Document

Werbung
Bibel-Studien-Kurs
5. Teil: Literaturgattungen und Bibelauslegung
28.08.2017
5. Teil: Literaturgattungen und Bibelauslegung
I. EINFÜHRUNG: LITERATURGATTUNGEN
1. Überblick über die verschiedenen Gattungen1
1) Gesetztexte (3. Mose, 5. Mose)
2) Erzählungen (Richter, 1./2. Samuel, 1./2. Könige, Ruth)
3) Poesie (Hiob, Psalmen, Hohelied)
4) Weisheitsliteratur (Hiob, Psalmen, Sprüche, Prediger)
5) Evangelien
6) Logische Diskurse (Römer-Judas)
7) Prophetie (Große und Kleine Propheten, Offenbarung)
2. Was ist eine literarische Gattung und warum gibt es sie?
Bevor wir uns den einzelnen Gattungen widmen, sollten wir ein Verständnis dafür bekommen, was eine
literarische Gattung eigentlich ist. Roy B. Zuck definiert es folgendermaßen:
Unter literarischer Gattung versteht man eine Klasse oder Art der Literatur, die von einer bestimmten
Form und/oder dem Inhalt gekennzeichnet ist. Die Unterscheidung der verschiedenen Gattungen in der
Schrift hilft uns, die Bibel genauer auszulegen.2
Vielleicht hilft uns eine Analogie dies besser zu verstehen: Literarische Gattungen in der Bibel sind wie
unterschiedliche Zimmer, die allesamt in einem Haus sind und dieses Haus gleichzeitig ausmachen. Es
gibt ein Wohnzimmer, ein Esszimmer, einen Abstellraum, mehrere Schlafzimmer usw. Jeder Raum
dient einem unterschiedlichen Zweck und ist so eingerichtet, dass er diesen Zweck erfüllen kann.
Vergleichbar ist es mit den literarischen Gattungen der Bibel: Verschiedene Gattungen dienen
verschiedenen Zwecken. Je mehr man über die „Einrichtung des Zimmers“ (Merkmale der Gattung)
weiß, desto besser kann man die Absicht und den Charakter des Buches freilegen und verstehen.
Biblische Schreiber haben oft eine Vielfalt literarischer Techniken benutzt, um Gottes Wahrheit auf eine
Art und Weise zu kommunizieren, dass sie sofort verstanden und von der ursprünglichen Zuhörerschaft
angenommen wurde. Anstatt etwas klar und einfach zu sagen, haben biblische Schreiber oft von
bekannten literarischen Methoden Gebrauch gemacht. Diese haben es ihnen ermöglicht, auf eine
interessante und leicht zu merkende Weise Gottes Wahrheit zu erzählen.3
So sehen wir am Beispiel von der Art und Weise, wie der Prophet Nathan König David mit seiner Sünde
konfrontiert, wie viel erfolgreicher ein Gleichnis auf den Zuhörer wirken kann, als eine direkte Rede.
(2. Sam. 12,1-13)
II. MERKMALE UND AUSLEGUNG VERSCHIEDENER GATTUNGEN
1. Evangelien
1.1) Beachte die Kultur und Religion des Judentums zur Zeit Jesu
Eines der größten Probleme stellt der kulturelle jüdische Hintergrund dar, in dem Jesus lebte und alle
Handlungen seines Lebens stattfanden. Wer waren die Pharisäer? Wie sah die (falsche) Religiosität der
Juden zur Zeit Jesu aus? Warum wanderte Jesus drei Jahre durch die Landschaft und hatte Jünger? Wieso
hassten die Pharisäer ihn so sehr? Warum provozierte Jesus mit seinen Handlungen und Aussagen seine
1
Nach Roy B. Zuck: Grundlagen der Schriftauslegung. Berlin: EBTC 2015, S. 197ff.
Ebd., S. 196.
3
Tim Kelly: Literarische Analyse. In: http://leben-aus-gnade.de/seminare/hermeneutik-i/
2
1
Bibel-Studien-Kurs
5. Teil: Literaturgattungen und Bibelauslegung
28.08.2017
Landsleute so enorm? Um diese Fragen zu beantworten muss sich der Bibelleser in die kulturelle,
politische und soziale Welt hineinversetzen. Das kann er nur über gute Literatur.4
1.2) Beachte den Kontext jeder Passage einer Lehre Jesu
Viele der Lehren Jesu stehen ohne klare Vorgeschichte da. Dies hat verschiedene Gründe:
1) Der Autor hat die Episoden aus Jesu Leben bewusst stilistisch und nicht chronologisch
angeordnet (z. B. Markus)
2) Die Evangelien sollten nie eine Biographie des Lebens und Wirkens Jesu darstellen, sondern
seine Lehre im Hintergrund seines Wirkens weitergeben.
3) Wir haben nur einen Bruchteil der Lehren und des Handelns Jesu in der Bibel. Vieles ist uns
überhaupt nicht bis gar nicht bekannt.
Trotz dieser Schwierigkeiten sollte unsere erste Frage sein: In welchem Hintergrund passiert diese
Handlung? Welche Bedeutung hat dieser Hintergrund für die Handlung? Warum hat der Autor diese
Lehre genau an dieser Stelle eingesetzt?
1.3) Beachte den Adressaten einer Aussage Jesu
Redete er zu seinen Jüngern, seinen Feinden, einer Volksmenge, dem Hohen Rat? Die Zielgruppe gibt
uns wichtige Informationen, wie wir eine Stelle zu deuten haben.
1.4) Beachte ob es sich um eine Handlung, Lehre oder ein Gleichnis handelt
Innerhalb eines jeden Buches stehen wiederum verschiedene Gattungen nebeneinander, die wir
erkennen müssen. Eine Handlung Jesu muss für uns keine Richtschnur für unser Handlen sein (kann es
aber), eine Lehre jedoch hat in der Regel einen klaren Charakter im Imperativ. Ein Gleichnis will in
einem bestimmten Kontext eine Lehre vermitteln – hier dürfen wir nichts durcheinanderbringen.
1.5) Beachte die Parallelberichte in den anderen Evangelien
Wir haben das große Privileg verschiedene Berichte über Jesu Leben zurate ziehen zu können. Jeder
betrachtet das Geschehen aus einer anderen Perspektive. Wir können wichtige Informationen aus
anderen Evangelien gewinnen.
!Aber Achtung!: Jedes Evangelium ist ein vom Geist Gottes inspirierter und in sich geschlossener
Bericht. Jede Perikope soll genau an dieser Stelle stehen und genau diese Informationen enthalten. Wenn
andere Evangelien das Bild erweitern und wichtige Informationen bereitstellen ist es wunderbar, ich
will aber nicht die verschiedenen Berichte zu einem verschmelzen – keine Synthese bilden!
1.6) Beachte die Zentralität des Reiches Gottes in den Evangelien
Ein Thema bestimmt jedes Evangelium: Die Lehre vom Reich Gottes. Für die Auslegung der Evangelien
ist ein Verständnis davon, was Jesus mit dem Reich Gottes meint zentral:
Man wage nicht zu glauben, man könne die Evangelien auslegen, ohne das Konzept vom Reich Gottes
im Dienst Jesu klar zu verstehen.5
Die Juden dachten in eschatologischem Sinn, d. h. ihr Denken war auf das Ende der Welt ausgerichtet:
Dieses Zeitalter (Satans Zeit)
Sünde
Krankheit
Besessenheit
Sieg des und der Bösen
4
Das kommende Zeitalter (Herrschaft Gottes)
Gegenwart des Geistes (Joel 3,1-3)
Gerechtigkeit (Jes 11,4-5)
Gesundheit (Sach 13,1)
Friede (Jes 2,2-4)
Zum Beispiel: F. F. Bruce: Basiswissen Neues Testament: Zeitgeschichte von Kyros bis Konstantin. Wuppertal:
R. Brockhaus.
5
Gordon D. Fee / Douglas Stuart: Effektives Bibelstudium. Asslar: Brunnen 2010, S. 167.
2
Bibel-Studien-Kurs
5. Teil: Literaturgattungen und Bibelauslegung
28.08.2017
Für die ersten Christen, die Jesu Botschaft hörten, war dieses Denken natürlich klar und sie verstanden
Jesu Lehre auch in diesem Hintergrund. Für sie war das Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu ein
Zeichen des baldigen Endes dieses Zeitalters (vgl. Apg. 1,6). Das Ende des alten Reiches bedeutete für
sie natürlich den Beginn des neuen Zeitalters der Herrschaft Gottes mit seinem Volk.
Schon Johannes der Täufer begann in seinem Dienst zu verkündigen, dass das Reich Gottes
nahegekommen sei. Nach seiner Taufe würde der Messias das Reich Gottes auf dieser Welr einleiten
(Luk 3,1-17). Aber er tut es nicht – Johannes beginnt zu zweifeln. Auch Jesus verkündet zu Beginn das
Reich Gottes (Mk 1,14-15) und tut alle Zeichen, die damit verbunden sind. Jeder wollte nun wissen, ob
er wirklich der Messias sei und nun das alte Reich vernichtet werden würde. Und dann war er plötzlich
tot – alles war vorbei.
Als er aber von den Toten aufersteht sind sich die Jünger absolut sicher: jetzt geht es los! Jetzt herrscht
Gott auf dieser Erde! (Apg 1,6) Aber Jesus fährt auf in den Himmel und lässt seinen Geist auf die
Gemeinde kommen. Aber trotzdem: das neue Zeitalter war immer noch nicht vollständig da.
Nach und nach wurde den Jüngern bewusst: Noch war „das letzte Ende“ nicht da, aber wohl „der Anfang
vom Ende“. Teilweise hatte das Reich Gottes nun begonnen – der Geist war in den Gläubigen, die
Segnungen waren da, Friede der Gemeinde, etc. – aber eben noch nicht in seiner ganzen Fülle. Die
Gemeinde stand zwischen den Zeiten, indem sie bereits viele Privilegien des wahren Reiches genießen
durften. Ein „schon jetzt aber noch nicht ganz“ regierte in der Gemeinde.
Das Eschaton
Schon jetzt:
Noch nicht:
Rechtfertigung.....................................................völlige vollendet
Friede...................................................................völliger Friede
Gesundheit...........................................................weder Krankheit noch Tod
Geist.....................................................................in der ganzen Fülle
In diesem Licht der eschatologischen Erwartung der Juden und der Jünger Jesu müssen wir die
Gleichnisse, das Handeln und die Lehre Jesu deuten und verstehen. Vieles wird mit dieser Perspektive
plötztlich klar und verständlich (z. B. Gleichnisse in Mk 4; Bergpredigt in Mt 5-7).
3
Bibel-Studien-Kurs
5. Teil: Literaturgattungen und Bibelauslegung
28.08.2017
2. Die Erzählungen des Alten Testaments
Die am häufigsten auftauchende Literaturgattungen in der Bibel sind narrative Texte (Erzähltexte).
Folgende Bücher bestehen zum Teil oder auch ganz aus Erzählungen: 1. Mose, 2. Mose, 4. Mose, Josua,
Richter, Rut, 1. und 2. Samuel, 1. und 2. Könige, 1. und 2. Chronik, Esra, Nehemia, Jeremia, Hesekiel,
Jesaja, Hiob, Daniel, Jona und Haggai.
2.1) Was Erzählungen nicht sind?
a. Sie sind keine Allegorien oder Geschichten voller versteckter Bedeutungen.
Die Erzählungen hatten für die damaligen Empfänger immer eine bestimmte Bedeutung, deshalb sollten
wir nichts hineinlesen, was da nicht steht. Bsp.: Elias Kampf gegen die Baalspriester auf dem Berg
Karmel (1. Könige 18) ist keine Allegorie für den Triumph Jesu über die Bösen Geister im NT. 6 In
manchen fällen tun es die Schreiber im NT, doch inspiriert durch den Heiligen Geist (Bsp. Joh 3,14)
doch wir sollten uns davor hüten.
b. Sie dienen in erster Linie nicht dazu, eine Morallehre zu vermitteln.
Die Erzählungen haben nicht das Ziel aufzuzeigen was Moralisch richtig oder falsch ist, sondern
aufzuzeigen was Gott in der Geschichte Israels tat. Bsp.: In der Geschichte von Jakob und Esau kann
man erkennen, welche negativen Folgen es hat, wenn man ein Kind Bevorzugt, doch will uns die
Geschichte vielmehr aufzeigen, wie die Abstammungslinie von Abraham, durch Jakob fortgesetzt wurde
und nicht durch Esau.
c. Zwar lehren uns die Erzählungen nicht direkt moralische Werte, doch veranschaulichen sie oft, was
an anderen Stellen ausdrücklich gelehrt wird.
Bsp.: Als David Ehebruch mit Bathseba begeht, wird nicht ausdrücklich gesagt: David machte sich
schuldig indem er Ehebruch beging. Doch an anderen Stellen der Bibel wird Ehebruch ganz klar als
Sünde erklärt.
2.2) Merkmale Hebräischer Erzählungen
Stellen wir uns ein Kinofilm, oder ein Roman vor. Wenn wir jemandem diesen Film oder das Buch in
kürze erklären, so beschreiben wir einzelne Szenen, die Charaktere, verschiedene Dialoge und vor allem
um was es in dem Film oder dem Buch geht. So können wir uns die Erzählungen des AT vorstellen.
a. Die Szenen
Bsp.: Joseph: Angefangen bei seinen Träumen, seine Überlieferung nach Ägypten, bis er ins Gefängnis
kommt und erhöht wird als zweitmächtigste Person in Ägypten.
b. Die Charaktere
Der Film hat immer verschiedene Charaktere, den Hauptdarsteller und die Nebendarsteller. In den
Erzählungen der Bibel ist Gott immer die Hauptperson, und alle anderen die Nebendarsteller. Wichtig
dabei zu beachten sind folgende Dinge: Was haben sie für ein Status (weise, wohlhabend), ihr Beruf
(Oberster der Leibwache), oder ihre Stammeszugehörigkeit.
c. Dialog
In den Dialogen der Erzählungen erfahren wir sehr viel über die Charaktere, über die Handlung, und
über die Gedanken der einzelnen Personen usw.
d. Handlung
Es kann keine Erzählung ohne Handlung und Lösung geben. Das bedeutet natürlich, dass die
Geschichte einen Anfang, einen Hauptteil und ein Ende haben muss, die so zusammenwirken, dass
6
Gordon D Fee. & Douglas Stuart: Effektives Bibelstudium S 118
4
Bibel-Studien-Kurs
5. Teil: Literaturgattungen und Bibelauslegung
28.08.2017
eine dramatische Spannung aufgebaut und am Ende gelöst wird.7
Vorsichtsmaßnahmen
Wir neigen schnell dazu, etwas in die Erzählungen hinein zu interpretieren. Doch was uns der Text nicht
ausdrücklich Lehrt, dass sollten auch wir nicht lehren, was in dem Text nicht steht, das sollten wir darin
auch nicht lesen.
Bsp.: Viele sehen Joseph als ein Typus auf Jesus. Auch wenn die Geschichte von Joseph viele Parallelen
zu dem Leben Jesu aufzeigt, lehrt uns die Geschichte und auch das NT nichts darüber.
Bsp.: Oft wird Salomo im Hohelied und seine Frau mit Christus und der Gemeinde verglichen, doch
wird dies nirgends in der Bibel gelehrt, also sollten auch wir uns davor hüten.
3. Die Psalmen
3.1 Die Bedeutung der Psalmen
Wenn man den Hebräischen Titel der Psalmen übersetzt, so heißt das Buch: Buch der Lobpreisungen.
Lobpreis und Anbetung geben dem Buch seinen Charakter, Wie der Griechische Name des Buchen
(Psalmoi=Psalmen), sagt, sind es Gesungene Gebete.8
Mit den Psalmen haben wir eine Bibel in klein, Martin Luther sagte darüber:
Der Psalter möchte wohl eine kleine Biblia heißen, darin alles aufs schönste und kürzeste, so in der ganzen
Bibel steht, gefasst und zu einem kleinen Handbuch gemacht und bereitet ist, sodass mich dünkt, der
Heilige Geist habe selbst die Mühe auf sich nehmen wollen und eine kurze Bibel und Exempelbuch von
der ganzen Christenheit oder allein Heiligen zusammenbringen, auf dass, wer die ganze Bibel nicht lesen
könnte, hierin doch fast die ganze Bibel in ein kleines Büchlein verfasst hätte.
3.2 Verschiedene Arten von Psalmen
Loblieder: 8; 9; 30; 32; 36; 45; 65; 66; 68; 76; 92; 95; 96; 98-100; 103; 104; 107; 108; 111; 113; 116;
117; 138; 144; 145
Klagepslamen: 3; 6; 10; 12; 88; 102; 137
Lehrgedichte: 1; 2; 14; 15; 19; 19; 33; 34; 37; 47; 48; 49; 50; 52; 53; 72; 73; 81; 82; 93; 112; 114; 118;
119
Gebete: 5; 6; 7; 12; 13; 20; 25-28; 38-40; 42-44; 54-57; 59-61; 63; 64; 67; 90; 102; 140-143
Messianische Psalmen: 2; 8; 16; 21; 22; 23; 24; 45; 69; 72; 89; 96-100; 110; 118; 132
Geschichtliche Psalmen: 78; 105; 106; 114; 135; 136
Schöpfungspsalmen: 8; 19; 29; 33; 65; 104
Bußpsalmen6; 25; 32, 38; 39; 40; 51; 102; 130
Rachepsalmen: 35; 52; 55; 58; 59; 69; 79; 83; 109; 140; 141
Stufen oder Wallfahrtslieder: 120-134
Alphabetische Psalmen: 9; 10; 25; 34; 37; 111; 112; 119; 145
Hallelu-Jah-Psalmen:111-113; 115-117; 146-1509
Fee/Stuart, S. 125.
Benedikt Peters, Auslegung zu den Psalmen. Band 1, S. 8.
9
Ebd., S. 11.
7
8
5
Bibel-Studien-Kurs
5. Teil: Literaturgattungen und Bibelauslegung
28.08.2017
3.3 Exegetische Bespiele10
Psalm 3: Ein Klagelied
1. Anrede. Der Psalmist nennt die Person, an die sich
der Psalm richtet. Das ist natürlich Gott der Herr.
V.2
2. Klage. Der Psalmist breitet, aufrichtig und innig,
seine Klage vor dem Herrn aus, nennt seine
Schwierigkeiten und den Grund dafür, dass er Gottes
Hilfe sucht. V. 2+3
3. Vertrauen. Gleich danach drückt der Psalmist sein
Vertrauen zu Gott aus, das als unabdingbare
Voraussetzung für seine Klage dient. V. 4-7
4. Befreiung. Der Psalmist fleht zu Gott, ihn aus der
Situation zu befreien, die in der Klage beschrieben
wurde. V8a
5. Gewissheit. Der Psalmist drückt seine Gewissheit
aus, dass Gott ihn befreien wird.
6. Lobpreis. Der Psalmist bringt Gott Lobpreis,
Danksagung und Ehre dar für die Segnungen der
Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.
Psalm 138: Ein Dankpsalm
1. Einleitung. Hier bezeugt der Psalmist
zusammenfassend, wie Gott ihm geholfen hat. V. 12
2. Notlage. Die Situation, aus der Gott ihm geholfen
hat, wird dargestellt. V. 3
3. Bitte. Der Psalmist wiederholt seine Bitte, die er
an Gott gerichtet hatte. V. 3
4. Befreiung. Er beschreibt, wie Gott ihm Befreiung
schenkte. V. 6-7
5. Zeugnis. Ein Wort des Lobs für Gottes
Barmherzigkeit wird weitergegeben.
V. 4,
5 und 8
3.4 Wichtige Bemerkungen
a. Poesie in den Psalmen
Bei den Psalmen handelt es sich um musikalische Gedichte, d.h. Ein Großteil der Sprache ist
gefühlsbetont, sodass sich die Psalmen durch das Herz an den Verstand richten. Bsp.: Psalm 19
b. Bildhafte Sprache in den Psalmen
Hier kommt es stark darauf an, die Absicht der Metapher zu entdecken. Wichtig dabei ist, manche
Metaphern nicht zu stark zu betonen, oder sogar wörtlich zu nehmen. Bsp.: Psalm 114,4; 59,8; 23
3.5 Drei Wesentliche Nutzen der Psalmen
1. Sie lehren uns zu Beten.
2. Sie lehren uns über das Wirken Gottes in unserem Leben nachzusinnen.
3. Sie stellen uns und Gott auf den richtigen Platz. Uns auf unser Angesicht und Gott erhaben
über alles!
4. Die Weisheitsliteratur
Zu der Weisheitsliteratur gehören: Das Buch der Sprüche, der Prediger und Hiob, auch in den Psalmen
und dem Hohelied finden wir vereinzelt Weisheit. Was ist eigentlich Weisheit?
Weisheit ist die Fähigkeit, im Leben Entscheidungen nach dem Willen Gottes zu treffen.11
Weisheit im Buch der Sprüche: Wie eine Perlenkette reiht sich eine schöne Perle an die andere. Weisheit,
die uns lehrt als Christen unseren Weg sicher zu gehen bis ans Ziel. Vor allem praktische Weisheit, wie
10
11
Fee/Staurt S. 291-297.
Fee/Stuart S. 304.
6
Bibel-Studien-Kurs
5. Teil: Literaturgattungen und Bibelauslegung
28.08.2017
der den Eltern (4,4-3), Faulheit (6,6-11), der Umgang mit der Zunge (4,24), mit Unzucht (5), die
Unterstützung der Armen (19,17), Bescheidenheit (15,16) usw.
Weisheit im Buch Prediger: Göttliche Weisheit, wie ich mein Leben hier auf Erden richtig lebe. Der
Umgang mit dem Irdischen Besitz, und mit Irdischen Gütern, und mit der Zeit die wir zur Verfügung
haben. Kurz gesagt: Gott gibt uns alles Reichlich zum Genuss dar, doch sollten wir Weise damit
umgehen, und beständig an unseren Schöpfer denken, der alles in ein Gericht bringen wird. (11,9)
Weisheit im Buch Hiob: Weisheit, wie Christen in Leid und Trauer umgehen sollen. Aber auch wie wir
Christen mit leidenden und trauernden Geschwistern umzugehen haben.
III. Nächstes Treffen
- Vorbereitung: Bibellesen mit Gewinn, S. 229-260 lesen
- Nächstes Treffen: 12.05.2017, 20.00 Uhr
7
Herunterladen