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21
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1
DVZ • NR. 40 • FREITAG, 17. MAI 2013
2
Fahrstilvergleich Tempo 82 km/h versus 88 km/h
Kraftstoffverbrauch – Betriebskosten – Fahrleistungen
Basisdaten
Nennleistung
Marschtempo Marschtempo
82 km/h
88 km/h
439
PS
2120
Nm
Nenndrehmoment
Nutzungsdauer
48
Monate
Laufleistung Fahrzeug
125 000
km/Jahr
Laufleistung Autobahn
mautpflichtig
100 000
km/Jahr
1816,59
EUR/Monat
Reifen2
56,23
EUR/Monat
Autobahnmaut
15,50
ct/km
Preis Diesel
1,26
EUR/l
Preis Adblue
0,60
EUR/l
FOTOS: WILDHAGE
Summe Leasing und
Wartung1
1 Für den Fahrer ist lang-
3
samer auch gesünder:
Die psychische Anstrengung beim Fahren
steigt mit zunehmender Geschwindigkeit.
2 Der Verbrauch ist ein
wichtiger Kostenfaktor.
Für ökonomische Vorteile beim Langsamfahren muss jedoch auch
die Tourenplanung
stimmen.
Kraftstoffverbrauch
Testverbrauch
Volllast
34,3
35,9
Autobahn gesamt
33,2
35,2
l/100 km
Autobahn leicht
25,9
28,2
l/100 km
Autobahn mittelschwer
33,7
36,2
l/100 km
Autobahn schwer
46,4
46,7
l/100 km
l/100 km
Bergmessung
3 Mit 86 km/h fährt ein
LKW zwar oft nicht
am Limit – noch ein
bisschen weniger Gas
wäre jedoch auch noch
etwas ökonomischer.
Andererseits müssen
langsamere LKW
durchaus auch häufiger
Überholvorgänge von
schnelleren Nutzlastern
in Kauf nehmen.
106,5
105,0
Minimalverbrauch
24,2
25,8
l/100 km
Landstraße
39,1
39,1
l/100 km
Verbrauch Adblue
1,7
1,8
l/100 km
CO2-Ausstoß
36,2
37,9
g/tkm
Testverbrauch
Teillast
26,6
28,3
Autobahn gesamt
25,8
27,9
l/100 km
Autobahn leicht
22,6
24,6
l/100 km
Autobahn mittelschwer
25,2
27,6
l/100 km
Autobahn schwer
33,0
34,7
l/100 km
Bergmessung
76,4
77,3
l/100 km
Minimalverbrauch
21,5
23,5
l/100 km
Landstraße
30,3
30,3
l/100 km
Verbrauch Adblue
1,6 l
je 100 km spart
der langsamere
Fahrstil (Volllast)
Geschwindigkeit
2,5
km/h
beträgt der
Unterschied über
alle Straßentypen
(Volllast)
Kosten
2 ct
Ersparnis bringt
der langsamere
Fahrstil je 100 km
(Volllast)
Denn seit gerichtlich entschieden wurde, dass
sich Kraftfahrzeuge nur dann überholen dürfen,
wenn ihre Differenzgeschwindigkeit mindestens
20 km/h beträgt, ist so gut wie jedes Überholmanöver zwischen LKW nicht mehr legal.
Marschtempo beeinflusst Überholvorgänge
Die Gesetzeshüter achten mit viel Augenmaß
auf die Einhaltung der Verkehrsregeln. So
greift die für die Testsrecke zuständige Autobahnpolizei Göttingen bei Überholmanövern
von Lastwagen untereinander in der Ebene
nur dann ordnend ins Verkehrsgeschehen ein,
wenn sich das Prozedere über deutlich mehr
als einen Kilometer hinzieht. Das ist beispielsweise immer dann der Fall, wenn ein „88er“
meint, einem „85er“ nicht mehr länger folgen
zu wollen. Über mindestens 2 km Wegstrecke
und einen Zeitraum von 1:20 min zieht sich
solch ein Überholvorgang hin. Zum Vergleich:
Die in jedem regulären Test gefahrene Marschgeschwindigkeit von höchstens 82 km/h lässt
einen Schnellfahrer in weniger als 30 s an uns
vorbeiziehen – nach nicht einmal 700 m ist die
linke Spur wieder frei.
Womit auch klar sein muss: Bewusstes,
korrektes Fahren von Lastwagen nur knapp
oberhalb der gesetzlich zulässigen Marke von
80 km/h zieht im realen Verkehrsgeschehen
auf deutschen Autobahnen einiges an Überholmanövern nach sich. Jedes einzelne für sich
betrachtet ist zwar vergleichsweise schnell abgewickelt, in der Summe aber doch hinderlich
für den PKW-Verkehr. Zugleich gilt unverändert
die Erkenntnis, dass sich Lastwagen grundsätzlich nur dort überholen sollten, wo der Überholende seine höhere spezifische Leistung auch
in Geschwindigkeit umsetzen kann. Das ist regelmäßig nur an Bergaufstücken der Fall. Trifft
hier ein halb beladener 450-PS-Truck auf ein
ausgelastetes, nominell gleich starkes Exemplar,
dann erledigt sich die Vorbeifahrt in flotten 8 s
auf nicht einmal 200 m Wegstrecke.
Hinsichtlich der Belastung für den Fahrer ist
der sparsame Fahrstil ohnehin die bessere Wahl.
Alle Testfahrer bestätigen, dass insbesondere die
psychische Anstrengung beim Schnellfahren um
ein Vielfaches höher ist als bei Tempo 80 plus.
Andererseits wollen manche Trucker und Fernfahrer aber ihre Kollegen nicht aufhalten und
setzen deshalb lieber auf Marschtempo 85.
Das ist auch nicht ganz falsch, wie eine Sonderprüfung gezeigt hat: Geschwindigkeitsmäßig richtet man damit nicht allzu viel Schaden
an, hat ein paar Überholvorgänge weniger zu
ertragen – ist aber am Ende eines langen Transporttages auch nicht früher am Ziel. Vom Verbrauch her waren die Fahrten mit 85 km/h
allerdings beinahe genau so schlecht wie die
Runden mit 88 km/h.
Das ist keine schöne Erkenntnis für jene
Fuhrparks, die auf simple Problemlösung setzen. So haben nicht wenige Fuhrparkverantwortliche ihre LKW und Sattelzugmaschinen
auf maximal 85 km/h einstellen lassen. Auch
Fahrzeughersteller schieben dem permanenten
Fahren am Toleranzlimit einen Riegel vor. Bei
praktisch allen Marken rollen neue Fahrzeuge
auf Wunsch – oder bei Spritspar-Sondermodellen auch serienmäßig – auf Tempo 85 limitiert
vom Band. Dummerweise sind diese Begrenzungen nicht immer auf den Tempomatbetrieb
beschränkt, sondern wirken auch beim Fahren
mit dem Fuß. So bleiben die 85er-Limits ein
Kompromiss – zumeist ein fauler.
Hans-Jürgen Wildhage Fachjournalist für LKWTechnik, Hannover
Betriebskosten
Fahrleistungen
7
l/100 km
1,3
1,4
l/100 km
56,6
60,3
g/tkm
Gesamtkosten
Volllast
0,810
0,830
EUR/km
Feste Kosten je
Einsatztag3
123,85
123,85
EUR/Tag
Feste Kosten je km
0,238
0,238
EUR/km
Variable Kosten je km
0,572
0,592
EUR/km
Gesamtkosten
Teillast
0,710
0,733
Feste Kosten je
Einsatztag3
123,85
123,85
EUR/Tag
CO2-Ausstoß
Verbrauch
l/100 km
EUR/km
Feste Kosten je km
0,238
0,238
EUR/km
Variable Kosten je km
0,472
0,495
EUR/km
Geschwindigkeit
Volllast
72,3
Autobahn gesamt
Autobahn leicht
74,8
km/h
78,4
81,9
km/h
81,2
86,4
km/h
Autobahn mittelschwer
79,7
83,0
km/h
Autobahn schwer
71,5
72,9
km/h
Bergmessung
61,0
62,1
km/h
Gefällemessung
73,2
73,2
km/h
Landstraße
53,8
53,8
km/h
Geschwindigkeit
Teillast
73,5
76,2
km/h
Autobahn gesamt
80,2
84,2
km/h
81,5
86,9
km/h
Autobahn mittelschwer
80,9
84,5
km/h
Autobahn schwer
76,5
78,8
km/h
Bergmessung
73,0
75,6
km/h
Gefällemessung
73,2
73,2
km/h
Landstraße
53,6
53,6
km/h
Autobahn leicht
*) Mittelwerte aus 20 Messfahrten mit zwei Testfahrzeugen und fünf Testfahrern
(1) Quelle: Mittelwert aus Einzeltests 2012
(2) 450 €/Reifen; Ersatzbedarf: 1 Satz nach halber Fahrzeugnutzungsdauer,
Umlage auf Fahrzeugnutzungsdauer
(3) bei 240 Einsatztagen/Jahr; Leasing, Service/Reparaturen plus 7926 EUR/Jahr
pauschal für Steuer, Versicherung, sonstige Fixkosten
Quelle: Wildhage
[email protected]
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