Die Schiene wird zur Strasse dank Modalohr Das Unternehmen Modalohr hat in enger Zusammenarbeit mit der Transportbranche ein Rollmaterial-System entwickelt, welches die heutigen Bedürfnisse für den Betrieb der Rollenden Autobahn abdeckt und mit bescheidenen Investitionen realisierbar ist. Folgende Elemente charakterisieren das System: 1. Tiefgelegte Laderampe, welche das Transportieren von LKW bis zu einer Eckhöhe von 4 Metern auf Strecken mit konventionellem Lichtraum-Profil (GB 1) erlaubt. 2. IC-Standard-Drehgestelle mit tiefen Unterhaltskosten. 3. Horizontale Beladung des Sattelaufliegers ist direkt mit dem Zugfahrzeug möglich. 4. Seitlich „versetztes“ Laden erlaubt den schnellen, gleichzeitigen Umlad aller LKW. 5. Zuverlässig arbeitendes, kostengünstiges Gelenk- und Öffnungs-System. 6. Einfaches, kostengünstiger Terminal mit einem Gleis und beidseitigem Asphaltstreifen. Es ist besonders hervorzuheben, dass dieses System als Rollende Autobahn ganze Sattelzüge wie auch als System des Kombinierten Verkehrs Sattelauflieger allein – mit höherer Kapazität – transportieren kann. Für die Strassentransport-Unternehmen bietet Modalohr folgende Vorteile: Keine Investitionen für die Benützung des Kombinierten Verkehrs notwendig. LKW mit 4 Meter Eckhöhe können verladen werden. Beladung Sattelauflieger ohne Verzögerung möglich, da direkt mit Zugfahrzeug erfolgend. Schnelle und einfache Beladung durch den Chauffeur selbst möglich. Für die Bahnen bietet das System folgende Vorteile: Einsatz auf bestehenden Linien ohne bauliche Anpassungen möglich. Geringe Unterhaltskosten dank Verwendung von Standard-Drehgestellen Sehr kurze Be- und Entladezeiten Hohe Rentabilität des Rollmaterials dank geringen Standzeiten der Zugskompositionen, des einfachen Ladevorgangs, der unter der Fahrleitung erfolgen kann, und des geringen Personalbedarfs. Die schnelle seitliche Beladung erlaubt Zwischenstopps, welche die Auslastung erhöhen. Die Allgemeinheit kann vom System Modalohr folgendermassen profitieren: Reduktion der LKW auf den wichtigen Transportrouten, wodurch Luftverschmutzung und Lärmbelastung reduziert sowie die Unfallgefahr verringert wird. Effizienterer Einsatz öffentlicher Mittel bei der Rollenden Autobahn dank tieferer Betriebskosten. In den kommenden vier Jahren werden verschiedene Relationen der Rollenden Autobahn in verschiedenen Ländern mit der Modalohr-Technologie ausgerüstet werden: Zwischen Frankreich und Italien wird Ende 2002 der Betrieb auf der Linie Aïton (Nähe Chambéry/F) – Orbassano (Nähe Turin/I) aufgenommen werden, welche durch den Fréjus-Tunnel verläuft. 35 Wagen des Typs Modalohr sind dafür bestellt worden und befinden sich momentan im Bau. Während der Sanierungsarbeiten des Fréjus-Tunnels ist die Kapazität auf vier tägliche Verbindungen in beide Richtungen und auf 50'000 LKW pro Jahr beschränkt. Nach Abschluss der Sanierung (2006) soll die Kapazität auf 500'000 LKW pro Jahr erhöht werden. 12 bis 15 Kompositionen werden dannzumal in einem Takt von 30 Minuten verkehren. Zwischen Nord- und Südfrankreich wird 2004/2005 eine Rollende Autobahn von Lille, bzw. Metz nach Avignon eröffnet werden. Die Verbindung wird im Stundentakt mit 120 Km/h verkehren und so eine Kapazität in der Grössenordnung von 500'000 LKW erreichen. Zwischen Frankreich und Grossbritannien wird 2005/2006 eine Verbindung vom Typ Modalohr eröffnet werden (vermutlich zwischen Lille und Ashford), welche den Eurotunnel benutzen wird. Auf dieser Strecke wird eine Geschwindigkeit von 140 Km/h möglich sein. Geplant ist auch hier ein Stundentakt, der eine Jahreskapazität von 500'000 LKW erlaubt. Mit diesen drei Achsen wird es ab 2006 möglich sein, die Rollende Autobahn über lange Distanzen, das heisst zwischen England und Italien anzubieten. Die zuständigen Bahnen und Infrastruktur-Betreiber haben sich für Modalohr entschieden, weil dieses System nach ihrer Beurteilung höchste Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und ein grosses Entwicklungspotential verspricht. Für die Schweiz bestand bisher kein konkretes Projekt für eine Rollende Autobahn vom Typ Modalohr, obwohl das System sehr gut auf dem schweizerischen Schienennetz betrieben werden kann. So erlaubt Modalohr im Gegensatz zum heute eingesetzten System LKW mit 4 Meter Eckhöhe auf der Gotthard-Strecke zu transportieren. Dank den tieferen Betriebskosten kann die Betriebsrechnung der Rollenden Autobahn stark verbessert werden. Mit einer hohen Abfahrtsfrequenz wird es möglich sein, einen grossen Anteil des alpenquerenden Schwerverkehrs auf die Schiene zu verlagern. Sébastien Lange, Entwicklungsdirektor Modalohr