Folgen des Partydrogenkonsums: Weiterführende Hilfe

Werbung
Folgen des Partykonsums –
Weiterführende Hilfe und Therapie
Lars Stark; 18. April 2015; [email protected]
Arud
Zentren für Suchtmedizin
Horgen
Stampfenbach
Hauptbahnhof
Aussersihl
Schnittstelle
Party-Prävention – Therapie
•
•
•
•
•
Kooperation Streetwork Zürich /
DIZ
(Drogeninformationszentrum) an
der Konradstrasse 1 in Zürich
Streetwork: Information,
Beratung, Drug-Checking
Arud: Abklärung, Psychotherapie,
medizinische Behandlung und
Nur 3% unserer Patientinnen und
Patienten
Vielfach ein längerer Prozess
Party-People in der Therapie
•
Stark heterogene soziodemographische Gruppe
o
o
o
•
Ambivalenz im Vordergrund:
o
o
•
14-49 jährig
Männer – Frauen: beinahe 1:1
Ausbildungsniveau und Berufe: Querschnitt, Häufung Berufe
Gastgewerbe
Partyleben grosser Inhalt Freizeit, Freundeskreis
Ziele oft unklar, Druck von aussen (Arbeitsplatz, Lehrstelle)
Problemsubstanzen „konservativ“
o
o
o
o
o
Cannabis
Alkohol
Amphetamin
Kokain
selten: GHB/GBL, LSD, MDMA/XTC, Methamphetamin
Nicht jeder regelmässige Konsum ist eine
Sucht ...
... aber auch regelmässiger nichtsüchtiger
Konsum kann zu Problemen führen
Weniger als...
Weniger als 10% der Leute, die mit
Drogen experimentieren, werden abhängig
(süchtig).
NIDA NOTES Vol. 16, Nr. 6, 2002, S. 4, Glen R. Henson
Substanzkonsum und Probleme:
Ein Kontinuum
Abstinenz und
unproblematischer Konsum
RisikoKonsum
ProblemKonsum
Kein Konsum
milder Konsum
mässiger Konsum
Stark
abhängiger
und chronischer
Konsum
massiver Konsum
Eisberg-Phänomen
Sichtbare Probleme
Nicht stark
Beeinträchtigende
Probleme
Ko-Morbidität
Neben dem Konsum von Substanzen vorbestehende
oder in der Folge des Konsum entstandene psychische
oder körperliche Erkrankungen.
• Psychische Störungen (Bsp: Depressionen, Angst,
beginnende Psychose, Traumatisierungen)
• ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit und
Hyperaktivitätssyndrom)
• Somatische Störungen (Schmerzzustände)
• Kombinierter Substanzkonsum
Schema Behandlung
Substanzspezifisch
Erste
Stabilisierung
Psychotherapie
Psychische und
Somatische
Behandlung
Finanzen
Wohnen
Arbeit
Somatische Behandlung
Sozialarbeiterische
Behandlung
Substanzspezifisch
evtl. Pause
Somat.
Beh.
Psychotherapie
Somat.
Beh.
Sozialarb.
Behandlung
26-jähriger Pfleger, Amphetaminkonsum v.a. an
Wochenenden, an Parties
• Konsum Amphetamin zur Euphorisierung,
Stimmungsaufhellung, Langeweile unterdrücken, nicht oder
wenig schlafen müssen
• Ausgang: Alkohol, MDMA, Cannabis, LSD zusätzlich
• Ohne Konsum: Ängste in sozialen Situationen, Nicht-Ertragen
von Nähe in Beziehung
• Schizoaffektive Störung vordiagnositziert. Phasenweise stark
depressive Krisen mit Suizidalität, Stimmenhören. Kontrolle
durch Konsum.
• Therapie: Problembewusstsein entwickelt, Medikation
Komorbidität (gegen Psychose, antidepressiv), schrittweise
Kontrolle durch Konsumtagebuch, Einbezug Partnerin
27-jährige kaufmännische Angestellte, Fitnesscoach,
Kokain und Alkohol, später Methamphetamin
• Konsum im Ausgang, phasenweise, Enthemmung und
„Optimierung“ des Ausgangs und Euphorisierung im
Vordergrund.
• Später: Libidosteigerung, sexuelles Lustempfinden,
Appetitzügler (Tendenzen zur Anorexie), Aufbautraining
Muskulatur (Willensstärkung)
• Sehr starke Verknüpfung Konsum im Alltag
• Ohne Konsum: Massive Antriebslosigkeit, Mattigkeit, akute
Suizidalität
• Therapie: Konsumkontrolle und -Reduktion nicht möglich.
Entzug ambulant. Aufgrund schwerer Symptomatik: Wechsel
stationär-ambulant mehrmals. Behandlung antidepressiv
16-jähriger Lernender, massiver Cannabiskonsum
mit Leistungseinbruch Ausbildung. Schlaflosigkeit
und depressive Reaktion nach Absetzen
• Cannabiskonsum seit 13. LJ, Konsum in Peer-Group, im
Ausgang, später nach der Schule
• Parties am Wochenende: Zusätzlich Alkohol und
Probierkonsum MDMA, Amphetamin, Hustenmittel
(Pseudephedrin)
• Kreativ, künstlerisch begabte Person, sucht Sensationen
• Als Kind motorisch unruhig und ablenkbar beschrieben,
schulische Leistungen kompensieren können
• Nach Schulproblemen: Reduktion Partykonsum. Nach
Unterbruch des Cannabiskonsums heftige Reaktion mit
Unruhe, psychischer Verschlechterung
• Diagnostik ADHD und depressive Episode. Behandlung
„treatments don‘t work if patients
don‘t recieve it“
Paraherakis et al. Can J Psychiatry 45: 927-31, 2000
Kurzer Verbleib in Behandlung:
Versagen der Patientinnen?
• Retention spiegelt Zusammenwirken der
Bedingungen aller an Behandlung Beteiligten
wider
• Qualitäten der Therapierenden haben wichtigen
Einfluss auf den Behandlungserfolg (Kleinman et al,1990;
Luborsky et al, 1985; 1986)
• Bei 3 therapeutische Qualitäten Einfluss
nachgewiesen
o Einstellung/Haltung
o Fähigkeiten, berufliche Qualifikation
o Interesse, Patienten helfen zu wollen.
Gespräch über ein schwieriges Thema
soll einem Wiener Walzer gleichen
dancing
wrestling
„Therapeutisches Arbeiten ist psychologisches Judo“
Jay Haley, Systemtherapeut
Den Personen auf Augenhöhe
begegnen: eine Haltung, ein
Menschenbild
Ambivalenz- Veränderungs
-potential
modell
Patienten sind
nicht
unmotiviert,
sondern
ambivalent
Jeder Patient
besitzt
Veränderungs
-potential
Achtung
Autonomie
Achtung und
Respekt
gegenüber
dem Patienten
Selbstbestimmungsrecht des
Patienten
Partnerschaftliche
Beziehung
Widerstand
Gleichberechtigte und
positive
Atmosphäre
..ist Ausdruck
von Dissonanz
in der
therapeutische
n Beziehung
Stadien der Veränderung
Entstehen von Motivation zur Veränderung nach Prohaska & DiClemente
Ermögliche
Rückkehr zum
Änderungsziel
Kein Problembewusstsein
precontemplation
Gib neue
Informationen
Erkunde das
pro & contra
Ambivalenz
MI – Phase I
RUBIKON
Kläre und Festige
Ziele und Weg
MI – Phase II
Halte Kontakt:
Nachsorge,
Rückfallprophylaxe
Erwerb neuer
Kompetenzen
action
Mach mal was
anderes, life skills,
Evidenzbasierte
Interventionen
Waage-Modell der inneren
Ambivalenz
Wöchentliche Zielvorgaben
Alkohol
Körkel 2007
1 Glas
Bier
Kognitive Verhaltenstherapie
(CBT, Cognitive Behavioral Therapy)
Therapieansatz:
Annahme: Lerngesetzmässigkeiten bzw.
Lernprozesse spielen bei der Entstehung und
Aufrechterhaltung eine Rolle (Bandura et al. 1977, 1984)
Funktionsanalyse
o Funktionale Bedeutung der Störung
berücksichtigen
Bedenken: Das zu behandelnde Verhalten ist
auch nützlich
Medikamentöse Begleittherapie
•
•
Behandlung der Komorbidität ist zentral
o Psychosen (Schizophrenie)
o Depressionen, Manien
o Angststörungen
o Schmerztherapie
o ADHS
Behandlung der Symptomen
o Schlafstörungen / Schläfrigkeit
o Energiemangel
o Konzentrationsstörung
o Vorübergehende Notfallbehandlung akute
Substanznebenwirkungen
Herunterladen