Antrag an die Landesregierung NRW - Europa

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Dr. Adalbert Düllmann, Am Hahnenbusch 14, 58706 Menden
Antrag an die Landesregierung NRW
RÜCKBESINNUNG AUF DAS
KULTURELLE ERBE EUROPAS
den 12.12.07
Wir fordern die Landesregierung auf:
1. Der Rückbesinnung auf das kulturelle Erbe Europas mit der Geschichte der Europäischen
Bewegung nach dem 2.Weltkrieg den gebührenden Platz im schulischen Unterricht
einzuräumen.
2. Der Bedrohung durch den islamischen Terrorismus nicht nur mit Maß nahmen der inneren
Sicherheit entgegenzutreten, sondern gleichermaßen im schulischen Unterricht mittels
einer historisch-kritischen Reflexion seiner politischen Geschichte und religiösen Ideologie.
3. Dem Geschichtsunterricht im Curriculum der weiterführenden Schulen die Stundenanteile
zu gewähren, die seinem unverzichtbaren Beitrag für die Ausbildung eines europäischen
Bewußtseins entsprechen.
BEGRÜNDUNG.
1. Wider die Verdrängung der europäischen Nachkriegsgeschichte.
Im schulischen Unterricht, auch in NRW, trat bisher die Behandlung der europäischen
Geschichte in sträflicher Weise zurück zugunsten einer ‚einseitigen Bewältigung der NSVergangenheit‘, wie es hieß. Hier liegen die tieferen, geistigen Gründe für das allseits und
lautstark beklagte allgemeine Desinteresse an der Europapolitik .Die deutsche Ratspräsidentin, Frau Dr. Angela Merkel, hat diesen Aspekt in ihrer Antrittsrede vor dem
Europäischen Parlament ( 17.01.07 ) mit Nachdruck hervorgehoben. Die Bundeskanzlerin
fordert eine Rückbesinnung auf die ‚Seele Europas‘ welche sie definiert mit den Begriffen
VIELFALT, FREIHEIT, TOLERANZ, - welche sie abgrenzt von einer weit verbreiteten,
aber höchst gefährlichen Fehldeutung als Nachgiebigkeit gegenüber totalitären
Ansprüchen.
2. Die Herausforderung Europas durch den Islam in Geschichte und Gegenwart.
Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Staatensystems sieht sich die westliche
Welt, insbesondere die USA und die EU, einer nicht minder großen Bedrohung ausgesetzt. Diese Bedrohung manifestiert sich weltweit als ’asymmetrischer Krieg‘, legitimiert
von islamistischen Gruppierungen als ‚Dschihad‘ ( Heiliger Krieg ) gestützt auf den
Koran. Dem versuchen die westlichen Länder zu begegnen durch den Einsatz von
Geheimdiensten, Polizei und Militär. Die Einführung des auf dem Integrationsgipfel der
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Rückbesinnung auf das kulturelle Erbe Europas
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Bundesregierung ( 12.07.07 ) beschlossenen ‚nationalen Integrationsplans‘ zeigt indessen die
Notwendigkeit, die Auseinandersetzung auch auf der geistig-religiösen‘ Ebene zu führen.
Denn offensichtlich besteht diesbezüglich in weiten Schichten der Gesellschaft erhebliche
Unkenntnis. Inzwischen haben die öffentlichen Medien, Presse, Rundfunk, Fernsehen, damit
begonnen, diesen Mangel aufzufüllen. Dann aber darf die Schule hier nicht zurückstehen.
Unsere jungen Leute, nicht nur die deutschen, sondern auch die türkischen Jungen und
Mädchen, haben ein Recht, im schulischen Unterricht Kenntnisse über die religiösen und
politischen Ausprägungen des Islam zu gewinnen.
3. Der unverzichtbare Beitrag der Geschichte in Forschung und Lehre.
Wer kennt nicht die resignativen Sprüche, daß das Studium der Geschichte nur lehre, daß die
Menschen aus der Geschichte nichts lernen. Das sehen die Führer totalitärer Staaten völlig
anders. Sie entwerfen ein Geschichtsbild der eigenen Vergangenheit, das der Legitimation
ihrer Ansprüche und Ziele dient. Sie scheuen kein Mittel der Propaganda und Drohung, um
ihre Geschichtsdeutung durchzusetzen, wohl wissend, daß die geistige Unterwerfung
Voraussetzung und Fundament ihrer Herrschaft ist. Aus diesem Grunde werden die demokratischen Staaten ihre politische Souveränität nicht behaupten können, wenn sie die Geschichtsforschung nicht fördern und deren Verwendung der historisch-kritischen Methode, die auf
dem Prinzip der Forschungs-Freiheit beruht. Es hat in den letzten Jahren nicht an
Forschungen zur Entwicklung der EU gefehlt, und nicht an Lehrbüchern für den schulischen
Unterricht, in denen Europa als Subjekt seiner Geschichte und einer gemeinsamen Kultur
dargestellt wird. Es sei nur erinnert an das Europäische Geschichtsbuch ( Klett-Cotta ). Was
noch schmerzlich fehlt ist die Einbeziehung der Mitgliedsstaaten Ost-Mittel-Europas. Ein
bedenklicher Mangel besteht an historisch-kritischer Literatur zum Islam, nicht zuletzt
deshalb, weil die geistlichen Führer islamischer Staaten, deren Koranschulen und
Universitäten, die Deutungshoheit über die Geschichte des Islam beanspruchen und mit
Gewalt durchzusetzen versuchen.
In ihrem Antrag ‚Die Europafähigkeit der Schulen fördern ‘ ( 15.März 2007 ) haben die
Fraktionen des Landtags NRW ausdrücklich betont: Die Einbindung europäischer Inhalte
stärkt die Identifikation mit Europa und ermöglicht das europäische Verständnis.“ An anderer
Stelle ( III. ): Um Europa zu verstehen und aktiv mitgestalten zu können, bedarf es der
Vermittlung von Grundkenntnissen über die europäische Geschichte. Der Antrag zur
Rückbesinnung auf das kulturelle Erbe Europas hat zum Ziel, die Forderungen des Landtags
NRW zu ergänzen und zu vertiefen.
Nicht unerwähnt bleiben sollen die Bemühungen der Europa-Union NRW, insbesondere des
Vorsitzenden und des Geschäftsführers, mit Studienfahrten in verschiedene Länder der EU
die Europäische Geschichte und Kultur ins Bewußtsein der Mitglieder, und darüber hinaus, zu
vermitteln. Dieses Beispiel sei den Schulen des Landes und deren Lehrern eindringlich zur
Nachahmung empfohlen.
gez. Düllmann, Kreisvorsitzender der EUD Märkischer Kreis
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