Gotteserfahrung Ein religiöser Mensch weiß um seine Gottesbedürftigkeit. Zumindest ahnt er, dass sein Leben, dass das Leben überhaupt in einem unauslotbarem göttlichen Mysterium gründet. Bei vielen Menschen bleibt es nicht bei einer Ahnung, sondern die Ahnung wird zur inneren Gewissheit. Menschen, die ihre Gottesbedürftigkeit wahrnehmen und spüren, gehen davon aus, dass gelingendes Leben letztlich nicht aus eigenen Kräften machbar ist. Sie verstehen ihr Leben als Gabe und Aufgabe. Sie haben die innere Einstellung, dass sie letztlich Gott für ihr Tun und Lassen verantwortlich sind. Wenn es gut geht, können sie diese Verantwortung mit innerer Freiheit und Gelöstheit übernehmen. Aus dem Glauben heraus vertrauen sie auf Gottes gutes Weggeleit. Die innere Erfahrung des Mitseins Gottes erschließt sich ihnen in verschiedenen Lebenssituationen. Diese Erfahrungen sind ganz individuell. Wenn Menschen existentielle Erfahrungen machen, sind sie ganz bei sich. Zu diesen existentiellen Erfahrungen gehören nicht nur die Erfahrung von Trost, Gelassenheit, Zuversicht, innerer Stimmigkeit…, sondern auch Erfahrungen von Bewegtheit, Ergriffenheit, Erschütterung…. Zunehmend suchen Menschen in unserer Zeit Zugang zu einer spirituellen Lebensweise. Dabei erfahren spirituell suchende Menschen, dass es eine Grundvoraussetzung für das spirituelle Leben ist, bei sich zu sein. Im eigenen Inneren erschließt sich ihnen ihr Lebensweg im Hier und Jetzt. Sie versuchen dem gerecht zu werden, was sie als ihren Lebenssinn erkennen. Gottes Mitsein mit uns Menschen ereignet sich wesentlich im inneren Menschen, manche sagen in seinem Herz oder auch in seiner Seele. Die Weise des Seins, in der Gott mit uns ist, kann als Heiliger Geist beschrieben werden. Norbert Mothes