- Heftarchiv - Internet World Business

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€ 5,40 I FR. 7,05
E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 25/15 7. DEZEMBER 2015
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
Anzeige
Keywords skalieren:
auf Umwegen gefunden
Kostentreiber in der Online-Werbung
Die teuren
Helfer
S. 22
Zalando setzt auf Themenlexika
und Magazinseiten, um auch bei
Suchbegriffen wie „Abiballkleid“
bei Google vorn zu ranken. Wie das
genau funktioniert, erklärt Teil 2
der Know-how-Serie „Keywords
skalieren“
S. 20
Storytelling-Konzepte im E-Commerce
Wenn der
Shop erzählt
Der Stellenmarkt für
Internet-Fachkräfte
S. 32
S. 43
oder unter internetworld.de/stellenmarkt
Frauen dringend gesucht
Facebook
Willkommen, Max!
Weibliche Executives sind in der Digital-Branche rar
Wohltätig: Familie Zuckerberg
mit ihrer Tochter Max
igital-Deutschland sitzt in der Klemme:
Rund 41.000 IT-Spezialisten fehlen auf
dem Arbeitsmarkt – der Mangel wird zur
Innovations- und Wachstumsbremse.
Gleichzeitig sind die Berufe in der ITKBranche hierzulande ausgeprägte Männerdomänen. Nur einer von sechs Informatikern ist eine Informatikerin, nur 13 Prozent
aller Internet-Start-ups werden von Frauen
gegründet. In anderen Berufsfeldern ist das
Verhältnis genau umgekehrt: Acht von
zehn Psychologen sind weiblich, drei Viertel aller Sozialarbeiter und zwei Drittel aller
Geistenswissenschaftler sind Frauen.
In der Internet-Wirtschaft erweist sich
die Suche nach den Ursachen für die
schwache Präsenz der weiblichen Hälfte
der Bevölkerung als schwierig: Auf Internet-Kongressen etwa treten kaum Frauen
als Speaker auf – weil sich so wenige dazu
bereit erklären, behaupten die Veranstalter. Die Organisatoren seien zu bequem,
um über ihr eigenes, seit Jahren eingespieltes Netzwerk hinaus zu suchen, kontern
die Beobachterinnen
der Szene.
Kaum ein großer
Digital-Event kommt derweil jedoch ohne Sonderveranstaltung für Frauen aus –
ob „Women Create Tech“ auf der
Internet World, „Girls’ Lounge“
auf der Dmexco oder der Ableger
der Digitalkonferenz DLD mit dem
Zusatz „Women“. Nur ein Damenprogramm, ein Feigenblatt fürs progressive
Image oder wirklich ein Weg, um die digi-
tale Wirtschaft für die andere Hälfte der
Bevölkerung zu erschließen? Mehr dazu
◼
lesen Sie ab Seite 8.
E-Commerce
Online-Marketing
Technik
D
Mangelware:
In der InternetWirtschaft arbeiten bislang zu
wenig Frauen
Foto: Shutterstock / Maximmmmum
99 Prozent seines Vermögens – rund
45 Milliarden US-Dollar – will Mark
Zuckerberg in eine Stiftung einbringen,
die wohltätige Zwecke verfolgen soll.
Das kündigte der Facebook-Gründer
an, nachdem seine Frau Priscilla die
gemeinsame Tochter Max zur Welt
gebracht hatte. Zuckerberg folgt damit
dem Beispiel anderer Milliardäre wie
Bill Gates, die ebenfalls große Stiftungen gegründet haben. Die Gates-Stiftung engagiert sich unter anderem in
der Malariaforschung. (fk)
Top 10 der Werbung
Marken mit den höchsten Gesamtwerbeausgaben
in Deutschland von Januar bis Oktober 2015
184,2
Media Markt
McDonald’s
136,2
Sky
135
95,3
Edeka
Lidl
95
Rewe
91,9
Saturn
90,7
Penny
89,4
Ikea
Check24.de
Experimente in Echtzeit
Kunden in den Alpen
Nach England und Deutschland ist Frankreich der drittgrößte E-Commerce-Markt
Europas. Händler, die dort erfolgreich
verkaufen wollen, kommen um eine
S. 14
Marktplatzstrategie nicht herum.
Klassische Medien verfolgen den Trend
zum Programmatic Advertising mit Sorge.
Sie testen deshalb ebenfalls Formen des
automatisierten Mediahandels auf allen
S. 24
Kanälen – sogar im Radio.
Shops, die mit einer Expansion ins Ausland liebäugeln, wagen oftmals zuerst
den Schritt nach Österreich und in die
Schweiz. Für einen Erfolg sind allerdings
S. 35
viele Details zu beachten.
Black Friday: Rekordumsätze in den USA
84,8
81
Bonne Chance!
Angaben
in Mio. €
Media Markt gab bis Oktober
184 Millionen für Werbung aus
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: Nielsen
2014:
2015:
1,505
Mrd. USD
2,740
Mrd. USD
Um 82 Prozent sind die Online-Umsätze in den USA am
Black Friday im Vergleich zum Vorjahr gestiegen
INTERNET WORLD Business 25/15, Quelle: Comscore, Adobe
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Foto: Shutterstock / Mascha Tace
SEO Know-how
DDoSAngriff?
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INHALT
7. Dezember 2015
25/15
INTERNET WORLD Business
Inhalt
SCHWERPUNKT
Wenn der Shop erzählt
Für gelungenes Storytelling braucht es Ideen 32
8
Kunden in den Alpen
E-Commerce in Österreich und der Schweiz
E-COMMERCE
Hier werden Sie geholfen
Einkaufsberatung über Whatsapp
„E-Commerce abroad“
auf der Internet World
TECHNIK
Förderung oder digitales Damenprogramm?
Digital-Events für Frauen auf dem Prüfstand
Nach dem erfolgreichen Debüt im vergangenen Jahr,
bietet das internationale Panel „E-Commerce abroad“
auch auf der 20. Ausgabe der Internet World (1. und
2. März 2016) umfassende Insights in fremde Märkte.
Thomas Lang, Geschäftsführer bei Carpathia Consulting, moderiert und führt durch den Tag.
35
Das Ende von Yapital
Otto-Gruppe beerdigt Cross-Channel-Payment 37
12
Bonne Chance!
Strategien für Online-Händler in Frankreich 14
Mit dabei sind unter anderem Marc W. Finsterlin, Managing Partner bei Serviceplan China, Thordt W. Clausen, Brand Manager, WMF Consumer Goods (Shanghai) Co.,Ltd. und Carina
Hauswald, Managing
Director und Standortleiterin Zürich bei
Globeone.
RUBRIKEN
Süße Versuchungen in Zartbitter
Multichannel in der Schokoladenmanufaktur 16
Update
Wann der Provider eingreifen muss
BGH-Urteil zur Zugangssperrung von Websites 17
KNOW-HOW
Auf Umwegen gefunden
Glossare und Magazinseiten als SEO-Booster 20
4
Dienstleisterverzeichnis
38
Personalien
42
Termine
42
Stellenmarkt
43
Impressum
44
Szene
45
Meinung
46
ONLINE-MARKETING
Unter dem Motto „Die Zukunft des E-Commerce“
bietet der Kongress der Internet World Messe Best
Practices und Case Studies rund um Themen wie
Multi- und Cross-Channel, E-Commerce B2B oder
Customer Experience und Emotional Shopping.
Leser der Fachzeitschrift INTERNET WORLD Business
erhalten mit dem Code IW16iwb Sonderkonditionen
für die kostenpflichtige Kongressteilnahme und
können bis zu 240 Euro sparen. Der Messebesuch ist
nach Vorabregistrierung kostenlos.
20
Die teuren Helfer
Zusatzkosten durch technische Dienstleister 22
3
Foto: Shutterstock / Bloomua
Experimente in Echtzeit
Automatisierter Mediahandel auf allen Ebenen 24
I am on Vacation
Das Ende langweiliger Out-of-Office-Ansagen 26
14
Aktuelle Informationen zur Internet World Messe auf
dem Münchner Messegelände, das komplette Konferenzprogramm, das Messeprogramm, alle Referenten
und die Anmeldung unter:
www.internetworld-messe.de
Social Media
Foto: Shutterstock / S.Borisov
Foto: Shutterstock / Worradirek
24
Facebook:
facebook.com/internetworld.de
Google+:
internetworld.de
Twitter:
@internet_world
Newsletter:
www.internetworld.de/newsletter
WhatsApp:
www.internetworld.de/whatsapp
Instagram:
@internetworldbusiness
Menschen in diesem Heft
Ivo Scherkamp
Der CEO bei Zalandos CuratedShopping-Plattform Zalon zieht ein
positives Zwischenfazit nach der
Etablierung von Whatsapp als
Beratungskanal bei Fashion-Fragen.
Den Anruf ersetzt es aber nicht. 13
Andreas Hamdorf
Das Mitglied der Geschäftsführung
der Agentur Pilot glaubt, dass die
Zusatzkosten für Programmatic
Advertising erst sinken werden,
wenn sich die Thematik bei der
breiten Masse durchgesetzt hat. 23
Andrea Malgara
Der Geschäftsführer und Partner
der Mediaplus Gruppe warnt
Werbungtreibende mit hohen
Qualitätsansprüchen vor der uneingeschränkten Verwendung von
25
Programmatic Advertising.
Stephan Pröll
Der Geschäftsführer der Baby
Company Handels GmbH hat mit dem
Babybett Benni’s Nest eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Er ist
überzeugt, dass authentische und
emotionale Geschichten wirken. 34
Itay Levy
Der Managing Director Mobile
Applications bei Teradata spricht
sich für die Nutzung von Whatsapp
als Marketingkanal aus. Allerdings
müsse dabei die gleiche Sorgfalt
46
gelten wie bei SMS.
Foto: Hanna Haböck
Kerstin Hoffmann
Die Beraterin für Unternehmenskommunikation und Expertin für
digitale Strategien, Social Media und
PR findet gesonderte Frauenforen
auf Messen interessant, sieht aber
9
keine Notwendigkeit dafür.
UPDATE
INTERNET WORLD Business
Eva-Maria
Kirschsieper,
Head of
Public Policy
von Facebook in
Deutschland,
zum Umgang
des Social Network mit
Hasskommentaren.
Facebook will Hasskommentare gegen Flüchtlinge nicht
mehr dulden. Was ändert
sich?
Wird in Deutschland in Postings zu Gewalt aufgerufen
oder Gewalt angedroht,
bewerten wir diese als glaubwürdig und löschen sie. Wir
möchten der Hetze in
Deutschland keine Plattform
bieten. Unser Ziel ist es, die
Menschen unserer Gemeinschaft zu schützen und insbesondere jene, die diesem Hass
ausgesetzt sind.
Wie sieht das im Detail aus?
Werden dafür die Gemeinschaftsstandards geändert?
Nein, unsere Gemeinschaftsstandards wurden nicht geändert, aber wir verbessern die
Art und Weise, wie wir sie in
Deutschland umsetzen. Gemeinsam mit der Freiwilligen
Selbstkontrolle MultimediaDiensteanbieter (FSM) haben
wir die Richtlinien für unsere
Prüfteams, die die Inhalte bewerten, optimiert. Jetzt können Posts, die Androhungen
von physischer Gewalt enthalten, besser identifiziert und
umgehend gelöscht werden.
Unsere hoch qualifizierten
Teams wurden im Kontext der
Hassrede in Deutschland
nochmals gesondert geschult.
Wir sind uns sicher, dass mit
den verbesserten Richtlinien
nun auch mehr Inhalte
gelöscht werden.
Wieso tut sich Facebook überhaupt so schwer damit, Hasskommentare einzudämmen?
Unsere Gemeinschaftsstandards untersagen schon von
Anfang an Hassrede, Aufruf
zur Gewalt oder Gewaltverherrlichungen. Wir haben
allerdings auch verstanden,
dass die Umsetzung unserer
Standards verbessert werden
kann.
See something,
send something:
Mit einer speziellen
App will der Staat
New York seinen
Bürgern das Melden
verdächtiger Aktivitäten erleichtern.
Bei Bedarf auch mit
Livebild im Anhang.
BLACK FRIDAY
Ein Drittel aller
Umsätze über Mobile
Beim traditionellen ShoppingStart für die Weihnachtssaison
wurden auch dieses Jahr in den
USA wieder alle Verkaufsrekorde
gebrochen. Nach einer Statistik
von Adobe wurden am Thanksgiving-Wochenende 2015 online
4,47 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Auf den Donnerstag entfielen 1,73 Milliarden US-Dollar,
während am Black Friday (26. November) 2,74 Milliarden US-Dollar umgesetzt wurden – gegenüber
2014 fast eine Verdoppelung.
33,2 Prozent der Käufe wurden
über mobile Geräte getätigt (2014:
27 Prozent). Dabei erwiesen sich
zumindest in den USA AppleNutzer als deutlich konsumfreudiger als Android-Anwender: 1,1
Milliarden US-Dollar wurden
über Apple-Geräte umgesetzt,
während auf Android-Geräte 410
Millionen US-Dollar entfielen.
Ursprünglich eine rein amerikanische Erscheinung findet der
Black Friday inzwischen auch in
anderen Märkten Anklang. So
erwartete der Online-Marktplatz
Retailmenot für Deutschland an
diesem Tag einen Umsatzzuwachs
von 17 Prozent. Amazon.de
machte in diesem Jahr erstmals
mit und präsentierte 2.000 rabattierte Angebote. Rocket Internet
setzt auch in Afrika auf den
Ist er fertig? Über
den aktuellen Stand
der Arbeiten und
die Einhaltung der
Termine am Hauptstadtflughafen BER
informiert eine
interaktive Website
der „Berliner Morgenpost“.
Terroralarm:
Drei Klicks,
und die Polizei
weiß Bescheid
Schwarzen Freitag. Er führte bereits 2014 bei Jumia in Nigeria zu
einem Umsatzplus von 400 Prozent. 2015 präsentierten erstmals
alle Zalando-Klone, die Rocket
in Afrika betreibt, spezielle Angebote für diesen Tag. (skr/fk)
AMAZON PRIME AIR
Lieferdrohne fliegt
24 Kilometer weit
Ungeachtet hoher administrativer Hürden arbeitet Amazon
weiter an automatisch fliegenden
Drohnen, die Bestellungen auf
dem Luftweg ausliefern sollen. In
Amazon Prime Air: Neue
Drohne ist startklar
einem Video stellte der Konzern
jetzt ein Flugmodell vor, das ein
Paar Schuhe über eine Distanz
von 15 Meilen (24 km) ausliefern
kann. Das neue Gerät kombiniert
Hubschrauber- und Flugzeugeigenschaften und kann deshalb
schneller und weiter fliegen als
herkömmliche Helikopterdroh-
FRISCHWARENLOGISTIK
„Amazon Fresh“Lager in München?
Einen Marktplatz für OnlineLebensmittelhändler will Amazon offenbar in München-Riem
aufbauen. Obwohl es dazu von
Amazon bislang keine Bestätigung gibt, sollen Händler aus der
Region bereits angesprochen
Autonomes Dreirad
Menschen, aber auch Pakete
soll ein Elektrodreirad vollautomatisch transportieren, an dem
am Massachusetts Institute for
Technology (MIT) derzeit geforscht
wird. Das „Persuasive Electric
Vehicle“ (PEV) soll Fahrradwege benutzen und komplett selbsttätig sein
Ziel erreichen. Die Außenhülle kann
wie ein Cabriodach weggeklappt werden.
Das Dreirad soll ein Problem heutiger
Bike-Sharing-Systeme lösen: Die
Drahtesel sind oft nicht dort,
wo ihre Kunden sie brauchen.
Wann das PEV auf die Straße
kommt ist ungewiss.
25/15
Ungeduld: Istderberschonfertig.de verrät,
wie die Dinge am BER stehen
nen. Damit, so Amazon, lassen
sich Bestellungen innerhalb einer
halben Stunde ausliefern. Der
Kunde muss jedoch einen geeigneten Landeplatz in seinem Garten bereithalten und diesen mit
einem speziellen Amazon-Schild
markieren, damit die Drohne
erkennen kann, wo sie die Ware
absetzen soll.
Die US-Flugverkehrsbehörde
FAA sieht das Drohnenthema
derweil weit weniger euphorisch
als der Online-Händler. Obwohl
das Amazon-Gerät anderen
Flugobjekten ausweichen kann,
hat die FAA bislang keine reguläre Starterlaubnis erteilt. Die
FAA-Regularien sehen vor, dass
ferngesteuerte Flugzeuge auf
Sicht geflogen werden müssen.
Und mehrere Zwischenfälle mit
Drohnen in der Nähe von USFlughäfen sorgen im Moment
eher für eine Verschärfung als für
eine Lockerung der gesetzlichen
(fk)
Regelungen.
worden sein, ob sie sich an dem
Projekt beteiligen wollen. Dem
Vernehmen nach plant Amazon
ein Marktplatzmodell und kümmert sich um die sachgerechte
Auslieferung der Waren an die
Endkunden. In der US-Metropole Seattle startete Amazon bereits 2007 den Service unter dem
Label „Amazon Fresh“.
Seit wenigen Wochen liefert
Amazon in Kooperation mit verschiedenen privaten Kurierdiensten Bestellungen aus einem
Lager im Westen der Isarmetropole aus – und tritt so in direkte
Konkurrenz zu DHL & Co. (fk)
TIERFUTTERBEDARF
Burda-Ausstieg bei
Zooplus zieht sich hin
2014 hielt der Medienkonzern
Burda noch über 50 Prozent an
Europas führendem OnlineHändler für Tierfutterbedarf –
und machte mit Chappi & Kitekat zeitweise mehr Umsatz als
mit manchen Zeitschriften.
Doch Anfang 2015 wurde der
Ausstieg auf Raten beschlossen:
Zu geringe Überschneidungen
mit den sonstigen Burda-DigitalAktivitäten. Ende November
reduzierte das Medienhaus seine
Einlage von zuvor gut 15 Prozent
auf drei Prozent. Unter Druck
steht Burda beim Verkauf der
Zooplus-Anteile offenbar nicht:
3,2
Stunden
am Tag
beschäftigen sich Millenials*
weltweit durchschnittlich mit
ihren Mobile Devices
Foto: MIT
Q&A
7. Dezember 2015
Foto: Youtube-Screenshot
4
*Onliner im Alter zwischen
16 und 30 Jahren
Quelle: Studie „Connected Life“, für die weltweit mehr als
60.000 Onliner durch das Marktforschungsinstitut TNS
befragt wurden
7. Dezember 2015
25/15
Ohne Sorgen: Den kompletten
Rebrush der DamenhygieneMarke „Carefree“ (Johnson &
Johnson) hat TWT Interactive
in die Hand genommen. Der
Auftrag war umfassend –
vom Verpackungsdesign
über sämtliche Online-Auftritte bis hin zu SEO.
INTERNET WORLD Business
Shitstorm mit Ansage: Hat Starbucks Angst vor Islamisten? Dies
behauptet ein (falscher) Prediger
auf Youtube und macht die Weihnachtsbecher des Konzerns –
ohne christliche Symbole – zum
Topthema in den US-Medien.
Jüngere Verbraucherinnen will der CarefreeAuftritt auf allen Kanälen ansprechen
Die Zooplus-Aktie hat ihren Wert
seit Dezember 2014 mehr als ver(fk)
doppelt.
Direct Sales bei Google France
und zuständig für den Nahen Osten und Afrika. 2013 eröffneten
die Chinesen Dependancen in
London und Turin.
(fk)
Deutschlandstart mit
Yahoo-Manager
FINTECH-LOBBYGRUPPE
PLANET SPORTS
Tech-Riesen wollen
Bankenfortschritt
Erfolg nach Verkauf
YAHOO
Investoren planen
Zerschlagung
Foto: Karstadt
Der chinesische Online-Handelsriese Alibaba weitet sein Engagement in Europa aus und plant
Büros in München und Paris. Den
Deutschlandstart begleitet Terry
von Bibra; er soll das Münchner
Büro aufbauen. Von Bibra war
von 2005 bis 2013 Deutschlandchef von Yahoo und kennt aus
dieser Zeit Alibaba gut, denn der
US-Konzern hält eine Beteiligung
am chinesischen Shootingstar,
der pro Jahr mehr Umsatz erzielt
als Amazon und Ebay zusammen.
Bis Januar 2015 war von Bibra
Chief Retail Officer bei Karstadt.
Das Pariser Büro soll Sébastien
Badault leiten, seit 2004 Head of
Weihnachten 2015: Bei Starbucks ganz religionsneutral
Apple, Amazon, Google, Intuit
und Paypal haben sich zu einer
ALIBABA
Terry v. Bibra soll AlibabaBüro in München leiten
Die Aktionäre des Internet-Pioniers Yahoo verlieren die Geduld
mit CEO Marissa Mayer und planen einen Verkauf des Kerngeschäfts. Das berichtet das „Wall
Street Journal“ unter Berufung
auf firmeninterne Kreise.
Ein Blick auf die Zahlen offenbart das Problem: Der größte Teil
des Börsenwerts von Yahoo in
Höhe von 31 Milliarden US-Dollar besteht aus Beteiligungen in
Asien – an Alibaba und Yahoo
Japan. Die 15 Prozent an dem chinesischen Internet-Konzern Alibaba haben einen Wert von rund
32 Milliarden Dollar, Yahoo Japan
ist 5,9 Milliarden Dollar wert. Der
Wert des Yahoo-Kerngeschäfts
liegt zumindest auf dem Papier
bei null. Der Verwaltungsrat wirft
Firmenchefin Mayer vor, keine
neuen digitalen Geschäftsfelder
erschlossen zu haben.
Sollten sich die Gerüchte
bewahrheiten, so würde sich die
Rolle von Yahoo in Zukunft auf
die des Alibaba-Großaktionärs
(fk)
beschränken.
37 %
Ich bin betrogen worden (z. B. beim Online-Banking)
16 %
Meine Zugangsdaten zu einem Online-Dienst wurden ausspioniert
Nein
15 %
In meinem Namen wurden unerwünschte E-Mails versendet
15 %
54 %
Meine persönlichen Daten wurden illegal genutzt
8%
Ich bin im Internet verbal massiv angegriffen oder schwer beleidigt worden
6%
Mehr als die Hälfte aller deutschen Internet-Nutzer wurde
2015 mindestens einmal Opfer von Computerkriminalität
INTERNET WORLD Business 25/15
Deliveroo erhält in seiner SeriesD-Finanzierungsrunde 100 Millionen US-Dollar von DST Global und Greenoaks Capital sowie
weiteren Investoren. Der Lieferservice für Essen von ausgewählten Restaurants will mit dem
neuen Geld auf die weltweit
wachsende Nachfrage reagieren.
Frisches Geld für
weltweite Expansion
Der 2013 in London gegründete
Dienst kündigt gleichzeitig weitere Expansionen an. In Deutschland, wo Deliveroo bereits in
Berlin, München und Hamburg
aktiv ist, kommen nun auch Düsseldorf und Frankfurt am Main
sowie Köln Anfang Dezember
(tdz)
hinzu.
GUTSCHEINPORTAL
Aus Deals.com wird
Retail Me Not
Deals.com gibt seinen Namen
auf: Das deutsche Gutscheinportal nimmt den Markennamen
Im Design der Mutter:
Neuer Name für Deals.com
seiner US-Betreiberfirma Retail
Me Not an. Namens- und Domainänderung sowie ein an die Muttermarke angepasstes Design
seien Bestandteil der internationalen Strategie, begründet Retail
Me Not den Schritt.
Das Deutschlandgeschäft soll
weiter unter der Leitung von Mike
Lester, Vice President und General Manager New Markets bei
Retail Me Not, von der Zentrale
für Kontinentaleuropa in Ams(tdz)
terdam geführt werden.
Rundblick gefällig?
Mein Computer wurde mit einem Schadprogramm infiziert
4%
45 %
Deliveroo sammelt
Geld ein
Lobbygruppe namens Financial
Innovation Now Coalition (FIN)
zusammengeschlossen. Die FIN
soll Innovationen im Bereich
Finanzdienstleistungen vorantreiben. Zu den Zielen gehört die
Beschleunigung von Transaktionen zwischen Bankkonten, eine
allgemeine Senkung des Preisniveaus für Banking-Dienstleistungen und die Entwicklung von
Überweisungen, die mit einem
Tastendruck funktionieren.
Für die Bankenbranche, die
derzeit über zu viel Regulierung
stöhnt, kommt die FIN-Gründung nicht gerade gelegen. Zu den
erklärten Zielen der Gruppe gehört nämlich auch ein verschärfter
Wettbewerb unter den Finanz(fk)
dienstleistern.
Erfahrungen mit kriminellen Vorfällen im Internet in den letzten 12 Monaten*
Ja
Im März 2015 übernahm der
Konkurrent 21sportsgroup den
Multichannel-Händler
Planet
Sports. Unter dem neuen Eigner
laufen die Geschäfte für Planet
Sports deutlich besser: Der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr
stieg um 20 Prozent gegenüber
dem Vorjahr auf mindestens 60
Millionen Euro, der Filialumsatz
legte um sieben Prozent zu. (il)
RESTAURANT-LIEFERSERVICE
FIN soll Banking-Fortschritte beschleunigen
Angriffe im Web: Viren, Betrug, Belästigung
Weiß nicht, k. A.
5
Basis: 1.009 Internet-Nutzer;
* Mehrfachnennungen möglich
Quelle: Bitkom Research 2015
360-Grad-Videos werden das nächste große Ding, das sagt jeder, der sich
einen solchen Clip einmal auf Youtube angesehen hat. Der Clou: Wer einen
360-Grad-Film auf seinem Smartphone oder Tablet ansieht, kann während
des Betrachtens durch Drehen und Schwenken des Geräts seine Blickrichtung frei wählen. Voraussetzung dafür sind Aufnahmen mit
einer Spezialkamera, die die
gesamte Umgebung auf einmal
aufgezeichnet hat. Zum Beispiel
die Kodak Pixpro SP360-4K, die
das Youtube-360-Grad-Format
unterstützt. Sie liefert Bilder in
der hohen 4K-Auflösung und
lässt sich via WiFi mit jedem
Smartphone steuern. Preis:
ca. 500 Euro
UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
World Wide Web
Start-up
Happy Tree vermittelt echte
Weihnachtsbäume zur Miete
(www.happytree.de)
Tanneliese, Waldemar, Baumgard und Thorwald führen ein
tolles Leben. Denn während es
anderen Nordmanntannen im
Herbst an den Kragen geht,
bleiben die vier Bäume mit
diesen wohlklingenden Namen
im Topf und dienen nur vorübergehend als Weihnachtsbaum in den heimischen
Wohnzimmern – gegen Miete!
Nach dem Fest werden die
Bäume bei den Familien nämlich wieder abgeholt und zu
regionalen Baumschulen
gebracht, um sich dort von
Lametta und Kerzenwachs zu
erholen. Hinter dem Konzept
des Mietweihnachtsbaums
steht das Düsseldorfer Startup Happy Tree der beiden
Gründer Jan Wehmeyer und
Sebastian Schönfeld. „Wir lieben Weihnachten, aber die
weggeworfenen Bäume nach
Nach dem Fest kommen
die Bäume wieder zurück
in den Wald
den Feiertagen hinterließen
bei uns immer ein schwermütiges Gefühl“, sagen sie. Mit
ihrer Idee starteten die beiden
zwar schon im letzten Jahr,
allerdings damals nur im
Raum Düsseldorf und Köln.
Jetzt sind weitere Regionen
hinzugekommen. Preislich liegen die Tannen je nach Größe
zwischen 65 und 80 Euro inkl.
Lieferung. Der Liefertermin ist
dabei festgesetzt, da die
Bäume nur gebündelt in den
jeweiligen Regionen angeliefert werden. (cc)
LONDON (UK)
Das Navi für das Fahrrad – Bee Line
https://beeline.co/
AMSTERDAM (NL)
Kaufen, verkaufen, kaufen – Bux
http://getbux.com/
Das Start-up Bee Line hat eine stromsparende NaviLösung gefunden, die mit dem Smartphone in der
Jackentasche verbunden wird: Auf einem kleinen
E-Ink-Display wird nur eine Richtungsanzeige per
Pfeil und die Strecke angezeigt. Befestigt wird das
Gerät am Lenker ohne Schrauben mit Gummiband.
Das niederländische Start-up Bux kommt jetzt auch
nach Deutschland. Mit der App können die Nutzer zu
Aktienhändlern werden. Zunächst wird in der Community mit Spielgeld geübt. Erst dann kann mit echten
Moneten investiert werden. Seit dem Launch der App
in Holland haben sich mehr als 220.000 User registriert
und bislang rund 1,6 Milliarden Euro investiert.
SAN FRANCISO (USA)
Daumenkino in Ruckel-Optik –
Boomerang
http://bit.ly/1N3jslq
Suchtfaktor: hoch. Die Instagram-App Boomerang macht
eine schnelle Reihung von Fotos
möglich und fügt sie zu einem
einsekündigen Minivideo zusammen, das sich vorwärts und
rückwärts abspielen lässt.
Dadurch entstehen wackelige
Filmchen in Ruckel-Optik in
Dauerschleife. Mit der App tritt
Instagram in direkte Konkurrenz zu Vine von Twitter.
SMART-HOME-VERNETZUNG
Bosch bringt Produkte
mit App-Steuerung
Auch wenn auf jeder Funkausstellung seit vielen Jahren immer
wieder vernetzte Geräte aus dem
Bereich Weiße Ware gezeigt werden – so richtig beim Kunden
angekommen ist die Heimvernetzung in Küche und Waschraum noch nicht. Bosch will das
ändern und auch abseits der Weißen Ware aktiver im Segment
Smart Home werden.
Hierzu wurde die Robert
Bosch Smart Home GmbH
gegründet, eine 100-prozentige
Tochtergesellschaft, die bereits
im Januar 2016 erste Produkte
auf den Markt bringen soll. Für
den Anfang hat der Anbieter
Energiespar-Adapter und Fenster- beziehungsweise Türkontakte geplant, die Bedienung
LISSABON (PORTUGAL)
Studentenbutze zu vermieten –
Uniplaces
http://tcrn.ch/1N3jM3x
TOKIO (JAPAN)
Pioneers Festival Asia in Tokio
http://bit.ly/Pioneers_io
Uniplaces ist eine internationale
Plattform zur Buchung von Studentenunterkünften. Nach
Abschluss seiner Series-AFinanzierungsrunde erhält das
Unternehmen 24 Mio. US-Dollar. Insgesamt hat Uniplaces
jetzt knapp 30 Mio. US-Dollar
von Investoren eingesammelt.
Die Mediengruppe Nikkei Inc. bringt
in Kooperation mit der Wiener Startup-Plattform Pioneers.io das erfolgreiche Pioneers Festival aus Österreich nach Asien. Im März 2016 findet
in Tokio erstmalig ein eigener Pioneers Asia Event für Gründer und Investoren statt. Die Teilnehmerzahl ist
streng limitiert: 999 Plätze.
wird über eine Smartphone-App
möglich sein. Ob Bosch die Produkte in eine bereits bestehende
Plattform wie Qivicon oder
Apples Home Kit integrieren
will, ist nicht bekannt. (cb)
FIRMENÜBERNAHMEN
Apple kauft Faceshift
Apple steigt in den Markt mit
VR-Technologien ein und übernimmt dazu das Start-up Faceshift, meldet das US-Blog Techcrunch. Das Züricher Unterneh-
Virtuelle Grimassen:
Software von Faceshift
men entwickelt eine Gesichtserkennungs-Software. Diese wiederum überträgt die Gesten und
Bewegungen von echten Menschen auf animierte Figuren in
Echtzeit. Zum Einsatz kommt die
Technologie beispielsweise im
Gaming-Bereich oder in Filmproduktionen, wie etwa im aktuellen Star-Wars-Film.
Apples Zukauf soll den Konzern
zu einem wichtigen Spieler im
wachsenden VR-Markt machen.
Laut Techcrunch sollen einige
Faceshift-Mitarbeiter nun für
Apple von Europa aus arbeiten.
Wie genau Apple sich die Technologie zunutze machen will, ist
noch nicht klar.
Unbestätigt ist eine Meldung,
wonach Apple auch den CloudSpeicherdienst Dropbox kaufen
will. Das Interesse aus Cupertino
ist nicht neu: Angeblich soll schon
Steve Jobs über eine Übernahme
verhandelt haben.
(fk)
RICHTIGSTELLUNG
Falscher Name
Im Beitrag „Ausbau von IDDiensten“ (Ausgabe 23/2015,
Seite 32) wurde der Name der
Identity Trust Management AG
versehentlich zu „ID Trust Management“ verstümmelt. Das
Düsseldorfer Unternehmen ging
aus der Übernahme des Start-ups
Idvos durch die ID8 AG hervor
und bietet Online-, Video- und
Offline-Legitimierung von Nutzern an. Wir bitten das Versehen
(red)
zu entschuldigen.
NEWS ONLINE
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und Tools & Technik: Topaktuelle
News finden Sie unter www.inter
networld.de. Dort können Sie auch
unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen.
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SCHWERPUNKT
INTERNET WORLD Business
25/15
Foto: Shutterstock / Maximmmmum
8
15 %
der IT-Spezialisten
in deutschen
Unternehmen aus der
Informationstechnologie und
Telekommunikation sind
weiblich. In diesem Bereich
gibt es derzeit 41.000
unbesetzte Stellen
Quelle: Bitkom
23 %
der InformatikErstsemester sind derzeit
Frauen, deutlich mehr als
in den Bereichen
Maschinenbau und
Elektrotechnik
Quelle: Bitkom
Förderung oder digitales
Damenprogramm?
Kaum ein Digital-Event kommt heute ohne eine Panel-Diskussion oder ein NetworkingAngebot speziell für Frauen aus. Doch nicht immer ist gut gemeint auch gut gemacht
26 %
aller Beschäftigten
in mittelständischen
IT-Unternehmen sind Frauen.
Bis zum Jahr 2020 wird
ein Anstieg um fünf
Prozentpunkte
erwartet
Quelle: Bitkom
IT-Mittelstandsbericht 2015
omen’s Leadership Networking
Breakfast, Women Create Tech,
Girls’ Lounge – bei Digital-Veranstaltungen gehören Networking-Angebote speziell für Frauen zum guten Ton. Das Ziel:
Frauen sichtbarer zu machen und eine
Plattform für Kontakte zu schaffen. Klar
ist auch: Solange es noch solche spezifischen Angebote gibt oder diese nötig sind,
sind Frauen nicht gleichberechtigt in der
Branche vertreten. Das spiegelt sich auch
bei den Digital-Konferenzen wider. Was
die Sichtbarkeit von Frauen auf Veranstaltungsbühnen angeht, muss sich die junge
Digital-Branche den Vergleich mit traditionellen Männerdomänen wie dem
Maschinenbau gefallen lassen: Hier wie
dort bleiben die Männer lieber unter sich.
Immerhin hat die Internet-Wirtschaft
das als Problem erkannt und versucht,
ihren Veranstaltungen mit speziellen
Angeboten für Frauen einen Anstrich von
Gleichberechtigung zu verpassen. Im
W
Prinzip keine schlechte Sache: Laut Branchenverband Bitkom arbeiten 953.000
Menschen in Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie.
Doch der Frauenanteil im Topmanagement lag zuletzt bei vier Prozent, im mittleren Management bei 6,5 Prozent. Unter
die IT-Spezialisten mischen sich gerade
einmal 15 Prozent Frauen – das heißt, auf
sechs männliche IT-Spezialisten kommt
eine Frau. Und selbst in der deutlich jüngeren Start-up-Szene sind Frauen als Führungskräfte Mangelware. Nur 13 Prozent
der Gründer sind laut Deutschem Startup
Monitor (DSM) weiblich. Gleichzeitig fehlen in Deutschland rund 41.000 IT-Spezialistinnen und -Spezialisten.
Bisnode Deutschland, Anbieter von
Wirtschaftsinformationen, hat in einer gerade veröffentlichten Studie festgestellt,
dass die Stellenbesetzung von Frauen im
Topmanagement bei Unternehmen der
Informations- und Kommunikationstech-
nologie stagniert. Eckhard Geulen, bei
Bisnode für die Region DACH verantwortlich, sagt: „Die Studie führt deutlich
zutage, dass es eine große Diskrepanz
zwischen der realen Entwicklung und den
vielen politischen Debatten gibt.“
Vorbilder sichtbar
machen
Die Digital-Branche tut sich keinen Gefallen, wenn sie für junge Frauen nicht attraktiv
ist. Dazu gehören nicht zuletzt auch Geschlechtsgenossinnen, die in der Branche
wahrgenommen werden. „Wir sind zuversichtlich, dass unser Engagement, Vorbilder sichtbar zu machen und die Vernetzung
voranzutreiben, langsam Früchte trägt.
Deutschland verdient mehr Frauen in Führungspositionen – auch in der Start-upSzene“, so Florian Nöll, Vorsitzender des
Bundesverbands Deutsche Startups e.V.
INTERNET WORLD Business
Warum das Engagement in Form von speziellen Frauenangeboten auf Messen und
Kongressen häufig misslingt, zeigt manchmal schon die Namensgebung. Die Pressereferentin einer renommierten DigitalKonferenz bringt es auf den Punkt, wenn
sie auf die Frage, ob es bei ihrem Event
auch etwas Ähnliches wie die bei der letzten Dmexco angebotene Girls’ Lounge
geben werde, antwortet: „Eine Girls’
Lounge haben wir nicht. Unsere Veranstaltung richtet sich nur an Erwachsene.“
Angesichts des Fachkräftemangels ist es
keine Nettigkeit, sondern eine Notwendigkeit für die Branche, mehr Frauen als
Professionals zu gewinnen. Verspielt
gestylte Lounges und Events, bei denen
Nagellack verteilt wird und der thematische Schwerpunkt regelmäßig zwischen
„Fashion“ und „Working Mum“ liegt, sind
allerdings kaum dazu angetan, Frauen zu
Die Girls’ Lounge während der Dmexco 2015 hat zwiespältige Reaktionen unter
zeigen, dass ihre Berufserfahrung und
den Messebesucherinnen hervorgerufen
ihre langjährige Ausbildung respektiert
werden.
Man stelle sich nur einmal die umge- in Austin oder auf der Consumer Elec- Digital Media Women, äußert sich krikehrte Situation vor: Männliche Fach- tronics Show sehr großer Beliebtheit tisch: „Die Girls’ Lounge auf der Dmexco
und Führungskräfte besuchen einen in erfreut – selbstverständlich nicht nur in hat bereits vorab in der kommunikativen
aller Regel nicht billigen Kongress zu digi- der Digital-Wirtschaft“, erklärt Dmexco- Darstellung wenig vielversprechend gewirkt.
talen Strategien und Entwicklungen
Programmmacher Christian Muche. Die Konnotation von ,Girl‘ ist im berufliund werden in einer separaten
Konzept, Style und Programm- chen Kontext sowieso unpassend. Vor Ort
Boys’ Lounge mit Rasiertipps
gestaltung der Damenecke gab es dann ja tatsächlich Schminktipps,
Nur etwa
bespaßt, bevor ihnen vom
haben die Dmexco-Veran- Haarstyling, Porträtfotografie und CockSponsor ein Nasenhaarstalter dem Team von The- tails. Das ist nicht nur nicht sinnvoll, sonschneider als Goodie
Girls’-Lounge-Gründerin
dern total indiskutabel und kontraproüberreicht wird.
Shelley Zalis überlassen. duktiv. Ich weiß bei so was immer nicht,
der Gründer in
Die manchmal unbe„Allerdings wissen wir, ob ich lachen oder weinen soll. Damit hat
Deutschland sind
holfenen Versuche, Angedass neben den dauerhaf- die Dmexco sich keinen Gefallen getan und
Frauen
bote auf die Bedürfnisse von
ten Angeboten aus dem ich hoffe, dass man daraus gelernt hat.“
Frauen zuzuschneiden, zeiBeauty- und Fashion-Bereich
gen vor allem eines: wie wenig Quelle: Deutscher Startupgerade inhaltlich höchst inteGeschlossene Gesellschaft
selbstverständlich, routiniert Monitor 2015
ressante Vorträge, Diskussiound gleichberechtigt der Blick auf die Kol- nen und gedanklicher Austausch aus dem
auf Veranstaltungsbühnen
leginnen auch in der vermeintlich moder- digitalen, gesellschaftlichen und politinen Internet-Wirtschaft ist. Sie belegen al- schen Bereich organisiert werden“, erklärt Generell sieht Stankovic die Bemühungen
so paradoxerweise, dass ein Bedarf an ge- Muche und fährt fort: „Dies war ein wei- um gesonderte Frauenangebote differenzielter Förderung von Frauen besteht.
terer Grund für uns, dieses Projekt auf der ziert: „Man muss sich jeden Fall speziell
Die Dmexco – mit in diesem Jahr gut Dmexco zu fördern und hatte nicht die anschauen. Grundsätzlich kann man
43.000 Besuchern eines der weltweit wich- Absicht, populistisch die Frauenwelt an- sagen, dass Frauen keine Randgruppe dartigsten Branchenevents – hat es im Sep- zusprechen.“ Die Ansprache der Frauen in stellen – auch wenn so manche Referentember mit der erwähnten Girls’ Lounge der Zielgruppe gelinge der Dmexco auch tenübersicht auf Fachkonferenzen diesen
versucht. „Die Girls’ Lounge ist ein vor ohne die Girls’ Lounge, so Muche: „Das Eindruck gerne erweckt. Und grundsätzallem in den USA fest etabliertes Projekt, zeigt sich insbesondere durch die deutlich lich finde ich es schwierig, wenn auf einer
das sich bei globalen Events wie in Cannes, gestiegene Anzahl der weiblichen Speaker Fachveranstaltung Frauen nur zu ,Frauenthemen‘ auf der Bühne stehen.“
in unserer Konferenz.“
Dass sie überhaupt auf der Bühne stehen, hat schon Seltenheitswert. So fand
Keine Boys’
unter dem vielversprechenden Namen
„Aufbruch Hamburg Digitale Chancen
Lounge geplant
verstehen und nutzen!“ am 10. Oktober
Für die Akzeptanz spreche, 2015 in der Hansestadt ein „generationendass die Girls’ Lounge sehr übergreifender, interdisziplinärer Ausgut besucht gewesen sei. tausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft
Auch wenn das etwas und Politik“ statt. Auf dem Podium: zwölf
rechtfertigend klingt, steht Männer, eine Frau.
man in Köln hinter dem
Argumentiert wird in solchen Fällen
Konzept und ist „durchaus gerne mit der geringen Zahl geeigneter
offen für eine Fortsetzung Expertinnen. „Dabei sind Frauen aus der
dieser Kooperation“. Eine digitalen Branche selbstverständlich überspezielle Boys’ Lounge sei all präsent. Darüber sollte sich jeder Veranhingegen auch in Zukunft stalter klar sein.“ Stankovic ist überzeugt,
„nicht geplant“.
dass Veranstalter, die ihren Job ordentlich
Manch gestandene Digi- machen, zwangsläufig auf Frauen als Refetal-Frau hat das Konzept rentinnen stoßen. „Suche ich zu bestimmweniger überzeugt. Sanja ten Themen Experten, stehen auf der
Stankovic, Mitbegründe- Agenda automatisch Frauen, ansonsten
Panel „Women in Technology“ während der Salesrin des Frauennetzwerks habe ich nicht richtig recherchiert“, so ▶
force World Tour in München 2015
13 %
9
Foto: Susanne Fern
25/15
Kerstin Hoffmann,
Beraterin für Unternehmenskommunikation
www.kerstin-hoffmann.de
Foto: Dmexco
17. Dezember 2015
„Frauen brauchen
keine BeautyRandgruppenblase“
Mit Veranstaltungen kennt sich
Kerstin Hoffmann aus. Sie ist Spezialistin für Social Media, digitale Strategien und PR.
Fühlen Sie sich als Frau auf den Bühnen von Digital-Events manchmal als
Exotin?
Kerstin Hoffmann: Tatsächlich sind
immer noch viele Podien mit mehr
Männern als Frauen besetzt. Allerdings habe ich persönlich mich als
Frau nie beruflich benachteiligt
gefühlt – eher im Gegenteil. Doch je
älter ich werde, desto dankbarer bin
ich, dass ich einfach in vielerlei Hinsicht Glück gehabt habe und dass ich
sicherlich auch das richtige „Mindset“
mitbekommen habe. Viele Frauen,
auch jüngere als ich, sind immer noch
mit Sätzen aufgewachsen wie: „Du
bist ja nur ein Mädchen.“ Wer Frauen
fördern und sie motivieren will, sich
mehr auf Podien und in Vorträgen zu
zeigen, geht am besten sichtbar als
Vorbild voran. Wichtig finde ich es
zudem, sich mit anderen Frauen zu
solidarisieren und gegenseitig zu
unterstützen. Deswegen bin ich beispielsweise Mitglied bei den Digital
Media Women.
Was halten Sie von den bei Messen und
Kongressen immer üblicher werdenden Frauenforen oder -bereichen?
Hoffmann: Das kommt darauf an, was
die Haltung ist, die dahintersteht, und
wer es initiiert hat. Mir persönlich ist
so etwas noch gar nicht begegnet.
Wenn Frauen sich solche Bereiche
wünschen, um untereinander zu netzwerken – warum nicht? Vielleicht
würde ich aus Neugier hineinschauen.
Ein Bedürfnis nach solchen Zonen
hätte ich eher nicht. Es darf jedenfalls
nicht dazu führen, dass Frauen in einer
Art Randgruppenblase mit vermeintlich geschlechtsspezifischen Themen
wie Beauty und Fashion versorgt werden. Das wäre realitätsfern und hat
irgendwie etwas von Damenprogramm.
Aber so lange es noch Veranstaltungen gibt, die Frauen zeigen, wie sie
„trotzdem erfolgreich“ sein können,
bleibt einiges für uns zu tun, finde ich!
SCHWERPUNKT
10
INTERNET WORLD Business
17. Dezember 2015
25/15
der Fachkräfte mit
IT-Hochschulstudium,
IT-Fachhochschulstudium
oder IT-spezifischer dualer
Ausbildung in IT- Unternehmen
sind Frauen. Bis zum Jahr
2020 wird ein Anstieg um
sechs Prozentpunkte
erwartet
Quelle: Bitkom
IT-Mittelstandsbericht 2015
29 %
betrug der Frauenanteil
an den Studierenden in
den MINT-Fächern
(Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften
und Technik) im Wintersemester 2014/2015
Foto: Klarna
14 %
Networking-Event von Appnexus und
Improve Digital
Stankovic. „Wie viele Frauen man findet,
hängt natürlich vom Thema ab und kann
variieren.“ Gerade im Kommunikationsund Medienbereich gebe es viele Expertinnen. Die Floskel „Es gibt ja keine Frauen“
könne sie nicht mehr hören, betont denn
auch Stankovic. „Das ist schlichtweg nicht
korrekt. Veranstalter, die es sich einfach
machen und nur aus ihrem Netzwerk
besetzen, sollten ihre Netzwerke erweitern oder sich an entsprechende Netzwerke wenden und sich dort Tipps holen
und uns Feigenblätter ersparen.“ Denn
das seien häufig Formate, die sich vermeintlich mit Frauenförderung auseinandersetzen, und so für sich rechtfertigen,
dass Männer auf den großen Bühnen unten sich bleiben dürfen.
Integrationsprogramm für
Männer gefragt
Quelle: Statistisches Bundesamt,
www.destatis.de
Eine Veranstaltung, die sich seit Jahren mit
der Suche nach weiblichen Referenten
schwertut, sind die Medientage München.
Auch in diesem Jahr lag der Frauenanteil
bei den Panels lediglich bei 22 Prozent.
Ganz anders beim Thementag „Women
Media Connect“, mit dem der Veranstalter
auf das Problem zu reagieren versucht.
Dort präsentierten acht Frauennetzwerke
Vorträge, Interviews, Talkrunden, Coaching, Filme und Kabarett. „Wir hatten
Business-Netzwerke für Frauen
Übersicht über Netzwerke für
Gründerinnen und Unternehmerinnen
www.she-works.de/
netzwerken/netzwerke/
WIE – Women in E-Commerce
www.women-in-ecommerce.de
webgrrls e.V.
Business Networking für Frauen
in den Neuen Medien
www.webgrrls.de
Digital Media Women
www.digitalmediawomen.de
Nett-werk – Netzwerk für Frauen
in Kommunikationsberufen
www.nett-werk.com
Bundesweite Netzwerk-Initiative,
die Mädchen und Frauen für
MINT-Studiengänge und -Berufe
begeistern will
www.komm-mach-mint.de
Zu „Women Create Tech“ hatte Klarna im September 2014 in Stockholm und im
März 2015 in München eingeladen. Beide Veranstaltungen waren gut besucht
einzelne Panels mit ähnlicher Thematik tiert wurde, ob es richtig sei, zu dem Event
bereits in vergangenen Jahren im Pro- ausschließlich Frauen einzuladen. Schließgramm. Diese waren relativ gut besucht, lich hat sich das schwedische Unternehwobei der Anteil männlicher Zuhörer eher men doch für ein „Women only“-Event
entschieden. Bei der Münchner Verangering blieb“, berichtet Anja Kistler,
staltung der Reihe im Rahmen
Kongressmanagement & Comder Internet World 2015 ermunications Director bei
Nur
zählten die Panel-Teilnehden Medientagen. „Im
merinnen sehr unterJahr 2014 haben wir für
haltsam und witzig,
die Netzwerkverbände
welche Herausfordevon Pro Quote & Co.
beträgt der Frauenrungen sie gemeistert
zum ersten Mal ein
anteil im Tophatten, um beruflich so
Frauenfrühstück orgaerfolgreich zu werden.
nisiert, um deutlicher
management der
Wie stark das Interesse
auf die Problematik aufIKT-Branche
daran ist, zeigten die
merksam zu machen.
vielen Fragen aus dem
Dies war auch das Ziel
Publikum.
des Thementags: sehr Quelle: Bisnode Deutschland, „Frauen
Management der Informations- und
Einer der Gründe für
pointiert auf das Un- im
Kommunikationstechnologie 2015“
das zunehmende Engagleichgewicht hinzuweigement von Veranstalsen, das in den Vorstandsetagen und Geschäftsführungsebenen der tern ist die lauter werdende Kritik aus der
Medienunternehmen herrscht und sich Branche an männlich dominierten Events.
daher auf Veranstaltungen widerspiegelt, Dafür haben nicht zuletzt einige engaerklärt Kongressmanagerin Kistler. Lang- gierte Frauennetzwerke gesorgt, die nicht
fristiges Ziel müsse es sein, ein Gleichge- müde werden, auf die oft ausschließlich
wicht herzustellen, damit keine separaten männlich besetzten Podien hinzuweisen.
Veranstaltungsteile nötig sind, sondern Die Digital Media Women haben sich bei
ausgewogen besetzte Veranstaltungen und ihrer Gründung vor fünf Jahren auf die
Programme eine Selbstverständlichkeit Fahnen geschrieben, Frauen in der DigitalBranche sichtbarer machen. „Um etwas zu
werden können.
Ein zentraler Baustein auf dem Weg verändern, muss man eine gewisse Reledorthin ist die Integration von Männern in vanz und Größe haben. Das Interesse von
den Diskurs. „Wichtig ist, dass auch männ- Politik und Unternehmen ist sehr groß
liche Entscheider bei Frauenveranstaltun- und wir haben die Möglichkeit, den Wangen sitzen, da gesellschaftlicher Wandel del mitzugestalten“, berichtet Mitgründegemeinsam vorangetrieben werden muss. rin Stankovic. „Ich bin sicher, dass sich
Auch wenn der Handlungsbedarf offen- ohne die verschiedenen vernetzten Initiasichtlich ist, wird nicht viel passieren, wenn tiven nicht viel getan hätte – auch wenn es
Frauen alleine darüber sprechen“, so Digi- natürlich immer noch Luft nach oben
tal-Frau Stankovic. Ein eigens gekennzeich- gibt.“ Auch auf der persönlichen Ebene
neter Bereich berge die Gefahr, dass sich des Austauschs und des Mentorings sieht
kaum Männer dorthin verirren, meint die Stankovic zahlreiche Vorteile im MitExpertin: „Das ist schade, da die Thematik einander der Frauen: „Nach meiner Erfahauch sie angeht. Bei den Digital Media rung ist die Solidarität unter Frauen sehr
Women haben wir sehr positive Erfahrun- groß und das potenziert sich über die
gen damit gemacht, Männer in den Dialog zahlreichen Netzwerke. In den nächsten
einzubinden und gezielt einzuladen.“
Jahren wird sehr viel passieren. VeranstalCharlotta Åsell, Product Communica- ter und Unternehmen wären gut beraten,
tion Manager bei Klarna und Organisato- das rechtzeitig zu erkennen und für sich zu
rin von Women Create Tech, berichtet, nutzen, bevor der Zug abfährt.“
◼
dass bei Klarna im Vorfeld darüber diskuMirjam Müller
6,1 %
Advertorial
PAYBACK
Payback – Wettbewerbsvorteil für Onlineshops
Von stationären Einzelhandelskassen ist Payback nicht mehr wegzudenken. Doch auch im Online-Kontext ist
die Loyalty-Plattform hochrelevant –
denn im E-Commerce wird das Thema
Kundenbindung oft vernachlässigt.
Wie die Einbindung von Payback in einen Onlineshop aussehen kann, zeigt
das Beispiel von design3000. Der OnlineHändler für Geschenkideen und Wohndesign hat das Payback Logo prominent
auf seiner Seite platziert und schafft damit
zusätzliches Vertrauen bei den Kunden. In
den Einkaufsprozess bei design3000 ist
Payback tief integriert: auf sämtlichen
Produktseiten werden Kunden über die
Anzahl der zu sammelnden Punkte informiert, der Händler adressiert potenzielle Kunden mit Coupons und lädt immer wieder zu Aktionen mit attraktiven
Extrapunkten ein. Zudem hat design3000
Payback auch in den Checkout eingebunden. Der Onlineshop bietet als erster
E-Commerce-Anbieter die direkte Einlösung der gesammelten Punkte an und
hebt sich damit von vielen anderen Anbietern mit ähnlichem Sortiment ab.
An anderer Stelle im Internet ist Payback allerdings noch weniger oft anzutreffen als man es erwarten würde. Dabei könnten gerade Online-Händler von
der stärkeren Aktivierung ihrer Bestandskunden profitieren. Denn auch
Pure Playern steht die gesamte Bandbreite der Funktionen zur Verfügung, die
Payback im stationären Handel so erfolgreich macht: es können Neukunden
gewonnen werden, Bestandskunden
werden mit gezielten Angeboten zu Käufen animiert und durch die Einlösung der
gesammelten Punkte erhalten Konsumenten zusätzliche Liquidität in die
Hand.
Payback Punkte sind
wertvoller als Bargeld
Das vor 15 Jahren an den Start gegangene Payback hat sich in Deutschland als
führende Loyalty-Plattform etabliert.
Dem Handel bietet Payback hocheffektive Möglichkeiten zur Kundenbindung:
So liegt die Einlösungsquote der gesammelten Punkte bei 95 Prozent und ist die
gefühlte Wertigkeit der Bonuspunkte
höher als beim Bargeld. Payback konnte ermitteln, dass der wahrgenommene
Wert von 100 Punkten statt eines nominellen Euro ganzen 2,64 Euro entspricht:
Der Effekt: Eine bessere Conversion als
sie der Handel mit Bar-Rabatten und
über den Preiskampf erzielen könnte.
Die Grundlage für den Erfolg von Payback bietet die umfassendste Datenbasis, die es im deutschen Einzelhandel
gibt. Payback weiß nicht nur, welcher
Punkt wo und wann gesammelt wurde,
sondern kann aufgrund einer Vielzahl
von Korrelationen auch hochrelevante
Aussagen zum künftigen Kaufverhalten
eines Kunden treffen. Mit gezielten
Kampagnen und speziellen Incentivierungen lassen sich Konsumenten zum
Kauf ihrer Wunschprodukte animieren.
Für Online Pure Player stellt Payback eine gute Chance dar, um zusätzliche
Kunden aus der Offline-Welt zu gewinnen. Zudem ist Payback für OnlineHändler ein Kundenbindungs- und Aktivierungs-Tool, durch welches sie selbst
mit den ganz großen Namen der OnlineWelt mithalten können.
„Kundenbindung findet im E-Commerce noch kaum statt.“
Stefan Schwarz, Director Online Acquisitions & Media Sales bei Payback,
erklärt, warum die Loyalty-Plattform
im Online-Kontext besondere Relevanz besitzt.
Herr Schwarz, warum brauchen Online-Händler Payback?
Stefan Schwarz: Im E-Commerce hat
das Thema Kundenbindung bisher
noch kaum stattgefunden. Viele Online-Händler denken, mit Mailings und
Im Interview, Stefan Schwarz Director
Newsletter-Marketing wäre bereits alOnline Acquisitions & Media Sales bei
les getan. Wer die Chancen des CustoPayback
mer Relationship Management jedoch
wirklich nutzen will, muss sich gezielt mit der Aktivierung seiner Kunden beschäftigen. Payback besitzt hier riesiges Potenzial.
Woran lässt sich dieses Potenzial festmachen?
Stefan Schwarz: Payback bietet eine extrem große Reichweite. Wir haben in
Deutschland mehr als 27 Millionen aktive Nutzer und wir wissen, dass die große Mehrheit davon regelmäßig im Internet einkauft. Außerdem verfügt Payback über die umfassendste Datenbasis im deutschen Einzelhandel. Mit diesem Wissen können wir unseren Partnern helfen, Kunden mit Coupons und
Kampagnen zielgenau anzusprechen und so deren Kaufverhalten zu steuern.
Gibt es bereits Erfahrungswerte zu den positiven Effekten von Payback im
E-Commerce-Umfeld?
Stefan Schwarz: Ja, wir haben inzwischen mehr als 650 Online-Partner. Bei
vielen Shops erfolgt das Punktesammeln über ein Affiliate-Modell und bei
mehreren Händlern ist Payback bereits direkt in den Onlineshop eingebunden. Vor allem diese tiefgehende Integration von Payback führt dazu, dass
nicht nur die durchschnittliche Warenkorbhöhe steigt, sondern sich auch die
Wiederkäuferquote signifikant erhöht.
Seit nunmehr 15 Jahren ist Payback das beliebteste Bonusprogramm der Deutschen. Auch online wächst der Bedarf an Bindung statt Akquise.
E-COMMERCE
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
Foto: Shutterstock / Crystal Eye Studio
12
Hier werden Sie geholfen
Immer mehr Online-Händler bieten die Beratung per Whatsapp an. Die Kunden reagieren
auf dieses Serviceangebot in der Regel überrascht und erfreut
n-Site Chat war gestern – und auch
Videoberatung passt nicht mehr so gut
zu den Bedürfnissen der Mobile Generation. Stattdessen heißt das Service- und
Beratungsmedium der Stunde Whatsapp.
Über die Facebook-Tochter können Händler einen direkten Draht zu ihren Kunden
aufbauen und zeigen, dass hinter dem
Shop-Frontend echte Menschen sitzen, die
in Sachen Beratungskompetenz ihren stationären Kollegen in nichts nachstehen.
Die potenzielle Zielgruppe ist groß: Allein
in Deutschland soll Whatsapp rund 35
Millionen aktive Nutzer verzeichnen.
Doch wie schauen die Anwendungsszenarien im Detail aus und welcher Kundennutzen ergibt sich aus ihnen?
Zu denen, die bislang die meiste Aufmerksamkeit für ihre Whatsapp-Funktion
erlangten, gehört Zalon, der CuratedShopping-Dienst von Zalando. Seit Ende
September 2015 bietet die Modeplattform
unter dem Namen „Zalon Chat“ ihren
Kunden die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme per Whatsapp an. Der
Kanal soll aber nur eine Ergänzung zur
telefonischen Stilberatung sein und diese
nicht etwa ersetzen, betont Zalon-CEO
Ivo Scherkamp: „Nicht immer geht es bei
unseren Kunden um große Modefragen.
Viele unserer Kunden haben ganz konkrete Fashion-Probleme und wünschen
eine prompte Antwort. Diese wird ihnen
mit dem Zalon Chat schnell geliefert.“
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt der Service auf ein Netz von 150
freiberuflichen Modeexperten, die auch für
O
„Egal, was für ein tolles
Feature ich habe, der Prozess
dahinter muss stimmen“
Tim Böker
Mitgründer und CEO
der Agentur Kommerz
www.kommerz.eu
die persönliche Stilberatung der ZalandoTochter verantwortlich sind. Auch für
Nichtkunden steht die Beratung per Zalon
Chat offen. Wie Scherkamp berichtet,
erreichen schwerpunktmäßig drei verschiedene Arten von Whatsapp-Anfragen
die Zalon-Modeberater: Neben Fragen zu
einem konkreten Produkt seien das oft
Foto-Uploads, mit denen Kunden nach
einem Wunschprodukt suchen oder Tipps
für zu diesem passende Modeartikel haben
wollen. Ebenfalls recht häufig verzeichne
man bei Zalon Chat Fragen nach dem
richtigen Outfit für bestimmte Anlässe.
Die Beantwortung von Kundenfragen per
Whatsapp nutzt der Curated-ShoppingService auch zur Gewinnung von Neukunden: „Oftmals erweitern Chat-Kunden
die Stylingberatung dann um ein persönliches Telefonat mit einem Zalon-Stylisten“, berichtet Ivo Scherkamp.
Eine ähnliche Stoßrichtung wird für die
Anbindung von Whatsapp bei Notebooksbilliger.de verfolgt. Ebenfalls seit September 2015 bietet der Elektronikversender
die Beratung über den Messaging-Dienst
an und will damit vor allem Kaufentscheidungen erleichtern. Wie Notebooksbilli-
Aktive Nutzer von Whatsapp weltweit 2015
800
800
Nutzer in Mio.
700
700
600
600
480
500
400
400
430
500
450
350
300
300
250
200
April
Jan
Jan
2013
2014
2015
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: Whatsapp; Erhebung durch Whatsapp; Erhebungszeitraum April 2013 bis April 2015
7. Dezember 2015
25/15
INTERNET WORLD Business
13
Ivo Scherkamp
ist CEO bei Zalandos CuratedShopping-Plattform Zalon
zalon.de
Mit Zalon werden per Whatsapp-Chat in der Regel spontan Fashion-Probleme der Kunden geklärt
ger-COO David Patzer erklärt, bezieht
sich die Whatsapp-Beratung vor allem auf
den Bereich des Presales-Support. Den
Kunden solle mithilfe der Messaging-App
beispielsweise geholfen werden, sich für
das richtige Notebook-Modell zu entscheiden und vor dem Kauf wichtige Fragen zu klären. Für Patzer ist es vor allem
die große Reichweite, die die Relevanz von
Whatsapp im Shopping-Kontext begründet. „Notebooksbilliger.de hat den Nutzen
für seine Kunden erkannt und ermöglicht
durch die Erweiterung des Kundenservices ein noch persönlicheres ShoppingErlebnis“, so der Notebooksbilliger-COO.
Yoox.com testet in Asien Modeberatung und
Produktverkauf über Wechat
das anders. Für Normfest, einen der größten Kfz-Werkstattausrüster in Europa, hat
Kommerz zuletzt eine Whatsapp-Funktion in den Online-Shop integriert. „Auch
im B2B-Bereich muss sich jede Branche
mit der Digitalisierung beschäftigen, bevor
Amazon den Händlern die Kunden wegschnappt“, erklärt Böker. Gerade in noch
eher traditionellen Bereichen wie der KfzBranche sei es wichtig, für die Kunden über
ganz einfache Hebel den Zugang zum
E-Commerce möglichst niedrigschwellig
zu gestalten. Über die Whatsapp-Funktion
von Normfest können Werkstätten etwa
benötigte Produkte abfotografieren und
Beschleunigung der
waiste Chat-Funktion, bei der ein Kunde
keine Antwort erhalte, oder der unmotivierte Videoberater eines Einrichtungshauses, der eine Kundenanfrage nicht beantworten könne, da sich der betreffende
Artikel auf einer anderen Etage des Einrichtungshauses befinde. „Das Feature ist
in einem solchen Fall nicht nur nichts wert,
sondern hinterlässt beim Kunden höchstwahrscheinlich sogar einen negativen
Effekt“, so Böker. Wer seiner Kundschaft die
Beratung durch Whatsapp anbieten wolle,
dürfe deshalb auf keinen Fall auf eine ausgegliederte Callcenter-Lösung setzen wie
bei einer Telefon-Hotline: „Die Kundenanfragen und die Erwartungen an die Beratung sind bei Whatsapp so spezifisch, dass
nur eine Inhouse-Lösung funktioniert.“
Kundenkommunikation
Ein weiteres Argument für den Einsatz von
Whatsapp im E-Commerce liefert Kai
Renchen, Geschäftsführer von Parfumdreams.de: „Whatsapp bedeutet noch einmal einen höheren Grad an Geschwindigkeit in der Kundenkommunikation.“ Bisher habe man sich bereits darum bemüht,
E-Mail-Anfragen in maximal vier Stunden
zu beantworten. Bei Whatsapp werden
Kundenprobleme sofort geklärt, das biete
den Kunden ein noch besseres Qualitätserlebnis. Im Unterschied zu anderen OnlineHändlern nutzt Parfumdreams.de den Messaging-Dienst auch als Marketingkanal.
„Wer unsere Nummer in sein Handy einspeichert und eine entsprechende Mitteilung schickt, erteilt uns seine Zustimmung,
über News und aktuelle Aktionen informiert zu werden“, erzählt Kai Renchen.
Auch bei den Promotions setze man auf
das Echtzeitprinzip von Whatsapp und
biete schnell entschlossenen Kunden hoch
attraktive Angebote. Die Erfahrungen in
den ersten Wochen seit dem Start des neuen
Kommunikationskanals Anfang Oktober
hätten eine überdurchschnittliche Conversion bei den Whatsapp-Aktionen gezeigt.
„Die Resonanz darauf war rund doppelt so
groß wie bei herkömmlichen NewsletterAngeboten“, berichtet Renchen.
Während der Einsatz von Whatsapp in
trendigen Shops für Fashion, Unterhaltungselektronik und Düfte naheliegend ist,
mag es zunächst überraschen, dass die
Messaging-App auch im B2B-OnlineHandel ihren Platz findet. Tim Böker, Geschäftsführer der Agentur Kommerz, sieht
Noch keine Verhältnisse
wie im Reich der Mitte
„Unsere WhatsappAktionen haben überdurchschnittliche Conversions“
Kai Renchen,
Geschäftsführer Parfumdreams.de
www.parfumdreams.de
diese einfach mit Angabe der gewünschten
Menge und der jeweiligen Kundennummer an das Unternehmen schicken und
nachbestellen. „Die zugrunde liegende
Frage, die wir uns bei der Umsetzung des
Features gestellt haben, war: Wie sieht der
Alltag der Kunden von Normfest aus? Um
den Weg in die Digitalisierung zu erleichtern, ist Whatsapp, das fast jeder auf seinem
Handy hat, eine große Hilfe“, so Böker.
Für den User-Experience-Fachmann ist
die Technologie für die Kundenberatung
aber nur die eine Hälfte der Medaille.
„Egal, was für ein tolles Feature ich habe –
der Prozess dahinter muss stimmen“,
erklärt Tim Böker. Bereits bei interaktiven
Kundenberatungsformaten wie On-Site
Chat und Videoberatung habe man
erkannt, dass es darauf ankommt, wie gut
ein Händler den entsprechenden Kanal
bespiele. Negativbeispiele seien eine ver-
Branchenvordenker stellen sich bereits die
Frage, wie das Medium als Beratungs- und
Kaufanbahnungskanal weiterentwickelt
werden kann. Zalando-Chef Robert Gentz’
Äußerung – er schwärmte von den Potenzialen des chinesischen Whatsapp-Konkurrenten Wechat – ließ in diesem Zusammenhang kürzlich aufhorchen. Kunden im
Reich der Mitte könnten sich über den
Messaging-Dienst nicht nur mit Stylisten
austauschen, sondern auch innerhalb der
App Bestellungen abwickeln und eine Lieferung binnen drei Stunden organisieren.
Eine Whatsapp-Beratung wie bei Zalon
wäre dann nicht mehr nur ein ZusatzGoodie, sondern Teil eines immer stärker
interaktiv werdenden Online-ShoppingSzenarios. Doch sind auch Zweifel angemeldet, ob sich das Modell Wechat so einfach auf den Rest der Welt übertragen lässt:
Die Verbindung von Messaging-Dienst,
Online-Payment, Social Network und
Logistikservices innerhalb einer App ist zu
einem großen Teil den chinesischen Verhältnissen geschuldet, die marktbeherrschende Konglomerate wie den WechatBetreiber Tencent fördern. In Europa und
den USA werden die einzelnen Stationen
der E-Commerce-Wertschöpfungskette
bereits von etablierten und hoch spezialisierten Playern abgedeckt, sodass hier
mittelfristig mit einer ähnlichen integrierten Lösung eher nicht zu rechnen ist. ◼
Matthias Hell
„Der Chat ist für den
Kunden eine erfreuliche
Überraschung“
Zalon-CEO Ivo Scherkamp schildert
die ersten Erfahrungen des CuratedShopping-Services mit dem Messaging-Dienst Whatsapp.
Wie ist die bisherige Resonanz auf
den Zalon Chat?
Ivo Scherkamp: Bisher sind die
Kunden äußerst zufrieden. Für den
Kunden ist ein derartiges Maß an persönlicher Interaktion im Online-Bereich ungewohnt und der Chat wird
daher als erfreuliche Überraschung
wahrgenommen. Der Chat wird als
informativer und hilfreicher Fashion
Advice angenommen: 25 Prozent der
Chat-Nutzer kommen wieder und melden sich erneut mit weiteren FashionFragen. Dass sich rege Gespräche
über den Chat ergeben, sieht man
schon daran, dass die Konversation im
Schnitt 23 Messages beinhaltet.
Was ist der größte Unterschied zur
Telefonberatung?
Scherkamp: Ein Vorteil von Whatsapp
ist das flexible Machen und Austauschen von Bildern mit unserem Stylisten, das vom Kunden stark genutzt
wird. Hier haben wir einen starken
Kundennutzen entdeckt, der sicherlich auch in unserer Zalon-App aufgegriffen werden wird. Nichtsdestotrotz
ist der Informationsgehalt aus einer
Whatsapp-Konversation
geringer.
Insofern ist für eine wirkliche OutfitBeratung der Call nur teilweise zu
ersetzen.
Ihr bisheriges Fazit zum Zalon Chat?
Scherkamp: Eine ganz klare Unterscheidung: Whatsapp zum Lösen von
kurzfristigen Fashion-Problemen und
-fragen, das Styling-Telefonat, um
eine persönlichen „Rundumberatung“
zu bekommen.
E-COMMERCE
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
Foto: Shutterstock / S.Borisov
14
Bonne Chance!
Online-Händler, die erfolgreich in Frankreich verkaufen wollen, kommen um eine
Marktplatzstrategie nicht herum. Mobile ist derzeit weniger wichtig als in Deutschland
rankreich ist nicht nur für guten Wein
und leckeres Essen bekannt, es ist auch
seit langer Zeit Deutschlands wichtigster
Handelspartner – mit enormem E-Commerce-Potenzial. Laut neuester Zahlen
vom französischen Handelsverband Fevad
haben französische Online-Kunden im
dritten Quartal 2015 insgesamt 15,5 Milliarden Euro ausgegeben. Das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bis
Ende des Jahres schätzt Fevad das Marktvolumen auf rund 63 Milliarden Euro.
Damit hat der E-Commerce-Kanal –
Lebensmittel ausgeschlossen – einen OnlineAnteil von neun Prozent am gesamten
französischen Handelssektor. Doch ähnlich wie in Deutschland ist der Wettbewerb
im Online-Handel groß: Im dritten Quartal waren laut Fevad 178.500 OnlineHändler in Frankreich aktiv. Sie treffen auf
34,7 Millionen Online-Shopper, die laut
einer Studie von Deals.com im Schnitt
553,52 Euro für Webeinkäufe ausgeben. Mit
diesem Wert liegt Frankreich auf Platz drei –
nach Großbritannien und Deutschland.
Was den französischen Markt gerade für
deutsche Online-Händler besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass französische Verbraucher gern grenzüberschreitend einkaufen. Immerhin 45 Pro-
F
Top 15: Die größten
Online-Shops in Frankreich
nach Besucherzahlen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Amazon
Cdiscount
Fnac
Ebay
Voyages-Sncf.com
Carrefour
Price Minister
Leroy Merlin
Booking.com
La Redoute
Vente-privee
Darty
E. Leclerc
Castorama
Decathlon
Die wichtigsten französischen
Shops sind Marktplätze
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: Fevad
zent der Internet-Nutzer beziehen Waren
von ausländischen Online-Shops, laut
einer Studie von Pitney Bowes aus dem
Jahr 2014 am liebsten aus Deutschland (76
Prozent), gefolgt von Großbritannien (73
Prozent) und den USA (67 Prozent). Die
gefragtesten Produkte im Cross-BorderCommerce sind elektronische Geräte, kulturelle Produkte, DVDs, CDs und Bücher.
Allerdings müssen sich deutsche Händler
auch in Frankreich auf einen wachsenden
Beliebteste Zahlungsarten
Visa
56 %
Mastercard
24 %
Paypal
16 %
Carte Bancaire
3%
American Express
1%
Ohne Kreditkarte geht in französischen Webshops gar nichts
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: Adyen, Stand: Mai 2015
Preiskampf einstellen. Denn die OnlineKunden werden zunehmend preissensibler und achten dementsprechend
besonders auf bessere Preisangebote und
eine größere Produktauswahl bei internationalen Online-Shops.
Mobile Commerce weniger
wichtig als in Deutschland
Verkäufe über mobile Endgeräte sind im
ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr
um 43 Prozent gestiegen. Bereits heute werden 19 Prozent der gesamten Umsätze von
Online-Shops über mobile Endgeräte generiert, Ende 2015 wird das Volumen voraussichtlich sieben Milliarden Euro betragen.
Allerdings spielt M-Commerce bei den
Kaufentscheidungen selbst nur eine kleine
Rolle: Laut einer Studie von Inmobi ließen
sich nur 15 Prozent der Befragten über die
Mobilsuche oder Werbung beeinflussen.
Deutlich wichtiger hingegen ist es für
Webhändler, die französischen OnlineMarktplätze zu sondieren. Insgesamt gibt es
heute in Frankreich 24 Marktplätze, die fünf
größten sind Amazon, Cdiscount, Fnac,
Ebay und Voyages-Sncf.com. Ihre Marktbedeutung ist groß: 32 Prozent der Internet-
7. Dezember 2015
25/15
15
Umsatzwachstumsraten im Mobile Commerce 2014
Osteuropa
400 %
Benelux
159 %
Deutschland
141 %
Skandinavien
90 %
Italien
66 %
Spanien
54 %
Frankreich
40 %
Die Franzosen halten sich in Sachen Mobile Commerce noch vornehm zurück,
der deutsche Markt ist hier erheblich weiter
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: Zanox, Erhebungszeitraum: 2014
Nutzer in Frankreich haben dort in den letzten sechs Monaten eingekauft. Das Verkaufsvolumen ist seit 2014 um 58 Prozent
gewachsen. 27 Prozent der Umsätze von
französischen E-Commerce-Seiten werden
über Marktplätze getätigt.
Gratislieferung steigert
die Konversionsraten
Im Kaufentscheidungsprozess spielen Lieferoptionen und Qualität eine wichtige
Rolle. Wer hier den Präferenzen der immer
anspruchsvolleren Kundschaft entspricht,
steigert die Kundenloyalität enorm. Gratislieferungen zumindest ab einem Mindestbestellwert von 30 Euro gehören ebenso
zum Standard wie eine Lieferung innerhalb
von fünf Werktagen. Laut einer aktuellen
Umfrage von Fevad sind die beliebtesten
Liefermethoden in Frankreich Hauszustellung (85 Prozent) und Click & Collect (76
Prozent). Die Retourenquote in Frankreich
ist im Vergleich zu anderen EU-Ländern
wie Deutschland (40 Prozent) oder Großbritannien (25 Prozent) mit zehn Prozent
sehr gering. Das liegt daran, dass die Händler in Frankreich zu 90 Prozent erst nach
Vorkasse versenden und der Anreiz, Artikel
zu retournieren, so entsprechend gering ist.
Vor einer Expansion nach Frankreich
müssen sich Online-Händler die rechtlichen Besonderheiten in Bezug auf den Vertragsabschluss, Datenschutz, das Widerrufsrecht und Pflichtangaben bewusst machen. Bei Verstößen können die Sanktionen
durchaus schwerwiegend sein. So kommt
beispielsweise nach deutschem Recht erst
durch die Bestellung eines Kunden ein verbindliches Vertragsangebot zustande. In
Frankreich wird die Darbietung des Händlers in seinem Webshop bereits als ein solches betrachtet; der Kunde nimmt es dann
durch seine Online-Bestellung an. Dadurch
ist der Händler in seiner Rechtsposition
gegenüber dem Kunden geschwächt.
Grundsätzlich ist es daher jedem OnlineHändler zu empfehlen, Rechtstexte vorab
von Experten überprüfen zu lassen.
Anders als in Deutschland sind die
Schlussverkaufszeiträume in Frankreich
nach wie vor gesetzlich festgelegt und müssen respektiert werden: Die sogenannten
„Soldes“ finden im Winter (7. Januar bis 17.
Februar) und im Sommer (24. Juni bis 4.
August) statt und bieten Händlern eine gute
Möglichkeit, mit entsprechenden Angeboten ihre Umsätze zu steigern. 2015 haben
immerhin 81,3 Prozent der Franzosen im
Winterschlussverkauf eingekauft. Amazon war dabei der große Gewinner mit
den attraktivsten Rabatten in sämtlichen
Kategorien.
1
Lokalisierung des Angebots
entscheidet über den Erfolg
Französische Verbraucher sind anspruchsvoll und erwarten, dass Händler aus dem
Ausland sich voll und ganz auf die lokalen
Gegebenheiten einstellen. Ein ganz besonders sensibler Punkt ist die Sprache. Eine
grobe Übersetzung von Produktbeschreibungen oder gar ein Angebot auf Englisch
reicht für den französischen Markt nicht
aus. Will ein Händler Erfolg haben, muss
er seine Webseite vollständig ins Französische übersetzen, inklusive Produktbeschreibungen, allgemeinen Verkaufsbedingungen und gesetzlichen Pflichtangaben. Idealerweise bietet er auch einen
französischen Kundensupport und französische Kontaktdaten an. Franzosen
erwarten auch klare Aussagen in Bezug auf
Liefer- und Retourenoptionen und sind
die Zuverlässigkeit der französischen
Logistikunternehmen gewöhnt.
Als Fazit lässt sich sagen: Der Einkauf
auf digitalen Plattformen – besonders auf
Marktplätzen – wird bei Franzosen immer
beliebter. Mit der richtigen Strategie
können auch deutsche Händler davon
profitieren und ihren Umsatz mit einem
Engagement im französischen Markt ent◼
scheidend steigern.
Mickael Froger
kennt als gebürtiger Franzose
die Online-Einkaufsgewohnheiten seiner Landsleute aus dem Effeff. 2009 gründete er mit Lengow einen
Lösungsanbieter in Sachen OnlineFeed-Management und betreut heute
3.500 Kunden.
www.lengow.de
Diese französischen Marktplätze sollten
sich deutsche
Webhändler zu
Gemüte führen
2
3
E-COMMERCE
16
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
Süße Versuchungen in Zartbitter
Mit viel Leidenschaft, Unternehmermut und einem durchdachten Multichannel-Konzept überzeugt die
Landsberger Schokoladenmanufaktur Hallingers On- und Offline-Kunden mit ihren genussvollen Kreationen
erkaufsraum der Landsberger Hauptfiliale von
Hallingers: Hier lagern in einer
langen Vitrine in allen erdenklichen Farben und Geschmacksrichtungen Pralinen – von
„Macadamia Nougat“ über
„Nusstraum“ bis hin zu „Marc
de Champagne“ ist alles dabei,
außerdem aufwendig gestaltete
Torten. Die eine zeigt ein Fußballfeld mit kleinen Spielern,
eine andere einen Angler, der
an einem blauen Teich aus Marzipan verweilt.
Von ihren individuell gestalteten Torten verkaufen Karin
und Patrick Hallinger 300 Stück
im Jahr. Zusätzlich umfasst das
Sortiment 800 Schokoladenprodukte, 60 Teesorten, zehn Sorten Kaffee aus zehn verschiedenen Ländern sowie exotische Gewürze.
Einige Erzeugnisse sind in edle schwarze
Kisten verpackt, die von einer beschrifteten Banderole umschlossen werden. Diese
variiert je nach Produktart. Für ihr selbst
entworfenes Verpackungsdesign haben die
Unternehmer 2014 sogar viermal den
„German Design Award“ erhalten.
In der Hauptfiliale der Schokoladenmanufaktur Hallingers befinden sich Herstellung und Vertrieb
der Waren. Jeder Arbeitsschritt
wird hier, wie der Name Schokoladenmanufaktur schon sagt, von
Hand erledigt: von der Herstellung der
Pralinen und Torten über das Aufkleben
der Zahlen für die Adventskalender bis
zum Verpacken der Ware für den Versand.
Eines der sieben stationären
Geschäfte der Hallingers
„Zwei Alphatiere wie sie
im Buche stehen“
Zwei Autodidakten der
Karin und Patrick Hallinger
Gründer der Hallingers
Schokoladenmanufaktur
www.hallingers.de
Eigener Online-Shop der Hallingers
Schokoladenmanufaktur
Pralinenherstellung
Patrick Hallinger beschreibt sich und seine
Frau als „zwei Alphatiere, wie sie im Buche
stehen“. Und dass dem so ist, zeigt sich, sobald die beiden Gründer gemeinsam voller
Enthusiasmus ihre Entstehungsgeschichte
erzählen: Sie beginnt einen Satz, er spricht
ihn zu Ende und umgekehrt.
Ihr Unternehmen haben die zwei Autodidakten im Jahr 2011 gegründet. Ganz
allmählich haben sich der Unternehmensberater und die Benimmtrainerin damals
aus ihren sicheren Jobs herausgezogen,
um Pralinen herzustellen – ohne Erfahrung mit der Produktion von Pralinen gemacht zu haben. Aus dieser „wahnsinnig
intensiven Anfangszeit“ (O-Ton Karin
Hallinger) ist ein veritables Geschäft
geworden: Was zunächst im Keller des eigenen Wohnhauses begann, hat sich zu
einem eigenen Online-Shop, einem Shop
auf dem Online-Marktplatz Amazon und
Foto: Hallingers
V
sieben stationären Geschäfte mit insgesamt 30 Mitarbeitern ausgeweitet.
Fit fürs Weihnachtsgeschäft
auf allen Kanälen
Derzeit stehen auf allen Kanälen die Zeichen auf Weihnachten: „Bereits im September waren 80 Prozent unserer Verkäufe
Weihnachtsprodukte“, sagt Karin Hallinger.
Das Produktsortiment für dieses Jahr ist
unter anderem auf sechs Pralinen-Adventskalender und einen Kalender mit
Barbecue-Gewürzen erweitert worden.
Am umsatzstärksten Tag im November
konnte die Schokoladenmanufaktur 150
Bestellungen an einem Tag verzeichnen.
Auch im B2B-Bereich starten die Hallingers durch: Besonders zur Weihnachtszeit fallen in diesem Segment mehr Aufträge an, weil viele Firmen individualisierte Pralinen als Geschenke für ihre
Geschäftspartner ordern. Auch Kooperationen mit Restaurants und Hotels kommen oft zustande. Der Bayerische Hof und
das Hyatt Hotel bieten sowohl die Tees
und Kaffees als auch die Pralinen und
Kuchen der Schokoladenmanufaktur an.
„Aufgrund des anstehenden Weihnachtsgeschäfts haben wir vor einigen
Wochen auch unsere Webseite responsive
gelauncht“, erklärt Patrick Hallinger. Im
neu gestalteten Webshop gibt es bis zu
zehn Bilder pro Artikel, eine Zoom-Funktion und detaillierte Angaben zu den Inhalts- und Nährstoffen. „Hierbei haben
wir uns bezüglich der Bildervielfalt und
Informationstiefe stark an den Produktpräsentationen bei Amazon orientiert“, so
der ehemalige Unternehmensberater.
Auf dem Online-Marktplatz sind die
Hallingers in diesem Jahr besonders erfolgreich in die Weihnachtssaison gestartet:
„In den letzten Wochen konnten wir im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum die
Umsätze bereits verdreifachen. Ausschlaggebend dafür sind unsere Premium-Adventskalender, mit denen wir über
30 Prozent mehr Umsatz pro Bestellung
schaffen“, erklärt Patrick Hallinger. Im
E-Commerce auf Amazon setzt das Unternehmerpaar nicht auf Fulfillment by Amazon (FBA), weil es bei dem Online-Marktplatz noch keine Möglichkeit für die Lagerung von Produkten gibt, die eine dauerhafte Kühlkette benötigen.
Der Umsatzanteil stationär und online
hält sich derzeit die Waage. Laut Karin
Hallinger ist der November im OnlineGeschäft für sie der ausschlaggebende
Monat, im stationären Einzelhandel der
Dezember. Grund dafür sind insbesondere die Firmenkunden und die Laufkundschaft kurz vor Weihnachten.
Expansion der Schokoladenmanufaktur 2016
Für die Zukunft plant das Ehepaar die
Expansion ihres Geschäfts. „UK ist hier
für uns der nächste logische Schritt, darauf
sollen die USA folgen. Grundsätzlich sind
aber auch China, Japan und Dubai für uns
interessante Märkte“, sagt Patrick Hallinger.
Bei diesem Vorhaben wollen er und seine
Frau erstmals auf FBA setzen. Gestartet
werden soll zunächst einmal mit Ware, die
sich gut lagern lässt. Wenn Amazon eine
Lösung für eine gekühlte Lagerung gefunden hat, wollen die Hallingers auch verderb◼
liche Produkte über FBA vertreiben.
Laura Melchior
internetworld.de/lm
25/15
INTERNET WORLD Business
Wann der Provider
eingreifen muss
§
Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M.
Der BGH hat entschieden:
Rechts- und Fachanwältin für
Informationstechnologierecht
in Mainz
Access Provider können verpflichtet werden, den Zugang
www.res-media.net
zu Websites zu sperren
Befristete Rabattaktionen
nicht verlängern
er Bundesgerichtshof hat in
zwei Verfahren entschieden,
dass eine Haftung des Access Providers als Störer grundsätzlich möglich
ist, allerdings erst nachdem die Inanspruchnahme der Webseiten-Betreiber und Host-Provider gescheitert ist
(Az.: I ZR 3/14 und I ZR 174/14).
Zugangsanbieter müssen nach dieser
Entscheidung bereits auf Netzebene die
Durchleitung bestimmter Informationen
verhindern. Das wird dazu führen, dass
wir – je nach Filterung – von den verschiedenen Access Providern in Deutschland
künftig eine unterschiedliche Abrufbarkeit von Internet-Seiten erleben werden.
Die Entscheidung bezieht sich darüber
hinaus nicht nur auf Urheberrechtsverlet-
TELEKOMMUNIKATIONSRECHT
Googles Gmail ist ein
Telekommunikationsdienst
Das Verwaltungsgericht Köln hat entschieden, dass Google seinen Mail-Service
Gmail als Kommunikationsdienst bei der
Bundesnetzagentur anmelden muss.
Damit könnten weitere Auflagen verbunden sein, etwa hinsichtlich des Datenschutzes. Die Netzagentur sieht Gmail
schon länger als anmeldepflichtigen
Dienst gemäß Telekommunikationsgesetz. Google hatte die Anmeldung immer
verweigert mit der Aussage, man kontrolliere bei E-Mails die technische Signalübertragung über das Internet nicht. (fk)
betreiber als auch der Host Provider der
Rechtsverletzung wesentlich näher stehen,
als derjenige, der nur allgemein den
Zugang zum Internet vermittelt. Diese
„Staffelung“ der Anspruchsgegner ist neu.
Bislang war immer eine gleichwertige
Inanspruchnahme des Täters neben dem
Störer möglich.
◼
zungen, sondern lässt sich auch auf alle
anderen Rechtsverletzungen (z.B. Persönlichkeitsrechtsverletzungen) im Internet
übertragen. Den Rechteinhabern gibt dies
eine weitere Möglichkeit, den Abruf bestimmter Inhalte im Netz zu verhindern,
auch wenn die Täter im Ausland sind oder
nicht ermittelt werden können. Einzige
Voraussetzung, die der Bundesgerichtshof
aufgestellt hat: Vorher müssen sämtliche
weiteren Möglichkeiten der Verhinderung
ausgeschöpft werden.
Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit
müsse die Haftung des Access Providers
nämlich zunächst zurückstehen. Dies ergebe sich daraus, dass sowohl der Seiten-
Christian Solmecke
Das müssen Sie beachten
∙ Das Urteil bietet mehr Möglichkeiten, den Abruf rechtswidriger Websites zu unterbinden
∙ Als Erste müssen Betreiber und
Hoster angegangen werden
Mehr als
Abmahnungen
Quelle: Verbraucherdienst
st e.V.
Ein Brillenhändler hatte mit dem
Slogan „Goldwochen bei …“ geworben.
Die Aktion war vom 14.11.2013 bis zum
23.11.2013 befristet. Nach Ablauf dieser Frist hatte der Händler die Aktion
allerdings verlängert und war daraufhin abgemahnt worden. Einen besonderen Grund für die Verlängerung der
Aktion gab es nicht.
Das Landgericht Hamburg sah in der
Verlängerung der Verkaufsaktion eine
irreführende Werbung. Der Kunde
werde durch die zeitliche Befristung
der Werbung unter Druck gesetzt,
schnell eine Kaufentscheidung zu treffen. Dabei hätten die Artikel auch später
noch günstig gekauft werden können.
Das Urteil entspricht der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs. Dieser
hatte bereits entschieden, dass die
nachträgliche Verlängerung eines zeitlich befristeten Jubiläumsverkaufs
eine irreführende Werbung ist (Urteil
vom 07.07.2011, Az.: I ZR 173/09).
Online-Händler sollten sich an die
angekündigten Fristen von Verkaufsaktionen unbedingt halten.
REISEVERSICHERUNGEN
72.000
wegen Urheberrechtsverletzungen wurden 2014
von Abmahnanwälten in
Deutschland
e
verschickt. Wie
viele davon
begründet
waren, ist
nicht bekannt
Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass die Verlängerung
einer zeitlich befristeten Rabattaktion
ohne besonderen Grund wettbewerbswidrig ist (Urteil vom
17.06.2015, Az.: 408 HKO 17/14).
Bangemachen gilt nicht
Foto: Shutterstock / No
Nobelus
Christian Solmecke
Rechtsanwalt für Medienrecht
www.wbs-law.de
Foto: Shutterstock / Gautier 22
D
„Die ‚Staffelung‘
der Anspruchsgegner
ist neu“
17
Reisevermittler dürfen ihre Kunden nicht
durch Drohungen oder Mahnungen zum
Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung oder anderen Zusatzleistungen drängen. Das hat das Landgericht Leipzig entschieden. Im konkreten Fall ging es um die
Seite Fluege.de von Unister. Wer dort beim
Vorschlag, eine Reiserücktrittsversicheru
rung zu buchen, auf „nein“ klickte, bekam
ein
eine rote Sprechblase mit dem Inhalt
„n
„nicht empfehlenswert“ angezeigt. Auch
wu
wurden unter anderem die Kosten für eine
St
Stornierung ohne Versicherungsschutz zu
ho
hoch angegeben. Das Gericht stufte das als
Irr
Irreführung ein (Az.: 05 O 911/15).
(fk)
Foto: Shutterstock / MJgraphics
7. Dezember 2015
1&1 DSL
INTERNET & TELEFON
€/Monat
*
6SDUSUHLVIðU0RQDWH
GDQDFKĦ0RQDW
$XI:XQVFKPLW1&1 HomeServer:
:/$10RGHP7HOHIRQDQODJH
XQG+HLPQHW]ZHUNLQHLQHP
In Ruhe
ausprobieren:
Internet
made in
Germany
Expertenrat?
Jederzeit:
Defekt?
Morgen neu!
1MONAT 1ANRUF 1TAG
TESTEN
GENÜGT
AUSTAUSCH
VOR ORT
BEI 1&1 GIBT’S DAS
BESTE
NETZ
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1und1.de
KNOW-HOW
20
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
Serie: Keywords
skalieren
Die richtige Kombination aus
beschreibenden Keywords
bringt Shop-Seiten bei
Google nach vorn – und führt
Kunden schneller ans Ziel
Foto: Shutterstock / Bloomua
Folge 1: Filter als Eckpfeiler
der Keyword-Skalierung
(Ausgabe 24/2015)
Folge 2: Glossar / Inspiration
und Magazin als Suchanker
(Ausgabe 25/2015)
Auf Umwegen gefunden
Keyword-Skalierung: Mit Glossaren, Magazin- und Inspirationsseiten lassen sich auch
die Nutzer gewinnen, bei denen konventionelle SEO-Methoden versagen
m ersten Teil haben wir erklärt, wie
Zalando mit Kategorieseiten und Filterfunktionen dafür sorgt, dass seine Angebotsseiten bei Google auf den ersten
Plätzen landen, wenn ein Kunde mit zwei
Begriffen sucht, zum Beispiel mit „Kleider schwarz“.
Doch nicht immer können die ShopFilter die Begriffe, die zur Klassifizierung
eines Produkts dienen, darstellen. Hier
einige Beispiele für „Kleider-Begriffe“ die
für einen Online-Shop wie Zalando ein
hohes Umsatzpotenzial darstellen würden, jedoch nicht über die Filter abgebildet werden können:
∙ Barockkleid
∙ Sexy Kleid
∙ Abschlussballkleid
∙ Abiballkleid
∙ Balletkleider
∙ Sex and the City Kleider
∙ Angelina Jolie Kleid
Zu all diesen Begriffen führt Zalando passende Produkte im Sortiment, aber wie
können sie gefunden werden?
I
Die Schichten der
Keyword-Skalierung
Keyword-Kern
Ranking der Startseite
Ranking der Shop-Kategorien
Ranking der Produktdetailseiten
Keyword-Skalierung Stufe 1
Filter auf Kategorienseite
Keyword-Skalierung Stufe 2
Glossar
Keyword-Skalierung Stufe 3
Ratgeberseiten im Magazin
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: Autor
ein sogenanntes „Modelexikon“ erstellt.
Dieses wird aus dem Footer einer jeden
Seite des Shops verlinkt.
Wer auf den Link des Modelexikons
klickt, gelangt auf eine Übersichtsseite mit
allen Buchstaben des Alphabets. Durch
einen weiteren Klick auf einen beliebigen
Buchstaben kommt der Nutzer auf die
Übersichtsseite, auf der diverse Modebegriffe gelistet sind, die mit dem Buchstaben
beginnen. Diese Begriffe verlinken dann
auf die angesprochenen Glossarseiten.
Das Modelexikon hat ausschließlich die
Funktion, die entsprechenden Glossarseiten (Landing Pages) sinnvoll zu strukturieren und zugleich die aus SEO-Sicht
wichtige interne Verlinkung zu gewährleisten. Jeder im Lexikon aufgeführte Begriff
verlinkt auf eine Glossarseite / Landing
Page, die optisch einer regulären „Kategorieseite“ des Zalando-Online-Shops ent-
spricht. Diese Glossarseite ist über die
reguläre Top- beziehungsweise Seitennavigation des Zalando-Shops jedoch nicht
erreichbar. Sie kann ausschließlich über
das beschriebene Modelexikon aufgerufen
werden. Alle wichtigen SEO-Onpage-Elemente dieser Glossarseiten sind auf ein
entsprechendes Ziel-Keyword optimiert:
∙ Unique Title
∙ Unique Description
∙ Unique SEO Content
∙ Unique H-Tags (Überschriften)
Der SEO-Manager kann die Sortimente,
die auf der jeweiligen Modelexikon-Seite
angezeigt werden, selbst festlegen. Soll
beispielsweise eine Seite zum Begriff „Partykleider“ erstellt werden, so kann der
SEO-Manager mit Unterstützung des Einkaufs bestimmte Kleiderkategorien und
Marken im Backend selektieren, die bei
diesem Shop besonders gut zum Such-
Glossar- und Inspirationsseiten helfen weiter
Um auch für viel gesuchte, aber über Filter
nicht abbildbare Begriffe in der GoogleSuche gefunden zu werden, legt Zalando
auf manuellem Wege eigene Landing
Pages an, die speziell für den entsprechenden Zielbegriff (z. B. sexy Kleider) optimiert
werden. Nachfolgend werden diese Seiten
als „Glossarseiten“ bezeichnet. Zalando
hat zur Strukturierung der Glossarseiten
G wie Gummistiefel: Über das Lexikon bildet Zalando zu jedem Suchbegriff eine
Landing Page ab, die mit einer herkömmlichen Filterung nicht zu finden ist
7. Dezember 2015
25/15
INTERNET WORLD Business
A wie Abiball: Über die gängigen Elemente Title, Description, H1
und SEO Content wird die Seiten auf den Suchbegriff optimiert
begriff „Partykleider“ passen. In anderen
Shops, in denen keine Kategorie- oder
Markenselektion möglich ist, wird die
Eingrenzung des Sortiments sehr häufig
über „Suchparameter“ gesteuert. Dies bedeutet, dass die Sortimente auf Basis einer
im Hintergrund durchgeführten Suche
jedes Mal neu zusammengesetzt werden.
Das Modelexikon von Zalando kann als
schier endlose Quelle dienen, um den eigenen Online-Shop auf Synoyme, verwandte
Begriffe etc. zu optimieren, die eine hohe
Relevanz für das eigene Sortiment und
somit für die potenziellen über Google suchenden Kunden haben. Wichtig ist jedoch
eins: Legen Sie niemals „künstliche“ Seiten
für Begriffe an, zu denen Sie den Nutzern
keine relevanten Inhalte bieten können!
Das massenhafte, gezielte Anlegen von Seiten, die keinerlei Mehrwert für den Nutzer
haben, wird seitens Google als Spam beziehungsweise Thin Content betrachtet.
Integration des Glossars in
die Seitenhierarchie
Bei Zalando ist das Modelexikon über den
Footer intern verlinkt und somit in die Seitenhierarchie integriert. Die Platzierung
im Footer ist jedoch nicht prominent platziert und wird von den meisten Besuchern
der Seite sicherlich nicht wahrgenommen.
Es kann daher davon ausgegangen werden, dass der Traffic des Modelexikons
mehrheitlich aus dem Kanal SEO stammt.
Besser ist die Umsetzung der Google-Forderung bei Defshop (www.def-shop.com)
gelungen. Hier werden die Glossarseiten
(Modelexikon-Seiten) unter dem Oberbegriff „Inspiration“ nicht im Footer versteckt, sondern zentral über die Hauptnavigation verlinkt und für den Nutzer
sinnvoll aufbereitet.
Magazin-/Beratungsseiten
holen den Nutzer ab
Stellen Sie sich einen Nutzer vor, der seine
Kaufentscheidung noch nicht getroffen
hat und nun online nach Informationen zu
einer bestimmten Produktart sucht. Dieser
Nutzer befindet sich noch nicht im Kaufprozess oder hat sich noch nicht endgül-
21
Nicht nur für Google: Beim Defshop tauchen die Inspirationsseiten
in der Hauptnavigation auf und werden vom Kunden gefunden
tig festgelegt. Er sucht jedoch nach Informationen. Dieses Kundenverhalten ist
besonders im Elektronikbereich stark ausgeprägt, findet sich allerdings mehr oder
weniger deutlich auch in anderen Branchen wieder.
Ein Beispiel: Ein Nutzer möchte einen
Hochdruckreiniger kaufen. Er hat sich
noch nicht entschieden und möchte wissen, welches Gerät für seinen Einsatzzweck
geeignet ist. Daher sucht er Dinge wie:
∙ Hochdruckreiniger Testsieger
∙ Hochdruckreiniger Test
∙ Bester Hochdruckreiniger
∙ Hochdruckreiniger Vergleich
Wie der Google-Keyword-Planner zeigt,
gibt es bei einigen dieser Suchanfragen eine
große Nachfrage (Suchvolumen). Dies
zeugt davon, dass offenbar sehr viele Nutzer das Internet nicht als reinen „Kaufkanal“ betrachten, sondern sich vor ihrem
Kauf auch aktiv im Netz informieren.
Wie kann es Ihnen nun gelingen eine
Suchanfrage wie „Hochdruckreiniger
Test“ adäquat zu beantworten? Servieren
Sie dem potenziellen Nutzer eine Landing
Page, die seinen Erwartungen gerecht
wird. In dem vorgestellten Fall wäre eine
Kategorieseite analog den oben beschriebenen Glossarseiten völlig fehl am Platz
und würde dem Nutzer sicher keinen großen Nutzen bieten.
Verfassen Sie einen ausführlichen Testbericht. Erörtern Sie die Vor- und Nachteile
der verschiedenen Hochdruckreiniger
Ihres Sortiments in Form eines Tests und
sprechen Sie am Ende eine Kaufempfehlung basierend auf klar definierten Kriterien aus. Wichtig: Die Informationen müssen authentisch und hochwertig sein –
integrieren Sie Produktbilder und/oder
Videos, die wichtige Produkteigenschaften der verschiedenen Hochdruckreiniger
auf einfache Art und Weise verständlich
machen. Stellen Sie außerdem sicher, dass
zwischen Ihren Beratungsseiten (Magazin) und Ihren Shop-Kategorieseiten eine
Verlinkung besteht. Machen Sie sich bewusst: Bei sogenannten „Informational
Queries“ (Test, Vergleich, Eigenschaften,
Nutzungsanlass etc.) muss der Fokus stärker auf dem Content selbst liegen, wohingegen bei „Transactional Queries“ (kauforientierte Suchanfragen) der Fokus auf
dem Produkt selbst liegt.
Achten Sie bei der Erstellung der Landing
Page auch hier wieder auf die klassischen
SEO-Onpage-Faktoren, die in jedem Falle
erfüllt sein sollten:
∙ Interne Verlinkung / Seitenarchitektur
∙ Unique Title & Description
∙ Unique Content
∙ H-Tags
∙ Integration der Beratungsseite in die
Google Sitemap
Die richtige Reihenfolge der
Keyword-Skalierung
Wir haben drei Arten der Skalierung kennengelernt. Priorisieren Sie deren Umsetzung nach dem Komplexitätsgrad der
Umsetzung und dem zu erwartenden
Umsatz. Die Filter sind in der Regel am
einfachsten umzusetzen: Sie benötigen
keinen manuellen Aufwand zur Erstellung
der entsprechenden Landing Pages – einzig die technischen Rahmenbedingungen
müssen gegeben sein. Starten Sie nach der
Erschließung der Filter-URLs mit dem
Aufbau des Glossars – durch die gute
Datengrundlage aus dem SEA versprechen diese Seiten ein hohes Umsatzpotenzial. Im letzten Schritt beginnen Sie mittels
eigens entwickelter Ratgeberseiten, auch
die User auf Ihre Seite zu holen, die noch
kein direktes Kaufinteresse geäußert
haben. Dafür benötigen Sie jedoch hochwertigen redaktionellen Content und das
ist mit viel Aufwand verbunden.
Bitte beachten Sie, dass die dargestellte
Reihenfolge keine „pauschale“ Anweisung
darstellt – je nach Branche und in Abhängigkeit von den Suchclustern kann eine
abweichende Erschließung der KeywordPotenziale sinnvoll sein. Prüfen Sie daher
im Vorfeld, welches der für Ihre Branche/
◼
Ihren Shop richtige Weg ist.
Keywords
für das Themenlexikon?
So finden Sie die Keywords,
zu denen Sie eine Lexikonseite
anlegen müssen:
SEA Keywords
Starten Sie immer mit den Keywords, die Ihrer Erfahrung nach die
höchste Conversion Rate haben:
mit Ihren Adwords-Suchbegriffen.
Analysieren Sie, welche Suchbegriffe Ihnen im SEA in den letzten
12 Monaten mindestens zwei Bestellungen generiert haben.
Interne Shop-Suche
Analysieren Sie die Suchanfragen
Ihrer internen Shop-Suchen.
Synonymsuche
Betrachten Sie Ihre stärksten
SEA- und SEO-Keywords. Gibt es
Begriffe, die diesen ähneln und
ebenfalls von potenziellen Kunden
gesucht werden?
Wettbewerber-Rankings
Bernhard Ollefs
ist Gründer und Partner bei
der Internet-Agentur Webworks. Das Berliner Unternehmen hat
sich auf die Betreuung von Online-Shops
fokussiert und bietet Dienstleistungen
rund um die Kanäle SEO, SEA und Produktsuchmaschinen-Marketing an.
www.webworks-agentur.de
Gleichen Sie Ihre eigenen SEORankings mit denen Ihrer Wettbewerber ab. Eine solche Auswertung lässt sich problemlos mit
gängigen SEO-Tools wie Sistrix
oder Searchmetrics durchführen.
Gibt es Keywords, zu denen Ihre
Konkurrenten gefunden werden,
Sie selbst jedoch nicht?
ONLINE-MARKETING
22
INTERNET WORLD Business
7. Dezember
xx. Monat2015
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x/15
Das kostet
die Technik
Foto: Shutterstock / Mascha Tace
Im Kontext von Online-Werbung
entstehen für technische Dienstleistungen zusätzliche Kosten.
Grundsätzlich gilt: Stellt ein Kunde
Technologien wie Adserving oder
Tracking selbst bereit oder nutzt in
ein Leistungspaket integrierte Angebote von Agenturen oder Vermarktern, können diese günstiger
sein. Beauftragt der Werbekunde
dagegen spezielle Dienstleister,
wird es in der Regel teurer. Die
genannten Preise beruhen auf
Schätzungen von Experten.
Adserver
Steuern die Auslieferung von
Online-Werbung und messen die
Kontakte. Sie bestehen aus der
Hardware selbst, also einem Computer, und aus der entsprechenden
Software, dem Adserving-Programm. Adserver bieten gewissermaßen die Grundlage für die zielgerichtete Platzierung der Werbung,
das Reporting der Leistung sowie
das Tracking der Customer Journey.
Adserver werden von Vermarktern
genutzt und betrieben, aber auch
von Agenturen und weiteren Dienstleistern.
Kosten: 2 – 4 Cent pro TKP
Ad Verification
Hier wird überprüft, in welchem
Umfeld ein Werbemittel ausgeliefert
wird, ob und wie lange es sichtbar
war. Ad Verification stellt also einerseits sicher, dass das Umfeld
„brandsafe“ ist – das heißt nicht das
Image einer Marke beschädigt. Zum
anderen wird so die technische
Auslieferung überwacht. Damit
überprüfen Werbungtreibende oder
Agenturen, ob alle gebuchten Leistungen tatsächlich eingehalten wurden. Das reicht von der Sichtbarkeit
(wo und wie lange) bis zur Region
(Geo-Targeting) oder der gebuchten
Kontaktzahl (Frequency Capping).
Kosten: 2 – 5 Cent pro TKP
Die teuren Helfer
Online-Werbung ist günstig, heißt es. Je nach Strategie und Kampagnenkonzept
kommen aber technische Dienstleistungen hinzu, die das Budget in die Höhe treiben
rüher war, zumindest im Mediageschäft, eben doch manches besser –
oder einfacher. Es galt die Faustformel:
Das Mediabudget für eine Kampagne
errechnet sich aus den Kosten für die Werbeschaltung zuzüglich der Honorare für
die Media-Agentur. Fertig.
Bei einem Tausend-Kontakt-Preis (TKP)
von zwei Euro im Rahmen einer normalen
Online-Kampagne wären das rund 20.000
Euro für zehn Millionen Sichtkontakte des
Werbemittels, sprich Ad Impressions.
Hinzu käme noch das Honorar für die
Leistung der Agentur. So weit die klassische Welt, von der manche Marktteilnehmer sagen, dass sie durchaus noch
Bestand habe.
F
Die Renaissance des TKP
Andere hingegen stellen fest: So
o wurde vor
t. Vielmehr
zehn Jahren gar nicht kalkuliert.
en anhand
sei ein Großteil der Kampagnen
den. Dabei
ihres Erfolgs abgerechnet worden.
hat man sich beispielsweise an Klicks auf
ck) oder –
das Werbemittel (Cost per Click)
ellwert
im E-Commerce – am Bestellwert
och
(Cost per Order) orientiert. Doch
ute
seit einiger Zeit erfährt der gute
ie
alte TKP als Bezugsgröße für die
Ermittlung von Kampagnen--
kosten eine Renaissance. Die automatisierte Auslieferung von Werbemitteln,
bei der die Schaltung auf Basis von Kundendaten und Informationen zum Nutzerverhalten durch eine Maschine übernommen wird, lässt derzeit keine andere Möglichkeit zu.
Das Ziel von Programmatic Advertising
besteht darin, eine bestimmte Anzahl von
Ad Impressions in einer vorher definierten Zielgruppe zu erreichen – also eine
bestimmte Anzahl von Kontakten. Dabei
wird in Echtzeit entschieden, ob eine
angebotene Impression den vorher festgelegten Kriterien entspricht oder nicht.
Auch beim Real-Time Bidding (RTB),
einem Verfahren, bei dem Werbeflächen
in Auktionsverfahren an den Kunden gebracht werden, dient der TKP als Bezugsgröße beim Bieten.
Die richtige Kalkulation
Die spannende Frage ist: Wie können
Marketingleiter oder Mediadirektoren das
benötigte Budget für eine Online-Kampagne kalkulieren? Für die Antwort holen
viele Experten erst einmal tief Luft.
Durchschnitts-TKP: Den gibt es eigentlich gar nicht, oder? Trotzdem wird immer
wieder der Versuch gemacht, einen solchen zu errechnen. Das Problem dabei ist,
dass gerade im Online-Bereich das Preisgefüge intransparent und weit gespannt
ist. Was eine Kampagne kostet, hängt von
vielen verschiedenen Faktoren ab. Handelt
es sich um hochwertiges und exklusives
„Manche Vermarkter haben die
SSP-Kosten integriert, andere nicht“
Thomas Bindl
Geschäftsführer von Refined Labs
www.refinedlabs.com
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Premiuminventar eines Vermarkters oder
um Restplätze? Wird im Rotationsverfahren mit anderen Werbekunden ausgeliefert
oder als feste Platzierung? Werden alle von
einem Vermarkter angebotenen Seiten
gebucht – auch als Run of Network bezeichnet – oder nur besondere Seiten?
Und, und, und.
Hinzu kommt ein weiteres Problem.
Inzwischen wird eine Online-Werbekampagne von einer Vielzahl technischer
Dienstleistungen begleitet. Die meisten
sind in den Media-TKP nicht eingepreist,
kommen also zusätzlich hinzu. Da können
sich die Kosten für eine einfache BannerKampagne schon einmal um das Zehnfache erhöhen, nur weil ein teures Targeting-Verfahren dazugebucht wird – beispielsweise eine technische Lösung, die die
Werbemittel nur der vorher festgelegten
Zielgruppe zuspielt. Aber auch andere
Maßnahmen schlagen zu Buche (s. Glossar und Grafik). Im Prinzip gilt die einfache Faustformel: Je anspruchsvoller und
aufwendiger die Technik, desto teurer
wird der TKP. „Gerade im Bewegtbildbereich müssen Werbungtreibende mit
höheren technischen Kosten rechnen“, erklärt Christian Bachem, Geschäftsführer
des Beratungsunternehmens Companion.
Mehrkosten oder Verluste
Dabei gehen Publisher, Vermarkter und
Agenturen sehr unterschiedlich mit dem
Pricing für technische Dienstleistungen
um. Ein Beispiel: „Bei manchen Vermarktern sind die Kosten für die Nutzung der
sogenannten Sell oder Supply Side Platform (SSP) im Kontext von Programmatic
Advertising oder Real-Time Bidding
schon integriert, andere schlagen diese auf
den Basis-TKP auf “, erklärt Thomas Bindl,
Geschäftsführer von Refined Labs.
Das Gleiche gilt für das Thema Ad
Verification. Hiermit wird zum Beispiel
überprüft, ob und wie lange ausgelieferte
Werbemittel tatsächlich sichtbar waren.
Bei manchen Agenturen ist das im Honorar integriert, andere berechnen jeden
Handgriff extra. Wer soll in dieser Situation noch richtig kalkulieren können?
Grundsätzlich kann dies für die Kunden
zwei Konsequenzen nach sich ziehen: Entweder die Kampagne wird durch Programmatic Advertising oder andere
datengesteuerte Disziplinen wie Targeting
teurer, sodass sie mehr Budget einkalkulieren müssen, oder aber sie müssen sich
mit einem Abzug bei der Leistung zufriedengeben: Das kann beispielsweise dazu
führen, dass statt der ursprünglich anvisierten zehn Millionen Ad Impressions
nur sieben Millionen ausgeliefert werden.
Das ist schlecht für die Kontaktzahl in der
Zielgruppe: Dadurch reduziert sich diese
selbstverständlich.
INTERNET WORLD Business
23
Zusatzkosten durch technische und andere Dienstleistungen
Normale Branding-Kampagne
Programmatic-Advertising-Kampagne
Tracking
2 Cent
Tracking
1 Cent
Ad Verification
5 Cent
Ad Verification
3 Cent
Targeting
Adserver
(Agentur/Publisher)
50 Cent
Targeting
100 Cent
Adserver
(Agentur/Publisher)
4 Cent
DSP/SSP
Basis TKP 200 Cent
4 Cent
60 Cent
Basis TKP 200 Cent
Beispielrechnung: Der TKP einer Branding-Kampagne beträgt 200 Cent. Für
Targeting kommen pro TKP noch einmal 50 Cent hinzu, für Tracking 2 Cent
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: Expertenschätzungen Pilot Hamburg / Refined Labs
Wie sollen die Kunden also kalkulieren?
Andreas Hamdorf, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Agenturgruppe Pilot, und
Thomas Bindl wagen den Versuch, etwas
Ordnung ins Planungschaos zu bringen.
Zunächst müsse entschieden werden, ob
eine Kampagne über klassischen Einkauf
oder automatisiert im Kontext von Programmatic Buying oder Real-Time Advertising platziert werde. Im letzteren Fall
kommen für die Nutzung der SSP des
Publishers oder Vermarkters und die
Demand Side Platform (DSP) der Agentur
jeweils rund 15 Prozent Aufschlag auf den
Basis-TKP hinzu. Es sei denn, der Kunde
unterhält eine eigene DSP – oder der Vermarkter bietet die Nutzung der SSP als
Service an. Auch das gibt es.
Über der Schmerzgrenze
„Wenn beim Kunden dabei eigene oder
Partnerdaten aus dem kampagnenbegleitenden Tracking, dem eigenen CRMSystem oder über Partnerkooperationen
zum Einsatz kommen (sprich: First-Partyoder Second-Party-Daten), sind die
zusätzlichen Technologie-InfrastrukturKosten überschaubar. Es fällt lediglich
eine Connection- oder Access-Fee an“,
erklärt Holger Mews, Vorstandsmitglied
beimdänischen Technologiedienstleister
Adform. Kommen zugekaufte Third-
„Programmatic Advertising könnte
hierzulande erheblich billiger werden“
Andreas Hamdorf,
Mitglied der Geschäftsführung bei Pilot
www.pilot.de
Party-Daten von weiteren Dienstleistern
zum Einsatz, könne es allerdings ungleich
teurer werden. Während die Auslieferungskontrolle (Ad Verification) und die
kampagnenbegleitende Datenerhebung
zur Internet-Nutzung (Tracking) eine relativ geringe Preisspanne haben, kann Targeting richtig teuer werden. Das gilt vor
allem für aufwendigere Verfahren wie
zum Beispiel Predictive Behavioral Targeting. Dafür werden Messdaten aus dem
Tracking des Surfverhaltens mit den Daten
aus den Befragungen verknüpft. So können relevante Informationen zum Interesse an bestimmten Produkten oder zum
Nutzungsverhalten einer Zielgruppe
hochgerechnet werden.
Am Ende stellt sich also heraus: Eine
Kampagne kann aufgrund ihrer technischen Kosten richtig teuer werden. Auf
das angeführte Beispiel bezogen hieße das
etwa: Bei klassischer Auslieferung kämen
zum Basis-TKP von zwei Euro 65 Cent
oder im Kontext von Programmatic
Buying sogar noch 90 Cent hinzu. Die
Kosten könnten also um ein Drittel bis um
die Hälfte steigen – ohne aufwendige Targeting-Lösungen.
Das Schöne für Media-Chefs und Marketingleiter: Die zusätzlichen Kosten
ändern sich nicht, wenn der Basis-TKP höher angesetzt werden muss. Hier werden
nur die Kosten für eine DSP im Rahmen
automatisierter Werbeauslieferung teurer.
Die technischen
technisch Kosten bleiben allerdings
relativ günstigen TKP von etwa
bei einem rel
hoch – und machen
20 Cent unverändert
unve
Kampagnen dann sehr teuer.
solche Kampa
Eher steigend. Hier
Und die Tendenz?
Te
gilt: „Wenn eine
ei Dienstleistung von vielen
genutzt wird, treten SkalierungsKunden genu
effekte ein. Programmatic Advertising
könnte hierzulande
zum Beispiel
B
erheblich billiger werden –
erh
wenn die Disziplin sich weiter durchsetzt“, meint
Andreas Hamdorf von
Pilot.
◼
Raoul Fischer
Das kostet
die Technik
Targeting
Dieser Begriff bezeichnet die zielgruppenorientierte Auslieferung von
Werbung. Das umfasst zum Beispiel
Ansätze wie Retargeting (gezielte Ansprache von Seitenbesuchern), GeoTargeting oder Behavioral Targeting
(Rückschluss auf Kaufabsichten aufgrund des bisherigen Nutzungsverhaltens). Die Basis bilden Tracking,
Webanalyse und Algorithmen.
Kosten: 0,50 bis zu 2,50 Euro pro
TKP
SSP
Die Sell oder auch Supply Side Platform dient in automatisierten Auslieferungsverfahren (z.B. Real-Time
Bidding) dem Publisher oder
Vermarkter dazu, seine Werbeplätze
dem Handel zur Verfügung zu stellen. Damit können die DSP verschiedener Kunden zeitgleich auf das
Angebot zugreifen, Preise vergleichen und Angebote abgeben.
Kosten: ca. 15 Prozent des BasisTKP, ab 4 – 5 Cent
DSP
Die Demand Side Platform dient
Werbeagenturen bzw. Werbekunden
dazu, in Echtzeit direkt auf die SSP
verschiedener Anbieter zugreifen zu
können. Sie bündeln die Nachfragen
der Kunden, um Angebote zu überprüfen und Preise zu optimieren.
Kosten: 15 Prozent pro TKP,
mindestens 4 – 5 Cent
Customer Journey
Tracking
Die Lösung, mit deren Hilfe Informationen zum Nutzungsverhalten von
Usern gesammelt werden: z. B.
Welche Website besuchen sie? Wie
lange halten sie sich auf? Welche
Rubriken nutzen sie? Diese bilden die
Basis etwa für Maßnahmen wie
Retargeting. Die Messung erfolgt
mithilfe eines Cookies, das auf dem
PC eines Users gesetzt wird.
Kosten: 0,5 – 2 Cent pro TKP
ONLINE-MARKETING
INTERNET WORLD Business
7. Dezember
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Foto: Worradirek
24
Experimente in Echtzeit
Klassische Medien verfolgen den Trend zum Programmatic Advertising mit Sorge –
und testen deshalb ebenfalls Formen des automatisierten Mediahandels
ls der „Spiegel“ im Herbst ankündigte,
die sorgsam gehüteten Werbeplätze
auf seiner Homepage über Programmatic
Advertising zu verkaufen, war dies sofort
das Thema in der Branche. Bislang hatte
der Publisher seine Werbeflächen dort nur
handverlesen und einzeln vergeben. Plötzlich konnten die Agenturen über ihre
Demand-Side-Plattformen (DSP) direkt
zugreifen und ihre Kampagnen zielgerichtet ausspielen. Auch Premium-Publisher –
die Nachricht hinter der Nachricht – sperren sich nicht länger und öffnen ihr Inventar für Programmatic Advertising.
A
Das zeigt: Der automatisierte Mediahandel
gehört allmählich zum Standard. Mike
Klinkhammer, Chef von Ebay Advertising,
sagte kürzlich, dass über seine Plattform
bereits rund 50 Prozent der Werbung per
Programmatic Advertising erfolgt. Damit
gehört Ebay zu den Trendsettern – Schätzungen gehen davon aus, dass derzeit 15 bis
20 Prozent der Display-Werbung automatisiert abgewickelt werden. Eine Prognose
von Magna Global sagt voraus, dass dieser
Anteil im Jahr 2017 auf 33 Prozent klettern
wird. „Programmatic Advertising hat sich
in den letzten zwölf Monaten nicht nur
maßgeblich weiterentwickelt, sondern
durchdringt mittlerweile nahezu die gesamte digitale Marktlandschaft“, schreibt
Stefan Zarnic, Director Next Media, Burda
Community Network, in der Einleitung des
„Programmatic Advertising Kompass“
vom Digital-Verband BVDW.
Fernsehen: Experimente
mit Adressable TV
Dabei bleibt die Diskussion nicht auf die
Online-Medien beschränkt. Auch bei den
So funktioniert das Programmatic-Advertising-System
DEMAND SIDE
Demand Side Platform (DSP)
Sell Side Platform (SSP)
Technologische Grundlage für den automatisierten
Einkauf von Werbekontakten und die Aussteuerung
von Werbeschaltungen. Die Daten eines Werbekontakts werden zum Zeitpunkt ihres Entstehens übermittelt und bewertet.
Login-basierte Einkaufsplattformen sind meist direkt
an die Schnittstellen der Publisher angebunden.
Technologische Grundlage für die Angebotsseite,
um das Werbeinventar für den automatisierten
Anzeigenhandel zugänglich zu machen. Dabei arbeitet
die SSP, ihrer Prozesslogik folgend, immer im Auftrag
des Website-Betreibers bzw. Vermarkters und
optimiert die Erlöse über definierte Regeln für jeden
Werbekontakt.
stellen Budget und
werbliche Inhalte
zur Verfügung, um
Werbekontakte
automatisiert
einzukaufen.
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V.
Data Mangement Platform (DMP)
Technische Infrastruktur, mit der sich Online- und Offline-Daten in Echtzeit
kanal- und anbieterübergreifend erheben (Messung), verwalten (Management) und
Zielgruppensegmente zur individualisierten Ansprache eines Nutzers
bereitstellen (Bereitstellung) lassen.
Adserver
Verwaltung, Auslieferung und Tracking von Online-Werbemitteln
Website-Betreiber
bzw. Vermarkter
stellen ihr Werbeinventar für den
automatisierten
Verkauf zur
Verfügung.
WEBSITE-BETREIBER /
VERMARKTER
WERBUNGTREIBENDE / AGENTUR
Werbungtreibende /
Agenturen
SELL SIDE
xx.Dezember
7.
Monat 2015
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INTERNET WORLD Business
Programmatic: Was dafür spricht
25
Programmatic: Was dagegen spricht
Verbessertes Targeting
Mangelndes Know-how
54 %
Reagieren in Echtzeit
29 %
Kein Budget vorhanden
50 %
Weniger Streuverluste
26 %
Mangelnde Transparenz
35 %
13 %
Personalisierte Werbung
Widerstand beim Werbekunden
33 %
Andrea Malgara
13 %
Schnellere Kampagnenumsetzung
Geschäftsführer und
Partner Mediaplus Gruppe
www.mediaplus.com
Vorgegebene Geschäftpolitik
30 %
12 %
Bessere Erfolgskontrolle
Furcht vor Ungewissem
30 %
12 %
Preisgünstigere Werbung
Innerer Widerstand
24 %
Hochwertigere Impressions
22 %
Kreativere Werbung
Für die Einführung
spricht vor allem,
dass auf User genau
und schnell reagiert
werden kann
11 %
Skepsis ggü. Programmatic Advertising
6%
Widerstand von Agenturen
16 %
INTERNET WORLD Business 25/15
n=454 Werbeexperten
Quelle: IAB Europe; WARC; AppNexus
klassischen Medien wird intensiv diskutiert, ob sie nicht ebenfalls Teil des Programmatic-Systems werden müssen, wenn
sie für Planer relevant bleiben wollen.
Bei TV-Werbung wird der Unterschied
zwischen analoger und digitaler Buchung
besonders deutlich. Anbieter wie Netflix
oder Youtube fordern die klassischen Sender nicht nur inhaltlich heraus: Werbespots in ihrem Programmumfeld können
automatisiert gehandelt und über Adserver gezielt ausgeliefert werden. Dagegen
unterliegen die gleichen Spots dem seit
Jahrzehnten üblichen Handling, wenn sie
im klassischen, linearen Fernsehen laufen.
Um hier nicht eines Tages abgehängt zu
werden, experimentieren einige TV-Sender mit Adressable TV. Technische Grundlage sind die rund elf Millionen TV-Geräte,
die derzeit an das Internet angeschlossen
sind. Mit ihnen ist es technisch möglich,
Werbung nicht nur über Kabel und Satellit, sondern auch über Adserver auszuliefern und diese nur einzelnen Zielgruppen
zu zeigen. Die Pro-Sieben-Sat1-Gruppe hat
hierzu die Werbeform Switchin erfunden.
Wenn der Zuschauer das Programm umschaltet, legt sich ein digitales Werbebanner über das TV-Programm. Aktiviert
er das Banner über die Red-Button-Funktion auf seiner Fernbedienung, erhält er
weiterführende Infos – auf einer Microsite.
Auch Sport1 und Sky bieten ihren Kunden Adressable TV an. In die Buchung
fließen Zielgruppenmerkmale wie etwa
der Familienstand, Haushaltsnettoeinkommen, Interessen, Alter und Geschlecht ein.
Damit, so betont Martin Michel, Geschäftsführer des Vermarkters Sky Media,
könnten die bei TV sonst üblichen Streuverluste minimiert werden. Der Transformationsprozess hin zur vollständig
digitalen Abwicklung wird sich trotzdem
nur langsam vollziehen. Der Anteil von
Programmatic TV an den Gesamtspendings ist derzeit noch nicht nennenswert
und dürfte sogar im Jahr 2019 erst bei vier
Prozent liegen, hat das IT-Unternehmen
ITC errechnet.
Eine Einführung
scheitert in erster
Linie an fehlendem
Geld und mangelnden Kenntnissen
4%
INTERNET WORLD Business 25/15
n=454 Werbeexperten
Quelle: IAB Europe; WARC; AppNexus
Beim Radio ist die Situation ähnlich. Spots,
die auf Webradios oder Streaming-Diensten
laufen, werden über Adserver ausgeliefert.
Wird die identische Werbung dagegen auf
klassischen UKW-Kanälen gebucht, wird
ein umständlicher Prozess in Gang gesetzt.
Radio: Adremes bietet
System für UKW-Sender an
Doch auch hier gibt es First Mover, die nach
schnelleren Wegen suchen. Der Dienstleister Adremes hat eine Software für Radiowerbung entwickelt, die auch bei UKWSendern funktioniert. „Unser System fragt
in Echtzeit das Werbeinventar der Radiosender ab, weiß damit immer, ob der angefragte Werbeplatz frei ist und kann diesen
bei Nachfrage sofort buchen oder reservieren“, erklärt Geschäftsführer Nico Aprile.
„Wenn der Sender es zulässt, kann der Spot
auch gleich direkt an das Sendesystem weitergegeben werden. Der Buchungsprozess
läuft in Millisekunden ab.“
Derzeit testet Adremes den automatisierten Werbehandel mit 50 lokalen UKWSendern in Bayern. Das System sorgt für
eine bislang nicht gekannte Transparenz:
Jeder Teilnehmer sieht, welche Werbeplätze frei sind und kann sofort eine Kampagne
umsetzen. „Durch diese Kurzfristigkeit und
die flexible Abfrage erhoffen sich die Sender
eine Ausweitung ihres Geschäfts“, so Aprile. Zudem könnte Radiowerbung relevanter werden. Ein Anbieter von Winterreifen
hätte so die Möglichkeit, innerhalb von
Minuten dort seine Spots ausstrahlen, wo
gerade der erste Schnee fällt.
Print: Anzeigen im
gewünschten Umfeld
Erste vorsichtige Schritte in Richtung Programmatic Buying unternimmt selbst die
Zeitschriftenbranche. Der US-Verlag
Time Inc. (u. a. „People“, „Time“) verkauft
seit Kurzem Anzeigenplätze automatisiert.
Dazu wurden die Umfelder der insgesamt
18 Titel in Bereiche wie Luxus, Lifestyle
oder Sport zusammengefasst. Der Kunde
kann nun über eine DSP die Plätze elektronisch buchen. Er landet mit seiner
Anzeige in der gewünschten Umgebung,
weiß aber nicht, in welchen Titeln. Branchenexperten weisen darauf hin, dass
diese Art der Buchung von zeitgemäßen
Programmatic-Ansprüchen weit entfernt
sei, denn im Hintergrund arbeiten keine
komplexen Algorithmen, die in Sekundenbruchteilen die richtigen Werbeplätze
anbieten. Eine zielgruppengenaue Ansprache ist nur sehr eingeschränkt möglich.
Out-of-Home: Werbung auf
Screens über Adserver
Bei der klassischen Plakatwerbung sieht es
nicht anders aus. Ein gedrucktes Plakat
hängt mindestens sieben Tage, muss produziert, angeliefert und geklebt werden.
Die automatisierte Vermarktung stößt
hier technisch an ihre Grenzen.
Anders die Situation bei digitalen Outof-Home-Medien. Seit Ende 2014 spielt
Ströer alle Videokampagnen über einen
Adserver aus. Die Kunden können so im
Vorfeld definieren, wie viele Ad Impressions sie über die Public-Video-Screens,
Online oder Mobile erzielen möchten.
„Der Werbedruck zwischen den Medien
lässt sich jederzeit neu gewichten“, sagt
Christian von den Brincken Geschäftsführer Business Development bei Ströer.
Derzeit ist Ströer dabei, seine Strukturen
an den automatisierten Handel anzupassen. Von den Brincken: „Wir haben ein
neues Playout-System etabliert, wir implementieren ein neues Mediasystem und
entwickeln daraus eine Schnittstelle für
◼
die DSPs von Agenturen.“
Helmut van Rinsum
internetworld.de/hvr
„Marken mit Anspruch
sollten vorsichtig sein“
Für welche Werbungtreibenden ist
Programmatic Advertising geeignet?
Andrea Malgara: Programmatic Advertising ist für alle Kunden und alle
Medien geeignet, die digital ansteuerbar sind, also auch für digitale Plakatflächen oder Radiosender und nicht
nur für Online-Sites.
Welche Einschränkungen gibt es?.
Malgara: Wenn wir den sogenannten
Open-RTB-Teil des Programmatic
Advertising betrachten, dann hängt
der Grad der Eignung von den Zielen
des jeweiligen Werbungtreibenden ab.
Hier muss sehr genau darauf geachtet werden, inwieweit der Qualitätsanspruch an die zu selektierenden
Umfelder eine Rolle spielt. Ist dieser
hoch, stellt sich die Frage, ob das Angebot an transparent verfügbaren
Reichweiten genügend Reichweite
generiert. Aktuell sind bei Blacklisting-Einkäufen nur 15 Prozent der
Reichweiten qualifizierbar. Zu den
restlichen 85 Prozent gibt es einfach
keine Informationen. Das heißt natürlich nicht, dass sie alle schlecht sind.
Aber es können auch Reichweiten auf
erotischen oder anderen unerwünschten Seiten dabei sein. Und hier müssen Marken, die einen hohen Qualitätsanspruch haben, vorsichtig sein.
Worauf sollte man also achten?
Malgara: Wenn die Qualität des Umfelds keine Rolle spielt, dann ist Open
RTB ein guter Weg, günstig Reichweiten einzukaufen. Wenn die Qualität des
Umfelds eine Rolle spielt oder das Format, das man einkaufen will, exklusiv
und groß sein soll, dann fehlt es im
Open RTB einfach an Reichweite. Der
bessere Weg sind dann die Privat
Deals, bei denen Format, Umfeld und
Preis von vornherein definiert und
dann maschinell umgesetzt werden.
Die richtige Frage sollte also lauten:
Für welche Kunden ist Open RTB geeignet und für welche nicht, denn Programmatic Advertising ist, dort wo es
einsetzbar ist, für alle von Nutzen.
TOP-KAMPAGNE
26
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
I am on Vacation
Vorgestellt
von
Die Hotelkette Westin besiegelt das Ende langweiliger Out-of-Office-Ansagen
Steckbrief
∙ Auftraggeber: Westin Hotels &
Resorts
∙ Umsetzende Agentur: BBH
New York und IndependentVerlag McSweeney’s
∙ Kampagnenname:
Westin OOO Generator
∙ Kanäle: Microsite, Social
Media, Youtube
∙ Launch: Oktober 2015
Timo Hillbrecht
International Client Services
Director Interactive bei der
Designagentur VCCP Berlin
www.vccp.de
Foto: Westin Hotels and Resorts
merikaner arbeiten viel und lange.
Trotzdem gönnen sie sich nur selten
eine Pause, um zur Erholung in den Urlaub
zu fahren. Das ist bekannt. Die SocialMedia-Kampagne der Hotelmarke Westin
Hotels and Resorts versucht, die Reiselust
der Amerikaner jetzt neu zu entfachen.
Der Abwesenheitsnachricht-Generator
(www.westinooogenerator.com) macht aus
den Details des bevorstehenden Urlaubs
mit wenigen Klicks eine humorvoll vorprogrammierte Mitteilung. Sie erinnert
diejenigen daran, die versuchen den
Urlauber per Mail zu erreichen, dass dieser sich gerade eine Auszeit nimmt – ob
am Strand, auf der Piste oder einfach nur
zu Hause im eigenen Bett.
Das Tool liefert parallel auch ein kurzes
Video mit, bei dem die generierte Abwesenheitsnachricht vorgelesen und mit
kitschiger Musik unterlegt wird. Dieses
A
Die selbst erstellte Abwesenheitsnachricht von Timo Hillbrecht auf Youtube
Video kann der Nutzer anschließend auch
auf den sozialen Netzwerken Facebook
und Twitter teilen. Einer dieser individuell erstellten Clips erhielt bereits in den
ersten zwei Wochen über 8.000 Klicks.
Was mir insbesondere an der Kampagne
gefällt: der Insight und die daraus entwickelte Idee „A better vacation deserves a
better Out of Office message“.
Meine letzte persönliche „OOO Message“, lautete übrigens so: „Thanks for the
email, but as of 11/30 I’m on vacation,
swimming with dolphins in a magnificent
tropical lagoon. They are beautiful, intelligent creatures, and thanks to my natural
empathy and attractive hairstyle, they’ve
accepted me as one of their own. I’ve learned so much from these guys: how to
echolocate, for example. Once I return on
11/16, I ask that you please address me by
the name my pod has given me: Squeeeeeee. Please contact [email protected]
until I return.“
◼
Berge, Meer oder Eigenheim:
Wohin geht der kommende Urlaub?
Wer keine Lust auf
nervige Anrufe im
Urlaub und
langweilige Bandansagen hat, kann
seiner Kreativität
freien Lauf lassen
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Aldi Nord
Der Lebensmittel-Discounter hat eine neue
Leadagentur, die künftig alle integrierten
Marketing- und Kommunikationsmaßnamen
betreut
McCann
Burger King
Erste automatisierte Radio-Kampagne für den
„King des Monats“ der Fastfood-Kette mithilfe
von Pre-Stream Audio Ads auf Webradios und
Streaming-Diensten
RMS, Amnet
Amazon
Die Eigenproduktion „The man in the High Castle“
bewirbt Amazon in New York mit Plakaten und
Out-of-Home; die U-Bahn-Reklame wurde nach
Protesten gegen Nazi-Symbolik zurückgezogen
Amazon
Galeria
Kaufhof
Scholz &
Friends
Internationale Kampagne für den Allradantrieb
des Quattro mit 52 Motiven in 180 Skigebieten
u.a. in Deutschland, Italien und Frankreich
Kolle Rebbe,
Philipp und
Keuntje
Unter dem Motto „Das schönste Geschenk sind
unsere Liebsten“ läuft die 90-sekündige
Weihnachtskampagne für die Warenhauskette
u.a. auf Youtube
Mercedes
Antoni
45-Sekünder, der das Tor von Günter Netzer
aus dem DFB-Pokalfinale 1973 nachstellt; läuft
auf Youtube und sonst ausschließlich bei Spielen von Borussia Mönchengladbach im Stadion
Bruchmann
Schneider
Die erste Arbeit der neuen Agentur für den
Premium-Autobauer mit dem Testimonial
Lewis Hamilton als DJ läuft im Fernsehen, auf
Youtube und Facebook
UNFCCC
Kampagne der UN Framework Convention on
Climate Change (UNFCCC) zur Klimakonferenz
soll das Umweltbewusstsein mit Videos, Audios
und einer eigenen Website fördern
u.a. Serviceplan
Campaign,
Buzzin Monkey
Audi
Banco
Santander
Benetton
Zum „Internationalen Tag der Beseitigung der
Fabrica
Gewalt gegen Frauen“ entwickelte Kampagne mit
eigener Landing Page; Erlöse gehen an die UN
01.-02. März 2016, München
Aktuel
les
Kongre
ssProgra
mm
Die Zukunft des E-Commerce
Julia Bösch
Mitgründerin,
Outfittery GmbH
Jens Diekmann
Leiter Cross-Channel
& Business Dev.,
Douglas AG
Roland Fink
Geschäftsführer
und Gründer,
niceshops
Moritz Hau
Country Manager
Deutschland,
Zalando SE
Carina Hauswald
Managing Director,
globeone
Nils Müller
Zukunftsforscher,
TRENDONE GmbH
Dr. Marcus Schöberl
Senior Manager Seller
Services Germany,
Amazon.de GmbH
Rupert Staines
Managing Director
Europe,
Radiumone
Saygin Yalcin
Gründer & CEO,
SellAnyCar.com
Dr. Stephan Zoll
Geschäftsführer,
Ebay International
AG
Mit Code IW16iwb 240,– € sparen!
internetworld-messe.de
InternetWorldMesse
#iwm
Herzlich willkommen!
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Online-Handel in Deutschland wird heute noch immer von den großen E-Commerce Marktplätzen
beherrscht, doch dringen immer mehr Multichannel-Händler mit ihren umfangreichen Möglichkeiten
der Kundenansprache in diese Domäne ein.
Die jüngsten Erkenntnisse einer aktuellen EHI-Studie bestätigen, dass Online-Shops, die ihren Kunden
über mehrere Touchpoints begegnen, stärker wachsen als Online-Pure-Player, die nur auf einem Kanal
aktiv sind. Auch die immer stärkere und vor allem kanalübergreifende Nutzung von Daten wird den
Multichannel-Anbietern hier Vorteile zuspielen. Klar ist jedenfalls, dass der E-Commerce Markt sehr
dynamisch agiert und der Kuchen längst nicht verteilt ist.
Umso wichtiger, die neuesten Trends und Technologien stets im Auge zu behalten! Auf dem Internet
World Kongress können Sie sich von erfolgreichen Top-Referenten inspirieren lassen und sich nützliche
Ideen für Ihr Business abschauen – egal ob Sie sich für das Thema Kanalverknüpfung, Customer
Experience, Mobile, Internationalisierung, Logistik, Pricing oder B2B E-Commerce interessieren.
Daniela Zimmer
Saskia Müller
Ressortleitung
E-Commerce,
INTERNET WORLD
Business
Leitung Kongresse
und Messen, Neue
Mediengesellschaft
Ulm mbH
Seien Sie dabei, wenn auf der Internet World vom 01.-02. März 2016, Europas führender E-Commerce
Messe, der Online-Handel der Zukunft gezeigt wird.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Referenten
Andre Alpar
Gründer,
PerformicsAKM3
Oliver Klinck
Direktor,
otto.de
Alexander Brand
Gründer,
Windeln.de
Peter Maier
Leitung Organisation,
Wiedenmann GmbH
Peter Chaljawski
Gründer und
Geschäftsführer,
Chal-Tec GmbH
Dominik Coenen
Director Risk Management International,
arvato infoscore GmbH
Rainer Schmelzle
Leitung Vertrieb,
Electronic Sales GmbH
Matthias Schrader
CEO,
SinnerSchrader AG
Sichern Sie sich Ihr Kongress-Ticket!
Kongress 2-Tages-Ticket
Kongress 1-Tages-Ticket
All-Area-Ticket
01.-02.03.2016
01.03.2016 oder 02.03.2016
01.-02.03.2016
Ticketpreis EUR 950,– zzgl. MwSt.
(statt EUR 1.190,- zzgl. MwSt.)
Ticketpreis EUR 650,– zzgl. MwSt.
(statt EUR 890,- zzgl. MwSt.)
Ticketpreis EUR 1.290,– zzgl. MwSt.
(Ticket gültig für Internet World und CMCX)
Alexander Graf
Autor, Geschäftsführer,
Spryker Systems GmbH
Miriam Wohlfarth
Gründerin und
Geschäftsführern,
RatePay GmbH
Leser der
INTERNET WORLD
Business
sparen mit Code
IW16iwb
240,– €
Aktuelles zu Programm und die Anmeldung unter internetworld-messe.de
Kongressprogramm I Dienstag, 01. März 2016
Keynote
Session
09.00 – 11.00
Eröffnung Internet World Kongress durch die Moderatorin und den Veranstalter
Moderation: Daniela Zimmer, Ressortleitung E-Commerce, INTERNET WORLD Business
Handel 2020 – Shoppen ohne Grenzen:
Next-Generation-Ideen für eine wandelsame Branche
Nils Müller, Zukunftsforscher, TRENDONE GmbH
Let‘s democratize fashion
Moritz Hau, Country Manager Deutschland, Zalando SE
Die Zukunft von Online-Marktplätzen als Treiber
des digitalen Handels
Dr. Stephan Zoll, Geschäftsführer, Ebay International AG
11.30 – 13.00
Customer Experience
Mobile Commerce
E-Commerce abroad
Kundenzufriedenheit als
Alleinstellungsmerkmal
Maximales Einkaufserlebnis
auf allen Bildschirmen
Best Practice – a look beyond
success stories
Moderation: Svenja Teichmann
Moderation: Ingrid Lommer, Redaktion,
INTERNET WORLD Business
Cross-Channel: Von der Strategie zum Service
Jens Diekmann, Leiter Cross-Channel & Business
Development, Douglas AG
Podiumsdiskussion:
Female Commerce – Frauen shoppen anders
Miriam Wohlfarth, Gründerin und Geschäftsführern,
RatePay GmbH; Franziska Majer, Geschäftsführerin
Videdressing SAS; Tijen Onaran, Gründerin, „Women in
E-Commerce“; Diana Versteege, Gründerin, SheCommerce;
Julia Bösch, Mitgründerin, Outfittery GmbH
The Aera of Me: Kunden gewinnen und binden im
digitalen Zeitalter
Michael Hubrich, Senior Vice President MEE, hybris AG
Die Zukunft des Mobile Commerce: Wie Amaze auf
minimaler Bildschirmfläche maximal inspiriert
Dr.-Ing. Michael Ardelt, Founder & CEO, TheAmazeApp UG;
Ann-Kathrin Grebner, Co-Founder und CCO,
TheAmazeApp UG
Die Symbiose zwischen Mobile und Location – der Weg zum
erfolgreichen Omnichannel-Marketing
Tim Wegner, Geschäftsführer, Minodes GmbH
Serviceoase Internet – wie man online und mobil
einzigartige Erkaufserlebnisse schafft (Titel in Absprache)
Domenico Cipolla, CEO, Home24 AG
Moderation: Thomas Lang, Carpathia Consulting
How to Get Half a Million Clients, Europe-wide and in
niche Markets
Roland Fink, Geschäftsführer, Niceshops.at
E-Commerce in China - the success story of a German brand
(Titel in Abstimmung)
Marc W. Finsterlin, Managing Partner, SERVICEPLAN CHINA
Thordt W. Clausen, Brand Manager, WMF Consumer Goods
(Shanghai) Co,Ltd
Social Web as a tool to activate your target group in the big
„Emerging Markets“
Carina Hauswald, Managing Director globeone, Standortleiterin
Zürich
Alles für den Kunden: Wie Keller Sports die Customer
Experience vorantreibt
Moritz Keller, Mitgründer, Keller Sports GmbH
14.00 – 15.30
€
Marketing-Effizienz
Pricing
E-Commerce abroad
Maximale Reichweite zu
minimalen Kosten
Der schmale Grat zwischen
Wettbewerbsfähigkeit und Profitoptimierung
A look beyond
other markets
Moderation: Svenja Teichmann
Moderation: Marcus Diekmann, freier E-Commerce-Berater
und Buchautor
Mehr Kunden und Umsatz fürs Geld: Trends und
Insider-Tipps für effizienteres Performance-Marketing
Andre Alpar, Gründer, PerformicsAKM3
Datacentric E-Commerce: Wie man mit Kundendaten neue
Umsatzpotenziale erschließt
Alexander Brand, Gründer, Windeln.de AG
Growth Hacking im E-Commerce
Hendrik Lennarz, Executive Director Product & Technology,
Trusted Shops GmbH
Kundenwert steigern mit datengetriebenem
Cross-Channel-Marketing
Peter Stahl, Senior Business Development Manager,
Econda GmbH; Philipp Sorg, Senior Data Scientist,
Econda GmbH
Impulsvortrag:
Killerpreis im Online-Handel – fünf strategische Optionen für
Online-Händler und Multichannel-Anbieter
Marcus Diekmann, freier E-Commerce-Berater und Buchautor
Wachstum, Umsatz und Gewinn – mit Hilfe faktenbasierter,
praktischer Strategien ist alles möglich
Gunar Clausen, Partner im Competence Center
Telekommunikation und Online-Business, Simon-Kucher
& Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH
Ist der Preis noch heiß – Erfolgreich verkaufen in Zeiten
absoluter Transparenz
Philipp Schrader, Leitung Kommunikation und Vertrieb,
Idealo Internet GmbH
Moderation: Thomas Lang, Carpathia Consulting
The Future of Online Marketing in the UK
(Titel in Abstimmung)
Rupert Staines, Managing Director Europe, Radium One inc.
Internationally Connected: Selling Cars in the Digital Age
Saygin Yalcin, Gründer & CEO, SellAnyCar.com
Outside, inside and around the box. How IoT innovation is
shaping future retail experiences in the UK
Simon Liss, Managing Partner – Strategy & Innovation, Omnifi
The World is not enough: Driving Wayfair‘s Expansion Abroad
(Titel in Absprache)
Martin Reiter, Head of Marketing, Growth and Expansion,
Wayfair
Pricing-Strategien in der Otto Group
Oliver Klinck, Direktor, Otto.de
Keynote
Session
16.00 – 17.30
Next Steps für das weitere Unternehmenswachstum
Moderation: Marcus Diekmann, freier E-Commerce-Berater und Buchautor
Mit Global Selling Kunden auf der ganzen Welt erreichen
Dr. Marcus Schöberl, Senior Manager Seller Services
Germany, Amazon.de GmbH
Programmänderung vorbehalten
Vorträge in englischer Sprache
Podiumsdiskussion:
Managing Growth: Wie Händler die nächsten Umsatzmeilensteine erreichen
Marcus Diekmann, freier E-Commerce-Berater und Buchautor; Prof. Dr. Gerrit Heinemann, Leiter eWeb Research Center, Hochschule Niederrhein; Jochen Krisch, freier Berater und Betreiber des Blogs „Exciting Commerce“
Kongressprogramm I Mittwoch, 02. März 2016
Keynote
Session
09.30 – 11.00
Begrüßung
Moderation: Daniela Zimmer, Ressortleitung E-Commerce, INTERNET WORLD Business
Drohnen und 3D-Druck statt Paketauto: Was Versandhändler in
der Logistik zu erwarten haben (und was nicht)
Thomas Hörner, freier Berater und Autor
Wie sich das Online-Marketing wandeln muss
(Titel in Absprache)
Florian Heinemann, Mitgründer,
Project A Ventures GmbH & Co. KG
Grüne Wiese versus Konzerntransformation:
Strategische Wege im GAFA-Monopol
Alexander Graf, Herausgeber des Blogs Kassenzone, Autor,
Mehrfach-Unternehmer und Geschäftsführer, Spryker Systems
GmbH; Matthias Schrader, CEO, SinnerSchrader AG
11.30 – 13.00
Internationalisierung
Payment & Logistik
Neue Wachstumspotenziale jenseits der
eigenen Landesgrenzen erschließen
Das Nadelöhr zum Kunden
kosteneffizient managen
Moderation: Thomas Lang, Gründer, Carpathia.ch
Moderation: Stephan Meixner, freier E-Commerce-Journalist und Berater
Von der Idee bis zur Vermarktung: Wie man erfolgreich eine internationale Online-Marke entwickelt
Peter Chaljawski, Gründer und Geschäftsführer, Chal-Tec GmbH
Frischer Fisch für Deutschland: Logistikstrategien bei der Deutschen See (Titel in Absprache)
Dominik Hensel, Leiter E-Commerce, Deutsche See GmbH
Scalable growth: Lesaras European 2-Year Roadmap
Matthias Wilrich, Co-Founder & Chief Operating Officer, Lesara GmbH
Die Symbiose zwischen Mobile und Location – der Weg zum erfolgreichen
Omnichannel-Marketing
Tim Wegner, Geschäftsführer, Minodes GmbH
Trends im internationalen Online-Payment (Titel in Absprache)
N.N., PayOne GmbH
Trends in der Logistik: Wie zukünftige Kundenwünsche Prozesse beeinflussen
Stefan Donat, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing, Docdata Fulfilment GmbH
Fraud Prevention 2.0 – Taking it to the next level by adding behavioral analytics
Dominik Coenen, Director Risk Management International, arvato infoscore GmbH
14.00 – 16.00
Customer Experience
B2B
Wie der Webshop-Kunde
zum König wird
Nachhaltige Strategien zur Erschließung eines
Multi-Milliarden-Marktes
Moderation: Thomas Lang, Gründer, Carpathia.ch
Moderation: Stephan Meixner, freier E-Commerce-Journalist und Berater
Omnichannel: Der digitale Neustart bei AppelrathCüpper
Jerrit Kube, Leitung Unternehmens-Entwicklung & eCommerce,
Reiner Appelrath-Cüpper Nachf. GmbH
Volker Will, Geschäftsführer, superReal GmbH
Wie B2B von B2C lernen kann: Einblicke in die E-Commerce-Praxis der GO IN GmbH
Stefan Leonhardt, Head of Sales & Marketing, GO IN GmbH; Martin Weinmayr, Geschäftsführer,
dasistweb GmbH
Schöne statt große Daten – das digitale Platzhirschkonzept von KONEN München
Tobias Ponn, Mitglied der Geschäftsleitung, Konen Bekleidungshaus AG;
Andreas Brill, Geschäftsführer, Business4You
100 Shop-Features, die Sie so in Deutschland noch nicht gesehen haben
Tim Böker, Geschäftsführer, Kommerz – digitale Marken- & Einkaufserlebnisse GmbH
Lösungen für Herausforderungen, die Sie noch nicht kennen
Oliver Goerke, CEO, piazza blu2 GmbH
Wie startet man einen B2B-Shop-Projekt: Umsetzungs- und Erfahrungsbericht der
Wiedenmann GmbH
Peter Maier, Leitung Organisation, Wiedenmann GmbH; Rainer Schmelzle, Leitung Vertrieb,
Electronic Sales GmbH
Mit E-Commerce auf der Überholspur: Wie Normfest seinen B2B-Shop in
KFZ-Werkstätten etabliert
Enver Zolj, Leitung Einkauf / Produkt / E-Business, Normfest GmbH
Kanalverknüpfung bei Interstuhl Büromöbel
Dr. Franco Lehmann, Leitung E-Commerce, Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG
Programmänderung vorbehalten
360
Aussteller
01.-02.03.2016
Internet World
2
Hallen
Night
16.500 m2
Sichern Sie sich Ihr Messe-Ticket!
Messebesuch nach Vorabregistrierung kostenlos!
01. März 2016
Sichern Sie sich Ihr Party-Ticket!
Ticketpreis EUR 99,- zzgl. MwSt.
Messeprogramm Specials
Kamin-Zimmer
Im Kamin-Zimmer finden an beiden Messetagen zu unterschiedlichsten Themen Gespräche
und Diskussionsrunden mit hochkarätigen Branchenexperten statt. In der besonders heimeligen Atmosphäre unseres „Kamin-Zimmers“ können Messebesucher unsere
Referenten hautnah erleben. Die Formate variieren zwischen größeren
Diskussionsrunden und Einzelgesprächen mit einem oder zwei wichtigen
Köpfen der Branche. Die Moderation des Kamin-Zimmers übernimmt
Martin Meyer-Gossner, Gründer von The Strategy Web GmbH.
Internet World-Academy
In insgesamt zehn Workshops erhalten Sie in
der Internet World-Academy über beide Messetage hinweg Fachwissen zu verschiedenen Themen kompakt aufbereitet. Die Teilnahme an den
75-minütigen Kursen ist für Besucher der Internet World Messe kostenlos. Allein eine Registrierung ist vorab erforderlich, um an einem Workshop teilnehmen zu können.
Internet World-Shop
Ein Showroom um die Digitalisierung am POS
erlebbar zu machen, sozusagen „E-Commerce
zum Anfassen“. Ob Indoor-Navigation, Shelf-Communication und Empfehlungs-Marketing über Beacons
oder Mobile Payment-Applikationen, QR-Shopping-Lösungen, Click &
Collect u.v.m. – die Möglichkeiten auch im stationären Laden ein digitales
Verkaufserlebnis zu schaffen und zusätzliche Services für Kunden zu bieten, sind schier unbegrenzt. Sehen Sie selbst!
Start-Up Treff
Der Start-Up Treff dient als Plattform
für Start-Ups und zukünftige JungUnternehmer zum Austausch mit Experten. Neben
einem Vortrags-Programm von Gründern für Gründer,
sind am Start-Up Treff zahlreiche Experten vertreten, die Stolpersteine der
Unternehmensgründung aufzeigen und praktische Tipps geben, diese zu
umgehen. Du hast bereits ein Start-Up gegründet oder stehst kurz davor?
Hol Dir kostenlose Tipps zu Prüfung des Geschäftskonzepts, Marketing &
PR, Recht & Steuern, Kapitalbeschaffung & Fördermöglichkeiten.
Internet World Night
Internet World
Night
Ab 19.30 Uhr steigt zum Abschluss des ersten
Messetages die offizielle Messeparty im Park
Café München (Sophienstraße 7, 80333 München).
Genießen Sie coole Drinks und leckeres Essen in lockerer Atmosphäre. Ob Networking oder Feiern bis zum Umfallen – die Internet
World Night bietet für Jeden das Richtige. Zu unserem 20-jährigen Jubiläum
haben wir besondere Highlights geplant, lassen Sie sich überraschen.
weShop
weShop veranschaulicht die Verknüpfung von
Offline und Online am POS auf einzigartige Weise
und zeigt, wie eine Verlängerung des eCommerce
auf die stationäre Fläche erfolgen kann. Angepasst an unsere veränderten
Kommunikationsgewohnheiten verlangt der Konsument auch beim Einkaufen nach Information und Inspiration. Die Projektpartner, das sind Vitra,
Cisco, Serviceplan und die weShop.one, zeigen, wie sich die digitale Transformation im Handel planbar umsetzen lässt.
Preview
Am Vorabend der Messe findet im AugustinerKeller die Branchenveranstaltung Affiliate NetworkxX statt. Die Veranstaltung bietet eine perfekte
Networking-Plattform um bestehende Kontakte aus der
Affiliate-Branche zu pflegen und neue zu knüpfen. Auch auf der Messe ist
Affiliate NetworkxX vertreten: Der Meeting-Point in Halle B5 dient als Anlaufstelle für alle Branchen-Vertreter. Mit einem eigenen Kaffeebereich,
einer AufladBAR und Sitzgruppen bieten sich für Affiliates, Advertiser, Netzwerke und Agenturen tolle Gelegenheiten um neue Kontakte zu knüpfen.
Die Content-Marketing Conference & Exposition
ist Europas führende Plattform zum Thema Content-Marketing und findet parallel zur Internet
World statt: Verbringen Sie zwei Tage mit den Top-Speakern internationaler Brands und den wichtigsten Dienstleistern auf der europaweit einzigartigen Messe. Lernen Sie mit 1.500 Marketern, wie Content
Ihr Business vorantreibt, informieren Sie sich über den Status Quo und die
Trends der Branche, networken Sie mit den Schrittmachern des ContentMarketings und lassen Sie sich von den besten Cases inspirieren.
Aktuelles zu Programm und die Anmeldung unter internetworld-messe.de
TECHNIK
32
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
Wenn der Shop erzählt
Statt über die immer gleichen Produktlisten lassen sich Waren auch über Geschichten
verkaufen. Für gelungenes Storytelling braucht es nicht viel Technik – aber eine Idee
rau Balsen trägt Gummistiefel. Und sie
steht mitten im Wattenmeer, an einem
Klapptisch mit Camping-Kocher. Was sie
dort tut? Sie kocht Miesmuscheln, rheinische Art mit Gemüse. Neugierig geworden? Dann kommt hier der Rest der
Geschichte: Heike Balsen ist Muschelexpertin bei Deutsche See und zu sehen ist sie in
einem Video auf der Corporate Website des
Groß- und Einzelhändlers für Meerestiere.
Deutsche See lässt seine Online-Kunden
tief eintauchen in die Welt der Meere und
ihrer Bewohner. Großflächige Bilder wecken Neugierde zu Stöbern und zu Entdecken, Links zu Rezepten und Wissenswertem locken immer wieder zum Weiterlesen,
Videos machen Lust auf Fisch. So kann der
Nutzer herausfinden, was den Kabeljau
zum Kabeljau und den Dorsch zum Dorsch
macht. Und wie viele Arten Jakobsmuscheln es gibt. Ganz nebenbei kann er sich
in den Shop der Deutschen See klicken, in
dem das Meeresgetier verkauft wird.
Was das all ist? Ein gelungenes Beispiel
für Storytelling. Statt trocken über das Unternehmen zu berichten, erzählt Deutsche
See Geschichten: über Fisch, seine Her-
F
„Unsere eigene Website ist unser stärkstes
Online-Werbemittel“
Dominik Hensel,
Leiter E-Commerce
bei Deutsche See
www.deutschesee.de
Heike Balsen kocht im
Video Miesmuscheln
kunft, über die Menschen, die eigene Firmengeschichte. Da ist Liebe zum Detail
spürbar – und das weckt positive Emotionen beim Kunden, wirkt authentisch und
menschlich, schafft Glaubwürdigkeit und
Vertrauen. Die daraus entstehende Inspiration wiederum sorgt für mehr Kauflust.
Die Geschichte ist der Kern
Welche Zutaten braucht es für ein gelungenes Storytelling? Das Wichtigste, da sind
sich alle Experten einig, ist die Geschichte
selbst. Und die kann ganz unterschiedliche
Motive haben: Sie kann von der Leidenschaft bei der Herstellung erzählen oder
vom Entstehen einer neuen Produktidee,
von den Menschen in den Herkunftsländern, von der Geschichte des Produkts
oder der Philosophie des Unternehmens.
Viele Shop-Betreiber glauben, sie haben
nichts Spannendes zu erzählen. Dabei sind
sie oft mit ihren Produkten, deren Herstel-
lung und den Lieferanten nur schon so
vertraut, dass ihnen nicht mehr auffällt,
wie viel Neues und Interessantes sich für
einen potenziellen Kunden darin verbirgt.
„Grundsätzlich ist jedes Produkt ‚Storytelling-fähig‘. Es kommt auf die Originalität
der Geschichte und den Bezug zum Produkt an“, sagt Christian Otto Grötsch,
Geschäftsführer der Agentur Dotsource.
Ein Tipp: Stellen Sie sich vor, Sie kommen
auf einer Party mit jemandem ins Gespräch.
Es taucht die Frage auf, was Sie so machen.
Sie fangen an zu erzählen, dass Sie einen
Online-Shop betreiben und wie Sie auf die
Idee zu diesem gekommen sind. Und welche Produkte Sie anbieten. Und warum
genau diese. Das sind schon die ersten Anhaltspunkte für schöne Geschichten.
Eine weitere wichtige Zutat sind Bilder.
„Es geht vor allem um Bilder, die begeistern, die neugierig machen und den Betrachter fesseln. Langweilige Produktfotos
sind ungeeignet“, sagt Silvan Dolezalek,
Eng verzahnt mit der Corporate Site ist der Shop, in dem der Kunde
den Fisch online bestellen kann
7. Dezember 2015
25/15
INTERNET WORLD Business
33
Geschäftsführer der Agentur und des nur auf Aufforderung des Nutzers starten“, Auch sogenannte „sprechende ÜberShop-Software-Herstellers Cosmoshop. meint Dolezalek.
schriften“ und die Enttechnisierung der
Idealerweise stammen die Bilder von
Wichtigstes Element neben den Bildern Sprache helfen, gute Geschichten zu
einem professionellen Fotografen. Sie soll- ist der Text. Im Idealfall sind die Bilder so erzählen. „Die Überschrift ‚Wohin dürfen
ten hochwertig, detailreich, zoombar, aussagekräftig, dass es nur noch weniger wir Ihnen die 5.200 Euro für Ihr neues
farbtreu und gut ausgeleuchtet sein. Wer Worte bedarf: „Der Text sollte kurz, Auto überweisen?‘ hat eine ganz andere
die Produktion nicht outsourct, braucht prägnant und vor allem auch emotionali- erzählerische Wirkung als die Überschrift
eine professionelle Hard- und Software sierend sein und sich stark an den Nutzer- ‚Ihre Bankdaten‘ in einem Kreditprozess“,
sowie das nötige Know-how, betont bedürfnissen orientieren“, meint Göwert. verdeutlicht Gregus.
▶
Christian Göwert, Senior
Berater E-Commerce bei der
Agentur Nexum. Aber: „Wenn
Advertorial
es um eine gute Story geht,
sind perfekte Models und
teure Hochglanzproduktion
SDL plc.
nicht immer das Wichtigste.
Viel wichtiger sind Aspekte
wie Identifikation und Originalität. Beides setzt nicht
zwangsläufig einen hohen
„Hemd fällt sehr groß aus, ich, normal L, komme wohl mit M aus. Zurückgeschickt.“ „Akku passt nicht in Samkia 4 Handy, zurückgeschickt.“ Zwei KundenProduktionsaufwand voraus“,
reviews, die laut ibi zusammen rund 40 Euro Retourenkosten für den Händler bedeuten können.
so Göwert.
Globale Margenoptimierung
Keine Erklärvideos
Daneben können Videos, beispielsweise vom Herstellungsprozess, das Storytelling gut
unterstützen. Auch hier gilt:
Lieber weniger und kürzere,
dafür hochwertige Videos.
Transportiert werden sollen
vor allem Emotionen, Originalität und Authentizität. Es
geht um Identifikation mit
dem Produkt und dem Shop.
„Das tausendfach gesehene
Erklärvideo ist out. Und wenn
es schon sein muss, dann
zumindest in einem eigenen
Format. Sonst werden Kunden und Produkte austauschbar“, warnt Ingo Gregus, Geschäftsführer der Agentur
Dotkomm.
Realbilder erzeugen dagegen deutlich mehr Emotionen, sind jedoch auch teurer.
Gregus’ Tipp: „Ein gesunder
Mix aus Stock- und selbst
gedrehten Bildern schafft ein
positives Kosten-Nutzen-Verhältnis.“ So kann in einem
Video beispielsweise Bildmaterial des Herstellers mit selbst
gedrehten Filmsequenzen, in
denen ein Mitarbeiter das
Produkt erklärt, gekoppelt
werden. Als günstige Alternative eignen sich laut Grötsch
aber auch über Instagram
erstellte Micro-Videos.
Als zentraler Einstieg in die
Geschichte sind Videos aber
eher mit Vorsicht zu genießen.
Denn ihre Wirkung hängt
stark von der verfügbaren
Bandbreite ab und im Vergleich zu plakativen Bildern
wirken sie oft langatmig. „Da
man sich am Anfang einer
Storytelling-Strecke
nicht
sicher sein kann, wie interessiert der Nutzer wirklich ist,
sollte das Element eher am
Ende der Strecke stehen und
Aber auch zwei Hinweise, die andere Kunden
gerne aufnehmen, um dann eben nicht die gleichen Fehlbestellungen (und Retouren) auszulösen. Immer mehr setzen sich zwei Erkenntnisse im Onlinehandel durch: Egal wie man sie
organisiert, Retouren schmälern die Marge
und müssen vermieden werden. Weiterhin:
Umso besser der Kunde ein Produkt einschätzen kann, desto geringer ist die Gefahr einer
Retoure. Die Universität Regensburg bringt es
auf den Punkt: „Ein Drittel der Online-Händler
denkt, dass bei einer um 10 % niedrigeren Retourenquote ihr Gewinn um bis zu 5 % ansteigen würde. […] Eine detaillierte Produktbeschreibung und genaue Produktdarstellung
sind die Basis für niedrige Retouren.“
Retourenquote senken
Beispiel Zalando: Hier wurde aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt, die zu einer Rücksendung jeder zweiten Bestellung
führten. Die ZEIT berichtet in Ausgabe
15/2014: „Bei Zalando lernte man beispielsweise, dass Frauen beim Kauf einer Handtasche unbedingt wissen müssen, wie groß diese ist. Zunächst hatte man die Taschen wie
Schuhe präsentiert: ohne jegliche Relation zur
Körpergröße. Als Zalando das änderte, sank
die Retourenquote sofort.“ Inzwischen wird
bei Kleidung nicht nur die Körpergröße des
Models in Relation zur Konfektionsgröße, sondern auch die Passform, die Gesamtlänge des
Kleidungsstücks, teils sogar die Ärmel- länge
esen. Zain Zentimetern ausgewiesen.
rmatiolando arbeitet mit Informationen gegen Retouren an.. Bei
ten
technischen
Produkten
nd
würde dies entsprechend
iligelten: Maße, Kompatibilistäten, Normen etc. müssen möglichst detailliertt
beschrieben
werden..
Wer meint hier bei der
Dokumentation sparen zu können, zahlt
am Ende kräftig drauf.
Zurück zum Eingangsbeispiel: Die beiden
Kundenreviews helfen also im Zusammenspiel mit detaillierten Produktbeschreibungen bei der Vermeidung von Retouren und damit bei der Margenoptimierung. Umso mehr,
Sie müssen sich nicht vor Ihren internationalen Online-Kunden verstecken!
als Kunden anderen Kunden zunehmend
mehr glauben als Ihnen, dem Verkäufer. Beide
Reviews helfen jedoch nur bei Kunden, die
Deutsch verstehen. Soll ein Shop aber in mehreren Sprachen verkaufen, verpufft ein Großteil des im Kundenreview liegenden Potenzials. Wie lässt sich das lösen?
Kundenreviews übersetzen
Mit intelligenter maschineller Übersetzung,
kurz MÜ. Während diese im Bereich der Produktbeschreibungen noch mit Vorsicht zu genießen ist (bzw. eine menschliche Nachbearbeitung braucht), kann sie bei
K
Kundenreviews sehr hilfreich sein. Was käme da
zum Beispiel für einen
Briten heraus? „Battery
does not fit in Samkia 4
mobile phone, sent
back” bzw. „ The shirt is
v
very
big, I, normal L,
c
come
well with M. Sent
back.” Kein schönes Engli
lisch,
aber verständliche
Hin
Hinweise,
die bei der Auswahl hel
helfen. Und günstig zu haben, kostet maschinelle Übersetzung doch
nur einen Bruchteil dessen, was Übersetzer
verlangen.
Die intelligente maschinelle Übersetzungslösung SDL Language Cloud etwa lässt sich
zudem mit Terminologien, Markenlisten und
vorhandenen Übersetzungen optimieren, so
dass sie in einem definierten Themenbereich
fast an Humanübersetzung heranreicht. Die
braucht man wiederum noch bei Artikelbeschreibungen – arbeitet man hier nicht wenigstens mit editierter MÜ, wittern Kunden
schnell einen Fake-Shop und flüchten.
Mithilfe sogenannter Translation Memorys
(Übersetzungsspeicher) lässt sich aber auch in
diesem Bereich eine ordentliche Einsparung
realisieren, zumal Wörter und Sätze dann
immer nur einmal übersetzt werden müssen.
In einer intelligenten Kombination dieser beiden Technologien mit Kundenreviews und
detaillierten Beschreibungen liegt also ein
ganz wesentlicher Schlüssel zur signifikanten
Vermeidung von Retouren. Das Resultat? Es
bleibt mehr Marge für den Shopbetreiber.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema in unserem kostenlosen Online-Webinar am
10. Dezember 2015. Anmeldung und weitere
Informationen erhalten Sie unter www.sdl.
com/de/event/.
www.sdl.com/de
TECHNIK
34
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
Foto: Suzy Stöckl
Mama Nicole kann entspannen:
Sie kann das Bettchen leicht
tragen, das Kleine ist nicht allein
So wie Benedict
in der Holzschublade
finden Babys in
Benni’s Nest
tiefen Schlaf
Benedict und sein Bruder auf
Entdeckungsreise: Das Bett
wandelt sich zum Spielgerät
Vom Bett zum
Tisch: Die Erinnerung an die
erste Zeit mit
dem Nachwuchs
bleibt wach
Wie viel Technik ist nötig für gutes Storytelling? „Die Herausforderung liegt weniger in der Technik, als in der Psychologie“,
betont Dotsource-Geschäftsführer Grötsch.
Deutsche See beispielsweise setzt auf nur
zwei Systeme: das Shop-System von Shop-
„Menschen sehnen sich nach
emotionalen Geschichten“
Das Babybett Benni’s Nest entstand
aus den persönlichen Erfahrungen mit
ihrem zweiten Kind. Seit April 2015
verkaufen es Stephan und Nicole Pröll
über ihren Shop Bennisnest.com.
Foto: Hanna Haböck
Wie sind Sie auf die Idee gekommen,
Benni’s Nest in Form Ihrer Geschichte
zu präsentieren?
Stephan Pröll: Wir haben sehr schnell
erkannt, dass sich die Menschen nach
authentischen und emotionalen Geschichten sehnen, die zeigen, woher ein
Produkt kommt. Unser Ziel war, uns so
offen und ehrlich zu präsentieren wie
möglich. Und einen normalen Shop, das
kann jeder. Aber dann ist man auch nur
einer von vielen. Wir wollten uns bewusst differenzieren.
Hat sich das Konzept ausgezahlt?
Pröll: In jedem Fall. Unsere Kunden
bauen eine richtige Beziehung, fast eine
Freundschaft zu uns auf. Wir bekommen
Fotos geschickt, die die Großeltern bei
der Übergabe des Bettchens gemacht
haben. Und obwohl unser Bett schon
seinen Preis hat, erleben wir keinerlei
Preisdiskussionen. Auch Beschwerden
Stephan Pröll
Geschäftsführer,
Baby Company Handels GmbH
www.bennisnest.com
haben wir keine. Seit dem Start im April
dieses Jahres haben wir eine dreistellige Stückzahl verkauft.
Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?
Pröll: Wir haben ein einzigartiges Produkt, das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Da ist es nicht so leicht weiterzudenken. Wir überlegen uns aber, ob wir
als weitere Produktlinie hochwertige
Babypflegeartikel aufnehmen. Ansonsten liebäugeln wir mit einem kleinen
Imagefilm, aber das ist halt auch eine
Budgetfrage.
ware und das Content-Management-System Typo 3. Über Shopware werden die
Produkte und die Shop-Landing-Pages
(www.shop.deutschesee.de) abgebildet, aus
Typo 3 kommen die Kochrezepte, die
Videos sowie die Tipps & Tricks. „Wir haben
beide Systeme miteinander verbunden. So
wird zum Beispiel auch auf Deutschesee.de
oben rechts der Warenkorb angezeigt. Der
User kann so zwischen Shop und redaktionellem Bereich hin- und herklicken
und direkt in den Kaufprozess gelangen“,
erklärt Dominik Hensel, Leiter E-Commerce bei Deutsche See.
Auf den Einsatz eines Produkt-Informations-Management-Systems (PIM) oder
Digital Asset Management System (DAM)
verzichtet das Unternehmen – noch. Hensel kann sich für die Zukunft den Einsatz
eines PIM vorstellen, damit „ein sauberes
Daten-Handling möglich ist“. Denn das
Sortiment wächst stetig: Derzeit sind rund
175 Produkte im Angebot, in Zukunft sollen es mehr als 1.000 werden.
Prinzipiell gilt: Das Shop-System sollte
laut Göwert viel Freiheit bei der Gestaltung und der Redaktion der Inhalte bieten,
wenigstens auf den Kategorie- und den
Produktdetailseiten. „Außerdem sollten
Änderungen und Updates schnell und
einfach möglich sein. Darüber hinaus
sollte es die redaktionelle Einbindung und
Platzierung unterschiedlicher, über die
Backend-Systeme steuerbarer Assets ermöglichen“, so der Nexum-Berater.
Für die Text-, Foto- und Videoproduktion baut Deutsche See stark auf das Knowhow der eigenen Mitarbeiter. „Gerade für
ein Produkt wie Fisch ist es wichtig, dem
Kunden verschiedene Ansichten zu zeigen: Wie sieht das Produkt im Rohzustand
aus, wie kommt das Produkt bei mir zu
Hause an, wie sieht es zubereitet aus?“, sagt
Hensel. Köche, Einkäufer und Mitarbeiter
der Manufaktur sind daher nicht nur in
Videos zu sehen, sondern steuern ihr Wissen auch für Rezepte, Hintergrundinformationen und für die Darstellung der
Ware auf den Fotos bei. Die Produktion
selbst liegt in der Hand professioneller
Fotografen und eines Fotostudios. Die
Textproduktion erfolgt inhouse.
Das alles hat natürlich seinen Preis.
Denn je nach Art der Bilder kann die Produktion von zehn Fotos einen ganzen Tag
dauern. Konkretes verrät Hensel zwar
nicht, aber klar ist, dass „sich dadurch ein
hohes Investment ergibt“. Er ist aber überzeugt, dass es sich auszahlt, denn: „Unsere
eigene Website ist unser stärkstes OnlineWerbemittel.“ Gründe hierfür sind die
gute Auffindbarkeit der Website in den
Suchmaschinen durch die umfassenden
Inhalte, die Darstellung von Kompetenz,
die beim Kunden Vertrauen erzeugt, und
die Verbindung mit dem Online-Shop.
Persönlich und authentisch
Dass eine Geschichte auch sehr kurz und
ohne großen Aufwand erzählt werden
kann, beweist der Online-Shop Benni’s
Nest (www.bennisnest.com). Im 2-MannBetrieb vertreiben Stephan Pröll und seine
Frau Nicole ein Produkt: Benni’s Nest, ein
aus Zirbenholz in Österreich gefertigtes
Babybett (siehe Interview). Der Auftritt
wird komplett aus dem Shop-System
Sphere Io von Commercetools gespeist.
„Wir haben sehr abgespeckt begonnen, vor
allem im Backend. Denn das Budget steht
bei uns immer ganz oben“, räumt Pröll ein.
Die Fotos hat eine befreundete Fotografin
gemacht. „Uns sind glücklicherweise
spontane Schnappschüsse mit unseren
Kindern gelungen“, so Pröll. Dennoch war
die Herausforderung groß, denn „um eine
Geschichte so persönlich und authentisch
erzählen zu können, braucht es einfach
gute Bilder“.
Und wie geht die Geschichte? Das zweite
Kind der Prölls war ein Frühchen, das
schlecht schlafen konnte. Die Großmutter
wusste Rat: Sie empfahl, das Kind in die
Schublade einer alten Zirbenholzkommode zu legen. Dort schlief das Kind friedlich bis zum frühen Morgen durch. Daraus
entstand die Idee zu Benni’s Nest, einem
◼
mobilen Babybett aus Zirbenholz.
Christiane Fröhlich
internetworld.de/cf
25/15
INTERNET WORLD Business
35
Foto: Shutterstock / Natali Glado
7. Dezember 2015
Kunden in den Alpen
Shops, die mit einer Expansion ins Ausland liebäugeln, wagen oftmals zuerst den
Schritt nach Österreich und in die Schweiz. Aus gutem Grund, wie die Erfahrung zeigt
und 2.140 Euro gibt ein durchschnittlicher österreichischer Online-Shopper
im Jahr aus, sein Schweizer Nachbar
immerhin noch 1.750 Euro. Zum Vergleich: Deutsche lassen etwa 1.350 Euro
pro Jahr in Webshops, so die Studie „Global
B2C-Ecommerce“ des Marktforschers
R
„Die Zahlart ‚Kauf auf
Rechnung‘ ist ein absolutes
Must-have in Österreich“
Lau Vesterdal,
Head of International, Mister Spex
www.misterspex.de
Ecommerce Europe. Kein Wunder also,
dass die beiden Nachbarstaaten bei deutschen Händlern ganz oben auf der Länderliste stehen, wenn sie ausländische
Märkte erobern möchten.
Die niedrigsten Markteintrittshürden hat
Österreich: Als EU-Staat ähnelt das
Rechtssystem dem Deutschlands, auch die
Unterschiede in Sprache und Kultur sind
nicht so gravierend. Außerdem sind es die
Online-Shopper in Österreich gewohnt, in
deutschen Shops einzukaufen. 88 der 250
umsatzstärksten Webshops in Österreich
stammen aus Deutschland, so die EHIStudie „E-Commerce-Markt Österreich/
Schweiz 2015“.
Deswegen verzichten viele deutsche
Händler auf aufwendige Anpassungen für
den österreichischen Markt. Bei Mymüsli
beispielsweise ist der Shop für Deutschland und Österreich identisch. „Natürlich
muss der Shop beiden Rechtssystemen
Rechnung tragen und er muss auch in beiden Sprachräumen funktionieren, aber die
sind ja wirklich fast identisch“, sagt Max
Wittrock, Gründer und Geschäftsführer
von Mymüsli. Es gebe zwar Unterschiede
zwischen den beiden Ländern, „entscheidend für den Erfolg eines Shops sind die
aus meiner Sicht aber nicht“, so Wittrock.
Seit 2007, also nur wenige Monate nach
dem Start in Deutschland, verkauft das in
Passau ansässige Unternehmen auch nach
Österreich.
Windeln.de bedient den österreichischen Markt ebenfalls über seinen deutschen Shop: Windeln.at verlinkt auf Windeln.de. „Kunden aus Österreich können
bei uns bestellen und werden direkt aus
Deutschland beliefert. Wir sehen, dass das
deutsche Sortiment und vor allem auch
die günstigen deutschen Preise für unsere
österreichischen Kunden sehr attraktiv
sind“, hebt Alexander Brand, Geschäftsführer von Windeln.de hervor.
Der Online-Optiker Mister Spex hat den
österreichischen Markt seit 2013 gezielt im
Fokus. Doch einen eigenen Shop für ▶
Angebotene Zahlarten in Österreich und der Schweiz
Kreditkarte
93,6 %
90,4 %
Paypal
73,2 %
52,4 %
Vorkasse
60,8 %
44,0 %
Rechnung
51,6 %
63,6 %
Sofortüberweisung
54,8 %
11,2 %
EPS (AT), Postfinance (CH)
12,0 %
50,0 %
Von inländischen Shops
lernen: Deutsche Händler
können sich an
den Zahlarten
orientieren, die
ihre Wettbewerber vor Ort
im Portfolio
haben. Kreditkarte, Paypal
und Rechnung
sind quasi
Pflicht
INTERNET WORLD Business 25/15
Quelle: EHI Retail Institute „E-Commerce-Markt Österreich/Schweiz 2015“, Stand: November 2015;
n = jeweils 250 Top-Shops in Österreich und der Schweiz; Mehrfachnennungen möglich
TECHNIK
36
INTERNET WORLD Business
Nuggi statt Schnuller: Bei Windeln.ch wird auf sprachliche Besonderheiten der
Kunden in der Schweiz geachtet
Checkliste
Für die Website
∙ Welche Sprachen sollen angeboten werden?
∙ Muss der Produktkatalog an die
lokale Gegebenheiten angepasst werden?
∙ Müssen Preise angepasst werden (Einpreisen von Steuern und
Zöllen, Anpassung an lokales
Preisniveau)?
∙ Müssen Versandkosten verändert werden?
∙ Welche
Gesetzesregelungen
gelten (Anpassen von AGB)?
∙ Muss das Design oder die Navigation an lokale Vorlieben angepasst werden?
Für die operativen
Prozesse
∙ Ist die IT-Landschaft flexibel und
skalierbar genug für eine Internationalisierung?
∙ Welche Payment-Verfahren sind
nötig?
∙ Welche Anforderungen entstehen in der Logistik?
∙ Aus welchem Lager soll geliefert werden und wie groß muss
der Warenbestand dort sein?
∙ Wie soll der Retourenprozess
aussehen?
∙ Wo wird der Kundenservice
abgewickelt?
∙ Wie werden Daten für die lokale
Kundendatenbank gesammelt?
∙ Welche Elemente soll das lokale
Marketing umfassen?
Quelle: The Kase / eigene Recherche
das Nachbarland betreibt auch Mister
Spex nicht. Stattdessen erfasst das Berliner
Unternehmen automatisch den Zugriffsort des Nutzers und spielt die an den lokalen Sprachgebrauch angepassten Texte
und Inhalte aus. Auch die Zahlarten werden angeglichen. Für Kunden jenseits der
Grenze steht neben Kreditkarten, Paypal
und Rechnungskauf auch eine Nachnahmezahlung zur Verfügung.
Mister Spex ist sehr zufrieden mit der
Marktentwicklung in Österreich. „Der österreichische Kunde gibt beim Online-Kauf
mehr Geld aus als der deutsche Kunde“,
freut sich Lau Vesterdal, Head of International bei Mister Spex. Um an das Geld
heranzukommen, ist „die Zahlart ‚Kauf
auf Rechnung‘ aber ein absolutes Must-have
in Österreich“, so seine Erfahrung.
7. Dezember 2015
Im Heimatland des Müslis: Im Schweizer Online-Shop kommt für das Produktsortiment die schweizerische Schreibweise „Müesli“ zum Einsatz
Zolltarifnummern, Gewichte etc. eingepflegt werden“, erklärt Brand. Der Kunde
merkt davon jedoch nichts, die Zölle und
die höheren Transportkosten sind laut
Brand bereits im Verkaufspreis abgebildet.
Auch für Mister Spex lag eine der größten Hürden in der Zollabwicklung, zumal
dies Auswirkungen auf die Liefergeschwindigkeit hatte. Mittlerweile arbeitet
das Unternehmen mit Agenturen zusammen, die auf die Zollabwicklung spezialisiert sind. Die Kosten preist der OnlineOptiker ein: „Der Zoll und die Versteuerung der Waren führen dazu, dass das
Schweiz ist komplexer
Ganz so leicht wie der österreichische ist
der Schweizer Markt nicht zu erobern.
Zum einen gelten in der Schweiz als NichtEU-Land andere Rechtsvorschriften, dazu
kommen Zölle und Steuern, was die Logistik erschwert. Zum anderen werden in der
Schweiz drei Sprachen gesprochen und
selbst beim deutschen Sprachgebrauch
gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede.
Deswegen sehen die Konzepte für die
Schweiz anders aus.
Windeln.de ist 2013 mit dem Schweizer
Shop Windeln.ch online gegangen. Er entspricht im Design und in der Produktauswahl im Wesentlichen dem deutschen
Shop. Einige Sortimente, etwa Milch- und
Babynahrung, wurden durch landesspezifische Produkte ergänzt. Auch die Schreibweise wurde angepasst: Eszett („ß“) wurde
durch Doppel-s ersetzt, Begriffe wie
Schnuller durch die landestypischen Ausdrücke Nuscheli und Nuggi. Windeln.de
hat für die Schweiz eine eigene Tochtergesellschaft, die Windeln.ch AG, gegründet.
Unter ihrem Dach sind auch die 2014
übernommenen Firmen Kindertraum.ch
und Toys.ch angesiedelt.
Stolperstein war auch für Windeln.de
die Zollabwicklung: „Dieser Prozess ist –
wenn auch inzwischen automatisiert – immer noch aufwendig. Für jeden unserer
inzwischen rund 50.000 Artikel müssen
zollspezifische Daten wie Ursprungsland,
25/15
„Der Zollprozess ist, wenn
auch automatisiert, immer
noch aufwendig“
Alexander Brand, Geschäftsführer
www.windeln.de
Preisniveau in der Schweiz im Vergleich zu
Deutschland höher ist“, so Vesterdal.
Spreadshirt hat sich ebenfalls nach entsprechenden Partnern umgesehen – allerdings ohne Ergebnis. „Die Suche nach
einem Service, der die Zollabwicklung für
Spreadshirt übernimmt und dabei preislich tragbar ist, blieb erfolglos“, bedauert
Junior Project Manager Christoph Helbig.
„Unsere Kunden müssen Zölle gegebenenfalls selbst tragen und werden dementsprechend darüber informiert.“
Eine zweite große Herausforderung bei
der Expansion in die Schweiz stellt die
Mehrsprachigkeit dar. So konzentrieren
sich Mymüsli und Mister Spex auf die
deutschsprachige Kundschaft in der
Schweiz, weitere Sprachen werden nicht
angeboten. Mister Spex plant allerdings,
im kommenden Jahr eine zweisprachige
Website aufzubauen. Spreadshirt setzt für
die deutschsprachigen Schweizer auf eine
einheitliche Sprachvariante für den
gesamten DACH-Raum. Daneben ist die
Seite auf Französisch und Italienisch verfügbar – das Unternehmen betreibt auch
Shops in Frankreich und Italien.
Kosten-Nutzen-Abwägung
„Natürlich hätten Kunden beispielsweise
in der Schweiz gerne, dass sie landestypisch
angesprochen werden. Dennoch gilt es,
sehr genau Aufwand und Nutzen gegeneinander abzuwägen“, betont Katja Felke,
Head of E-Commerce beim Handy-Accessoires-Shop The Kase. Denn die Marktgröße von Österreich und der Schweiz ist
nichtsdestotrotz überschaubar. Der Aufwand für die Lokalisierung muss im Verhältnis stehen. The Kase ist in 16 Ländern
mit Online-Shops vertreten, darunter die
Philippinen, Saudi-Arabien, Honkong
und Singapur. Hinzu kommen 150 Ladenfilialen weltweit. Für Österreich und die
Schweiz befinden sich die Online-Shops
derzeit im Aufbau.
The Kase geht bei der Internationalisierung nach einer Checkliste (siehe links)
vor, auf der die Punkte festgehalten sind,
die es zu klären gilt. So weist Felke beispielsweise auf die Frage nach der Eignung
des Shop-Systems hin: Sollen mehrere Länder über ein einheitliches Shop-System
abgebildet werden, ist die Mehrsprachenfähigkeit Grundvoraussetzung. Außerdem
muss das System beim Rechtemanagement, der Anpassung der Produktkataloge,
der Kundendatenbanken oder der Marketingaktiväten flexibel sein. Bei The Kase
fiel die Wahl 2013 auf Demandware.
Für Felke ist die Zusammenarbeit mit
Partnern im Land sehr wichtig. Deswegen
baut das Unternehmen auf FranchiseNehmer, die sich vor Ort auskennen. Das
erleichtert auch das lokale Marketing –
denn damit die ausländischen Kunden ihr
Geld auch wirklich bei deutschen Händlern lassen, ist ein Mindestmaß an Marke◼
ting im Regelfall Pflicht.
Christiane Fröhlich
internetworld.de/cf
7. Dezember 2015
25/15
INTERNET WORLD Business
Das Ende von Yapital
PraxisTipp
Die Otto-Gruppe beerdigt die ehrgeizigen Pläne für ihr Cross-Channel-Payment
ie Entwicklung des Mobile-PaymentMarkts ist vor allem eines: sehr zäh.
Die nur sehr verhaltene Begeisterung des
Handels und der Käufer, statt mit Karte
oder Bargeld per Smartphone zu bezahlen,
hat nun ein erstes prominentes Opfer gefordert. Die Otto-Gruppe stellt ihr Projekt
Yapital für die Konsumenten komplett ein.
„Pioniere haben es nicht immer leicht.
Leider haben wir es nicht geschafft, mit
Yapital den Paymentmarkt zu revolutionieren, so wie wir es uns vorgenommen
hatten“, heißt es auf der Website des Bezahlsystems. Registrierungen sind nicht
mehr möglich, bestehende Konten werden
bis zum 31. Januar 2016 abgewickelt.
Der Otto-Konzern begründet den
Schritt mit der mangelnden Akzeptanz
der Nutzer. Entgegen vieler Prognosen
habe sich der Markt deutlich langsamer
entwickelt als vorhergesagt. Nur rund
200.000 Mobile-Payment-Nutzer gebe es
derzeit in Deutschland. Die Zahl der Anmeldungen bei Yapital blieb dem Vernehmen nach im fünfstelligen Bereich. „Die
Verbrauchergewohnheiten ändern sich
deutlich langsamer als prognostiziert“, so
Yapital-Geschäftsführer Marc Berg.
Und Otto war zuletzt nicht mehr gewillt,
den Millioneninvestitionen für das QRCode-basierte Bezahlverfahren weiteres
Geld für eine groß angelegte MarketingKampagne nachzuschieben. Die Gewinnung von Neukunden durch reines Marketing habe sich betriebswirtschaftlich
nicht umsetzen lassen, so der Konzern.
D
37
Henning Berndt
Managing Director
Central Europe bei Metapack
www.metapack.com
So klappt der reibungslose
Weihnachtsversand
Vision geplatzt: Ende Januar stellt das Bezahlsystem Yapital den Betrieb für die
Endverbraucher ein, alle Konten werden aufgelöst
Auch die Suche nach strategischen Partnern oder Investoren, die seit April dieses
Jahres lief, blieb erfolglos. „Wir waren bis
zuletzt optimistisch, aber leider hat es
letztendlich nicht gepasst“, bedauert Berg.
Umstieg auf B2B-Bereich
Jetzt zieht der Konzern die Reißleine. Der
Hamburger Standort mit rund 100 Mitarbeitern wird geschlossen, soweit möglich
sollen sie an anderer Stelle im Unternehmen beschäftigt werden. Die Firmenzentrale in Luxemburg soll bestehen bleiben
und sich um den Betrieb einer PaymentPlattform für den B2B-Bereich kümmern.
Näheres verrät Otto dazu noch nicht.
Das Scheitern von Yapital verdeutlicht einmal mehr das Grundproblem bei Mobile
Payment: Die Services wollen ein Problem
lösen, das nicht besteht. Es gibt genügend
etablierte, gut funktionierende Möglichkeiten zu bezahlen. Kunden sind nicht auf
der Suche nach neuen Bezahlverfahren.
Und den viel beschworenen Mehrwert
kann Mobile Payment noch nicht liefern,
zumal die Funktionalität oft zu wünschen
übrig lässt. Selbst in den Rewe-Filialen –
dem gewichtigsten Partner von Yapital im
Einzelhandel – war das Unwissen bei den
Kassiererinnen groß. Und so wird der
Markt auch in den kommenden Monaten
◼
vor allem eines bleiben: sehr zäh.
Christiane Fröhlich
Neugeschäft
Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Webauftritt
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Crowdfox
Integration und Abwicklung der Bezahlverfahren Paypal, Kreditkarte und
Sofortüberweisung für den Online-Marktplatz
Heidelberger Payment,
Heidelberg
E. Breuninger
Einsatz der Personalisierungslösung zur Produktempfehlung „Recommend“
in dem Mode- und Lifestyle-Shop
Rich Relevance, München
GTÜ Gesellschaft für
techn. Überwachung
Einsatz des Content-Management-Systems SixCMS beim Relaunch des Webauftritts der Organisation für freiberufliche Kfz-Sachverständige
Six Offene Systeme,
Stuttgart
JAB Anstoetz Group
Aufbau einer einheitlichen Plattform für alle Marken und Produkte für den
B2B- und den B2C-Bereich des Einrichtungsspezialisten auf Basis von SAP/
Hybris
Ecx.io, Düsseldorf
Margarete Steiff
Einsatz der Marketing-Resource-Management-Lösung Frinch
Frinch, München
Johnson & Johnson
Rebrush der Webseite für die Marke Carefree
TWT Interactive,
Düsseldorf
Mytoys Group
Einführung von Ratenzahlungen in den deutschen und österreichischen
Online-Shops von Mytoys, Mirapodo und Ambellis
Ratepay, Berlin
Stiftung Warentest
Implementierung der E-Mail-Plattform Selligent und Abwicklung des Newsletter-Versands sowie der E-Mail-Kampagnen
Direct Interactive,
Offenburg
St. Josef-Stift
Sendenhorst
Relaunch des Webauftritts der Klinik für Orthopädie und Rheumatologie auf
Basis des Content-Management-Systems Typo 3
Cybay New Media,
Hannover
WWF
Einsatz der E-Mail-Marketing-Lösung Broadmail
Optivo, Berlin
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
Gerade in der Vorweihnachtszeit
kann Paketversand heikel werden.
Um den Kunden eine positive Versanderfahrung zu bieten, sollten
Händler folgende Punkte beachten:
1. Klare Kommunikation
Die Beziehung zwischen Händler und
Versanddienstleister ist entscheidend
für eine stabile Lieferkette. Häufig
mangelt es jedoch an klaren Absprachen. Es sollte also sichergestellt werden, dass es keine Missverständnisse
darüber gibt, was erwartet wird und
was realistisch erreichbar ist. Sobald
die Zahl der Bestellungen deutlich ansteigt, sollte man sich frühzeitig mit
dem Versanddienstleister oder Transportunternehmen in Verbindung setzen. In der Regel ist es kein Problem,
das Liefervolumen um weitere 20 Prozent anzuheben. Sollten die Kapazitäten des beauftragten Versanddienstleisters bereits erschöpft sein, bleibt
noch Zeit, die zusätzliche Nachfrage
auf ein weiteres Versandunternehmen
auszulagern.
2. Keine falschen Versprechungen
Auch gegenüber den Kunden muss
eine klare Kommunikation stattfinden.
Wenn sich die Bestellbearbeitung verzögert, sollten Händler sich sofort mit
den Kunden in Verbindung setzen.
Tatsächlich liegt die Priorität der Kunden in der Vorweihnachtszeit nicht auf
einer umgehenden Lieferung. Viel
wichtiger ist ihnen, dass die Ware zum
zugesicherten Zeitpunkt ankommt.
3. Rechtzeitig Absprachen treffen
Wenn der Weihnachtstrubel im Februar
allmählich abklingt, sollten die vergangenen Monate intensiv analysiert werden. Wie viele Bestellungen wurden
versendet? Waren die Kunden zufrieden oder gab es Feedback, was man
besser machen könnte? Gibt es Verbesserungspotenzial bei der Retourenabwicklung? Auf dieser Basis sollten
Händler die Rahmenbedingungen für
ihren Versand abstecken und spätestens im Sommer in Verhandlungen mit
ihren Versandpartnern treten.
DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
38
INTERNET WORLD Business
AFFILIATE
MARKETING
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7. Dezember 2015
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Pilz den Vorsitz der Geschäftsführung bei der Hermes Europe
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bisher vierköpfige Geschäftsführung der
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an Hanjo Schneider, Vorstandsmitglied
der Otto Group und Aufsichtsratsvorsitzender bei Hermes Europe. Zuletzt war
der 52-jährige Pilz CEO der Palletways
Deutschland GmbH.
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Intelligence, München
Mit einem Joint Venture
starten die Serviceplan-Töchter Mediaplus
Gruppe und Plan Net Gruppe gemeinsam
eine neue Big-Data-Plattform. Damit will
die neue Plan Net Business Intelligence
Unternehmen die Konsolidierung und Organisation von Investment- und Leistungsdaten in Marketing und Vertrieb ermöglichen. Die Leitung des Joint Ventures übernehmen Marcus Ambrus (Foto) als neuer
Managing Director Consulting und Michael
Rau als neuer Managing Director Technology. Während Rau bislang Managing Director Business Intelligence der Plan Net
Gruppe war, arbeitete Ambrus zuletzt als
Managing Director bei Plan Net Media. Das
neue Führungsteam wird zudem von Martin Seitz als Director Analytics und Director Consulting Andreas Rembow ergänzt.
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Carel Halff
Petra von Strombeck
Lotto24, Hamburg
Walbusch, Solingen
Neben seiner Tätigkeit
als Geschäftsführer der
Halff Beratung GmbH
ist deren Gründer Carel
Halff nun auch als Mitglied
der Geschäftsführung beim
Textilhändler Walbusch in Solingen
tätig. Dort soll der ehemalige Chef
von Weltbild vor allem die Geschäftsstrategie des Unternehmens, das unter
anderem die Marken Avena, Klepper,
Bernadette Brown
Socialbakers,
München
Der Tracking-Spezialist Socialbakers will
den deutschsprachigen Raum zu seinem
größten Markt in Europa ausbauen und
hat zu diesem Zweck Bernadette Brown
als neue Country Managerin DACH angeheuert. Die 38-Jährige, die vom Standort
München aus das deutsche Geschäft leitet
und den Ausbau im deutschsprachigen
Raum vorantreiben soll, berichtet an Chief
Executive Officer Robert Lang. Bisher war
Brown unter anderem bei Yahoo und zuletzt als Agency Lead bei Criteo tätig.
www.socialbakers.com
Daniel Wellschmiedt
Interone, Hamburg
Zum 1. Januar 2016
wechselt Daniel Wellschmiedt als Executive
Creative Director zur Kreativagentur
Interone. Der 44-Jährige soll sich am
Vertreter von Netflix, Youtube, Snapdeal,
Atomico sowie der EU-Kommission und
der britischen Regierung. Das detaillierte
Programm wird noch bekannt gegeben.
Termin: München,
17. bis 19. Januar 2016
Kosten: Keine (nur auf Einladung).
www.dld-conference.com
Info:
Loca Conference
Vor allem die Themen Customer Retail
am PoS und innovative Ideen der digitalen Warenlogistikkette stehen im Fokus
der Konferenz unter dem Motto „Location: Bridging Offline & Online Worlds“.
Vertreter europäischer Unternehmen
stellen ihre Case Studies und Ideen vor.
Termin: München,
2. und 3. Februar 2016
Kosten: 590 Euro zzgl. MwSt. (bis zum
31. Dezember, danach 790 Euro)
www.loca-conference.com
Info:
25/15
Mey+Edlich sowie Walbusch per Versandhandel vertreibt, prüfen und
weiterentwickeln. Die
Ära des 64-Jährigen beim
Verlagshaus Weltbild endete
im vergangenen Jahr nach rund 40
Jahren, nachdem das Unternehmen
aus Augsburg einen Insolvenzantrag
gestellt hatte.
www.walbusch.de
Hamburger Standort gemeinsam mit den
beiden anderen ECDs Jacques Pense und
Thomas Dempewolf um Schlüsselkunden
kümmern und insbesondere im Digitalbereich das New Business vorantreiben.
Zuletzt war Wellschmiedt, der an Interone Chief Creative Officer Matthias Schäfer berichtet, als Kreativchef bei Fischer
Appelt Furore beschäftigt.
www.interone.de
Mit Wirkung zum 1.
Juli 2016 hat der Aufsichtsrat der Lotto24 AG
die Vorstandsvorsitzende Petra von Strombeck für weitere fünf Jahre wiederbestellt.
Sie verantwortet die Bereiche Marketing,
Vertrieb sowie Unternehmensstrategie
und -entwicklung. Zudem ist von Strombeck, die den Vorstand bereits seit Mai
2012 leitet, für Investor Relations, Human
Resources, Organisation und IT zuständig.
www.lotto24.de
Andreas Hennig
Hermes Fulfilment,
Haldensleben
Als Betriebsleiter der
Hermes Fulfilment in
Haldensleben tritt Andreas Hennig (Foto)
die Nachfolge von Olaf Wallace an, der in
die Firmenzentrale der Otto-Tochter nach
Hamburg wechselt. Hennig (47) hatte die
Leitung des Standorts bereits seit Sommer kommissarisch inne.
www.hermesworld.com
Kim Jabal
Weebly, Berlin
Ihr Managementteam
erweitert Weebly, Anbieterin für Webhosting
sowie einer Plattform zur Erstellung von
Webseiten, mit Kim Jabal. In der Position
des Chief Financial Officers ist die ehemalige Mitarbeiterin von Google künftig
im europäischen Headquarter des TechStart-ups in Berlin tätig, das gerade erst
neu eröffnet wurde. Zuletzt war Jabal als
CFO bei Path beschäftigt.
www.weebly.com
Hub Conference
Eine Konferenz für all jene, die mit Klicks
handeln, versprechen die Veranstalter. Zu
den Themen des Events, das ein deutschund ein englischsprachiges Panel bietet,
zählen unter anderem „20 Adwords Tricks
in 20 Minuten“, „PPC Inhousing“, „Instagram advertising – The power of being an
early adopter“, „Really intelligent remarketing“ sowie „Effective visits like a sir“.
Termin: Berlin,
11. Februar 2016
Kosten: Für Leser nur 359,10 Euro statt
399,00 Euro inkl. MWSt. (Code:
MP-InternetWorldBusiness-10)
www.ppcmasters.de/de
Info:
Mobile World Congress
Zu den Keynote Speakers des Kongresses, der parallel zur Messe stattfindet,
gehören unter anderem Vertreter von
Buzzfeed, Ericsson, Paypal und Unicef.
Florian Schnau
Wer liefert was?,
Hamburg
Seit 1. Dezember ist
Florian Schnau neuer
CFO der Wer liefert was? GmbH in Hamburg. Er verstärkt das Managementteam
und verantwortet die Bereiche Finance &
Accounting, Controlling sowie Business
Intelligence. Zuletzt war Schnau Investment Direktor bei Paragon Partners.
www.wlw.de
Themen sind unter anderem: „Brands go
mobile first“, „5G – Creating value for
consumers“ und „Digital identity“.
Termin: Barcelona,
22. bis 25. Februar 2016
Kosten: Zwischen 749 Euro zzgl. MwSt.
und 4.999 Euro zzgl. MwSt.
www.mobileworldcongress.com
Info:
Swiss Online Marketing & eBusiness Expo
Die beiden Veranstaltungen richten sich
explizit an Geschäftsführer, MarketingFachleute sowie E-Commerce- und ITVerantwortliche. Parallel finden unter
anderem der CXO-Day, die Personal Swiss
sowie die Dialog Marketing Messe in der
MCH Messe Schweiz statt.
Termin: Zürich,
13. und 14. April 2016
Kosten: 30 CHF (eTicket für 1 Tag) bzw.
60 CHF (2 Tage) inkl. MwSt.
www.swiss-online-marketing.ch
Info:
7. Dezember 2015
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INTERNET WORLD Business
Online-Stellenmarkt
Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt
Teamleiter E-Commerce/Onlinemarketing (m/w)
BRUNO BADER GmbH + Co. KG
SEA Spezialist (m/w)
Foot Locker Europe.com GmbH
Pforzheim
Recklinghausen
Assistenten / Sekretär (m/w)
Ebner Verlag GmbH & Co KG
Ulm
Data Acquisition Manager (M/W)
L‘ORÉAL Deutschland GmbH
Düsseldorf
Data Specialist (M/W)
L‘ORÉAL Deutschland GmbH
Düsseldorf
Chief Marketing Officer m/w (Growth Hacker)
littlehipstar GmbH
München
Werkstudent/in für den Bereich Vertrieb
MARIA GALLAND GmbH
München
Account Director E-Commerce (w/m)
dmc digital media center GmbH
Stuttgart
Mitarbeiter/in im Bereich Sales/ Affiliate Manager/in
campoint AG
Online Redakteur (m/w)
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Seligenstadt
München
Online Marketing Manager (m/w)
Zurbrüggen Wohn-Zentrum GmbH
Unna
Grafikdesigner Online (m/w)
Zurbrüggen Wohn-Zentrum GmbH
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Community Manager / Online Redakteur (m/w)
Zurbrüggen Wohn-Zentrum GmbH
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Hamburg
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PERSONALIEN
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INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
Lars Finger
Maike Haselmann
Twitter, Berlin
Robert Schütze
Happycar, Hamburg
Heine, Karlsruhe
Die Zusammenarbeit
mit Redaktionen sowie
politischen Institutionen
und Parteien verantwortet bei Twitter
künftig Maike Haselmann. Die neue News
& Government Partnerships Managerin ist
vom Berliner Büro des Kurznachrichtendienstes aus tätig. Zuvor war Haselmann
für den Social-Media-Bereich der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zuständig.
www.twitter.com
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Mit Wirkung zum 1. Januar 2016 verantwortet
Lars Finger als neuer Geschäftsführer die Bereiche
Marketing, E-Commerce
und IT bei der Heinrich Heine
GmbH in Karlsruhe. Als neuer Chief
Digital Officer soll der 46-Jährige die
Digitaltransformation der Otto-Tochter weiter vorantreiben. Finger arbeitet bereits seit 2010 bei der Konzern-
mutter des Damenmodeversenders, bei der er
bislang als Direktor für
das E-Commerce Competence Center tätig war
und unter anderem neue Strategien und Geschäftsmodelle entwickelte. Die bisherigen Aufgaben Fingers
übernimmt nun kommissarisch Max
Heimann, Direktor Konzernstrategie.
Als dritter Geschäftsführer neben Anna Lena Mibach und Alexander Wessels verantwortet Robert Schütze
in Zukunft das Mietwagenvergleichsportal
Happycar in Hamburg. Der neue CEO war
zuletzt bei Zalando als Länderchef für die
Märkte Polen und Großbritannien tätig.
www.happycar.de
www.heine.de
Dominik Förster
Holiday Pirates, Berlin
Arnd Winkelnkemper
TWT, Düsseldorf
Als neuer Director
Consulting wechselt
Arnd Winkelnkemper
zur TWT Interactive Group. In dieser
Position soll der ehemalige Leiter des
Portals Handelsblatt.com vor allem den
Aufbau neuer Verlags- und Medienkunden für die Digitalagentur vorantreiben.
Zuletzt verantwortete Winkelnkemper als
Unternehmensberater diverse Digitalprojekte für Kunden aus der Medienbranche.
www.twt.de
Susanne Hög
Explido iProspect,
Augsburg
Seit 1. Dezember ist
Susanne Hög als neue
Senior Affiliate Managerin beim Performance-Spezialisten Explido iProspect in
Augsburg tätig. Die 27-Jährige, die sich
um die strategische sowie operative Betreuung von Bestandskunden, den Ausbau
des Affiliate-Geschäfts und das Key Account Management kümmert, war zuvor
als Online Marketing Managerin für die
Marken Zooplus.de und Bitiba.de aktiv.
www.iprospect.de
Lennart Hanebrink
Trio Group, Mannheim
Die Leitung Content
Marketing/Corporate
Publishing hat Lennart Hanebrink bei der
Agentur Trio-Group übernommen. Der 50Jährige kommt von Signum Communication, wo er unter anderem die Konzeption
von Medien und Kampagnen verantwortete.
www.trio-group.de
Venesa Hoffmann /
Gerhard Schoder /
Friedel Patzak
Sinner Schrader,
München
Die Hamburger Agentur Sinner Schrader
geht mit einer neuen Standortleitung für
das Münchner Büro ins neue Geschäftsjahr: Die Führungsriege bilden in Zukunft
Venesa Hoffmann (Foto), die für den Bereich Client Services zuständig ist, Friedel Patzak (Kreation) und Gerhard Schoder (34), der bereits seit Anfang des Jahres den Technikbereich leitet. Während
Patzak (51) ebenfalls schon als Creative
Director für Sinner Schrader aktiv war,
kommt Hoffmann von Vodafone. Dort war
die 45-Jährige bisher Director Interactive.
www.sinnerschrader.com
Eric Snelleman
Zoomin.tv, Amsterdam
Zum Global Head of
Agencies und Managing Director Asia ist
Eric Snelleman vom Bewegtbildspezialisten Zoomin.tv ernannt worden. Er soll
vor allem die Expansion in Asien vorantreiben. Außerdem agiert Snelleman, der
zuletzt Head of Digital Trading Asia Pacific
bei der Agenturholding Group M war, als
Ansprechpartner für Media-, Content- sowie Werbeagenturen weltweit.
www.zoomin.tv
Die neu geschaffene
Position des Vice President Marketing übernimmt Dominik Förster bei der Holiday
Pirates GmbH in Berlin. Der ehemalige
Chief Marketing Officer von Unister Travel verantwortet die Marketingstrategie
sowie den Social-Media-Bereich. Förster
berichtet an COO David Armstrong.
www.urlaubspiraten.de
Michael Bräu
Coma, München
Die Digitalagentur
Coma verstärkt sich
mit Michael Bräu, der
als neuer Creative Director Text und Konzept anheuert. Der 34-Jährige, der unter
anderem die kreative Leitung aller Projekte übernimmt, leitet künftig auch das
Designteam gemeinsam mit Christopher
Rager, Creative Director und Head of User
Experience. Zuletzt war Bräu selbstständig für Kunden wie Mini, Walt Disney und
Hypo Vereinsbank tätig.
www.coma.de
INTERNET WORLD Business
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
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Chefredakteur:
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Dr. Günter Götz (gg),
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vom 01.10.2015
Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt
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Leitung Herstellung/Vertrieb:
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 70,20
Thomas Heydn,
Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer
Telefon: (089) 741 17–111,
im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe
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beträgt 5,40 Euro. In Österreich kostet das
Abonnement 81,90 Euro im Halbjahr, in der
Manuela Keller, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
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Fax: (089) 741 17–101
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Schweiz 97,50 Franken im Halbjahr. Das
Abonnement verlängert sich automatisch um ein
Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der
Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen
Rabatt von 30 Prozent.
Susanne Vieser (vs),
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Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Druck:
SZENE
7. Dezember 2015
25/15
INTERNET WORLD Business
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Insights aus dem
Hamburger Hafen
Sieben Veranstaltungen an drei Orten: Search Conference
und E-Commerce Conference im Rückblick
amburg, München und Frankfurt:
Sowohl die Search Conference als
auch die E-Commerce Conference zogen
im November im Rahmen einer Roadshow durch die Bundesrepublik. Auf den
Events der Neuen Mediengesellschaft Ulm
mbH versammelten sich insgesamt rund
600 Teilnehmer. Je nach Konferenz lag der
Fokus beispielsweise auf Zukunftstrends im
Online-Handel oder auf Strategien für den
effizienteren Einsatz von Suchmaschinenmarketing in der B2B-Branche.
Björn Tantau, Head of Market Insights
bei Facelift Brand Building Technologies,
erläuterte dem Publikum im Hamburger
Empire Riverside Hotel, wie Unternehmen hochwertige, organische Links einsammeln können. Der Manager weckte in
seinem Vortrag anhand von aussagekräftigen Beispielen aus der Praxis das Interesse
der Besucher und gab den Teilnehmern
H
01
01 Eine der Locations: Das Empire
Riverside Hotel in Hamburg
02 Susanne Fittkau, Geschäftsführerin der Fittkau & Maaß GmbH,
sprach über die E-CommerceTrends aus Sicht der Nutzer
Fotos: Veranstalter
03 Björn Tantau, Head of Market
Insights bei Facelift Brand
Building Technologies, bei seinem
Vortrag in Hamburg
anschließend konkrete Tipps mit auf den
Weg, wie sie das Gehörte am eigenen
Arbeitsplatz effektiv umsetzen können.
Auch 2016 gibt es auf der E-Commerce
Conference, zum Beispiel am 11. November in München, Expertenratschläge für
die Strategie von Online-Händlern.
◼
02
03
Technologie im
Zeichen der Ziege
In Frankfurt fand die letzte Ausgabe des Innovationsevents
„Year of the Goat“ statt. Jetzt warten alle auf den Affen
ür Chinesen steht das ablaufende Jahr
im Tierkreiszeichen der Ziege. Daran
orientierte sich das Event „Year of the Goat“.
Nach dem Start im Frühjahr 2015 trafen
sich führende Köpfe aus Technik, Medien
und Marketing zum Abschluss des Jahres
am 19. November in Frankfurt. Unter dem
Motto „Digital Transformation and Innovation“ diskutierten Speaker wie der Chief
Digital Officer für das EMEA-Gebiet der
Starcom Mediavest Group Germany, Curt
Simon Harlinghausen, beispielsweise über
die Zukunft der Finanzwelt – passend zur
Location in der Mainmetropole.
Knapp 300 Besucher fanden sich im
Kunstverein der Familie Montez zwischen
Kunstinstallationen unterhalb der Honsellbrücke ein. Ab April 2016 soll die Neugier
der Teilnehmer geweckt und gestillt werden – denn dafür steht der Affe, das Tier◼
kreiszeichen im nächsten Jahr.
01
01 Amazons Smart-Home-Lautsprecher
Echo mit der integrierten, digitalen
Assistentin „Alexa“ im Einsatz
02 Curt Simon Harlinghausen, CDO
EMEA bei Starcom Mediavest
03 Ledersofa statt Bürostuhl: Das
Publikum saß bequem
04 Pinkes Licht, Apple-Technologie und
alternative Kunst an der Wand verkörpern den jungen Geist des Events
Fotos: Sven Kolb
F
02
03
04
MEINUNG
46
INTERNET WORLD Business
7. Dezember 2015
25/15
Mehr als Massen-SMS
Hat Whatsapp das Zeug zum Marketingkanal für personalisierte Botschaften?
inden Sie es nicht auch frustrierend,
wenn Sie sich in Skype einwählen wollen und sich beim besten Willen nicht an
Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort
erinnern können? Das passiert uns allen.
Und deshalb haben Jan Koum und Brian
Acton, die Gründer von Whatsapp, ihre
Messaging-Plattform anders gestaltet.
Als Apple im Mai 2009 die Push-Nachrichten eingeführt hatte, entwickelte Koum
ein „soziales Netzwerk, das als Login kein
Passwort verwendet, sondern Ihre Telefonnummer“. Das Motto: Keine Werbung!
Keine Spiele! Kein Schnickschnack!, sondern eine interaktive Messaging-Plattform
für den Austausch von Multimedia-Nachrichten. Im Mai 2014 kaufte Facebook
Whatsapp für rund 19 Milliarden Dollar.
Das massive Wachstum macht Whatsapp für Marketer attraktiv, um Kunden
personalisiert anzusprechen. Denn aus
dem persönlichen Messaging-Dienst ist
längst eine Plattform für das Teilen von
Multimedia-Inhalten geworden. Inhalte
und Medien werden in einer geschlossenen Gruppe von Menschen geteilt, die ein
gemeinsames Interesse verbindet.
Das stellt eine große Chance dar, aber
auch eine Herausforderung. Denn Whatsapp hat keine Programmierschnittstellen,
sodass Marketingaktionen nicht automatisiert werden können. Unternehmen, die
diese Plattform für ihr Marketing nutzen
wollen, müssen deshalb viel Aufwand treiben, um mit den Whatsapp-Nutzern zu
kommunizieren. Wenn man die Plattform
geschickt nutzt, kann sie ein großartiges
Instrument sein, um die Markenbekanntheit zu steigern, die Kundenbindung zu stärken und sich als Experte zu positionieren.
F
Whatsapp
Was andere schreiben
Johanna Schönfeld,
Pulpmedia
Tatsache ist, dass Whatsapp nicht für
die Many-to-One-Kommunikation
gedacht ist – und das Unternehmen
selbst auch alle Schritte unternimmt,
um das Eindringen von Massenkommunikation in jeglicher Form in seinen Dienst zu verhindern. Das heißt
jedoch nicht, dass Whatsapp kategorisch aus jedem Marketing-Mix ausgeschlossen werden sollte. Für das
reine Veröffentlichen von Postings,
wie wir es von Facebook oder Twitter
gewohnt sind, ist es tatsächlich nicht
geeignet.
Jens Wiese,
Allfacebook.de
Warum dürfen Verlage ihre wichtigen
Meldungen nicht über den Dienst
zum Nutzer bringen? Die Antwort ist
relativ einfach, wenn man sich das
Facebook-Portfolio anschaut. Denn
dort gibt es neben Whatsapp noch
den Facebook Messenger und für
diesen hat Facebook im Frühjahr mit
„Business on Messenger“ eine
Lösung vorgestellt, die genau diese
Szenarien abdecken kann. Zudem
stehen Publishern über die Facebook-Plattform viele Wege zur Verfügung, kostenfrei – aber auch gegen
Medialeistung – Reichweite für die
eigenen Meldungen zu generieren.
„Denken Sie immer daran:
Der Kunde will auf keinen Fall
belästigt werden“
Itay Levy, Managing Director
Mobile Applications bei Teradata
www.teradata.de
2013 führte hat Whatsapp das „Broadcasting“ ein, mit dem ein Nutzer eine Nachricht gleichzeitig an eine Gruppe verschicken kann, ohne dass die Mitglieder voneinander wissen. Marketer können 100
Prozent der Empfänger direkt erreichen,
was ein riesiger Vorteil ist. Zum Vergleich:
Über eine Facebook-Seite erreichen sie
nur etwa sechs Prozent ihrer Follower, es
sei denn, sie bezahlen für die Verbreitung
ihres Contents.
Whatsapp ist in Amerika und Großbritannien nicht so verbreitet, aber viele
E-Commerce-Unternehmen in aller Welt
setzen es sinnvoll ein. Bei kleinen Unternehmen in Indien ist Whatsapp sehr be-
#content_revolution
liebt; sie nutzen es, um ohne NetzwerkBarrieren direkt mit ihren Kunden zu
kommunizieren.
Echtzeitalarme sind ein anderer
interessanter Ansatz für die Nutzung
von Whatsapp. Sie wurden während
der Parlamentswahlen in Großbritannien,
Israel und Indien erfolgreich eingesetzt.
Obwohl Whatsapp ursprünglich nicht für
den geschäftlichen Einsatz entwickelt
wurde, kann es doch Ihre Social-MediaPlattform sinnvoll ergänzen. Werbung
und Akquise verstoßen gegen die Nutzungsbedingungen von Whatsapp. Das
Teilen von Bildern und Posts und die
Kommunikation mit bestehenden Kontakten sind aber okay.
In einigen Ländern ist es nicht erlaubt,
Privatpersonen telefonisch zu kontaktieren, wenn sie nicht ausdrücklich eingewilligt haben. Aber selbst dort, wo solche
Vorschriften nicht existieren, können
Nutzer diese Kampagnen als Spam oder
als unangemessen betrachten. Wenn Sie
Whatsapp im geschäftlichen Umfeld nutzen wollen, sollte das also gut durchdacht
sein. Manche Vorgehensweisen sind in
Ordnung, andere sind es definitiv nicht.
Wichtig ist, sich immer vor Augen zu halten, dass ein Kunde auf keinen Fall belästigt werden will, vor allem nicht auf seiner
privaten Messaging-App.
Marketer erkennen zunehmend das
Potenzial, das hier schlummert. Sie sollten
sich aber immer bewusst machen, dass der
Einsatz von Whatsapp mit dem Versenden
von SMS vergleichbar ist und sie deshalb
sehr vorsichtig vorgehen müssen, damit
ihre Kommunikation nicht als Spam oder
als aufdringlich empfunden wird.
◼
Zitat
„Das seltenste
aller Tiere –
eine gebrauchte
Rakete“
Nico Zorn, Saphiron Digital
Strategy Consultants
Mittelfristig wird Facebook Whatsapp
als – zunächst – kostenlosen Kanal
für Unternehmen öffnen. Sobald Unternehmen Reichweite auf Whatsapp
aufgebaut haben, dürfte Facebook
den Schalter umlegen und den Kanal
weitgehend kostenpflichtig gestalten.
Eine Million Blogger
will das News-Portal Huffington Post
bis 2025 beschäftigen.
Heute, zehn Jahre nach der Gründung 2005, hat die
Huff Po weltweit 100.000 Blogger unter Vertrag
Quelle: Digiday.com; Foto: Macrovector
Amazon-Chef Jeff Bezos kommentiert auf Twitter die
erste kontrollierte Landung einer wiederverwendbaren
Rakete seines Weltraum-Start-ups Blue Origin
Quelle: Twitter
Stellenmarkt
1.250.000 PI‘S
52.000 Newsletter
18.000 Druck
56.000 Social Media
200.000 unique user
haben
Da
wir
wa s
e
Beruflichng?!
ru
e
d
n
ä
r
e
V
für
DICH!
Kontakt:
Jens Schmidtmann, Klaus Ahlering
Tel. 089/74117-125
[email protected]
01.-02. März 2016, München
Das Event des
E-Commerce 2016
360 Aussteller
O150 Vorträge
O16.000 Besucher
O
internetworld-messe.de
Wir sind
umgezogen:
Halle
B5 + B6
Eingang Ost
Jetzt
Aussteller
werden!
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