Bachelorarbeit : Integration einer Meerwasserentsalzungsanlage in

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Bachelorarbeit ::
Bachelorarbeit
Integration einer
einer Meerwasserentsalzungsanlage
Meerwasserentsalzungsanlage in
in ein
ein
Integration
Solarkraftwerk
Solarkraftwerk
Firma:
INVEN Engineering GmbH
Haager Straße 2
D-85435 Erding
Verfasser:
Alicia DESPORTES
Studiengang:
PAB7, Produktion und Automatisierung
International
Abgabetermin:
31.01.2010
Firmenbetreuer :
Dr. Jürgen Scharfe
Hochschulbetreuer :
Prof. Dr. Hans Christian Alt
Hochschule München
Fachbereich 06, Feinwerk- und Mikrotechnik / Physikalische Technik
Lothstr. 34
D-80335
Alicia DESPORTES
Bachelorarbeit
Januar 2010
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich Dr. Jürgen Scharfe für das interessante und anspruchsvolle
Thema, sowie für das Vertrauen und die freundliche und tatkräftige Unterstützung während
meiner Bachelorarbeit, danken.
Bedanken möchte ich mich auch bei Marie-Luise Tomasek für die Zeit und Mühe, die sie sich
zur Erstellung meiner Bachelorarbeit genommen hat, und für die gute und angenehme
Zusammenarbeit.
Zuletzt möchte ich noch Prof. Dr. Hans Christian Alt für die Betreuung meiner Bachelorarbeit
danken.
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Alicia DESPORTES
Bachelorarbeit
Januar 2010
Einleitung
Die Mittelmeerländer werden mit einer Entwicklung des Energiebedarfs konfrontiert, einhergehend
mit raschem Bevölkerungswachstum und erhöhter Urbanisierung. Als Folge wird der Energiebedarf in
den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich einen bedeutsamen Anstieg verzeichnen. Während sich die
Ausstattung mit konventionellen Energieträgern nach den Ländern unterscheidet, müssen sich alle mit
den lokalen und globalen Umweltgegebenheiten arrangieren.
Neben Energie und Umwelt wird auch Wasser ein Problem in den meisten Mittelmeerländern. Die
Trinkwasserquellen sind nämlich in vielen Regionen übernutzt. Deshalb müssen neue und
unkonventionelle Wasserquellen gefunden werden. Leider verbrauchen diese Lösungen oft eine
Menge Energie. Und eine nachhaltige Wasserversorgung braucht nachhaltige Energiequellen, die
möglichst kostengünstig, sicher und gesellschafts- und umweltgerecht sind.
In diesem Kontext und mit den hohen Solarressourcen in der Mittelmeerregion wurde das MED-CSD
Projekt gestartet. Das Ziel dieses Projekts, von der Forschungsabteilung der EU-Kommission gestaltet,
ist Machbarkeitsstudien von Kraftwerken mit geeigneter Kombination von Solarenergie und
Meerwasserentsalzungstechnologie durchzuführen. In diesem Rahmen soll analysiert werden, welches
Verfahren an unterschiedlichen Orten die optimale Lösung darstellt.
Zwei Hauptverfahren werden hier verglichen: Mehrstufige Verdampfungsentsalzung, die sogenannte
MED, und Umkehrosmose (RO). Um zu bestimmen, welche Technologie interessanter ist, soll ein
Programm entwickelt werden, das beide berechnet und miteinander vergleicht. In dieser
Bachelorarbeit wird der MED-Teil dieses Programms entwickelt, der diesen Vergleich ermöglicht und
konkrete Ergebnisse bereitstellt. Zuerst wird ein Basiskraftwerk als Referenz berechnet, dann
unterschiedliche MED-Anlagen. Durch sinnvolle Zahlen und Schemata soll sich am Ende
herausstellen, wie eine MED-Anlage ein Dampfkraftwerk beeinflusst. Besonders von Interesse sind
der Wirkungsgrad der Anlage, der Stromverlust pro erzeugte Destillatmenge und der Wärmeverbrauch
für eine Tonne Destillat.
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Alicia DESPORTES
Bachelorarbeit
Januar 2010
Inhaltsverzeichnis
Danksagung ................................................................................................................................ 1
Einleitung ................................................................................................................................... 2
Inhaltverzeichnis ........................................................................................................................ 3
Nomenklatur ............................................................................................................................... 4
1.
Physikalische Grundlagen .................................................................................................. 5
1.1.
1.2.
1.3.
2.
Grundprinzip der Verdampfung .................................................................................. 5
Das Mollier h,s-Diagramm .......................................................................................... 6
Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik ................................................................. 7
Die Technologie ................................................................................................................. 9
2.1. Die Meerwasserentsalzung .......................................................................................... 9
2.1.1. Die Multi-Effekt-Destillation (MED) ................................................................ 10
2.1.2.
Die Umkehrosmose (engl. Reverse osmosis, RO) ............................................. 14
2.1.3.
Allgemeiner Vergleich von MED und RO ......................................................... 17
2.2.
3.
Das Dampfkraftwerk ................................................................................................. 19
Berechnungen ................................................................................................................... 21
3.1. Das Basiskraftwerk .................................................................................................... 21
3.1.1. Die Methodik...................................................................................................... 22
3.1.2.
Das Mollier-Diagramm ...................................................................................... 22
3.1.3.
Basis Kraftwerk-Ergebnisse ............................................................................... 23
3.2. Kraftwerk mit MED - Ergebnisse .............................................................................. 26
3.2.1. Kraftwerk mit einer 12 Stufen-MED ................................................................. 26
3.2.2.
4.
Kraftwerk mit einer MED-6 Stufen verknüpft ................................................... 29
Zusammenfassung ............................................................................................................ 31
Bildverzeichnis ......................................................................................................................... 32
Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 33
Anhänge ................................................................................................................................... 34
Anhang 1 : Vorstellung der Firma
Anhang 2 : Mollier-Diagramm
Anhang 3 : Das MED-CSD Projek
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Nomenklatur
m
[kg/s] [t/h] [t/d]
Massenstrom
T
[°C] [K]
Temperatur
T_eq
[°C]
Gleichgewichtstemperatur
p
[bar] [Pa]
Druck
h
[kJ/kg]
Enthalpie
s
[kJ/kgK]
Entropie
x
% Dampf
Dampfgehalt (0 = nur Flüssigkeit,
1 = nur Dampf)
h_liq
[kJ/kg]
Enthalpie des flüssigen Teils
h_vap
[kJ/kg]
Enthalpie des gasförmigen Teils
C
[ppm]
Konzentration
ρ
[kg/m³]
Dichte
cp
[J/mol K]
Spezifische Wärmekapazität bei konstantem
Druck
cv
[J/mol K]
Spezifische Wärmekapazität bei konstantem
Volumen
Q
[kW] [MW]
Erzeugter (wenn positiv) oder verbrauchter
(wenn negativ) Strom
R
[J/mol K]
Allgemeine Gaskonstante
R = 8,314472 kJ/kmol K
V
[m³]
Volumen
P
[kW]
Elektrische Leistung
η
%
Wirkungsgrad
A
[m²]
Fläche
n
[mol]
mol Anzahl
MED
eng. Multi Effect Distillation, Multi Effekt Destillation
Mehrstufige Verdampfungsentsalzung
RO
eng. Reverse Osmosis, Umkehrosmose
Membranprozess für Meerwasserentsalzung
CSP
eng. Concentrated Solar Power
CSD
eng. Concentrated Solar Desalination
GOR
eng. Gained Output Ratio
Verhältnis von dem erzeugten Destillat durch den Dampfverbrauch
SW
eng. seawater, Meerwasser
HP
eng. High Pressure, Hochdruck
LP
eng. Low Pressure, niedriger Druck
Brine
eng. Brine, Salzlösung konzentrierter als Meerwasser (z. B. nach Entsalzung)
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1. Physikalische Grundlagen
1.1.
Grundprinzip der Verdampfung
Die Umwandlung gasförmig – flüssig ist isotherm und isobar. Die Enthalpiedifferenz Δh macht die
Erwärmung vom Meerwasser und seine Teilverdampfung möglich (siehe auch, die Beschreibung der
ersten Stufe).
Bild 1: P/h Diagramm
5
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1.2.
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Das Mollier h,s-Diagramm
Bild 2: Das Mollier h,s-Diagramm
Die Berechnung von Dampfkraftprozessen kann, mit Hilfe des h,s-Diagramms1 von Mollier, welches
auch das Mollier-Diagramm genannt wird, ganz wesentlich vereinfacht und veranschaulicht werden.
Es wird für die Auswertung von adiabatischen Turbinen und Kompressoren häufig genutzt.
Bei einem Mollier-Diagramm wird die Entropie des Dampfes auf der x-Achse und die zugehörige
Enthalpie auf der y-Achse aufgetragen. Dazu sind auch isotherme und isobare Linien dargestellt: die
Isothermen ungefähr horizontal (rot auf dem Diagramm) und die Isobaren ungefähr vertikal (blau auf
dem Diagramm). Die horizontale schwarze Linie in der Mitte trennt den Dampfbereich (oben) von
dem Nassdampfbereich (unten), wo Gas und Flüssigkeit gemischt werden. Der Prozentgehalt zeigt
dann die Dampfmenge.
1
Literaturquelle : Fran Bosnjakovic, Technische Thermodynamik Teil I
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Bild 3: Darstellung des Mollier h,s-Diagramms
Ein wichtiges Merkmal des Mollier-Diagramms ist, dass eine ideale adiabatische Turbine mit einer
vertikalen Linie gezeichnet wird (1 zu 2s auf dem Bild 18). Der reale Punkt befindet sich immer auf
der Isobaren, jedoch mit einer höheren Entropie (2a auf dem Bild 18).
1.3.
Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik2
Die Thermodynamik stützt sich auf vier Hauptsätze. Der nullte Hauptsatz sagt aus, dass zwei Systeme
oder zwei Teile desselben Systems sich bei gleicher Temperatur im thermischen Gleichgewicht
befinden.
Der erste Hauptsatz, auch Energieerhaltungssatz genannt, gilt für alle Energienformen. Er besagt, dass
die eintretende Energiemenge gleich der austretenden Energiemenge ist: ∑Q = 0.
Der zweite Hauptsatz formuliert die Erfahrung, dass alle in der Natur freiwillig ablaufenden Prozesse
irreversibel sind. Sie wurde in verschiedenen, jeweils auf bestimmte Vorgänge bezogenen
Formulierungen, festgelegt, die in ihrer Gesamtheit als zweiter Hauptsatz der Thermodynamik
bezeichnet werden. Wärme geht nie von allein von einem Körper mit niedriger Temperatur auf einen
Körper mit höherer Temperatur über. Eine Maschine, die nur durch Abkühlung eines Körpers Arbeit
erzeugt, ohne dass im beteiligten System noch weitere Veränderungen auftreten, ist unmöglich.
Irreversible Vorgänge sind u.a. die Erzeugung von Reibungswärme, die Drosselung und Mischung
von Gasen, sowie die Wärmeübertragung unter Temperaturgefälle. Nichtumkehrbare
Ausgleichsvorgänge werden auch als Dissipationsprozesse bezeichnet.
Zweiter Hauptsatz:
Dieser Hauptsatz dient als Kriterium für die Optimierung unseres Systems.
In Kreisprozessen erfährt ein Gas eine in sich geschlossene Folge von Zustandsänderungen, wobei es
wieder in den Ausgangszustand zurückkehrt. Jeder Kreisprozess umfasst deshalb außer
arbeitsliefernden Expansionsvorgängen auch arbeitsverbrauchende Kompressionsvorgänge.
2
Literaturquelle: Dubbel, Taschenbuch für den Maschinenbau
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Bild 4: Theoretischer Kreisprozess idealer Gase nach Carnot
Der Carnot-Prozess erreicht den höchstmöglichen thermischen Wirkungsgrad zwischen gegebenen
Temperaturgrenzen (T1 und T3) und wird deshalb oft zur Beurteilung der Güte anderer Kreisprozesse
benutzt, obwohl er in der Praxis nicht durchführbar ist.
1-2: Isotherme Kompression bei der Temperatur T1 (=T2)
2-3: Isentrope Kompression. Temperaturanstieg von T1 auf T3
3-4: Isotherme Expansion bei der Temperatur T3 (=T4)
3-4: Isentrope Expansion. Temperaturabfall von T3 auf T1
Der Carnot-Wirkungsgrad berechnet sich aus dem Verhältnis der höchsten (T3) und der niedrigsten
(T1) Temperaturen des Prozesses nach der Formel:
ηcarnot =
T3 − T1
T1
=1−
T3
T3
Der Carnot-Wirkungsgrad ist umso höher, je grösser das Temperaturgefälle zwischen T3 und T1 und
je kleiner die niedrigere Temperatur T1 ist. Dieser Wirkungsgrad wird in der Praxis jedoch nie erreicht
und liegt, je nach dem Kreisprozess, bei einem Drittel bis etwa zwei Drittel des CarnotWirkungsgrades.
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2. Die Technologie
In diesem Teil werden die Meerwasserentsalzungsprozesse, zur Trinkwassererzeugung und das Prinzip
eines Dampfkraftwerks, zur Stromerzeugung, erklärt.
2.1.
Die Meerwasserentsalzung3
Unter Meerwasserentsalzung versteht man die verschiedenen Prozesse zur Gewinnung von
Trinkwasser oder Betriebswasser aus Meerwasser. Es gibt zwei Hauptprozesse: Verdampfung und
Trennung durch Membrane.
Für beide Prozesse können elektrische oder thermische Energie als Antriebsenergie genutzt werden.
Die thermische Entsalzung nutzt Abwärme in Form von Heißwasser oder Dampf als Energiequelle.
Die Meerwasserentsalzung benötigt immer eine Vor- und eine Nachbehandlung, je nach Verfahren
unterschiedlich.
Bild 5: 3 Hauptetappe der Meerwasserentsalzung
3
Die Informationen über die Meerwasserentsalzung stammen teilweise aus dem UE-Bericht von Marie-Luise
Tomasek.
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Praktisch alle Entsalzungsanlagen enthalten folgende Verfahrensschritte:
Vorbehandlung:
- Chlorierung (Cl2 oder ClO2)
- Rechen (>8-10 mm)
- Vorfilterung (8 mm)
- Feinfilterung (ca. 3 mm)
- Dosierung von Härtestabilisator
Nur MED:
- Entschäumer
Nur RO:
- Dechlorierung (da freies Chlor Membrane zerstört)
- Filterung
 Ultrafiltration,
 Nanofiltration
- Biozide (Dosierung von Formaldehyd)
- Entfernung von Elementen, z.B. Bor, Arsen...
- Chlorierung für Tanks
Nachbehandlung:
- Dechlorierung
- Nur MED: Mineralisierung für Trinkwasser (Kalkstein),
Dosierung von CO2 und Ca(Mg)CO3
2.1.1.
Die Multi-Effekt-Destillation (MED)
Eine MED wird durch seine Stufenzahl charakterisiert, die aus mehreren Verdampfern und einem
Kondensator besteht, jeweils in einer Zelle. Die erste Zelle ist die erste Stufe, die zweite Zelle die
zweite Stufe und so weiter. Die letzte Zelle ist der Kondensator. Eine 12-Stufen-MED hat also 13
interne Zellen. Die meisten MED-Anlagen besitzen 8, 10 oder 12 Stufen. Ab 14-15 Stufen wird die
Anlage sehr teuer.
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Bild 6: Aufbau eines Verdampfers
Bild 7: Schema einer MED
In die erste Stufe kommt heißer Dampf (70°C) hinein, der aus der Energiequelle stammt. Darin wird er
verflüssigt, die reine Flüssigkeit verlässt die Zelle mit 70°C. Dieser Kreislauf wird „tubeside“ genannt.
Aus der letzten Stufe kommt Meerwasser (hellgrün im Schema Bild 7) mit maximal 65°C, das auf die
Rohre der tubeside gesprüht wird. Das auf die warmen Rohre tropfende Wasser verursacht die
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Teilverdampfung des Meerwassers und die Verflüssigung des Dampfes. Aus dem Meerwasser
enstehen ab der ersten Zelle reiner Dampf (hellblau im Schema Bild 7) und flüssiges Konzentrat
(engl.Brine) (dunkelgrün im Schema Bild 7), die in die folgende Zelle geleitet werden. Um die
Effizienz der Reaktion zu vergrößern, wird die Temperaturdifferenz ΔT zwischen Dampf und
Meerwasser so klein wie möglich gehalten.
Bild 8: Schema der ersten Zelle einer MED
Die Zahlen in dem Schema sind ein Beispiel für einen typischen Verdampfer. Die Randbedingungen
sind:
- Dampf aus der Turbine < 73°C wegen Kalk auf den Rohren
- Brine < 50000 ppm wegen Gips in den Rohren
In den nächsten Stufen wird der Dampf aus den vorherigen Zellen als Erwärmungsfluid benutzt. Die
Brinemenge bis zur vorletzten Zelle wird immer grösser. Ab der zweiten Zelle wird das Destillat aus
dem hindurchtretenden Dampf gewonnen. In jeder Zelle wird die Temperatur niedriger und deshalb
die Reaktion immer weniger effizient.
Bild 9: Schema der letzten Zelle einer MED
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In der letzten Stufe, dem Kondensator, wird der Dampf verflüssigt und dem Destillat zugefügt. Dafür
wird das Meerwasser als Kühlwasser benutzt. Während der Wasserdampf kondensiert wird, wird das
Meerwasser erwärmt. Nach dem Austritt wird es verteilt, ein Teil als Feed (Futter) in die Verdampfer
geleitet, der Rest geht zurück ins Meer.
Nach dem Kondensator wird das erwärmte Meerwasser in die einzelnen Verdampfer bis zur ersten
Zelle geleitet. Unterwegs kann es durch mehrere Vorwärmer erwärmt werden, um in der ersten Zelle
eine Temperatur nahe der Dampftemperatur zu erreichen und die Effizienz zu verbessern. Diese
Vorwärmer sind allerdings nicht obligatorisch, denn sie bedeuten Zusatzkosten.
Das Brine wird nach der vorletzten Stufe dem abgehenden Meerwasser zugefügt und ebenfalls zurück
ins Meer geleitet. Das Destillat wird danach chemisch behandelt, um als Trinkwasser verwendet
werden zu können.
Eine wichtige Kenngrösse für die Güte eines thermischen Entsalzungsprozesses ist die Gain Output
Ration (GOR), das Verhältnis von erzeugtem Destillat zum Dampfverbrauch:
Der GOR bewegt sich zwischen ca. 5 und 10 und stellt die Effizienz einer Anlage dar. Je höher der
GOR ist, desto besser ist die Anlage.
Beispiel von MED-Anlage
Die Layyah Power Station ist eine Meerwasserentsalzungsanlage in den UAE. Sie hat eine Kapazität
von 2 x 36 368 m3/Tag und besitzt 5 Zellen.
Bild 10: Modellierung der Layyah-Anlage
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Bild 11: Layyah Power Station (Quelle: Sidem)
2.1.2.
Die Umkehrosmose (engl. Reverse osmosis, RO)
Osmose bezeichnet den Prozess des Konzentrationsausgleichs zweier, durch eine semipermeable
Membran getrennte, Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Ionen-Konzentration.
Ionen von der hochkonzentrierten Seite wollen auf die
Seite der niedrigeren Konzentration gelangen. Da die
Membran eine Barriere darstellt, die die Ionen aufgrund
ihrer molekularen Größe nicht ohne weiteres durchdringen
können, strömen stattdessen die kleineren Wassermoleküle
von der niedrig konzentrierten auf die höher konzentrierte
Seite. Dabei fließen die Wassermoleküle so lange, bis
entweder die Ionen-Konzentration der beiden Seiten
ausgeglichen, oder ein Druck auf der hochkonzentrierten
Seite aufgebaut worden ist – der sogenannte osmotische
Druck.
Bei der Umkehrosmosetechnik wird das Osmose-Prinzip
umgekehrt. Auf der Seite mit den hohen IonenKonzentrationen (Meerwasser) wird ein Druck angelegt,
der das Wasser in die andere Richtung zwingt, nämlich auf
die Reinwasserseite mit der niedrigeren Konzentration. Die
unerwünschten gelösten Stoffe (Salz und andere
Mineralien) können aufgrund ihrer molekularen Größe
nicht durch die ultrafeine Membran gelangen. Für die
Umkehrosmose funktioniert die Membran wie ein Filter
und auf der Reinwasserseite ist somit fast ausschließlich
Wasser.
Bild 12: Schema des Prinzips der Umkehrosmose
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Bild 13: Prinzip der Osmose und Umkehrosmose
Erklärung des Schemas:
Bei normalen Bedingungen (A) strömt das reine Wasser in die salzigere Lösung bis der hydrostatische
Druck auf beiden Seiten gleich ist. Die Druckdifferenz zwischen reinem und salzigem Wasser ist,
wenn der Wasserfluss in beiden Richtungen identisch ist, gleich dem osmotischen Druck der Lösung
(B). Die Umkehrosmose wird ermöglicht, wenn ein externer Druck auf die salzige Lösung angesetzt
wird (C). Dieser externe Druck ist höher als der osmotische Druck und verursacht den Wasserfluss aus
der salzigen zu der reinen Lösung durch die Membran.
Berechnung des osmotischen Drucks:
Die salzigen Partikel sind hier als Gaspartikel angesehen. Damit gilt das ideale Gasgesetz und kann
benutzt werden, um den osmotischen Druck abzuschätzen:
p∙V = n∙R∙T
Die Temperatur T bleibt während der Reaktion konstant, auch die Molanzahl n ändert sich nicht. Der
rechte Teil der Gleichung ist also konstant. Der osmotische Druck kann jetzt aus dem Volumen V
berechnet werden. Da tatsächlich das Volumen kleiner wird, erhöht sich der Druck p bis zum
osmotischen Wert.
Der osmotische Druck steigt proportional zum Salzgehalt und zur Temperatur.
Zahlenbeispiel:
Molmasse : mNaCl = 58,5 g/mol
Salzkonzentration Meerwasser : 35 g/l = 35/58 mol/l = 0,60 mol/l
Temperatur : T = 300 K
Gaskonstante : R = 8,314472 kJ/molK
Osmotischer Druck: p = 0,60 mol / 10-3 m³ * 8,31 kJ/molK * 300 K
p = 1,50.10-7 Pa = 15,0 MPa
Bei diesem Beispiel ist allerdings nicht berücksichtigt, dass NaCl nahezu vollständig dissoziert. Der
reale osmotische Druck ist daher höher, ca. 30 MPa.
Na+ + Cl- . Sie ist vollständig abgelaufen wenn
Dissoziation bezeichnet die Reaktion: NaCl
alle Moleküle in Ionen dissoziert worden sind.
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Beispiel von RO-Anlage
Bild 14: RO-Anlage in Grenod (Israel) – Photo privat
Bild 15: Aufbau einer Umkehrosmose-Einheit
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2.1.3.
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Allgemeiner Vergleich von MED und RO
Bild 16: Integration einer MED oder einer RO in ein Basis Kraftwerk
Eingänge :
-
Qfuel
Wärmeversorgung (aus dem Dampfkessel)
-
Qsw
Meerwasser als Kühlung
Ausgänge :
-
P
Erzeugter Strom aus dem Kraftwerk
-
Destillat
Aus der MED oder RO
-
SW
Brine und Meerwasser von Abkühlung
MED und RO funktionieren anders und haben unterschiedliche Einflüsse auf das Kraftwerk. Die MED
benutzt die Wärme aus der Turbine, die RO nur den Strom. Beide benötigen allerdings Strom für die
Pumpen.
Beispielweise erzeugt ein Basiskraftwerk Strom bis16MW. Eine MED verbraucht ca. 1MW. Jedoch
wird die Temperatur der Turbine und folglich auch ihr Druck erhöht und es wird weniger Strom
erzeugt. Eine RO dagegen braucht keine Wärme, dafür mehr Strom, ca. 2-3MW.
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MED
RO
Qualität Meerwasser
Nicht kritisch
Vorbehandlung nötig
Filterung
< 3 mm
< 50 μm
Qualität Destillat
1-10 mg Salz/l
1. Stufe 300 mg/l
2. Stufe 10-50 mg/l
Wärmeverbrauch
60-100 kWh/t @ 70°C
--
Stromverbrauch
< 0,5 kWh/t
3-6 kWh/t
Tabelle 1: Vergleich der Merkmalen von MED und RO
Wann wird eine MED bzw. eine RO benutzt?
Die RO wird oft bei kleinem Bedarf oder für Brackwasser genutzt. Brackwasser (eng. brackish water)
ist Wasser, dessen Salzgehalt geringer als der vom Meerwasser ist. Brackwasser ist häufig eine
Mischung von Meerwasser und Süßwasser, zum Beispiel an einer Flussmündung oder in einer
Lagune.
Hingegen wird MED für große Mengen und Meerwasser benutzt, aber auch für einen höheren
Reinheitsgrad. Die MED macht tatsächlich eine komplette Entsalzung, während bei RO, wegen dem
hohen Druck, einige Salzpartikel durch die Membrane hindurchgehen können. Deshalb sind die RO
oft mit zwei Stufen gebaut. Für andere Entsalzungsanlagen wird die MED benutzt.
Das neue Programm soll helfen, die Wahl zu begründen.
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2.2.
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Das Dampfkraftwerk
Ein Dampfkraftwerk ist die vorherrschende Bauart eines Kraftwerks zur konventionellen Erzeugung
elektrischer Energie aus fossilen Brennstoffen. Die thermische Energie von Wasserdampf wird in einer
Dampfturbine genutzt.
Bild 17: Schema des Kreislaufprozesses
Wärme wird dem Verdampfer zugeführt. Der Dampf wird dann in die Turbine geleitet, um elektrische
Energie zu erzeugen. Mit niedrigem Druck erreicht er den Kondensator, wo der Dampf kondensiert
und verflüssigt wird. Bei dieser Reaktion entsteht Wärme, die für Kühlwasser oder Luft benutzt wird.
Der verflüssige Dampf geht in eine Pumpe, die seinen Druck wieder erhöht. Danach erreicht die
Flüssigkeit den Verdampfer, wo sie in Dampf umgewandelt wird und der Zyklus beginnt von vorn.
Der Wirkungsgrad ist allgemein das Verhältnis von abgegebener Leistung (Pab = Nutzleistung) zu
zugeführter Leistung (Pzu). Die dabei entstehende Differenz von zugeführter und abgegebener
Leistung bezeichnet man als Verluste. In unserem Fall lautet der innere Wirkungsgrad einer
Dampfturbine:
h0 − hreal
η=
h0 − hideal
Mit h0 die eintretende Enthalpie, hideal die ideale Enthalpie und hreal die reale Enthalpie. Ein normaler,
realistischer Wert ist z. B. η = 0,8.
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Der thermische Wirkungsgrad des Kraftwerkes ist:
Pmech
< ηcarnot
Q zu
(siehe 1.3 Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik)
Ein Solarfeld kann einen Teil der Energieversorgung ersetzen.
Die meisten Kraftwerke werden mit Gas oder Öl versorgt, manchmal mit Kohle, Holz oder Biomasse.
Um den Prozess ökologischer zu machen, kann, wenn möglich, ein Solarfeld eingesetzt werden, das
im Durchschnitt 20% bis zu 25% der Energie bereitstellen kann. Wie für eine MED-Anlage,
funktioniert es effizienter im Winter, wenn der Himmel besonders wolkenlos und klar ist. Obwohl
Solarfelder keine Energiekosten haben, benötigen sie ein breites Gelände, haben hohe Baukosten und
sind von den Wetterbedingungen abhängig.
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Alicia DESPORTES
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3. Berechnungen
3.1.
Das Basiskraftwerk
Ein Basiskraftwerk besitzt:
- Eine Turbine
-
Einen Kondensator
-
Die Peripherie (Pumpen, Vorwärmer, Entgaser)
Wärmequelle
Bild 18: Schema eines Basiskraftwerks
Da sich das Kraftwerk am Meer befindet, kann Meerwasser zur Kühlung des Kondensators verwendet
werden. Außerdem eignet es sich als Standort für eine Entsalzungsanlage.
Entgaser sind in Kraftwerken und Heißwassersystemen eine Anlagenkomponente, mit denen im
Zusatz- und Kreislaufwasser oder in den Kondensaten gelöste Gase entfernt werden. Im Wasser
gelöste Gase, wie Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid, verursachen besonders für Werkstoffe aus Eisen
Korrosionen in den Anlagen. Daher ist neben der Entsalzung auch die Entgasung des Trinkwassers
und des Umlaufwassers wichtig.
Die beiden Vorwärmer haben die Funktion, den Dampf in Richtung der Wärmequelle vorzuwärmen.
Dieser Prozess ermöglicht, Energie und Arbeit an der Wärmequelle zu sparen, denn der Dampf muss
weniger erwärmt werden, da bereits die Wärme aus den verschiedenen Stufen der Turbine genutzt
wird.
Neben dem Basiskraftwerk gibt es auch eine Wärmequelle, die aus einem Dampfkessel, Solarenergie,
Öl, manchmal Kohle, Holz oder Biomasse bestehen kann, welche die Turbine mit heißem Dampf
versorgt.
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Alicia DESPORTES
3.1.1.
Bachelorarbeit
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Die Methodik
Um kein komplett neues Programm zu schreiben, wird ein bestehendes Programm weiterentwickelt.
Das Programm arbeitet mit Excel und besitzt 14 Blätter. Oben auf allen Blättern steht ein Feld mit den
wichtigen Parametern.
Die Eingaben sind:
-
Der Dampf in die Turbine : 100 t/h und 45 bar
-
Der Wirkungsgrad der Pumpen: η = 0,8 oder 0,76 je nach Pumpe
Die berechneten Parameter sind:
-
m (kg/s), Massenstrom
-
T (°C), Temperatur
-
T_eq (°C), Gleichgewichtstemperatur
-
p (bar), Druck
-
h (kJ/kg), Enthalpie
-
s (kJ/kgK), Entropie
-
x, Dampfgehalt (0 = nur Flüssigkeit, 1 = nur Dampf)
-
h_liq, Enthalpie des flüssigen Teils
-
h_vap, Enthalpie des gasförmigen Teils
-
cp, spezifische Wärme
-
Q (kW), erzeugter (wenn positiv) oder verbrauchter (wenn negativ) Strom
Die Simulationsrechnungen werden in Abhängigkeit von der Meerwassertemperatur durchgeführt.
Diese verändert sich im Lauf des Jahres.
Obwohl es mit Excel ein leistungsstarkes Programm zu erzeugen, können tausend mögliche Fehler
geschehen, manche leicht erkennbar, andere versteckt, manche unlogisch, usw. Hierauf müssen die
Ingenieure immer achten und die Werte mit Hilfe anderer Mittel nachprüfen.
3.1.2.
Das Mollier-Diagramm
Als Beispiel ist auf Bild 19 (siehe Anhang 3 eine Vergrößerung) eine 4-stufige Turbine dargestellt. Die
Parameter stammen aus einer Berechnung der Bachelorarbeit für eine MED-Anlage:
-
Meerwassereintrittstemperatur, t = 27°C
Turbinendruck in, p = 45 bar
Turbinendampfmassenfluss, m = 23,69 kg/s
Effektivität jeder Stufe der Turbine, η = 0,76
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Alicia DESPORTES
Bachelorarbeit
Januar 2010
Reale Expansion
Ideale Expansion
Bild 19: Mollier-Diagramm mit den Parametern einer Turbine
Der Turbineneintritt stimmt mit dem höchsten Punkt des Diagramms überein. Idealerweise, das heißt
ohne Entropieänderung, würde die Turbine nach der ersten Stufe gerade nach unten, bis 20 bar gehen.
Da sie aber nicht perfekt ist, wird die Entropie erhöht und der folgende Punkt findet sich auf der 20
bar-Linie mit höherer Enthalpie und Temperatur als der ideale Punkt. Dies setzt sich fort bis zum
Austrittpunkt, der vierten Stufe der Turbine.
Das Mollier-Diagramm hilft, um Fehler in einer Berechnung zu finden. Bei falschen Ergebnissen
können Punkte keinen geeigneten Platz finden: Enthalpie, Entropie, Temperatur, Druck und
Dampfgehalt müssen alle stimmen.
3.1.3.
Basis Kraftwerk-Ergebnisse
Als Referenz dient ein Excel-Programm, welches für die Berechnungen eines Basis Kraftwerkes
entwickelt wurde. Die Berechnungen wurden für acht verschiedenen Meerwassertemperaturen, von
15°C bis zu 35°C, mit folgenden Eingaben durchgeführt:
- Dampfmassenstrom in die Turbine = 100 t/h
- Druck beim Eintritt in die Turbine = 45 bar
Das erzeugte Diagramm zeigt die Kurve des gesamten Wirkungsgrads des Kraftwerks abhängig von
der Meerwassereintrittstemperatur (Tin SW).
23
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Bachelorarbeit
Januar 2010
Wirkungsgrad des Kraftwerks
31.00%
30.50%
ηeff
30.00%
29.50%
29.00%
28.50%
15
20
25
30
35
Tin SW (°C)
Bild 20: Wirkungsgrad des Kraftwerks in Abhängigkeit von der Meerwassereintrittstemperatur
Je kälter das Meerwasser ist, desto effizienter ist das Kraftwerk. Mit einer Eintrittstemperatur von
15°C beträgt der Wirkungsgrad bis zu 30,76%, während mit 35°C nur bis zu 28,68% erreicht werden.
Ein Parameter muss jedoch berücksichtig werden und zwar die Meerwasseraustrittstemperatur. Das
Meerwasser wird im Kondensator (letzte Zelle) benutzt, um das Destillat zu kondensieren und wird
folglich erwärmt. Das Meerwasser geht also wärmer zurück ins Meer.
Aus Umweltschutzgründen ist manchmal eine Begrenzung der Meerwasseraustrittstemperatur
erforderlich. Auf dem vorherigen Diagramm wurde keine Begrenzung angenommen. Das Ergebnis
zeigt, dass die Effizienz linear ist.
Das nächste Diagramm zeigt die Meerwasseraustrittstemperatur, sowie die Kondensationstemperatur
abhängig von der Meerwassereintrittstemperatur. Der Meerwasserstrom, m_sw in, das heißt die
Meerwassereintrittsmenge, bleibt in diesem Fall konstant: 1412 kg/s.
Ohne Temperaturbegrenzung
T (°C)
45,00
1450
1400
1350
1300
1250
1200
1150
1100
1050
1000
40,00
35,00
30,00
25,00
20,00
15
20
25
30
m (kg/s)
T_sw out
T_cond
m_sw in
35
Tin SW (°C)
Bild 21: Meerwasseraustrittstemperatur, Kondensationstemperatur und Meerwassermenge in Abhängigkeit von der
Meerwassereintrittstemperatur
24
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Bachelorarbeit
Januar 2010
In der Wirklichkeit wäre das Meerwasser zum Beispiel mit 38°C begrenzt. Für diesen Fall ergeben
sich folgende Diagramme:
Wirkungsgrad des Kraftwerks
31.00%
30.50%
30.00%
ηeff 29.50%
29.00%
28.50%
28.00%
15
20
25
30
35
Tin SW (°C)
Bild 22: Wirkungsgrad des Kraftwerks in Abhängigkeit von der Meerwassereintrittstemperatur mit einer 38°CBegrenzung
Ab einer Meerwassereintrittstemperatur von 30°C kommt das Meerwasser aus dem Kondensator mit
38°C heraus. Es darf also nicht wärmer werden und, um die Temperatur auszugleichen, wird die
Meerwassereintrittsmenge erhöht. Deswegen wird jetzt eine Biegung in 33°C dargestellt: die
Meerwasseraustrittstemperatur und die Kondensationstemperatur bleiben konstant und im Gegensatz
steigt der Massenstrom des Meerwassers stark, von 1412 kg/s bis zu 1993 kg/s bei 33°C und 3322 kg/s
bei 35°C (siehe Bild 23).
Mit Temperaturbegrenzung 38°C
T (°C)
45.00
3500 m (kg/s)
40.00
3000
35.00
2500
30.00
2000
25.00
1500
T_sw out
T_cond
m_sw in
20.00
1000
15
20
25
30
35
T sw in (°C)
Bild 23: Meerwasseraustrittstemperatur, Kondensationstemperatur und Meerwassermenge in Abhängigkeit von der
Meerwassereintrittstemperatur mit einer 38°C-Begrenzung
25
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3.2.
Bachelorarbeit
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Kraftwerk mit MED - Ergebnisse
Die MED-Anlage ersetzt den Kondensator im Basiskraftwerk. Mehrere zusätzliche Parameter werden
jetzt berücksichtigt:
- Die Grenzdrücke in der Turbine: 0,37 bar, da ab 70°C die Rohren zu verkalken anfangen
- Die Destillatmenge: 15000 t/d (Tonnen/Tag)
- GOR: 10,20
Bild 24: Parameter und Variablen von dem Kraftwerk und der MED
Auf Bild 24 sind die Parameter für das Kraftwerk, die Parameter für die MED und die Variablen
zwischen diesen dargestellt. All diese Parameter müssen in den Berechnungen berücksichtigt werden.
3.2.1.
Kraftwerk mit einer 12 Stufen-MED
Ein zweites Programm wurde für ein Kraftwerk mit einer MED-Anlage statt dem Kondensator
entwickelt. Mit denselben Meerwassertemperaturen wie oben, wurde der Wirkungsgrad der Anlage
mit folgenden Eingaben berechnet:
- Druck am Eintritt in die Turbine = 45 bar
- Stufenzahl der MED = 12
Die Kurve des Wirkungsgrads, in Abhängigkeit von der Meerwassertemperatur, stellt sich wie folgt
dar:
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Januar 2010
Meerwassertemperatur
20,90%
20,70%
20,50%
20,30%
ηeff
20,10%
19,90%
19,70%
19,50%
15
20
25
30
35
Tin SW (°C)
Bild 25: Wirkungsgrad des 12 Stufen-MED-Kraftwerks in Abhängigkeit von der Meerwassereintrittstemperatur
Wie für das Basiskraftwerk gilt: Je kälter das Meerwasser ist, desto effizienter ist das Kraftwerk. Der
Wirkungsgrad bleibt jedoch viel niedriger, bei 15°C bestenfalls 20,70 %. Bei 35°C werden nur 19,90%
erreicht.
Um den Einfluss der MED-Anlage auf das Kraftwerk zu ermessen, sind zwei anderen Auswertungen
möglich:
-
Der Stromverlust pro Destillatmenge:
ΔPel
Pel − 0Pel 0
=
mdest
mdest
Dieser Wert zeigt wie viel Strom durch die Turbine weniger produziert wird.
-
Der Wärmeverbrauch bei einer Tonne Destillat:
ΔQ
Q’ − Q 0
=
mdest
mdest
Diese Zahl ist noch interessanter, da sie den Bedarf an Wärmemenge für eine Tonne erzeugtes
Destillat quantifiziert.
Die folgende Kurve stellt den Stromverlust pro Destillatmenge dar:
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Stromverlust je Destillatmenge
23,5
21,5
19,5
17,5
ΔP/m
15,5
(kWh/t)
13,5
11,5
9,5
7,5
15
20
25
Tin SW (°C)
30
35
Bild 26: Stromverlust je Destillatmenge mit einer 12 Stufen-MED
Der Stromverlust ist relativ klein bei niedrigen Temperaturen, 8,9 kWh/t bei 15°C, und steigt stetig bis
22,3 kWh/t bei 35°C.
Die Kurve des Wärmeverbrauchs für eine Tonne Destillat in Abhängigkeit von der
Meerwassertemperatur wird auch dargestellt:
Wärmeverbrauch für eine Tonne Destillat
mit einer 12 Stufen-MED
65,00
60,00
55,00
Spezifische
Wärmeverbrauch
50,00
ΔQ/mD (MWh/t)
45,00
40,00
15
20
Tin SW (°C)
25
30
35
Bild 27: Wärmeverbrauchs für eine Tonne Destillat in Abhängigkeit von der Meerwassertemperatur mit einer 12 StufenMED
Wie bei den anderen Diagrammen werden die besten Ergebnisse mit kalten Temperaturen erreicht. Mit
15°C werden 43,0 kWh/tDestillatverbraucht. Je wärmer das Meerwasser wird, desto höher wird der
Wärmeverbrauch, bis 62,0 kWh/t bei 35°C.
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3.2.2.
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Kraftwerk mit einer MED-6 Stufen verknüpft
Da es sich um eine kleinere Anlage handelt, ist die Destillatproduktion nur 5000 t/d und der GOR
4,95.
Meerwassertemperatur
22,00%
20,00%
18,00%
ηeff 16,00%
14,00%
12,00%
10,00%
15
20
25
30
35
Tin SW (°C)
Bild 28: Wirkungsgrad des 6 Stufen-MED-Kraftwerks in Abhängigkeit von der Meerwassereintrittstemperatur
Der Wirkungsgrad des Kraftwerks, abhängig von der Meerwassertemperatur, ändert sich fast nicht im
Vergleich zu den Ergebnissen einer 12 Stufen-MED-Anlage.
Stromverlust je Destillatmenge
23,5
21,5
19,5
17,5
ΔP/m
15,5
(kWh/t) 13,5
11,5
9,5
7,5
15
20
25
Tin SW (°C)
Bild 29: Stromverlust je Destillatmenge mit einer 6-Stufen-MED-Anlage
29
30
35
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Bachelorarbeit
Januar 2010
Wärmeverbrauch für eine Tonne Destillat mit einer
6 Stufen-MED
0,50
0,45
0,40
0,35
Spezifische
Wärmeverbrauch
ΔQ/mD (MWh/t)
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
15
17
19
21
23
25
27
29
31
33
35
Meerwassertemperatur (°C)
Bild 30: Wärmeverbrauchs für eine Tonne Destillat in Abhängigkeit von der Meerwassertemperatur mit einer 6 StufenMED
Der Wärmeverbrauch einer 6 Stufen-MED hat einen ähnlichen Kurvenverlauf, ist aber viel größer als
der einer 12 Stufen-MED und steigt schnell mit der Meerwassertemperatur. Bei 15°C werden
117,9kWh/tDestillat verbraucht, bei 35°C 488,8 kWh/tDestillat.
Je mehr Stufen die MED besitzt, desto effizienter ist sie.
Mehr Stufen und/oder mehr Vorwärmer erhöhen den Wirkungsgrad der Anlage, aber auch ihren
Baupreis. In den berechneten Fällen ist die 12 Stufen-MED Anlage viel effizienter als die 6 StufenMED Anlage.
Der globale Wirkungsgrad eines Kraftwerks hängt von der Meerwassertemperatur ab.
Mit oder ohne MED ist die Anlageneffizienz von der Meerwassertemperatur abhängig. Je kälter das
Wasser ist, desto effizienter arbeitet das Kraftwerk. Deswegen braucht das Kraftwerk im Winter
weniger Energie.
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Bachelorarbeit
Januar 2010
4. Zusammenfassung
Ziel dieser Bachelorarbeit war es, ein Programm zu entwickeln, das zwei
Meerwasserentsalzungstechnologien, MED und RO, vergleichen konnte. In diesem Programm sollte
zunächst die MED Berechnungen ausgeführt und behandelt werden. Wenn der RO Teil fertig wird,
können die Ergebnisse von RO und MED übereinandergelegt werden, um den Vergleich vollständig
zu machen.
Als Referenz für den Vergleich dient ein, mit dem Programm berechnetes, Basiskraftwerk mit dem der
Effekt der Entsalzungsanlage bewertet werden kann. Wichtig für diese Berechnung waren der
Wirkungsgrad der Anlage in Abhängigkeit von der Meerwassertemperatur, die verbrauchte Energie
und der erzeugte Strom. Als MED wurden zwei Anlagen mit unterschiedlichen Parametern berechnet,
deren bedeutendster Unterschied die Stufenzahl war. Interessante Vergleichselemente sind nun der
Wirkungsgrad der Anlage, der Stromverlust je Destillatmenge und der Wärmeverbrauch für eine
Tonne Destillat jeweils in Abhängigkeit von der Meerwassertemperatur.
Mit oder ohne MED ist die Anlageneffizienz von der Meerwassertemperatur abhängig - je kälter das
Wasser, desto effizienter arbeitet das Kraftwerk. Ebenso erhöhen mehr Stufen und/oder mehr
Vorwärmer in der MED den Wirkungsgrad der Anlage, aber auch ihren Baupreis.
Nur einen technischen Vergleich von Meerwasserentsalzungsanlagen vorzunehmen, wäre für einen
Kunde sinnlos. Interessant wäre im Gegensatz, die Kosten der Anlage nach deren Effizienz und
Gewinn zu vergleichen.
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Januar 2010
Bildverzeichnis
Bild 1: P/h Diagramm ................................................................................................................ 5
Bild 2: Das Mollier h,s-Diagramm ............................................................................................. 6
Bild 3: Darstellung des Mollier h,s-Diagramms ........................................................................ 7
Bild 4: Theoretischer Kreisprozess idealer Gase nach Carnot ................................................... 8
Bild 5: 3 Hauptetappe der Meerwasserentsalzung ..................................................................... 9
Bild 6: Aufbau eines Verdampfers ........................................................................................... 11
Bild 7: Schema einer MED ...................................................................................................... 11
Bild 8: Schema der ersten Zelle einer MED ............................................................................ 12
Bild 9: Schema der letzten Zelle einer MED ........................................................................... 12
Bild 10: Modellierung der Layyah-Anlage .............................................................................. 13
Bild 11: Layyah Power Station (Quelle: Sidem) ...................................................................... 14
Bild 12: Schema des Prinzips der Umkehrosmose................................................................... 14
Bild 13: Prinzip der Osmose und Umkehrosmose ................................................................... 15
Bild 14: RO-Anlage in Grenod (Israel) – Photo privat ............................................................ 16
Bild 15: Aufbau einer Umkehrosmose-Einheit ........................................................................ 16
Bild 16: Integration einer MED oder einer RO in ein Basis Kraftwerk ................................... 17
Bild 17: Schema des Kreislaufprozesses .................................................................................. 19
Bild 18: Schema eines Basiskraftwerks ................................................................................... 21
Bild 19: Mollier-Diagramm mit den Parametern einer Turbine............................................... 23
Bild 20: Wirkungsgrad des Kraftwerks in Abhängigkeit von der
Meerwassereintrittstemperatur ................................................................................... 24
Bild 21: Meerwasseraustrittstemperatur, Kondensationstemperatur und Meerwassermenge in
Abhängigkeit von der Meerwassereintrittstemperatur ............................................... 24
Bild 22: Wirkungsgrad des Kraftwerks in Abhängigkeit von der
Meerwassereintrittstemperatur mit einer 38°C-Begrenzung...................................... 25
Bild 23: Meerwasseraustrittstemperatur, Kondensationstemperatur und Meerwassermenge in
Abhängigkeit von der Meerwassereintrittstemperatur mit einer 38°C-Begrenzung .. 25
Bild 24: Parameter und Variablen von dem Kraftwerk und der MED ..................................... 26
Bild 25: Wirkungsgrad des 12 Stufen-MED-Kraftwerks in Abhängigkeit von der
Meerwassereintrittstemperatur ................................................................................... 27
Bild 26: Stromverlust je Destillatmenge mit einer 12 Stufen-MED ........................................ 28
Bild 27: Wärmeverbrauchs für eine Tonne Destillat in Abhängigkeit von der
Meerwassertemperatur mit einer 12 Stufen-MED ..................................................... 28
Bild 28: Wirkungsgrad des 6 Stufen-MED-Kraftwerks in Abhängigkeit von der
Meerwassereintrittstemperatur ................................................................................... 29
Bild 29: Stromverlust je Destillatmenge mit einer 6-Stufen-MED-Anlage ............................. 29
Bild 30: Wärmeverbrauchs für eine Tonne Destillat in Abhängigkeit von der
Meerwassertemperatur mit einer 6 Stufen-MED ....................................................... 30
Tabelle 1: Vergleich der Merkmalen von MED und RO ......................................................... 18
32
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Januar 2010
Literaturverzeichnis
Bücher:
-
Taschenbuch für Heizung + Klimatechnik, Recknagel/Sprenger/Hönmann
Technische Thermodynamik Teil 1, Bosnjakovic
Physik IV – Physik der Atome und Moleküle, Physik der Wärme,
Kalvius/Luchner/Vonach
Physik, Gerthsen/Kneser/Vogel
Taschenbuch für den Maschinenbau, Dubbel
Thermische Trennverfahren, K. Sattler
Energie – Ein Lehrbuch der physikalischen Grundlagen, Fricke/Borst
Desalination, T. Pankratz/ J. Tonner
Einführung in die Thermodynamik, Cerbel/Hoffmann
Technische Thermodynamik, Cerbel/Wilhelms
Fundamentals of Engineering Thermodynamics, Moran/Shapiro
Thermodynamik, Lucas
Grundzüge der Thermodynamik, Müller
Fundamentals of Thermal-Fluid Sciences, Cengel/Turner/Cimbala
Thermodynamik, neunte Auflage, H. D. Baer
DIN-Normen in der Verfahrenstechnik, Graßmuck/Houben/Zollinger
Thermodynamics, Cengel/Boles
Technische Thermodynamik, E. Becker
Membranverfahren, R. Rautenbach
Membrantrennverfahren, Ultrafiltration und Umkehrosmose, R. Rautenbach/ R.
Albrecht
Wasserversorgung, R. Karger/ K. Cord-Landwehr/ F. Hoffmann
Technik der Wasserversorgung, G. Merkl
Websites:
-
www.med-csd-ec.eu/eng
www.entropie.com
www.iea.org
www.techno-science.net
Technische Dokumente:
-
-
-
MED-CSD, Desalination Technology Review, Marie-Luise Tomasek, Dr. Jürgen
Scharfe, Inbal david, Dr. Pinhas Glueckstern, Menahem Priel
Berechnung und Planung einer Absorptionswärmepumpe mit inverser Rektifikation,
Diplomarbeit, Marie-Luise Tomasek
Techno-economic Evaluation of the Cogeneration of Solar Electricity and Desalinated
Water, Kai-Dieter Schmitz, Klaus-Jürgen Riffelmann, Thomas Thaufelder Absorption
Refrigeration and Heat Pumps, INVEN Absorption
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Januar 2010
Anhänge
Anhang 1 : Vorstellung der Firma
Anhang 2 : Mollier-Diagramm
mit Werten einer Turbine, deren Eintrittsdruck p = 45 bar und
Eintrittstemperatur t = 410°C
Referenz: Mollier-Diagramm p 17
Anhang 3 : Das MED-CSD Projekt
34
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