Salz-Diapire Zagros-Ketten Süd-Iran Salzdome an der Erdoberfläche Persischer Golf aus Suppe 1985 Salzstrukturen Salzmauern Salzstöcke Salzkissen Salzdiapire in Norddeutschland 3. Chemische Sedimente: 3.2. Abiogene Karbonate Kalk (Kalzit) CaCO3 Dolomit (Ca,Mg) CO3 Chemische Fällung bzw. Lösung: Ca2+ + 2HCO3- CaCO3 + H20 + CO2 Bei Erhöhung der Wassertemperatur sinkt die CO2-Löslichkeit und die Gleichung verschiebt sich nach rechts (Mehr Kalk-Ausfällung). Bei niedrigeren Temperaturen und/oder unter hohen Wasserdrücken (z.B. in der Tiefsee) wird mehr CO2 gelöst. Das Wasser ist dann hohlensäurehaltiger und es wird daher mehr Kalk gelöst. Kalkfällung: Sinterterassen der Seen von Band-i-Amir, Afghanistan Das erwärmte Oberflächenwasser verliert CO2, wodurch die Karbonatlöslichkeit sinkt und Kazit ausgeschieden wird Sinter-Terrassen in Pamukale (Türkei) Karstsysteme und Stalagmiten Kempe 1997 Karst und Höhlensysteme: Doline in Rumänien Kartsgebiet in Florida Chemische Sedimente: Exhalativ Schwefel und Eisenoxide Umkrustete Körner (coated grains) Als „Coated grains“ oder umkrustete Körner bezeichnet rundliche Komponenten, die einen konzentrischen Schalenaufbau um einen Nukleus in der Mitte besitzen. Es handelt sich dabei genetisch um Aufwachsstrukturen um einen Kristallistationskeim, wobei die Kalzitausfällung meist organisch bedingt ist. Es ist fraglich, ob es überhaupt rein chemisch ausgebildete „coated grains“ gibt. Die genauere Bezeichnung (Pisolith, Ooid, Onkoid ...) hängt auch von dem verwendeten Konzept und der genetischen Interpretation ab Ooide: gut gerundete, häufig kugelförmige Komponenten mit einem Durchmesser zwischen 0,5 und 2 mm, die aus einem Kern und einer oder mehreren konzentrischen Hüllen aufgebaut sind. Gesteine, die vorwiegend aus Ooiden bestehen, werden Oolithe genannt. Struktur erinnert an Fischrogen, daher der Name "Rogenstein" für eine Formation im Unteren Buntsandstein (Heeseberg, Niedersachsen). Ooide konzentrische Schalen, hier mit einer Wechselfolge von hellen und dunklen Hüllen ( Tangentialstrukturen). Wenn diese Strukturen überwiegen Tangentialooid Wenn faserförmige Kristalle radial (quer) zu den ausgebildeten Lamellen verlaufen ergibt sich ein Strahlenmuster Radialooide Man kann silikatische, karbonatische, hydroxidische und oxidische Materialien unterscheiden Ooide, Oolithe Konzentrische Aragonit-Lagen Dünnschliff eines Oolithes Kristallisationskeim Ooide entstehen im Gezeitenbereich Ooid-Sand 4. Biogene Sedimente Skelete von kalkigen Foraminiferen, kieselige Radiolarien (Maschengitter) und Reste von Kieselschwämmen im Raster-Elektronenmikroskop. Die Probe stammt aus dem Westindischen Ozean. http://www.usd.edu/esci/figures/BluePlanet.html 4.1 Biogene Karbonte Die biologisch induzierte Mineralisation erfolgt vor allem als Nebenprodukt der biologischen Aktivität von photosysthetischen Organismen wie Algen. Durch den CO2-Entzug entsteht in der unmittelbaren Umgebung der Organismen ein Mikromilieau, das für die Ausfällung Karbonaten begünstigt. Aragonit vorherrschend im flachmarinen Bereich bei hohen Wassertemperaturen (20°C-30°C), hohe pH-Werte, Anwesenheit bestimmter org. Verbindungen; Einbau von Sr, Ba und Pb Calzit (Tief-Mg-Calzit) im tiefmarinen Bereich und im Süßwasser bei geringen Konzentrationen von Mg und niedriger Wassertemperatur (um 10°C) sowie geringen pH-Werten. Calzit (Hoch-Mg-Calzit) >4 bis >20 MgCO3 im flachmarinen Bereich. Dolomit primär nur im flachstmarinen Bereich, diagenetisch; hohes Mg/CaVerhältnis, hohe Wassertemperatur (um 30°), Zufluss von Lösungsmitteln. Calcit Compensation Depth (CCD) von D. Völker "Schneefallgrenze" CCD: Oberhalb der CCD bleiben die überwiegend weissen kalzitischen Gehäuse von Foraminiferen im Sediment erhalten. Vor allem auf den Gipfeln landferner Tiefseekuppen und Rücken bildet sich eine Kappe von hellen Sedimenten mit hohem Kalzitanteil. Unterhalb der CCD überwiegen rote Tiefseetone. Die Tiefenlage der CCD variiert in Zusammenhang mit der Zufuhr von Biomasse aus der ozeanischen Primärproduktion und dem Alter des Tiefenwassers. Biogen-klakige Fossilien in der Erdgeschichte Relative Sedimentanteile und Accumulationsraten: Terrigen Kalkig Fossilien in Kalken und kalkige Fossilien GastropodenKalk Brachiopoden Im folgenden sind verschiedene Algenarten (Blau, Rot-, Grünalgen), Weichtiere und Crustaceen aufgeführt, die Kalkschalen oder Kalkgerüste bilden und je nach Ausbreitung, Häufigkeit und Bildungszeitraum erheblichen Einfluss auf den globalen Kohlenstoffhaushalt und atmosphärischen CO2-Konzentrationen hatten. Teilweise sind Angaben gemacht, die nur für Interessierte wichtig sind, jedoch keinen Prüfungsstoff darstellen. Coccolithophoriden Goldalgen mit einem kalzitischen Außenskelett. Panzergerüst (Coccosphäre) neben Foraminiferen bedeutendste Lieferanten für die pelagische karbonatische Sedimentation. In der Oberkreide kam es zur Ablagerung von etwa 150-500 m Schreibkreide im Baltikum (u.a. Kreidefelsen von Rügen sowie und Klippen von Dover). REM-Labor Basel Die Schreibkreide besteht zu 98% aus Kalzit, wovon Coccolithen etwa 3/4 ausmachen. Durchmesser: 5-20 mm (kalkiges Nannoplankton). Da die einzelnen Coccolithen extrem klein sind und daher eine entsprechend geringe Sinkgeschwindigkeit haben, erreichen sie vermutlich vor allem in Form größerer Pakete z.B. als fecal pellets den Meeresboden. Rotalgen (Rhodophyta) einzellige oder mehrzellige eukaryotische Algen 5000 Arten, davon nur etwa 150 im Süßwasser meist benthisch, gelegentlich auch im Plankton oft verzweigte bäumchenartige Strukturen, die oft rekristallisieren und das Sediment verfestigen Rotalgen brauchen weniger Licht als Grünalgen. tragen auch zur Bildung von Onkoiden bei http://userpage.fu-berlin.de/ ~voelker/Vorlesung_Chemische/ karboorg.html Grünalgen (Chlorophyta) größten Produzenten von Karbonatpartikeln in karibischen und pazifischen Riffen und Lagunen gehören. Halimeda Hauptlieferant von Kalzitpartikeln im subtropischtropischen Falchwasserbereich (Chlorozoan-Vergesellschaftung) http://userpage.fu-berlin.de/~voelker/Vorlesung_Chemische/karboorg.html Braunalgen (Phaneophyta) http://userpage.fu-berlin.de/~voelker/Vorlesung_Chemische/karboorg.html Cyanobakterien („Blaugrünalgen“) Cyanobakterien sind zur oxischen Photosynthese fähig wirken als Sedimentfänger und -stabilisierer, indem sie Sedimentpartikel überwuchern und mit einer schleimigen Konsistenz (EPS) verkleben. Durch die photosynthetische Aktivität entziehen sie dem Wasser CO2, erhöhen den pH, was lokal zur Ausfällung von Kalzit führen kann. tragen daher wesentlich zur Entstehung lagiger Strukturen (Stromatholithen) und Onkoiden bei. Die Wachstumsgeschwindigkeit kann bis zu 1 mm/Tag betragen. Rezente Formen sind häufig Spezialisten für extreme Lebensräume (u.a. Geysire, Totes Meer). Filamentöse Cyanobakterien ("Spaghettis") Die Abbildung beträgt etwa 75x75 µm. Bildquelle: Elke Jaspers and Rolf Schauder, mit freundlicher Genehmigung Algenrasen und Stromatolithen Algenrasen Stromatolithen Stromatolithen, Briovérien, Bretagne www.erdwissenschaften.uni-graz.at • Stromatolithe klastische Sedimentkomponenten werden in Algenmatten eingelagert (seit dem Proterozoikum) • Heutige Vorkommen: z.B. im Van See OstAnatoliens mit einem pH-Wert von 9,7-9,8 und eine Salinität von 21,7 ‰. Stromatolithen (Einlagerungen in ehemalige Blaualgenmatten) Foraminiferen Reich: Protista, Stamm: Sarcodina planktisch lebende Foraminiferen gehören zur Überfamilie der Globigerinen (daher auch Globigerinenschlamm). Durchmesser: 50-200 μm. Rezent gibt es etwa 30-40 Arten, die einen großen Teil der pelagischen Karbonatsedimentation ausmachen. d18O der Kalkschalen sind von der Meerwassertemperatur während der Bildung abhängig und stellen einen wichtige Paläöklimaanzeiger (Proxy) dar. Foraminifere Bildquelle: Ernst Haeckel: Kunstformen der Natur, 1899-1904 Pteropoden (Molusken) planktonische Gastropoden (Schnecken) mit einem Gehäuse aus Aragonit (Durchmesser 1-2 mm) Bildquelle: Institut für Polarökologie der Universität Kiel Crinoiden (Seelilien) Stachelhäuter (Echinodermata) Rezent gibt es noch einige Gruppen von Seelilien, die am Boden verankert als Filtrierer leben oder vagil sind (Federsterne). Viele paläozoische Kalksteine ("age of the crinoids") bestehen vorwiegend aus Crinoiden-Bruchstücken (vor allem sessile Trochiten) Sessile Crinoide Unteres Karbon Nordamerika (Missisippian) Bildquelle: Richard A. Paselk, Museum für Naturgeschichte an der Humboldt State University, Arcata, California Bryozoen (Moostierchen) leben in Kolonien von mehreren bis mehreren Millionen miteinander verbundener Tiere mit einer Größe < 1mm mit soliden, folienartigen und baumartigen Formen Rezent etwa 5000 rezente Arten, jedoch viel mehr fossile Arten (keine Algen oder Korallen) Hartteile von Bryozoen sind seit dem Ordoviz bekannt Die Gruppe der Stenolaemate hatte eine rasche Verbreitung im frühen Paleozoikum mit teilweise hohem Gemenganteil in Kalksteinen. Beim Massensterben des Perms bis auf wenige Arten ausgelöscht bilden oft kalkige Krusten auf Steinen, anderen Lebewesen oder Schiffsrümpfen oder fächerförmige Strukturen bis zu mehreren Metern Größe. Fächerförmige Bryozoe Kalkschwämme Stamm: Porifera („Porentragende“) älteste Arten bereits im späten Präkambrium; seitdem in vielen fossilen Lebensgemeinschaften. Schwämme unterscheiden sich von allen anderen Lebewesen darin, daß sie keine Mundöffnung haben, sondern Wasser durch feine Poren in ihrer Außenwand nach innen saugen und ausfiltern. www.wshs.fcps.k12.va.us/.../ zoo01/zooper6/zooper6.htm Ostracoden Stamm: Krebstiere (Crustaceen) meist im brackischen Milieau und dort als Spezialisten mir einer hohe Lebensdichte Athropoda: Klasse Crustacaea, Ostracoda Horton Bluff Formation, Nova Scotia G. Granthan Rezente Riffbildner, Korallen Korallen leben in flachem Wasser bis ca. 20m Tiefe. Da sie in Symbiose mit Grünalgen leben, brauchen sie Licht. Bauplan einer Koralle Korallen gehören zu den Anthozoa (Coelenteraten) www.erdwissenschaften.uni-graz.at Atoll mit zentralem Vulkan Press & Siever, 1995 (Spektrum Lehrbücher) Onkoide Partikel mit einem Durchmesser > 2 mm und konzentrischen Lagenbau um einen Kern. Im Unterschied zu Pisoiden wird eine biogene Entstehung angenommen Biogen-chemische Sedimente: Paläozoischer Kalkstein, Gran Canyon, USA 4.2 Biogen-kieselige Sedimente Radiolarit: aus Gehäusen planktonisch lebender, mariner Einzeller (Radiolarien) aufgebaut; Tiefseesediment der niederen Breiten; sehr hart, dicht, scharfkantig brechend, Farbe: rötlich, grün bis schwarz Kieselgur (Diatomeenerde): – rezente Seebildung (lakustrin) sowie Tiefseesediment der hohen Breiten, die sich aus Kieselalgen (Diatomeen) zusammensetzt; leicht, hoch porös, hell, sehr weich Verteilung im Weltmeer Feuerstein/ Flint: unregelmäßig knollige Gesteine (Konkretion), die durch Stoffaustausch von CaCO3 gegen SiO2 um einen Kern aus ursprünglich kalkschaligen Fossilien herum entstehen, Ausgangsmaterial: gelöster biogener Opal aus Schwammnadeln von Kieselschwämmen, Eigenschaften: sehr hart, scharfkantig brechend, grau - schwarz Biogen-kieselige Sedimente Diatomit von Montery, USA