«Dass nun alle Staaten im Bereich Klimaschutz eine Sprache

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des Landes bis 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 verringert werden.
Paris sei «nicht das Ende, sondern der
Anfang eines langen Weges».
Auswirkungen auf die
­Ernährungssicherheit
Es gab aber auch durchaus kritische
Stimmen. So zeigte sich der amerikanische Klimaforscher James E. Hansen
äus­serst unzufrieden mit dem Ergebnis,
da das Grundproblem, nämlich billige
fossile Brennstoffe, nicht angegangen
worden sei. Solange fossile Brennstoffe
nicht verteuert würden, würden sie weiterhin verbrannt werden.
Im Rahmen der Klimakonferenz fand am
10. Dezember ein vom Liechtensteinischen Entwicklungsdienst, der Helvetas
Swiss Intercooperation, der Welthungerhilfe und der liechtensteinischen Regierung gemeinsam organisiertes Treffen zum Thema «Ensuring food and
nutrition security in a changing climate
through sustainable agriculture» statt,
welches wissenschaftliche Erkenntnisse
und praktische Erfahrungen hinsichtlich
der Auswirkungen des Klimawandels
auf die Ernährungssicherheit ausgewählter Länder, insbesondere Mali, zum
Inhalt hatte.
Klimaabkommen beschlossen
An der Konferenz wurde mehrmals befürchtet, dass ein verbindliches Abkommen im letzten Moment scheitern könnte. Am Mittag des 12. Dezember aber
hat der französische Aussenminister und
Konferenzleiter Laurent Fabius den ausgehandelten Vertragstext zum ParisAbkommen den Delegierten vorgelegt.
Die Versammlung beschloss unter anderem ein Klimaabkommen, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf
deutlich unter 2 Grad Celsius, das heisst,
möglichst auf 1,5 Grad Celsius vorsieht.
Im Vertrag ist ausserdem festgehalten,
den weniger finanzstarken Staaten ab
2020 bis zunächst 2025 mit jährlich 100
Milliarden Dollar bei der Anpassung
und Abmilderung (Mitigation) zu helfen.
In einem weiteren Schritt gilt es, das
Dokument in den 195 Teilnehmerstaaten zu ratifizieren.
Positive …
Die meisten Politiker und viele Umweltverbände beurteilten die Ergebnisse
des Gipfels als Durchbruch in der Klimapolitik.
François Hollande, Staatspräsident
Frankreichs, sprach von der schönsten
und friedlichsten aller Revolutionen, die
je von Paris ausgegangen seien. «Paris
gibt der Welt Hoffnung», lautete der
Kommentar von Martin Kaiser, Klimaschutzexperte von Greenpeace, zum
Abkommen. Und die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks erklärte,
… und kritische Reaktionen
«Dass nun alle
­Staaten im Bereich
Klimaschutz eine
Sprache sprechen,
hilft dabei in einer
­Region wie
dem ­Alpenraum.»
  Andreas Pichler,
stellvertretender ­Geschäftsführer von
CIPRA International
Der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber begrüsste das Vorhaben, die globale Erwärmung auf 1,5
Grad Celsius zu begrenzen. Er kritisierte
aber, dass der restliche Text nicht ausreichend dafür sorge, dass diese Ambitionen umgesetzt werden: «Die Kompensations- und Haftungsregelungen
für die Armen wurden marginalisiert
und die Finanzierung der Klimaanpassungen in den armen Ländern fallen
deutlich geringer aus als erhofft.»
Noch schlechter als das Klimaabkommen der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen beurteilte Kevin Anderson, stellvertretender Direktor des universitären
Forschungsverbunds «Tyndall Centre for
Climate Change Research». Der momentane Text sei für nicht weisse Menschen in der südlichen Hemisphäre irgendwo zwischen gefährlich und tödlich.
Und Liechtenstein?
Auch in Liechtenstein findet das Klimaabkommen von Paris lobende Worte.
«Meilenstein», «Gewinn für die ganze
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Welt» und ähnliche Schlagzeilen mehr
wurden auch in unserem Land wahrgenommen. Delegationsleiterin Marlies
Amann-Marxer: «Dieses Ergebnis war
keineswegs sicher, denn die Verhandlungen waren geprägt von der alten
Aufteilung in Industriestaaten und Entwicklungsländer.» Grundsätzlich positiv
bewertet auch Monika Gstöhl, Geschäftsführerin der Liechtensteinischen
Gesellschaft für Umweltschutz (LGU),
das Abkommen.
Das Ziel sei ambitioniert und lobenswert, wie man es erreichen werde, stehe
allerdings noch in den Sternen. Etwas
kritischer, aber dennoch positiv äussert
sich die CIPRA International in einer Medienmitteilung zum Klimagipfel: Wichtige Themen wie Flugverkehr oder der für
die Alpen bedeutende Transitverkehr
wurden im Pariser Klima-Vertrag ausgeklammert. Ein Mehrwert eines verbindlichen Abkommens für den Klimaschutz –
auch und vor allem im Alpenraum – ist
für CIPRA International dennoch klar.
Und Andreas Pichler, stellvertretender
Geschäftsführer von CIPRA International und zivilgesellschaftlicher Begleiter
der Liechtensteinischen Delegation:
«Dass nun alle Staaten im Bereich Klimaschutz eine Sprache sprechen, hilft dabei in einer Region wie dem Alpenraum», so Pichler.
«Entscheidend dafür, ob die gesteckten
Ziele erreicht werden können, seien die
Akteure, für die sich die CIPRA stark
macht: Gemeinden, Regionen, Unternehmen, Vereine und Privatpersonen im
Alpenraum, die sich aktiv für eine zukunftsfähige Gesellschaft einsetzen.»
(mm)
21. Klimakonferenz
n 195 Teilnehmerstaaten
nA
bkommen mit Überprüfungsmechanismus
nB
egrenzung der globalen Er­
wärmung auf 1,5 Grad bis 2100
n L iechtenstein reduziert
­Treib­hausgase um 40 %
nA
b 2020 jährlich 100 Milliarden
Dollar für ärmere Staaten
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