Skript Musik

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Qualifizierender Mittelschulabschluss
Inhalte für die theoretische Prüfung im Fach
Musik
Der Qualifizierende Abschluss in Musik
50 %
Schriftliche Theorie-Prüfung (mit Hör-Anteil)
Die Inhalte findest du in diesem Skript
50 %
Praktische Prüfung
a) kurze unbekannte Rhythmus- / Spiel-Übung
b) selbst gewähltes Musikstück (Instrument/Gesang)
1. Grundlagen: Schall und Hören
Allgemein
Töne, Worte, Geräusche nennt man Schall. Schall braucht einen Stoff (Material), der ihn
weiterleitet und in dem er sich ausbreiten kann. (Im Weltall hört man nichts!!!)
Schallgeschwindigkeit
Schall kommt nicht sofort bei uns an. Je nach Stoff braucht er unterschiedlich lang:
in Luft:
343 Meter pro Sekunde
in Wasser: 1521
m/s
in Stahl:
5920
m/s
Schallwellen
Schall kommt in Wellen an, die durch Schwingungen erzeugt werden.
(Der Ton a hat z. B. 440 Hertz, also 440 Schwingungen pro Sekunde.)
Beispiele:
Gitarre
Saiten schwingen
Saxophon
Holzblatt und Luft im Instrument schwingen
Stimme
Stimmbänder schwingen
Hören
Die Schallwellen werden vom Ohr
aufgenommen, im Innenohr auf Nerven
übertragen und dann ins Gehirn geleitet.
1
2. Tondauer und Rhythmus
Die Dauer von Tönen
Ganze
1234
Halbe
12
34
Sechzehntel
1t eu
2t eu
Viertel
1
2
Achtel
3
4
1 u
2 u
3 u
4 u
(u = und)
(Ein Punkt hinter einer Note verlängert diese um die Hälfte.)
3t eu
4t eu
123
4
12
u
34
u
Pausen
(
entsprechende gespielte Note
ganze halbe Viertel- Achtel- Sechzehntel-
)
Pause
Was ist Rhythmus?
Rhythmus ist die zeitliche Struktur der Musik. Genauer: die zeitliche Abfolge von Tönen,
Geräuschen und Pausen.
(Die Höhe der Töne und die Art der Geräusche ist dabei unwichtig.)
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Rhythmus
•
Grundschlag: Gleichmäßige Impulse
o o o o o o o o o o
(Bei fast
ast jedem Musikstück lässt sich diese Grundstruktur erkennen.)
•
Takt: Gruppierung von Schlägen (3/4, 4/4, 6/8-Takt),
6/8
z. B. 4/4: o o o o I o o o o I …
(Immer eine gleiche Anzahl von Schlägen wird zusammengefasst,
zusammengefasst dadurch
urch entsteht eine Ordnung der
Musik)
•
Metrum: Betonungsmuster, z. B. beim 4/4-Takt
4/4
O - o - I O - o - I …
(In jedem Takt werden bestimmte Stellen besonders betont: z. B. beim 4/4-Takt:
Takt: 1 und 3)
•
Synkope: „verschobene“ Betonung (z. B. Off-Beat)
Off
(Durch bestimmte Anordnungen von Tondauern verschieben sich Betonungen auf eigentlich unbetonte
Stellen und verleihen der Musik einen „besonderen“, ungewöhnlichen Rhythmus. Beispiele:
2
3. Tonhöhe und Klang
Namen der Töne
c1 d 1 e 1 f 1
g1 a1 h1 c2
d2 e2 f2 g2
a 2 h 2 c3
(Die Zahlen werden meistens weggelassen.)
Vorzeichen:
# vor einer Note
Ь vor einer Note
halber Tonschritt höher
halbe
halbe Tonschritt tiefer
halber
z. B. fis cis gis dis
b es as des
(Die anderen Namen findest du hier:)
Die Tonleiter
Zwischen e – f (3-4) und h – c (7-8) ist kein ganzer
Ton Unterschied, sondern nur ein Halbton. Deshalb
gibt es auf dem Klavier auch keine schwarzen
schwarze
Tasten zwischen diesen Tönen.
Unsere Hörgewohnheiten sind mit dieser
diese Tonfolge vertraut. Andere Kulturen (z. B. Indien, China) haben sich an
andere Tonleitern gewöhnt. Traditionelle Musik anderer Kulturen klingt deshalb für uns sehr fremdartig.
Die Tonarten
Wenn man die Tonleiter nicht bei c, sondern bei einem anderen Ton beginnt, würden die
Halbtonschritte nicht mehr an der richtigen Stelle sein. Man verändert deswegen durch
Vorzeichen ( # und Ь ) bestimmte Töne so, dass die Halbtonschritte wieder bei 3-4
3 und 7-8
liegen. Je nach Grundton eines Musikstückes ergeben sich verschiedene Tonarten.
Beispiel: G-Dur (fis statt f)
g
a
Halbton 3-4
3
h
c
Halbton 7-8
d
e
fis
g
In der nebenstehenden Grafik sind alle Tonarten
aufgeführt. Die schwarzen Großbuchstaben sind die
Grundtöne bzw. Dur-Tonarten.
Tonarten.
Merkhilfe:
#:
Geh Du Alter Esel Hole Fische.
che.
Ь:
Frische Brötchen Essen Assessoren
sessoren Des Gesangs.
Dur und Moll: Die normalen Tonarten nennt man Dur
(durus = hart), sie klingen hart, aber hell und klar. Wenn
man die Vorzeichen beibehält, die Tonleiter aber eine kleine Terz
tiefer beginnt (Halbtonschritte dann 2-3
2 und 5-6), ergeben sich Moll-Tonarten
Tonarten
(mollis = weich), sie klingen weich und traurig. (Siehe blaue Buchstaben in der Grafik!)
3
Intervalle
Name:
Prime
Tonumfang:
1
Sekunde Terz
2
3
Quarte Quinte Sexte Septime Oktave
4
5
6
7
8
(Anfangs- und Endton werden mitgezählt. Eine Quinte umfasst zwar 5 Töne, aber nur 4 „Schritte“.)
Sekunde und Septime klingen dissonant („schräg“, unangenehm).
Alle anderen Intervalle klingen konsonant (harmonisch, angenehm).
Akkorde
Mehrere Töne, die gleichzeitig angespielt werden, nennt man Akkord. Akkorde sind vor allem
als Begleitung von großer Bedeutung (z.
(z. B. gespielt von Gitarre oder Klavier).
Oft bestehen Akkorde aus Dreiklängen, hier der C-Dur-Akkord
C
(c-e-g).
g). Je nachdem, welcher
Ton unten liegt, unterscheidet man:
Grundstellung
1. Umkehrung
2. Umkehrung
4. Vortragsanweisungen
Stakkato:
kurz, betont,
„gestoßen“
mezzoforte:
mittellaut
Bindebogen
(Legato):
Töne werden ohne
Pause aneinander
gebunden.
piano:
leise
(noch leiser:
pp, ppp)
Haltebogen:
Ton wird über den
Taktstrich hinweg
ausgehalten.
forte:
laut
(noch lauter:
ff, fff)
crescendo:
lauter werden
Wiederholung:
Abschnitt wird noch
einmal gespielt.
decrescendo:
leiser werden
4
5. Instrumentenkunde
Instrumente in der Schule (Orff-Instrumente)
Claves (Klanghölzer)
Glockenspiel
Holzblock
Metallophon
Maracas (Rassel)
Xylophon
Triangel
Handtrommel
Schellenkranz
Bongos
Tamburin
Becken
Grundlagen der Tonerzeugung
Instrumente erzeugen Schwingungen, die sich auf die umgebende Luft übertragen und so
zum Zuhörer gelangen. Dabei gelten einige Grundprinzipien:
Töne werden höher, wenn …
• Saiten kürzer sind oder durch Finger kürzer „gedrückt“ werden (z. B. Gitarre).
• Saiten oder Felle (von Trommeln) stärker gespannt sind.
• das Rohr kürzer ist (z. B. Ventile der Trompete oder offene Klappen des Saxophons).
• schwingende Teile kleiner oder kürzer sind (z. B. Xylophon).
Ausreichende Lautstärke wird erreicht …
• durch Hohlräume (=Resonanzkörper) (z. B. Gitarre, Geige).
• durch Schalltrichter, die die Schallwellen auf die Zuhörer lenken (z. B. Trompete).
• durch elektrische Verstärkung der Schwingungen (z. B. Keyboard, E-Gitarre)
Die Einteilung von Musikinstrumenten
Instrumente können nach Art ihrer Spielweise in Gruppen eingeteilt werden:
Zupfinstrument:
Kontrabass, Gitarre, E-Bass, Harfe, …
Streichinstrumente:
Cello, Geige, Kontrabass, Bratsche, …
Blasinstrumente:
Flöte, Horn, Querflöte, Euphonium, Klarinette, Tuba, …
Schlaginstrumente:
Bongos, Triangel, Schlagzeug, Trommel, Xylophon, …
Tasteninstrumente:
Klavier, Keyboard, Akkordeon, …
5
Einige Beispiele für Instrumente
Gitarre
Ursprung
Aufbau
Gruppe
Einsatzbereich
aus Griechenland, Ägypten, ca. 3000 v. Chr.
Kopf, Hals, hohler Körper
gespannte Saiten
Zupfinstrumente
sehr vielfältig
E-Gitarre
Ursprung
Aufbau
ab 1920
Vorteil: lauter als Akustik-Gitarre
ähnliche wie Gitarre, nur Korpus ohne Hohlraum
(Material, Form egal), Tonabnehmer, Kabel, Verstärker
Gruppe
Zupfinstrumente
Einsatzbereich Pop, Rock, Jazz, Blues
Saxophon
Ursprung
Aufbau
1840 Belgien
Mundstück mit Holzblatt, S-Bogen, Korpus (Rohr mit
Klappen und Löchern)
Gruppe
Blasinstrumente
Einsatzbereich Jazz, Pop-Musik
Trompete
Ursprung
Aufbau
ab ca. 2000 v. Chr., Ägypten
Metallrohr, Mundstück, Ventile, die durch „Umleitungen“
die Tonhöhe verändern ( Länge des Luftweges)
Gruppe
Blasinstrumente
Einsatzbereich Volksmusik, klassische Musik, Jazz, auch Pop-Musik
Geige
Ursprung
Aufbau
8. Jhd., Spanien / Italien
hohler Korpus (Resonanzraum), Griffbrett, Wirbelkasten,
gespannte Saiten, Bogen (mit Pferdehaaren)
Gruppe
Streichinstrumente
Einsatzbereich klassische Musik, teilweise Pop (Folk)
6
Klavier
Ursprung
um 1400 erstmals Tasten mit Hämmern,
H mmern, die auf Saiten
schlagen
Aufbau
„Holzkasten“, Metallrahmen, in dem die Saiten gespannt
sind, Tasten bedienen Hammer
2 Formen: Flügel
liegende Saiten
Pianino
stehende Saiten
Gruppe
Tasteninstrument
Tasteninstrumente
Einsatzbereich sehr vielfältig
Keyboard
Ursprung
Aufbau
ab 1885 elektronische Tasten, ab 1980 heutige Form
Tasten + zusätzliche Funktionen + Lautsprecher,
Lautsprecher
elektronische Bauteile, die Schwingungen erzeugen
Gruppe
Tasteninstrumente
Einsatzbereich Simulation anderer Instrumente oder Klänge
Trommel
Ursprung
Aufbau
Gruppe
Einsatzbereich
ältestes Instrument der Menschheit, wahrscheinlich Afrika
Fell, das über einen Hohlraum gespannt ist
Schlaginstrument
Schlaginstrumente
fast überall
Schlagzeug
Ursprung
Aufbau
1887 Bass-Drum
Drum-Pedal,
Pedal, 1880 erstes Schlagzeug, heute auch
elektronisches Schlagzeug
Tom-Tom
Becken
Becken
Floor
Floor-Tom
Hi-Hat
Snare-Drum
Bass-Drum
Gruppe
Einsatzbereich
Schlaginstrumente
gibt den Grundrhythmus vor, v. a.
a. moderne Musikrichtungen
7
6. Klassische und Neue Musik
Einige Beispiele für berühmte Komponisten
aus unterschiedlichen Zeiten
Johann Sebastian Bach
• Beispiel: „Air“ aus der 3. Orchestersuite
• lebte 1685 – 1750 in Deutschland
• Epoche: Barock
• komponierte viel für Orgel,
zu Lebzeiten noch wenig bekannt
Wolfgang Amadeus Mozart
• Beispiel: 1. Satz aus „Eine kleine Nachtmusik“
• lebte 1756 – 1791 in Österreich (35 Jahre)
• Epoche: Klassik
• wurde früh als Wunderkind bezeichnet,
war viel auf Reisen (ca. 10 Jahre)
Ludwig van Beethoven
• Beispiel: 1. Satz aus der Sinfonie Nr. 5
• lebte 1770 – 1827 in Deutschland und Österreich
• Epoche: Klassik
• komponierte trotz Gehörleiden weiter (fast taub)
Maurice Ravel
• Beispiel: Boléro
• lebte 1875 – 1937 in Frankreich
• Epoche: Impressionismus
• neuartige Rhythmen und Klänge
Karlheinz Stockhausen
• Beispiel: Gesang der Jünglinge im Feuerofen
• lebte 1928 – 2007 in Deutschland
• Epoche: Moderne
• teilweise sehr ungewöhnliche Klänge
(verwendet Elektronik, Geräusche, Lärm, …)
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7. Pop-Musik
Was ist Pop-Musik?
Das Wort „Pop“ kommt von „populär“ = beim Volk beliebt / bekannt. Gemeint ist also Musik,
die häufig gehört wird und mit der durch Konzerte, Radio, den Verkauf von CDs oder auch
von Rechten (z. B. Verwendung in der Werbung) viel Geld verdient wird.
Von Pop-Musik spricht man etwa seit Mitte der 50er-Jahre. Frühe Größen im Pop-MusikGeschäft waren z. B. Elvis Presley oder die Beatles
Wichtige Stilrichtungen der Pop-Musik
1
Rock
Name
„rock and roll“ = wiegen und wälzen
(umgangssprachlich für miteinander schlafen)
Merkmale Die Besetzung besteht traditionell aus Gitarren,
E-Bass, Schlagzeug und Gesang.
Beispiele Rolling Stones: Satisfaction (1965)
Juli: Geile Zeit (2004)
2
Metal
Name
metal = Metall (also sehr hartes Material)
Merkmale ähnlich wie Rock, verzerrte Gitarren, oft
Beispiele
3
HipHop
Gitarrensolo, oft schreiender Gesang
Black Sabbath: Paranoid (1970)
Slipknot: People=Shit (2001)
Name
hip = angesagt, modern
hop = Art der Bewegung, rhythmisch springen
Merkmale enthält immer Sprechgesang (Rap), Text sehr
wichtig, oft mit Scratchen + DJ + Break-Dance
Beispiele Grandmaster Flash: Sign of the Times (1985)
Eminem: The real Slim Shady (2000)
4
Techno
Name
Technisch / elektronisch erzeugte Musik, wird
als Sammelbegriff für die vielen „Unter“-Richtungen verwendet (House, Dub, Ambient, …)
Merkmale elektronische Instrumente (z. B. Synthesizer,
Sampler, Computer), oft zum Tanzen, meist
ohne Gesang
Beispiele Kraftwerk: Wir sind die Roboter (1978)
LTJ Bukem: Horizons (1995)
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5
Jazz
Name
(Herkunft
Herkunft nicht genau bekannt)
Merkmale häufig Blasinstrumente, Klavier, Gitarre,
Kontrabass, Trommeln. Es wird improvisiert
(= nach Gefühl gespielt, nicht abgesprochen).
Charlie Parker and Dizzy Gillespie:
Gillespie
Anthropology (1955)
Us3: Cantaloop (1993)
Beispiele
6
Name
Rythm
& Blues
(RnB)
7
Rhythm = Rhythmus (also schwungvolle Musik)
Blues kommt von „I feel blue“ = ich bin traurig
Merkmale wird heute oft als Sammelbezeichnung für „black
music“ verwendet (Farbige Sänger / Musiker)
Beispiele Brooke Benton + Dinah Washington:
Washington Baby you
got what it takes (1960)
R. Kelly: Happy People (2004)
Name
Lied, das „einschlägt“ (ähnliche
(ähnlich Bedeutung im
Englischen „Hit“)
Schlager Merkmale eingängige Melodien, oft sentimentale Texte
Beispiele Peggy March: Mit 17 hat man noch Träume (1965)
Helene Fischer: Atemlos durch die Nacht (2013)
8
Name
Folk,
Volksmusik
9
Reggea
folk music = Volksmusik (nicht im abwertenden
Sinn wie „Bierzeltmusik“ gemeint)
Merkmale traditionelle Melodien und Texte,
Texte modern
aufbereitet, traditionelle Instrumente (z. B. Tuba,
Dudelsack, Geige, …),, je nach Ursprungsland
Beispiele (Irisch) Fiddler`s Green: Blarney Roses (1992)
(Bayerisch) La Brass Banda: Nackert (2013)
Name
unklar (vielleicht von lateinisch: rex = König)
Merkmale typischer Rhythmus, bei dem oft 2 und 4 betont
Beispiele
wird (Offbeat), Blasinstrumente,
Blasinstrumente entstanden in
Jamaika
Bob Marley:
Marley Jammin (1977)
10
Zugehörige Unterlagen
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