DKB_6_11_Vollversion - Der Kranke Bote

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Nr. 6/2011
Dezember/Januar
2,50 Euro
RAUSCHEN IM
BLÄTTERWALD
SO RICHTIG MISSVERSTEHEN
WEIHNACHTEN IN NEUSEELAND
EXTREMSPORT FÜR JESUS
CHARTA-MODELLBAUSTEINE
L
iebe Leserin, lieber Leser,
wir müssen reden. Nach diesem Satz verabschieden sich, so will es das Klischee, etwa 50
Prozent der Bevölkerung und zwar der männliche Teil.
Warum? Was ist so schlimm daran zu reden, frage ich
mich als Frau. „Naja, nichts, aber ...,“ lautet die stotternde Begründung einiger Männer, „aber so wie das
klingt, so will ich nicht reden.“ Der Ton macht die Musik – und nicht nur der. Deshalb beschäftigt sich diese
Ausgabe unter anderem damit, wie wir besser miteinander kommunizieren können (Ratgeber Seite 16).
Welche Medien nutzen wir heute und müssen wir
das oder dürfen wir uns weiterhin auf die so genannte
„Face-to-Face-Kommunikation“ (zu deutsch: mündlicher Austausch in körperlicher Anwesenheit beider
Gesprächspartner) beschränken? Dieser Frage gehen
Cyber-Nerd, Höhlentroll und Conny nach (ab Seite 8).
Sich den Medien und der damit einhergehenden Bilderflut zu entziehen ist schwierig und
erfolgt eher unfreiwillig wie Dani-
elle es erlebt hat. Sehr bewusst setze ich mich dagegen
bewegten Bildern aus, um Gott im Film zu erleben.
Wenn Du mal etwas anderes erleben möchtest, solltest Du den einen oder anderen Link von Frank anklicken, das verändert Dein Leben nachhaltig, garantiert
(Seite 22). Du musst allerdings nicht gleich ans andere
Ende der Welt gehen, wie Doro es getan hat, um sich
an Gemeinschaftsgärten zu erfreuen und Weihnachten in der heißen Jahreszeit zu feiern (Seite 33).
Eine heiße Party ohne anschließenden Kater verspricht der Kinderpunsch vom kleinen boten (Seite
20). In diesem Sinne Prost & ein gesundes neues Jahr
Bettina für die Boten-Redaktion
Bettina Kammer (32) wohnt mit
ihrer Familie in Berlin und genießt
es, in Büchern zu schmökern, in
Filmwelten zu versinken und mit
Freunden zu plaudern sowohl
im virtuellen als auch im echten
Leben.
Nahrung
Kurs auf Jesus
Stress lass nach!
Titel
Medien und Kommunikation
Ratgeber
Dos and Donts der Kommunikation
Seite 5
ab Seite 6
Seite 16
Exkurs
Emerging Churches in der Postmoderne
Seite 18
Charta
Kommentare Kapitel 5 Teil 1
Theologie
Vollkommene Philosophie
Mystery Men
Identitätssuche eines Mediums
Seite 23
Seite 29
Seite 35
Wir Freaks
Gründergeneration
Kim Reschke
Treffen
JFD-Treffen, Sachsen-Regiotreffen
Freaks weltweit
Weihnachten in Neuseeland
Seite 24
ab Seite 26
Seite 33
Kolumnen
Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Surfen
Martin sein Wort
Eine Vision für Gemeinden
Seite 22
Seite 32
Unterhaltung
Auslese. Kurzgeschichte
Völlig bekloppt
Musik
Schere Stein Papier und False Idle
Seite 36
Seite 38
Rubriken
Meldungen
Seite 4
Impressum
Seite 25
der kleine Bote
Seite 20
Ich habe einen Traum
Seite 28
Fred - Der Kühlschrank
Seite 30
Beter gesucht!
Was eigentlich schon immer klar war, wird
mehr und mehr bewusst: Die Jesus Freaks, unsere
Bewegung, die Leiterschaft braucht Gebet. Es ist
gut, wenn das jeder persönlich tut, wenn es in den
Gemeinden und Gebetsgruppen vor Ort geschieht.
Aber es wächst auch die Sehnsucht danach, die
Beter bei den Jesus Freaks in Deutschland wieder
zu sammeln und nach einem Rahmen und einer
Struktur zu suchen. Dazu soll es auch regelmäßige
Treffen über ein Wochenende an einem zentralen
Ort geben. Wenn dich das anspricht, du dabei
sein willst oder Impulse und Ideen dazu hast,
melde dich bitte unter: [[email protected]]
Call for Backup
Du bist ITler, auf der Suche nach einer neuen
Herausforderung und möchtest deiner Bewegung etwas Gutes tun? Weißt aber nicht, wie das
aussehen soll? Das Webteam deiner Lieblingsbewegung hat eine Antwort dafür. Join the team!
Du hast Erfahrungen in WordPress, Drupal oder
SugarCRM, weißt um die Empfindlichkeit von
Daten und Produktivsystemen, dann melde dich
beim Webteam unter: [[email protected]]
Willo Freak 2012
Seit Januar 2011 gibt es uns endlich, den Arbeitsbereich „Willo“. Das sind Henni & Marina aus
Tübingen, Ben & Vanessa aus Berlin und Chrissi
aus Erlangen. Wir haben uns im letzten Jahr viele
Gedanken über unser geliebtes Treffen gemacht,
gebetet, geträumt und geplant. In einem waren
wir uns schnell einig: Wir wollen, dass das Willo
noch mehr zu einem Ort wird, an dem wir uns zu
Hause fühlen. An den man die Familie mitbringt,
Freunde trifft, genießt und mit anpackt. An
dem man die Füße hochlegen darf, laute Reden
schwingen und die Wand anmalen. An dem jeder
willkommen ist und für jeden ein Platz da ist, egal
ob alt oder jung, groß oder klein, geduscht oder
dreckig. Das Willo ist unser Familienfest! Damit es
das auch bleibt und wird brauchen wir eure Hilfe.
Einerseits werden wir bald ganz viel praktische Hilfe bei der Umsetzung unserer Ideen
brauchen, aber zuallererst brauchen wir viel viel
Gebet. Träume spinnen ist leicht, die Umsetzung aber oft knifflig. Damit wir uns bei diesem
Prozess nicht in Organisatorischem verlieren,
unsere Vision nicht vergessen und den Draht zu
Gott am Glühen halten können, brauchen wir
euren Rückhalt. Betet für uns als Team, für das
Willo und für unsere Jesus-Freaks-Familie!
Im nächsten Boten werden wir uns als
Team nochmal richtig vorstellen, euch von
unserer Vision erzählen und unsere ersten
4
Meldungen
konkreten Ergebnisse vorstellen. Man darf
also gespannt sein. Wir sind es auf jeden Fall!
Schick uns deine Fragen, Anregungen, Kommentaren, Wünschen oder allem, was dir
sonst noch einfällt. Bis zum Willo vom 17. bis
20. Mai 2012 in der Kaserne Borgentreich.
Chrissi fürs Willo-Team [[email protected]]
Zukunftswerkstatt
Hast du dir eigentlich schon Gedanken gemacht
über deine Zukunft? Was willst du arbeiten
oder studieren? Wo willst du wohnen? Wie soll
deine Lebensplanung aussehen? Welche Ziele
möchtest du erreichen? Wie sieht Gott eigentlich deine Zukunft? Wie findest du „Gottes Plan“
für dein Leben oder gibt es den überhaupt?
All dies sind Fragen, die jeden bewegen, der kurz
vor oder kurz nach wichtigen Entscheidungen
steht. Wir wollen uns Zeit für genau diese Fragen
nehmen. Dieses Jahr findet die Zukunftswerkstatt
auf dem Dünenhof in Cuxhaven statt. Wir werden
vom 3. bis 7.1.2012 die Köpfe zusammen stecken
und darüber nachdenken, wie unsere Zukunft aussehen kann, werden zusammen Träume spinnen,
die Gedanken frei kreisen lassen, den Horizont
weiten, Gott fragen, was er darüber denkt, lobpreisen, miteinander austauschen, konkret
werden und ausprobieren. Die Werkstatt hat zwar
einen Leitfaden, ist aber offen in ihrer Gestaltung,
schließlich kennen wir ja nicht den Plan für deine
Zukunft. Es ist mehr eine Werkstatt, in die du
hinkommst und mal guckst, ob der Motor so läuft,
wie er sollte, oder ob du irgendwo Öl verlierst.
Das Team wird dir dabei Hilfestellung geben und
von eigenen Erfahrungen berichten, ohne jedoch
alle Antworten auf deine Fragen parat zu haben.
Die Zukunftswerkstatt kostet mit Unterbringung und Vollpension 169 €. Es werden
rund 100 Teilnehmer im Alter von 18 bis 30
Jahren dabei sein. Melde
dich an und spinne mit.
David Lork [[email protected]]
Infos: www.z-werkstatt.de oder
facebook.com/
zukunftswerkstatt
Nächste Ausgabe
Das Jahr 2012 läuten wir mit dem Thema
„Himmel auf Erden“ ein. Wie lebe ich hier auf
Erden? Welche Verantwortung habe ich für mich
und meine Nächsten? Was für ein Bild geben
wir als Freaks und Christen ab? Wer etwas zum
Thema oder auch allgemein zur Ausgabe beitragen möchte, melde sich möglichst bis zum
20.12.11 bei Bettina: [[email protected]] Der
Einsendeschluss für alle Texte ist der 5.1.2012.
Stress lass nach!
Mit voller Kraft
Kurs auf Jesus nehmen
D
as ist mir zu viel Stress!“ Wie oft hört
man diesen Satz heutzutage? Auch
in der Gemeinde? Dahinter steckt
meistens eine Aussage, die sich danach richtet, ob
derjenige davon profitiert oder eben nicht: „Ich
habe von dieser und jener Veranstaltung nix, also
gehe ich auch nicht hin.“ oder „Ich mache da nicht
mehr mit – ist mir zu viel Stress mit dem ganzen
Rumgezicke dort, was soll ich da meine kostbare
Zeit verschwenden?“ Fromm formuliert, um das
eigene Verhalten zu rechtfertigen: „Man muss ja
auch sich selbst lieben.“ und „Entspannung ist biblisch, denn auch Gott hat am siebten Tag geruht.“
Abseits dieser Sätze, die offensichtlich nur eine
Hauptperson haben (und es handelt sich dabei
nicht um Jesus), kann man sich auf unanfechtbarem Boden bewegen, indem man das ganze
– völlig objektiv natürlich – für ungeistlich oder
ineffektiv befindet. Wobei offen bleibt: „Wieso
bist du dann nicht da, um deinen geistlichen
Input oder dein Orgatalent beizutragen?“
Wie viel Stress hat sich Jesus
denn mit uns gemacht?
So manchmal, scheint es, hat er auch mit uns
ungläubigen Menschen, den krassen Chaoten
vom Dienst die Geduld verloren und fragt sich,
wie lange er es noch mit seinem Chaosclub von
Jüngern aushalten muss (Markus 9,19). Wäre sein
Leben auf Erden solch eine Sache gewesen, die
Jesus einfach nach Lust und Laune ausgelebt hätte,
– wenn er überhaupt gekommen wäre – wäre er nie
ans Kreuz gegangen. Er hat im Garten Gethsemane
unter extremem Stress gestanden und jede Faser
seines Körpers wehrte sich gegen die Aussicht auf
eine äußerst qualvolle Todesstrafe. In extremsten
Stresssituationen können Kapillare (d.h. klitzekleine Blutbahnen) platzen und es tritt Blut aus den
Poren aus, wird also regelrecht „geschwitzt“. Krass,
denn all das geschah aus Liebe zu mir, zu uns.
Wie viel Stress gebe ich mir in
meinem Kurs auf Jesus?
So oft habe ich voller Hingabe gesagt, dass
Jesus alles von mir haben kann. Vielleicht ist
der Zusatz passender (wenn ich mit mir ehrlich bin) – aber nur, wenn ich einer Meinung
mit Jesus bin, was mein übliches Stressniveau,
meine Zeitplanung betrifft und ob mich diese
Sache oder Gruppe interessiert oder nicht.
Kurs auf Jesus ist auch immer ein Kurs auf
seinen Körper, seine Gemeinde, aufeinander hin. Ein Miteinander ist immer an dem
ein oder anderen Punkt stressig, manchmal wortwörtlich nervenaufreibend, raubt
Kraft – hey, aber es gibt dir auch total viel.
Was macht eine Zelle, wenn sie beschließt,
sich vom restlichen Körper abzusondern? Sie
stirbt. Alleine kann niemand auf Dauer überleben.
Kleine Babys ohne Körperkontakt, ohne Interaktion können depressiv werden und schließlich
sterben, selbst wenn alle körperlichen Bedürfnisse, wie Nahrung und Wärme, erfüllt werden.
Hinter der Aussage, dass das Zusammenleben
als Teil des Körpers Jesu zu stressig ist, stecken
manchmal echter Frust, Verletzungen oder die
Angst vor der Vereinnahmung durch eine Gruppe.
Aber auch dann muss ich mich ernsthaft fragen,
ob Rückzug der richtige Weg ist – wenn Gemeinde
doch Gottes Idee war und nicht frommer Auswuchs eines Bedürfnisses nach Sozialisation.
Deshalb finde ich die Weihnachtsgeschichte
so toll: Es fängt ganz klein an, dieses Leben, das
für uns in diese schwierige Welt kam. Dann
wächst es ... es gibt erste Babyschritte ... es gibt
Leben, das dient ... und dann stirbt es, wie das
Weizenkorn, das in die Erde fällt und viel, viel
Frucht bringt. Das ist ein ganz hoffnungsvolles
Beispiel und sichtbare Gnade in Person!
Die Anfänge dürfen klein sein, erneute Versuche,
sich ganz auf seinen Körper einzulassen, sich selber
klein zu machen und von der eigenen Perspektive loszulösen. Stolpernde Babyschritte auf ein
Leben zuzugehen, dass vom Jesus-ähnlich-Sein
und vom Ego-Sterben geprägt ist. Und in diesem
ganzen Prozess immer mehr zu verstehen, dass
Gottes Gnade und Wohlgefallen auf mir liegt. Und
am Ende gibt es hoffentlich ganz viel Frucht!
Kurs auf Jesus?!? Hand auf’s Herz – ehrlich
jetzt! Wenn ja: Beine in die Hand und mit einer
riesigen Arschbombe ins nächste Jahr! (Um mal
die Jahresthemen auf Kurs zu bringen.) Und dann?
Danielle Norberg (27) wohnt jetzt an der Weser in einem Kaff, freut sich auf weihnachtliche
Sternstunden mit ihrem Schöpfer und betet viel
dafür echte Ruhe zu finden, selbst wenn sie alle
Hände voll zu tun hat.
P.S.: Das Jahresthema der Jesus Freaks für
2012 wird in der nächsten Ausgabe verraten!
Kurs auf Jesus
5
Die Welt ist voller Bilder
Eine Herausforderung angesichts Gottes Bilderverbot
I
ch lebe in einer Welt die voller
Bilder ist. Egal was ich auch tue.
Es umgeben mich Bilder.
Es sind Bilder, die mir zeigen, was ich als
nächstes kaufen sollte. Es sind Bilder, die
versuchen Gefühle in mir hervor zu rufen.
Es sind Bilder, die mich in Frage stellen. Es
sind Bilder, die mich herausfordern.
Dabei werde ich das Gefühl nicht los, dass
unsere Gesellschaft Bilder ein- und ausatmet. Wir
leben regelrecht von Bildern. Wir brauchen Bilder.
Bilder sind hilfreich. Sie lassen bestimmte
Ereignisse sichtbar werden. Sie helfen dem
Menschen seine Gefühle auszudrücken.
Sie sind eine Tür zu unserer Seele.
Das gilt auch für uns als Jesus-Jünger. Unser
ganzer Glaube ist durchdrungen mit Bildern:
Das Bild vom Kreuz. Das Bild vom guten
Hirten Jesus. Das Bild vom Apostel Paulus.
Das Bild von Mose mit den Zehn Geboten.
Dabei fällt einem sehr schnell auf, dass wir
als Christen im Gegensatz zu den fernöstlichen Religionen kein Bild von Gott haben.
Das ist doch komisch in einer Gesellschaft,
die Bilder ein- und ausatmet. Kann das für
die Relevanz unseres Glaubens in der Gesellschaft nicht ein Hindernis sein? Wie wirkt
es sich auf unseren Glauben an Gott aus?
Das zweite Gebot
Dazu müssen wir uns zunächst genau mit
dem zweiten Gebot befassen. Benno Jakob, ein
jüdischer Bibelausleger, übersetzt es folgendermaßen ins Deutsche: „Nicht sollst du dir einen
Götzen machen und irgendein Bildnis; was im
Himmel oder was auf der Erde unten oder was
im Wasser unter der Erde ist.“ (2. Mose 20, 4-6)
Die Welt, in der das Volk Israel damals lebte, war
voller Religionen, die ihre Götter in realen Statuen
darstellten. Man glaubte, dass das Göttliche in
der Natur zu finden sei, deshalb bildete man das
Göttliche in Tieren oder Pflanzen ab. Das war zur
der damaligen Zeit das Normalste auf der Welt.
Doch Gott macht hier mit seinem Gebot bewusst
einen Unterschied. Er möchte nicht erleben, wie
sein Volk Israel von ihm Statuen oder Bilder
anfertigt. Dies spitzt Gott noch mal ganz deutlich
zu, indem er die Lebensräume der Erde benennt.
Damit sagt Gott indirekt, dass die zu den Lebens-
6
Medien
räumen gehörigen Lebewesen (Fisch, Adler, Stiere)
nicht als Modell dienen sollen, ihn darzustellen.
Es würde Gott überhaupt nicht gerecht
werden, wenn Menschen Tiere und Pflanzen
zu Göttern werden lassen und er als Schöpfer dabei komplett ausgeblendet wird.
Der Herzschlag Gottes
Darum muss klar festgehalten werden, dass
Gott dadurch nicht greifbar und nicht verfügbar
ist. Gott möchte nicht, dass seine Gegenwart in
irgendwelchen Bildern garantiert wird. Er spricht
seine Gegenwart durch die Aussage „ehje ascher
ehje“ dem Volk Israel und dem Menschen zu.
Das heißt übersetzt: „Ich werde dabei sein. Ich
bin der, der dabei sein wird.“ Daraus folgt: Gott
spricht seine Präsenz durch Worte dem Volk Israel,
dem Menschen, zu. Durch die Gegenwartsaussage Gottes wird sein Herzschlag deutlich. Gott
möchte mit den Menschen zusammen sein.
Ein weiteres Argument für den Herzschlag
Gottes ist die Tatsache, dass Gott den Menschen mit „Du“ anspricht. Das heißt, es wird
eine Beziehung zwischen Mensch und Gott
für dieses Gebot vorausgesetzt. Folglich dient
dieses Gebot dazu, die Beziehung zwischen
Gott und den Menschen zu schützen. Es
geht um uns. Es geht um dich und mich.
Dazu möchte ich zwei Punkte anführen, die das verdeutlichen sollen. Einige
Bilder haben die Macht uns zu manipulieren. Sie können mit unseren Sehnsüchten
und Werten spielen und diese ausnutzen.
Ein Beispiel: Auf einer Milchpackung im Supermarkt sieht man oft eine Kuh, der es ziemlich gut
geht, eine grüne Wiese und ein strahlend blauer
Himmel. Dieses Bild suggeriert mir den Wert von
Heimat und Geborgenheit. Deshalb
greife ich
h ohne Bedenken zu.
Das Bild, in Form einer
Milchpackung,
ckung, ist
in meinen
n Händen. Dabei
bei
wissen wir
doch eigentlich,
dass
dieses
Bild die
Realität in
der Milchproduktion nicht abbildet. Bilder
haben also die Macht, uns etwas vor Augen
zu führen, das nicht der Realität entspricht.
Zum Zweiten zeigen Bilder nur einen begrenzten und bestimmten Blick auf eine bestimmte Sache oder ein Ereignis. Bilder haben
nie die Möglichkeit, uns das Ganze zu zeigen.
Das können sie auch nicht. Es sollte also beachtet werden, dass der Urheber bewusst oder
unbewusst sein Welt- und Werteverständnis in
dieses Bild mit hinein fließen lässt. Das macht
uns deutlich: Ein Bild ist immer subjektiv.
Die Konsequenz
Daraus ergeben sich drei logische Konsequenzen, die den Grund für das Bildverbot aufzeigen. Erstens möchte Gott nicht, dass wir uns
reale Gottesbilder machen, weil sie die Realität
Gottes nicht erfassen können. Zweitens möchte Gott nicht auf einen einzigen Charakterzug
reduziert werden, der uns Menschen in den Kram
passt und an dem wir uns festklammern. Drittens
möchte Gott nicht in den Händen des Menschen
gehalten werden und damit verfügbar sein.
Doch dies hat der Mensch in seiner Geschichte mit Gott nicht immer gesehen. Schon bald
kommt es zum Eklat zwischen Gott und dem
Menschen. Das Volk Israel macht genau das,
was es nicht sollte: Es baut ein Standbild.
Diese Spannung zwischen dem unsichtbaren
und doch präsenten Gott stellt Israel immer
wieder vor eine Herausforderung. Wir lesen oft
im Alten Testament, wie das Volk Israel in dieser Hinsicht versagt. Und ich glaube, dass auch
jeder heutige Mensch in gleicher Weise in diese
Herausforderung hinein gestellt ist. Besonders
dann, wenn er in einer Gesellschaft lebt, die
regelrecht Bilder benötigt, um kommunizieren
zu können. Deshalb ist es nun mal gar nicht
einfach einem Gott zu vertrauen, der mir seine
Realität zwar zusagt, von dem ich aber nie ein
Bild sehen kann. Das kann bei uns Menschen
schon zu manchen Frustsituationen führen.
Gott bewegt sich
Doch Gott bleibt im Angesicht dieser, für
den Menschen eno
enormen, Herausforderung
nicht unbewegl
unbeweglich. Gott bewegt sich. Er
bewegt sich so nah auf den Menschen
zu, dass er berührbar und sichtbar
wird. Diese
Di
Bewegung Gottes ist
von de
der Sehnsucht getrieben,
weil eer mit uns Menschen
zusa
zusammen
sein möchte.
G möchte mit uns
Gott
in einer Beziehung leben.
D
Darum
wird Gott in Je-
sus Christus Mensch. Er wird ein Mensch aus
Fleisch und Blut. So wie du und ich. Er hat Augen.
Er hat Beine. Er hat Hände. Er hat Ohren.
Wir als Menschen sehen in Jesus, wer und wie
Gott ist. Dabei haben wir in Jesus nicht nur einen
bestimmten Ausschnitt von Gott. Nein! In Jesus
haben wir den ganzen umfassenden Gott vor uns.
In Jesus sehen wir einen Menschen, der uns zeigt,
was Gottes Wunsch für uns Menschen ist. Wir
sind geschaffen, um ein Ebenbild Gottes zu sein.
Doch das ist nicht alles. In der Person Jesus ist Gott zu 100 Prozent da. Deswegen
wird uns in der Beziehung zu Jesus Gemeinschaft mit Gott geschenkt. Diese Realität
zeigt, welche enorme und krasse Bewegung
Gott zu den Menschen vollzogen hat.
Wie ist nun mit den Bildern?
Im konkreten Fall der Bilderfrage, halte ich es
deshalb für komplett legitim, dass Bilder von Jesus gezeigt werden. Da Gott Mensch geworden ist
und wir wissen wie ein Mensch aussieht, können
wir diese Bewegung Gottes beruhigt abbilden.
Doch sollte trotzdem beachtet werden, dass
Jesus-Bilder auch immer nur einen Ausschnitt
vom Leben und Wirken Jesu zeigen. Es könnte
uns zu einen einseitigen Jesus-Bild führen.
Beispielsweise kennen viele die etwas kitschigen
Bilder, die Jesus als den guten und liebevollen
Hirten abbilden. Nun denkt man vielleicht: „Oh
dieser Jesus ist so voller Liebe.“ Das stimmt.
Doch das macht Jesus nicht im Ganzen aus. Als
Jesus seine Jünger bei der Kindersegnung in die
Schranken verweist, wurde er zum Beispiel richtig
sauer auf seine Jünger. Von diesem Vorgang
gibt es kaum Bilder, weil Jesus in diesem Fall als
ziemlich wütend dargestellt werden müsste.
Ich hoffe, es wurde deutlich, dass ein Bildverbot,
in einer Gesellschaft, die von Bildern lebt, kein
Manko ist. Im Gegenteil, es ist ein Gewinn für
den Menschen, weil es uns davor schützt Gott in
irgendeiner Weise zu begrenzen. Zum Anderen
hat sich Gott der Herausforderung einer von Bilder durchdrungenen Gesellschaft gestellt, indem
er in Jesus Christus Mensch geworden ist. Damit
hat er uns ein konkretes Bild von sich gegeben.
Tino Schimke ist verheiratet und studiert Theologie an der Evangelischen Missionsschule in Unterweissach. Sein Herz schlägt nach wie vor für
Jesus und seine Freak-Bewegung.
Literatur
Benno Jakob: „Das Buch Exodus.“ Calwer 1997.
Wilfried Joest: „Dogmatik I – Die Wirklichkeit
Gottes.“ Vandenhoeck&Ruprecht 2010.
Thomas Weißenborn: „Christsein in der
Konsumgesellschaft.“ Francke 2010.
Bilderdeutung für Anfänger: Das Kreuz (die
Verklärung Jesu), die Lämmer (die Gläubigen),
der Hirte (hier: der Bischof Apollinaris).
Medien
7
Höhlentroll vs. Cyber-Nerd
Was das weltweite Netz den modernen Menschenfischern bringt
E
in Cyber-Nerd und ein Höhlentroll
treffen sich in ihrer Jesus-Freak-Gemeinde nach dem offiziellen Teil. Bei
einem Keks und einer Zigarette kommen sie
ins Gespräch. Wer was konsumiert, ist offen.
Cyber-Nerd: Hast du dich schon auf
jesusfreaks.de angemeldet?
Höhlentroll: Hör bloß auf mit dem ganzen
Internet-Scheiß, wofür soll das gut sein!
Zum Vernetzen! Wir vernetzen uns alle!
Na toll. Vernetzen. Und dann? Alle sitzen
nur noch vor dem Bildschirm. Überall soll
man sich anmelden, in die Foren schauen, sich beteiligen. Ich frage mich, wer den
ganzen Mist lesen soll und vor allem wann.
Wenn du an der Bewegung teilhaben willst,
musst du dich da eben anmelden, das läuft
jetzt eben so. Da führt kein Weg dran vorbei.
Wenn unsere Bewegung sich nur noch im Internet
abspielt, wäre das ein ziemlich trauriger Zustand.
So weit wird es schon nicht kommen. Aber
das Internet war für uns schon in der Anfangszeit ein wichtiges Medium, um bekannt
zu werden. Das hat einiges gebracht.
Es gab aber u.a. auch noch Zeitung und Fernsehen als Medien, die wir damals genutzt haben.
Das Internet war und ist perfekt für uns Jesus Freaks! An Geld hat es oft gefehlt, aber
Zeit war eher mal da. Übers Internet sind
wir auch mit wenig Geld dauerhaft in der Öffentlichkeit, wir sind für alle erreichbar!
Was heißt hier „alle“, doch nur die Leute, die einen Internetzugang haben.
Na, also das dürften hierzulande
aber nun wirklich so gut
wie alle sein. Wenn man
will, findet man uns.
Richtig, wir werden von denen gefunden, die bei Google
„Jesus Freaks <Stadt>“ eingeben. Die, die uns nicht suchen, bemerken uns ja noch
nicht mal. Das mit dem „Die
breite Öffentlichkeit erreichen durchs Internet.“ ist
doch reines Wunschdenken.
Da hast du wohl Recht.
Aber was würden wir
ohne Internet machen?
Überall Schilder aufhängen? Plakate kleben?
8
Medien
Flyer verteilen? Das wäre viel teurer als einfach eine Webseite zu machen, sie an geeigneten Stellen zu verlinken und abzuwarten!
Vielleicht wäre es ja mal gar nicht so schlecht
ohne Internet. Dann müssten wir uns auf die
scheinbar überholten Methoden stützen und
bräuchten uns nicht mehr vorzugaukeln, dass
wir übers Netz ach so szenerelevant wären. Ohne
Internet müssten wir auf jeden Fall mehr raus
gehen! In die Fußgängerzonen! Müssen ja keine
Plakate sein, Spuckis oder Aufkleber reichen.
Vor zehn Jahren haben wir uns über Freikirchen-Pantomime lustig gemacht. Ich will
da bitte auch weiterhin aktuell bleiben.
Was wäre denn eine aktuellere Methode?
Wie wäre es mit Flashmobs? Übers Netz organisiert und auf der Straße umgesetzt!
Klingt gut! Auf den Flyern, die wir verteilen, kann
dann ja auch unsere Webseite drauf stehen.
Ich sehe, wir verstehen uns! Was die Verlinkungen angeht, ohne Internet müssten wir zu den
Organisationen hingehen und uns dort vorstellen,
um Kontakte zu knöpfen. Ziemlich aufwändig.
Das sollten wir aber sowieso! Wir brauchen Kontakt zu Menschen und nicht zu
Webseiten. Ein Link ist ja etwas anderes
als tatsächliche Zusammenarbeit.
Um auf die Zielgruppe zurückzukommen ...
Genau, die erreichen wir eh nicht per Internet. Wir müssen mal back to the roots!
Kriegst du noch was
mit? Unsere
Zielgruppe ist
nicht mehr
auf der Straße, zumindest
nicht nur. Außerdem sind die auch schon
am Netz. Ich habe neulich mit einem Penner gesprochen, der auf Alk und Heroin
war. Dem hatte ich einen Flyer gegeben
mit unseren Godi-Zeiten. Er meinte, er
könnte auch unsere Website besuchen.
Na ja, das war jetzt ein Fall. Zugegebenermaßen ein beeindruckender. Trotzdem
wäre er nicht auf eure Webseite gegangen,
wenn du nicht zu ihm hingegangen wärst
und ihm den Flyer gegeben hättest.
Wohl wahr.
Die neuen Zielgruppen sind Alleinerziehende,
Jugendliche mit Migrationshintergrund und
was war die dritte Gruppe ... Homosexuelle.
Psychisch Kranke nicht zu vergessen. Die kamen beim letzten Willo noch mit auf die Liste.
Gerade Alleinerziehende werden nicht viel
Zeit haben, um vor dem PC zu hocken. Die
checken vermutlich auch nicht einmal
pro Tag ihre E-Mails. Und ob Schwule uns
beim Surfen finden, weiß ich auch nicht.
Berechtigte Kritik. Unsere Zielgruppen
werden wir wohl nie ausschließlich übers
Netz erreichen. Trotzdem ist es wichtig, diese Kontaktmöglichkeit zu haben.
Das Öffentlichkeitsding ist das eine. Das
andere ist, dass bei uns mittlerweile viel
Organisatorisches übers Internet und
vor allem über unsere Webseite läuft.
Wobei das auch Hand in Hand geht. Leute, die als
Freaks allein in einer Stadt oder Gegend sind, können sich finden, um eine Gruppe zu gründen. Das
ist durchaus schon passiert. Allein über die Seite.
Ein weiterer großer Punkt sind die Pools, die sich
über die Seite organisieren. Nicht zuletzt arbeitet
der Leitungskreis zum großen Teil über OpenGoo.
Wir machen uns viel zu abhängig vom Internet.
Was würde denn noch funktionieren bei uns,
wenn jetzt das Internet zusammenbräche?
Gute Frage. Die Listen würden wohl an Relevanz gewinnen. Die Listen mit Adressen und
Kontaktdaten, die man entweder auf dem
eigenen PC oder auf Papier zu hause hat.
Die Gottesdienste würden weiterhin laufen, vorausgesetzt, der Termin wäre immer der gleiche.
Richtig, Beständigkeit wäre dann wichtiger, da die Kommunikation nicht
mehr so schnell und flexibel ginge.
Telefon gäbe es ja noch. Man könnte per Telefonkette Terminänderungen weitergeben.
Zumindest in einer überschaubaren Gruppe.
Das könnte man. Aber Dinge zu diskutieren, ohne sich zu treffen, wäre kaum mehr
möglich. Das müsste alles bei einem Treffen gemacht werden. Die Treffen würden
also mehr an Bedeutung gewinnen.
Vielleicht wäre das ja gar nicht schlecht, miteinander abzuhängen war schon immer unsere Stärke.
Schon, aber im sinnvollen, effektiven Diskutieren waren wir bisher eher schwach.
Das stimmt.
Eine große Stärke des Internets ist auch
einfach das Bereitstellen von Dokumenten
für viele. Ohne Internet müsste man die Dokumente in Aktenschränken archivieren und
jemanden dafür anstellen, darüber zu wachen!
Und den müsste man jedes Mal anrufen, wenn man irgendwelche Infos
bräuchte und sei es nur zu Terminen.
Ja, man bräuchte ein voll eingerichtetes
Büro, mit mehreren Leuten in Vollzeit, ...
... die wir gar nicht bezahlen könnten und die
folglich ständig überarbeitet und frustriert
wären. Dafür ist der Idealismus nicht mehr da.
Jeder Leiter wäre damit gleichzeitig
Archivar und Sekretär.
Die Wahrscheinlichkeit für diese Gabenkombination ist nicht gerade hoch.
Überregionale Termine und Bekanntmachungen müsste man per Post verschicken. Allein die Portokosten!
Da muss ich zugeben, das Internet macht
uns doch vieles einfacher. Mich beschleicht
dennoch immer wieder das mulmige Gefühl, dass ein gewisser Teil der Bewegung
sich dabei einfach ausklinkt und abspaltet.
Und ich würde es mir auch nicht so einfach machen wollen, diese als Kulturpessimisten und Medienfeinde als verzichtbar
abzuhaken. Dafür sind Leute zu wertvoll.
Unterschwellig wird schon ziemlich
hart verlangt, sich auf diese Kommunikationsmethoden einzulassen.
Das Problem haben diese Leute dann aber
vermutlich nicht nur bei uns. Das Ding ist, dass
wir es zum einen nie jedem Recht machen
können und zum anderen, dass diese Infrastruktur einfach mal für uns ganz gut funktioniert.
Bleibt zu hoffen, dass diese Leute dann zumindest
guten Kontakt zu Leuten haben, die am Informationsfluss dran sind. Oft reicht das ja auch aus.
Stimmt. Wobei es für Leute in Leitungspositionen wohl schwierig wird, alles über
einen Verbindungsmann zu regeln.
Alles in allem ist das Internet
schon verdammt nützlich.
Ja, es darf nur eben kein Selbstzweck werden. Wie bei so vielem kommt es darauf an,
dass man es verantwortungsvoll nutzt.
Ich glaube, ich melde mich mal
auf jesusfreaks.de an.
Und ich glaube, ich geh mal wieder vor die Tür.
Das Gespräch wurde von Ben R. belauscht.
Medien
9
Werde ich zur Einsiedlerin?
Eine kritische Sicht auf Facebook
Conny Graf aus Chemnitz
bleibt der medialen
Entwicklung gegenüber
kritisch. Sie findet es
schade, dass wenige
Freaks über den FacebookTellerrand hinaus sehen.
M
eine Tochter sitzt am Küchentisch und liest aus der Zeitung vor,
„Gogl, Fatsebog, Mama was is´n das?“ Ich werfe einen Blick in die
Zeitung, Google und Facebook! Google ist schnell erklärt, aber wie
mache ich das kindgerecht mit Facebook? Die Firma selbst beschreibt sich so: „Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten
und Inhalte mit diesen zu teilen.“ Ich versuche es mit einem Vergleich, den sie versteht „Facebook ist eine Art Freundebuch im Internet.“ Meine Tochter war zufrieden
und hat es sich genau gemerkt. Manchmal fragt sie mich, ob jeder ein Freundebuch
im Internet hat und ob das alle lesen können auch die Leute, die man gar nicht mag.
Vor ein paar Wochen bekamen mein Mann und ich eine SMS mit den Worten:
„Hallo liebe Facebook-Abstinenzler, herzliche Einladung zu meiner Party, am ...“. Das
fand ich nett, obwohl ich keine Abstinenzlerin in diesem Sinne bin, eher eine Facebook-Gegnerin. Natürlich fallen wir damit aus dem Raster, gelten als nicht zeitgemäß und verpassen eine Menge Kontakte, die sich leider nur bei Facebook abspielen.
Wenn ich ein paar Minuten nachdenke, erschrecke ich vor der rasanten
technischen und medialen Entwicklung der letzten Jahre. Womit müssen
sich meine Kinder später auseinander setzen? Werden wir in Zukunft immer mehr über Tastaturen kommunizieren und automatisch persönliche Gespräche reduzieren, weil dafür kaum noch Zeit oder Interesse vorhanden ist?
Nach dem Willo dieses Jahr überlegte ich oft, mich bei Facebook anzumelden, weil gefühlt, alle Freaks dabei sind und dort miteinander reden. Ich habe
das trotzdem nicht gemacht, habe Briefe geschrieben und Mails, telefoniert,
wie bisher auch. Der Austausch mit den Leuten, die sich ausschließlich bei Facebook aufhalten, fehlt mir. Aber deswegen will ich nicht dort einsteigen. Ich
bin doch erreichbar und erstaunlicherweise habe ich immer noch Freunde.
Nicht alle Menschen kommunizieren über soziale Netzwerke. Die Nachfrage in unserer Chemnitzer Gemeinde erbrachte ein interessantes Ergebnis. Es
sind viele Freunde nicht bei Facebook, einige mehr als ich dachte. Die Gründe
sind dieselben, die mich davon abhalten. Skepsis gegenüber der ungeschützten
Kommunikation im Netz. Ich kann nicht verhindern, dass mein Name Menschen erreicht, mit denen ich nichts zu tun haben will. In den Datenverwendungsrichtlinien von Facebook heißt es, „wenn andere Personen Informationen über dich teilen, können sie diese öffentlich zugänglich machen.“
Nein, das will ich nicht. Ich habe im letzten Jahr nachgesehen, wen ich bei
Facebook finde, als die Suche noch ohne Registrierung möglich war. Bis auf
wenige Ausnahmen habe ich alle Personen gefunden, deren Namen ich eingegeben hatte. Irgendwie gruselig, ein Klick und der Kontakt ist möglich. So, als
ob ich ins Wohnzimmer meiner Freunde in Berlin, Leipzig und Jena gleichzeitig schauen kann, obwohl ich etliche Kilometer weiter weg wohne.
Der Gedanke behagt mir nicht, dass Netzwerkbetreiber Zugang zu vielen
persönlichen Daten haben und die Transparenz, was sie mit diesen Daten anfangen, so mangelhaft ist. Jon Callas, einer der führenden Computersicher-
10
heitsexperten der Welt, schreibt in der Zeit, „beim Datensammeln verstehen
Google, Facebook und Co keinen Spaß. Für eine gute Ernte ist es unabdingbar,
dass die Internetdienstleister uns umfassend analysieren, dass sie so viel wie
möglich über unser Verhalten erlernen, und dass sie die Erkenntnisse daraus
möglichst vielfältig und weitgehend nutzen. Das erklärt, warum weder Google
noch Facebook es wirklich transparent machen, welche Daten sie über uns
sammeln, wie und in welcher Form sie ausgewertet und die Ergebnisse daraus
Dritten zugänglich gemacht werden.“ (DIE ZEIT, N° 40, vom 29.09.2011)
Wenn ich das lese, denke ich unwillkürlich an erbitterte Hinterhofdiskussionen gegen die Vorratsdatenspeicherung. Seltsam, wer heute trotz dieser
Diskussionen bei Facebook ist. Die neue Facebook-Version „Timeline“ ordnet das Leben eines jeden Teilnehmers in einem Zeitstrahl. Alle Statusmeldungen und Bilder werden chronologisch geordnet. Das Leben im Netz
gleicht damit dem realen Leben, nur dass es allen Leuten zugänglich ist.
Auch im öffentlichen Leben wird vieles auf die aktuelle Situation umgestellt.
Arbeitgeber informieren sich über Google und Co über zukünftige Arbeitnehmer. Auf einer Party erzählte mir ein Freund konkrete Bespiele, wo Menschen
aufgrund ihrer Facebook-Einträge nicht eingestellt worden sind. Aber auch Partys, Konzerte und Veranstaltungen werden organisiert, zu denen man nur Zutritt über die Anmeldung bei Facebook hat oder keinen Eintritt bezahlt, wenn
man sich über Facebook anmeldet. Das ist ungerecht, aber nicht zu ändern.
Ein letzter Gedanke, der gegen die schnelle Kommunikation im Netz spricht. Es
mag seltsam klingen und altmodisch, aber die ständige mediale Präsenz macht Warten und Geduld überflüssig. In jedem Moment gibt es Zugang zu Informationen. Banale Dinge wie Kochrezepte oder Nachrichten sind noch das Geringste. Vom Schreibtisch kann man sich alles organisieren, was man wissen will und zu brauchen meint.
Einkaufen, Klatsch lesen, neue Bekanntschaften durch Chats und Netzwerke, schnellen Sex, neue Schuhe und die Info, welcher Attentäter wo ein Blutbad angerichtet
hat. Die Grenze für Sensibilität im Umgang mit Sachen, die mir und anderen schaden,
wird herab gesetzt. Wer ist noch kritisch mit dem, was er liest und sich den ganzen
Tag auf dem Bildschirm rein zieht? Alle machen mit und so ist es in Ordnung?
Zurück zu Facebook. Bisher habe ich gut ohne den Facebook-Alarm gelebt. Es
wird jedoch immer mehr, greift auf alle Lebensbereiche über und ich frage mich,
ob es in Zukunft möglich sein wird, ohne Facebook zu leben und ohne dabei eine
Einsiedlerin zu werden. Trotz aller Kritik vermisse ich manche Kontakte mit Menschen, die weiter weg wohnen und keine Zeit zum Telefonieren haben. Aber ich
wünsche mir sehr, dass die Entwicklung nicht bei Facebook verharrt. Mir sind
die persönlichen Treffen viel wichtiger und wertvoller als das oberflächliche Reden am PC. Und auch wenn ich gerne in die Tastatur haue, spreche ich lieber
mit einem Menschen, der mir gegenüber sitzt und der real und anwesend ist.
11
Gadhafi ist tot – ohne mich
Ein Erlebnisbericht übers Medienfasten
I
ch sitze in meiner neu eingebauten Küche in
einem neuen Zuhause. Eigentlich ist alles da,
was ich brauche. Nur eines fehlt. Von Tag zu
Tag wird dieses unbändige Verlangen größer. Es geht
lediglich um einen kleinen Schalter, den jemand umlegen muss. Alles könnte so einfach sein! Immer wieder stolpere ich über meine eigene Bequemlichkeit,
weil diese eine Sache fehlt: Ein Internetzugang. Der
Zugang zu Informationen ist mir verwehrt, wo er
doch sonst nur einen Mausklick und ein paar Buchstaben weit weg war. Und das in der sogenannten
Informationsgesellschaft, wo Informationen Saft
und Lebenskraft sind, kleine Maschinen mit einem
Apfelemblem den Status des Besitzers steigern
und Unwissen rechtlich nicht vor Strafe schützt.
Meine Großtante erzählte mir, dass Gadhafi
tot sei. Ohne den üblichen Nachrichtenfluss im
Dorf wüsste ich es wohl bis heute nicht und stelle
fest, dass es in meinem Leben keinen Unterschied
gemacht hat. Wie wichtig war sie also? Wichtiger
war schon die fehlende Information, dass das
Einwohnermeldeamt am Freitagnachmittag nicht
mehr geöffnet hat. Das fand ich nach einer Fahrradtour von 14 Kilometern strahlenden Sonnenscheins heraus, die ich mir ansonsten gespart
hätte. Es war nicht effizient, aber es war schön.
Frustrierend sind die vielen Momente, in denen
ich feststelle, dass ich jetzt mehrere Tage auf Informationen warten muss oder von anderen abhängig
bin. Es belastet sicher die Telefonleitungen und die
Geduld meiner Familie stark, wenn ich sie wieder
einmal bitten muss, für mich etwas im Internet zu
finden. Oder die Geduld der Redakteurin, wenn
ich meinen Artikel für den Kranken Boten nicht
rechtzeitig losschicken kann, weil eine E-Mail
eine Autofahrt und Terminabsprachen erfordert.
Im Supermarkt vor Ort habe ich zwar eine große
Auswahl an Magazinen und auch die ein oder andere
Tageszeitung, wobei sich letztere eher mit den
Lokalnachrichten und erstere mit Strickmoden und
den neuesten Eskapaden diverser Schauspieler beschäftigen. Es fällt nicht schwer, diese Medien links
liegen zu lassen und auf nervtötende Popsongs und
Werbung im Radio verzichte ich ebenfalls gerne.
Meine etwas unfreiwillige Medienabstinenz
führt dazu, dass meine Welt sich plötzlich
viel kleiner anfühlt. Und viel größer zugleich. Mein Aktionsradius ist kleiner, ich
bin nicht mehr täglich über E-Mail und
Foren mit Leuten im ganzen Land in Kontakt. Ich kann nur wenig mitreden, wenn
der Leitungskreis in seinem Arbeitsforum im
Internet zugange ist, das ist schwierig, weil ich ja
12
Medien
auch meinen Teil beitragen will. Und es ist zugleich
wie Urlaub, weil es gerade etwas weiter weg ist.
Zugleich öffnen sich viele kleine Innenwelten
– ähnlich wie der Wandschrank der Narnia-Chroniken innen viel größer ist. Ich entdecke, dass
Geräusche, Informationen, Farben, ein Buch, das
ich gelesen habe, oder etwas, das Gott mir gesagt
hat, viel größer sind als sonst; also viel gegenwärtiger sind, intensiver erlebt und während des
Tages stärker wiedergekäut werden, weil ich gerade
mehr Platz dafür habe. Das ist herausfordernd und
bringt Ruhe zugleich. Herausfordernd, weil ich
nichts habe, was mich davon ablenken kann und
von schnelllebigen oder banalen Informationen
verdrängt wird. Beruhigend insofern, dass mich
dieses ‚Auf-mich-selbst-Zurückgeworfen-Sein‘ nicht
schreckt und dass es eine gute Erfahrung ist.
Nachdenklich macht mich, wie viele Male am
Tag ich denke „Wenn ich das jetzt nur mal kurz
im Internet nachschauen, tun, schreiben könnte
...“ und wie sehr sich diese Bildschirmfixierung
und Abhängigkeit von Medien in meinen Alltag
eingeschlichen hat. Wie wenig glücklich ich damit wäre, permanent ohne auszukommen, weil
sich mittlerweile alle darauf eingestellt haben.
Ich bin nicht vollkommen medienabstinent,
denn es ist ein unfreiwilliges Experiment. Wenn
ich in den letzten Wochen doch mal kurz im Internet war oder einen Film geschaut habe, habe ich
die Zeit viel effizienter genutzt, das Unwichtige
weggelassen und hatte viel mehr Spaß an dem
ganzen Zeug, das ich sonst eher als Last empfinde.
Ich freue mich darauf, endlich wieder im Forum
zu lesen, was meine Leitungsgeschwister alles
geschrieben haben, nicht vor verschlossenen
Türen zu stehen, wieder fremdsprachige Bücher
übers Internet zu bestellen, coole Predigten
herunterzuladen und mit Freunden im Ausland zu skypen. Ich möchte meine Familie oder
Freunde lieber anrufen, wenn ich gerade keinen
Internetnotfall habe, sondern einfach nur so.
Ich bin jetzt allerdings auch viel motivierter,
Tage einzuplanen, in denen ich meiner
eigenwillig interpretierten Informationsfreiheit fröne, nämlich die Freiheit
mich von bestimmten Informationen frei zu
machen, Handy und Laptop auszuschalten
und mich in meinen Garten zu setzen und den Vögeln und
Gott zuzuhören.
Danielle
Norberg
Jesus als Regisseur
Wie Gott mein Herz im Film berührt
M
ehr als 800 (und das sind längst
nicht alle gesehene) bei Moviepilot bewertete Filme, zwei
Jahre Filmvorführerin, neun Monate KinoAbonnement in Paris, unzählige Filmabende
... Was soll ich sagen, ich liebe Filme! Und ja
ich weiß, dass ich mich dereinst für den einen
oder anderen Missgriff und die dafür drauf
gegangene Zeit rechtfertigen muss, obwohl ...
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich noch
nie fest eingeplante stille Zeit mit Gott hatte. Ich
rede mit Gott im Alltag, erlebe ihn beim meditativen Abwaschen oder beim Lobpreis, aber so richtig tief bewegt er mich, wenn ich einen guten Film
auf großer oder kleiner Leinwand sehe. Da werden
alle meine Sinne angesprochen, ich kann in eine
Geschichte eintauchen, mich mit den Charakteren
verbunden fühlen oder ihr Verhalten ablehnen,
mich halb tot lachen oder heulen wie ein Schlosshund, aber ich kann nicht nichts empfinden (auch
Langeweile ist ein Gefühl, das es auszuhalten gilt).
In den Stunden und Minuten, in denen ich in
einem Film versinke, ist mein Herz weit offen
und Gott nutzt das, um Empathie für Andersdenkende zu wecken, Missstände in meinem Leben
aufzuzeigen, mir Ungerechtigkeiten in der Welt
bewusst zu machen, mich zum Nachdenken und
Handeln zu bewegen. Wie im klassischen Theater
bewirken Filme eine Katharsis, eine Reinigung,
in mir – was sich durchaus auch an der Anzahl
der benutzten Taschentücher erkennen lässt.
Jetzt kann man einwenden, dass die Bibel oder
ein anderes Buch genau das Gleiche bewirken
können. Ja, da muss ich zustimmen, aber nicht
ausschließlich und nicht so überwältigend. Wir
leben in einer Medienwelt, genauer gesagt einer
audiovisuellen Welt. Wenn Jesus persönlich
heute seine Botschaften verbreiten würde, würde er wahrscheinlich keine Gleichnisse erzählen,
sondern Filme drehen. Als Beispiel werfe ich mal
die Filme Braveheart, Matrix oder Herr der Ringe
in den Raum. Das sind keineswegs Filme, die
sich in erster Linie mit dem christlichen Glauben auseinandersetzen, und doch dienen sie als
Vorlage für manch eine gute Predigt und das aus
gutem Grund: Sie vermitteln Werte, an die wir
glauben. Sie stellen Helden vor, die scheitern oder
zu scheitern drohen. – Genau wie in der Bibel.
Die Erzähltradition hat sich vom Mündlichen
zum Schriftlichen zu bewegten Bildern weiterentwickelt. Selbstverständlich hat der Buchdruck
das mündliche Erzählen ebenso wenig ersetzt,
wie Filme das Schreiben und Lesen bzw. das
Internet den Film. Allerdings bietet das Medium Film Möglichkeiten, die andere nicht bieten: Zuschauer lassen sich für eine bestimmte
Zeit auf eine andere Sichtweise ein, erleben
unbekannte Welten, lernen Neues, müssen
sich mit wichtigen Fragen auseinandersetzen
und das alles freiwillig für kleines Geld. Das
muss man dem Film erst einmal nachmachen.
Ich gebe zu, nicht jede flache Komödie, nicht
jeder Actionkracher ist dazu gleichermaßen
geeignet. Aber hey, immerhin kann man hinterher
darüber diskutieren, wie groß die menschliche
Dummheit und wie realistisch die gebotenen
Spektakel sein können. Umso mehr bewegen mich
Filme, die mir z.B. anhand eines Einzelschicksals unheimlich viel über die Menschheit und
Menschlichkeit offenbaren. Ich greife willkürlich
einen Film heraus: „So viele Jahre liebe ich dich“
(FR 2008, Philippe Claudel). Eine Frau wird nach
15 Jahren Haft (wegen der Tötung ihres Sohnes)
von der jüngeren Schwester und ihrer Familie
aufgenommen. Auf sehr ruhige, eindrückliche
Weise werden die großen Fragen nach Schuld und
Sühne, Eingesperrtsein und Freiheit, Vertrauen
und Verlust gestellt. Die Schwestern nähern sich
nicht ohne Missverständnisse aneinander an, so
dass am Ende die Wahrheit ans Licht kommen
kann. Ich selbst bleibe zurück und muss mich den
gleichen Fragen stellen: Wie gehe ich mit fremder
Schuld um? Wie viele Fragen stelle ich, wenn die
Antworten nicht leicht zu ertragen sein werden?
Wie weit öffne ich mich dem Leid anderer?
Wie bei allen die Dingen, die Spaß machen,
gilt es nicht zu übertreiben. Denn sonst missbrauche ich den Film, um die Wirklichkeit mit
all ihren negativen, belastenden Eigenschaften
zu verdrängen und bleibe in einer Traumwelt
gefangen. Ein paar Stunden mit offenem Herzen
für Gottes Reden nehme ich mir aber gerne.
Bettina Kammer
Medien
13
3
Ich will nicht bepredigt werden
Interview: Wie ein christlicher Filmpreis christliche Werte fördert
D
ienstag halb zehn, Berlin wacht auf.
Touristen schlendern die Straße entlang, um die Synagoge, das Postfuhramt oder das Tacheles zu besichtigen. Modische
Mitte-Berliner hasten mit ihrer Latte-to-go an
mir vorbei. Auch wenn bei mir nur die Brille sagt,
„Ich mach was mit Medien.“, bin ich doch unterwegs zu einem Interview. Pressesprecher Sven
Reichmann hat das Treffen vorgeschlagen, um
die Arbeit des CFF (siehe Infokasten) vorzustellen. Schließlich gibt es bei den Freaks zahlreiche
Künstler und Kreative, die zu seiner Zielgruppe
gehören. Der Kommunikationswissenschaftler
aus Stuttgart hat seine letzte Prüfung hinter
sich und da seine Frau, eine Kameraassistentin,
gerade in Berlin dreht, treffen wir uns hier. Im
Café Orange sitzt Sven Reichmann bereits bei
seinem ersten Milchkaffee. Der Anfang Dreißiger fühlt sich sichtlich wohl und auch ich freue
mich auf unser Gespräch. Bei Rührei (er) und
Croissant (ich) fangen wir an über Filme, den
Filmpreis und christliche Werte zu plaudern.
Infobox CFF
Der CFF, Forum für Christen in
Film und Fernsehen e.V., versteht
sich als unabhängige und überkonfessionelle Plattform von und
für Christen, die in den Bereichen
Film, Fernsehen, Video und
Multimedia arbeiten. Um Medien
aktiv mitzugestalten, setzt er sich
für wert-volle Inhalte und Formate ein. Ausdrücklicher Wunsch
ist es, durch audiovisuelle Medien
positiv in die Gesellschaft hineinzuwirken. Die ehrenamtlichen
Mitarbeiter des CFF organisieren
verschiedene Treffen für Medienschaffende. Außerdem verleiht
das Forum etwa alle zwei Jahre
den mit jeweils 1000 Euro pro Kategorie dotierten CFF FILMPREIS
DAVID. Jeder Filmschaffende
kann sich für die Kategorien
„Fiktional“, „Non-Fiktional“, „Kinder- und Jugendfilm“ sowie die
journalistische Nachwuchskategorie „Primus Truber“ bewerben.
www.filmpreisdavid.de
www.cff-forum.de
14
Was ist die
Intention des CFF
FILMPREIS DAVID?
Der ursprüngliche Impuls
war: Wir wollen Christen
fördern, die im Medienbereich arbeiten, aber
dem sind wir ein Stück
weit entwachsen. Indem
auch Beiträge teilnehmen
können, die eher indirekt
christliche Werte vermitteln, besteht die Möglichkeit, dass Filme ausgezeichnet werden, die von
Nichtchristen gemacht
werden. Wir sehen es als
Dialogplattform, um über
christliche Werte zu reden. Der Wunsch zum Dialog ist da. Es gab dieses
Jahr schon einige Einreichungen von Leuten, die
nicht aus einem christlichen Umfeld kamen, z.B.
aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich. Es gibt
meist einen christlichen
Ansatzpunkt, wo wir aber
nicht wissen, wie stark
die an der Produktion
Medien
beteiligten Leute im Christentum verwurzelt sind.
In unserer Kernzielgruppe, also den christlichen
Medienschaffenden, ist der Preis schon recht bekannt und es schwappt gerade über diese Gruppe
hinaus. Was gut ist, weil die anderen Treffen sich
eigentlich nur an die Kernzielgruppe wenden.
Wie geht ihr damit um, wenn euer Filmpreis an einen Nichtchristen geht?
Das gab es noch nicht. Ich glaube, ein offensichtlich nicht christlicher Mensch wird seinen Film
vermutlich nicht einschicken. Und wenn doch,
beispielsweise dank eines Jury-Vorschlags, dann
könnte es spannend werden. Dann kann der Austausch anfangen mit Leuten, die mit dem Christlichen nichts zu tun haben. Aus welchen Gründen
hat er sich entschieden, zum Beispiel einen Plot
auf eine bestimmte Art zu lösen. Das wäre dann
ein Dialog über das christliche Ghetto hinaus.
Braucht es den christlichen FILMPREIS DAVID für Christen?
Er wird vor allem für kleine, christliche, deutsche
Projekte gebraucht, die bei anderen christlichen
Preisen unter den Tisch fallen. Er dient der
Nachwuchsförderung, auch wenn viele nominierte Filme keine Erstlingsarbeiten sind. Er
soll auf christliche Produktionen aufmerksam
machen und gleichzeitig Ansporn für Christen
sein, sich weiter zu professionalisieren und die
Qualität im Medienbereich weiter auszubauen. Da gibt es teilweise noch Nachholbedarf.
Ist die Auslobung eines christlichen
Filmpreis evangelistisch motiviert?
Wir leben in einer Gesellschaft, die sehr stark
von Medien geprägt ist. Der einzige Weg, dass
Christen in der Gesellschaft präsent sind und sie
prägen, geht über die Medien. Die Leute müssen
aber die Medien, mit denen sie arbeiten, auch
lieben. Was wir nicht wollen, ist das Instrumentalisieren von Medien. Von wegen „Eigentlich
wollen wir nur predigen, lass uns mal einen Film
machen.“ Christen haben Einfluss, wenn sie ihre
Weltsicht in einem Drehbuch zum Ausdruck
bringen. Wir rufen dazu auf, werdet tiefer, erzählt
Geschichten, die euch bewegen. Das versuchen
wir durch den Preis ein Stück weit zu fördern.
Wie wird Glaube im Film vermittelt?
Über einen Film oder über eine Dokumentation
wird eine bestimmte Weltsicht gezeigt. Ein Beispiel: Der Film „Hallo Jule – ich lebe noch“ von
einem Ehepaar, das schon seit langem engagiert
Filme für das öffentlich-rechtliche Fernsehen
macht, setzt sich mit dem Suizid von Jugendlichen und der Arbeit mit Jugendlichen in dem
Bereich auseinander. Es ist kein Film, der explizit predigt, aber es ist ein Film, der auf sehr
einfühlsame Weise das Leben zeigt, wie wichtig
Vertrauen, Selbstliebe und Selbstannahme sind.
Was für Treffen veranstaltet der CFF?
Die Treffen sind für christliche Medienschaffende, die im audiovisuellen Bereich arbeiten. Das
TV-Treffen Südwest bringt 30 bis 40 Christen
aus der Film- und Fernsehbranche zusammen.
Neben einem Impulsreferat zählt vor allem der
Austausch in Form von Gesprächen und Diskussionen eigener Produktionen. Als Pendant dazu
wurde 2011 das CFF TV-Treffen in Berlin ins
Leben gerufen, was sich noch etablieren muss.
Daneben gibt es noch das CFF-Forum, eine
mehrtägige Fachtagung, zu der ein Redner eingeladen wird und Workshops angeboten werden.
Was ist das Film-Netzwerk-Treffen?
Das Netzwerktreffen ist eine Art Barcamp und
damit das informellste Treffen vom CFF, weil
keine Struktur vorgegeben ist. Das jährlich im
November stattfindende Treffen richtet sich an
christliche Filmschaffende, die im fiktionalen
Film- und TV-Bereich tätig sind oder sich noch
in Ausbildung befinden. Anfangs sind die Erfahreneren mutiger und stellen eher ein eigenes
Thema vor, aber im Laufe der Tage entwickelt sich
eine Eigendynamik und am Ende ist keiner da,
der nur still konsumiert hat. Letztes Jahr haben
z.B. 15 Leute um einen jungen Filmstudenten
herum gesessen, der seine Ideen präsentiert hat
und alle haben wild diskutiert, ob das funktionieren kann. Dadurch, dass jeder Workshops
anbieten kann, kommt es immer wieder zu
interessanten Themen, z.B. Humor im Film.
Wie geht es dir persönlich mit
explizit christlichen Filmen?
Ich empfinde es störend, wenn der Film nicht
um seiner selbst willen, sondern nur für etwas
anderes, z.B. die Vermittlung einer Weltsicht,
genutzt wird. Natürlich kann der Film eine Botschaft transportieren, z.B. von der Liebe Gottes
und der Möglichkeit von Vergebung, aber es ist
nicht das alleinige Ziel des Filmes. Ich frage mich,
wie einige denken können, das Publikum merkt
nicht, wenn ein Film nur Mittel zum Zweck ist.
Die Botschaft gehört zu dir als Mensch. Wenn das
Christliche
nicht aufgesetzt ist,
dann prägt
das deine
Sicht auf
bestimmte
Dinge. Bei
Filmen
empfinde
ich es als
sehr schwierig, wenn ich das Gefühl habe
bepredigt zu werden. Das muss gar nicht
christlich sein, das kann auch eine andere
Weltsicht sein. Ich finde es schöner, wenn
Fragen gestellt werden, die zum Leben dazu
gehören, die mich als Mensch beschäftigen.
Wie geht es bei dir und dem CFF weiter?
Nach dem Studium will ich weiterhin beim
CFF bleiben. Die ehrenamtliche Arbeit
ist sehr spannend und macht Spaß. Im
Moment sind wir dabei, das Treffen in
Berlin auszubauen. Außerdem merken
wir, dass wir zum Beispiel beim Filmpreis mehr wahrgenommen werden. Vor
sechs Jahren gab es kaum Resonanz bei
den öffentlich-rechtlichen Sendern, jetzt
haben wir auch Einreichungen aus dieser Ecke. Als Preis diese Außenwirkung
zu haben ist gut und das hat auch posiSven Reichmann
tive Auswirkungen für die Preisträger.
Die Frage: „Wie werden Christen in
Film und Fernsehen inszeniert?“ beantwortet Gerald Birkenstock, Drehbuchautor und Vorsitzender des CFF e.V.
Wie Christen dargestellt werden, hängt meist
davon ab, was gerade in der Gesellschaft thematisiert wird. Die aktuellen Missbrauchsfälle
innerhalb der Kirchen finden auch Eingang
in fiktionale Stoffe. Hier werden Kirchenvertreter natürlich eher negativ dargestellt.
Insgesamt kommen Christen in fiktionalen
Stoffen entweder als „Berufschristen“, also als
Pfarrer, Priester, Nonnen usw. vor, und hier häufig
etwas lustig, gutherzig, also eher positiv (z.B. als
Pfarrer Braun), oder aber sie werden als eher negativ gebrandmarkt (z.B. in Richtung Doppelmoral,
Missbrauch usw.). Auf den ersten Blick scheinen
nur diese zwei Klischees bedient zu werden. Beim
genauen Hinsehen entdeckt man aber auch Perlen.
Filme, in denen authentisches Christsein mit
Respekt dargestellt wird. Wie bei dem Film „Von
Menschen und Götter“ von Xavier Beauvois. Er
erzählt die Geschichte von Trapisten-Mönchen in
Algerien, die für ihren Glauben das Leben lassen
mussten. Da zeigt sich für mich: Authentischer
Glaube ist gefragt – im Leben, wie im Film.
Dennoch fällt auf, dass geistliches Leben, also
ganz „normales“ Christsein, viel zu wenig vorkommt. Ein Grund könnte sein, dass viele
Drehbuchautoren hierüber oft keine Kenntnisse
haben und diese Facette des christlichen Lebens deshalb gar nicht in ihre Stoffe einfließen
lassen können. Hier sehen wir übrigens als CFF
die Aufgabe, Autoren und Regisseure zu unterstützen und zu ermutigen, ihr Christsein – ihren Glauben und ihre Weltsicht – authentisch
in ihre Stoffe und Filme einfließen zu lassen.
Interview: Bettina Kammer
Auf dem Film-Netzwerk-Treffen 2010
Medien
15
Stille Post im Wald
Ratgeber: Dos and Don‘ts der Kommunikation
In einem österreichischen Wald geht das Gerücht
um, der Bär habe eine Todesliste. Alle fragen sich, wer
da wohl draufstehen mag. Schließlich nimmt der Hirsch allen
Mut zusammen und fragt den Bären: „Sag mal, stehe ich auch
auf deiner Liste?“ – „Ja,“ sagt der Bär, „auch dein Name steht
auf meiner Liste.“ Voller Angst läuft der Hirsch davon. Zwei Tage
später wird er tot aufgefunden. Entsetzen macht sich überall
breit. Der Keiler hält die Ungewissheit, wer als nächster dran
sein wird, nicht mehr aus und fragt den Bären, ob er auch auf der
Liste stehe. „Ja,“ sagt der Bär, „auch du stehst auf meiner Liste.“
Der Keiler sucht schleunigst das Weite. Zwei Tage später wird er
tot aufgefunden. Nun bricht Panik unter den Waldbewohnern
aus. Allein der Hase wagt es noch, den Bären aufzusuchen. „Bär,
steh ich auch auf der Liste?“ – „Ja, auch du stehst auf der Liste.“ – „Kannst du mich da streichen?“ – „Ja klar, kein Problem!“
E
in Gerücht, möglicherweise ein passender Zufall und ganz viel Angst, dass
an dem Gerücht was dran sein könnte
– ganz sicher kein guter Start für eine Unterhaltung. Und trotzdem hat der Hase sie unbeschadet überstanden. Weil er den Mut hatte, etwas
auszusprechen: ein Bedürfnis. In Form einer Bitte.
Bleiben wir noch eine Weile im Wald: Wer sich
schon einmal mit gewaltfreier Kommunikation auseinandergesetzt hat, kennt den Begriff
„Wolfssprache“. Wie unterhalten sich Wölfe denn
nun so? Abgesehen davon, dass sie sich einen
Schafspelz überwerfen können, können sie
sich von Worten angegriffen fühlen. Sie wollen
sich verteidigen und reagieren reflexartig aggressiv mit Vorwürfen, Kritik und Drohungen.
Sie bewerten ihr Gegenüber und dessen Verhalten, welches sich schlecht fühlt, sich wehrt
oder ausweicht ... Wenn Blicke oder auch Worte
töten könnten, Wölfe wären ganz groß darin.
Woher hat nun der Hase die Weisheit, mit so
dominanten Tieren umzugehen? – Er hat von
seiner Freundin der Giraffe, die unlängst zu
Besuch war, die Sprache des Herzens gelernt. Sie
hat ihm vermittelt, auf seine Gefühle zu hören
und sie entsprechend zu äußern. Sie sagte, es
ginge gar nicht darum, den anderen kleiner zu
machen, man solle sich in ihn einzufühlen versuchen, sich aber trotzdem selbst behaupten und
sagen, was einen bewegt und was man möchte.
Was aber, wenn die Giraffe nicht zu Besuch gewesen wäre? Vielleicht hätte dann der
Löwe gebrüllt: „Boah, Alter! Komm du zu mir!
16
Ich bring dich um!“ – Auch wenn es nur darum geht, den Bären einzuschüchtern, weil
der Löwe vielleicht selbst Angst hat. Das fällt
in die Kategorie Killerphrasen. Und selbst
wenn jeder den Löwen verstehen wird, Killerphrasen machen ein Gespräch unmöglich.
Kennen wir das nicht auch? Wir wollen gemeinsam Gott suchen und etwas entscheiden
und während wir uns noch so austauschen
*BAMM* <Killerphrase> *WATZ* <Killerphrase
zurück>! Ich denke, ich spare mir die unzähligen Beispiele, von ungeistlich und unbiblisch
über Urtext und Exegese hin zu asozial. Meist
tun wir so was, wenn uns andere Argumente
ausgehen und wir tatsächlich verhindern wollen, dass der andere noch Recht bekommt.
Nun kann man wohl versuchen, das zu
thematisieren und das Gespräch auf eine
sachliche Ebene zurückzuführen; alles in
allem wird man aber unter Umständen nicht
besser kommunizieren, als wenn man den
elf Todsünden der Kommunikation frönt:
Sie führen zu Ratespielen, Missverständnissen,
Die elf Todsünden
Ärger, Frust
der Kommunikation
und dazu, dass
1. Bewerten
das Gegenüber
das Gespräch
2. Trösten
abbricht.
3. Etikettieren
Virginia
4. Ironische Bemerkungen machen
Satir, eine
5. Unangebrachte Fragen stellen
amerikanische
6.
Befehlen
Familien7. Bedrohen
therapeutin,
erweitert
8. Ungebetene Ratschläge erteilen
diese Liste um
9. Vage Aussagen machen
beschwichti10. Informationen zurückhalten
gen, anklagen,
11. Ablenkungsmanöver einleiten
rationalisieren
und ablenken.
Sie erklärt, dass
wir das tun, wenn wir das Gefühl haben, dass jemand unser Selbstwertgefühl
ankratzt oder sehr viele Spannungen zu spüren
sind. Wir wollen uns wertvoller, stärker oder
vernünftiger
fühlen und geben
Tipp
uns auch so. Wir
wollen uns nicht
Wenn du dich d
dabei
b i erwischst,
hilflos, einsam,
eine der Todsünden zu tun:
Hör auf, atme tief durch und such
erfolglos oder gar
nach einer anderen Formulierung.
ausgeliefert fühlen und haben Angst, dass sich
unser Gegenüber nichts aus uns macht. Notfalls
suchen wir auch gerne Schuld bei anderen.
Vieles in unserer Kommunikation geht
bestimmt auch aufgrund von Triggern (siehe DKB 4/2011) schief, weil wir etwas
anders wahrnehmen, als es vielleicht eigentlich gemeint war und auf etwas reaggieren, was in der Vergangenheit liegt.
Na,
spitze. Als
ob es nicht
Gedankenübung
G
schon
Was wäre wohl passiert, wenn jemand
kompliTrigger John am Convoy so begrüßt
ziert genug
hätte?: „Schwarzes Gefieder über deinem
wäre, auch
Haupt! Warum so finster alter Hengst?“
noch
Trigger.
Wenn er ihn gut gekannt hätte, wie
Wie sollen
hätte er sich besser ausdrücken können?
wir nur
jemals normal kommunizieren?
Es gibt die Idee des aktiven Zuhörens. Im
Wesentlichen bedeutet das, dass man seinem
Gegenüber sowohl mit Worten als auch ohne
Worte – also zum Beispiel dadurch, dass man ihn
ansieht und nichts anderes nebenher macht – rüberbringt, dass man zuhört. Mit Worten tut man
das am besten, indem man Gehörtes wiederholt
und nachfragt, ob man es richtig verstanden hat
und indem man sich in den eigenen Antworten
auf das bezieht, worum es gerade im Gespräch
ging und nicht ständig das Thema wechselt, besonders wenn es gerade etwas unbequem wird.
Auch die
en,
gewaltfreie
„Das Furchtbarste so sag
r ist,
tba
Kommunikadass es nicht mehr furch
tion weiß Rat
dass es Hoffnung gibt,
dazu, dass wir
weil es gesagt ist.“
Elias Canetti
nicht gelernt
haben, unsere
Wünsche konstruktiv – und vor allem in einer annehmbaren
Form – zu äußern. Es ist nicht nötig, Machtgehabe an den Tag zu legen und damit seiner
eigenen Schwäche Ausdruck zu verleihen. Man
soll beobachten – also was man wahrnimmt so
ansprechen, wie man es wahrnimmt und nicht
bewerten oder interpretieren und damit dem
anderen die Chance lassen, sich zu erklären. Man
soll Gefühle wahrnehmen und benennen – eigene, sowie die des anderen: „Kann es sein, dass
du dich soundso fühlst?“ und „Ich fühle mich
soundso.“ Man soll beiderseits Bedürfnisse wahrund ernstnehmen. „Ich brauche ...“ und „Kann
es sein, dass du ... brauchst?“ Auf Grundlage der
eigenen erklärten Bedürfnisse und Gefühle, soll
man anschließend klare und erfüllbare Bitten
äußern. Das setzt mein Gegenüber nicht unter
Druck, sondern lässt ihm Entscheidungsfreiheit.
Wichtig ist hierbei, dass uns das wahrscheinlich nur dann gut gelingen wird, wenn wir uns
selber annehmen können und unseren Selbstwert nicht anzweifeln. Das ist wohl der größte
Haken an dieser schönen Idee. Ich möchte sie
gerne durch Gottes Wort ergänzen: „Liebe deinen
Nächsten, (so)wie dich selbst.“ Gott liebt uns
mit all unseren Nöten und Sorgen. Wir dürfen
sie wahrnehmen, ansprechen und sogar darauf
hoffen, dass sie ernstgenommen werden.
Weiterhin können wir uns Watzlawicks vier
Seiten einer Nachricht in Erinnerung rufen:
Er unterscheidet den Sachinhalt (Worüber ich
dich informiere) vom Beziehungsaspekt, der
sich in drei Teile aufgliedern lässt: Selbstoffenbarung (Was ich von mir preisgebe), Beziehung (Wie wir zueinander stehen) und
Appell (Wozu ich dich veranlassen möchte).
Sehr oft werden die Beziehungsaspekte ohne
Worte, nur durch Gesichtsausdrücke und Körpersprache ausgedrückt. Das macht es uns schwer,
damit umzugehen. Dazu kommt noch, dass wir
uns selbst einer Sache oft nicht ganz sicher oder
klar sind. Das macht sich dann darin bemerkbar,
dass wir zwar etwas sagen, zum Beispiel „Jaja,
schon okay.“, aber durch die anderen Kanäle was
ganz anderes rüberbringen, zum Beispiel Selbstoffenbarung: „Ich fühle mich gerade ungeliebt.“
oder Beziehung: „Passt eigentlich nicht, aber ich
will nicht mit DIR darüber reden.“ Möglicherweise
wird jemand, der gerne in Appellen spricht auch
eher Appelle hören, selbst wenn es gar nicht so
gemeint war und die Botschaft unseres Beispiels
als „Nimm mich in den Arm!“ interpretieren.
Wer sich dessen bewusst ist, dass es diese vier
Seiten gibt, kann leichter nachfragen und sich
selbst klarer ausdrücken, denn: „Man kann nicht
nicht kommunizieren.“ Jedes Verhalten ist für
sich wieder Kommunikation. Das bedeutet, selbst
wenn ich schweige oder mich zurückziehe, teile
ich damit etwas mit. Ich lasse nur den Sachinhaltsaspekt meiner Nachricht leer, den wieder
jeder anders auffassen kann, je nachdem wie er es
interpretiert. Als Zustimmung oder Ablehnung.
Wir müssen wohl auch auf unser Schweigen und
das, was wir nicht sagen genauer acht geben.
Ramona Botschen – eine Frau, ein Wörterbuch – ist
selbst des öfteren kompliziert und fragt sich dann
„Warum?!“
Kurzlink zur Quelle: http://redir.ec/
kommunikation
esagt,
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gewendet,
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lange nicht b
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Konrad Lore
angewendet
17
Spirituelle Postmoderne
Gründe für die Entstehung der Emerging Church Bewegung
W
enn ich so in den letzten Kranken Boten durchblättere, kann
ich erkennen, dass sich viele
richtig einen Kopf machen. Da geht es darum,
ob wir kulturrelevant sind, wie die Suche nach
Gott und wie unsere Gottesdienste aussehen
können. Hängt das irgendwie zusammen?
Ohne eine Verschwörungstheorie aufwerfen zu wollen, behaupte ich einfach mal
ja. Ich liebe es Zusammenhänge zu entdecken, Systeme zu verstehen und Hintergründe zu erfassen. Und genau das ist mir passiert, als ich meine Bachelorarbeit schrieb.
Damals wie jetzt wollte ich eigentlich über
Emerging Church schreiben, aber das macht nur
wirklich Sinn, wenn man weiß, was sich hinter
dem Begriff ‚Postmoderne‘ verbirgt. Also werde
ich damit anfangen und mir die Emerging Church
für einen späteren Teil aufheben. Aber ein Appetithäppchen hau ich schon mal am Anfang raus:
Emerging – was’n das?
Offensichtlich besteht der Begriff ‚Emerging
Church‘ aus zwei Wörtern. ‚Church‘ ist
noch recht einfach zu erklären. Es ist das
englische Wort für Kirche und kann in diesem Sinne auch für Gemeinde stehen.
Etwas schwieriger gestaltet es sich bei
‚Emerging‘. Hierfür gibt es zwei sich ergänzende
Bedeutungsrichtungen. Die eine meint etwas
wie auftauchen, neu geschaffen oder im Entstehen sein, ins Licht treten oder auch entdeckt
werden. Die andere spricht von der spontanen
Entstehung komplexer Systeme. Dabei stehen
viele Einzelteile in einer gewissen Abhängigkeit
zueinander, die zusammen etwas Neues ergeben,
das mehr ist als nur die Summe aller Teile: etwas
neues Höheres. Dieser Aspekt lässt sich auf jede
18
Exkurs
Gemeinde beziehen, aber auch auf die Gesamtheit und das Netzwerk der Emerging Churches.
Als mögliche Umschreibung ergibt sich daraus
die ‚neu auftauchende vernetzte Gemeinde‘.
Tja und das mit der Bewegung erklärt sich auch
fast von selbst. Es ist keine Institution, sondern
ein sich entwickelndes Netzwerk, bei dem jeder
mitdenken darf. Angetrieben von einer gesunden
Unzufriedenheit, kommt die Frage auf, wie sich
die Menschen heute für Jesus begeistern lassen?
Von der Moderne zur Postmoderne
Das ganz große Thema sind die Kulturepochen
und der Unterschied zwischen der Moderne
und der Postmoderne, wobei Post-Moderne nix
anderes meint, als dass sie nach der Moderne
kommt. Kultur bezeichnet ganz grob das, was
eine Gruppe von Menschen auszeichnet und
prägt. Dazu gehören Sprache, Technologie, Kunst,
Denken, Rituale, Tabus und ähnliches. Und
diese Dinge ändern sich nicht nur, wenn man
in den Urlaub fährt, sondern auch wenn man
als Gesellschaft ein paar (hundert) Jahre älter
wird. Ganz grob kann man die Moderne nach
dem Mittelalter also von 1500 bis 2000 ansiedeln. Die Postmoderne fängt dann irgendwo
um 2000 n. Chr. an, wobei manche sagen, dass
es schon nach dem zweiten Weltkrieg losging.
Die Moderne ist geprägt durch das logische
Denken der Aufklärung. Jeder ist aufgefordert,
sich seines Verstandes zu bedienen und sich zu
bemühen die Welt, in der er lebt, zu begreifen.
Christliches Denken wird nicht ausgeschlossen,
sondern es wird unter diesen Voraussetzungen
betrachtet und behandelt. Es gilt den Glauben rationell zu erfassen und dogmatische Aussagen zu
verstehen. Die Gesellschaft und ihr Denken sind
durch das Christentum geprägt, so dass auch die
Ethik und Moral stark christlich beeinflusst sind.
Wahrheit ist etwas absolutes, allgemeingültiges und muss nicht erfunden werden.
Kennzeichen des modernen Denkens ist
das Wissen. Man ging davon aus, dass
Wissen begrenzt ist und dass mit Hilfe
der Wissenschaften die Welt vollständig
verstanden werden kann. Dabei kam es
nur auf rationelles Denken an, für Gefühle,
Übernatürliches und Unerklärliches war
wenig bis kein Raum. Das Ziel der Moderne, die Welt durch Fortschritt zu verbessern, wurde letztlich verfehlt. Dadurch ging
ein gesamtgesellschaftliches Ziel verloren,
so dass für den Einzelnen nur Orientierungslosigkeit und Pessimismus blieben. Aus dieser
Desillusionierung erwuchs dann die Postmoderne.
Die Erkenntnistheorie, d.h. das Denken wie
Wissen gewonnen wird, kann als wesentliches
Kennzeichen der Postmoderne angesehen
werden. Im Gegensatz dazu sind Religionsvermischung, abnehmender Einfluss von Religion, Spiritualität, d.h. die bewusste Suche nach
Kontakt mit dem Übernatürlichen, und Globalisierung kein Wesenszüge der Postmoderne,
sondern stehen in Wechselwirkung mit ihr.
Der Wissenschaft der Moderne gelang es nicht
einen absolut objektiven Blick auf die Dinge
und die Welt zu erlangen. Es gibt immer Grundannahmen und Betrachtungswinkel, die dazu
führen, dass etwas interpretiert wird. Daraus
folgt aber auch, dass es keine absolute Wahrheit
gibt. Ohne die eine Wahrheit haben Logik und
Rationalität ihren hohen Stellenwert eingebüßt.
Der Verlust der absoluten Wahrheit in der
Wissenschaft wirkte sich auch auf andere Bereiche aus. Von daher ist es erlaubt Weltanschauungen, Stile und anderes frei zu kombinieren.
Insgesamt ist eine Offenheit für Spiritualität
und Religionen zu finden. Dabei sind jetzt individuelle Bewertung und persönliche Erfahrungen
entscheidend. Mit dem Christentum hat man
schon Erfahrungen gemacht – und zwar negative: entgegen dem Trend scheinen Christen
andere zu verurteilen, fordern ein bestimmtes
Verhalten und im schlimmsten Fall werden sie
ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Erwin McManus beschreibt das Problem so:
„Unser Land lehnt nicht die Spiritualität ab,
sondern das Christentum. Der Vorwurf, den wir
uns gefallen lassen müssen, ist: Der christliche
Glaube, wie wir ihn leben, wird nicht mehr als
lebensfähige geistliche Alternative gesehen.“
Wie bei einer Impfung sind unsere Mitmenschen durch ein stumpfes Christentum
immun geworden gegenüber dem lebendigen
Christus. Von daher glauben sie alles zu wissen, was man über das Christentum wissen
könnte und haben kein Interesse mehr daran
etwas (Neues) davon zu hören. Deshalb wenden
sie sich ab und suchen anderswo Antworten
auf ihre spirituellen Bedürfnisse. Außerdem
gibt es auch keine allgemeine Ethik und Moral
mehr. Sie werden eher durch das direkte Umfeld und die Medien gebildet. Jedoch sind Einstellungen nicht unbedingt langlebig und alle
Meinungen können schnell geändert werden.
Fehlendes christliches Umfeld
Grundsätzlich hat eine Kultur die Tendenz
sich selbst zu reproduzieren. Es bleibt ihr keine
Alternative, anderenfalls hört sie auf zu existieren
und wird abgelöst. Die bewährteste Methode für
den Fortbestand ist die Tradition. Gewonnene
Erkenntnisse und Überzeugungen werden dabei an alle im Einflussbereich weiter gegeben.
Genau das geschieht auf ganz grundlegende
Weise in den christlichen Gemeinden. Sie haben ihren Hintergrund in der Moderne, die
ihnen teilweise in die Karten spielt, z.B. der
Monotheismus und die absolute Wahrheit,
andere Kennzeichen wie rationelles Denken
werden mit weitergegeben, weil sie einfach
dazu gehören. Deshalb ist es nur logisch, dass
Menschen, die in einem christlichen Umfeld
geprägt werden, eher modern eingestellt sind.
Wo im Umfeld aber dieser christliche Bezug
fehlt, wird er auch nicht vorgelebt. Eher werden
die schlechten Erfahrungen weitergegeben. Je
geringer die moderne Vorprägung ist, desto
eher werden postmoderne Werte und Ansichten
übernommen und vermittelt. So kann man auch
nicht von einem modernen Heidentum reden,
denn dann würde die unterschwellig nachwirkende christliche Vergangenheit übersehen
werden. Weil die westliche Welt das christliche
Weltbild abgelegt und hinter sich gelassen hat,
sollte man sie eher als postchristlich einordnen.
Das Ganze ist kein Problem des Alters, sondern des Umfelds. Deshalb gibt es junge
Menschen, die modern ticken und Oldies, die
voll postmodern unterwegs sind. Diese Prägung wird sich nicht ändern und hat auch
nichts mit vernünftig werden zu tun.
Tobias (post 25-jährig) besuchte drei Jahre lang
eine Bibelschule. Zur Zeit versucht er herauszufinden, wie in diesem Jahrtausend eine Gemeinde
aussehen kann, die diakonisch, sozial, politisch
und theologisch korrekt und relevant ist.
Kurzlink zur Bachelor-Arbeit: redir.ec/BA-emerging
Kurzlink zur Diskussion auf jesusfreaks.de:
redir.ec/emerging
Literatur
Donald A. Carson: „Emerging Church.“ CLV 2008.
Tobias Faix, Thomas Weißenborn (Hg.): „Zeitgeist.“
Francke 2007.
Michael Frost, Alan Hirsch: „Die Zukunft
gestalten.“ Gerth Medien 2008.
Dan Kimball: „Emerging Church.
Die postmoderne Kirche.“ Gerth Medien 2005.
Ron Kubsch: „Die Postmoderne. Abschied
von der Eindeutigkeit.“ Hänssler 2007.
Erwin R. McManus: „Eine unaufhaltsame
Kraft.“ C & P Verlagsgesellschaft 2005.
Fabian Vogt: „Das 1x1 der Emerging
Church.“ C & P Verlagsgesellschaft 2006.
Exkurs
19
Vorwort
H
allo liebe Leserin, lieber Leser,
Türchen
bestimmt hast Du schon mehr als ein
net. Vielleicht
von Deinem Adventskalender geöff
e Wohnung oder
Eur
n
hast Du mit Deinen Eltern scho
Weihnachtsund
Euer Haus geschmückt. Lebkuchen
en.
Lad
männer gibt es auch schon lange im
hen, um den GeburtsDass wir alle so einen Aufwand mac
fast 2000 Jahren gelebt
tag eines Mannes zu feiern, der vor
e es nicht toll, wenn
hat, ist doch etwas komisch, oder? Wär
wäre, dass alle mites das auch zu Deinem Geburtstag so
n ja, einigen Kinfeiern und Geschenke bekommen? (Nu
Geburtstag haben.)
der geht das so, da sie im Dezember
nderes gewesen sein.
Dieser Mann muss wohl etwas beso
in Mann, sondern der
Das stimmt! Jesus war nicht irgende
schen so sehr liebt, hat
Sohn Gottes. Und weil Gott die Men
diesem Grund schenken
er ihnen seinen Sohn geschenkt. Aus
die wir lieben etwas, das
wir auch heute noch den Menschen,
de kannst Du verbreiten,
ihnen Freude macht. Noch mehr Freu
nkst, die niemanden mehr
wenn Du den Menschen etwas sche
nur wenig Geld haben.
haben, der sich um sie sorgt, oder die
scht
Ein gesegnetes Weihnachtsfest wün
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Betttina
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ein Prinzess (Finja, 4)
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(!
eine echte
5)
(Dhana, fast
i
R adierggumm
einen riesigen
(Valerie, 4)
Mitmachen
Kinderpunsch
* Heiß, lecker und gesund *
Zutaten
½ Liter Früchtetee
1 Liter Apfelsaft
4 EL Zucker (nach Geschmack)
1 Stange Zimt
2-4 Gewürznelken
Saft von ½ Zitrone
Saft von 1 Orange
Zubereitung
Den Früchtetee kochen und ziehen
lassen. Anschließend mit dem Apfelsaft vermischen, die Gewürze zugeben,
Zucker unterrühren und aufkochen,
kurz ziehen lassen.
Zitronen- und Orangensaft zugeben.
Den Punsch heiß servieren.
Probier mal den Punsch auch ma
mal
mit etwas Traubensaft, Aprikosen- oder Pfirsichnektar.
lin
indern aus Ber
eses Mal von K e andere Gedi
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„der kleine bo
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Ich freue mich
Bettina
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für Eure Texte,
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nuar 2012.
Der Ein
ll ist der 5. Ja
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was Euch
Steckbrief
Wie heißt du?
a bist du?
Wie alt
Wo wohnst du?
Berlin
Was ist deine Lieblingsspeise?
Milchreis
Wo bist du am liebsten?
im Schulhort
Was willst du mal werden?
Computerspiel-Entwickler
Wohin willst du mal reisen?
Afrika
In was würdest du dich für einen
Tag verwandeln wollen?
ein dreiköpfiges feuerspuckendes Monster
Was sind Engel?
wie ein persönlicher AngestellEin Engel ist ein Bote Gottes, so was
dir gehen und sagen soll, dass
ter. Gott sagt dem Engel, dass er zu
der Engel los und sagt es dir.
Gott dich lieb hat. Daraufhin zischt
ein sehr festes Bild von Engeln.
Gerade jetzt zu Weihnachten gibt es
blonde Locken und kleine FlügelSie sind süß, ein bisschen dick, haben
sie Flöte oder haben ein Geschenk
chen auf dem Rücken. Meist spielen
echten Engeln zu tun. In der Bibel
dabei. Ich denke, das hat nichts mit
n einem und drei Paar – und
steht, dass sie Flügel haben – zwische
en. Manche sind Boten, manche
dass sie verschiedene Aufgaben hab
der Menschen da und so weiter.
loben Gott, manche sind zum Schutz
wenn sie einen Auftrag haben.
Manche „tarnen“ sich als Menschen,
Engeln zu tun, aber viel
Ich hatte schon zweimal bewusst mit
r da gewesen ist. Engel
eine
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öfter habe ich es nicht bemerkt, das
werden auch immer da sein.
hat es schon immer gegeben und sie
Julia
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Schnitze
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jesusfreaks
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Bauernhof gibt, und dafür so viele Lebensmittel,
wie man braucht, bekommt. www.lebensmittelkooperativen.de
22
Nachhaltigkeit
Die Charta in Kommentaren
Fortsetzung der Serie mit Kapitel 5 Modellbausteine (Teil 1):
Wie wollen wir zusammenarbeiten, wie wollen wir dienen
Im Folgenden werden Werkzeuge und
Bausteine benannt, die bei der Umsetzung von Ideen aus der Charta hilfreich
sein können. Diese Vorschläge beziehen
sich auf die Zusammenarbeit der Regionen und können eventuell auch eure
Gemeindearbeit vor Ort inspirieren.
Wie Hans aus Münster in der OpenGooDiskussion so schön bildlich feststellte, die
Charta bietet in diesem Kapitel eine Sammlung von Zutaten, und wir stehen damit in der
Jesus-Freaks-Bewegungsküche und können
experimentieren. Wichtig: Es kann zeitweise
gute Gründe geben, gegen die eine oder andere Idee zu entscheiden, und das ist okay so.
Aber wählt immer die besten Zutaten aus.
Teamarbeit und Teamleiterschaft
Wir sprechen uns auf allen Ebenen für
Teamarbeit aus. Gott hat uns bewusst so
geschaffen, dass wir auf die Ergänzung
anderer angewiesen sind. Ein Team kann
sich nicht nur in seinen Gaben und Fähigkeiten ergänzen, sondern die Arbeit
verteilt sich auf mehrere Schultern. Teammitglieder können sich gegenseitig ermutigen, ermahnen und aufeinander achten.
Wie so einige aus der Bewegung bin ich Einzelunternehmer und bekomme Aufträge. Daneben
habe ich aber ein privates Projekt, wo ich auch
schon selber Subaufträge vergeben habe. Das war
vielleicht mühsam: Ich musste zuerst mal bis ins
kleinste Detail erklären, was ich haben will und wo
die Grenzen des Auftrags sind. In der Zeit hätte
ich das fast auch schon erledigt! Ich arbeite eigentlich gerne allein – ich habe einen ungefähren Plan
im Kopf, und kann ihn bei Bedarf sehr flexibel
anpassen. Das geht plötzlich nicht mehr. Bei der
Präsentation der ersten Zwischenergebnisse stellte sich heraus, dass mein Auftragnehmer ein paar
Dinge falsch verstanden hatte – also nochmals
von vorne. Dann hatte der Kerl auf einmal eigene
Ideen, wie das Ergebnis aussehen soll, und wollte
mir einreden, dass das ja viel besser sei. Da denkt
man, wer zahlt schafft an? Denkste. Und so weiter.
Aber ich habe viel gelernt. Allein kann ich viel
erreichen, aber irgendwann stoße ich an eine
Grenze. Will ich über diese Grenze hinaus, muss
ich ein Team aufbauen und im Team diesen Weg
gehen. So mühsam das auch ist. Unsere Bewegung soll auf allen Ebenen mehr Einfluss in der
Welt ausüben als ein Einzelner es jemals schaffen
könnte. Darum: Bildet Banden ... äh ... Teams.
Der fünffältige Dienst
Der Begriff des fünffältigen Dienstes leitet
sich hauptsächlich aus Epheser 4,11-16
ab: Dort werden die Dienste der Apostel, Evangelisten, Propheten, der Hirten
und der Lehrer genannt. Neben anderen
Diensten scheinen diese eine besondere
Bedeutung für die Reife, Einheit und Zurüstung der Gemeinde zu haben. Aus diesen
fünf Diensten muss keine ideale Teamgröße abgeleitet werden. Wir können vieles
noch nicht genau fassen, wollen aber im
Bezug auf den fünffältigen Dienst offen
und gespannt sein, was Gott machen wird.
Der fünffältige Dienst beschreibt umfassend
wie Jesus den Menschen gedient hat: Er war
Freund der Menschen und hat sich mit ihrem
Elend beschäftigt (Evangelist), er hat einen
sicheren Raum geschaffen wo Heilung möglich
ist (Hirte), er hat ihnen erklärt wie das Reich
seines Vater funktioniert (Lehrer), er hat sie
liebevoll ermutigt und korrigiert (Prophet),
und er hat sie nicht in ihrem alten Leben gelassen, sondern sie auf ein neues Ziel ausgerichtet, zugerüstet und bevollmächtigt (Apostel).
In dem genannten Abschnitt des Epheserbriefes
betont Paulus die „Einsheit“: Ein Leib mit vielen
Gliedern, ein Geist mit vielen Gaben, ein Glaube
mit vielen Nuancen. Und so wie Jesus in seinem Dienst immer die Menschen im Blick hatte,
so wie alle Gaben des Geistes den Menschen
dienen, soll auch unsere Bewegung immer die
Menschen im Mittelpunkt haben. Fünffältiger
Dienst heißt: Jeder wie er kann, und alle gemeinsam, im Team, so wie Jesus für die Menschen.
Klaus Botschen (45) war von
2000 bis zum Konzil Regioleiter für Österreich. Er hat das
Konzil mitgestaltet und ist seit
2010 als Berater im Leitungskreis von JFD. Der SoftwareEntwickler lebt mit seiner Frau
in Wien.
Charta
23
K
im Reschke (35) kam
1993 in Hamburg
zu den Jesus Freaks.
Die Musikerin und Schauspielerin schreibt derzeit an
ihrer Magisterarbeit im Fach
Erziehungswissenschaften.
Gott ist
flexibel
Gründergeneration:
Kim Reschke Als Freak im „Weingarten“
Wie bist du zu den
Freaks gekommen?
Ein Freund hat mich mitgenommen, der die Jesus Freaks eine
Woche zuvor kennengelernt hatte.
Ich habe mich sofort zu Hause gefühlt. Andere
Gemeinden fand ich langweilig, was die gemacht
haben, hatte nichts mit mir zu tun. Da gingen
nur die Schicki-Kinder hin. Ich war vorher in der
Anskar-Kirche, aber dort war ich unglücklich und
sie passte nicht zu meinem Style, meiner Lebensart. Aber meine Mutter war Christ und hat mir
einige Werte vermittelt, wie z.B. dass christliche
Gemeinschaft Sinn macht, und deshalb war ich
sehr glücklich die Freaks gefunden zu haben.
Wie war denn dein Style?
Ich war wohl so etwas wie eine Zecke, so
nannte man das damals. Eher links, pro Antifa, aber nicht so mega-engagiert oder so.
Was fandest
du an den
Freaks so
anziehend?
Alles war
ein bisschen
chaotisch,
nicht sortiert.
Es gab keine
Liturgie mit
Aufstehen
und Hinsetzen und so.
Wir waren
Mit kahlem Kopf vor dem Powerhouse, einer
spontan
Hip Hop Disco, wo die Jesus Freaks Hamburg
und taten
ein Jahr ihre Gottesdienste hatten (1994/95)
die Dinge so,
wie wir lustig waren. Optisch passte ich gut zur
Gruppe. Auch von der Art, alle waren irgendwie
kreativ und impulsiv. Die Musik war direkt an
Gott gerichtet. In anderen Gemeinden hatte ich
oft das Gefühl, dass über Gott, aber nicht zu ihm
hin gesungen wurde. Das fühlte sich für mich seltsam distanziert an. Ich konnte so sein, wie ich bin.
Wie siehst du die Bewegung heute?
Ich leite heute mit meinem Mann Kristian
(Kuky) eine Vineyard-Gemeinde in Hamburg.
Also habe ich nicht den vollen Überblick, aber
einiges bekomme ich über unseren Dienst mit.
Die Freak-Gemeinden sind sehr unterschiedlich:
24
Gründergeneration
Viele Gemeinden gehen voll ab und funktionieren
gut. Andere, vor allem kleine Gruppen, haben es
schwer vom Fleck zu kommen. Dann gibt es Gemeinden mit einem Wort+Geist- oder einem anderen Schaden. Einige sind offen für andere, gute
Impulse und setzen nicht das Label „Jesus Freaks“
über alles. Die Bewegung ist groß geworden.
Was stört dich an den Jesus Freaks?
Manchmal fehlt die Richtung in Hinblick auf
die Leitung. Ich glaube an klare Leitung und das
Prinzip von Unterordnung. Die Leitung heute ist
nicht präsent genug, ich sehe wenig Vision. Das
Ziel ist unklar, auch wenn die Bewegung immer
noch in Bewegung ist. Ich finde eine Plattform
von zu vielen Leuten (die Leitungskreistreffen, Anm. d. Red.) ist dafür nicht so geeignet.
Die Jesus Freaks hatten und haben eine Berufung.
Früher waren die Freaks wie ein Eisbrecher und
haben die christliche Szene aufgebrochen, das
müssen wir nicht mehr sein. Heute herrschen
andere Zeiten. Die Kirchen haben sich geändert und auch die Freaks müssen sich ändern.
Warum bist du zur VineyardBewegung gewechselt?
Ich habe immer schon von ihr profitiert und
stand mit den Leuten in Kontakt. Für mich ist
Vineyard das ähnlichste, was es zu den Freaks
gibt. Die sind so wie die Freaks bloß 10 Jahre
reifer. Als es bei den Jesus Freaks Hamburg zu
Ende ging, brauchte ich ein heiles Umfeld, um
nicht selber auf der Strecke zu bleiben. Die
Verbindung zur Vineyard-Gemeinde existierte
bereits durch Kontakte zu Mike und Char, Charles
und Diana Bello, Martin Bühlmann usw. und so
bin ich in Frieden rausgegangen. Mein Mann
Kristian und ich stehen aber viel in Kontakt mit
Freak-Gruppen. Ich habe das Gefühl, die einzelnen Gruppen sind sehr offen uns gegenüber und
dem, was wir zu geben haben. Das sieht man bei
unseren Seminaren und anderen Veranstaltungen.
Was schätzt du an der Vineyard-Bewegung?
Mir ist das Nebeneinander von Gemeinden
wichtig und das Bewusstsein, dass wir Teil eines
großen Ganzen sind. Leute wie Charles Bello
und Mike und Char Turrigiano haben einiges in
die Freak-Bewegung investiert. Sie haben uns
auch mal den Kopf gewaschen, wenn es nötig
war. Die Freaks hatten früher das Problem, dass
es nie reifere Leute gab. Das hätte uns wirklich
nicht geschadet – ganz im Gegenteil. Einige Leute
aus der Vineyard-Bewegung haben uns Gott sei
Dank als Mentoren und Lehrer unterstützt.
Was magst du an den Jesus Freaks?
Die Leute sind sehr unterschiedlich. Der Hunger nach Jesus ist immer noch im genetischen
Code der Freaks verankert, das finde ich toll und
das soll so bleiben. Der Zwang, anders sein zu
müssen, ist nicht mehr so dringlich. Wir müssen
uns nicht mehr absondern, um Freaks zu sein.
Die Bewegung ist reif geworden. Viele leben
immer
noch
mit
Jesus.
Das Verbundenheitsgefühl
ist auch
noch da.
Heute
ist die
SehnDie Girliband „The Ribs“ mit Kim (r.)
sucht
auf der Bühne vom Marquee
des Einzelnen nach
Intimität
mit Jesus
größer.
Früher war
das Gefühl
eine Gang
zu sein und
gemeinsam was
für Jesus
Chillen mit Mann Kristian und Kind
zu rocken
größer. Die Gruppen sind bunter geworden, d.h. die Leute sind vom Style und ihrer Herkunft vielfältiger. Das mag ich.
Was möchtest du den Freaks mitgeben?
Führt ein eigenständiges persönliches Leben
mit Jesus, wachst in eurem Glauben, nicht
nur innerhalb der Bewegung. Trefft Gott auch
mal alleine. Gewöhnt euch in Bezug auf euer
geistliches Leben Disziplin an, sei es beim Bibellesen, beim Gebet oder der Anbetung. Investiert langfristig in eure Beziehung zu Jesus.
Namen und Orte sind unwichtig. Die Leute sind wichtig. Gott ist flexibel, dem ist
es egal, in welcher Gemeinde du bist.
Interview: Bettina Kammer
Impressum
Herausgeber: Jesus Freaks International e. V.
Bereich Medien, Holländische Straße 270, 34127 Kassel,
[[email protected]], www.jesusfreaks.de
Redaktionsleitung: Bettina Kammer (V.i.S.d.P.), Dubliner
Str. 1, 13349 Berlin, (030)45025203, [[email protected]]
Redaktion: Conny Graf, Tobi Mühlbach, Nils
Neumann, Danielle Norberg, Julia Pfläging, Ben R.
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Layout: Bettina Kammer, Jocky Spörl, Tobi Textor, Simeon Wetzel
Bildnachweis: T.Textor S. 1, 36, 37; A.Steinbrecher S. 2;
Ben R. S. 8, 31; J.Emilio S. 12; BBC/Horia Varlan S. 13;
Photocase S. 18 (C.Papke); C.Schramm S. 27; Muck S. 29;
T.Henning S. 31; B.Watterson S. 38; restliche Bilder privat
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25
Sei ein Kamel?!
Das JFD-Treffen vom 21. bis 23.10.2011 als Lernprozess
W
as soll man schon schreiben über
ein JFD-Treffen, was nicht schon
in den letzten Berichten stand?
Tagsüber haben wir diskutiert – anstrengend –
und abends haben wir gefeiert
– entspannend. Fertig.
Oder doch nicht?
Zunächst
einmal wurden
wir – je nach
Ankunftszeit
in der Abenddämmerung
oder im
Morgennebel
– überrascht ...
von Kamelen,
Lamas und
einem Stier, die
auf den Wiesen
vor Haus 27 friedlich
grasten. So manch einer
beneidete sie um ihre Ruhe,
während wir darüber debattierten, wie wir leiten
wollen, wie wir mit prophetischer Rede umgehen,
welche Ideen wir für das Jahresthema 2012 ans
Dreamteam weitergeben, wie Dreamteam und Leitungskreis auf dem Freakstock zusammenarbeiten
und indirekt, inwieweit wir einander vertrauen.
Alle Themen konnten und wurden abwechselnd
auf der Sach- und Metaebene, gelegentlich auch
auf persönlicher Ebene, diskutiert, bis alle unzufrieden waren. Die aufgeladene Stimmung entlud
sich in der Feedbackrunde am Sonntagmorgen.
Es wurde deutlich, dass Wunsch und Wirklichkeit eines gelungenen JFD-Treffens immer noch
nicht übereinstimmen. Warum eigentlich nicht?
Zunächst einmal gab es ermutigende Faktoren, wie Inputs von Klaus und Storch über
Heiligung, eine begrenzte Anzahl von Themen, Zeit für Lobpreis und Gebet, leckeres
Essen und erträgliche Temperaturen.
Bei den eineinhalb Moderatoren wurde es
schon schwierig, da sie erst kurzfristig gewonnen werden konnten und nicht in bereits
geführte OpenGoo-Diskussionen (OpenGoo
ist die Internet-Arbeitsplattform des Leitungskreises) eingeweiht waren. Es waren viele Gäste da, was den Leitungskreis inspiriert, aber
teilweise auch in seiner Arbeit gehemmt hat.
26
JFD-Treffen
Weitere erschwerende Faktoren waren persönliche Befindlichkeiten, die in so geballter
negativer Form bisher noch nicht auftraten, und
welche dann zu Missverständnissen und Sichim-Kreis-drehenden-Diskussionen führten. Ein
Bild von Frank dazu: „Während des Treffens hatte
ich das Gefühl, dass Sachen, die Gott uns sagen
wollte, wie ein Glas Wasser in der Wüste einfach
versickert sind.“ In dieser Hinsicht sind Kamele
die klügeren Wesen, wenn sie Durst haben und
Wasser riechen, dann laufen sie unbeirrbar darauf
zu. Wir müssen noch lernen, uns nicht durch
äußere Umständen von Gottes Plan ablenken zu
lassen. Denn dass der Leitungskreis auf Willo
und Freakstock seine Rolle als geistliche Leitung
eingenommen hat, war definitiv positiv für die im
Gebet begleiteten Sessions und Hauptseminare.
Trotz des Angriffs auf unser Treffen und
unsere Zusammenarbeit, haben wir als Leitung
wichtige Meilensteine bei der Beantwortung
der oben genannten Fragen gesetzt. Sei es die
eingeplante Zeit für Gebet und prophetisches
Reden oder der verabschiedete Leitfaden, wie
Dreamteam und Leitungskreis in Zukunft auf
Freakstock miteinander kommunizieren.
Zum zukünftigen Ablauf der JFD-Treffen
gab es bereits in Borgentreich erste Erkenntnisse. Weitere Vorschläge zur Verbesserung
werden auf OpenGoo gesammelt und ausgewertet. Zwei möchte ich herausgreifen, um zu
zeigen, wohin die Reise geht: „Vorsorge“ ist
wichtig, vor allem im Gebet miteinander und
füreinander, wobei wir uns zusätzlich Leute aus
der Bewegung wünschen, die im Gebet für den
Leitungskreis einstehen (siehe Meldung Seite 4).
Außerdem hängt vieles am Vertrauen zueinander: Wenn wir nicht alles in großer Runde
diskutieren wollen, müssen wir vertrauen, dass
befähigte, gesalbte Leiter im kleinen Kreis zu
Lösungen kommen, die für die Jesus Freaks und
ihre Aufgabe auf Erden richtungsweisend sind.
Übrigens, ich möchte doch nicht mit den
Kamelen tauschen, denn statt der vollen
Vielfalt und dem inspirierenden Austausch käuten sie auf ihrer eingezäunten
Wiese das immer gleiche Gras wieder.
Bettina Kammer (32) gehört als
Leiterin vom Bereich Medien zum
Leitungskreis der Jesus Freaks
Deutschland und freut sich allen
Umständen zum Trotz darauf, ihre
Geschwister im Herrn in Borgentreich zu sehen.
Neue Leiter hat das Land
Ein Bericht zweier Subjekte vom Regiotreffen der
Sachsen, Thüringer, Anhaltiner und Exil-Sachsen
V
om 4. bis 6. November haben sich
etwa hundert Jesus Freaks in Hormersdorf getroffen. Am Freitagabend ging es gleich mit einem Gottesdienst
los, Predigt von Hans-Dieter Gramm, Thema 100 % Jesus. Dann wurde gechillt bzw.
dem spontanen Night Praise gelauscht.
Spontan entschied ich mich, am Samstag mit
Freunden zum Regiotreffen zu fahren. Vor dem
Eingang des Gasthauses „Zum Löwen“ begrüßten
uns die Raucher. Viele von ihnen in bunten
Klamotten, Nieten und Lederjacken, verschlafen mit Kaffeebechern in der Hand, die Freaks
eben. Es war ein herrlicher Samstag. Bei 15 Grad
Außentemperatur und Sonnenschein wird ein
solches Treffen zum Kurzurlaub. Zuerst fiel mir
auf, dass viele „Nichtsachsen“ angereist waren,
z.B. waren einige Convoy-Fahrer zu Besuch.
Nach dem Lobpreis, der leider viel zu schnell
endete, stand der Regioleiterwechsel auf dem
Programm. Ilt Wächtler und Simon Roth gaben
ihre Leitungsaufgabe ab. Ilt hatte in den letzten
Jahren ein Burnout und Simon war mit seinen
neuen Aufgaben vollständig ausgelastet. Das
letzte halbe Jahr arbeitete Madlen aus Görlitz
häufig allein für die Region, sie braucht dringend
eine Erholungsphase. Madlen organisiert und
vernetzt die Freakgruppen in der Region. Diese Arbeit passiert oft im Hintergrund und bekommt kaum die Anerkennung, die sie verdient.
Die beiden neuen Regioleiter sind Tobi Mühlbach aus Dresden und Björn Kroll aus Halle. Bevor
sie in ihr Amt eingesetzt wurden, gab es Bedenken.
Für uns bedeutete das eine Pause an der frischen
Luft. Die Fragesteller diskutierten und versuchten
ihre Einwände und Kritiken zu klären. Simon
sagte abschließend sehr deutlich, dass diese Wahl
nicht basisdemokratisch entschieden wird. Der
Leiterwechsel war der Region lange bekannt und
wurde am Samstag nicht mehr neu verhandelt.
Wer wollte, betete für die neuen und alten Leiter.
Ich hatte das Gefühl, dass es zum Thema Leiterschaft in Sachsen noch einigen Diskussionsbedarf gibt. Tobi meinte er, würde gern im Januar
bei einem Leitertreffen über Grundsätzlicheres
reden wollen. Eine kleine Arbeitsbeschreibung der
neuen Leitung: Tobi schreibt sich Lobpreis und
Kommunikation auf die Fahne, Björn zieht sich
den Reiseschuh an und Madlen vernetzt fleißig.
Nach dem Mittagessen wurden die Finanzen der
Region präsentiert. Es wird um Spenden allge-
mein und besonders für Madlens Anstellung gebeten. Simon hat darauf hingewiesen, dass wir die
Sachen, die wir wollen, auch unterstützen sollten.
Am Nachmittag boten verschiedene Freaks Seminare an. Es ist interessant, dass diese Angebote
immer noch fast ausschließlich
von Männern kommen.
Sabine aus Leipzig
war die einzige
Frau, die ein
Seminar leitete,
zusammen mit
Christoph. Wo
sind die Frauen
aus der Region?
Warum seid ihr
nicht präsent?
Die
Neuen:
Die Zeit nach dem
Tobi und
Seminar hat mir am besten
Björn.
Die
gefallen. Alle saßen gemütlich zusammen. EiFrau,
die
alles
nige unterhielten sich, manche spielten Uno.
zusammenhält:
Nur die Eltern der kleinen Kinder und Babys
hatten wenig Ruhe und Entspannung. Ich hatte Madlen. Die
Alten: Simon
meine Kinder bewusst zuhause gelassen, um
und Ilt.
gedanklich am Regiotreffen teil zu nehmen. In
Zukunft wird es eine Herausforderung, Freaktreffen sowohl für Singles als auch für Eltern
mit Kindern jeden Alters möglich zu machen.
Abends spielten drei Bands, ich hab nur die
erste gehört und fand es großartig. Ein paar Kids
aus dem Dorf waren zum Zuhören gekommen.
Es gab richtig derbe auf‘s Ohr mit guter Nachricht vom guten Hirten. Danach nochmal Lobpreis, quatschen, dieses komische Alienspiel ...
Am Sonntag nach gewohnt leckerem Frühstück zelebrierten wir einen Abschlussgottesdienst. Tobi hat auch über 100 % Jesus gepredigt. Anschließend haben wir noch mal richtig
geil gespeist. – Danke an das Küchenteam, das
Barteam (Das Alkoholausschankverbot ist mir
positiv aufgefallen!) und überhaupt an die
Organisatoren. Sie alle machten einen ziemlich
entspannten Eindruck. Danke Aue/Schwarzenberg! Ich hoffe, dass die fehlenden dreihundert
Ocken noch zusammengekommen sind. Danke
an die Regioleitung und alle anderen Mitarbeiter, ohne Treffen wie diese gäb es keine Jesus
Freaks Sachsen. Familie kann man sich nicht
aussuchen, aber man kann auf sie zählen.
Benjamin Soldan, Görlitz und Conny Graf,
Jesus Freaks/Heilsarmee-Gemeinde Chemnitz
Regiotreffen
27
W ir
haben
einen
Traum
Extremsportler
für Jesus
U
nser Traum ist es, dass sich die ganze
Fun- und Extremsport-Szene bekehrt!
„Oh man dieses olle und abgegriffene
Wort ‚bekehren‘.“ Dennoch ist es das, was wir
träumen, dass alle Skater, Surfer, Waker, Kiter,
Biker, Climber, Blader und Snowboarder sich für
ein Leben mit Jesus Christus entscheiden. Was
bedeutet eigentlich bekehren? Umdenken, umdrehen, einen neuen Weg einschlagen. Im Fachjargon der Funsportszene sagt man dazu ONE
EIGHTY (180°). Wenn ein Snowboarder, eine 180°
Wendung macht, fährt er zwar immer noch den
Berg runter, aber seine Blickrichtung ändert sich.
Genau das träumen wir, dass die Funsportszene
ihre Blickrichtung ändert. Weg von dem Denken,
das man nur was wert ist, wenn man was kann. Es
ist falsch seinen Wert an Klamotten, Marken oder
Können fest zu machen. Genauso ist man nicht
cool, wenn man viel Alk vernichten kann, Stangen
von Zigaretten raucht und jedes Wochenende eine
neue Liebschaft hat. In Jesus Christus können die
Fun- und Extremsportler ihren wahren Wert
finden. Unendlich geliebt, unendlich
versöhnt und unendlich vergeben. Das ist es,
was zählt.
Wie
verwirklichen
wir unseren Traum?
Indem wir der Szene andere Werte vorleben.
Werte,
W t die
di G
Gewicht
i ht h
haben,
b Werte,
W t die
di wir
i aus
der Bibel erkennen. Wir laden alle Sportler ein,
auf unsere Camps oder Wochenenden zu kommen, um was anderes zu erleben als das, was die
Szene vorgibt. Wertschätzung und Annahme
ohne irgendwelche Bedingungen. Wir wollen die
Leidenschaft, auf dem Asphalt, in den Bergen
oder auf dem Wasser unterwegs zu sein, mit
ihnen teilen. Wir nehmen uns Zeit mit unseren
VIPs (Very Important Persons = nichtgläubige
Freunde) und wollen sie für ein Leben mit Jesus
28
begeistern. Wir wollen ihnen mit aller Liebe und
Geduld begegnen, ihnen erklären, was es bedeutet, dass Jesus das Beste ist, was ihnen passieren
kann. Wir treffen uns in Telefonkonferenzen, um
unsere Freunde zu umbeten und von Gott zu
erbitten, dass er Gnade mit ihnen habe möge.
Was macht das Ganze so schwer?
Die Szene ist reich. Wer mit Snowboard, Wakeboard oder Bike unterwegs ist, hat oft auch
die nötigen Scheinchen dafür. Wir wissen, dass
Geld und Können allein nicht glücklich macht.
Dieses Denken braucht eine Veränderung. Die
Szene braucht Jesus, damit ein Umdenken, ein
180° passiert. Genauso strotzen viele Sportler in
der Szene vor Selbstbewusstsein, das sie durch
ihren Sport bekommen. Sie verstehen ihr Handwerk und haben ihr Sportgerät im Griff. Das gibt
ihnen Kraft und Eigenbewusstsein. Was ist, wenn
einer dieser Komponenten wegfällt? Alle Sportler
sollen wissen, dass sie nie tiefer fallen können
als iin die Hände von Jesus Christus.
SSolltest du als Jesus Freak dieselbe
Leidenschaft mit uns teilen, bitten
Le
wir dich mitzumachen. Gottes Reich
w
in der Fun- und Extremsportszene
aufzubauen. Die Hölle zu plündern
Jesus bekannt zu machen. Wir haben
und Je
von Jesus bekommen und dadiesen Auftrag
Auft
Verantwortung. Wir sind nicht
mit eine große
gr
allein. Denn wir sind uns sicher, dass Jesus mit
träumt. Jesus hat gesagt, dass er uns wie
uns träumt
Schafe unter
unte die Wölfe sendet (Matthäus 10,16).
Genialste daran ist, das Jesus selbst, der
Das Genials
König und Erlöser der Welt uns aussendet. Er
hat Gewalt über Himmel und Erde. Gemeinsam
mit ihm wollen wir den Traum verwirklichen.
Ihm sei alle Ehre in Ewigkeit.
Euer SRSteamextreme
Mehr Infos: www.SRSteam-extreme.de
Ich habe einen Traum
Auf der Suche nach Antworten
Theologie als vollkommene Philosophie
I
ch habe die Philosophie schon lange vor
der Theologie geliebt. Das ist auch logisch,
denn ich habe mir schon lange, bevor ich
Christ wurde, Gedanken über die Welt gemacht.
Auch heute noch finde ich es interessant, anderen
beim Denken zuzuhören, wenn ich ihre Bücher
lese. Natürlich waren die ersten Philosophen, die
ich gelesen habe, sehr antichristlich eingestellt.
Nietzsche habe ich sehr gemocht und auch David
Hume. Mit der Zeit hat mein Interesse an den
Fragen nachgelassen und ist einem Interesse an
Antworten gewichen. So kamen Bibel und Theologie mehr ins Blickfeld. Irgendwann werden
dann die Antworten, die man hat, wieder unbefriedigend – man sucht nach Wahrheit unter der
Wahrheit, Glaube verändert und vertieft sich
und man ist wieder auf der Suche. Ein ewiger Kreislauf zwischen Frage und Antwort.
So hat es mich gefreut zu lesen, was Justin
der Märtyrer über die Philosophie geschrieben hat. In seinem „Dialog mit dem Juden
Tryphon“, der Mitte des zweiten Jahrhunderts
geschrieben wurde, legt er nicht nur das Alte
Testament aus, um Tryphon Jesus nahezubringen, er schreibt auch über Philosophie. Die
Einleitung von Philip Häuser fasst seine Einstellung zusammen: „Die heidnische Philosophie
lässt uns unbefriedigt. Nur die wahre Philosophie, das heißt die christliche Lehre, macht den
Menschen glücklich, da sie allein zu Gott führt
und mit Gott verbindet. Die Propheten und die
Freunde Christi sind weit erhaben über die berühmtesten Männer der heidnischen Philosophie.“
Das ist eine schöne Aussage: Die Lehre Jesu
schafft das, was die Weisen von Alters her versucht haben: Gott zu finden und den Menschen
zu verbessern. Als Jesus predigte, war Platon
schon mehr als 300 Jahre tot – ein Mensch, der
ein gewaltiges geistiges Erbe hinterlassen hat, das
uns bis heute prägt, aber die großen Fragen des
Lebens letztlich nicht beantworten konnte. Viele
Christen in den ersten Jahrhunderten waren von
griechischer Philosophie geprägt, sie kannten die
Werke von Aristoteles und hielten gerade Platon in hohen Ehren. Wirklich glücklich gemacht
oder ihre Fragen beantwortet hat das nicht.
Ihnen stand deutlich vor Augen, dass die eigene
Anstrengung der Menschen über die Welt nachzudenken und ein moralisches Leben zu führen nur
bis zu einem gewissen Punkt fruchtbar war und
dann nicht mehr. Sie standen bei aller Gelehrsamkeit noch immer am Anfang ihrer Suche. Und
dann kam Jesus mit einer Philosophie, die funktionierte. Durch ihn war es möglich mit Gott in
Kontakt zu kommen, glücklich zu werden und ein
Leben zu führen, das in ethischer Hinsicht über
dem Leben der geschätzten Philosophen steht.
Die geistige Sprengkraft dieser neuen Philosophie sieht man daran, wie schnell sie sich über
das ganze römische Reich und die damals
bekannte Welt ausbreitete. Das Evangelium
glich in den ersten
Jahrhunderten einem
Flächenbrand. Seltsamerweise lag das nicht
in erster Linie an Zeichen und Wundern (die
in der Kirchengeschichtsschreibung eher einen
kleinen Raum einnehmen), sondern mehr am
überzeugenden Leben der Heiligen: Die Philosophie funktionierte im Leben der Gläubigen.
Seitdem hat sich viel geändert. Heute hört
man immer wieder, dass der Glaube dabei hilft,
Probleme zu lösen, die man ohne ihn nicht hätte.
Manche sagen sogar, dass er eine Art Geisteskrankheit darstellt, die es zu überwinden gilt.
Während in den ersten Jahrhunderten der Glaube
half, ein besserer Mensch zu werden, steht er
heute immer im Ruf, das Gegenteil zu tun. Das
hat zum einen damit zu tun, dass Christen in
den letzten zweitausend Jahren viele seltsame
Dinge getan haben, die sicher nicht jesusmäßig
waren. Zum anderen hat es damit zu tun, dass
die Säkularisierung unsere Gesellschaft von
einer Orientierung nach Werten immer mehr hin
zu einer Orientierung nach persönlicher Freiheit und Spaß verändert hat. Da ist kaum mehr
Platz für eine Lehre, die den Menschen
zu Gott und zu sich selbst bringt. Das
ist schade, denn Christentum ist noch
immer die vollkommene Philosophie!
Storch lebt als Pastor, Autor, Prediger, Musiker
und Jesus Freak nah am Harkortsee.
www.pastor-storch.de
Theologie
29
Was war dein be
ster Augenblick?
Meine Bekehrung
und dass ich mein
Fachabi bestanden
habe.
Welche Frage so
llte auf dem näch
st
en
Fr
agebogen stehen
Was bedeutet Schö
?
nheit für dich?
Wie hast du in le
tzter Zeit Gottes
Reden erlebt?
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Menschen, im Gebe
t, im Lobpreis.
Wie viel Zeit brau
chst du im Alltag
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Viel!
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Krümel (29), Altenp
flegerin, Religions
pädagogik-Studen
Style ist, wenn ...
tin
... Leute Sachen se
lber machen
Warum bist du be
i den Freaks?
Ich fühl mich irgen
dwie zuhause. Sie
sind Familie.
Was wolltest du
der Bewegung im
mer schon mal sa
Ihr seid toll. Liebt
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euch.
Was ist dein groß
er Traum für die
Bewegung?
Dass wir einander
lieben und akzept
ie
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n und eine größer
Annahme für Rand
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gruppen und Men
schen, die anders
denken.
Werden wir über
leben?
Denk schon, sonst
wären wir schon ni
cht mehr.
Eine gute Fee ge
währt dir drei W
ünsche, um die W
Frieden, Verständ
elt zu verbessern
nis füreinander
.
Was würdest du
Jesus fragen, wen
n du dereinst vo
Ich würde ihm dank
r ihm stehst?
e sagen, dass er fü
r uns gestorben ist
.
Was sollte auf de
inem Grabstein
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eh
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Aufgefahren in de
n Himmel zum be
sten Vater oder zur besten
Mutter der Welt.
Was wünschst du
dir zum Geburtst
ag?
Ein geiles Auto.
Steckbrief
Sonntag
Eine gute CD, z.B. von „emily still reminds“. Ich sorge mich
halt ein bisschen, dass es nur Harfen- und Posaunenmusik im
Himmel gibt. Da dreht man auf die Dauer doch durch! (Doro)
Sein Papa hat den mega Bestseller geschrieben und ein Schlips
ist in so einer Schreinerei viel zu gefährlich. Ich verbring zu
wenig Zeit mit ihm. Also werde ich ihn zum Essen einladen
und mal wieder richtig lang mit ihm quatschen. (Melanie)
Eine Krawatte. (Frauke)
Was er am meisten bei mir vermisst ist wohl Zeit, also
werde ich ihm wohl einen (ganzen) Tag schenken. Also sage
ich jetzt hier der 02.01.2012 gehört nur Ihm. (Mirjam)
Auf jeden Fall ein gutes Buch. (Angelus)
Love. (Andreas)
Selbstgebrautes Bier. (Philipp)
Zwei Liter Liebe zur freien Verfügung. (Tobi)
lschrank.
Wir heften es an Fred – den Küh
» dein schlimmstes christliches
Kindheitserlebnis
» deinen Steckbrief mit Foto
» deine Sprüche und Versprecher
ische
» seltsame Bibelstellen oder theolog
Fragen
» deinen Freak-Heiligen
Wir drucken es im Kranken Boten.
» deinen Traum
» deine Gemeinde-/Godivorstellung
» deine Kurzgeschichte
]
Schreib an: [[email protected]
+++ BELOHN UNG +++
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Raben.“
Wenn‘s sich machen lässt: Eine Krippe. (Mona)
Mich. (Viktoria)
Neulich im Gottesdienst
Ein Yes-Törtchen mit Kerze. (Timon)
Mein Herz! (David)
Was schenkst du Jesus zum Geburtstag?
Die Ergebnisse der Facebook-Umfrage:
I
ch habe mir neulich einmal die Lehrtexte
angeschaut, die ich in den ersten Jahren
der Jesus Freaks für den damaligen „Sklavenkreis“ verfasst habe. Zu meiner Überraschung
ging es bei dem ersten Text nicht um „Lobpreis“
oder „Predigt“, sondern es ging um das Thema
Spaltung. Wie kam es dazu? Mir war aufgefallen,
dass bereits in der ersten Phase harte Angriffe
von Satan auf die Gemeinde gestartet wurden
und diese Angriffe hatten nicht die Versuchung
zur Sünde, sondern unsere Einheit zum Ziel. Da
gab es zum Beispiel eine total hübsche Frau, in
die sich plötzlich mehrere Männer gleichzeitig
verliebt hatten. Das hätte die Gemeinde fast
zerrissen. Aber auch inhaltliche Diskussionen um
Nebensächlichkeiten hatten das Zeug dazu, einen
Keil in die Gemeinde zu treiben. Ich glaube, dass
Satan die Gemeinschaft der Christen hasst. Er tut
alles dafür, um diese zu zerstören. Dafür braucht
er noch nicht einmal große Dämonenheere
aufzufahren, es reicht schon ein kleines Gerücht,
Starrköpfigkeit, mangelnde Kompromissbereitschaft oder das Profilierungsgehabe eines Einzelnen. Wenn du ein Feuer löschen willst, dann ist
der einfachste Weg, es zu zerteilen. Als nächstes
zerteilst du die zwei Feuer noch einmal in vier
kleinere Feuer. Das machst du so lange, bis du die
letzten Flamme mit dem Fuß austreten kannst.
Gemeinschaft unter Bedingungen
In der Welt finden wir überall eine starke
Sehnsucht nach Gemeinschaft. In der Szene, im
Sportverein, im Kleingarten, aber auch in den
Kaffees und Kneipen. Keiner mag es auf Dauer
alleine zu sein, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Aber was für eine Form der Gemeinschaft gibt es
in der Welt? Ich meine, dass es sich immer um
eine Gemeinschaft unter Bedingungen handelt.
Du musst die Musik gut finden, die Kleidung tragen, die Sportart wählen, das Interesse teilen, um
dabei sein zu können. Und mehr noch, du musst
auch so leben, dass die Menschen Gefallen an dir
finden, sonst wirst du irgendwann ausgestoßen.
Wenn ich früher auf Partys gegangen bin, hab
ich mich immer unheimlich angestrengt, cool zu
wirken. Ich stand locker mit Zigarette und Bierflasche in der Hand an der Wand, innerlich total
verkrampft und unfrei. Aber mit Jesus brauch ich
das nicht mehr und schon gar nicht, wenn ich bei
den Jesus Freaks in einer Gemeinde bin. Oder?
32
Martin sein Wort
Selbst unser Bundesminister für Umwelt sagt in
seiner aktuellen Rede: „In unserer Gesellschaft
werden wir weniger, älter und einsamer. Das sind
drei große Trends in unserer Gesellschaft.“ Man
kann über den Mann denken, was man will, aber
in dem Punkt hat er Recht. Meine Vision ist, mit
den Jesus Freaks einen Gegentrend zu entwickeln.
Wir sind eine Gang
„Wir sind eine Gang“ ist eine der Maximen des
alten „Sechs-Punkte-Plans“ der Jesus Freaks
und ich stehe immer noch dazu. Was ist damit
gemeint? Eine Gang hält zusammen. Wenn sie
von außen angegriffen wird, dann gibt es auf
die Fresse. Kritik nach innen ist immer gut und
richtig. Aber mein Traum war es, dass wir so eng
zusammen stehen, dass jeder Angriff von außen egal, auf wen er erfolgt, auch immer als ein
Angriff auf die ganze Gemeinschaft verstanden
wird. In einer Gang kann sich der eine blind auf
den anderen verlassen. Braucht jemand Hilfe bei
einem Umzug, bei Renovierungsarbeiten oder
Reparaturen, dann ist die Gang da. Eine Gang hat
ein gemeinsames Ziel und sie halten fest zusammen. So stell ich mir eine Gang vor und wem das
zu romantisch klingt, dem möchte ich sagen: So
träume ich mir eine Gemeinde der Jesus Freaks.
Ehrlichkeit
Wirklich ehrlich zu sein ist unheimlich schwer.
Dafür braucht es Vertrauen und ganz viel Zeit.
Trotzdem wäre es nicht eigentlich normal, dass
man das unter Jesus Freaks sein kann? Wie oft
bist du schon gefragt worden: Wie geht es dir?
Und wie oft hast du darauf gewartet, dass man
deine Antwort auch wirklich hören will? Dabei
ist das der Schlüssel, um sich in der Bewegung
wirklich geliebt und angenommen zu fühlen. Ich
glaube, wenn wir das lernen, haben wir den wichtigsten Schritt getan, um Jesus ähnlicher zu werden. Umso ehrlicher wir zueinander werden, desto
stärker wird die Gemeinde zusammen wachsen.
Wenn es nicht mehr nötig ist, den anderen etwas
vor zumachen, dann sind wir erst wirklich frei.
Ich habe einen Traum
Ich habe einen Traum von einer Jesus-FreaksGemeinde. Ich träume davon, dass sich fremde
Leute bei uns sofort wohl fühlen, weil man ihnen
das Gefühl vermittelt, angenommen zu sein. Ich
träume, dass wir uns gegenseitig nichts mehr
vormachen müssen, dass Coolness und gespielte
Lockerheit nicht mehr gebraucht werden, weil
wir uns gegenseitig so annehmen, wie wir sind.
Ich träume, dass wir so fest zusammen halten,
dass jeder in der Gemeinde weiß, er kann sich
hundertprozentig auf die anderen verlassen. Ich
träume davon, dass sich bei den Jesus Freaks jeder
traut seine Fehler einzugestehen, seinen Mangel
und seine Peinlichkeiten. Dass wir es lernen den
anderen zu lieben, ohne Bedingungen zu stellen.
Ich träume davon, dass Jesus-Freaks-Gemeinden
bekannt für ihre besondere Gemeinschaft sind,
dass wir ganz eng zusammen stehen und nichts
uns so mal eben spalten kann. Ich habe einen
Traum von einer Jesus-Freaks-Gemeinde.
Martin Dreyer
Demnächst: Eine Vision für eine neue Jesus-Bewegung
Bereits erschienen: Vision für Jesus Freaks (2/11),
für Lobpreis (3/11), für Gottesdienste (4/11) und für
Predigten (5/11)
Am anderen Ende der Welt
Freaks weltweit: Sommerliches Weihnachten in Neuseeland
E
rinnerst du dich noch an den Artikel
über die christliche Naturschutzorganisation „A Rocha“ im „Nachhaltigkeitsboten“ (DKB Ausgabe 6/2010)? Den schrieb
ich letztes Jahr in der Nacht vor meinem Flug
nach Neuseeland. Nun also ein Artikel über
meine Erlebnisse in Neuseeland. Und da gibt
es auch einige Verknüpfungen mit A Rocha.
Ich war von November 2010 bis Anfang Mai
2011 für einen zweiten Forschungsaufenthalt in
Neuseeland. Wie beim ersten Mal lernte ich Leute
von A Rocha kennen. Schön von Gott eingefädelt:
eine Kollegin in der Uni und ihr Mann sind bei A
Rocha. Die beiden haben mich gleich mit zu sich in
ihre anglikanische Gemeinde, in den Gottesdienst
und in ihre „Homegroup“ (Hauskreis) genommen.
Die Homegroup bestand aus fünf Familien und
ein paar Einzelpersonen, sehr gemischt von jungen Studenten bis zu Eltern von Studenten. Alle
zwei Wochen haben wir uns mittwochabends bei
einer der Familien zuhause getroffen und gemeinsam ein „Pot Luck Dinner“ gegessen: Jeder bringt
etwas
mit, ohne vorher zu
planen. Ui, kamen
da leckere Menüs
bei raus … Bibelarbeit, meist
auf dem Predigtthema des letzten
Gottesdienstes
aufbauend, und für
einander beten waren
natürlich auch Teil der
Homegroup. Ich habe mich
Infos zu A Rocha
dort sehr wohl gefühlt.
A Rocha ist eine internationale
Und auch die altersmäßig
christliche Organisation, die
eher heterogene Gruppensich von Gottes Liebe inspiriert,
zusammensetzung gefiel
für
Forschung, Umweltbildung
mir gut. An einem meiner
und
von der Lokalbevölkerung
letzten Homegroup-Abende
unterstützte Naturschutzhabe ich auch ein bisschen
projekte einsetzt. Es gibt sie
von Jesus Freaks erzählt
weltweit in 19 Ländern.
und ein paar Fotos vom
www.arocha.org
Freakstock und so gezeigt, was sehr interessiert
In Deutschland gibt es bisher
keine A Rocha- Gruppe. Aber
aufgenommen wurde. Wer
das kann sich ja vielleicht
weiß, vielleicht entstehen
ändern? Außer mir gibt es noch
ja auch mal JF Neuseeland?
mehr Leute, die den A RochaZwei der Familien der
Gedanken super finden und ein
Homegroup helfen bei der
A Rocha-Netzwerk in DeutschGründung einer neuen
land knüpfen wollen. Möchtest
Zweiggemeinde der „Mutdu auch mitmachen? Dann
tergemeinde“ in einem
melde dich bei der Redaktion.
eher ärmlichen Stadtteil
mit vielen Maorifamilien.
Der Gottesdienst dort ist sehr stark auf Familien
ausgerichtet bzw. auf Kinder. Mein eindrücklichstes Erlebnis dort war das „Kai and Carols“ am
Sonntag vor Weihnachten. Kai ist das Maoriwort
für „Essen“, „Kai and Carols“ bedeutet also: Essen
und Weihnachtslieder. Es gab ein leckeres Essen
im Gemeindehaus und danach wurden in der
Kirche Weihnachtlieder gesungen, unterbrochen
von einem Krippenspiel. Ich musste zwischendurch doch sehr an „Hilfe die Herdmanns kommen“ denken. Die sehr ehrliche Umgangsweise
in der Gemeinde hat mich wirklich beeindruckt.
33
Weihnachtslieder singen in kurzen Hosen
Ich muss sagen, dass ich normalerweise nicht zu
Heimweh neige, aber die sehr große Entfernung
von zuhause und die Weihnachtszeit haben doch
zu ungewohnt starken Heimwehanfällen geführt.
Mitten im Sommer kam eher wenig Weihnachtsstimmung auf und die Schokoweihnachtsmänner
und so im Supermarkt waren irgendwie etwas
fehlplatziert zwischen Sonnencreme mit LSF 50
und Kaltgetränken. Die
Feiertage selber war
ich mit einer Kollegin
im Urlaub. An Heiligabend haben wir im
kleinen Ort Takaka
beim Weihnachtsliedersingen im Park mitgemacht. Am Morgen
des ersten Feiertages
Bescherung unterm „Weihnachtsstrauch“ machten wir vor
unserer Hütte Bescherung. Den Rest des Tages haben wir ganz „traditionell“ am Strand liegend verbracht.
Besonders gefreut hat mich, dass ich bei einigen
Aktivitäten von A Rocha mitmachen konnte. A
Rocha New Zealand (ARNZ) hat eine ihrer aktivsten Gruppen in Waikato, so dass ich diesbezüglich wirklich genau am richtigen Ort war. Ihre
Projekte dort sind die Renaturierung des Berges
Gemeinsames Gärtnern im „Te Kaakano Community Garden“
34
Freaks weltweit
Mount Kariori in Raglan und der „Te Kaakano
Community Garden“ in Hamilton. Bei letzterem
konnte ich Teil haben. Die Sonntagnachmittage
im Gemeinschaftsgarten gehören definitiv zu
meinen liebsten Erinnerungen. Der Community
Garden ist ein offener Garten am Rand von Hamilton, wo Menschen verschiedener Hintergründe
gemeinsam Gemüse anpflanzen und von A Rocha
unterstützt werden, z.B. indem Methoden des
Ökolandbaus angewandt oder auch einheimische
Pflanzen herangezogen und gepflanzt werden.
Jeden Freitagvormittag sowie ein bis zweimal im
Monat sonntags wird gemeinsam gegärtnert. Neben Unkraut jäten, Komposthaufen umschichten,
säen und ernten wird auch gemeinsam im Garten
gebetet und gepicknickt. Zu meinem Abschied von
A Rocha haben wir gemeinsam einen Loquat- und
zwei Guavenbäume gepflanzt. Zugegeben, sind
das keine einheimischen Bäume, aber sie wachsen
sehr gut
in Neuseeland
und tragen sehr
leckere
Früchte!
Ich hoffe
doch
sehr,
dass ich
eines
Tages
Doros (3.v.l.) Abschiedsgeschenk an Neuseeland
Gelegenheit haben werde sie zu probieren! Nach getaner
Arbeit haben wir uns am Lagerfeuer gewärmt,
denn Ende April ist in Neuseeland Herbst.
Jedes Jahr im Januar findet in Hamilton ein
großes christliches Festival statt: Parachute.
Parachute ist angeblich das größte christliche Festival der südlichen Hemisphäre. Es ist viel größer,
professioneller, aber damit auch viel kommerzieller als das Freakstock. Ich war einen Tag als Tagesgast dort und habe prompt Andrew und Debra
Jones und ihre Kids dort getroffen. Das war wie
ein kleines Freakstock am anderen Ende der Welt.
Ich bin sehr begeistert und dankbar, wie
Gott Dinge vorbereitet und einfädelt, so dass
ich bei meinem beruflichen Aufenthalt am
buchstäblich anderen Ende der Welt so viele
tolle Menschen kennenlernen konnte und an
so vielen tollen Sachen, wie den ARNZ Aktivitäten, teilhaben konnte. Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie schnell man sich
mit anderen Christen zuhause fühlen kann.
Doro Kohlmeier (29) ist seit 12 Jahren mit den Jesus
Freaks unterwegs. Die Meeresbiologin träumt davon,
eines Tages ihre Fähigkeiten vielleicht auch für ein A
Rocha Projekt einsetzen zu können.
Das Medium ... im Moratorium
Mystery Men: Wie wir werden, was wir sind
G
Zustände/
diffuse
übernomhinterfragende
erarbeitete
ooott, ich will dir echt alles
Merkmale
Identität
mene Identität
Identität
Identität
geben, alles, mein ganzes
keine FestFestlegung auf
AuseinanderFestlegung auf
Beruf und
Herz, mein Leben, meine
legung für
von Eltern aus- setzung mit
selbst ausgeWerte
Gedanken ... ich hab das zwar gestern bei
Werte und Beruf gewählten Beruf beruflichen und wählten Beruf
dieser Veranstaltung auch gemacht und
oder Werte
Wertfragen
und Werte
vor einem halben Jahr und, ach ich weiß,
„Diffusions“ sind „Foreclosures“
„Moratoriums“ „Achievers“,
Freunddass ich dir schon so oft alles gegeben
sind Bindungen
schaften und keine Bindungen behalten Kind- befinden sich
habe, aber ich will es halt einfach. Ich
heitsbindungen in der Sucheingegangen.
Beziehungen eingegangen
will, dass nichts zwischen uns steht.
und fühlen sich
bei und schliephase. Sie sind Sie zeigen
von
den
Eltern
ßen
eigene
Entfrei, wetteifern
nicht-defensive
„Kind, da steht nichts mehr.“
nicht verstanden. wicklung aus.
und streben
Stärke, können
Oh, Jesus ich weiß, aber es fühlt
Sie hören auf
Sie sind ruhig,
intensive Besich für andere
sich nicht so an und ich habe soviel
Gleichaltrige
wohlerzogen
ziehungen an.
ohne Eigennutz
und Autoritäten. und glücklich.
einsetzen.
Angst, dass du mich nicht willst und
ich nicht genug bin. Was soll ich denn
impulsiv,
impulsiv,
reflexiv,
reflexiv,
Denkweise
extrem komplex simpel
komplex
komplex
tun? Sag du mir, was ich tun soll.
„Was willst du denn tun?“ passende
helfend an der
Hinterfragen
Suche geduldig Raum geben
zumuten
unterstützen
und stärken
Unterstützung Hand nehmen
Ich will, dass die ganze Welt
gerettet wird und dass jeder dich
Kurzlink zur Quelle: http://redir.ec/identitaet
kennt und ich will, alles, Herr,
alles. Aber ich weiß gar nicht,
Ja schon, aber das ist doch auch zu
wo ich anfangen soll. Es ist zu viel, Gott.
viel. Du hast doch selber gesagt, dass das
keiner einhalten kann und du deswegen
„Was ist denn zu viel?“
gekommen bist, um uns zu vergeben.
Na alles. Ich will zum Beispiel an der Uni allen
„Habe ich gesagt, dass du musst?“
von dir erzählen. Aber die verstehen das nicht.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll und wie. Und
Ja. Äh, ich soll. Aber warte ... äh. Nein.
wenn ich ihnen von dir erzählen würde, dann
Hast du eigentlich nicht. *nachdenk*
würden sie denken, ich bin ein Spinner und noch
„Was wolltest du denn eigentlich?“
weniger an was glauben, das will ich auch nicht.
Jesus, ich wollte sagen, dass es mir leid tut,
„Dann erzähl es ihnen halt nicht.“
dass ich diesen nervigen Bettlern kein Geld geben
Ja, aber Gott, wie sollen sie dich denn kennen
mag und ich nicht so sein will. Und ich verstehe
lernen, woher sollen sie es denn wissen? Ich will
nicht, wie du mich berufen kannst, wenn ich doch
doch, dass sie auch alle bei dir sein werden.
so bin. Was soll ich denn tun? Wie soll ich denn ...
„Das müssen sie aber selbst entscheiden.“
„Kind, was willst du denn tun?“
Ich weiß, aber kann ich denn nichts tun? Klar,
Identität
beten und so leben, dass sie dich erkennen ... Moment. Stimmt, manchmal erkennen Leute etwas von
Identitätsbildung beschreibt, wie sich ein
dir. Danke Gott, dass du ihnen was von dir zeigst.
Mensch seines Charakters bzw. seiner Position
Ich versteh zwar nicht, wie sie darauf kommen, dass
in der Welt bewusst wird und damit eine
ich ruhig und nett wäre ... Vielleicht bin ich es ja.
Identität, die sich zunächst nur aufgrund von
Äußerlichkeiten zusammensetzt, entwickelt.
„Bist du?“
Identitätskonstruktion basiert auf einem Prozess
Ähm, nein. Bin ich nicht. Das bist nur du. Du in
von individuellen Entscheidungen: Wer man
mir ... Siehst du, nichts klappt ohne dich. Oh Gott.
sein will, welcher Gruppe man sich anschließen
Mach, dass ich mehr werde wie du. Jesus zeig mir den
möchte, welchen Glauben man annehmen
Weg. Sag mir, was ich tun soll und sei immer bei mir.
und welchen Beruf man ergreifen möchte.
„Bin ich das nicht?“
Nur wenige konstruieren ihre Identität selbst.
Mmja, schon. Du lebst ja in mir, aber ich spür dich
Ramona Botschen studiert Psychologie in Wien
nicht immer und dann bin ich mir nicht sicher. Und
und freut sich über mehr Psychologen, die mysich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig mache.
teriöse Menschen kennen und beschreiben
„Du lebst doch nach meinem Wort?“
möchten.
Mystery Men
35
Völlig bekloppt
Auslese. Kurzgeschichte
I
ch kenne die Geschichten über mich. Ich
gelte als undankbar und mein Verhalten
als nicht nachvollziehbar. Aber von
vorne. Jede Geschichte hat einen Anfang. Der
Anfang ist so seltsam wie der ganze Rest.
Der Anfang
Gott hatte sich über die Menschen geärgert.
Sie waren gierig und böse, achteten einander
nicht und ihn noch viel weniger. Über mich
und die Meinen gab es nichts zu klagen. Gott
und ich, wir sind so was wie Freunde.
Er sagte mir, ich solle mein Handwerkszeug
nehmen und ein Schiff bauen.
Ein Schiff. Mitten auf dem Festland, hunderte
Tagesmärsche vom nächsten Gewässer entfernt.
Aber nun ja! Was Gott sagt, will ich tun. Er hatte
mir einen präzisen Bauplan gegeben, an den ich
mich halten sollte. Das Schiff war bald fertig.
Dann fing der Regen an, von dem
Gott auch gesprochen hatte.
Es galt, von allen Tieren ein Paar einzufangen
und in dem Schiff unterzubringen. Und zwar
so, dass sie einander weder auffressen noch
anderweitig in Panik versetzen konnten.
Zum Glück hatte ich durch meine Tätigkeit
als Viehhändler gute Kontakte. Nach all diesen
Geschäften hatte ich keine Kontakte mehr, weil
mich alle als bekloppt abgestempelt hatten.
Als Tiere und Futter an Bord waren, rief
ich meine Leute zusammen, wir aßen ein
letztes Essen und gingen ebenfalls an Bord.
Ich habe in meinem Leben viele Regenfälle
erlebt, aber solche noch nicht. Es regnete
vierzig Tage und vierzig Nächte am Stück.
36
Den Moment, an dem unser Schiff den
Grund verlor und zu schwimmen begann,
werde ich nie vergessen und auch keiner, der
mit mir war. Bei den Tieren brach Unruhe
aus, weil sie es nicht gewohnt waren, dass der
Boden unter ihnen schwankte. Zum Glück
sind die meisten Tiere leicht zu beruhigen,
wenn man sie mit etwas Futter ablenkt.
Nach 150 Tagen fing das Wasser an zu sinken
und nach weiteren 77 stießen wir irgendwo an.
Zum Glück blieb das Schiff heile, es drang kein
Wasser ein. Wir warteten weitere 40 Tage, dann
machte ich das Fenster auf. Das erste Tageslicht,
seit Gott die Tür hinter uns zugemacht hatte.
Zehn Monate ohne Sonnenlicht, eingesperrt
in einen Kasten und niemand weiß, wohin die
Reise geht – das muss mir erst mal einer nachmachen. Ich glaube aber, schlimmer als das
Fehlen von Sonnenschein ist irgendwann der
Gestank unter Deck. Zehn Monate mit einem
Zoo eingesperrt zu sein … puh, die Nase gewöhnt
sich an vieles, und das ist gut so. Es war ohnehin ein Wunder, dass wir das alles bei klarem
Verstand überlebten. Auch die Tiere hatten
sich ziemlich zusammen gerissen, vermutlich
hatten sie den Ernst der Situation begriffen.
Wir ließen einen Raben fliegen. Er kam nicht
zurück, also musste er wohl einen besseren
Ort als unser Schiff gefunden haben. Immerhin hätte er bei uns Futter bekommen.
Eine Woche später durfte eine Taube
die selben Erfahrungen machen, aber sie
kam abends völlig erschöpft zurück.
Eine weitere Woche später ließen wir sie wieder
raus und abends brachte sie einen Ölzweig mit.
Es war das erste frische Grün nach so langer Zeit
und wir haben es bejubelt wie einen König.
Vorsichtshalber warteten wir noch eine Woche und ließen sie dann wieder fliegen, und
an dem Tag kam sie nicht zurück. Das musste
heißen, dass die Erde weiter trocknete. Wir
machten die Luke auf und sahen, dass das
Wasser fast vollständig abgelaufen war.
Ehrlich gesagt habe ich mir da einen kurzen
Moment gewünscht, wir seien noch unterwegs.
Oder wir hätten die Klappe nie aufgemacht. Die
Erde sah aus wie nach einem Atomschlag. Alles
war grau und braun und schlammig. Hier und
da war schon wieder etwas gewachsen, aber das
wenige Grün ließ das völlige Fehlen allen übrigen
Lebens noch krasser erscheinen. Der Anblick hat
sich tief in mein Herz eingeprägt. Ich träume
immer noch davon. Ich hatte nicht nur Tiere
und Futter im Schiff mitgenommen, sondern
auch meine Vorstellungen von meiner Welt.
Aber die gab es nicht mehr.
Die Welt danach
Fast dreizehn Monate nachdem Gott die Tür
verschlossen hatte, hörte ich auf einmal seine
Stimme. Er sagte, wir sollten das Schiff verlassen. Wir, also meine Familie, die Jungs und ihre
Familien, alle Haustiere, die wilden Tiere, die
Vögel und was da noch so an Bord gewesen war.
Als allererstes baute ich einen Altar und
schlachtete Vieh, als Dank für Gott, dass er uns
bewahrt hatte vor dieser wahnsinnigen Flut.
Gott kam zu uns und versprach, dass er das
nicht wieder machen würde. Die Jahreszeiten
sollten ab jetzt in der richtigen Reihenfolge
gehen und Saat und Ernte sollten wieder an ihrer
festen Stelle im Jahreskreis sein. Er segnete uns
alle und gab uns ein paar neue Regeln, damit das
Leben auf der Erde gelingen konnte. Als Zeichen des Bundes gab er uns den Regenbogen.
Weil ich vor der Flut Äcker und einen Weinberg bestellt hatte, habe ich nach der Flut
wieder Äcker und einen Weinberg angelegt.
Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich
schon zu Beginn dieser irren Geschichte
nicht mehr jung gewesen bin. Danach fühlte ich mich jedenfalls wesentlich älter.
Und nachdem ich das Schiff gebaut, die
Tiere eingefangen, das Futter organisiert,
sie während der Zeit im Schiff versorgt und
nach der Flut meinen Haushalt wieder aufgerichtet hatte, war ich irgendwann fertig.
Fertig mit den Nerven und fertig
mit der Welt, wie sie jetzt aussah.
Da hab ich mich an einem Abend zurück
gezogen und Wein getrunken bis ich voll war.
Um die gesammelten Katastrophen zu vergessen. Ich frage dich: was daran ist nicht nachvollziehbar? Warum versteht mich niemand?
Jorike Pelegina
nach: 1.Mose 6,8 bis 9,21
37
Jan sahnt ab
Rezension: Egoshooter von Schere Stein Papier
A
lso, was soll ich auch immer schreiben, gerade wenn mir sowieso nix
einfallen will, ich mich aber genötigt fühle, durch mein Pflichtbewusstsein, irgendetwas auf diese leere Blatt (oder wie man
so ein neu geöffnetes Worddokument halt
nennen will) zu schreiben (genau genommen
schreibe ich ja gar nicht drauf, das würde mir
der Monitor sehr übel nehmen, nein ich drück
auf kleine schwarze Plastikwürfel). Genau.
Auf alle Fälle gibt es eine total tolle CD, die
man besitzen sollte: Egoshooter. Wem Schere
Stein Papier nix sagt, dem sagt eventuell Jan
Rödig was, der hat das gute Stück, in bester
Jansalleine-Manier, verpraktiziert. Jansalleine
ist Jans Soloprojekt, bei dem er alles selber
spielt. Auf der CD befindet sich sehr hörbarer
Lobpreis, der sich musikalisch zwischen Bob
Marley, Jack Johnson und Reinhard Mai bewegt
und am Ende halt doch anders klingt (wer hätte
das gedacht). Dem ein oder anderen dürften die
Lieder aber bekannt vorkommen, weil sie 2005
als freier Download erhältlich waren. Der Jan
hat endlich gecheckt, dass man mit religiöser
Vermarktung eine Menge Kohle scheffeln kann
und will sein Hippie-Dasein endgültig beenden.
Ein Knebelvertrag beim Orkrist Verlag kam ihm
für diesen Zweck genau richtig. Und wenn alles
gut geht, wird sogar Maria beeindruckt sein. Ist
natürlich Quatsch, die Platte wurde aufgrund
hoher Nachfrage ins Presswerk gegeben. Und
ganz ehrlich, so was zum Anfassen hat halt was.
Tobi
Mühlbach,
frisch gebackener
Regioleiter Sachsen,
wohnt neuerdings
in Dresden und
trinkt Malzbier.
Mehr Infos: www.jansalleine.com
Sklaven der Maschinen
Rezension: False Idle verweigern sich
W
ir werfen einen Blick in eine
finstere Zukunft: Die Maschinen
haben die Herrschaft über die
Erde übernommen und verwandeln die Menschen
in willenlose Zombie-Sklaven. – So jedenfalls
geht die Geschichte, die der Comic-Zeichner Bill
Watterson vor 25 Jahren dem kleinen Calvin in
den Mund legt. Als Calvin seinem Tigerfreund
Hobbes von der Geschichte erzählt, antwortet
dieser: „Ist ja entsetzlich! Da kontrollieren
also nicht mehr wir die Maschinen, sondern
sie kontrollieren uns.“ Daraufhin Calvin: „Ach
du Schreck! Schon so spät! Ich verpasse meine Lieblingssendung!“ – und rennt hinweg.
Der Mensch als Sklave der Maschinen, das
ist in der Tat eine gruselige Aussicht. Um es
nicht so weit kommen zu lassen, haben sich die
tapferen Musiker von False Idle zusammenge-
38
Musik
rottet, um mit Schmackes und viel Overdrive
einen Weckruf hinauszubrüllen. Ihre kürzlich erschienene EP trägt den Titel „I Refuse“ und klingt
auch genauso aufmüpfig wie sie heißt. Nach dem
Motto „Lebe Dein Leben!“ ballern die vier Jungs
aus dem Nordwesten der USA ihrem Publikum
ein paar ausgesprochen melodiöse StreetpunkSongs um die Lauscher. Mit diesem musikalischen
Arschtritt katapultieren sie die Zuhörenden raus
aus der Fernsehcouch und rein ins richtige Leben.
Eine Version der Platte zum Anfassen
kann man über Veritas Vinyl beziehen.
Ohne Anfassen und ohne Bezahlen
gibt’s das Opus auf
der Band-Website.
Nils Neumann
Mehr Infos:
falseidlepunk.com
veritasvinyl.storenvy.com
Predigt- und
Seminardienst
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Fragen,
Seelsorge und
Mentoring…
Vermittlung
von biblischen,
theologischen und
historischen
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Jahrgang 1965, wurde in den 90-er Jahren deutschlandweit durch die Gründung der Jesus Freaks bekannt. Er ist
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Drogen- und Suchtbereich. Martin
Dreyer lebt mit seiner Familie in Berlin.
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