Anna M. Zimmermann Homöopathie der Augenkrankheiten

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Anna M. Zimmermann
Homöopathie der Augenkrankheiten
Leseprobe
Homöopathie der Augenkrankheiten
von Anna M. Zimmermann
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3 Betrachtungen zur Pharmakologie
des Auges
Bioverfügbarkeit
Die Arzneitherapie am Auge unterscheidet sich wesentlich von
den medikamentösen Behandlungen anderer Organe. Insbesondere handelt es sich dabei vorwiegend um eine Lokaltherapie, bei
der Tropfen, Bäder und Salben die Wirkstoffkonzentrationen in
den Bereich der vorderen Augenpartien einbringen, wobei die
Resorptionsfähigkeit sehr unterschiedlich ist. Die in den Bindehautsack eingebrachten Arzneizubereitungen werden in erster
Linie durch die starke Vaskularisation in diesem Bereich resorbiert, die Applikation am Auge und die Penetration durch das
Auge selbst vollziehen sich mittels Diffusion durch die Cornea. In
diesem Gewebe, das weitgehend ohne Vaskularisierung ist, werden Wirkstoffe nicht durch den Säftestrom vom Auge fortbefördert, sondern müssen senkrecht durch die Cornea diffundieren.
Dabei ist der Grad der Durchdringungsfähigkeit der Hornhaut für
die Pharmaka sehr verschieden und weitgehend abhängig von der
Molekülgröße, der elektrischen Ladung und der Löslichkeit.
Grundsätzlich gilt, daß fettlöslichc Substanzen zwar gut das Hornhautepithel, nicht aber das Parenchym durchdringen, während
wasserlösliche Substanzen wiederum das Parenchym leicht durchdringen, aber eine Barriere am Epithel finden würden. Daraus
ergibt sich, daß sowohl fett- als auch wasserlösliche Medikamente
die Hornhaut zu durchdringen vermögen.
Praktisch angewendet werden meistens wäßrige Lösungen als
Tropfen, die sich leicht mit der Pipette dosieren lassen. Sie haben
gegenüber öligen Lösungen oder Salben den Vorteil, daß sie die
Hornhaut nicht verschmieren und das Sehen nicht beeinträchtigen. Allerdings ist ihre Wirkung nur kurzfristig, da sie schnell
durch die Tränenwege zur Nase abfließen, was bedeutet, daß
Tropfen, um wirksam zu helfen, häufiger (etwa stündlich oder alle
zwei Stunden) angewendet werden müssen. Durch viskositätserhöhende Beimengungen (z.B. 1/2%ige Methylzellulose) kann allerdings die Verweildauer im Bindehautsack verlängert werden.
Auch mit Augenbädern sind nachhaltige Konzentrationen zu er31
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zielen, wie sie z. B. bei bakteriziden Stoffen (Antibiotika) in den
vorderen Augenabschnitten erforderlich sein können. Die
Isohydrie einer Tränenflüssigkeit mit einem pH zwischen 7,58,0 sollte durch alle Applikationen der pharmakologischen
Erzeugnisse erreicht werden. Der schmerzfreie Toleranzbereich
am gesunden Auge beträgt etwa pH 7-9.
Die Applikationsart
Die Anwendung von Augenmedikamenten erfolgt beim sitzenden
Patienten bei nach hinten geneigtem Kopf mit dem Tropfer auf
der Innenfläche des etwas herabgezogenen Unterlides. Dort wird
ein Tropfen appliziert, wobei sich durch leichten Lidschlag der
Tropfen verteilen kann.
Das Augenbad wird am liegenden Patienten angewandt, nachdem
die Augenbadewanne am sitzenden Patienten wie ein Becher bei
herabgezogenem Unterlid unterhalb der Wimpern aufgesetzt
wurde. Durch Zurücklegen des Körpers kann die Augenbadeflüssigkeit voll zur Wirkung kommen. Ein solches Augenbad sollte
10-20 Minuten dauern. - Bei Anwendung von Augensalbe drückt
man aus der Tube von der Seite her auf die Innenfläche des
heruntergezogenen Lides 1-2 cm heraus, das Auge wird geschlossen und die Tube dann zur Seite weggezogen. Durch Schließen der
Lidspalte wird das Austreten der Salbe aus der Lidspalte verhindert. In besonderen Fällen kann die Salbe auch unter das nach
oben aufgeklappte Lid gedrückt werden.
3.1 Spezielle pathophysiologische Merkmale der
Pharmakotherapie am Auge
Neben den lokalen Einwirkungen am Bindehautsack des Auges
und durch resorptionsvermittelnde Medien am Auge werden die
Funktionen der Pupillenerweiterung und -Verengung sowie der M.
ciliaris und der intraokuläre Druck beeinflußt. Dazu sind einige
Vorbemerkungen notwendig:
3.1.1 Die Irismuskulatur
Die Pupille wird durch Kontraktionen des Sphinkter iridis verengt, durch Kontraktion des Dilatator iridis erweitert. Der
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Sphinkter wird von parasympathischen Fasern innerviert, die im
N. oculomotorius über das Ganglion ciliare verlaufen, der Dilatator von sympathischen Fasern über das Ganglion cervicalis superior. Wenn der Tonus des Dilatators überwiegt, erweitert sich die
Pupille (Mydriasis), überwiegt der Tonus des Sphinkters, so verengt sie sich (Miosis). Da die Zentren miteinander in Verbindung
stehen, kommt über eine zentrale Steuerung eine Bilaterie dieser
Vorgänge an beiden Augen zustande.
3.1.2 Pupillenerweiterung
tritt auf durch zentrale Erregung des Sympathikus vom Großhirn
aus; durch psychische Erregung, Schmerz und Schreck; durch
Lähmung des Oculomotoriuskernes, durch Asphyxie z. B.; durch
Erregung der sympathischen Nervenendigungen im Dilatator
(Adrenalin, Kokain);
durch Lähmungen der parasympathischen Nervenendigungen im
Sphinkter (Atropin).
3.1.3 Pupillenverengung
tritt auf reflektorisch durch Einfall grellen Lichtes; durch Erregung des Oculomotoriuszentrums direkt nach Krampfgiften (Pikrotoxin);
indirekt durch Morphin infolge der Lähmung von Hemmungsvorrichtungen des Oculomotoriuszentrums; im Schlaf und im
Toleranzstadium der Narkose; durch Erregung der
parasympathischen Nervenendigung im Sphinkter mittels
Physostigmin (Eserin) oder Pilocarpin.
3.1.4 Die Beeinflussung des intraokularen Druckes
Durch die Kontraktion des M. ciliaris werden die Zonula Zinnii
entspannt, so daß sich die Linse stärker wölben kann. Hierdurch
wird die Akkommodation ermöglicht. Da der M. ciliaris von den
im Oculomotorius verlaufenden parasympathischen Fasern innerviert wird, tritt durch Physostigmin Erregung auf (Akkommoda33
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tionskrampf, Einstellung des Auges auf den Nahpunkt), durch
Atropin Lähmung (Akkommodationslähmung, Einstellung des
Auges auf den Fernpunkt).
Der intraokuläre Druck beträgt etwa 20 mm Hg. Er ist u. a. abhängig von der Größe des Abflusses durch den Iris-Cornea-Winkel (Schlemm'scher Kanal). Ist der Ziliarmuskel kontrahiert, so
entfalten sich die Fontana'schen Lymphräume, und der Abfluß
des Kammerwassers ist erleichtert. Umgekehrt wird der Abfluß
erschwert, wenn bei nicht kontrahiertem Ziliarmuskel die Zonula
gespannt ist und die Fontana'schen Räume verstrichen sind. Prinzipiell gleichsinnig wirkt die Iris: Kontraktionen des Sphincter
iridis führen zur Eröffnung der Kammerbucht, Kontraktionen des
Dilatators zur Abklemmung derselben. Bei pathologischen
Druckerhöhungen wie z. B. Glaukom wird deshalb durch Physostigmin der intraokuläre Druck herabgesetzt, während er durch
Atropin noch gesteigert wird.
3.1.5 Die Retina
Die lichtempfindlichen Zellen der Retina sind durch den Spinalganglienzellen entsprechende bipolare Ganglienzellen mit den
retinalen Ganglienzellen des N. opticus verbunden. Letztere
bilden einen aus dem Zentralnervensystem vorgeschobenen Teil
der grauen Substanz und senden ihre Achsenzylinderfort-sätze im
Bündel des N. opticus, einem weißen Rückenmarksstrang
gleich, zum Gehirn. Die anatomischen Verhältnisse bedingen es,
daß Schädigungen von Ganglienzellen der Retina auch leicht den
Optikus selbst in Mitleidenschaft ziehen (z.B. durch
Methylalkohol, Chininderivate, Extractum filicis).
3.1.6 Beeinflussung von Pupille und Ziliarmuskel
Eine Pupillenerweiterung (Mydriasis) wird in klassischer Weise
durch die Lähmung des Sphinkters mittels l%iger Atropinlösung
(Atropinum sulfuricum) erzielt, wobei die Wirkung bis zu einer
Woche anhalten kann. In dieser Zeit sind Blendungserscheinungen und Akkommodationsstörungen möglich.
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Bei einer l % igen Atropinum-sulfuricum-Lösung ist mit je einem
Tropfen für jedes Auge (entsprechend 2 Tropfen = !/io ml) die
Höchstdosis für Erwachsene und bei 3maliger Medikation die
maximale Tagesdosis erreicht. Trotz dieser geringen Dosierung
sind - besonders bei Kindern - noch Allgemeinerscheinungen wie
Rötung und Hitze im Gesicht, motorische Unruhe und Erregung
(besonders nachts) sowie Temperaturanstiege bis 40° zu beobachten. Aufgrund dieser Nebenerscheinungen sind '/2%ige Atropinlösungen geeigneter. Sofern eine etwas schwächere Mydriasis gewünscht wird als die nach Atropin, wendet man eine '/4%ige
Scopolaminhydrobromicum-Lösung an, nach der die Mydriasis
nur 3-4 Tage vorhält. Diese Applikation wird auch bei Atropinallergie bevorzugt. Zur diagnostischen Pupillenerweiterung bei Augenspiegeluntersuchungen wird im allgemeinen Homatropin-Mydriatikum-Roche verwendet.
Auch durch Reizung des Dilatators kann eine Mydriasis erzielt
werden. Hierfür eignet sich der körpereigene Sympathikuswirkstoff Adrenalin. Die übliche Lösung l: 1000 ist zwar für Augentropfen zu schwach, wirkt aber auch gut nach subkonjunktivaler
Injektion. Zur Sprengung einer hinteren Synechie wird Atropin in
Verbindung mit L-Glaukosan (2%ig Adrenalinbitartrat und 2%ig
Adrenalinhydrochlorid) verabreicht. Dies ist die wirksamste Therapie, um Synechien zu sprengen oder zu vermeiden. Auch
Kokain wirkt durch Sympathikusreizung mydriatisch; es kann
mit den anderen Mydriatika kombiniert werden - insbesondere
auch mit Adrenalin zur subkonjunktivalen Injektion. Die Miosis
(Pupillenverengung) wird vorwiegend durch Reizung des
Sphinkters erzeugt. Das am häufigsten verwendete Miotikum vor allem zur Senkung des intraokulären Druckes beim Glaukom - ist das Pilocarpin (1-3% ig als wäßrige oder ölige Lösung
bzw. als Salbe), das direkt auf die Muskelzelle wirkt. Wo Pilocarpin nicht ausreicht, stehen die Cholinesterasehemmer zur Verfügung, die nur über die Vermittlung des Parasympathikus, nicht am
denervierten Organ wirken, also auch nicht nach Lokalanästhesie
des Ganglion ciliare (bei Operationen!). Die heute am meisten
verwendeten Präparate leiten sich jedoch vom Prinzip der ß-Rezeptorenblockierung ab.
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2 Erkrankungen der Tränenorgane
Erkrankungen der Tränendrüse sind - wenn sie doppelseitig auftreten - unter Umständen Zeichen einer Allgemein- oder Systemerkrankung. Die häufigeren Erkrankungen der ableitenden Tränenwege stehen unter dem Leitsymptom des Tränenträufelns
(Epiphora). Als Ursachen werden funktionelle und mechanische
Verschlüsse unterschieden. Im ersten Fall besteht eine glatte,
passive Durchspülbarkeit. Nachdem Entzündungen infolge Rückfluß des Tränensackinhaltes in den Bindehautsack eine Infektionsquelle für das Auge darstellen, sind Stenosen und mechanische Hindernisse sehr sorgfältig abzuklären.
2.1 Dakryoadenitis - Tränendrüsenentzündung
Die Tränendrüsenentzündung entsteht meistens metastatisch bei
Infektionskrankheiten, vornehmlich bei Kindern in der Folge von
Angina, Masern, Scharlach, Grippe oder Mumps. Erreger sind
deshalb auch meist Staphylokokken und Pneumokokken, aber in
seltenen Fällen können auch Gonokokken hierbei eine Rolle spielen. Das Krankheitsbild ist meist einseitig, seltener doppelseitig.
Bei einer schmerzhaften Schwellung und Rötung der Tränendrüsengegend besteht oft ein kollaterales Ödem der Konjunktiva und
des Unterlids mit umschriebener Druckschmerzhaftigkeit unterhalb des temporal oberen Orbitalrandes. Dabei sind auch Entzündungen aus der Umgebung, wie Sinusitiden, Konjunktividen, Periostitis etc. zu beachten.
Die Symptome des Leidens sind Empfindlichkeit, Rötung und
Anschwellung in der Gegend des Tränensackes mit heftigen
Schmerzen. Die Therapie besteht in einer antibiotischen lokalen
Therapie: in lokalen Wärmeauflagen, Kamille-Auflagen, Infrarotbestrahlung, Borwasserspülungen des Bindehautsackes und
evtl. nötiger Inzision in die Tränendrüse.
Homöopathisch haben sich eine Reihe von Präparaten bewährt,
so Aconitum bei der akuten Entzündung mit Hitze und Durst und
fieberhaften Zuständen; man verabreiche D 4 zweistündlich, Argentum nitricum bei profuser Absonderung, wenn die Tränenka162
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runkel wie ein Stück rohes Fleisch heraussteht und die Konjunktiva ebenfalls kongestioniert ist (D 4 - D 12). Auch Acidiim
nitricum D 4 - D 6.
Arnm tripliyllum: Katarrhe des Tränensacks mit Verlangen, in
der Nase zu bohren auf der affektierten Seite. Die Nase ist so
verstopft, daß man durch den Mund atmen muß. Die Nasenlöcher
sind wund, evtl. Arum triphyllum cp. (NESTMANN)
Calendula D 4: kann auch als verdünnte Lösung bei Blennorrhöe
des Tränensackes äußerlich angewandt werden (0). Euphrasia
D 3 ist wohl das Hauptmittel bei dickem, klebendem, scharfem
Ausfluß, welcher die Augenlider wund macht, aber
Trübsichtigkeit durch Blinzeln bessert. Die Absonderung der
Nase ist dünn und wässerig, aber nicht scharf. Hepar sulfuris
D 4 - D 12: bei Entzündungen des Tränensackes nach
eingetretener Infektiosität bzw. Abszeßbildung oder bei
Blennorrhöe mit profuser Absonderung, besonders wenn große
Empfindlichkeit gegen Berührung besteht. Mercurius solubilis
D 4 - D 12: bei dünner, wundmachender Absonderung, scharfem
Fließschnupfen und nächtlicher Verschlimmerung.
Pulsatilla D 4 - D 12: ist eines der wichtigsten Mittel bei Dakryocystitis, aber auch bei Tränenkanalaffektionen bis zur Tränenkanalfistel. Im Beginn ist Pulsatilla imstande, die Krankheit zu
kupieren. Aber auch bei fortgeschrittenen Entzündungen kann
Pulsatilla noch große Dienste leisten (Dosierung D 12 - D 30).
Bei Blennorrhöe des Tränensackes, wenn die Absonderung profus, aber milde ist, zeigt sich Pulsatilla D 12 hilfreich, insbesondere bei Kindern in Folge von Masern.
Silicea D 12: bei fortgeschrittener Abszeßbildung zur Unterstützung chirurgischer und antibiotischer Maßnahmen, auch bei Blennorrhöe des Tränensackes. Auffallend ist für dieses Mittel große
Empfindlichkeit gegen kalte Luft, so daß der Kranke immer abgeschirmt sein will.
Stannum metallicum D 12-D 30: sehr gute Erfolge sind mit diesem Mittel erzielt worden bei Blennorrhöe des Tränensackes mit
gelblich-weißer Absonderung, mit Jucken und heftigen Schmerzen im inneren Augenwinkel, besonders nachts. Bei den
homöopathischen Mitteln fällt auf, daß nicht nur die
Tränendrüse, sondern auch die Tränenwege und vor allem auch
die Nasenschleimhaut in das Symptomenbild mit einbezogen
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sind, was ganz dem Modus der ableitenden Tränenwege entspricht.
Die Komplikation der chronischen Tränendrüsenaffektion und eiterung ist die Tränensackfistel, die evtl. operativ beseitigt werden muß. Aber auch hier können homöopathische Mittel oft zu
einem erstaunlichen Umschwung führen, insbesondere mit Clematis und Pulsatilla (D 12 und höher).
Bei bösartigem Verlauf wird Veratrum viride D l - D 3 und
Lachesis D 8 empfohlen. Hat sich ein Abszeß entleert oder wurde
er operativ gespalten, so unterstützen zum Abklingen Resorptionsmittel, wie Sulfur jodatum D 3 - D 6 und Silicea D 6 oder
Calcium fluoratum D 6.
Bei Tränendrüsentumoren werden nach DORNACH folgende
Mittel empfohlen:
Calcium jodatum D 4 - D 6
Barium jodatum D 3 - D 6
Aurum jodatum D 3
Conium D 4 - D 6
Calcium fluoratum D 6
Phytolacca decandra D l - D 3
Arsenicum jodatum D 4 - D 6.
2.2 Epiphora (vermehrter Tränenfluß)
Grundsätzlich kann es zu einer vermehrten Produktion von Tränenflüssigkeit kommen bei
1. Reizzuständen in den vorderen Augenabschnitten,
2. Weinen, psychisch bedingt,
3. Verschluß oder Stenose der ableitenden Tränenwege.
Bei Reizzuständen in den vorderen Augenabschnitten tritt die
sog. Abwehrtrias auf: (Photophobie, Blepharospasmus und Epiphora).
Die Therapie erfaßt die Ursachen, wie Hornhauterosionen, Conjunctivitis, Iritis, Trigeminusneuralgien, Nebenhöhlenaffektionen, schließt aber auch die Spülung der Tränenwege, bei Ektropium, Versorgung durch entsprechende operative Eingriffe ein.
Operationen nach TOTI dürfen als ultima ratio gelten. Bei
vermehrtem Tränenfluß gibt es in der Homöopathie einige
wenige zuverlässige Mittel. An erster Stelle steht Pulsatilla und
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Euphrasia. Letzteres meist in Verbindung mit Schnupfen und
allergischen Affektionen. Bei Sonnenlichteinwirkung und entsprechendem Tränenfluß hat sich Magnesium chloratum D 12 und
Staphisagria D 12 bewährt.
Vermehrte Tränensekretion nach Lesen wird durch Ammonium
carbonicum D 6 - D 12 und Carboneum sulfuratum D 12 - D 30
günstig beeinflußt.
Bei vermehrtem Tränenfluß im ausgesetzten Wind denke man an
Euphrasia D 4, Natrium chloratum D 12, Pulsatilla D 12, Silicea
D 12-30 und andere Mittel.
2.3 Verminderte Tränensekretion (»trockenes
Auge«)
Eine verminderte Tränensekretion besteht bei Involution der Tränendrüse im Alter durch Verlegung des Tränenpünktchens und
damit der Ausflußgänge. Durch Verätzung und Verbrennung der
Bindehaut. Bei Trachom ist die verminderte Tränensekretion obligat, ebenso bei Pemphigus conjunctivae.
Eine Sclerosis conjunctivae bei Vitamin-A-Mangel ist zu beachten. Verursacht wird ein verminderter Tränenfluß auch auf neuralem Wege infolge Unterbrechung der die Tränendrüse versorgenden Nervenfasern, z.B. durch Tumoren etc. Die Trockenheit
entsteht aber überwiegend als Symptom des viszeralen Rheumatismus im Sinne des Sjögren-Syndroms, eine autoimmunitäre Erkrankung mit Conjunctivitis sicca, mit Keratitis filiformis, trockenem Mund und Schluckstörungen, Laryngitis und Polyarthritis.
Meist sind die Rheumafaktoren im Blut positiv. Das
Krankheitsbild mit dem Symptom des trockenen Auges ist in
seiner Ursache ungeklärt, gehört aber mit zu den Autoaggressionskrankheiten im Sinne der seropositiven Polyarthritis. Die
Behandlung richtet sich in erster Linie nach den Ursachen, begleitet von Vitamin-A-Gaben (Rovigon und A-E-Mulsin), Augensalben (Bepanthen) und benetzenden Augentropfen wie Vitreolent,
Oculotect und Sekretolytika (Dakryo-Biciron) im Sinne palliativer Maßnahmen, die das sehr unangenehme Krankheitssymptom
bessern können.
Homöopathisch hat sich als bestes Mittel beim trockenen Auge
Kalium bichromicum bewährt. Es wird in einer Dosierung von
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D 6-D 12 verabreicht und ist vor allem dort wirksam, wo eine
Austrocknung auch der Nase und des übrigen Verdauungstraktes
beobachtet wird.
Das gleiche gilt für Alumina D 12, was trockene Haut und trokkene Schleimhaut voraussetzt, ebenso Lycopodium D 12: Trokkenheit des Auges in Verbindung mit Leber- und Verdauungsaffektionen.
Nux moschata: zeigt Trockenheit des Auges bei vermehrter Sympathikatonie, auch in der Folge eines Siccasyndroms, wo es nicht
unter D 12 versucht werden kann.
Opium D 4 - D 12: in Verbindung mit Magen-Darm-Affektionen
und Pulsatilla D 12 - D 30: als großes Schleimhautmittel der
vorderen Augenabschnitte, ähnlich wie Sulfur bei allergischen
und rheumatischen Affektionen.
Veratrum album und Zincum metallicum sind nach konstitutionellen Gesichtspunkten in Hochpotenzen zu versuchen.
Umstimmungsmaßnahmen, Phytotherapie mit Harpagophytum
(Teufelskrallentee) und andere Bitterstoffe (Absinth, Enzian,
Schwedenbitter) sind bewährt.
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