SS 06 Lösung 4. Übung zu Mathematik II für Inf, WInf 18./19.05.2006 (Testfragen) Sei A ∈ Cn×n eine Matrix, prüfen Sie die folgenden Aussagen: a) Die Zahl 0 kann ein Eigenwert von A sein. b) Der Nullvektor kann ein Eigenvektor von A sein. c) Jedes Polynom von Grad n besitzt in C genau n (nicht notwendig verschiedene) Nullstellen. d) Die Matrix A hat n + 1 Eigenwerte. Lösung: a) Richtig. b) Falsch, Nach Definition von Eigenvektor kann der Nullvektor nicht Eigenvektor von A sein. c) Richtig nach dem Fundamentalsatz der Algebra. d) Falsch, weil c richtig ist. (G 1) Eigenwertproblem Gegeben sei die Matrix 3 −4 −4 2 . A= 0 3 0 −1 0 a) Bestimmen Sie das charakteristische Polynom von A. b) Bestimmen Sie die Eigenwerte von A. c) Bestimmen Sie die Eigenvektoren von A. Lösung: Das charakteristische Polynom von A lautet: 3 − λ −4 −4 3−λ 2 pA (λ) = det 0 0 −1 −λ ¡ ¢ = (3 − λ) (3 − λ)(−λ) + 2 = (3 − λ)(λ2 − 3λ + 2) = (3 − λ)(λ − 1)(λ − 2). Die Lösung der Gleichung pA (λ) = 0 hat λ1 = 3, λ2 = 1, λ3 = 2 als Lösungen. Der zu λ1 gehörige Eigenvektor ist die nichttriviale Lösung des Gleichungsystems: (A − λ1 I)x = 0 also man löst dieses Gleichungsystem und erhält den Eigenvektor v1 = µ(1, 0, 0)T mit µ ∈ R\{0}. Analog erhält man v2 = µ(0, −1, 1)T und v3 = µ(−2, −1, 0)T mit µ ∈ R\{0}. Prof. Dr. Streicher/Bergner TU Darmstadt SS 06 Lösung 4. Übung zu Mathematik II für Inf, WInf 18./19.05.2006 (G 2) Eigenwerte, Determinante, Spur. Sei A eine 2 × 2 reelle Matrix mit Spur(A) = 2 und det(A) = 10. Bestimmen Sie die Eigenwerte λ von A. µ ¶ a11 a12 Lösung Sei A = . eine reelle Matrix. Das charakteristsiche Polynom von A a21 a22 ist: pA (λ) = (−1)2 det(A − λI) µ = a11 − λ a12 a21 a22 − λ ¶ = λ2 − (a11 + a22 )λ + (a11 a22 − a12 a21 ) = λ2 − Spur(A) + det(A) Mit pq-Formel erhält man die Nullstellen: p 1 λ1,2 = (SpurA ± (SpurA)2 − 4detA) 2 also λ1,2 = 1 ± 3i. (G 3) Drehung in der reellen Ebene R2 Gegeben sei 0 ≤ α < 2π und eine Matrix µ ¶ cos(α) − sin(α) A= . sin(α) cos(α) (a) Skizzieren Sie die Vektoren A(e1 ) und A(e2 ), wobei e1 = (1, 0)T , e2 = (0, 1)T sind. (b) Sei x = (x1 , x2 ) ∈ R2 und x 6= 0. Berechnen Sie die Länge von A(x) und die Winkel zwischen x und A(x). (c) Berechnen Sie Eigenwerte von A und det(A). Lösung: Das Bild µ cos(α) − sin(α) sin(α) cos(α) ¶µ x1 A(x) = x2 ¶ µ cos(α)x1 − sin(α)x2 . = sin(α)x1 + cos(α)x2 Durch direkte Rechnung erhalten wir: ||A(x)|| = ¶ q x21 + x22 = ||x|| Sei 0 ≤ γ < π die Winkel zwischen A(x) und x, es gilt: < x, A(x) > ||x|| · ||A(x)|| cos(α)x21 − sin(α)x1 x2 + x2 x1 sin(α) + cos(α)x22 = ||x|| · ||A(x)|| ||x|| = cos(α) · ||A(x)|| = cos(α) cos(γ) = Prof. Dr. Streicher/Bergner TU Darmstadt SS 06 Lösung 4. Übung zu Mathematik II für Inf, WInf 18./19.05.2006 Es folgt: α = γ falls 0 ≤ α ≤ π oder α = 2π − γ falls π < α < 2π Das charakteristische Polynom von A ist: µ ¶ cos(α) − λ − sin(α) 2 pA (λ) = (−1) det sin(α) cos(α) − λ = λ2 + 1 − 2 cos(α)λ Wir erhlaten λ1,2 = cos(α) ± i sin(α) (G4)Quadratische Formen Gegeben sei die Matrix a b c A = b 8 4 . 3 4 6 (a) Bestimmen Sie die zu A gehörige quadratische Form QA : R3 → R. Welche Voraussetzung müssen Sie erheben, damit QA überhaupt sinnvoll erklärt ist? (b) Wählen Sie nun b = 2 und entscheiden Sie, für welche Werte der reellen Parameter a und c die Matrix A positiv definit ist. (c) Zeigen Sie, daß A nicht negativ definit sein kann. (d) Geben Sie geeignete Werte für die Parameter a, b und c an, so daß A indefinit ist. Lösung: Quadratische Formen (a) Nach der Definition sind quadratische Formen mit symmetrischen Matrizen assoziiert. Aus diesem Grund müssen wir zunächst c=3 voraussetzen. Zur Matrix a b 3 A = b 8 4 . 3 4 6 gehört dann die quadratische Form QA : R3 → R mit der Zuordnungsvorschrift QA (x) = ax21 + 8x22 + 6x23 + 2bx1 x2 + 6x1 x3 + 8x2 x3 . (b) Wir setzen b = 2 und betrachten die Matrix a 2 3 A = 2 8 4 . 3 4 6 Dabei wurde bereits berücksichtigt, daß hier erneut c = 3 gewählt werden muß, da eine Matrix nach Definition höchstens dann positiv oder negativ definit sein kann, wenn sie symmetrisch Prof. Dr. Streicher/Bergner TU Darmstadt SS 06 Lösung 4. Übung zu Mathematik II für Inf, WInf 18./19.05.2006 ist. Aufgrund von Satz 13.11 auf S152 im Buch ist nun A genau dann positiv definit, wenn die führenden Hauptunterdeterminanten (Hauptminoren) von A positiv sind. Wegen ! D1 = det (a) = a > 0 ¯ ¯ ¯ a 2 ¯ ! ¯ = 8a − 4 > 0 D2 = ¯¯ ¯ 2 8 ¯ ¯ ¯ a 2 3 ¯ ¯ ¯ ! D3 = ¯¯ 2 8 4 ¯¯ = 32a − 48 > 0 ¯ 3 4 6 ¯ ist A für alle a > 3 2 ⇔ ⇔ ⇔ a>0 1 a> 2 a> 3 2 positiv definit. (c) Um die Symmetrie der Matrix zu gewährleisten, müssen wir zuerst wieder c = 3 fordern. Nach Definition ist die Matrix A negativ definit, wenn die Matrix −a −b −3 −A = −b −8 −4 −3 −4 −6 positiv definit ist, was nach Satz 13.11 auf S.152 genau dann der Fall ist, wenn alle Hauptunterdeterminanten von −A positiv sind. Nun gilt aber ! und D1 = det (−a) = −a > 0 ⇔ a<0 ¯ ¯ −a −b D2 = ¯¯ −b −8 ⇔ b2 < 8a, ¯ ¯ ! ¯ = 8a − b2 > 0 ¯ weshalb die Ungleichung b2 < 0 folgt, die für kein b ∈ R erfüllt ist. Somit können die Parameter a, b und c nicht so gewählt werden, daß A negativ definit ist. (d) Wir setzen a = 1, b = 6 und betrachten die symmetrische Matrix und c=3 1 6 3 A = 6 8 4 , 3 4 6 deren zugehörige quadratische Form QA : R3 → R durch die Zuordnungsvorschrift QA (x) = x21 + 8x22 + 6x23 + 12x1 x2 + 6x1 x3 + 8x2 x3 erklärt ist. Für x = (1, 0, 0)T ist dann QA (x) = 1 > 0 und für x = (1, − 12 , 0)T folgt QA (x) = −3 < 0 und somit ist A nach Definition 13.6 für diese Parameterwahl indefinit. Prof. Dr. Streicher/Bergner TU Darmstadt