Das tripelnegative Mammakarzinom am

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FORTBILDUNG
Aktuelles zur Definition, Molekularbiologie und Therapie
Das tripelnegative Mammakarzinom
a
m
Das tripelnegative Mammakarzinom (Triple Negative Breast
Cancer, TNBC) ist gekennzeichnet durch eine besonders
schlechte Prognose mit hohen Rezidiv- und Mortalitätsraten,
insbesondere in den ersten 2 bis 3 Jahren nach Diagnosestellung. Auch zeigen tripelnegative Mammakarzinome im Falle
eines systemischen Rezidivs ein besonders ungünstiges Metastasierungsmuster. Die Molekularpathologie und die Grundlagen der Therapie sind deshalb von besonderem Interesse.
B
Le cancer du sein triple négatif (Triple Negative Breast
Cancer,TNBC) est caractérisé par un pronostic particulièrement mauvais avec un taux de récidive et de mortalité élevé,
en particulier dans les 2 à 3 premières années après le diagnostic. Aussi les cancers du sein triple négatifs montrent
dèle de métasdans le cas d’une rechute systémique un modèle
ie moléculaire
mol
tases particulièrement défavorable. La pathologie
et les bases du traitement sont donc d’un intérêt particulier.
Definition des tripelnegativen Mammakarzinoms
Das tripelnegative Mammakarzinom (triple negative breast cancer,
TNBC) ist definiert durch die fehlende Expression der Hormonreg
zeptoren Östrogenrezeptor (estrogen receptor, ER) und Progesteronmplifikation des
rezeptor (PR) sowie die fehlende Überexpression/Amplifi
ei Konsequenzen:
Onkogens HER2/neu (1). Diese Definition hat zwei
1. Es fehlen die für den Einsatz der gegen die Hormonrezeptoren
apien ess
bzw. gegen Her2/neu zielgerichteten Therapien
essentiellen Biozw. gegen HER2-zielgeH
marker, so dass endokrine Therapien bzw.
mmen können
richtete Substanzen nicht zum Einsatz kommen
können.
iagn
Kon
2. Das TNBC stellt eine Ausschlussdiagnose
darr mit der Konseose TNBC
TNB um einen
en „Sammelquenz, dass es sich bei der Diagnose
ungen handelt.
h
topf “ sehr heterogener Erkrankungen
nreEs ist wichtig zu beachten, dass sich die Definition für HormonreT
zeptorpositivität (und damit auch die Definition des TNBC)
in den
vergangenen Jahren geändert hat: während bis vor einigen Jahren
ositiven Tumorzellen eine Posi
erst ab 10% immunhistochemisch positiven
Posiangenomm wurde,
de, liegt der Schwellenw
tivität für ER bzw. PR angenommen
Schwellenwert
mittlerweile bei 1%.
Raghav et al. untersuchten,
ntersuchten, ob in den Su
Subgruppen
n von Pa
Patientinpe A), 1-5 (Gruppe B) und 6nen mit <1 (Gruppe
6-10 Prozent (Gruppe
torexpression prognostische Unterschiede
Unte
C) Hormonrezeptorexpression
bestehen. Die 3-Jahres-rezidivfreie Überlebenswahrsch
Überlebenswahrscheinlichkeit in
ppen lag bei 64%, 67% und 77% (p = 0,34
den Gruppen
0,34) und die 3-Jahsamtüberlebenswahrsche
res-Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit
lag bei 79%, 81% und 88%
33). Aufgrund der unterschiedlichen
unterschie
(p = 0,33).
Grösse der einzelnen
uppen sind diese Ergebnisse jedoch zur
Gruppen
zurückhaltend zu interpretiePatien
ren: während sich 71,4 Prozent der Patientinnen
(n = 897) in Gruppe A befanden, waren in Gruppe B und C nur 241 (19,2%) und 119
%) Patientinnen (2). In einer weiteren Studie untersuchten Iwa(9.4%)
moto et al. den ER-Status mittels Immunhistochemie bzw. AffymeAnalyse bei 465 Patientinnen mit Mammakarzinom.
trix Genchip-Analyse
10
PD Dr.
r. med.
ia Liedtke
Cornelia
Lübeck
Die mittels Affymetrix-Genchip bestimmte
stimmte Expression des E
ER-Gens
ivität war signifikant
k
(ESR1) in Tumoren mit ≥ 10% ER-Positivität
höher
ität oder E
im Vergleich zu Tumoren mit 1–9% Positivität
ER-Negativiression einer ER-Gensignatur
ER-G
end aaus 106 mit ER
tät. Die Expression
bestehend
n Genabschnitten bei ERum
assoziierten
ER-negativen Tumoren
und Tumo9% ER-Positivität war vergleichbar, jedoch
j
ren mit 1–9%
bei Tumoren
R-Expression von ≥ 10% signifikant höh
mit ER-Expression
höher (3). Cheang et al.
ifizierten 48 Tumore mit „grenzwertiger ER-Expression“ mittels
stratifi
M-50 in die intrinsischen Subtypen. 117% der dieser Fälle wurPAM-50
kla
den tatsächlich auch als „basal-like“ klassifi
ziert; 25 bzw. 21% der
doch als luminal A und
u luminal B und 29% sogar
Fälle wurden jedoch
in die „HER2-enriched“
ed“ Gruppe klassifi
k
ziert (4). Derzeit ist nicht
abschlie
ie Fälle mit grenzwertiger Hormonrezepabschliessend geklärt, ob die
torexpression aus tumorbiologischer
log
Sicht eher den tripelnegativen
er den nicht-tripelnegativen
nicht-tripelnegativ Tumoren zuzuordnen sind.
oder
Molekularpathologie
pathologi des
n Mammakarzinoms
M
tripelnegativen
Zusa
Zusammenhang
g zw
zwischen TNBC und dem basalen bzw.
heredi
hereditären Mammakarzinom
Seit Beginn
Be
dieses Jahrtausends haben Hochdurchsatzanalysen
wie mRNA-basierte
mR
Genexpressionsanalysen gezeigt, dass das
Mamma
Mammakarzinom eine heterogene Erkrankung ist, die sich in verschiede
schiedene, klinisch-relevante Subgruppen unterteilen lässt. Eine
dieser Subgruppen wurde basierend auf ihrem immunhistochemische
schen Expressionsprofil als basales Mammakarzinom (basal-like
br
breast cancer, BLBC) bezeichnet. Diese Subgruppe zeigt grosse
Überschneidungen mit der Subgruppe der TNBC, ist dem TNBC
aber nicht vollständig gleichzusetzen: einerseits zeigen 10–35%
der TNBC in der Genexpressionsanalyse eine basales Expressionsprofil, andererseits sind bis zu 45% der BLBC in der immunhistochemischen Analyse positiv für zumindest einen Rezeptor
und damit nicht tripelnegativ (5). Bis dato bleibt das TNBC die
klinisch relevante Entität, die Definition des BLBC bleibt bisher
weitestgehend wissenschaftlichen Fragstellungen vorenthalten.
Zudem besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem TNBC
und dem hereditären Mammakarzinom auf dem Boden insbesondere einer BRCA-1-Mutation. Dieser Zusammenhang ist jedoch
nicht reziprok: auch wenn einerseits die überwiegende Mehrheit
der Tumore bei BRCA-1-Mutationsträgerinnen einen tripelnegativen Phänotyp aufweisen, beträgt die Wahrscheinlichkeit für das
Vorliegen einer BRCA-1-Mutation bei einem „sporadischen“ TNBC
nur etwa 20 bis 30% (5). Nicht klar ist bis dato, ob die Anamnese
eines tripelnegativen Mammakarzinoms in die Risikoabschätzung
im Rahmen der genetischen Beratung Eingang finden sollte. Fostira
02 _ 2013 _ info@onkologie
FORTBILDUNG
et al. untersuchten 403 Patienten mit tripelnegativem Mammakarzinom hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer zugrundeliegenden
BRCA-1-Mutation unabhängig von Alter oder Familienanamnese mit dem Ziel, das tatsächliche Risiko für eine BRCA-Mutation
bei tripelnegativem Primarius in Abhängigkeit beispielsweise des
Alters zu bestimmen (6). Insgesamt konnten die Autoren mittels
DNA-Sequenzierung bei 65 Patientinnen pathogene BRCA-Mutationen identifizieren (16%). Bei denjenigen Patientinnen, die mit
weniger als 40 Jahren an einem Mammakarzinom erkrankten, wurden BRCA-1-Mutationen mit einer Frequenz von 36% (38/106)
nachgewiesen, bei Frauen unter 50 Jahren lag dieser Anteil bei 27%
(56/208). Bei positiver Familienanamnese lag die Wahrscheinlichkeit einer BRCA-1-Mutation bei 48% (50/105). In einer vergleichbaren Analyse untersuchten Robertson et al. die Inzidenz von
BRCA-1-Mutationen in einer Kohorte von 149 Patienten, bei denen
eine Analyse aufgrund der Familienanamnese/des Erkrankungsalters durchgeführt worden war, und einer anderen Kohorte, die 159
nicht-selektierte Patientinnen umfasste (Tabelle 1) (7).
Diese beiden Analysen zeigen deutlich, dass für den Fall, dass
allein die aktuell geltenden Kriterien für eine genetische Testung
zugrunde gelegt werden (d.h. Familienanamnese und Erkrankungsa BRCAalter), die Gefahr besteht, dass ein signifikanter Anteil an
weise be
1-Mutationen nicht festgestellt wird und möglicherweise
betroffenen
assnah
Familien primär- oder sekundär-prophylaktische Massnahmen
vorer
enthalten werden könnten. In welchem Umfang das Vorliegen einer
ng
tripelnegativen Tumorbiologie Eingang in die genetische Beratung
n.
finden sollte, wird durch weitere Analysen gezeigt werden müssen.
Genomisches und genetisches Profil des TNBC
Neue analytische Ansätze wie das sogenannte Next generation Sequencing (NGS) erlauben die rasche Analyse des Mutatimmung eines
tionsspektrums von Tumoren und somit die Bestimmung
eim TNBC haben
tumoralen Mutationsprofils. NGS-Analysen beim
bestätigt, was lang angenommen wurde: das TNBC ist eine sehr
ektrum aan Mutationen
heterogene Erkrankung, die ein breites Spektrum
n Mutation
zeigt. Die am häufigsten vorkommenden
Mutationen betreffen
inaus findet sich jedoch
jene von p53, gefolgt von PI3K. Darüber hinaus
en. Parallel durchdur
eine Vielzahl an niedrig-frequenten Mu
Mutationen.
quenzier
gte, dass nur
geführte Hochdurchsatz-RNA-Sequenzierung
zeigte,
chlich exprimiert
exprimier wurden
n (8). In
etwa 36% der Mutationen tatsächlich
n primäre Mammakarzinom
Mammakarz
ttels
einer weiteren Analyse wurden
mittels
tzanalysen (sog. genomic
genom DNA copy
verschiedener Hochdurchsatzanalysen
tion, exome sequencing, messenge
number arrays, DNA methylation,
messenger
ng und reverse-phase prote
RNA arrays, microRNA sequencing
protein
urde u.a. ein Vergleich des
arrays) untersucht. In dieser A
Analyse wurde
n Ovarialkarzin
molekularen Profilss von TNBC un
und serösen
Ovarialkarzinomen
es legt nahe, dass eine ähnliche Ätiologie
Ätiolog bestedurchgeführt. Dies
hen könnte, die vergleichbare therapeutische Ansätze rechtfertih zeigte sich, dass die unterschiedlichen
unterschiedl
gen könnte. Auch
Subtypen
makarzinoms durch verschiedene, für jeden
jed Subtyp spedes Mammakarzinoms
zifische,, genetische und epigenetische Veränderu
Veränderungen bedingt zu
cheinen und somit die iin der Klinik zu beobachtende Plastisein scheinen
zität und Heterogenität auf jene Su
Subtypen beschränkt ist (9). Die
inischen Konsequenzen dieser Erkenntnisse
Erkenn
klinischen
lassen sich bis dato
vorher
nicht vorhersagen.
Expression von Ki-67 beim TNBC
Derr Stellenwert de
der Expression des Proliferationsmarkers Ki-67
sbesondere als Mittel
M
wird insbesondere
zur Differenzierung der Subtypen
en Mammakarzinoms
Mammakarzi
des luminalen
(luminal A vs. luminal B) disinfo@onkologie _ 02 _ 2013
TAB. 1
Alle
Altersabhängige Häufigkeit von BRCA-1-Mutationen
A-1-Mutationen
bei 308 Patienten mit TNBC (7)
Nicht selektierte Patientinnen
n Selektierte Patientinnen
(Mutationen/Gesamtzahl
onen
(Mutationen/Gesamtzahl
zahl
an Patienten)
an Patienten)
159 (9%)
30 / 149 (20%)
15 / 1
< 50 Jahre
11 / 58 (19%)
26 / 111 (23%)
 50 Jahre
4 / 101 (4%
(4%)
4 / 38 (11%)
iert die Expression
Express
kutiert. Dabei korreliert
von Ki-67 beim horen Mammakarzinom m
monrezeptorpositiven
mit einer schlechteren
Ansprechwahrscheinlich
Prognose bei jedoch erhöhter Ansprechwahrscheinlichkeit
auf
outinemässige Anwendung
An
neoadjuvante Chemotherapie. Die routinemässige
ngeschränkt da unklar ist, welcher
cher Gren
ist bislang eingeschränkt,
Grenzwert in der
klinischen Routine verwende
verwendet werden sollen. Wen
Weniger gut untern be
sucht ist der Stellenwert der Ki-67
Ki-67-Expression
beim tripelnegatimakarzinom, auch wenn Kliniker n
ven Mammakarzinom,
nicht selten mit sehr
n Ki-67-werten konfrontiert werden. Im
I Rahmen des San
hohen
onio Breast Cancer Symposiums (SABCS)
(SAB
Antonio
2012 stellten Denrt et al. die Ergebnisse einer Analyse vor,
v in der sie den Zusamkert
enhang zwischen der Expression des Proliferationsmarkers
menhang
m Ansprechen auf neoadjuvante Chemotherapie
Ki-67 und dem
so
ngsprognose in den einzelnen Mammakarsowie
die Erkrankungsprognose
zinoms
nd von 1166 prächemotherapeutischen
zinomsubgruppen
anhand
Tumorbiops
epa
Tumorbiopsien
aus der GeparTrio-Studie
untersuchten (10). Auf
derr einen Seite zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der immunhistoch
immunhistochemischen Expression von Ki-67 und der
hen Komplettremissionsrate:
Kompl
pathologischen
Die pCR-Raten für eine
n von
vo ≤ 15%, 15–35% und ≥ 35% lagen bei 15%,
Ki-67-Expression
p = 0.003). Andererseits zeigte sich kein signifikan22% und 38% (p
Zu
ter Zusammenhang
zwischen der Expression von Ki-67 und der
Progno der Patientinnen: die mittlere Gesamtüberlebenszeit in
Prognose
den dre
drei Gruppen waren nicht signifikant unterschiedlich. Demufolge ist die immunhistochemische Expression von Ki-67 ein
zufolge
k
signifikanter
prädiktiver Marker hinsichtlich des Ansprechens auf
neoad
neoadjuvante
Chemotherapie, jedoch kein prognostisch relevanter Biomarker für Patientinnen mit TNBC.
Epidemiologie und klinische Präsentation
des tripelnegativen Mammakarzinoms
Das basale Mammakarzinom wird besonders häufig (jedoch bei
Weitem nicht ausschliesslich) bei prämenopausalen Frauen afroamerikanischer Abstammung diagnostiziert (5). Auch in einer eigenen Arbeit haben wir zeigen können, dass sowohl afroamerikanische
Frauen als auch Frauen hispanischer Herkunft ein signifikant erhöhtes Risiko für ein tripelnegatives Mammakarzinom zeigen (11).
Das tripelnegative Mammakarzinom ist generell gekennzeichnet durch eine besonders schlechte Prognose mit hohen Rezidivund Mortalitätsraten insbesondere in den ersten 2 bis 3 Jahren nach
Diagnosestellung (11–13). Auch zeigen tripelnegative Mammakarzinome im Falle eines systemischen Rezidivs ein besonders ungünstiges Metastasierungsmuster (Tab. 2).
Erst kürzlich haben wir in einer retrospektiven Analyse von 1732
Patientinnen mit TNBC zeigen können, dass die Prognose des TNBC
signifikant und ausgeprägt mit dem Erkrankungsalter korreliert. Insbesondere Patientinnen mit TNBC, die im Alter von 31–40 Jahren erkran11
FORTBILDUNG
TAB. 2
Metastasierungsspektrum des tripelnegativen
Mammakarzinom (14)
TNBC
andere Mammakarzinome
Gehirn
30%
10%
Lunge
40%
20
Leber
20%
30%
Knochen
10%
40%
ken, haben eine signifikant schlechtere Prognose als Patientinnen, die
ab einem Alter von 60 Jahren an einem TNBC erkranken (Abb. 1).
Dieser Zusammenhang ist umso überraschender vor dem Hintergrund, dass die Rate an (neoadjuvanten) taxan- und anthrazyklinhaltigen Kombinationschemotherapien insbesondere bei den
jüngeren Patientinnen signifikant höher lagen (1). Zum aktuellen
Zeitpunkt sind die biologischen Eigenschaften von TNBC bei jüngeren Patientinnen, die dieser Beobachtung zugrunde liegen, nicht
ausreichend untersucht.
Die ungünstige Prognose des frühen TNBC sowie auch des
metastasierten TNBC werden auf die bis dato limitierten systemiChem
schen Therapieansätze zurückgeführt: neben der Chemotherapie
es mono
ist als einzige zielgerichtete Therapie der Einsatz des
monoklonalen
uation zulässig.
g.
Antikörpers Bevacizumab in der metastasierten Situation
on
Auf der anderen Seite profitieren TNBC in besonderem Masse von
sieiner Chemotherapie: die Raten pathologischer Komplettremissinter
onen (pathologic complete remission, pCR) nach neoadjuvanter
Chemotherapie bei Patientinnen mit TNBC sind etwa doppeltt so
hoch wie die pCR-Raten nicht-tripelnegativer Tumore. Wird eine
ABB. 1
Erkrankungsalter und erkrankungsfreies
es Überleben*
bei Patientinnen mit TNBC
Überleben (%)
*(disease-free survival, DFS)
p=0.0003
M
Medianes
DFS
mit 95% K.I.
Zeit (J
(Jahre)
Alter bei Diagnose (Jahre)
Alt
12
BC ein bes
pCR erreicht, so ist dies insbesondere beim TNBC
besonders
starker prognostischer Faktor (11, 16, 17).
In dem Versuch, eine prognostische Signatur für Patientinnen
mit TNBC zu entwickeln, haben wir Aff ymetrix-basierte Genexze von 57
nen mit TNBC zusammenpressionsdatensätze
579 Patientinnen
ntifizieren,
z
gefasst mit dem Ziel Meta
Metagene zu identifi
die das TNBC in
(prognostisch) rel
relevante Subgruppen unterte
unterteilen könnten. Insbeohe Expression von Immunzell-Metagenen
munzell-M
sondere die hohe
erwies
stisch günstig. Zeig
sich als prognostisch
Zeigten die TNBC eine hohe B-Zelline niedrige IL-8-Metagen-expression
I
-expression (32% der
Metagen- und eine
it einer guten Prognose assoziiert
iert (hazard ra
Fälle), so war dies mit
ratio
0,2
(HR) 0,37, 95%-Konfidenzintervall 0,22–0,61;
P < 0,001) (18).
Auch wenn diese Daten zeigen, dass es in der Gruppe der TNBC
E
durchaus Tumore mit günstiger Prognose gibt (z.B. bei Erreichen
einer pCR), so gibt es bis dato keinen etablierten Biom
Biomarker, der
nen mit TNBC
TNB eine gute Prognose
ose oder das
d Erreichen
bei Patientinnen
einer pCR vorhersagen kann.
Grundlagen
gen der systemischen Therapie
Therap
Mammakarzinom
des tripelnegativen Mammakarzinoms
Chemotherapie
emotherapie des TNBC
Aufgrund
fgrund der fehlenden Expression der H
Hormonrezeptoren bzw. der
lenden Überexpression/Amplifikation von HER2 können endokrifehlenden
ER2-zielgerichtete Therapien beim TNBC nicht zum
ne bzw. gegen HER2-zielgerichtete
E
ben dem Einsatz
Einsa von Bevacizumab in der metaEinsatz kommen. Neben
stasierte
stasierten Situation (s.u.) bleibt ddaher zum aktuellen Zeitpunkt nur
die Chemotherapie
Chemoth
ige systemische Therapieoption. Basierend
die einzige
de adjuvanten Studien (z.B. GEICAM 9906,
auff Subgruppenanalysen der
B 9344, BCIRG 001) (19–22) gilt der Stellenwert der Taxane als
CALGB
bstanzgrupp beim TNBC als gesichert. Auch wenn alteretablierte Substanzgruppe
rapie für das TNBC diskutiert werden wie beispielsnative Chemotherapien
weis
tz vvon platinhaltigen Subtanzen (1, 23), so fehlen bis
weise der Einsatz
dato ausreichende
a
Daten, die einen routinemässigen Einsatz stützen.
Die Chemotherapie
Ch
des tripelnegativen Mammakarzinoms sollte daher
n der kurativen
k
in
wie in der metastasierten Mammakarzinoms mit denelben SSubstanzen erfolgen wie bei anderen Mammakarzinomsubtypen.
selben
Zielgerichtete Therapie des TNBC
Zielge
Einzige derzeit zugelassene zielgerichtete Substanz in der TheraEinzig
pie des metastasierten tripelnegativen Mammakarzinoms ist der
m
monoklonale gegen den vaskulären epidermalen Wachstumsfaktor (vascular endothelial growth factor, VEGF) gerichtete Antikörper Bevacizumab. Die Wirksamkeit von Bevacizumab beim
metastasierten TNBC ist belegt: In einer Metaanalyse der drei grössten unabhängigen Studien zum Einsatz von Bevacizumab in der
Erstlinientherapie bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom (E2100, AVADO und Ribbon-1) konnte in der Subgruppe
der TNBC (n = 621) das mediane progressionsfreie Überleben (PFS)
durch die Hinzunahme von Bevacizumab von 5,4 auf 8,1 Monate
signifikant verbessert werden (HR = 0,65; p <0,0001) (24). Andere
Studien haben diese Daten bestätigen können (z.B. Avastin Therapy
for Advanced Breast Cancer, ATHENA) (25).
Untersucht ist zudem der Einsatz von Bevacizumab in der
neoadjuvanten Therapie des TNBC: so wurde in der GeparQuinto-Studie u .a. der Effekt von Bevacizumab in Ergänzung zur neoadjuvanten Chemotherapie mit EC-Docetaxel bei Patientinnen
mit HER2-negativem Mammakarzinom untersucht. Die Autoren
berichteten von einer signifikanten Erhöhung der pCR-Rate durch
die Hinzunahme von Bevacizumab in einer Subgruppenanalyse
02 _ 2013 _ info@onkologie
FORTBILDUNG
von 663 Patientinnen mit TNBC (OR 1,67; 95%KI 1,21–2,31), der
Test auf eine Interaktion hinsichtlich der Studienmedikation mit
dem Studienendpunkt in der Subgruppe der TNBC (für den diese Studie im übrigen nicht ausreichende Power besass) war jedoch
nicht signifikant (p = 0,07). Die Verträglichkeit war insgesamt gut.
(26). In der vergleichbar durchgeführten US-amerikanischen
NSABP B-40-Studie erwies sich in der Gesamtpopulation die Hinzunahme von Bevacizumab als signifikant überlegen, führte jedoch
in der Subgruppe der Patientinnen mit TNBC zu keiner signifikanten Erhöhung der Ansprechrate (27).
Ungeachtet dessen stellt Bevacizumab in jedem Fall einen wichtigen Bestandteil der Therapie des metastasierten TNBC dar und ist
aktuell in Kombination mit Paclitaxel oder Capecitabin zugelassen.
Nach den Daten aus der metastasierten und neoadjuvanten Situation wurden die Ergebnisse der adjuvanten BEATRICE-Studie mit Interesse erwartet. In dieser Studie wurden Patientinnen mit TNBC nach
primär operativer Therapie randomisiert entweder zu einer alleinigen
Chemotherapie (4–8 Zyklen nach Entscheid des betreuenden Arztes)
oder einer Chemotherapie in Kombination mit Bevacizumab (15 mg/
kg Körpergewicht alle drei Wochen). Leider konnte der primäre Studienendpunkt einer signifikanten Verbesserung des invasiven erkranval, ID
kungsfreien Überlebens (invasive disease-free survival,
IDFS) nicht
erreicht werden (82,7 Prozent (95% KI 80,5–85,0) vs. 83,7 Prozent
steht zum aktu(95% KI 81,4–86,0), HR 0,87, p-Wert 0,18). Somit besteht
ellen Zeitpunkt keine Indikation für einen Einsatz von Bevacizumab in
tuder adjuvanten Therapie des primären Mammakarzinoms. Weitere Stuudie
dienergebnisse wie beispielsweise die amerikanische adjuvante Studie
NSABP-B46 (www.clinicaltrials.gov) bleiben abzuwarten (28).
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Universitätsklinikum Schleswig-Holstein / Campus
mpu Lübeck
Ratzeburger Allee 160,
60, 23538 Lübeck
[email protected]
ksh.de
Take-Home Message
essage
ripelnegativem Mammakarzinom weisen nach wie
◆ Patientinnen mit tripelnegativem
vor eine schlechte Prognose
gnose auf
Die
Definition
von
neuen
euen
therapeutischen Z
Zielstrukturen ist nicht
◆
zuletzt dadurch erschwert,
hwert, dass es sich bei dieser Erkrankung um
eine äusserst heterogene Erkrankung handelt
ven Situation d
derzeit eine
◆ Neben der Chemotherapie, die in der kurativen
anthrazyklin-taxanhaltige
lin-taxanhaltige K
Kombinationschemotherapie
erapie u
umfassen sollte, kann in der metastasierten S
Situation der monoklonale
klon
Antikörper
Bevacizumab
umab zum Einsatz kommen
Message à retenir
es atteintes d’un cancer d
du sein triple négatif ont encore
◆ Les patientes
un mauvais pronostic
ostic
elles cibles th
thérapeutiques est d‘autant plus
◆ La définition de nouvelles
difficile que cette maladie est un
diffici
une maladie très hétérogène
pie, qui devrait actuellement inclure en
◆ En plus de la chimiothérapie,
situation curative une chim
chimiothérapie combinée d’anthracycline
contenant
nant des taxanes l’anticorps
l’a
monoclonal Bevacizumab peut
être utilisé dans la situ
situation métastatique
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