Aus dem Institut für Pflanzenernährung Fachgebiet

Werbung
Aus dem Institut für Pflanzenernährung
Fachgebiet Pflanzenernährung (Düngung) Prof. Dr. Volker Römheld
und dem Institut für Botanik
Fachgebiet Biodiversität und pflanzliche Interaktion
Prof. Dr. Otmar Spring
Das Potenzial von Falschem Mehltau als Quelle von
Omega-3-Fettsäuren für die menschliche Ernährung
Dissertation
zur Erlangung des Grades eines Doktors
der Agrarwissenschaften (Dr. sc. agr.)
vorgelegt
der Fakultät Agrarwissenschaften
Universität Hohenheim
von
Ann-Marie Anderle
aus Mutlangen
2009
Die vorliegende Arbeit wurde am 10. Juli 2009 von der Fakultät Agrarwissenschaften
der Universität Stuttgart-Hohenheim als „Dissertation zur Erlangung des Grades
eines Doktors der Agrarwissenschaften“ angenommen.
Tag der mündlichen Prüfung: 30. Juli 2009
1. Prodekan:
Prof. Dr. W. Bessei
1. Prüfer (Betreuer):
Prof. Dr. O. Spring
2. Prüfer (Mitberichter):
Prof. Dr. V. Römheld
3. Prüfer:
Prof. Dr. K. Haas
Eingereicht am 28.01.2009
Mündliche Prüfung am 30. Juli 2009
Für meine Familie
Danksagung
Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinen 3 hervorragenden Betreuern, die sich
gegenseitig optimal ergänzten. Zuallererst danke ich Herrn Professor Spring für die
Annahme als Doktorandin und die Vergabe des höchst interessanten Themas. Er
stand mir äußerst zuverlässig mit wissenschaftlichem und menschlichem Rat zur
Seite. Er war der Hauptbetreuer und Förderer dieser Arbeit und führte alle
notwendigen Korrekturen durch. Ganz herzlich bedanke ich mich auch bei Herrn
Professor Haas für das stets entgegengebrachte Vertrauen, das freundschaftliche
Arbeitsklima, seine praktischen Tipps sowie für die zur Verfügung gestellten
Sachmittel und Freiräume für meine Arbeiten am GC. Herrn Professor Römheld
danke ich ganz herzlich für seine Tätigkeit als Gutachter, die wissenschaftlichen
Anregungen, seine stets motivierende Art und für die zur Verfügung gestellte
Klimakammer während meiner Versuche am Institut für Pflanzenernährung.
Mein Dank gilt auch besonders meinen Projektpartnern im „Nahrungskettenversuch“.
Bei Herrn Professor Grashorn bedanke ich mich sehr herzlich für die Kooperation bei
der Umsetzung der Idee. Ebenso danke ich seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
vom Unteren Lindenhof. Herrn Bässler von der Versuchsstation für Gartenbau danke
ich für die Überlassung der Versuchsfläche für die Salatanzucht, Frau Tina Schuster
und dem gesamten Gärtnerteam danke ich herzlich für ihre Arbeit und die sehr gute
Zusammenarbeit während der gesamten Zeit bis zur Ernte. Herrn Blauhorn von der
Staatsschule für Gartenbau danke ich für die vielen Fachgespräche über Salat und
die Überlassung des infizierten Roten Eichblatt Salats für Futterzwecke.
Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Professor Müller und Herrn Dr. Heindl für die
Benutzung des Hordentrockners am Institut für Agrartechnik. Ganz besonders
bedanke ich mich bei Frau Amberg für die Trocknungsprozessführung und ihre
engagierte Hilfe.
Ich bedanke mich recht herzlich bei allen Kolleginnen und Kollegen der Institute für
Botanik und für Pflanzenernährung, ganz besonders danke ich Herrn Reinhard
Zipper, der mir stets zuverlässig mit praktischen Ratschlägen zur Seite stand und
Frau Dr. Kania danke ich für die vielen Fachgespräche.
Vor allem danke ich aber meinem Mann Marc Anderle, der psychologisch und
materiell stets hinter mir stand und mich stets in Allem förderte. Ich danke meiner
ganzen Familie, die mich immer bei meinen Vorhaben unterstützte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ........................................................................................................... 1
1.1. Omega-3-Fettsäuren in der menschlichen Ernährung und Nahrungsmittelproduktion ................................................................................................... 1
1.1.1. Chemische Definition der n-3-Fettsäuren ............................................. 2
1.1.2. Die medizinische Wirkung der n-3-Fettsäuren...................................... 3
1.2. Natürliche Quellen von n-3-Fettsäuren ......................................................... 5
1.2.1. Öle Höherer Pflanzen ........................................................................... 6
1.2.2. Tierische Quellen ................................................................................. 7
1.3. Problematik natürlicher Quellen.................................................................... 8
1.4. Alternative Quellen für EPA und DHA........................................................... 8
1.4.1. Öle Niederer Pflanzen als alternative Quellen für EPA und DHA ......... 8
1.4.2.Transgene Pflanzen ............................................................................10
1.5. Problematik alternativer Quellen.................................................................10
1.6. Aktueller Stand der Forschung und Zielsetzung der Arbeit.........................11
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe ............................................................13
2.1. Materialien und Methoden ..........................................................................13
2.1.1 Infektionstechniken und Ernte .............................................................13
2.1.1.1. Keimlingsinfektion bei P. halstedii............................................14
2.1.1.2. Blattinfektion bei B. lactucae.......................................................... 15
2.1.1.3. Ernte und Lagerung von Sporangien und Pflanzenmaterial.....16
2.1.2. Aufbereitung der Fettsäuren für die GC-Analyse................................16
2.1.2.1. Extraktion der Fettsäuren ........................................................17
2.1.2.2. Säure-katalysierte Veresterung der Fettsäuren für die GCAnalyse ...................................................................................18
2.1.3. GC-FID Messtechnik ..........................................................................19
2.1.3.1. Kalibrieren des Messbereiches ...............................................19
2.1.3.2. Einspritztechnik/Probenaufgabe..............................................20
2.1.3.3. Säulen .....................................................................................20
2.1.3.4. Temperaturprogramme und Gassystem..................................22
2.1.4. Quantifizieren der FAMEs am GC-FID ...............................................23
2.1.5. DC-Technik.........................................................................................25
I
2.2. Ergebnisse..................................................................................................28
2.2.1. Qualitative Analyse der FS-Muster von P. halstedii und B. lactucae ..28
2.2.2. Lipidklassentrennung und FS-Zusammensetzung der einzelnen
Lipidklassen.......................................................................................29
2.2.3. EPA-Konzentrationen von Sporangien und Wirtsgewebe ..................32
2.3. Diskussion ..................................................................................................35
2.3.1. Qualitative FS-Zusammensetzung von P. halstedii und B. lactucae ..35
2.3.2. Lipidklassenzusammensetzung..........................................................35
2.3.3. EPA-Konzentrationen in Sporangien u. infiziertem Pflanzengewebe .37
2.4. Schlussfolgerungen ....................................................................................39
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii .....40
3.1. Einleitung ....................................................................................................40
3.2. Materialien und Methoden ..........................................................................40
3.2.1. Artinternes Screening auf EPA-Gehalte in Sporangien ......................40
3.2.2. Erfassen besonders EPA-reicher Sonnenblumensorten/-linien..........42
3.2.3. Variation des Infektionsdrucks............................................................42
3.2.4. Variation des Stickstoffangebotes ......................................................43
3.2.4.1. Etablieren der Nährlösungskultur ............................................43
3.2.4.2. Wachstum und Gewichte.........................................................45
3.2.4.3. Infektion und Befallsgrad .........................................................46
3.2.4.4. Gesamt-N Bestimmung im Sonnenblumengewebe.................46
3.2.4.5. Analyse der FS-Gehalte im Stickstoff-Steigerungsversuch .....48
3.2.5. Statistische Auswertung .....................................................................49
3.3. Ergebnisse..................................................................................................51
3.3.1. EPA-Gehalte verschiedener Sporangienstämme von P. halstedii......51
3.3.2. Besonders anfällige Sonnenblumensorten und –linien.......................51
3.3.3. Variation des Infektionsdrucks............................................................53
3.3.4. Variation des Stickstoffangebots ........................................................55
3.3.4.1. Wachstum und Gewichte.........................................................55
3.3.4.2. Infektion und Befallsgrad .........................................................57
3.3.4.3. Gesamt-N-Gehaltsbestimmung in Sonnenblumenpflanze.......58
3.3.4.4. EPA-Konzentrationen bei 3 N-Stufen ......................................59
3.4. Diskussion ..................................................................................................62
3.4.1. Optimierungspotenzial durch die Selektion von Pathogenstämmen...62
II
3.4.2. Optimierungspotenzial durch die Selektion von Wirtspflanzen ...........62
3.4.3. Optimierungspotenzial durch variierten Infektionsdruck .....................63
3.4.4. Optimierungspotenzial durch variierte N-Düngung.............................63
3.5. Schlussfolgerungen ....................................................................................66
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3 FS aus B. lactucae in
Hühnereiern......................................................................................................68
4.1. Hintergrund und Zielsetzung des Fütterungsexperiments ...........................68
4.2. Materialien und Methoden...........................................................................68
4.2.1. Versuchsaufbau und Aufgabenverteilung..........................................68
4.2.2. FS-Konzentrationen der Salatextrakte, der Futterrationen und der
Dotterlipide ........................................................................................70
4.2.3. Salatproduktion..................................................................................72
4.2.4. Trocknung..........................................................................................74
4.2.5. Fütterungsversuch .............................................................................76
4.2.5.1. Leistungsdaten der Tiere ...........................................................78
4.2.6. Statistische Auswertung der Lipidgehalte in den Dotterproben .........80
4.3. Ergebnisse ..................................................................................................81
4.3.1. Befallsergebnis des Feldversuches zur Ernte....................................81
4.3.2. Temperaturstabilität und Trocknung ..................................................81
4.3.3. Fettsäureanalyse in der Nahrungskette.............................................82
4.3.4. Lipidoxidation und Sensorik...............................................................88
4.3.5. Leistungsdaten der Tiere ...................................................................89
4.4. Diskussion...................................................................................................94
4.4.1. Befallsergebnis vom Feldversuch......................................................94
4.4.2. Temperaturstabilität und Trocknung ..................................................95
4.4.3. FS-Analyse in der Nahrungskette......................................................96
4.4.4. Lipidoxidation und Sensorik...............................................................97
4.5. Zusammenfassung......................................................................................98
5. Bewertung des Potenzials von infizierten Nutzpflanzen als n-3-FS Quellen
für die menschliche Ernährung ......................................................................99
5.1. Das Potenzial von Sporangien ....................................................................99
5.2. Das Potenzial von infiziertem, essbarem Pflanzengewebe .........................99
5.3. Das Potenzial von Bremia lactucae in der Nahrungskette.........................101
III
6. Zusammenfassung ........................................................................................103
7. Summary ........................................................................................................105
8. Literatur ..........................................................................................................107
9. Anhang ...........................................................................................................118
IV
Abkürzungsverzeichnis
A
Signalfläche
ALA
Alpha-Linolensäure (18:3 n-3)
ANOVA
Varianzanalyse
AOCS
American Oils Chemists Society
ARA
Arachidonsäure (20:4 n-6)
B. lactucae
Bremia lactucae Regel (1843) (Falscher Mehltau auf Salat)
DC
Dünnschichtchromatographie
DG
Dottergewicht
DGE
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
DHA
Docosahexaensäure (22.6 n-3)
DP
Depositionsrate
EPA
Eicosapentaensäure (20:5 n-3)
F-Wert
Statistisches Maß zur Bestimmung der Signifikanz
FA
Futteraufnahme
FAME(s)
Fettsäuremethylester
FE
Flächeneinheiten
FG
Frischgewicht(e)
FID
Flammenionisationsdetektor
FS
Fettsäure(n)
GC
Gaschromatograph(ie)
GC-MS
Gaschromatograph(ie)-Massenspektrometrie
GLA
Gamma-Linolensäure (18:3 n-6)
ID
Innendurchmesser
IS
Interner Standard
LA
Linolsäure (18:2 n-6)
LC-PUFAs
Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren
LL
Legeleistung
m
Einwaage
MW
Mittelwert
N
Stickstoff
n.s.
nicht signifikant
N1
Stickstoffkonzentration 0,1 mmol/l Ca(NO3)2
N2
Stickstoffkonzentration 1,0 mmol/l Ca(NO3)2
N3
Stickstoffkonzentration 5,0 mmol/l Ca(NO3)2
V
n-3-FS
Omega-3-Fettsäure(n)
n-6-FS
Omega-6-Fettsäure(n)
p
p-Wert, statistische Teststärke
P. halstedii
Plasmopara halstedii (Farl.) Berl. & DeToni (1888)
p.a.
pro analysi (chem. Reinheit)
PUFAs
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Rf
Retentionsfaktor bei der Dünnschichtchromatographie
rQ
relative Quantität
RT
Raumtemperatur
TBARS
Thiobarbitursäure-reaktive Substanzen
TBME
Tertiärer Butylmethylether
TG
Trockengewicht(e)
U
Umdrehungen
v/v
Volumenanteil
WHO
Weltgesundheitsorganisation
VI
1. Einleitung
1. Einleitung
1.1. Omega-3-Fettsäuren in der menschlichen Ernährung und Nahrungsmittelproduktion
Derzeit stößt man in den Regalen von Supermärkten auf Margarinen, Fette und
Pflanzenöle, die dafür werben, besonders reich an Omega-3-Fettsäuren (n-3-FS) zu
sein. Es gibt einige Lebensmittel auf dem Markt, die mit n-3-FS angereichert werden
(TRAUTWEIN 2001), unter anderem n-3-FS-Eier und n-3-FS-Brot (KOLANOWSKI &
LAUFENBERG 2006) und als „Funktionelle Lebensmittel“ bzw. „Functional Food“
(HASLER 2002) bezeichnet werden. In Margarinen kommen n-3-FS-reiche Öle von
Höheren Pflanzen zum Einsatz, wie Rapsöl oder Leinöl. Mit einer jährlichen
Produktion von etwa 100 Mio Tonnen haben n-3-FS-reiche Pflanzenöle den größten
Marktanteil als funktionelle Lebensmittel für die menschliche Ernährung (DREXLER et
al. 2003). Als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Fischölkapseln, Algenölkapseln oder Pflanzenölkapseln sind n-3-FS in Drogeriemärkten und Apotheken
erhältlich. Doch die Marktbedeutung der n-3-FS geht weit darüber hinaus. Spezielle
n-3-FS aus Algen, Pilzen, Oomyceten, Fischen oder Hühnereiern werden in
manchen Ländern der Kinder- und Säuglingsnahrung zugesetzt (W ARD & SINGH
2005). Da der Markt noch Expansionspotenzial besitzt, forschen namhafte Firmen
wie die BASF AG, Abott S.A., Aventis S.A., Nestle S.A. oder Novartis S.A. derzeit
intensiv an neuartigen Organismen, die n-3-FS produzieren und Produkten, denen n3-FS zugesetzt werden (W ARD & SINGH 2005). Einen weiteren Markt für n-3-FS aus
Algen und Oomyceten stellen Meeres-Aquakulturen dar. Normalerweise nehmen
Larven und Fische im Meer Plankton und Algen auf, welche reich an n-3-FS sind. Die
n-3-FS reichern sich über die Nahrungskette im Fisch stark an, was diesen für den
menschlichen Verzehr so wertvoll macht. In heute üblichen Aquakulturen zur
Anzucht von Lachsen erfolgt die Fütterung meist über Kraftfutter, dem n-3-FS aus
der Nahrungskette fehlt. Daher werden neuerdings zusätzlich n-3-FS-haltige Algen
und Oomyceten für die Aufzucht der Fischlarven eingesetzt (BARCLAY & ZELLER
1996; W ARD & SINGH 2005). Auch für den Tierfuttermarkt sind n-3-FS ein aktuelles
Thema. n-3-FS-haltige Öle Höherer Pflanzen, Oomyceten-Präparate sowie Fischöl
und Algenöl werden beispielsweise zu Hühner- und Putenfutter gemischt, um den n3-FS-Anteil in Fleisch und Eiern zu erhöhen (SIMOPOULOS & SALEM 1992; W ARD &
SINGH 2005).
1
1. Einleitung
1.1.1. Chemische Definition der n-3-Fettsäuren
n-3-Fettsäuren sind Bestandteile der sehr umfangreichen Stoffgruppe der Lipide,
innerhalb derer FS ein zentrales, Struktur gebendes Element darstellen. Als FS
werden Kohlenwasserstoffe bezeichnet, die aus mindestens 4 C-Atomen bestehen
und mit einer Carboxylgruppe enden. Dabei werden in der Natur Kettenlängen von
bis zu 28 C-Atomen gebildet, inzwischen sind über 1000 verschiedene Strukturen
beschrieben (BELITZ et al. 2001; THURNHOFER 2007). Die hohe Variabilität entsteht
nicht nur durch die Anzahl der C-Atome, sondern auch durch die die Bildung von CC-Doppelbindungen, Verzweigungen und H-Substitutionen mit anderen funktionellen
Gruppen. Oft sind solche Veränderungen charakteristisch für bestimmte Organismengruppen, da sie besondere Enzyme erfordern.
17Z bzw. n-3 Position
COOH
H3 C
Methylende, nNomenklatur
Carboxylende,
C-1-Position
14Z bzw. n-6- Position
Abb. 1.1.: Schematische Darstellung der Eicosapentaensäure (20:5 n-3). Die Methylgruppe stellt die
n-Position in n-Schreibweise dar, die Carboxylgruppe enthält das C-1-Atom der Delta-Schreibweise.
Nomenklatorisch wird die strukturelle Vielfalt der FS durch die Angabe der
Kettenlänge (Zahl der C-Atome) und die Anzahl der Doppelbindungen ausgedrückt.
Eine Fettsäure mit 20 C-Atomen und 5 Doppelbindungen wird daher als 20:5
bezeichnet. Nach den Regeln der „International Union of Pure and Applied Chemistry“ (IUPAC-IUB 1978) wird das C-Atom der Carboxylgruppe als C1 gezählt. Damit ist
die Position von Doppelbindungen im Molekül eindeutig definiert. Für das Beispiel
der erwähnten FS 20:5 (Eicosapentaensäure) sind das die Positionen 5, 8, 11, 14,
17. Dies wird bei ausführlicher Benennung dem Namen der FS vorangestellt und
durch die Isomerie der Doppelbindungen in cis-(Z)- oder trans-(E)-Form ergänzt, hier
also (5Z, 8Z, 11Z, 14Z, 17Z)-Eicosapentaensäure (vgl. Abb.1.1.).
Verwirrung stiftet mitunter die Verwendung der unterschiedlichen Schreibweisen, die
sich vor allem auf die funktionell wichtige Position der letzten Doppelbindung
2
1. Einleitung
beziehen. Liegt diese, wie bei Eicosapentaensäure, zwischen dem viert- und drittletzten C-Atom der Kette, so wird die FS als n-3-FS oder ω-3-FS bezeichnet. Diese
Schreibweise ist besonders im medizinischen und pharmakologischen Bereich
gebräuchlich, da FS mit Doppelbindung in der n-3-Position besondere physiologische
Funktionen zugeordnet werden. Ähnliches gilt für die n-6- (ω-6)-Position der letzten
Doppelbindung im Molekül. Die ω-Symbolik ist zwar populär, jedoch veraltet. Im
wissenschaftlichen Bereich wird sie schon länger durch die n-Symbolik ersetzt.
1.1.2. Die medizinische Wirkung der n-3-Fettsäuren
n-3-FS und n-6-FS sind für den Menschen essenziell, d.h. sie können nicht selbst
produziert werden und müssen über die Nahrung aufgenommen werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt aktuell eine tägliche
Aufnahme von n-6- und n-3-FS im Verhältnis von 5:1 (DGE 2007) Da in unserer
Nahrung n-6-FS im Anteil sehr stark überwiegen, liegt das Verhältnis von n-6:n-3-FS
oft bei 10:1, 20:1 und schlechter.
Tab. 1.1.: Einige wichtige n-6- und n-3-FS und ihr Haupt-Vorkommen in unterschiedlichen Organismen. *=essenzielle Fettsäuren für Menschen. Die n-6-und n-3-FS Höherer Pflanzen sind blau dargestellt.
n-3 Fettsäuren
Haupt-Vorkommen
n-6 Fettsäuren
Haupt-Vorkommen
18:3 n-3 (ALA)*
Leinöl, Walnussöl,
Rapsöl
Fisch, Algen, Eumyceten, Moose, Oomyceten
Fisch, Algen, Eumyceten
Oomyceten, Eidotter
18:2 n-6 (LA)*
Sonnenblumenöl,
Distelöl
Borretsch, Nachtkerze,
Eumyceten, Oomyceten,
Tierische Fette, Eumyceten, Muskelfleisch , Algen,
20:5 n-3 (EPA)*
22:6 n-3 (DHA)*
18:3 n-6 (GLA)
20:4 n-6 (ARA)
Dies kann unsere Gesundheit auf Dauer negativ beeinträchtigen, da n-6-FS und n-3FS auf molekularer Ebene in einem komplizierten Zusammenspiel immunologische
Vorgänge im Körper regulieren (STULNIG 2003). Das n-6/n-3-FS-Verhältnis ist für die
meisten Körperfunktionen wichtiger als der absolute Gehalt dieser Fettsäuren
(STULNIG 2003; W ILLIAMS 2000).
n-6-FS fördern entzündliche und gefäßschädigende Prozesse, n-3-FS steuern
solchen Prozessen entgegen (SANDERS et al. 2006; SIMOPOULOS 1999; SIRTORI 1994).
Daher wird von Gesundheitsbehörden vieler Staaten empfohlen, mehr n-3-FS über
3
1. Einleitung
die Nahrung aufzunehmen, um das n-6/n-3-Verhältnis zu verbessern und Gesundheitsrisiken vorzubeugen (KRIS-ETHERTON et al. 2000).
Einige wichtige n-6- und n-3-FS und ihr Vorkommen werden in Tab. 1.1. aufgeführt.
Für die menschliche Ernährung sind besonders die 3 Fettsäuren der n-3-Reihe
Alpha-Linolensäure (ALA, 18:3 n-3), Eicosapentaensäure (EPA, 20:5 n-3) und
Docosahexaensäure (DHA, 22:6 n-3) von Bedeutung. Zur Reihe der n-6-FS gehören
Linolsäure (LA, 18:2 n-6), die seltene Gamma-Linolensäure (GLA, 18:3 n-6) und
Arachidonsäure (ARA, 20:4 n-6).
Da sie mehr als eine Doppelbindung enthalten, werden sie auch als „mehrfach
ungesättigte FS“ („polyunsaturated fatty acids“ bzw. „PUFAs“) bezeichnet. Beträgt
die Kettenlänge der Fettsäuren dabei mehr als 18 C-Atome, so spricht man von
„langkettigen, mehrfach ungesättigten FS“ („long-chain poly unsaturated fatty acids“,
bzw. „LC-PUFAs“) (SIMOPOULOS & SALEM 1992).
Alpha-Linolensäure muss als essenzielle FS vom Menschen über die Nahrung
aufgenommen werden. Aus ALA als Vorstufe können vom Menschen EPA und DHA
gebildet werden (Tab. 1.1.). Diese n-3-FS sind daher im engeren Sinne nicht
essenziell. Die Fettsäuren der n-6- und n-3-Reihe konkurrieren bei der Biosynthese
jedoch um dieselben Enzymsysteme (CLARKE 2001). Wir nehmen im Verhältnis zu
viele n-6-FS zu uns, so dass LA gegenüber ALA stark im Vorteil ist und dadurch
weder EPA noch DHA in ausreichender Menge gebildet werden können. Da dies zu
Mangelerscheinungen führt, werden EPA und DHA ebenfalls als essenziell eingestuft
(BROWNING 2003).
Die wichtigen medizinischen Funktionen der n-3-FS werden nicht ALA selbst sondern
den längerkettigen FS EPA und DHA zugeordnet (FINNEGAN et al. 2003; SANDERSON
et al. 2002). Weil unter Grönland Eskimos, trotz fettreicher Ernährung, Herzkrankheiten sehr selten waren, wurden in den 70er Jahren Studien zu den Gründen dieses
Phänomens durchgeführt. Die Herzgesundheit dieser ethnischen Gruppe wurde auf
die hohe Aufnahme von EPA und DHA aus Robben- und Fischöl zurückgeführt
(BANG et al. 1971). EPA und DHA steuern Stoffwechselprozesse, welche die
Blutfettwerte senken, was in der Infarktprophylaxe eine wesentliche Rolle spielt
(KRIS-ETHERTON et al. 2002; SANDERS et al. 2006; W OLFRUM & SPENER 2000). LCPUFAs werden daher in der Schlaganfall- und Herzinfarktprophylaxe sowie für die
4
1. Einleitung
Folgetherapie nach einem Infarkt eingesetzt (CALDER 2004). Da Fettsäuren in
Phospholipiden wichtige Membran-Bestandteile von Zellen sind, beeinflussen sie die
Elastizität von Gefäßen (W ILLIAMS 2000). Je höher der Anteil an hoch ungesättigten
Fettsäuren ist, desto beweglicher und belastbarer werden die Membranen von
Blutkörperchen und Gefäßen (MEAD 1984). Herzinfarkt und Schlaganfall sind
Konsequenzen von Ablagerungsprozessen, bei denen ein Thrombus die Gefäße
verstopft und die Blutzirkulation verhindert (MARTIN et al. 2005). Sind nur gesättigte
Fettsäuren in die Gefäßmembranen eingebaut, so entstehen aufgrund der starren
Strukturen und in Kombination mit LDL-Cholesterin („low denstiy lipoprotein“)
Ablagerungen an den Gefäßwänden (ERKKILÄ et al. 2008). EPA und DHA sorgen für
eine elastische Struktur der Blutzellen und Gefäßmembranen und verhindern
dadurch Ablagerungen (LICHTENSTEIN et al. 2006). Sie haben zusätzlich vasodilatatorische
(gefäßerweiternde),
sowie
Cholesterin
senkende
(HARRIS
1989;
SIMOPOULOS 1989) und Blutdruck senkende Eigenschaften (MORRIS et al. 1993).
EPA ist außerdem die Vorstufe von Gewebshormonen, den sogenannten Eicosanoiden. Zu ihnen gehören Prostaglandine, Leukotriene, Prostacycline und Thromboxane (FUNK 2001). Diese Gewebshormone steuern Prozesse der Immunabwehr.
Eicosanoide wirken Entzündungsprozessen im Körper entgegen (CALDER 2001),
weshalb EPA in der Therapie gegen Psoriasis, Asthma, Allergien und andere
Autoimmunkrankheiten eingesetzt wird (BROWNING 2003; SIMOPOULOS 2002; STULNIG
2003).
DHA ist wesentlich an der Entwicklung von Augen und Neuronalsystem bei
Embryonen beteiligt und wird schwangeren Frauen von Ärzten zur Ergänzung der
Nahrung empfohlen (UAUY & CASTILLO 2003).
1.2. Natürliche Quellen von n-3-Fettsäuren
Als natürliche Quellen von n-3-FS werden in dieser Arbeit Nahrungsmittel
bezeichnet, die vom Menschen in ihrer ursprünglichen Form verzehrt werden können
und nicht genetisch oder technisch in ihrer Zusammensetzung verändert wurden.
Dazu zählen pflanzliche und tierische Öle, Meeresfisch und Hühnereier.
5
1. Einleitung
1.2.1. Öle Höherer Pflanzen
Die wichtigsten Lieferanten der essenziellen n-3-FS sind Öle Höherer Pflanzen.
Höhere Pflanzen produzieren n-3-FS allein in Form von ALA sowie n-6-FS in Form
von LA und GLA, da Enzyme zur weiteren Desaturierung (Einfügen von Doppelbindungen) und Elongation (Kettenverlängerung) der n-3-FS fehlen (SAYANOVA &
NAPIER 2004). Die seltene FS GLA wird als taxonspezifisches Merkmal nur von
wenigen Gattungen wie z.B. Oenothera (Nachtkerze) und Borago (Borretsch)
produziert (FROHNE & JENSEN 1992; VELASCO & GOFFMAN 1999).
Da Höhere Pflanzen n-3-FS ab der Kettenlänge von 20 C-Atomen nicht
synthetisieren können (BROOKS & STUMPF 1966), wird im Zusammenhang mit natürlichen Pflanzenölen und n-3-FS ausschließlich von ALA gesprochen. Zu den Ölen,
die besonders reich an n-3-FS sind gehören Leinöl, welches in seinem Fettsäuremuster bis zu 60% ALA enthält, Rapsöl mit Gehalten von 6 bis 14% und Walnussöl
mit 9-15 % ALA (BUNDESMINISTERIUM
FÜR
VERBRAUCHERSCHUTZ 2006; FUSSENEGGER
& W INDHALM 2003). Zu den Ölen, die von Natur aus sehr reich an n-6-FS sind,
gehören Distelöl mit 68-83% LA, Sonnenblumenöl mit 48-74% LA, Maiskeimöl mit
39-66% LA und Walnussöl mit 54-65% LA. Wiederum spielt das n-6:n-3 Verhältnis
eine Rolle. Bei Rapsöl und Walnussöl ist das Verhältnis recht ausgewogen und liegt
etwa bei 5:1. Distelöl und Sonnenblumenöl enthalten dagegen kaum n-3-FS und
haben daher Verhältniswerte sehr zu Gunsten der n-6-FS. Es gibt allerdings
sogenannte „high oleic“ Sonnenblumensorten auf dem Markt, die so gezüchtet
wurden, dass anstatt hohen Mengen an LA sehr hohe Mengen an Ölsäure (18:1 n-9,
engl.: oleic acid) produziert werden (COLE et al. 1998), was das Verhältnis zu
Gunsten von n-3-FS verbessert. Ölsäure ist mit 60% auch Hauptbestandteil in
Olivenöl, einer Hauptkomponente der „Mittelmeerdiät“, welches mit einem n-6:n-3Verhältnis von 5:1 ebenfalls als physiologisch wertvoll gilt (SIMOPOULOS 2001). Nicht
nur Öle sondern auch grüne Pflanzengewebe enthalten hohe Konzentrationen an
ALA. So gilt z.B. Portulak (Portulaca oleracea L.) mit 3-4 mg ALA pro g Frischgewicht
als guter ALA Lieferant (EZEKWE et al. 1999; SIMOPOULOS 1995), auf Verpackungen
von französischem Feldsalat wird aktuell mit der n-3-FS Konzentration von 2,5 mg
pro g Frischgewicht geworben.
6
1. Einleitung
1.2.2. Tierische Quellen
Der Begriff n-3-FS wird selten mit tierischen Produkten in Verbindung gebracht, da
damit meist gesättigte, feste Fette (ERKKILÄ et al. 2008) wie Schweineschmalz, Butter
oder Rinderfett assoziiert werden. Es gibt jedoch auch Tiere wie Meeresfische und
Hühner, die n-3-FS in Form von LC-PUFAs (EPA und DHA) anreichern können.
Meeresfische
Über die natürliche Nahrung nehmen Meeresfische Phytoplankton auf, welches zu
einem erheblichen Anteil von Mikroalgen aus der Gruppe der Heterokontophyta
gebildet wird. Diese Mikroalgen produzieren nennenswerte Mengen an EPA und
DHA (TONON et al. 2002), die sich über die Nahrungskette in Fleisch und Fettgewebe
von Fischen anreichern. Bereits 1-2 Portionen Meeresfisch pro Woche können so
den menschlichen Bedarf an PUFAs decken (KRIS-ETHERTON et al. 2002). Wo Fisch
in unzureichender Menge auf dem Speiseplan steht, werden Nahrungsergänzungsmittel wie Fischölkapseln empfohlen (KRIS-ETHERTON et al. 2000). Diese enthalten
EPA und DHA in angereicherter Form, je nach Hersteller in Konzentrationen von
100-300 mg EPA/g ÖL und 100-300 mg DHA/g ÖL (ACKMAN et al. 1989).
Hühnereier
Hühnereier genießen den Ruf, den Cholesterinspiegel im Blut in die Höhe zu treiben
und daher ungesund zu sein. Hühnervögel produzieren jedoch im Eidotter, welches
zu 33% aus Lipiden besteht, etwa 4% DHA (SIMOPOULOS & SALEM 1989). Mit dem
Verzehr eines Eies mit einem Eigewicht von 40 g kann damit fast der komplette
Tagesbedarf an DHA gedeckt werden. Das n-6/n-3-Verhältnis bei Eiern liegt bei
konventionellen Eiern etwa bei 8-10:1, bei „Omega-3-Eiern“ liegt es bei oder unter
5:1, was den Empfehlungen der DGE entspricht. Der mäßige Verzehr von Eiern wird
daher als gesund und empfehlenswert eingestuft (NOBLE et al. 1990; SIMOPOULOS &
SALEM 1992). Der DHA- und Cholesteringehalt von Eiern kann durch die Fütterung
der Hühner, und damit über die Nahrungskette, stark beeinflusst werden (CHUNG et
al. 1965; GRASHORN 1994; OH et al. 1991; SCHOLTYSSEK 1991). Für die Herstellung
von „Omega-3-Eiern“ bekommen Hühner ALA-reiche Pflanzenöle wie z.B. Leinöl
zugefüttert (RICHTER & KÖHLER 1998). Diese werden bei genügend hoher Dosis im
Organismus des Huhnes in DHA umgewandelt und reichern sich als ALA und DHA
im Eidotter an (STEINHILBER 2003). Auch Fischöl, Fischmehl und Robbenöl haben
7
1. Einleitung
einen positiven Effekt auf den EPA und DHA Gehalt im Eidotter und werden dem
Hühnerfutter zugemischt, um „Omega-3-Eier“ zu erhalten (SCHREINER et al. 2004).
Diese Produkte können allerdings den negativen Nebeneffekt haben, dass die Eier
nach Fisch schmecken (MARSHALL et al. 1994).
1.3. Problematik natürlicher Quellen
Die Fischbestände im Meer sinken rapide, da global Überfischung betrieben wird
(NAYLOR et al. 2000). Hinzu kommt die Verschmutzung der Gewässer mit
Industrieabfällen und Schwermetallen, welche sich im Fisch anreichern, was diesen
ungenießbar machen kann. Die beiden Alternativen Hühnereier und Öle Höherer
Pflanzen haben ebenfalls entscheidende Schwachpunkte. So enthalten Hühnereier
von Natur aus viel DHA, sie enthalten jedoch äußerst wenig EPA und auch viele
gesättigte FS, die als nicht so gesund gelten. Die Öle Höherer Pflanzen sind
dagegen reich an ungesättigten Fettsäuren. Mit Hilfe von Ölen Höherer Pflanzen
können Menschen zwar ihren Bedarf an ALA decken, nicht jedoch den Bedarf an LCPUFAs der n-3-Reihe, also EPA und DHA. Diese gelten jedoch wegen ihrer
pharmakologischen Eigenschaften als besonders wertvoll und sollten deshalb
zusätzlich über die Nahrung aufgenommen werden.
1.4. Alternative Quellen für EPA und DHA
In Anlehnung an die Definition der geltenden Fassung der „Novel Food Verordnung“
der EU von 1997 (EU 1997) werden in dieser Arbeit solche Organismen als
alternative n-3-FS-Quellen bezeichnet, die in dieser Form in Europa noch nicht
verzehrt werden. Dazu gehören technisch gewonnene Produkte Niederer Pflanzen
und gentechnisch veränderte Pflanzen.
1.4.1. Öle Niederer Pflanzen als alternative Quellen für EPA und DHA
Niedere Pflanzen sind im Gegensatz zu Höheren Pflanzen dazu in der Lage, EPA
und DHA zu produzieren und können uns als alternative Quellen für diese FS dienen.
Zu ihnen zählen marine Mikroalgen der Heterokontophyta, Oomyceten, Eumyceten
und Moose. Oomyceten sind mit den heterokontophyten Algen phylogenetisch eng
verwandt und sind als Saprophyten oder als Krankheitserreger von Tieren und
Pflanzen bekannt. Zur den Oomyceten gehören z.B. die Gattungen Thraustochytrium
und Schizochytrium, die saprophytisch von abgestorbenen Pflanzenteilen im
8
1. Einleitung
Brackwasser leben. Die auf lebende Wirte angewiesenen Falschen Mehltaupilze
(Peronosporaceae), sind dagegen hoch spezialisiert und auf künstlichen Nährmedien
bisher nicht kultivierbar.
Thraustochytrium und Schizochytrium sind bereits wirtschaftlich relevant für die
Produktion von DHA und ARA und werden großtechnisch in Bioreaktoren mit Nährmedium gezüchtet, wobei sie, je nach Nährmedium, Stamm und Biomasse, bis zu 10
g DHA pro L und Tag produzieren (WARD & SINGH 2005). Schizochytrium-Arten
werden als Futter für Aquakulturen verwendet und aktuell als Ersatz für Fischmehl im
Futter für Meerbrassen in Aquakultur diskutiert (BARCLAY & ZELLER 1996; GANUZA et
al. 2008).
Mikroalgen mehrerer Gattungen werden bereits wirtschaftlich zur EPA und DHA
Gewinnung in Bioreaktoren gezüchtet und für die Gewinnung von sogenanntem
„Algenöl“ herangezogen. Dabei handelt es sich um einen Lipidextrakt aus
Algenbiomasse, der in lipophilem Lösungsmittel angereichert und aufgereinigt (nur
die gewünschten FS bleiben enthalten) wurde. Es sind sowohl heterotrophe als auch
phototrophe Algen im Einsatz. Die heterotrophe Mikroalge Ulkenia wird z.B. für die
Produktion von Algenöl der Firma Lichtwer (Berlin) verwendet, welches in der
Apotheke in Form von Algenölkapseln (Ameu® Alge) erhältlich ist. DHA ist darin in
aufgereinigter Form enthalten und erreicht Konzentrationen von ca. 300 mg/g ÖL.
Dies entspricht der Menge in konzentrierten Fischölkapseln. Die phototrophe Alge
Phaeodactylum tricornutum wird in Photobioreaktoren gezüchtet und zur EPA
Gewinnung herangezogen, wobei bis zu 40 mg pro L und Tag produziert werden
können (MEISER et al. 2004). Die phototrophe, marine Mikroalge Monodus
subterraneus (HSIAO & BLANCH 2006) wird neben vielen anderen Gattungen ebenfalls
zur EPA Produktion eingesetzt und kommt unter optimalen Bedingungen auf
ähnliche Gehalte wie Phaeodactylum tricornutum (W ARD & SINGH 2005). DHA aus
Oomyceten- und Mikroalgenkulturen wird als „Einzelleröl“ bzw. „single cell oil“ in den
USA bereits großtechnisch produziert und Babynahrung zugesetzt (W ARD & SINGH
2005), da DHA an der Entwicklung des Nervensystems und des Immunsystems vom
Menschen beteiligt ist. Es wird momentan intensiv nach neuen Organismen gesucht
und es werden laufend neue Gattungen gefunden, die DHA und EPA produzieren
und als Genbank oder auch als Produzenten für LC-PUFAs genutzt werden können
(QI et al. 2002; SANINA et al. 2008). Eumyceten der Gattung Mortierella und
9
1. Einleitung
Oomyceten der Gattung Pythium sind ebenfalls als EPA und DHA Lieferanten
beschrieben, manche Stämme produzieren 25 mg EPA pro g Trockenmasse
(O´BRIEN et al. 1993; SINGH & W ARD 1998). Kulturen von Mortierella- und Pythium
werden Rapsöl und Rapsschrot zugesetzt, so dass die Organismen, aus LA und ALA
als Vorstufen, die FS ARA und EPA produzieren (DONG & W ALKER 2008).
Auch Moose der Gattung Physcomitrella sind in der Lage EPA und ARA zu
produzieren (SENGER et al. 2005). Sie spielen daher momentan für die Erforschung
der Fettsäurebiosynthese für EPA und ARA eine Rolle (KAEWSUWAN et al. 2006)
1.4.2. Transgene Pflanzen
Für Zwecke der industriellen Nutzung und Ernährung werden derzeit jährlich ca. 100
Mio Tonnen Pflanzenöl produziert (DREXLER et al. 2003). Höhere Pflanzen sind
natürliche „Ölfabriken“, die effizient mit reinem Sonnenlicht arbeiten. In den letzten
Jahren wurde intensiv an den Biosynthesewegen von LC-PUFAs geforscht
(GALANINA & KONOVA 1998; MICHAELSON et al. 1998; SPERLING & HEINZ 2001) und die
DNA- Sequenzen der verantwortlichen Enzyme für die Synthese von DHA und EPA
aus Niederen Pflanzen wurden aufgeklärt (BEAUDOIN et al. 2000a; BEAUDOIN et al.
2000b; DOMERGUE et al. 2002; NAPIER & MICHAELSON 2001; SAYANOVA & NAPIER
2004). Es gibt aktuell mehrere Forschergruppen, die versuchen, über den
Gentransfer von Enzymen aus Niederen Pflanzen (Pilzen, Algen oder Moosen) in
Raps und Soja EPA und DHA zu produzieren (NAPIER et al. 2004; QI 2004; ROBERT
2006; TONON et al. 2005). Ins Genom eingebaute Elongasen und Desaturasen sollen
aus ALA die FS EPA und DHA produzieren (URSIN 2003; W U et al. 2005). Auf diese
Weise wird es bald Landpflanzen geben, die LC-PUFAs synthetisieren können
(GRAHAM et al. 2007; URSIN 2003).
1.5. Problematik alternativer Quellen
Niedere Pflanzen sind, was die Quantitäten von DHA angeht, zwar sehr gute
Alternativen zu Meeresfisch. Die Produktion in Bioreaktoren sowie die Aufreinigung
des Öls kosten jedoch sehr viel Energie und setzen ein Höchstmaß an Technik
voraus. Mikroalgen und Oomyceten produzieren vorwiegend nur eine LC-PUFA, d.h.
es wird entweder viel EPA oder viel DHA produziert. Ölkapseln sind zudem keine
Form natürlicher Ernährungsweise und nicht jeder kann sich Ölkapseln aus der
Apotheke leisten, da eine teure Produktion auch teure Produkte hervorbringt.
10
1. Einleitung
Die Biosynthese von EPA oder DHA in Ölen Höherer Pflanzen ist bisher noch im
Forschungsstadium. Das gezielte Einbringen der Gene an die Orte, wo später die
Fettsäurebiosynthese und Speicherung stattfindet, stellt immer noch eine große
Herausforderung dar (CSIRO 2005; DREXLER et al. 2003).
In der Bevölkerung gibt es zudem für gentechnisch modifizierte Nahrungsmittel
wenig Akzeptanz, da die Folgen für Mensch und Umwelt nicht abschätzbar sind.
1.6. Aktueller Stand der Forschung und Zielsetzung der Arbeit
Der Falsche Mehltau der Sonnenblume Plasmopara halstedii (Farl.) Berl. & DeToni
(1888) und der Falsche Mehltau auf Salat Bremia lactucae Regel (1843) gehören,
wie die bereits erwähnten Taxa Schizochytrium oder Thraustochytrium, ebenfalls zu
den Oomycota. Sie sind jedoch nicht heterotroph im Reaktor kultivierbar sondern
wirtsspezifisch und von der lebenden Wirtspflanze abhängig (obligat biotroph). Sie
schädigen die Pflanze nur begrenzt und bilden keine Toxine. Die Fettsäurezusammensetzungen dieser Gattungen sind taxonspezifisch und können zu
systematischen Zwecken benutzt werden (SPRING & HAAS 2002; SPRING & THINES
2004; SPRING et al. 2005). Sowohl B. lactucae als auch P. halstedii produzieren die
Fettsäure EPA zu einem erheblichen Anteil ihres Fettsäuremusters, lassen sich
jedoch wegen ihrer biotrophen Lebensweise nicht direkt zur Gewinnung von EPA
nutzen.
Bei der bisherigen Suche nach alternativen Quellen zur Produktion von LC-PUFAs
wurden die Organismen isoliert betrachtet. Es wurde nicht berücksichtigt, dass
obligat-biotrophe Oomyceten zusammen mit ihrem Wirt ein mögliches Potenzial für
die menschliche Ernährung mit LC-PUFAs besitzen könnten.
Das Ziel dieser Arbeit war es, die Nutzungsmöglichkeit der Falschen Mehltaupilze
von Sonnenblume und Salat in Kombination mit ihren Wirten als n-3-FS-Lieferanten
zu erforschen. Hintergrund dafür war der Gedanke, eine alternative und gentechnikfreie Quelle für LC-PUFAs zu finden, deren Produktion durch ein natürliches,
energetisch günstiges, System geschieht. Dabei war der Blick besonders auf die FS
EPA gerichtet. Eventuell konnte mit Hilfe spezieller, optimierter Kultivierungstechniken genügend EPA produziert werden, um in der menschlichen Ernährung
genutzt zu werden.
11
1. Einleitung
Als Basis für die Bewertung des Nutzungspotenzials infizierter Nutzpflanzen dienten
die Anwendung und die Weiterentwicklung von Infektions- und Anzuchtmethoden für
genetisch homogenes Sporangienmaterial von P. halstedii und B. lactucae sowie
vergleichende Fettsäureanalysen. Um zusätzlich zum bisherigen Forschungsstand
die Fettsäurezusammensetzung verschiedener Lipidklassen zu untersuchen, wurden
für diese Arbeit für die Aufbereitung von Oomycetenlipiden kombinierte Methoden
der Dünnschichtchromatographie (DC) und Gaschromatographie (GC) angewandt.
Die Fettsäuremuster und -konzentrationen der Modellsysteme Sonnenblume/ P.
halstedii und Salat/B. lactucae wurden mit Hilfe der Gaschromatographie (GC)
qualitativ erfasst und quantifiziert (Kapitel 2), mit dem Ziel, diese für die menschliche
Ernährung qualitativ und quantitativ zu bewerten.
Es wurde angenommen, dass die produzierten EPA-Gehalte von Sporangien und
infiziertem Pflanzengewebe beeinflusst und erhöht werden konnten. Um dies zu
zeigen, wurden verschiedene Versuche zur Erhöhung des EPA-Gehaltes von
Sporangien und infiziertem Blattmaterial in Kapitel 3 durchgeführt. Das Wirt/Pathogen-System Sonnenblume/P. halstedii diente als Modellbeispiel, da die
Kultivierungstechnik bekannt und mit vielen Isolaten und Stämmen am Institut für
Botanik etabliert war (ROZYNEK 2000; SPRING et al. 1997). Zunächst wurden über
artinternes Screening zwischen Sporangienstämmen genotypische Unterschiede in
der
EPA-Konzentration
erforscht.
Dann
wurde
nach
besonders
anfälligen
Wirtspflanzen gesucht und über die Variation des Infektionsdrucks versucht, den
EPA-Gehalt im infizierten Blattmaterial zu optimieren. Ebenso galt es, die
Auswirkungen von Stickstoff auf Wachstum und EPA-Konzentration infizierter
Pflanzen zu untersuchen.
Um die praktische Relevanz des Systems Wirt/Falscher Mehltaupilz für die
Nahrungskette zu erforschen (Kapitel 4), wurde mit Salat/B. lactucae und Hühnern
ein Versuch zur Anreicherung von EPA über die Nahrungskette durchgeführt. Es
wurde getestet, ob eine 10%ige Futterbeimischung von infiziertem Salat dazu
geeignet ist, über den Stoffwechsel des Huhnes den n-3-FS Gehalt im Eidotter zu
verbessern. Die spezielle Frage war, ob sich EPA aus B. lactucae infiziertem Salat
als Zusatz in Hühnerfutter im Eidotter als EPA oder DHA anreichern würde.
Abschließend wurde das Potenzial von infizierten Nutzpflanzen als n-3-FS-Quellen
für die menschliche Ernährung bewertet (Kapitel 5).
12
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Mit Hilfe spezieller Anzucht- und Infektionstechniken sollten infiziertes Pflanzengewebe sowie genetisch homogenes Sporangienmaterial produziert werden, um die
enthaltenen EPA-Konzentrationen erfassen zu können. Die Fettsäuremuster der
Gesamtlipidextrakte von Sporangien von B. lactucae und P. halstedii wurden für
taxonomische Zwecke am Institut für Botanik bereits qualitativ und prozentual
aufgeklärt und beschrieben (SCHÄUFFELE 2005). Um genaue Angaben zu den EPAKonzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe machen zu können,
musste für diese Arbeit zusätzlich ein GC-Verfahren erarbeitet werden, mit dem eine
verlässliche Quantifizierung möglich war.
Ergänzend zum bisherigen Forschungsstand wurden Untersuchungen darüber
durchgeführt, wie die Fettsäuren in den einzelnen Lipidklassen von P. halstedii und
B. lactucae verteilt sind. Für Mikroalgen werden solche Analysen auf Grund
chemotaxonomischer und ökonomischer Interessen aktuell durchgeführt (CHEN et al.
2008; SANINA et al. 2008). Am Ende des Kapitels konnte so ein Vergleich der
qualitativen Beschaffenheiten der FS-Muster sowie der FS-Zusammensetzungen der
einzelnen Lipidklassen stattfinden. Zudem wurden die EPA-Produktivitäten verschiedener Systeme miteinander verglichen.
2.1. Materialien und Methoden
2.1.1. Infektionstechniken und Ernte
Feldisolate genetisch homogener Einzelsporenisolate von P. halstedii standen am
Institut für Botanik zur Verfügung. Die Stämme BL-11.06-02-A4z, GG-16.10.07-A25,
He-10.01.06-A8, LS-13.12.05-C6 wurden für taxonomische Zwecke mit Einzelsporangien oder Einzelsporen aus Feldisolaten generiert und vermehrt (SPRING et al.
1998). Die Inokulation der Pflanzen erfolgte im Keimlingsstadium nach der WSI
(whole seedling infection)- Methode (COHEN & SACKSTON 1973; ROZYNEK 2000). Zur
Anzucht und Vermehrung von P. halstedii wurde die Sonnenblumensorte Giganteus
verwendet, die als besonders anfällig gilt.
13
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Ein Feldisolat von B. lactucae konnte im Rahmen dieser Arbeit von Salatpflanzen der
Versuchsstation für Gartenbau (Hohenheim) isoliert werden. Die Salatsorte Cobham
Green diente der Anzucht und Vermehrung von B. lactucae (DATNOFF et al. 1994).
2.1.1.1. Keimlingsinfektion bei P. halstedii
Für die Infektion wurden 20 Sonnenblumensamen verschiedener Sorten bzw. Linien
mit dest. Wasser gewaschen und in Petrischalen auf feuchtem Filterpapier bei 25 °C
im dunklen Wärmeschrank für 24 h angekeimt. Gleichzeitig standen ca. 14 Tage alte,
stark infizierte Sonnenblumen zur Verfügung, deren Keimblätter voll entwickelt
waren.
10 µm
Abb. 2.1.: P. halstedii. Links: Sporangien mit schlüpfenden Zoosporen. Rechts: Infizierte Sonnenblume nach induzierter Sporulation.
Der Erreger, der sich 14 Tage lang latent im Sonnenblumengewebe vermehrt hatte,
wurde über Nacht in einer nassen, geschlossenen Styroporbox zur Sporulation
gebracht, so dass am nächsten Tag ein weißer Rasen frischer, infektionsfähiger
Sporangien auf den Keimblättern zu sehen war (Abb. 2.1.).
Die angekeimten Sonnenblumensamen wurden mit einer Pinzette von ihren Schalen
befreit, unter dest. Wasser in einem Sieb abgespült und in ein Becherglas mit 20 ml
dest Wasser überführt. Zwei bis vier infizierte Keimblätter der sporulierenden
Sonnenblumen wurden in das Becherglas gegeben und die Sporangien gründlich mit
Wasser vom Blatt gespült. Die Konzentration der Sporangien/ml Inokulum wurde
lichtmikroskopisch mit Hilfe einer Fuchs-Rosenthal-Zählkammer bestimmt und durch
entsprechende Verdünnung auf den gewünschten Wert eingestellt. Die Keimlinge
wurden ca. 4 h abgedunkelt bei 16°C im Infektionsinoku lum belassen, damit die
Zoosporen schlüpfen konnten (Abb. 2.1.). Die Schlüpfrate der Zoosporen wurde
mikroskopisch kontrolliert und lag meist zwischen 70 und 100 %. Die Zoosporen
14
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
bildeten Keimschläuche, die in das Wirtsgewebe eindrangen. Nach 4 h Inkubation
wurden die Keimlinge in eine Pflanzschale mit Einheitserde gepflanzt und mit dest.
Wasser und dem restlichen Inokulum gleichmäßig bewässert. Die Pflanzschalen
wurden eine Nacht abgedunkelt und 14 Tage offen in den Klimaschrank gestellt (16/8
h Tag/Nacht, 16°C, 80% relative Luftfeuchte, Lichtint ensität (Photonenfluss) 30
µmol/m²•s). Nach 14 Tagen waren die Keimlinge bereits voll infiziert und reif für das
nächste Sporulationsereignis.
2.1.1.2. Blattinfektion bei B. lactucae
Für die Infektion mit B. lactucae wurde gesunder Salat im Klimaschrank angezogen,
bis er im 4-6 Blattstadium war (ca. 8 Wochen). B. lactucae wurde dann auf diesen
Salatblättern vermehrt, indem die Methode der Blattscheibeninfektion für Sonnenblumen (ROZYNEK & SPRING 2001; SPRING et al. 1997) etwas abgewandelt wurde.
Im Abstand von 3 Wochen wurde Salat der Sorte Cobham Green in 2 Schalen mit
Einheitserde gepflanzt und 8 bis 10 Wochen angezogen, so dass immer frische und
infektionsfähige Blätter zur Verfügung standen.
Aus stark befallenen und sporulierenden Salatblättern vom Feld bzw. aus neusporulierendem, genetisch homogenem Material aus dem Klimaschrank wurde analog zu
den Versuchen mit P. halstedii ein Inokulum hergestellt. Die Sporangienmenge
wurde mit Hilfe einer Fuchs-Rosenthal-Zählkammer auf die optimale Menge von
5000 Sporangien/ml eingestellt. Im Unterschied zu P. halstedii bildeten die Sporangien von B. lactucae unter genannten Bedingungen direkt Keimschläuche und
entließen keine Zoosporen (Abb. 2.2.).
5 µm
Abb. 2.2.: B. lactucae. Links: Keimendes Sporangium von B. lactucae mit Keimschlauch und Plasma.
Rechts: Sporulierender Erreger mit weißem Sporangienrasen auf der Blattunterseite von jungem
Salat.
15
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Die Infektion selbst erfolgte in großen, flachen, lichtdurchlässigen und verschließbaren Plastikschalen. Diese wurden mit feuchtem Papier ausgelegt, worauf 8
Wochen alte, gesunde Salatblätter platziert wurden. Das Inokulum wurde mit einer
1ml Pipette aufgezogen und tropfenweise, gleichmäßig auf die Salatblätter verteilt.
Die lichtdurchlässigen Plastikschalen wurden geschlossen und in den Klimaschrank
(16/8 h Tag/Nacht, 20°C, 80% relative Luftfeuchte, Li chtintensität (Photonenfluss) 30
µmol/m²•s) gestellt. Nach ca. 7-10 Tagen fand auf der Oberfläche (meist zu 80-100
%) der Salatblätter spontan die Neusporulation statt (Abb. 2.2.).
2.1.1.3. Ernte und Lagerung von Sporangien und Pflanzenmaterial
Die Sporangien von P. halstedii und B. lactucae mussten, um den Fettsäuregehalt
untersuchen zu können, von den Pflanzenoberflächen möglichst schonend, komplett
und verlustfrei geerntet werden. Dies geschah mit einer Mikroabsaugvorrichtung
(ROZYNEK 2000), die als Deckel auf ein 2 ml Reaktionsgefäß passte. Sie funktionierte
nach dem Unterdruckprinzip mit einem Teflonschlauch, der an eine Wasserstrahlpumpe angeschlossen war. Durch den entstehenden Sog wurden die Sporangien der
Pflanzenoberflächen in das Reaktionsgefäß eingesaugt. Die Gefäße mit dem
eingesaugten Sporangien- und Hyphenmaterial wurden in Kryoboxen bei -20°C
gelagert, wo die Erreger haltbar und infektionsfähig blieben.
Um den EPA-Gehalt der infizierten Keimlinge und Salatblätter zu bestimmen, wurden
diese bei voller Infektion aber vor Sporulation geerntet, um keine Verluste während
der Ernte zu haben und gute Vergleichbarkeit zu garantieren. Die infizierten
Pflanzengewebe wurden für die FS-Analyse in einem geöffneten Reaktionsgefäß bei
Raumtemperatur (RT) im Exsikkator 4 Tage getrocknet. Das getrocknete Pflanzengewebe wurde, ebenfalls wie die Sporangien, auf die EPA-Konzentration hin
untersucht.
2.1.2. Aufbereitung der Fettsäuren für die GC-Analyse
Um die verschiedenen Gehalte an EPA und anderen FS verschiedener Proben
miteinander vergleichen zu können, war eine verlässliche Standard-Analytik notwendig. Für die Erfassung der FS-Profile von Oomyceten wurde die Gas-Chromatographie (GC) mit Kapillarsäulen zur Flüssigaufgabe und Flammenionisationsdetektor
(FID) verwendet (SPRING & HAAS 2002). Diese Technik gilt auch in der Lebensmittel16
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
industrie als Standardmethode zur Quantifizierung und Analyse von Fettsäuremethylestern (FAMEs) und wird ausdrücklich von der „American Oil Chemists Society“
(AOCS) empfohlen (SHANTHA & NAPOLITANO 1992). Die Bestimmung und Identifikation der FAMEs in den Proben basierte auf identischen Retentionszeiten von Probenpeak und externem Standard. Die Probenaufbereitung selbst bestand aus zwei
Schritten: 1. Extraktion der Gesamtlipide mit Lösungsmittel, 2. Abspalten der FS von
ihren Lipidklassen und Derivatisierung in leicht verdampfbare Methylester.
2.1.2.1. Extraktion der Fettsäuren
Materialien: Sporangien, infiziertes Pflanzenmaterial, Stahlkugeln, Vakuumkonzentrator (Bachofer, Reutlingen), Waage (sartorius research, Sartorius, Göttingen), Zentrifuge (Biofuge 13, Heraeus, Hanau), Schüttelmühle (Retsch, Haan), n-Hexan (p.a.,
Merck, Darmstadt), 2 ml Glasgefäße für chromatographische Zwecke, 2 ml Plastikreaktionsgefäße.
Sporangien
Für die GC-Analyse der FS reichten Sporangien in kleinsten Mengen, daher wurde
mit Lösungsmittelmengen im µl Bereich gearbeitet. Da Sporangien in lipophilem
Lösungsmittel sehr schnell aufplatzten und ihren Inhalt freigaben, war eine einmalige
Zugabe von n-Hexan ausreichend, Extraktion und Methylierung erfolgten daher in
einem Schritt (LEPAGE & ROY 1984; MEIER et al. 2006).
Zu ca. 0,5 mg Sporangien wurden 150 µl n-Hexan gegeben. Die Methylierungsreagenzien wurden dem Proben/n-Hexan-Gemisch direkt zugesetzt, wonach die Säurekatalysierte Veresterung der FS für die GC-Analyse durchgeführt wurde. Jeder Probe
wurde vor Extraktion/Methylierung ein 17:0 oder ein 23:0 Standard (vgl. Kap. 2.1.4.)
in definierter Konzentration zugesetzt.
Pflanzenmaterial
Das Pflanzenmaterial wurde dagegen in 2 Schritten extrahiert und methyliert.
Die Proben (0,05-0,5 g) wurden auf einer Analysenwaage eingewogen und in einem
2 ml Plastikreaktionsgefäß mit einer Schüttelmühle 5 min bei 70 Schwingungen/min
mit 2 Stahlkugeln fein zermahlen. Jeder Probe wurden die Fettsäuren 17:0 bzw. 23:0
in einer definierten Konzentration als interner Standard zugesetzt. So konnte man
17
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
spätere Verluste an Fettsäuren während der Verarbeitung korrigieren. Die Lipide der
Proben wurden 3x30 min mit 150 µl n-Hexan extrahiert. Die Lösungsmittelphasen mit
Lipiden wurden bei 13000 Upm für 2 min abzentrifugiert und in 2 ml Reaktionsgefäßen vereint. Das Lösungsmittel wurde bei RT für 30 min im Vakuumkonzentrator abgedampft. Die Lipide wurden in 150 µl n-Hexan aufgenommen und in 2 ml
Glasgefäße für die GC überführt. Sie wurden anschließend für die GC-Messungen
derivatisiert.
2.1.2.2. Säure-katalysierte Veresterung der Fettsäuren für die GC-Analyse
Die FS mussten aus ihren Lipidgerüsten abgespalten und in leicht verdampfbare
Fettsäuremethylester (FAMEs) überführt werden. Bortrifluorid in Methanol ist eine
Lewis-Säure und katalysiert die Abspaltung der FS von den Lipidgerüsten sowie die
Neuveresterung der Säuregruppen der FS mit einer Methylgruppe.
Im Gegensatz zur Basen-katalysierten Veresterung werden bei der Säure-katalysierten Veresterung die FS aller Lipidklassen, auch Freie FS, in ihre Methylester
überführt (SHANTHA & NAPOLITANO 1992).
Die Derivatisierung der FS zu FAMEs erfolgte säurekatalysiert mit Bortrifluorid–
Methanolkomplex (SPRING et al. 2005). Da die Veresterung mit Bortrifluorid–Methanolkomplex auch in der Lebensmittelchemie als Standardmethode der AOCS
empfohlen wird (ACKMAN 1998; SHANTHA & NAPOLITANO 1992), konnte diese etablierte Methode unter geringer Abwandlung beibehalten werden.
Materialien: Spritze (10 µl ml, SGE, Griesheim) zur Flüssigprobenaufgabe am GC,
Thermoblock (Pierce reacti-therm, Thermo Fisher Scientific, Illinois, USA), Bortrifluorid-Methanolkomplex (p.a.,20%, Merck, Darmstadt), Petrolether (Riedel-de Haën,
Taufkirchen), tertiärer Butylmethylether (TBME) (p.a., Merck, Darmstadt), H20 dest,
Isooctan (p.a., Merck, Darmstadt), Stickstoff gasförmig (Reinheit 4.6, 5.0), Pasteurpipetten, Eppendorfpipetten, Supelco 37 Komponenten-Standard (Sigma-Aldrich,
Taufkirchen), EPA-Methylester (Sigma-Aldrich, Taufkirchen), Heptadecansäure
(17:0) (Fluka, Taufkirchen).
18
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Den Proben wurden 50 µl TBME als Lösungsvermittler und 250 µl BortrifluoridMethanolkomplex zugesetzt. Bei 90°C im Thermoblock wurd en die FS von ihren
Esterbindungen abgespalten (Verseifung) und neu verestert. Die Proben mussten ca.
10 min bei RT abkühlen. Für die anschließende Phasentrennung wurden 500 µl
Petrolether sowie 500µl dest. Wasser zugesetzt und die Proben wurden gründlich
ausgeschüttelt. Die Petroletherphase wurde abpipettiert und im Stickstoffstrom
abgedampft. Die FAMEs wurden in 30-50 µl Isooctan aufgenommen und in 2 ml
Glasgefäßen bei -20°C bis zur Messung am GC gelagert.
2.1.3. GC-FID Messtechnik
Da es für die Quantifizierung der FS entscheidend ist, wie die Proben aufgegeben
werden (SCHREINER 2005), welche Säulen verwendet werden, wie die Temperaturprogramme geregelt sind und welcher Messbereich gewählt wird, soll kurz darauf
eingegangen werden.
2.1.3.1. Kalibrieren des Messbereiches
FID-Detektoren sind massenabhängig (SCHOMBURG 1987). Das elektrische Signal,
das am FID gemessen wird ist proportional zur Probenmenge. Um den linearen
Bereich des FID zu verifizieren und eine verlässliche Quantifizierung zu ermöglichen,
wurde eine bekannte Konzentration EPA-Methylester in unterschiedlicher Menge
eingespritzt (ACKMAN et al. 1963). Die Linearität der Messbereiche war stets mit
einem Bestimmtheitsmaß von über 99% gegeben. Es wurde je nach Probenkonzentration mit „Range 0“ und „Range 1“ gearbeitet, wobei „Range 0“ das
empfindlichste Detektionsfenster darstellte, mit dem noch pg-Mengen an Substanzen
in Proben nachgewiesen werden konnten. „Range 1“ war um den Faktor 10 weniger
empfindlich und für höher konzentrierte Proben mit Fettsäuremengen im ng-Bereich
und µg-Bereich geeignet. Proben höherer Konzentration belasteten jedoch die
empfindlichen Säulen, was zu deaktivierten Stellen und Säulenbluten führte. Daher
wurde auf niedrigere Empfindlichkeitsstufen (Range 2 etc.) verzichtet, indem die
Proben so verdünnt wurden, dass bei Range 0 oder Range 1 gemessen werden
konnte.
19
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
2.1.3.2. Einspritztechnik/Probenaufgabe
Die Proben wurden in einer flüssigen Isooctan-Matrix mit einer 10 µl Spritze mit
Stahlkolben aufgegeben. Da jede Probe manuell eingespritzt wurde, war es für eine
reproduzierbare und verlässliche Quantifizierung nötig, eine präzise Einspritztechnik
anzuwenden (ACKMAN et al. 1963). Daher wurde die Probenaufgabe stets von
derselben Person durchgeführt. Es wurde die Kaltnadel-Technik („solvent flush cold
needle“) angewendet (SCHOMBURG 1987). Dazu wurden zwischen 0,5 und 2 µl
Flüssig-Probe aufgezogen. Zur Probe wurde zusätzlich 0,5 µl Luft aufgezogen und
sie wurde ohne Wartezeit in den Injektor gespritzt.
2.1.3.3. Säulen
Für die Fettsäure-Analytik am GC-FID wurden in dieser Arbeit gebundene SilikaKapillarsäulen („fused silica“) als stationäre Phasen verwendet. Dieser Säulentypus
gilt aktuell für die Trennung von FS als der Beste (ACKMAN 2002). Die Säulen werden
meist nach dem Polaritätsindex eingeteilt der von 0 (unpolar, Innenbeschichtung mit
Squalan) bis 100 (polar, Innenbeschichtung mit Cyanopropylpolysiloxan oder
Polyethylenglykol) reicht. Für diese Studie wurden polare Säulen verwendet, da
unpolare Säulen die ungesättigten FS der Kohlenstofflänge 18 schlecht bis gar nicht
trennen, ebenso wenig die ungesättigten FS der Kohlenstofflänge 20 und 22
(SHANTHA & NAPOLITANO 1992). Diese ungesättigten FS werden auf polaren Säulen
dagegen gut getrennt. Die Auftrennung auf der Säule erfolgte nach Polarität (Anzahl
der Doppelbindungen) und Kettenlänge der enthaltenen FAMEs. Je länger die Kohlenstoffkette und je mehr Doppelbindungen, desto länger die Retentionszeit der
FAMEs. Isomere eluieren schneller, je näher die Doppelbindung an der COOHGruppe liegt, also 18:1 n-9<18:1 n-7<18:2 n-6 <18:3 n-3. Die polaren stationären
Phasen ermöglichen sogar die Trennung von cis- und trans-Isomeren, was sie für die
moderne Fettsäureanalytik besonders attraktiv macht (Abb. 2.3., 2.4.). Jedoch
können auch auf den besten polaren Säulen nicht alle FS voneinander getrennt
werden. Dieses Problem kann jedoch dadurch gelöst werden, dass nacheinander mit
2 verschiedenen Säulen gearbeitet wird. In dieser Arbeit wurde mit den polaren
Säulen CP7419 (Varian, Middelburg, Niederlande) und DB-23 (J&W Scientific,
Folsom, USA) analysiert, die folgende Spezifikationen aufweisen: DB-23: 30 m,
20
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Filmdicke 0,25 µm, Innendurchmesser (ID) 0,25 mm. CP7419: 50 m, Filmdicke 0,25
µm, ID 0,25 mm.
9
1
27
15
3
5
2
4
8 10 12
6
7
32
20
13
24
- 25
22
211- - 26 29
- 28 30
17
16
18
11
23
-
19
14
31
Abb. 2.3.: Standardlauf der FAMEs mit 37 Komponenten-Standard, Säule DB-23
1: 8:0+10:0, 2: 11:0, 3: 12:0, 4: 13:0, 5: 14:0, 6: 14:1, 7: 15:0, 8: 15:1, 9: 16:0, 10: 16:1, 11: 17:0, 12:
17:1, 13: 18:0, 14: 18:1 n-9 trans, 15: 18:1 n-9 cis, 16: 18:2 n-6 trans, 17: 18:2 n-6 cis,: 18: 18:3 n-6,
19: 18:3 n-3, 20: 20:0, 21: 20:1, 22: 21:0, 23: 20:2, 24: 20:3 n-6, 25: 20:3 n-3, 26: 20:4 n-6, 27: 20:5 n3 + 22:0, 28: 22:1, 29: 23:0. 30: 22:2, 31: 24:0 + 24:1, 32: 22:6 n-3
2
3
26
5
1
7
4
6
11
8 9 10
15
17 19 21
12
14
24
18 20 22
13
16
28
25 27 29
30
32
31
23
Abb. 2.4.: Standardlauf der FAMEs mit 37 Komponenten-Standard, Säule CP7419
1: 6:0, 2: 8:0, 3: 10:0, 4: 11:0, 5: 12:0, 6: 13:0, 7: 14:0, 8: 14:1, 9: 15:0, 10: 15:1, 11: 16:0, 12: 16:1, 13:
17:0, 14: 17:1, 15: 18:0, 16: 18:1 n-9 trans, 17: 18:1 n-9 cis, 18: 18:2 n-6 trans, 19: 18:2 n-6 cis, 20:
18:3 n-6, 21: 18:3 n-3 + 20:0, 22: 20:1, 23: 21:0, 24: 20:2, 25: 20:3 n-6, 26: 20:3 n-3 + 20:4 n-6 + 22:0,
27: 22:1, 28: 20:5 n-3 + 23:0, 29: 22:2, 30: 24:0, 31: 24:1, 32: 22:6 n-3
21
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Beide Säulen-Innenbeschichtungen bestehen zu mindestens 80% aus Cyanopropylpolysiloxan. Herstellerangaben zur genauen Beschaffenheit existieren nicht.
Über die Kombination dieser Standardläufe waren alle FAMEs ihren Retentionszeiten
zuordenbar. Der qualitative und quantitative Vergleich der Fettsäuremuster erfolgte
an beiden Säulen über den Supelco 37 Komponenten-Standard (Sigma-Aldrich,
Taufkirchen).
Auf der Säule DB-23 (Abb. 2.3.) waren die FS EPA (20:5 n-3) und 22:0 an Position
27 des Chromatogramms sehr dicht aufeinander. Eine Trennung der Peaks war nur
schwer möglich. Die anderen versuchsrelevanten FS wurden gut getrennt. ALA (18:3
n-3) lief an Position 19.
Auf der Säule CP7419 gab es ebenfalls Koelutionen von FS. EPA koeluierte mit 23:0
an Stelle 28 (Abb. 2.4.). Da 23:0 in biologischem Material aber sehr selten oder gar
nicht vorkommt, spielte das keine Rolle. Als interner Standard konnte 23:0 auf dieser
Säule nur dann nicht verwendet werden, wenn EPA quantifiziert werden sollte. An
Position 26 im Chromatogramm koeluierten die FS 20:3 n-3, ARA (20:4 n-6) und
22:0.
Durch wechselseitiges Einspritzen der Proben an beiden Säulen und die Quantifizierung über einen mitgeführten Internen Standard konnte die Koelutions-Problematik beseitigt werden.
2.1.3.4. Temperaturprogramme und Gassystem
Gassystem: Trägergas: Helium 4.6, Schönungsgas: Wasserstoff 5.0, Brenngase:
Wasserstoff 5.0 und Luft (KW frei).
Software: Class-VP (Shimadzu, Japan).
DB-23: Säulen-Temperaturprogramm: Vorsäulen- und Säulentemperatur 140°C (1
min), Aufheizrate 5°C/min auf 240°C (9 min). Injekt ortemperaturprogramm: 150°C (1
min), Aufheizrate 6°C/min auf 240°C (14 min).
CP7419: Säulen-Temperaturprogramm: Vorsäulen- und Säulentemperatur 120°C,
Aufheizrate 4°C/min auf 240°C. Injektortemperaturpro gramm: 150°C, Aufheizrate
4°C/min auf 240°C (7,5 min).
22
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
2.1.4. Quantifizieren der FAMEs am GC-FID
Die qualitative und quantitative Bestimmung der FS erfolgte unter Verwendung
Interner Standards und Externer Standards.
Materialien: Supelco 37 Komponenten-Standard (Sigma-Aldrich, Taufkirchen), EPAMethylester (Sigma-Aldrich, Taufkirchen), Heptadecansäure/Margarinsäure (17:0,
Fluka, Taufkirchen), Tricosansäure (23:0, Fluka, Taufkirchen).
Interne Standards
Als interne Standards (IS) wurden den Proben in definierten Konzentrationen die FS
17:0 oder 23:0 zugesetzt. Dies sind gängige IS in der Fettsäureanalytik, da sie als FS
mit ungerader Anzahl an Kohlenstoffatomen von Organismen selten produziert
werden. Damit konnte die Extraktionseffizienz ermittelt werden und die FAMEs
konnten ohne Überschneidungen quantifiziert werden. FS-IS wurden als Korrekturstandards (Wiederfindung) während der Extraktion und der Methylierung zugesetzt
und gewährleisteten eine Kontrolle über die korrekte Probenverarbeitung, ein
korrektes Einspritzvolumen sowie eine exakte Quantifizierung (JOSEPH 1992;
SCHREINER 2005).
Mit Hilfe der IS 17:0 und 23:0 konnte auf die absolute Konzentration der Fettsäuren
bezüglich der Probengewichte zurückgerechnet werden.
FS unterschiedlicher Länge und Anzahl an Doppelbindungen zeigen bei selber
Konzentration verschiedene Signalstärken bzw. Signalflächen („Response“) am FID
(SCHREINER 2005). Die Signalflächen der FS 22:6 sind z.B. bei selber Ausgangskonzentration höher, als die der Fettsäure 20:5 und viel höher als die von 17:0. Über
Korrekturfaktoren („Responsefaktoren“) können diese Flächenabweichungen korrigiert werden. Der Faktor für jede einzelne FS errechnet sich aus dem Konzentrations- und Signalflächenabgleich mit einem Mehrkomponentenstandard. Das Signalfläche zu Konzentrationsverhältnis einer FS mit dem Faktor 1 (meist 20:0) dient
als Basis für die Abweichungen der anderen FS. Da die Korrekturfaktoren für viele
FID-Systeme übereinstimmen, die Gehalte der FS also in selber Weise über- oder
unterbewertet werden, kann man auch nach entsprechender Geräte-Kalibrierung
einen Korrekturfaktor („Theoretischer Responsefaktor“) aus der Literatur verwenden
(ULBERTH et al. 1999).
23
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
In Kap. 3 dieser Arbeit wurden lediglich Wiederfindungskorrekturen mit dem IS 17:0
durchgeführt, denn ging es um vergleichende Studien unterschiedlicher Behandlungen, wobei nicht die absoluten Mengen entscheidend waren, sondern die Unterschiede der Mittelwerte. In Kapitel 4 erfolgte dagegen, erfolgte die Bestimmung der
absoluten Konzentrationen der Fettsäuren und EPA in Sporangien, Eidotter und
infiziertem Pflanzenmaterial empirisch mit dem 37 Komponenten-Standard (CRASKE
& BANNON 1987; ULBERTH et al. 1999).
Externe Standards
Die Verwendung externer Standards erfolgte zur Identifizierung der FS über die
Retentionszeiten (KOLB 2003). Es wurden absichtlich Substanzen gewählt, die in der
Probe enthalten waren und deren Retentionszeiten übereinstimmten. Der 37
Komponenten Standard wurde verwendet, da aufgrund der verschiedenen Prozentanteile der Einzelfettsäuren eine genaue Zuordnung durch die Retentionszeiten auf
der Säule möglich war. Es war außerdem sehr bequem, nicht jede Fettsäure die man
später identifizieren wollte, als Einzelstandard einspritzen zu müssen.
Um eine eindeutige Identifizierung von EPA oder einzelnen FS zu gewährleisten,
wurden zusätzlich einzelne FAMEs zur Absicherung der Retentionszeiten verwendet.
Mit Hilfe des externen Standards EPA-Methylester wurden die EPA-Gehalte der
Proben in Kapitel 2 über Eichkurven bestimmt und mit Eichkurven wurde auch der
FID kalibriert. Die absoluten EPA-Konzentrationen von Proben konnten durch die
Kombination einer externen Eichkurve mit EPA-Methylester und einem 17:0 oder
23:0 Wiederfindungsstandard ermittelt werden, was vom Prinzip her der Methode
des empirischen Korrekturfaktors entsprach (siehe Interne Standards).
Absicherung der FS-Identitäten
Die Identitäten der FS von Oomyceten der Gattungen Bremia und Plasmopara wurden im Rahmen von taxonomischen Arbeiten mittels GC-MS (GaschromatographieMassenspektrometrie) über die molekularen Massenspektren und Retentionszeiten
bereits abgesichert (SPRING et al. 2005). Da mit demselben Säulen- und GC-System
gearbeitet wurde, konnten die GC-MS-Analyse-Ergebnisse auf diese Arbeit übertragen werden und es waren keine zusätzlichen Absicherungen nötig.
24
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
2.1.5. DC-Technik
Vom ernährungsphysiologischen Standpunkt sind die verschiedenen Lipidklassen
von Interesse, da nicht nur FS selbst, sondern auch die Lipidklassen Einfluss auf
Prozesse im menschlichen Körper nehmen (SCHNEIDER 2001). Die Charakterisierung
der Lipidklassen von potenziellen Lebensmitteln nimmt daher, neben der Fettsäurezusammensetzung oder –konzentration, eine zentrale Stellung in aktuellen Forschungsarbeiten ein (CARVALHO et al. 2005; CHEN et al. 2008; PACETTI et al. 2005). So
werden Phospholipide als besonders günstig für die Gesundheit eingeschätzt und als
Zutat für „functional food“ postuliert (SCHNEIDER 2001), Acylglyceride gelten ebenfalls
als positiv, Freie FS sind dagegen aufgrund ihrer starken Oxidationsanfälligkeit nicht
gerne in Lebensmitteln gesehen (MARSHALL et al. 1994). Daher werden Lebensmittel
und potenzielle Lebensmittel, wofür auch die Oomyceten in dieser Arbeit betrachtet
wurden, auf die Zusammensetzung ihrer Lipide untersucht. Da eine diesbezügliche
Untersuchung für obligat-biotrophe Oomyceten aufgrund der schwierigen Kultivierbarkeit noch nicht durchgeführt wurde, bot sich die Analyse der Lipidzusammensetzung für diese Arbeit an.
Um die Lipidklassen von P. halstedii und B. lactucae voneinander zu trennen und
ihre Fettsäurezusammensetzungen zu ermitteln, wurde kombiniert mit DC und GC
gearbeitet.
Es werden 2 Lipidgruppen unterschiedlicher chemischer und biologischer Eigenschaften beschrieben. Hierzu gehören die Fettsäurederivate und die Steroidderivate
(LOTTSPEICH & ENGELS 2006). Zur Lipidgruppe der Fettsäurederivate zählen die
Lipidklassen der Freien FS, der Acylglyceride (Mono-, Di-, Tri-, Glyko-), der Phospholipide (PL) und Wachse, da sich von diesen Lipidgruppen, im Gegensatz zu Steroiden, Sphingolipiden und Alkanen, Fettsäuregruppen chemisch abspalten lassen.
Die Lipidklassen wurden über DC nach einem Standardverfahren (BELITZ et al. 2001;
PACETTI et al. 2005; SCHREINER et al. 2005) aufgetrennt und die Banden aus dem
Kieselgel herauspräpariert. Die enthaltenen FS wurden danach in einem Schritt
extrahiert, methyliert und am GC als FAMEs detektiert.
Stationäre Phase: Kieselgelplatten Alugram Sil G 60, Schicht 0,2 mm (Nr. 818162,
Macherey-Nagel, Düren), DC-Standards: Cholesterin (Nr. 3670, Merck, Darmstadt),
Triolein (Nr. T7140, Sigma-Aldrich Taufkirchen,), Sphingomyelin (Nr. 85615, Fluka,
25
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Taufkirchen), L-α-Phosphatidinositol (Nr. P6636, Sigma-Aldrich, Taufkirchen), Heptadecaensäure (Nr. 51633, Fluka, Taufkirchen), L-α-Lecithin (Nr. 42556, Fluka, Taufkirchen). Mobile Phase: Petrolether/Diethylether/Essigsäure (90+10+1 v/v/v).
Detektionsreagenz: 2’,7’-Dichlorfluorescein (Nr. 410217, Sigma-Aldrich, Taufkirchen)
0,05% in Methanol (99,8%, Fluka, Taufkirchen,).
Herstellung der Probenextrakte von P. halstedii und B. lactucae
50 mg Sporangienpulver ohne Hyphenanteil von P. halstedii (Stamm GG-16.10.97A25) und 40 mg von B. lactucae (Feldisolat der Versuchsstation für Gartenbau,
Hohenheim) wurde mit 100 µl n-Hexan/TBME/Methanol 80+15+5 v/v/v 3mal für je 30
min extrahiert. Die Proben wurden 2 min bei 30000 rpm abzentrifugiert, die
Überstände wurden vereinigt.
Um alle Lipidklassen quantitativ zu extrahieren, wurde ein Gemisch aus polarem
(Methanol), mittelpolarem (TBME) und unpolarem (n-Hexan) Lösungsmittel verwendet, da die Lipide selbst verschiedene Polaritäten besitzen und sich danach die
Lösungseigenschaften richten. Phospholipide sind polarer als Freie FS, Freie FS
sind etwas polarer als Acylglyceride.
Herstellung der Standard Lösungen
Für jede Lipidklasse wurden repräsentative Standards gewählt und in der Konzentration 5 mg/ml in Lösungsmittel n-Hexan/TBME/Methanol (80+15+5 v/v/v) gelöst
(PACETTI et al. 2005; SCHREINER et al. 2004):
Cholesterin (Sterine), Triolein (Triacylglyceride), L-α -Phosphatidylcholin (Phospholipide), Sphingomyelin (Sphingophospholipide), L-α-Phosphatidinositol (Glycerophospholipide), C17:0 (Freie FS).
Je 500 µl aus den Standardlösungen wurden entnommen und in einer Standardmischung vereint.
26
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Durchführung der DC
Die Kieselgelplatten wurden mit Aceton vorgewaschen. Mit Glaskapillaren wurden
die Lipidproben der Oomyceten komplett (je 300 µl) und die Standards in 5 cm
langen Banden im Abstand von 1 cm vom Unterrand der DC-Platte aufgetragen.
Die Detektion erfolgte durch Besprühen mit 2’,7’-Dichlorfluorescein (0,05% in
Methanol) und Betrachten unter UV-Licht (254 nm).
Um herauszufinden in welcher Lipidklasse welche FS vorhanden waren, wurden die
Einzelbanden der Lipide, von denen Fettsäuren abgespalten werden konnten, nämlich Phospholipide, Freie FS und Triacylglyceride aus dem Kieselgel präpariert und in
2 ml Glasgefäße für die GC überführt.
Da auf den Ebenen der Di- und Monoacylglyceride kaum Banden sichtbar waren,
wurde auf deren weitere Fettsäure-Charakterisierung verzichtet.
Dem lipidhaltigen Kieselgelpulver wurden 100 µl n-Hexan und 50 µl TBME zugesetzt.
Die Lipide wurden unter Schütteln über Nacht bei RT extrahiert. Am nächsten Tag
wurden 250 µl Bortrifluorid-Methanolkomplex zu den Proben gegeben. Die Methylierung und die Messung der FS am GC erfolgten wie unter Kapitel 2.1.2. bis 2.1.4.
beschrieben.
27
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
2.2. Ergebnisse
2.2.1. Qualitative Analyse der FS-Muster von P. halstedii und B. lactucae
Das FS-Muster aus dem Gesamtlipidextrakt der Sporangien von P. halstedii des
Stammes GG-16.10.97-A25 ist in Abb. 2.5. dargestellt. Die FS 16:0, 18:2 n-6 und
20:5 waren die 3 typischen Hauptfettsäuren der Sporangien von P. halstedii. EPA
(20:5 n-3) hatte mit ca. 37% Gesamtanteil den größten Anteil im FS-Muster.
% am Gesamtanteil
40
35
30
25
20
15
10
5
0
14:0
16:0
16:1 18:0
Area% 2,60 16,88 0,53 0,49
18:3
n-6
18:3
n-3
20:1 20:2
20:3
20:4
n-6
5,04 24,13 0,55
3,04
1,32 0,97
1,55
4,41 36,76 0,22 0,44
18:1
18:2
n-6
20:5
n-3
22:1 22:2
22:6 FAME
n-3
0,45
Abb. 2.5.: FAMEs des Gesamtlipidextraktes aus P. halstedii (Stamm GG-16.10.97-A25).
% am Gesamtanteil
35
30
25
20
15
10
5
0
14:0
16:0
16:1
Area% 5,43 17,67 6,27
18:3
n-6
18:3
n-3
20:1
20:2
20:3
20:4
n-6
22:1
22:2
22:6 FAME
n-3
0,78 11,70 15,43 0,48
4,55
1,70
0,50
1,04
1,88 29,52 1,71
0,00
1,83
18:0
18:1
18:2
n-6
20:5
n-3
Abb. 2.6.: FAMEs des Gesamtlipidextraktes aus B. lactucae (Feldisolat von der Versuchsstation für
Gartenbau, Stuttgart-Hohenheim).
28
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Die FS 18:2 n-6 war mit 24% Anteil am FS-Muster ebenfalls sehr stark vertreten,
gefolgt von 16:0 mit ca. 17% Anteil. ALA (18:3 n-3) war mit 3% am FS-Muster
vertreten. Weitere typische FS für P. halstedii mit ebenfalls hohen Anteilen am FSMuster waren 14:0, 20:4 n-6 und 18:1 n-9. Die LC-PUFA 22:6 n-3 war mit 0,4%
Anteil nur sehr schwach vertreten.
Sporangien von B. lactucae enthielten etwa 30% EPA im Gesamtlipidextrakt (Abb.
2.6.). Die FS 18:2 n-6 und 16:0 waren mit je 15-18% Anteil ebenfalls stark am
Gesamtfettsäuremuster vertreten. Die n-3-FS 18:3 n-3 und 22:6 n-3 waren mit ca.
5% und 2% stärker vertreten, als bei P. halstedii. Die FS 20:4 n-6 war im Extrakt von
P. halstedii mit durchschnittlich 4-6 % Anteil am Gesamtfettsäuremuster deutlich
stärker vertreten als bei B. lactucae mit nur ca. 1-2%. Die Verschiedenheit der Fettsäuremuster ist artspezifisch und da es dazu bereits einschlägige Arbeiten gibt
(SCHÄUFFELE 2005), soll an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden.
2.2.2. Lipidklassentrennung und FS-Zusammensetzung der einzelnen Lipidklassen
Um die einzelnen Lipidklassen zu trennen und deren FS-Zusammensetzung zu
untersuchen, wurde die DC mit anschließender GC durchgeführt. Die Gesamtlipidextrakte aus 50 mg Sporangien von P. halstedii und B. lactucae wurden mittels DC in
ihre Lipidklassen getrennt. Sowohl P. halstedii als auch B. lactucae zeigten Banden
auf Höhe aller 4 Lipidklassen, die von Standards repräsentiert wurden (Abb. 2.7.).
Die Phospholipide blieben als stark fluoreszierende Banden am Start sitzen, Sterine
(Rf 0,07), Freie FS (Rf 0,14) und Triacylglyceride (Rf 0,25) wurden im gewählten
Laufmittel aufgetrennt. Zusätzlich fluoreszierten Banden der Monoacylglyceride kurz
oberhalb der Phospholipide und der Diacylglyceride kurz oberhalb der Sterine sehr
schwach. Diese wurden auf Grund der geringen Substanzmenge jedoch nicht weiter
untersucht.
Die Breite der Triacylglyceridbanden in den Proben der Oomyceten ließ auf ein
Gemisch aus mehreren Komponenten schließen.
Da Sterine keine Fettsäurereste enthalten, wurde diese Fraktion für den GC-FID
nicht weiterverarbeitet. Von der Leuchtkraft der Lipidbanden her zu schließen, waren
29
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
bei beiden Arten die Triacylglyceride am stärksten vertreten, gefolgt von den Phospholipiden und Freien FS.
Standard
P. halstedii
B. lactucae
Abb. 2.7.: DC-Banden der Lipide aus Sporangien unter UV 265 nm. Von links nach rechts: Standardmischung mit Lipiden in aufsteigender Reihenfolge (L-α-Phosphatidylcholin (Rf 0), Cholesterin Rf 0,07,
17:0 (Rf 0,14), Triolein (Rf 0,25)), Lipide aus P. halstedii und B. lactucae.
Schwache Banden auf Höhe der Mono- und Diacylglyceride zeigten, dass auch diese
Lipidklassen in beiden Arten vertreten waren. Die am GC-FID gemessenen Signale
der FAMEs aus den DC-Lipidbanden von P. halstedii und B. lactucae wurden als
Bestandteile ihrer Lipidklassen in Prozent am Gesamtlipidmuster dargestellt (Abb.
2.8., 2.9.). So entstand, zusätzlich zur groben Bestimmung der Lipidklassen von P.
halstedii und B. lactucae, ein genaues Bild über die Lokalisation der einzelnen
Fettsäuren aus dem Gesamtlipidextrakt.
Beim Vergleich der FS-Muster der Lipidklassen von P. halstedii und B. lactucae
(Abb. 2.8. u. 2.9.) ergibt sich, aus der Senkrechtaddition der Werte jeder einzelnen
FS für Triacylglyceride, Phospholipide und Freien Fettsäuren, der Gesamtanteil der
FS im Gesamtextrakt.
Aus der Waagrechtaddition aller FS-Anteile innerhalb der Triacylglyceride bzw.
Freien FS oder Phospholipide ergibt sich der Gesamtanteil der Lipidklassen am
Gesamtmuster. Die Gesamtgehalte aus der Senkrecht bzw. Waagrechtaddition sind
in den Abb. 2.8. und 2.9. nicht zusätzlich aufgeführt.
Addiert man die FS aus Sporangien von P. halstedii waagrecht (Abb. 2.8.), so lagen
diese insgesamt zu ca. 60,8% als Triacylglyceride, zu 32,4% als Phospholipide und
zu 6,8% als Freie FS vor. Bei Senkrechtaddition lag die FS 20:5 n-3 insgesamt zu
30
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
18,89% am Gesamtmuster vor: Mit 12,18% in Triacylglyceriden, mit 6,44% in
Phospholipiden und mit 0,27% in Spuren als Freie FS. Das Balkendiagramm für die
einzelnen FS entstand folgendermaßen: Wurde der Wert 18,89% von z.B. 20:5 n-3
auf 100% gesetzt, so zeigte sich, dass die FS 20:5 n-3 zu einem Anteil von 67,67 in
Triacylglyceriden, zu 34,1 % in Phospholipiden und zu 1,4% in Freien FS vorkam.
Prozent im Lipidextrakt
100%
80%
60%
40%
20%
0%
14:0
16:0
16:1
18:0
18:1 n-9
18:3 n-3
20:1
20:2
20:3 n-6
20:3 n-3
20:4 n-6
TAG
4,54
12,00
1,21
0,68
6,41
18:2 n-6 18:3 n-6
13,12
0,43
2,09
1,22
0,22
0,96
1,62
0,25
20:5 n-3 22:6 n-3
12,18
0,52
Freie FS
0,18
1,19
0,00
0,47
0,95
0,21
0,33
0,00
0,16
0,00
0,00
0,00
2,85
0,27
0,00
PL
0,72
11,21
0,33
0,49
1,97
7,35
0,15
0,95
0,57
0,00
0,51
0,89
0,00
6,44
0,28
FAME
Abb. 2.8.: Zusammensetzung des FS-Musters der Lipidklassen von P. halstedii (Stamm GG16.10.97-A25). Von links nach rechts ist für jeden FAME im Gesamtlipidextrakt der Anteil (%) in den
Lipid-klassen der Phospholipide (PL, gestreifte Balken), Freien FS (weiße Balken) und der
Triacylglyceride (TAG, schwarze Balken) aufgeführt.
Prozent im Lipidextrakt
100%
80%
60%
40%
20%
0%
14:0
16:0
16:1
18:0
18:1 n-9
18:2 n-6
18:3 n-6
18:3 n-3
20:1
20:2
20:3 n-6
20:3 n-3
20:4 n-6
20:5 n-3
22:6 n-3
TAG
5,20
8,87
0,77
1,23
7,48
6,27
0,36
2,60
1,35
0,00
0,45
0,62
0,16
8,22
0,31
Freie FS
5,37
4,80
0,23
1,87
2,14
1,96
0,00
0,94
0,48
0,00
0,08
0,17
0,00
5,38
0,55
PL
2,20
8,15
0,75
0,88
2,30
5,58
0,20
1,81
0,50
0,20
0,00
0,40
0,00
6,36
0,83
FAME
Abb. 2.9.: Zusammensetzung des FS-Musters der Lipidklassen von B. lactucae (Feldisolat der
Versuchsstation für Gartenbau, Hohenheim). Von links nach rechts ist für jeden FAME im Gesamtlipidextrakt der Anteil (%) in den Lipidklassen der Phospholipide (PL, gestreifte Balken), Freien FS
(weiße Balken) und der Triacylglyceride (TAG, schwarze Balken) aufgeführt.
In ähnlichen Größenverhältnissen (Triacylglyceride > Phospholipiden > Freie FS) wie
20:5 n-3, lagen auch die FS 16:1, 18:2 n-6, 18:3 n-3, 20:3n-6, 20:3 n-3 und 22:6 n-3
als Triacylglyceride, Phospholipide oder Freie FS vor. Die FS 16:0, 18:0, 18:1 n-9,
18:3 n-6 sowie 20:1 kamen in allen 3 Lipidklassen in nennenswerten Anteilen vor.
31
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Besonders auffällig war die FS 20:2, die beinahe ausschließlich als Triacylglycerid
vorlag, sowie die FS 20:4 n-4, die fast nur als Freie FS vorlag.
Addiert man die FS aus Sporangien von B. lactucae waagrecht (Abb. 2.9.), so lagen
diese insgesamt zu ca. 45% als Triacylglyceride, zu 31% als Phospholipide und zu
ca. 24% als Freie FS vor. Bei Senkrechtaddition lag die FS 20:5 n-3 insgesamt zu
19,95% am Gesamtmuster vor: Mit 8,22% in Triacylglyceriden, mit 6,36% in
Phospholipiden und mit 5,38% in Freien FS. Wurde der Wert von 19,95% für das
Balkendiagramm auf 100% gesetzt, so zeigte sich, dass die FS 20:5 n-3 von B.
lactucae zu 41,2% aus Triacylglyceriden, zu 31,9% aus Phospholipiden und zu
26,9% aus Freien FS stammte.
Die Sporangien von B. lactucae enthielten insgesamt deutlich mehr Freie FS als die
Sporangien von P. halstedii. Die Freien FS dominierten besonders bei 14:0 und 18:0.
Als Phospholipide lagen vor allem 16:1 und 22:6 n-3 vor. Bei 16:0, 16:1, 18:1 n-9,
18:2 n-6, 18:3 n-3, 20:1 und 20:3 n-3, waren, wie bei 20:5 n-3, Triacylglyceride und
Phospholipide etwa gleich stark vertreten, wobei beachtliche Anteile an Freien FS zu
finden waren. Deutlich mehr Triacylglyceride als Phospholipide bei einem sehr
geringen Anteil an Freien FS enthielt nur die FS 18:3 n-6. Besonders auffällig waren
die FS 20:3 n-6 und 20:4 n-6, die beinahe nur als Triacylglyceride vorlagen, sowie
die FS 20:2, die hauptsächlich in der Phospholipidfraktion gefunden wurde.
2.2.3. EPA-Konzentrationen von Sporangien und Wirtsgewebe
Die absoluten Konzentrationen an EPA, die mit Hilfe einer EPA-Eichkurve und dem
17:0 IS bestimmt wurden (vgl. Kap. 2.1.4.), betrugen in den Sporangien von P.
halstedii 25-30 mg EPA/g FG. Die absoluten Konzentrationen an EPA in infiziertem
Sonnenblumengewebe lagen bei maximal 1,1 mg pro g TG (Tab. 2.1.).
Die absoluten Konzentrationen an EPA in den Sporangien von B. lactucae betrugen
durchschnittlich 8-13 mg EPA/g FG, in infiziertem Salatgewebe lagen die EPAKonzentration jedoch, ähnlich wie bei infiziertem Sonnenblumengewebe, bei maximal
1,0 mg EPA/ g TG.
32
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Tab. 2.1.: EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe: P. halstedii (Stamm
BL-11.06.02-A4z), B. lactucae (Feldisolat der Versuchsstation für Gartenbau, Hohenheim) und
Peronospora swinglei (Supermarktware (Isolat 867)).
___________________________________________________________________
Kultursystem
Wirtsgewebe
Infektionsdauer
(Tage)
P. halstedii
Sonnenblumenkeimlinge
14
B. lactucae
adulte Salatblätter
7-10
P. swinglei
adulte Blätter
nicht getestet
EPA-Konzentration
(mg/g TG)
Sporangien
Inf. Gewebe
25-30
1,1
8-13
1,0
30-38
1,4
___________________________________________________________________
Die Analyse der EPA-Gehalte einer weiteren Wirt-Parasit-Kombination, Ocimum
basilicum L. (Basilikum) und Peronospora swinglei, ergab EPA-Konzentrationen in
Sporangien von durchschnittlich 30-38 mg EPA/g FG und EPA-Konzentrationen von
infiziertem Gewebe von maximal 1,4 mg EPA/g TG. Da diese Werte im selben
Produktivitätsbereich wie für P. halstedii und B. lactucae lagen, wurde in dieser
Kombination kein Vorteil im Hinblick auf die Zielsetzung der Arbeit gesehen.
Die im Labormaßstab erzielten EPA-Gehalte wurden für B. lactucae im Großmaßstab
hochgerechnet, um einen Vergleich mit der EPA-Produktivität derzeit verwendeter
Systeme aus dem Bioreaktor zu ermöglichen. Es wurden die Produktivitäten in g
EPA pro Tag im Volumen (Bioreaktormedium) bzw. der Fläche (benötigte Fläche für
Pflanzen) verglichen.
In Tabelle 2.2. erfolgt ein Vergleich der theoretisch erzielbaren EPA-Produktivität von
Sporangien von B. lactucae sowie der theoretisch (unter Laborbedingungen) erzielbaren EPA-Produktivität von infiziertem Salat (auf einer theoretischen Anbaufläche)
mit den derzeit leistungsfähigsten EPA-Produktivitäten anderer Organismen, die
jedoch in Bioreaktoren gezüchtet werden (W ARD & SINGH 2005).
Die höchste EPA-Produktivität von Oomyceten aus optimierten Systemen erreicht die
Gattung Thraustochytrium mit maximal 47 mg EPA/L•Tag. In optimierten BioreaktorSystemen können derzeit von Schizochytrium Stämmen DHA-Konzentrationen von
bis zu 10 g/L•Tag produziert werden, Schizochytrium Stämme sind jedoch bezüglich
33
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
EPA wenig produktiv. Im Vergleich dazu produziert die Mikroalge Nitzschia alba 100300 mg EPA/L•Tag und Phaeodactylum tricornutum produziert im Photobioreaktor 40
mg EPA/L•Tag.
Tab. 2.2.: Vergleich der erzielbaren EPA-Produktivität. Systeme im Bioreaktor (g/L•d) nach WARD &
SINGH 2005 und die theoretisch erzielbare EPA-Produktivität von B. lactucae auf Salat (g/(m²•d).
Hochgerechnete EPA-Mengen sind blau dargestellt.
Kultursystem
Erzielbare EPA-Produktivität
B. lactucae Sporangien (FG)
0,047 g/(m²•d)
Inf. Salat (TG)
0,280 g/(m²•d)
Phaeodactylum tricornutum (TG)
0,040 g/(L•d)
Thraustochytrium sp. (TG)
0,047 g/(L•d)
N. alba (TG)
0,1-0,3 g/(L•d)
Für die EPA-Produktivitätsprognosen von B. lactucae wurden folgende Hochrechnungen angestellt: Um 1 g Sporangien zu produzieren waren für infizierten Salat
unter genannten Laborbedingungen (vgl. Kap. 2.1.1.) Infektionszeiten von 7-10
Tagen, für infizierte Sonnenblumen von 14-16 Tagen nötig. Für die Produktivität von
47 mg EPA/ m² •Tag aus Sporangien von infiziertem Salat wäre eine absaugbare
Pflanzenoberfläche der Blätter von ca. 26 ausgewachsenen Salatköpfen nötig, wofür
ca. 3 m² Anbaufläche benötigt würden. In infiziertem, getrocknetem Pflanzengewebe
konnte mit Salat etwa 1 mg EPA/g produziert werden. Daher könnten rein
rechnerisch in 7 Tagen (nach vorangegangener 8-wöchiger Salatanzucht) nach
optimierter Infektion und optimierten Sporulationsbedingungen auf 60 m² Fläche ca.
120 kg infizierter Salat gezüchtet werden. Dies entspräche einer Produktivität von
280 mg EPA/ m² •Tag aus B. lactucae infiziertem Salat.
34
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
2.3. Diskussion
2.3.1. Qualitative FS-Zusammensetzung von P. halstedii und B. lactucae
P. halstedii und B. lactucae wiesen mit 30-40% ähnlich hohe Anteile an EPA wie
andere Systeme auf, die bereits großtechnisch für die menschliche Ernährung
verwendet werden (WARD & SINGH 2005). So produziert Phaeodactylum tricornutum
unter optimalen Bedingungen im Bioreaktor ca. 35 % EPA an seinem FS-Muster, der
Eumycet Mortierella alpina produziert EPA zu 20% seines FS-Musters, Thraustochytrium-Stämme produzieren 30-40% EPA in ihrem FS-Muster.
Vergleicht man die relativen FS-Anteile von P. halstedii und B. lactucae, so hat EPA
in P. halstedii mit durchschnittlich 37 % EPA einen etwas höheren Anteil am FSMuster als in B. lactucae mit 29% (Abb. 2.5. u. 2.6.). Trotz etwas geringerer EPAAnteile am Gesamtmuster hat B. lactucae gegenüber P. halstedii jedoch den Vorteil,
als Pathogen auf einem Nahrungsmittel zu wachsen, das in großen Mengen roh
verzehrt wird, während die befallenen Teile der Sonnenblumen nicht nahrungsrelevant für den Menschen sind.
2.3.2. Lipidklassenzusammensetzung
Die FS-Muster sowie die Fettsäuren der einzelnen Lipidklassen wurden für manche
Oomyceten (HUANG et al. 2001; KENDRICK & RATLEGE 1992), Mikroalgen (GALANINA &
KONOVA 1998; SANINA et al. 2008), Pilze (KOCK & VAN
DER
W ALT 1986) und Höhere
Pflanzen (MONGRAND et al. 2001) für taxonomische und industrielle Zwecke intensiv
erforscht. Für die meisten Gattungen und Arten der Oomyceten sind bisher jedoch
weder die Fettsäurezusammensetzungen der einzelnen Lipidklassen noch die
Gesamtlipidmuster bekannt.
Vergleicht man die Gesamtlipidmengen der Abb. 2.5. u. 2.6. mit denen der Abb. 2.8.
u. 2.9., so wurden im Gegensatz zum Gesamtlipidextrakt ohne DC-Auftrennung für
P. halstedii und B. lactucae nicht 37 bzw. 29% EPA im Extrakt sondern lediglich
18,89 % bzw. 19,95% EPA wiedergefunden. Dies lässt sich jedoch dadurch erklären,
dass bei der Auftrennung per DC natürliche Verluste auftraten, die durch oxidative
Prozesse und Verschleppung auf dem Kieselgel verursacht wurden. Diese Verluste
traten bei P. halstedii und B. lactucae in selber Weise auf. Bei den ungesättigten FS
35
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
verstärkte sich dieser Verschleppungseffekt mit zunehmender Anzahl an Doppelbindungen gegenüber den gesättigten FS zusätzlich, was auf wesentlich niedrigere
Siedepunkte und damit verbundener stark erhöhter Flüchtigkeit zurückzuführen war.
Die prozentualen Zusammensetzungen der FS in den einzelnen Lipidklassen unterschieden sich zwischen P. halstedii und B. lactucae. Vergleicht man die Zusammensetzung dominierender FS wie 20:5 n-3, 18:2 n-6 oder 16:0 von P. halstedii und B.
lactucae, so fällt auf, dass B. lactucae wesentlich mehr Freie FS als P. halstedii
enthält. Die Anteile von Triacylglyceriden und Phospholipiden überwogen jedoch bei
beiden Organismen gegenüber den Freien FS. Lediglich im Gesamtextrakt schwach
vertretene FS (Abb. 2.8. u. 2.9.) wie 20:4 n-6, 20:2, 20:3 n-6 21:0, 22.1 oder 22:6 n-3
unterschieden sich extrem in ihrer Lipidklassenzusammensetzung, was jedoch sehr
wahrscheinlich ein methodisches Problem der verlässlichen Quantifizierung im
Bereich der Nachweisgrenze ist.
Das sehr unterschiedliche Vorhandensein von Einzelfettsäuren in den unterschiedlichen Lipidklassen könnte zudem an verschiedenen Entwicklungsstadien der Sporangien und auch Umwelteffekten liegen, da bei B. lactucae ein Feldisolat verwendet
wurde, bei P. halstedii dagegen ein regenerierter Laborstamm. Die Unterschiede in
der Zusammensetzung der Freien FS zwischen B. lactucae und P. halstedii,
besonders im Hinblick auf 20:5 n-3 und 20:4 n-6, sollten daher nochmals näher
untersucht und in einem anderen Zusammenhang diskutiert werden. Eventuell ließe
sich durch weitere Messungen bestätigen, dass die Zusammensetzung der einzelnen
Lipidklassen taxonspezifisch ist, dann wäre es mit genügend zur Verfügung
stehendem Sporangienmaterial eventuell auch möglich über einen „FS-Strichcode“
eine Art zu identifizieren. Da Fettsäuremuster taxonspezifisch sind (SPRING & THINES
2004; SPRING et al. 2006), würde ihre weitere Erforschung, neben dem Potenzial zur
industriellen Nutzbarkeit, eine reizvolle Ergänzung zu molekularbiologischen
Untersuchungen bieten.
Die Hauptfettsäuren von P. halstedii und B. lactucae (16:0, 18:1 n-9, 18:2 n-6, 20:5
n-3) lagen zu sehr hohen Anteilen als Neutrallipide (Triacylglyceride) vor, es
existierten jedoch auch nennenswerte Anteile an polaren Lipiden wie Phospholipiden
gefolgt von Freien FS. Ferner wurden per DC geringe Mengen an Mono- und
36
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Diacylglyceriden detektiert. Im Vergleich dazu zeigte eine Studie zur Lipidklassenverteilung von Thraustochytrium, dass dort Triacylglyceride mit 44-68% am Gesamtlipidanteil überwogen, gefolgt von Phospholipiden mit ca. 29% Anteil (KENDRICK &
RATLEGE 1992), was einer sehr ähnlichen Lipidklassenzusammensetzung wie für P.
halstedii und B. lactucae entspricht. Freie FS wurden genannter Studie nicht
behandelt.
Die Anwesenheit von Phospholipiden und Triacylglyceriden konnte für P. halstedii
und B. lactucae als positive potenzielle Lebensmitteleigenschaft bewertet werden,
von den Freien FS musste jedoch befürchtet werden, dass sie sich aufgrund ihrer
hohen Oxidationsanfälligkeit negativ in einem potenziellen Lebensmittel auswirkten.
In ernährungsphysiologisch wertvollen Pflanzenölen sind die ungesättigten FS nur
als Triacylglyceride gespeichert und werden, besonders in Sonnenblumen und Walnussöl, zusätzlich durch die Produktion des Lipidvitamins Tocopherol (Vitamin E) vor
Oxidation geschützt (BÄSSLER 1991).
Tierische Lipide enthalten im Vergleich zu Ölen Höherer Pflanzen neben Triacylglyceriden auch Phospholipide. Eidotterlipide bestehen z.B. zu ca. 67% aus Triacylglyceriden und zu 25 % aus Phospholipiden. Die übrigen Lipide sind Sterole, die zu
98% aus Cholesterin bestehen (SCHREINER et al. 2005). Freie FS finden sich dagegen in ranzigem Öl und in verdorbenem Eidotter. Sind Freie FS in einem Lebensmittel vorhanden, so tragen zu dessen ernährungsphysiologischer Wertminderung
bei (BELITZ et al. 2001).
2.3.3. EPA-Konzentrationen in Sporangien u. infiziertem Pflanzengewebe
Die beinahe selben EPA-Konzentrationen in infiziertem Pflanzengewebe bei jedoch
recht unterschiedlichen EPA-Konzentrationen in Sporangienlipiden könnten dadurch
erklärt werden, dass die 3 Arten P. halstedii, B. lactucae und P. swinglei ihre
Sporangien zwar in unterschiedlichem Maße mit FS ausstatten, der Mycelanteil im
Pflanzengewebe jedoch verschieden ist. Eine weitere Erklärung wäre, dass die Lipidgehalte der Erreger aus entsprechendem Pflanzengewebe in Mycel und Sporangien
stark variieren. Da eine gesonderte Analyse des Mycels auf Grund der Untrennbarkeit vom Wirtsgewebe nicht möglich ist, konnte dem Phänomen nicht weiter
nachgegangen werden.
37
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
Sporangienpulver von P. halstedii bzw. B. lactucae enthielt 25-30 bzw. 8-13 mg EPA/
g FG. Um 1 g Sporangien von B. lactucae zu produzieren wären bei einem Durchschnittswert von 10 mg EPA/g TG gemäß Hochrechnung (Tab. 2.2.) die Blätter von
ca. 26 optimal infizierten Salatköpfen auf 3 m² Fläche nötig. Die Realisierung dieser
Mengen scheitert derzeit jedoch an geeigneten Anzucht- und Produktionssystemen,
die auf sehr großer Fläche (mehrere hundert m²) mit optimaler Technik steuerbare
Umweltverhältnisse bieten sollten und gleichmäßige Sporulation sowie eine
ökonomische Ernte der Sporangien gewährleisten müssten.
In Anbetracht der Nutzung von infiziertem Salatgewebe sind die EPA-Produktivitätsvergleiche von B. lactucae mit bisher verwendeten Bioreaktor-Systemen recht
vielversprechend. Vergleicht man die im Reaktor erzielbaren EPA-Mengen von 40300 mg EPA/ L • Tag mit 280 mg EPA/ m² • Tag aus infiziertem Salat, so läge man in
mengenmäßig konkurrenzfähigen Dimensionen. Das System B. lactucae/ Salat wäre
gegenüber der derzeitigen EPA-Produktion im Bioreaktor konkurrenzfähig, wenn es
betriebswirtschaftlich günstiger wäre, optimiert billiger in der Fläche zu produzieren
als im Bioreaktor. Es bestehen jedoch derzeit keine optimierten Infektions- und
Anzuchtsysteme für infizierten Salat auf Großflächen, die erst entwickelt werden
müssten, um diese Rechnung zu verifizieren, so dass die Diskussion damit hinfällig
wird.
Für den direkten menschlichen Verzehr sind die Gehalte an EPA in infiziertem
Pflanzengewebe mit 1 mg/g TG etwa um den Faktor 10 zu niedrig dosiert, da pro
Tag 150-300 mg EPA aufgenommen werden sollen. Um diese Menge EPA
aufzunehmen müsste man nach bisherigen Rechnungen am Tag z.B. 1,5-3-kg
frischen, infizierten Salat essen. Könnte man den EPA-Gehalt jedoch um Faktor 10
steigern, so wäre die tägliche Aufnahmemenge mit 150 g Salat (eine große Portion)
durchaus realistisch.
38
2. Qualitative FS-Zusammensetzung und EPA-Konzentrationen in Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe
2.4. Schlussfolgerungen
Sowohl die qualitativen FS-Muster von P. halstedii und B. lactucae als auch die
Fettsäurezusammensetzungen der Lipidklassen von Sporangien wurden für die menschliche Ernährung wegen der hohen EPA-Gehalte in Form von Triacylglyceriden
und Phospholipiden als geeignet erachtet. Die EPA-Konzentrationen in Sporangien
(10-30 mg EPA/g FG) und infiziertem Gewebe (ca. 1 mg EPA/g TG) erreichten
ebenfalls nennenswerte Größen. Die theoretisch erzielbare EPA-Produktivität mit
infiziertem Salat pro Flächeneinheit lag mit 0,28 g/(m²•d) im Wertebereich der derzeit
erzielbaren Mengen im Bioreaktor pro Volumeneinheit durch andere Systeme. Es
wurden jedoch keine weitere Studien durchgeführt um diese Rechnung zu
verifizieren, da dies bereits großtechnische Dimensionen annehmen würde und in
dieser Arbeit, im Rahmen der Mittel (Arbeitsaufwand, Zeit, begrenzter Raum,
Kosten), der Fokus auf der natürlichen Produktion lag.
Da EPA-Mengen von 1 mg/g TG in infiziertem Sonnenblumen- bzw. Salatgewebe
nicht genügen, um den täglichen menschlichen Bedarf an EPA zu decken, sollte nun,
im Rahmen der Möglichkeiten und im Labormaßstab, mit Optimierungsversuchen getestet werden, ob eine relevante Steigerung (Faktor 10) der EPA-Produktion auf natürlichem Wege möglich war.
39
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.1. Einleitung
Nach den Schlussfolgerungen in Kap. 2 galt es die Fragen zu klären, auf welche
Weise und in wieweit man die EPA-Gehalte von P. halstedii bzw. B. lactucae durch
Selektion des Ausgangsmaterials oder Modifikation der Kulturbedingungen steigern
konnte. Da die Biologie von P. halstedii bereits untersucht war (ROZYNEK 2000) und
Infektionstechniken und genetisch homogene Stämme zur Verfügung standen, wurde
P. halstedii als Modellbeispiel für Optimierungsversuche herangezogen. Zunächst
wurde erforscht, ob eine natürliche genetische Variabilität zwischen verschiedenen
Pathogenstämmen existierte, die eine Selektion besonders leistungsfähiger Stämme
ermöglichte. Für Arten der Gattung Thraustochytrium wurden schon mehrere
leistungsfähige Stämme für die Produktion von DHA entdeckt (HUANG et al. 2001).
Analog dazu wurde auf Seite der Wirtspflanze getestet, ob Sorten oder Linien
existieren, die besonders anfällig sind und dadurch eine erhöhte Besiedelung
zulassen, was mehr EPA im Gewebe zur Folge haben könnte. Zusätzlich wurde
versucht, den EPA-Gehalt über den Infektionsdruck zu beeinflussen.
Abschließend sollte die Frage geklärt werden, ob und wie sich die FS-Konzentrationen von infizierten und gesunden Pflanzen im Hinblick auf extreme und optimale Stickstoffgaben (N) in Form von Calciumnitrat Ca(NO3)2 änderten. Um Bodeneffekte zu vermeiden, wurde eine Nährlösungskultur etabliert. So konnten alle Nährstoffe gezielt verabreicht und bis auf den variierten Makronährstoff N gleichgehalten
werden. Aus Ernährungsstudien von Algen aus de Bioreaktoren war bereits bekannt,
dass über den Faktor Ernährung der EPA-Gehalt positiv beeinflusst werden kann
(KHOZIN-GOLDBERG & COHEN 2006). Aus einer aktuellen Studie ging zudem hervor,
dass der Feldbefall von Wegerich mit dem Oomyceten Peronospora plantaginis
durch hohe N-Düngergaben stark gefördert wurde (MANDAL et al. 2008).
3.2. Materialien und Methoden
3.2.1. Artinternes Screening auf EPA-Gehalte in Sporangien
Der erste Schritt bestand darin, nach leistungsfähigen, geeigneten Stämmen von P.
halstedii zu suchen, die möglichst hohe Mengen an EPA produzierten. Es sollte
geklärt werden, ob grundsätzlich zwischen den Isolaten signifikante Unterschiede im
40
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
absoluten EPA Gehalt bestanden und ob sich eine Selektion in diese Richtung
lohnen würde.
Die Anzucht von 4 verschiedenen Stämmen von P. halstedii für die Fettsäureanalyse
erfolgte auf der Sorte Giganteus und 8 weiteren Sonnenblumenlinien. Ziel war es,
Sporangien, die von derselben Wirtssorte/-linie geerntet wurden, auf ihre absoluten
EPA-Gehalte hin zu testen um eventuelle Unterschiede zwischen verschiedenen
Stämmen zu entdecken. Da die Erreger auf derselben Wirtssorte/-linie unter selben
Bedingungen angezogen wurden, konnten Umwelteffekte ausgeschlossen werden.
Materialien: Je 20 Sonnenblumenkeimlinge: Sorte Giganteus, Linien HA821, HA304,
RHA 265, RHA 274, DM2, PM13, 799-2, 803-1; Einheitserde; Saatschalen; genetisch
homogene Isolate von P. halstedii: Stämme LS-13.12.05-C6, BL-11.06.02-A4z, GG16.10.97-A25, HE-10.01.06-A8.
20 Sonnenblumensamen der jeweiligen Sorte/Linie wurden 24h im Wärmeschrank
bei 20°C angekeimt und mit der WSI Methode (vgl. Ka p. 2.1.1.1.) infiziert. Für die
Fettsäureanalysen wurden für ein Isolat je 7 Keimlinge geerntet. Da jedes Isolat auf 9
Wirten angezogen wurde, standen pro Isolat 63 Messwerte zur Verfügung. Die
statistische Analyse erfolgte wie in. Kap. 3.2.5. beschrieben.
Mikroskopische Kontrolle und Aufbereitung der Sporangien für die GC-Analyse
Die Sporangien wurden mit einer Mikroabsaugvorrichtung in 2 ml Plastikreaktionsgefäße überführt. Um eine möglichst gute Vergleichbarkeit der Proben zu
gewährleisten und homogenes Probenmaterial zu schaffen, wurden die Sporangien
einer mikroskopischen Kontrolle unterzogen. Die Hyphenanteile der Proben lagen
unter 5%. Dies wurde dadurch erreicht, dass die Hyphen, die sich nach dem
Absaugvorgang als wolliges Knäuel oberhalb des Sporangienpulvers sammelten, mit
Hilfe einer Pinzette entfernt wurden.
Das Sporangienpulver wurde bis zur Extraktion bei -20°C tiefgefroren.
Die Aufbereitung der Lipide der Sporangien für die qualitative und quantitative GCAnalyse erfolgte wie in Kapitel 2.1.2.-2.1.4. beschrieben.
41
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.2.2. Erfassen besonders EPA-reicher Sonnenblumensorten/-linien
Bei einem obligat-biotrophen System liegt es auch am Wirt, wie gut sich der Parasit
entwickelt. Daher lag der Schritt nahe, innerhalb der Wirtsart Sonnenblume nach
Genotypen zu suchen, die besonders anfällig für P. halstedii waren und dementsprechend viel Mycel und EPA im Gewebe enthielten. Von Arbeiten aus dem
Pflanzenschutz war bekannt, dass es nicht nur besonders virulente Stämme (GULYA
et al. 1991) sondern auch besonders anfällige Sonnenblumensorten bzw -linien für P.
halstedii gab.
Die Materialien und Methoden für Anzucht und Infektion entsprachen im Wesentlichen denen von Kapitel 2.1.1.1. bis auf die Infektion, die mit einem Isolat, BL11.06.02-A4z von P. halstedii, für 10 Wirtssorten/-linien (zusätzliche Linie PM-17)
durchgeführt wurde.
Nach 12 Tagen waren die Sonnenblumenkeimlinge bereits sehr stark befallen und
mussten geerntet werden. Die Biomasse jedes Keimlings mit Keimblättern und 2 cm
Stängel wurde an der Analysenwaage bestimmt.
Ernte und Lagerung von getrocknetem Pflanzenmaterial erfolgten wie unter 2.1.1.3.
beschrieben. Die Extraktion, Methylierung und Quantifizierung der FS aus dem
Pflanzengewebe erfolgten wie in Kapitel 2.1.2.-2.1.4 beschrieben.
3.2.3. Variation des Infektionsdrucks
Der Infektionsdruck wurde über das Sporangieninokulum definiert. Anhand der
Biomasse und der EPA-Konzentrationen des Pflanzengewebes wurde die Auswirkung des Infektionsdrucks gemessen. Je 25 Sonnenblumenkeimlinge der Sorte
Giganteus wurden mit 3 verschiedenen Inokuli des genetisch homogenen Erregerstammes BL-11.06.02-A4z (vgl. Kap. 2.1.1.) infiziert. 2000 Sporangien/ml sollten
schwach infizieren, 5000 Sporangien/ml eine mittelschwere Infektion auslösen und
10000 Sporangien/ml sollten zu einer schweren Infektion, bis hin zum Absterben von
Pflanzen, führen. Die entsprechend infizierten Keimlinge wurden nach 16 Tagen
Infektion gleichmäßig oberirdisch abgeerntet und gewogen. Die Frischgewichte (FG)
und die Letalität der Pflanzen nach Behandlung mit 2000, 5000 und 10000
Sporangien/ml wurden verglichen.
42
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.2.4. Variation des Stickstoffangebotes
3.2.4.1. Etablieren der Nährlösungskultur
Die Pathogenanzucht erfolgte wie unter 2.1.1.1. beschrieben. Im Unterschied dazu
fand die Infektion jedoch nicht in Erd- sondern in Hydrokultur statt, wofür die
Sonnenblumen daher speziell angezogen wurden.
Materialien: Sonnenblumensaatgut der Sorte Giganteus, Bechergläser (100 ml),
stumpfe Pinzette, Sieb, destilliertes Wasser, frische Sporangien von P. halstedii
Erregerisolat BL-11.06.02-A4z, Wärmeschrank, Klimakammer (16°C, 80% Luftfeuchte), Filterpapier DIN A 2, verschließbare, transparente Anzuchtboxen.
Gesunde (Kontrollpflanzen) und mit P. halstedii infizierte Sonnenblumenpflanzen
wurden räumlich getrennt, jedoch zeitgleich, angezogen.
Aussaat und Keimung: Sonnenblumensaatgut der Sorte Giganteus wurde sorgfältig
in einem Sieb mit destilliertem Wasser abgespült. Die Keimlinge wurden in flachen
Plastikschalen auf feuchtem Papier verschlossen und dunkel im Wärmeschrank für
12 h bei 23°C angekeimt.
Am nächsten Tag wurden alle Sonnenblumenkerne von Hand mit einer stumpfen
Pinzette von ihren Schalen befreit. Die angekeimten Samen kamen am 1. Tag nach
Aussaat ohne Schale in Bechergläser mit destilliertem Wasser. Das Saatgut wurde in
2 x 120 Keimlinge in 100 ml Bechergläser mit dest. Wasser aufgeteilt. Eine Hälfte
wurde infiziert, die andere Hälfte blieb ohne Infektion.
Am 2. Tag nach Aussaat bzw. nach einem Tag im Becherglas wurden das infizierte
und gesunde Saatgut nicht in Erde gepflanzt, sondern auf Filterpapier ausgelegt. Das
Filterpapier war mit destilliertem Wasser getränkt und wurde so gefaltet, dass die
Keimlinge darin ein Hypokotyl ausbilden konnten, das lang genug war, um die
Pflanzen später mit Schaumstoff in Hydrokultur zu pflanzen. Infiziertes und gesundes
Saatgut wurden je mit sterilen Gerätschaften und zeitlich um eine Stunde getrennt
behandelt, um einer eventuellen Infektion des gesunden Kontrollsaatgutes vorzubeugen. Das Filterpapier mit den Sonnenblumenkeimlingen wurde mit Bodenkontakt
43
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
in eine transparente Plastikwanne mit Deckel gestellt, die zu 2 cm mit destilliertem
Wasser gefüllt war.
Gesundes und infiziertes Pflanzenmaterial wurden in getrennte Wannen gestellt und
an verschiedenen Orten über Nacht mit geschlossenen Deckeln bei 15°C gelagert.
Am 3.Tag nach Aussaat wurden die transparenten Gefäße in geschlossenem
Zustand (Schutz vor Läusen und anderen Schädlingen) ins Gewächshaus überführt,
damit die Pflanzen ergrünen konnten.
Am 4. Tag nach der Aussaat wurden die Pflanzen in eine belüftete Nährlösungskultur
in die Klimakammer überführt (Abb. 3.1.).
Materialien: Klimakammer, 24 Nährlösungstöpfe a 2,5 l, 240 Schaumstoffstreifen, 24
Silikonschläuche mit Glasausgang für die Töpfe, Nadeln für den Pumpenanschluss,
Luftpumpe, Nährlösungen.
Abb. 3.1.: Nährlösungskultur mit Sonnenblumen. Links: Belüftete Nährlösungskultur in der Klimakammer. Mitte: Mit BL-11.06.02-A4z infizierte Keimlinge der Sorte Giganteus nach 14 Tagen
Infektionszeit. Rechts: Giganteus-Kontrolle ohne Infektion nach 14 Tagen.
Die Pflanzen wurden bis zum 15. Tag nach Aussaat unter kontrollierten Bedingungen
in einer Klimakammer (16/8 h Tag/Nacht, 20°C, 70% re lative Luftfeuchte,
Lichtintensität (Photonenfluss) 250 µmol/m²•s) kultiviert.
In jedes Gefäß (Fassungsvermögen 2,5 l), welches bis 2 cm unter den Rand mit
Nährlösung befüllt war, wurden 10 Keimlinge gesetzt. Jeder Gefäßdeckel hatte 10
runde Löcher, in welche die Keimlinge, in Schaumstoffstreifen gewickelt, in das
Gefäß gepfropft werden konnten. Die Zusammensetzung der Nährlösung (mmol/L)
für Sonnenblumen folgte den Angaben von Dannel bzw. Pfeffer (DANNEL et al. 1995;
PFEFFER 1999): 0,7 K2SO4, 0,1 KCl, 0,5 MgSO4, 0,1 KH2PO4, 0,5 x 10-3 MnSO4, 0,5 x
10-3 ZnSO4, 0,2 x 10-3 CuSO4, 0,01 x 10-3 (NH4)6Mo7O24, 0,02 NaFe(III)-EDTA, 0,01
H3BO3.
44
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
Stickstoff wurde in Form von Ca(NO3)2 zugegeben und variiert. Um Effekte zu sehen,
wurden die Stickstoffstufen (N-Stufen) im Minimum, Optimum und Maximum gewählt.
Die erste Stufe (N1) mit 0,1 mmol/L Ca(NO3)2 sollte deutlichen N-Mangel hervorrufen,
die zweite N-Stufe (N2) mit 1,0 mmol/L Ca(NO3)2 sollte im optimalen Versorgungsbereich liegen, die dritte N-Stufe (N3) mit 5,0 mmol/L Ca(NO3)2 sollte eine
Überversorgung der Pflanzen gewährleisten. Die prozentualen N-Grenzwerte (%TG),
die von Jungpflanzen aufgenommen werden können und die daraus berechneten
Mengen an Ca(NO3)2 wurden aus der Literatur entnommen (REUTER et al. 1997).
Ein Wechsel der Nährlösungen erfolgte am 8. Tag, und am 11. Tag nach Aussaat,
um eine dauerhaft gute Nährstoffversorgung zu garantieren. Die Ernte erfolgte am
15. Tag nach Aussaat.
Es existierten insgesamt 6 Behandlungen: 3 N-Stufen mit 2 Varianten (infizierte und
gesunde Pflanzen). Von jeder Behandlung (N- Stufe) gab es 4 Töpfe mit je 10
Pflanzen, sodass 40 Pflanzen pro Ansatz zur Auswertung zur Verfügung standen.
Zur Ernte wurden alle 40 Pflanzen fotografiert und gewogen um das FG zu ermitteln.
Die Pflanzen wurden anschließend mit einer Schere in die Einzelteile Wurzel,
Spross, Keimblätter und Primärblätter zerlegt und erneut gewogen.
Von 28 willkürlich ausgewählten Pflanzen pro Behandlung wurden die Keimblätter für
Sporulationsversuche geerntet, die restlichen Pflanzenteile wurden, nachdem sie
gewogen waren, als Rückstellmuster eingefroren. Die restlichen 12 Pflanzen pro
Behandlung wurden komplett, jedoch in ihre Einzelteile zerlegt, in Trockentütchen
gepackt und 3 Tage bei 60°C im Wärmeschrank getrocknet. D ie getrockneten
Keimblätter von 8 Pflanzen wurden für die Fettsäureanalysen verwendet, 4 Gesamtpflanzen wurden zur Elementaranalyse verwendet, wobei der N-Gehalt in %
Trockengewicht ermittelt wurde.
3.2.4.2. Wachstum und Gewichte
Wachstum und FG von je 40 Pflanzen pro Behandlung wurden mit einer zweistelligen Analysenwaage ermittelt. Das Wachstum wurde zudem mit Fotos dokumentiert.
45
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.2.4.3. Infektion und Befallsgrad
Die Sporulation wird im Pflanzenschutz als gängiger Infektionsbeweis und als Maß
zur Bestimmung von Pathotyp und Infektionsgrad bei obligat-biotrophen Oomyceten
benutzt (GARIBALDI et al. 2007; GULYA et al. 1991; ILOTT et al. 1987; MANDAL et al.
2008). Dabei wird der Prozentsatz an Pflanzen mit Befallssymptomen (Sporulation)
gegenüber den Pflanzen ohne Befallssymptome ausgewertet. Befallsgrad und
Infektion sollten mit Hilfe der Sporulation von 28 Keimblattpaaren pro Behandlung
ermittelt werden.
Material: Sporulationsgitter, Styroporbox, destilliertes Wasser, Pinzette, FuchsRosenthal-Zählkammer, Lichtmikroskop.
Um den Befallsgrad zu ermitteln und den Befall zu bestätigen, wurden Sporulationsversuche mit Keimblattpaaren von 28 Pflanzen pro Behandlung durchgeführt. Um
Verluste an Sporangien zu vermeiden, wurden die Keimblätter der befallenen
Pflanzen in unsporuliertem Zustand geerntet und auf umgedrehte Spitzenhalter von
Reaktionsgefäßboxen gelegt, sodass sie nur an wenigen Punkten auflagen und
beidseitig sporulieren konnten. Die Keimblätter wurden über Nacht in einer Styroporbox zur Sporulation gebracht. Am nächsten Morgen wurden die Keimblätter
fotografiert. Jedes Keimblattpaar wurde vorsichtig mit einer spitzen Pinzette in ein 10
ml Gefäß mit 3 ml destilliertem Wasser überführt. So konnten die Sporangien
verlustfrei mit einer Fuchs-Rosenthal-Zählkammer ausgezählt werden. Die ermittelte
Zahl der Sporangien für die Keimblattpaare der Pflanzen aus einem Behandlungsansatz diente so als Beweis für eine Infektion und als Maß für den Befallsgrad der
jeweiligen Probe.
Anschließend erfolgte für jedes Keimblattpaar zusätzlich eine Blattflächenmessung
am Tageslichtprojektor mit der Computersoftware „WinDias“ (UP GmbH, Osnabrück),
um eventuell bestehende Korrelationen zwischen Sporangienanzahl und Blattfläche
zu ermitteln.
3.2.4.4. Gesamt-N Bestimmung im Sonnenblumengewebe
Die Elementaranalyse diente zur Abschätzung des Ernährungszustandes der
Pflanzen mit Hilfe von Grenzwerttabellen (Gesamt-N%) und zusätzlich zur
Berechnung der tatsächlichen N-Bilanz. Die Prozentanteile an Stickstoff von der
46
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
Pflanzeneinwaage (TG) wurden am Elementaranalysator nach der Dumas-Methode
gemessen. Die Proben wurden dafür im Gasstrom verbrannt und die Elementarzusammensetzung wurde mit einem Wärmeleitfähigkeitsdetektor über einen Referenzgasstrom gemessen.
Material: Waage, Wärmeschrank, Trockentüten, Pflanzenproben von 4 Pflanzen pro
Behand-lung, Schüttelmühle (Retsch GmbH, Haan), 2 ml Reaktionsgefäße,
Stahlkugeln, Feinwaage, Zinnkartuschen (5x9 mm, Hekatech GmbH, Wegberg) für
den Elementaranalysator, Elementaranalysator (NCS 2500, CE Instruments,
Mailand, Italien), Pinzetten, Feinspatel.
Vier Proben ganzer Pflanzen pro Behandlung (N-Stufe), bestehend aus getrocknetem Keimblattpaar, Hypokotyl, Wurzel und Primärblattpaar, wurden mit der
Schüttelmühle in 2 ml Gefäßen mit 2 Stahlkugeln fein zermahlen. Pro Probe wurden
zwischen 1 und 5 mg in die Zinnkartuschen an der Feinwaage eingewogen. Die
Gehalte an Stickstoff wurden am Analysator ermittelt und in Prozent am Gesamtprobenanteil angegeben.
Auf Basis der Trockengewichte sowie der N-Gehalte (% TG) der untersuchten
Pflanzen wurde nach folgender Beispiel-Rechnung eine N-Bilanz (Angebot/Aufnahme-Verhalten) erstellt:
In einer 1 molaren Ca(NO3)2- Lösung befanden sich 28 g/l reines N. In 2,5 l
Nährlösung (c= 1 mM) befanden sich folglich 0,07 g N. In 0,1 mM Nährlösung waren
0,007 g N vorhanden, in 5 mM Nährlösung befanden sich 0,35 g N. Da pro Topf 10
Pflanzen wuchsen, standen pro Pflanze in 0,1 mM Lösung 0,0007 g N zur
Verfügung, in 1,0 mM Lösung 0,007 g und in 5,0 mM Lösung 0,035 g N.
Enthielt die Pflanze beispielsweise 6,3% N im TG von 3,3 g (=0,006 g N) und wurde
in einer 1,0 mM Lösung mit 10 anderen Pflanzen aufgezogen, so entsprach das einer
Aufnahme von 0,006 g N bei einem Angebot von 0,007 g N und damit einer
ausgeglichenen N-Bilanz bzw. optimalen Düngung.
47
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.2.4.5. Analyse der FS-Gehalte im Stickstoff-Steigerungsversuch
Die Fettsäureanalysen wurden zur Analyse der EPA-Konzentrationen nach unterschiedlichen N-Behandlungen sowie zum genaueren Nachweis des Infektionsstadiums durchgeführt. Die infizierten Keimblätter der Sonnenblumen sowie Keimblätter der 3 N-Stufen der Kontrollpflanzen wurden, wie in Kap. 2.1.1.3. beschrieben,
geerntet und getrocknet. Die Proben für die Fettsäureanalyse verblieben bis zur
Verarbeitung bei RT im Exsikkator. Die Fettsäurekonzentrationen wurden qualitativ
und quantitativ wie in Kap. 2.1.2.-2.1.4. beschrieben ausgewertet.
Korrektur mit dem IS für die Wiederfindung und Vergleichbarkeit
Allen Proben wurde eine definierte Konzentration der FS 17:0 zugesetzt, womit
Aufar-beitungs- bzw. Einspritzverluste über die Peakflächen des 17:0 Peaks
korrigiert werden konnten. Der Mittelwert des elektrischen Signals von 17:0 aller
Proben (selbe Konzentration) wurde bestimmt und einer Konzentration zugeordnet.
Die Signal-flächen jeder Probe wurden in Relation zur Abweichung an diesem 17:0
Mittelwert angepasst:
Die Konzentrationen der FS in der Probe wurden daher wie folgt berechnet:
Es galt:
C FS
=
A FS
C17:0 IS
A 17:0 (MW)
Daraus folgte:
C FS
=
C 17:0 IS • A FS
A 17:0 (MW)
Wobei: C FS = Konzentration der FS in der Probe, C 17:0 = bekannte Konzentration
des IS, A FS = Signalfläche der FS in der Probe, A 17:0 (MW) = auf Mittelwert
korrigierte Signalfläche des IS.
48
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.2.5. Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Statistikpaket SAS (SACHS & HEDDERICH
2006). Die Daten wurden in Excel aufgenommen und in SAS Datenblätter
transformiert (DUFNER et al. 1992). Die Auswertung erfolgte mit der SAS Methode
„Mixed“, da mit dieser Prozedur alle Rechenoperationen wie für das GLM (general
linerar model) durchgeführt werden konnten. Mit SAS standen graphische Verfahren
zur Überprüfung von Varianzhomogenität und Normalverteilung (WEBSTER 2001) der
Proben zur Verfügung.
Design zum Vergleich der Sporangienstämme und Wirtspflanzen
Die Mittelwertsvergleiche bei der einfaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA) erfolgten
über einen multiplen t-Test. Die Schätzung der Mittelwerte und Varianzen erfolgte
nach der REML-Methode (restricted maximum likelyhood), die derzeit als beste
Schätzmethode gilt (PIEPHO et al. 2003). Bestanden innerhalb des Faktors „Fettsäurekonzentration“ Unterschiede, so wurde ein multipler t-Test nachgeschaltet, der
signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Faktorstufen (Sporangienstämme
bzw. Wirtspflanzen) aufdeckte.
Statistisches Design zum Stickstoffversuch
Es sollte überprüft werden, ob sich Wachstum und Fettsäuregehalt infizierter und
gesunder Sonnenblumen, die in hydroponischer Kultur aufsteigend viel Stickstoff
erhielten, positiv änderten. Für alle 3 Stickstoff-Stufen (N1, N2, N3) und beide
Varianten (infiziert/gesund) wurden je 4 Wiederholungen angelegt. Pro Topf wuchsen
10 Pflanzen, pro N-Stufe und Variante standen somit 40 Pflanzen zur Verfügung, die
als eine Parallele gewertet wurden. Damit stellte eine Parallele grundsätzlich eine
Mischprobe mehrerer Individuen dar.
Alle Töpfe wurden bei Nährlösungswechsel örtlich randomisiert, so dass keine
Standorteffekte auftreten konnten.
Tabellen und Grafiken wurden mit Software Excel 2003 (Microsoft) erstellt. Es
wurden immer Mittelwerte und Standardfehlerbalken angegeben. In den Standardfehler (SF=√(s²)/√n) geht, verglichen mit der Standardabweichung, neben der
Varianz (s²) noch die Anzahl der Proben (n) mit ein, was ab einem Stichprobenumfang von 4 Proben empfohlen wird (SACHS & HEDDERICH 2006). Es wurde eine
zweifaktorielle Varianzanalyse (Einfluss der N-Stufe und der Variante infiziert/gesund
49
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
auf die Faktoren EPA-Konzentration bzw. Wachstum) durchgeführt. Bei der zweifaktoriellen ANOVA zeigte ein F-Test, ob überhaupt signifikante Unterschiede
zwischen Faktoren bestanden. Bestanden Unterschiede zwischen Faktoren, wurde
ein multipler t-Test nachgeschaltet, der signifikante Unterschiede zwischen den
einzelnen Faktorstufen aufdeckte. Unterschiede zwischen den Faktorstufen innerhalb
des Faktors wurden auf dem 5%igen Signifikanzniveau (p<0,05%) mit Hilfe eines
multiplen t-Tests festgestellt.
50
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.3. Ergebnisse
3.3.1. EPA-Gehalte verschiedener Sporangienstämme von P. halstedii
Es galt die Frage zu klären, ob Stämme existieren, die besonders leistungsstark in
der n-3-FS-Produktion sind. Der Stamm BL-11.06.02-A4z enthielt mit durchschnittlich
fast 25 mg EPA/g Sporangien signifikant mehr EPA als die Stämme GG-16.10.97A25, LS-13.12.05-C6 und HE-10.01.06-A8, die durchschnittlich 20 und 18 mg EPA/g
Sporangien enthielten (Abb. 3.2.).
mg EPA/g Sporangien
30
a
25
b
b
b
20
15
10
5
0
BLA4
GGA25
HEA8
LSC6
P. halstedii Stämme
Abb. 3.2.: EPA-Gehalte der untersuchten P. halstedii Stämme: BL-11.06.02-A4z (BL-A4), GG16.10.97-A25 (GGA25), HE-10.01.06-A8 (HE-A8), LS-13.12.05-C6 (LS-C6). Dargestellt sind die
Mittelwerte aus n=63 Messungen und die Standardfehler. Verschiedene Buchstaben stellen signifikante Unterschiede dar.
Da BL-11.06.02-A4z die höchste EPA-Konzentration aufwies, wurde dieser Stamm
für die Untersuchung von weiteren Optimierungsschritten verwendet.
3.3.2. Besonders anfällige Sonnenblumensorten und -linien
In infiziertem Zustand zeigten die Sorte Giganteus und die Linie DM-2 die höchsten
Biomassen (Abb. 3.3.), wogegen die Linien 799-2 und 803-1 sehr wachstumsschwach waren. Die Produktion von EPA korrelierte sehr stark mit der Biomasse der
Wirtspflanze (vgl. Abb. 3.3. u. 3.4.). Es gab bei einer Infektion im selben Zeitraum
stark anfällige Wirte wie Giganteus und DM-2, die bei viel Biomasse viel EPA
enthielten, es gab jedoch auch wenig anfällige Linien wie PM17, die bei viel
51
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
Biomasse wenig EPA enthielten. Als dritte Variante gab es noch Linien, die nicht viel
Biomasse bilden konnten und dementsprechend wenig EPA enthielten wie 803-1 und
TG [g]
799-2.
0,06
0,05
a
a
b
0,04
0,03
b
c
b
c
c
0,02
d
d
0,01
0,00
Mittleres TG [g]
Gigan
teus
HA
821
HA
304
RHA
265
RHA
274
0,05
0,02
0,04
0,04
0,02
PM 13 799-2 PM 17 803-1 DM-2 Sorte/Linie
0,02
0,01
0,04
0,01
0,04
Abb. 3.3.: Mittlere Trockengewichte TG (g) mit Standardfehler von 20 P. halstedii-infizierten Keimlingen einer Sonnenblumensorte bzw. -Linie. Unterschiedliche Buchstaben stehen für statistisch
EPA [mg/g TG)
signifikante Unterschiede in der Biomasse.
1,40
a
1,20
a
1,00
b
a
b
b
c
0,80
c
0,60
0,40
d
d
0,20
0,00
EPA [mg/g TG]
Gigan
teus
HA
821
HA
304
RHA
265
RHA
274
0,98
0,88
1,07
0,87
0,72
PM 13 799-2 PM 17 803-1 DM-2 Sorte/Linie
0,86
0,68
0,28
0,31
1,10
Abb. 3.4.: Mittlere EPA-Gehalte mit Standardfehler (mg/g TG) von je 20 P. halstedii-infizierten Keimlingen einer Sorte bzw. Linie. Unterschiedliche Buchstaben stehen für statistisch signifikante
Unterschiede in der EPA-Produktion.
Die Sorte Giganteus und die Linien HA304 und DM-2 konnten vom Stamm BL11.06.02-A4z bei den höchsten EPA-Durchschnittsgehalten pro g Biomasse am
besten infiziert werden. Die höchst erzielbaren Konzentrationen an EPA im Wirt
52
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
betrugen bei voller Infektion und vor Sporulation bei Giganteus im Mittel 0,98 mg
EPA/g TG, bei HA 304 1,07 und bei DM-2 sogar 1,10 mg/g TG, wobei jedoch keine
statistischen Unterschiede zwischen den 3 Wirten festgestellt werden konnten (Abb.
3.4.).
3.3.3. Variation des Infektionsdrucks
Ziel war es, das Optimierungspotenzial von Biomasse und EPA-Gehalt durch den
Infektionsdruck über die Variation des Erregerinokulums zu untersuchen. Eine
Infektionszeit von etwa 2 Wochen war erwünscht, da ab diesem Zeitraum unter
gegebenen Bedingungen (vgl. Kap. 2.1.1.1.) die Biomassen der Keimblätter der
Sonnenblumen maximal ausgebildet waren.
Bei einem Inokulum von 10000 Sporangien/ml wurde ein Durchschnittsgewicht von
2,7 g/Keimling erreicht (Abb. 3.5.), alle Pflanzen der Infektionsstufe zeigten nach 16
Tagen und Inkubation über Nacht Sporulation. Die Keimlinge bei einer Inokulation
von 5000 Sporangien/ml erreichten mittlere Gewichte von 3,02 g, 3 Pflanzen zeigten
keine Sporulation.
FG [g]
4,50
4,00
a
a
3,50
b
3,00
b
2,50
2,00
1,50
1,00
0,50
0,00
FG (g)
gesund (0)
2000,00
5000,00
10000,00
3,68
3,34
3,03
2,77
c(Sp.)/ml
Abb. 3.5.: Mittlere Frischgewichte von 25 infizierten (Stamm BL-11.06.02-A4z) Sonnenblumen (Sorte
Giganteus) mit Standardfehler bei versch. Sporangieninokuli (16 Tage Infektionszeit): c=2000
Sporangien/ml, 5000 Sporangien/ml, 10000 Sporangien/ml. Verschiedene Buchstaben stellen statistisch signifikante Unterschiede dar.
Mit einem mittleren Gewicht von 3,34 g waren die Biomassen der Keimlinge bei 2000
Sporangien/ml am besten ausgeprägt, jedoch gab es bei dieser Behandlung 10 von
25 Pflanzen, die nach Inkubation keine Sporulation zeigten und damit nicht sichtbar
53
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
infiziert waren. Nach 16 Tagen Infektionszeit, bei einem Sporangieninokulum von
10000 Sporangien/ml starben 7 von 25 Keimlingen vor der Ernte (Abb.3.6.). Bei
einem Inokulum von 5000 Sporangien/ml starben nur 3 Pflanzen, bei 2000
Sporangien/ml starben nur 2 von 25 Pflanzen frühzeitig ab.
Die höchsten Biomassen bei geringer Letalität und guter allgemeiner Infektion (wenig
gesunde Pflanzen) erreichten die Keimlinge bei einer Infektion mit 5000 Sporangien/ml. Bei steigender Sporangienanzahl nahmen die FG von infizierten Sonnenblumen deutlich ab und die Letalität stieg, bei niedrigerer Sporangienzahl gab es zu
Stück
viele Pflanzen ohne Befallssymptome.
30
25
20
15
10
5
0
gesund (0)
2000
5000
10000
Letale Pfl.
0
2
3
7
gesunde Pfl.
25
10
3
0
c(Sp.)/ml
Abb. 3.6.: Letalität bei versch. Sporangieninokuli (16 Tage Infektionszeit): c=2000 Sporangien/ml,
5000 Sporangien/ml, 10000 Sporangien/ml. Sonnenblumen der Sorte Giganteus, gesund und nach
Infektion mit dem Stamm BL-11.06.02-A4z.
Eine Infektionsdauer über 20 Tage hinaus führte unter gegebenen Bedingungen im
Klimaschrank meist zu Totalausfall, da die Pflanzen durch fortschreitende Infektion
umkippten und faulten.
Die besten Infektionsergebnisse bezüglich Biomasse der Keimblätter und Infektionsgrad (= Ausbreitungsfläche für den Erreger bei gleichzeitigem Anstieg des EPAGehaltes) zeigten sich daher nach etwa 2 Wochen Infektionszeit bei dem Inokulum
von 5000 Sporangien/ml.
54
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.3.4. Variation des Stickstoffangebotes
3.3.4.1. Wachstum und Gewichte
In diesem Kapitel sollte geklärt werden, ob mit Hilfe der N-Düngung die
Wirtsbiomasse oder die EPA-Konzentrationen in infiziertem Gewebe gesteigert
werden konnten. Das Wachstum der infizierten Pflanzen in Hydrokultur zeigte die
Erreger-typischen Symptome (ROZYNEK 2000): P. halstedii verursachte Wuchshemmung, Blattchlorosen und verdickten Wurzelhals bei infizierten Sonnenblumen.
Befallene Pflanzen waren somit bereits visuell von den Kontrollpflanzen ohne
Infektion deutlich zu unterscheiden.
Verglich man die N-Stufen 1, 2 und 3 der infizierten Pflanzen miteinander, so fiel auf,
dass die oberirdischen Teile aller N-Stufen ähnlich klein blieben und wenige optische
Unterschiede zwischen den Behandlungen feststellbar waren (Abb. 3.7. oben).
0,1 mM
1,0 mM
0,1 mM
1,0 mM
5,0 mM
5,0 mM
Abb. 3.7.: Vergleich des Wachstums 15 Tage alter Sonnenblumen bei 3 N-Stufen. Oben: Infizierte
Sonnenblumen, unten: Gesunde Sonnenblumen. Von links nach rechts sieht man das Wachstum bei
0,1 mM, 1 mM und 5 mM Ca(NO3)2 pro Topf.
Die Wurzelfarbe der infizierten Pflanzen war bei der niedrigsten N-Stufe 0,1 mM
Ca(NO3)2/Topf weiß, bei der mittleren N-Stufe 1,0 mM Ca(NO3)2 gelblich und bei der
höchsten N-Stufe mit 5,0 mM Ca(NO3)2/Topf braun. Dies war ein Indiz dafür, dass
sich hohe Ca(NO3)2-Gaben toxisch auf das Wurzelwachstum der infizierten Pflanzen
auswirkten. Im Vergleich zu den gesunden Kontrollpflanzen waren alle infizierten
Pflanzen deutlich kleiner und schwächer entwickelt.
55
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
Verglich man die N-Stufen der gesunden Variante untereinander, dann wiesen die
Kontrollpflanzen zwischen allen 3 N-Stufen deutliche Unterschiede im Wachstum der
oberirdischen und der unterirdischen Pflanzenteile auf (Abb. 3.7. unten). Mit 0,1 mM
Ca(NO3)2 waren die Keimblätter ausgewachsen, die Primärblätter waren jedoch, im
Vergleich mit den beiden höheren N-Stufen unterentwickelt. Das Wurzelwachstum
der Mangelvariante stand ebenfalls sichtbar hinter dem Wurzelwachstum bei
höheren N-Gaben zurück. Von der optimalen N-Stufe mit 1,0 mM Ca(NO3)2 pro Topf
zur überdüngten Variante mit 5,0 mM Ca(NO3)2/Topf war eine leichte Abnahme der
Wurzelmasse und der oberirdischen Pflanzenmasse zu sehen.
Die Frischgewichte von 40 gesunden und infizierten Pflanzen derselben Düngungsstufe wurden miteinander verglichen und statistisch mit einem multiplen Mittelwertsvergleich
überprüft
(Abb.3.8.).
Die
mittleren
Frischpflanzengewichte
der
Stickstoffstufen N1 und N3 innerhalb der gesunden Variante (Kontrolle) lagen mit 2,2
bzw. 2,17 g signifikant (p<0,01) unter den Frischgewichten der optimal gedüngten
FG [g]
Stufe N2 mit 3,3 g.
4,00
b
c
3,50
3,00
a
2,50
2,00
1,50
d
e
e
1,00
0,50
0,00
0,1 mM
1 mM
5 mM
K [g]
2,21
3,32
2,71
I [g]
0,66
0,77
0,68
Ca(NO3)2/Topf
Abb. 3.8.: Mittlere FG (mit Standardfehler) von je 40 gesunden (K) und infizierten (I), 15 Tage alten
Sonnenblumen. Von links nach rechts sieht man nebeneinander die Gewichte der N-Stufen 1 bis 3 mit
0,1m 1 und 5 mM Ca(NO3)2 pro Topf. Unterschiedliche Buchstaben stellen statistisch signifikante
Unterschiede dar.
Die mittleren FG der infizierten Pflanzen lagen mit etwa 0,7 g insgesamt signifikant
unter denen der gesunden, gleichaltrigen Kontrollpflanzen, die Gewichte bis zu 3,3 g
56
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
pro Pflanze erreichten. Innerhalb der infizierten Pflanzen ließ sich zusätzlich
beweisen, dass die Pflanzen der mittleren Düngungsstufe mit durchschnittlich 0,77 g
signifikant mehr Biomasse aufwiesen, als die Pflanzen der anderen beiden
Düngungsstufen.
3.3.4.2. Infektion und Befallsgrad
Es wurden Sporulationsversuche ausgeführt, um Infektion und Befallsgrad der 3 NStufen zu testen. Hierzu wurden von 28 Pflanzen die Keimblattpaare abgenommen
und zur Sporulation gebracht (vgl. Kap. 2.1.1.1.). Es gab statistisch signifikante
Unterschiede zwischen den Sporangienzahlen der Keimblattpaare der verschiedenen Düngerstufen (Abb. 3.9.). Die mittlere Stufe N2 wies mit 72708 Sporangien
pro Keimblattpaar einen statistisch signifikant höheren Mittelwert auf, als die nicht
optimal gedüngten Stufen N1 und N3 mit mittleren Sporangienzahlen von 33088 und
36428 Sporangien pro Keimblattpaar.
Sporangien pro
Keimblattpaar
100000
b
80000
60000
40000
a
a
20000
0
Sp/KB-Paar
0,1 mM
1 mM
5 mM
33088
72708
36428
N-Stufe
Abb. 3.9.: Mittlere Sporangienzahlen von 28 Keimblattpaaren infizierter Pflanzen bei 3 N-Stufen mit
Standardfehlerbalken. Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungen.
Zusätzlich durchgeführte Messungen der Blattflächen der Keimblattpaare zeigten,
dass die Sporangienzahlen eine positive Korrelation zur durchschnittlichen Blattfläche der Keimblattpaare aufwiesen. Je größer die durchschnittliche Blattfläche war,
umso mehr Sporangien wurden gefunden. So wiesen Keimblattpaare der Mangel57
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
Stufe N1 die kleinsten durchschnittlichen Oberflächen mit 2,0 cm²/Keimblattpaar auf,
Keimblattpaare der Stufe N2 hatten mit 2,6 cm²/Keimblattpaar die größten Blattflächen und die Stufe N3 zeigte einen mittlere Blattfläche von 2,2,cm²/Keimblattpaar.
3.3.4.3. Gesamt-N-Gehaltsbestimmung in Sonnenblumenpflanzen
Grenzwerte für die optimale N-Düngung wurden aus der Literatur entnommen
(REUTER et al. 1997) und mit vorliegenden Werten der N-Analyse verglichen. Für
Sonnenblumenkeimlinge wird der Literatur-Grenzwert für ausreichende N-Versorgung bei 5,21 N(%) angesetzt. In diesem Versuch wurden Gesamt-N Gehalte von 4
bis 7,5 N(%) erreicht. Mit der Elementaranalyse konnte für die Kontrolle gezeigt
werden, dass die Pflanzen der Töpfe der Stufe N1 mit durchschnittlich 4 % N unter
der Grenze von 5% lagen und damit als unterversorgt eingestuft werden konnten
(Abb. 3.10.). Die Pflanzen der Stufe N2 lagen mit 6,3% N im Trockengewicht daher
im optimal versorgten Bereich (Abb. 3.10). Die Pflanzen der Stufe N3 waren mit
Gesamt N in Gewichts-%
7,41% Gesamt-N im Stickstoffüberschuss.
8,00
7,00
6,00
5,00
4,00
3,00
2,00
1,00
0,00
0,1 mM (N1)
1 mM (N2)
5 mM (N3)
Kontrolle
3,94
6,31
7,41
Befallen
6,84
6,16
5,88
N-Stufe
Abb. 3.10.: Gesamt-N Gehalte (% TG) von gesunden (Kontrolle, gestreifte Balken) und P. halstediibefallenen Sonnenblumen (weiße Balken) bei 3 N-Stufen.
Bei den infizierten Pflanzen der Stufe N1 waren die Prozentanteile von N am TG sehr
viel höher als bei der Kontrolle, wobei sich ein deutlicher N-Verdünnungseffekt von
N-Stufe 1 nach N-Stufe 3 zeigte. Es wurde zwar N angeboten, die ansteigenden
Mengen konnten jedoch nicht assimiliert werden.
58
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
Die N-Bilanz (vgl. Kap. 3.2.4.4.) bestätigte die Aussage der Literatur-Grenzwerte. So
nahmen die gesunden Pflanzen bei optimaler N-Versorgung (N2) etwa soviel
Stickstoff auf (0,006 g pro Pflanze), wie in der Nährlösung angeboten wurde (0,007
g). Bei einem Überangebot von 0,035 g N/Pflanze in den Nährlösungen konnte von
den Pflanzen ebenfalls nur 0,006 g N/Pflanze aufgenommen werden. Im N-Mangel
Nährmedium stand mit 0,0007-0,0014 g N/Pflanze weniger N zur Verfügung als pro
Pflanze/Topf durchschnittlich assimiliert wurde (0,0015 g N/Pflanze).
Die N-Bilanz für die infizierten Pflanzen ergab, dass mit steigendem N-Angebot zwar
mehr N assimiliert wurde (N-Aufnahme: Stufe N1 0,00041 g N/Pflanze, Stufe N2
0,00049 g N/Pflanze, Stufe N3 0,00058 g N/Pflanze), die Gesamtaufnahme jedoch
stark unter dem Niveau der gesunden Sonnenblumenpflanzen lag und das Angebot
an N in der Nährlösung bei allen 3 N-Stufen nicht ausgeschöpft werden konnte.
3.3.4.4. EPA-Konzentrationen bei 3 N-Stufen
Für die infizierten und gesunden Pflanzen der 3 N-Stufen wurden qualitative und
quantitative Vergleiche der FS mit den höchsten Anteilen am FS-Muster durchgeführt
Diese wurden zunächst exemplarisch als Signalflächenmuster dargestellt (Abb. 3.11.
u. 3.12.). Es folgten die Analyse und der Vergleich der FS-Konzentrationen der
Behandlungen in mg pro g TG für die N-Stufen 1 bis 3 (Abb. 3.13.).
Bei gesunden Pflanzen bestand das Fettsäuremuster hauptsächlich aus den Fettsäuren 18:3 n-3 mit über 50% Anteil am Gesamtmuster, 18:2 n-6 mit etwa 30%, 18:1
n-9 mit etwa 5% und 16:0 mit etwa 10 % am Gesamtanteil des Fettsäuremusters
(Abb. 3.11.). Die FS 14:0, 16:0, 16:1, 18:1 n-9, 18:2 n-6, 18:3 n-3 und 20:5 n-3 waren
die dominierenden FS der P. halstedii-infizierten Pflanzen (Abb. 3.12.), wobei von
gesunden Sonnenblumen weder 16:1 noch 20:5 n-3 produziert wurden. Die Flächensignale der FSME aus infizierten Pflanzen waren, trotz ähnlicher Pflanzeneinwaagen,
deutlich stärker als die aus gesunden Pflanzen.
59
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
18:3 n-3
18:2 n-6
16:0
17:0 IS
18:1 n-9
Abb. 3.11.: Fettsäuremuster von gesundem Sonnenblumenkeimblatt. Sorte Giganteus mit den FS
16:0, 18:1 n-9, 18:2 n-6 und 18:3 n-3 auf der Säule CP7419.
16:0
14:0
18:2 n-6
20:5 n-3
17:0 IS
18:1 n-9
18:3 n-3
Abb. 3.12.: FS-Muster von den Keimblättern einer P. halstedii-infizierten Sonnenblume. Sorte
Giganteus mit dem kombinierten Muster von P. halstedii und Sonnenblume auf der Säule CP7419.
Die Fettsäurekonzentrationen stiegen innerhalb der gesunden Variante bei den
ungesättigten FS 18:2 n-6 und 18:3 n-3 von Stufe N1 (0,1 mM) nach Stufe N3 (5
mM) signifikant an (vgl. Abb. 3.13.). Die Stufen N1 und N2 zeigten keine signifikanten
Unterschiede.
Auch bei den infizierten Sonnenblumen lagen die Konzentrationen der FS bei NStufe 1 insgesamt deutlich niedriger, als bei der höchsten Stufe N3 (Abb. 3.14.).
Bei den FS 16:0, 18:2 n-6 und 20:5 n-3, die für P. halstedii typisch sind, waren diese
Unterschiede zwischen den Stickstoffstufen N1 und N3 ebenfalls signifikant (p<0,01).
Die höchsten Fettsäuregehalte für 20:5 n-3 und 18:2 n-6 mit 1,8 und 2,2 mg/g TG
wurden von infizierten Pflanzen der höchsten Stufe N3 mit 5,0 mM Ca(NO3)2/Topf
erzielt (vgl. Tab. 3.14.).
60
mg FS/g TG
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
16:0
18:1
18:2 n-6
18:3 n-3
0,1 mM
0,25
0,19
0,58
0,94
1 mM
0,23
0,09
0,47
0,84
5 mM
0,28
0,09
0,85
1,42
FAME
Abb. 3.13.: FS-Gehalte von gesunden Sonnenblumen (15 Tage) bei 3 N-Stufen: 0,1 mM, 1,0 mM und
mg FS/g TG
5,0 mM Ca(NO3)2 pro Topf. Dargestellt sind Mittelwerte mit Standardfehler.
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
14:0
16:0
16:1
18:1
18:2 n-6
18:3 n-3
20:5 n-3
0,1 mM
0,18
0,98
0,02
0,75
1,74
0,22
0,69
1 mM
0,39
1,79
0,26
1,05
1,94
0,58
1,23
5 mM
0,30
1,53
0,07
0,96
2,26
0,43
1,80
FAME
Abb. 3.14.: FS-Gehalte von P. halstedii-infizierten Sonnenblumen (15 Tage) bei 3 N-Stufen: 0,1 mM,
1,0 mM und 5,0 mM Ca(NO3)2 pro Topf. Dargestellt sind Mittelwerte mit Standardfehler.
Verglich man die FS-Konzentrationen zwischen den Behandlungen gesund/infiziert,
(Abb. 3.13. u. 3.14.) so produzierten die gesunden Keimblätter im Gesamtmittel 2,6
mg FS/g TG bei Stufe N3, bei der infizierten Variante war es auf derselben N-Stufe
mit 7,0 mg FS/g TG mehr als das Doppelte. Dabei fiel jedoch die FS 18:3 n-3 etwas
aus dem Rahmen, da die Gehalte in gesunden Pflanzen von Stufe N1 nach Stufe N3
signifikant stiegen, wogegen sie in infizierten Keimblättern bei der höchsten N-Stufe
absanken.
61
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.4. Diskussion
3.4.1. Optimierungspotenzial durch die Selektion von Pathogenstämmen
Das artinterne Sporangienscreening zeigte, dass Stämme von P. halstedii existierten, die im Durchschnitt statistisch signifikant mehr EPA produzieren konnten als
andere Stämme. Mit BL-11.06.02-A4z stand ein Stamm zur Verfügung, der 25-30 mg
EPA/g Sporangien produzieren konnte. Es war eine Steigerung von 25% zwischen
den untersuchten Stämmen möglich. Diese geringe Steigerungsmöglichkeit des
EPA-Gehaltes innerhalb der Art P. halstedii genügte jedoch nicht, um den EPAGehalt in geforderter Weise so zu steigern, dass der Verzehr von infizierten Sonnenblumenkeimlingen einen erheblichen EPA-Gewinn durch das potenzielle Nahrungsmittel darstellen würde. Es muss allerdings bemerkt werden, dass lediglich 4 unterschiedliche Stämme verschiedener Feldisolate auf ihre EPA-Gehalte untersucht
wurden. Es kann zu diesem Zeitpunkt daher nicht ausgeschlossen werden, dass
leistungsfähigere Stämme oder Isolate von P. halstedii oder auch anderer Arten wie
z.B. B. lactucae existieren, bei denen deutlichere Leistungsunterschiede vorhanden
sind.
3.4.2. Optimierungspotenzial durch die Selektion von Wirtspflanzen
Erwünscht war ein möglichst geringes Biomasse/EPA-Verhältnis, da möglichst viel
EPA pro Biomasse im Pflanzengewebe enthalten sein sollte.
Mit der Sorte Giganteus konnte man aufgrund der großen Samen besonders gut
arbeiten. Sie gehörte mit der Linie DM-2 zu den Wirten, mit der besten Biomasseentwicklung und dem besten Biomasse/EPA-Verhältnis, wenn mit dem besonders
EPA-haltigen Sporangienisolat BL-11.06.02-A4z infiziert wurde (Abb. 3.3. u. 3.4.),
jedoch auch andere Isolate erzielten gute EPA-Gehalte auf der Sorte Giganteus.
Die Wirt/Pathogen-Kombination Giganteus/BL-11.06.02-A4z schien für weitere Optimierungsversuche besonders geeignet. Da jedoch, aufgrund genannter Vorzüge,
bereits im Vorfeld der Optimierungsversuche (Kap. 2.2.) mit der Sorte Giganteus
gearbeitet wurde, war der Optimierungsspielraum durch einen besonders anfälligen
Wirt bereits ausgereizt, und infiziertes Gewebe erreichte lediglich die bisher
gemessenen EPA-Gehalte von durchschnittlich 1 mg/g TG.
62
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
3.4.3. Optimierungspotenzial durch variierten Infektionsdruck
Über den Infektionsdruck konnte der Infektionsverlauf gesteuert werden. Mit Hilfe der
Inokulation definierter Sporangienkonzentrationen wurde in einem definierten Zeitraum eine relativ homogene, gleichmäßige Infektion von Sonnenblumenkeimlingen
derselben Sorte erreicht. Dies war Voraussetzung für vergleichbare Ergebnisse und
optimale Erntemöglichkeiten von Sporangien und infiziertem Pflanzengewebe. Der
Spielraum für eine Optimierung des Infektionsdrucks war jedoch sehr begrenzt, da im
selben Zeitraum bei zu hohem Inokulum die Infektion schneller verlief und zu
statistisch vermehrtem Pflanzenausfall führte, wogegen ein zu niedrig gewähltes
Inokulum für eine Infektion innerhalb des gewähltes Zeitraumes nicht genügte.
Infizierte Pflanzen bei zu hohem Sporangieninokulum zeigten daher verfrühte
Letalität, Pflanzen bei zu niedrigem Sporangieninokulum wurden entweder nicht
infiziert oder konnten, trotz Infektion (Nachweis über EPA-Gehalt), nach dem
definierten Infektionszeitraum nicht mehr zur Sporulation gebracht werden.
Zur Optimierung des EPA-Gehaltes war der Infektionsdruck daher zwar indirekt
wichtig, um einen gleichmäßigen Infektionsverlauf und gute Ernteergebnisse zu
erzielen, direkte EPA-Steigerungsmöglichkeiten waren damit jedoch nicht möglich.
3.4.4. Optimierungspotenzial durch variierte N-Düngung
Das Wachstum verlief für gesunde und infizierte Pflanzen bei den 3 N-Stufen sehr
unterschiedlich. Die gesunde Variante verhielt sich bezüglich der gebildeten Biomasse gemäß den Düngeregeln. Je mehr N den gesunden Pflanzen angeboten
wurde, umso mehr N wurde in das Pflanzengewebe eingelagert (MARSCHNER 1995).
Die infizierte Variante blieb im Wachstum bei allen N-Stufen stark hinter der Kontrolle
zurück und konnte den zusätzlichen Stickstoff nicht umsetzten. Dieses Wachstumsverhalten stimmte sowohl mit der Elementaranalyse des Anteils an N im
Pflanzengewebe, als auch mit der N-Bilanz überein. Für Sonnenblumenkeimlinge
wird dort der Literatur-Grenzwert für ausreichende N-Versorgung bei 5,21 N(%)
angesetzt. In diesem Versuch wurden Gesamt-N Gehalte von 4 bis 7,5 N(%) erreicht.
Bei infizierten Sonnenblumen zeigte sich dabei ein negativer Verdünnungseffekt
(Abb. 3.10.), trotz steigendem N-Angebot konnte kein zusätzlicher Stickstoff
assimiliert werden. Auffällig waren zudem die deutlich höheren N-Gehalte der
infizierten Variante der Stufe N1 im Vergleich zur Kontrolle (Abb. 3.10.). So lagerten
63
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
infizierte Pflanzen der Stufe N1 ca.7 % N ins Gewebe ein, die gesunden Kontrollen
jedoch nur ca. 4 % N. Bei der optimal gedüngten Stufe N2 gab es mit ca. 6 % N im
Pflanzengewebe keine Unterschiede zwischen infizierter und gesunder Variante. Bei
der hoch gedüngten Stufe N3 enthielt die Kontrolle mit ca. 7 % N signifikant mehr N
als die infizierte Variante mit nur 6 % N.
Eventuell löste die Infektion als „Stressfaktor“ eine gesteigerte N-Assimilation aus.
Solche Reaktionen sind aus der Literatur bekannt, bei moderatem Salzstress wurden
z.B. für Gossypyrum hirsutum L. (PESSARAKLI & TUCKER 1985) und für Solanum
melongena L. (PESSARAKLI & TUCKER 1988), trotz Wachstumsdepression der
Pflanzen, signifikante Anstiege in der N-Assimilation ins Gewebe registriert, wobei
dieser Effekt bei sehr hohem Salzstress nicht mehr nachgewiesen wurde und die
Kontrollpflanzen mehr N pro Trockenmasse zeigten. Dieses Ergebnis deckt sich
auch mit den Beobachtungen dieser Arbeit. Von den infizierten Pflanzen der höheren
N-Stufen wurde gegenüber der Kontrolle weniger N ins Gewebe assimiliert. Dies
stand wohl mit dem zusätzlichen Stressfaktor der zunehmenden Wurzelschädigung
bei steigender N-Düngung in Zusammenhang.
Bei den Sporulationsversuchen zu Infektion und Befallsgrad zeigte sich, dass optimal
gedüngte Pflanzen deutlich mehr Sporulation aufwiesen als die Pflanzen der niedrig
und hoch gedüngten N-Variante. Es zeigte sich jedoch, dass sowohl die mittlere
Biomasse, als auch die mittlere Blattfläche der infizierten Pflanzen bei optimaler NStufe signifikant höher waren, als die der beiden anderen N-Stufen. Da mit
vermehrter Biomasse mehr Keimblattfläche und damit mehr Sporulationsfläche zur
Verfügung stand, konnten aufgrund dieser positiven Korrelation bei der mittleren NStufe am meisten Sporangien geerntet werden.
Die Fettsäuremessungen zeigten, dass hohe Gaben an Ca(NO3)2 hohe Konzentrationen an n-3-FS in Pflanzengewebe förderten. Der ALA (18:3 n-3) Gehalt stieg
mit zunehmender N-Stufe bei gesunden Pflanzen signifikant an. Diese Ergebnisse
stimmten mit den Ergebnissen anderer Arbeitsgruppen überein, die versuchten
Fettsäuregehalte von Pflanzen über den Weg der N-Düngung zu beeinflussen. Bei
hohen Stickstoffgaben in hydroponischer Kultur ließen sich z.B. auch die n-3-FSGehalte von Portulak signifikant steigern (FONTANA et al. 2006; RANI PALANISWAMY et
al. 2000).
64
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
In infizierten Pflanzen stiegen die EPA Gehalte mit steigenden N-Konzentrationen in
der Nährlösung ebenfalls deutlich an. Untersuchte Keimblätter der höchsten N-Stufe
mit 5,0 mM (CaNO3)2 zeigten dabei die höchsten EPA-Gehalte. Eventuell förderten
hohe Stickstoffgaben den Befall mit Falschem Mehltau. Dass hohe Stickstoffgaben
den Befall mit Falschem Mehltau fördern, wurde aktuell für Wegerich gezeigt
(MANDAL et al. 2008). Gegenüber vorherigen Optimierungsversuchen bei denen
höchstens 1 mg EPA/g TG erzielt werden konnte, war es mit Hilfe von N immerhin
möglich, die EPA-Konzentration in infiziertem Gewebe um Faktor 2 auf ca. 2 mg/g
TG zu steigern.
Auffällig war dabei, dass die FS-Gehalte in infizierten Pflanzen, außer für 18:3 n-3,
insgesamt deutlich höher waren als in gesunden Pflanzen. Die zusätzlichen FS
wurden wohl von P. halstedii gebildet, denn es waren hauptsächlich die Hauptfettsäuren von P. halstedii, wie 16:0, 18:2 n-6 und 20:5 n-3, die in infizierten Pflanzen
vermehrt vorkamen. Dass allein die FS 18:3 n-3 bei infizierten Pflanzen in deutlich
geringerem Maße vorkam, als bei Kontrollpflanzen, war interessant. Ein Grund dafür
könnte die Verwendung von 18:3 n-3 als Substrat für die Synthese von EPA sein
(SAYANOVA & NAPIER 2004; TRIPODI et al. 2006), von der, vor allem von der infizierten
der Stufe N3, erhebliche Mengen (1,8 mg/g TG) produziert wurden. Für manche
Mikroalgen wurde bereits bewiesen, dass 18:3 n-3 als Substrat für die Biosynthese
von EPA oder DHA dient (TONON et al. 2005).
Im Rahmen von Optimierungsstudien bezüglich der Produktion von EPA bei
Mikroalgen und heterotrophen Oomyceten führten andere Forschergruppen bereits
Ernährungsstudien mit Stickstoff durch, für obligat-biotrophe Oomyceten ist die
vorliegende Studie diesbezüglich die erste.
Zählt man die Ergebnisse anderer Studien auf, so produzieren die heterotrophen
Oomyceten Schizochytrium und Thraustochytrium in N-Mangel-Medium mehr EPA
und DHA als in N-reichem Medium (HUANG et al. 2001; W ARD & SINGH 2005). Die
Mikroalge Pavlova lutheri hat unter N-Mangel ebenfalls eine verbesserte EPAProduktion (CARVALHO et al. 2005) und auch Eismeerdiatomeen erhöhen die EPAProduktion in Phospholipiden bei N-Mangel (MOCK & KROON 2002). Bei N-Mangel ist
zudem die EPA-Produktion von Nitzschia laevis erhöht.
65
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
Es existieren jedoch auch Studien zu Mikroalgen mit gegenteiligen Ergebnissen.
Diese Arten erhöhen ihre EPA-Produktion, wenn viel Stickstoff im Nährmedium ist.
Phaeodactylum tricornutum produziert
bei viel N im
Medium mehr EPA
(YONGMANITCHAI & W ARD 1991), ebenso verhalten sich Nannochloropsis oculata und
Thalassiosira pseudonana (TONON et al. 2002). Im Widerspruch zu dem phylogenetisch näher verwandten Oomyceten Schizochytrium und Thraustochytrium
produzierte P. halstedii bei höheren N-Gaben an den Wirt mehr EPA und verhielt
sich daher ähnlich wie die phototrophen Algen Phaeodactylum tricornutum,
Nannochloropsis oculata und Thalassiosira pseudonana, die ebenfalls mehr EPA
produzieren, je mehr N im Nährmedium vorhanden war (TONON et al. 2002).
Beim Wirt/Pathogen System Sonnenblume/P. halstedii konnte das Pathogen nicht
direkt in einem Nährmedium gezogen werden, da es sich vom lebenden Wirt ernährt.
Daher mussten die Zusammenhänge komplexer betrachtet werden. Wurde dem Wirt
mehr N zur Verfügung gestellt, so konnte auch im infizierten Gewebe deutlich mehr
EPA nachgewiesen werden. Da EPA allein von P. halstedii stammt, kann festgestellt
werden, dass hohe N-Gaben den Erreger wohl fördern. Dies konnte zum Einen mit
der dichteren Ausbreitung des Erregers in Pflanzengewebe in Verbindung stehen,
dem zu Gunsten von Proteinen und Aminosäureverbindungen die stabilisierenden
Strukturelemente verloren gingen. Eine weitere Erklärung wäre eine verbesserte
EPA-Synthese im Mycel von P. halstedii wegen des Vorhandenseins von mehr FSSubstrat für die EPA-Synthese im Pflanzensaft, denn auch gesunde Pflanzen
erhöhten bei vermehrter N-Gabe ihren ALA-Anteil im Gewebe.
3.5. Schlussfolgerungen
Die Grenzen der Optimierbarkeit innerhalb geeigneter Parasitenstämme und
Wirtspflanzen waren mit 30 mg EPA/FG für Sporangien und 1 mg EPA/g TG für
Pflanzengewebe erreicht. Mithilfe des Faktors Stickstoffernährung und gesteigerten
N-Gaben an die Wirtspflanzen konnten die EPA-Gehalte des genetisch homogenen
Stammes BL-11.06.02-A4z immerhin um Faktor 2 von 1 mg EPA/g TG auf 2 mg
EPA/g TG gesteigert werden. Um in realistische Dimensionen für die direkte menschliche Ernährung zu kommen, wäre eine Steigerung der EPA-Konzentrationen in
Sporangien oder infiziertem Wirtsgewebe um Faktor 10 nötig gewesen (vgl. Kap. 2.).
66
3. Optimierung der EPA-Konzentrationen am Modellbeispiel P. halstedii
In der Studie einer anderen Arbeitsgruppe, wobei es im die Erhöhung der Produktion
von Docosapentaensäure (DPA, 22:5 n-3) in einer Pilzkultur von Pythium acanthicum
im Bioreaktor ging, blieb die erreichbare Menge an n-3-FS nach Optimierungsversuchen ebenfalls auf 1-5 mg DPA/g Biomasse beschränkt (SINGH & W ARD 1998).
Die Möglichkeit der direkten Nutzung von EPA aus infizierten Pflanzen für die
menschliche Ernährung bleibt somit weiterhin fraglich. Da aus Kap. 2 jedoch hervorging, dass eventuell erzielbare Mengen auf großer Fläche mit den gewonnenen
Mengen aus Bioreaktoren konkurrenzfähig waren und in infiziertem Gewebe immerhin 1-2 mg EPA/g TG erreicht wurde, schien es denkbar und realistisch die FS EPA
aus B. lactucae zwar nicht durch technische Anreicherung in Kapseln, jedoch durch
natürliche Anreicherung über die Nahrungskette nutzbar zu machen.
67
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in
Hühnereiern
4.1. Hintergrund und Zielsetzung des Fütterungsexperiments
Als Futterzusätze zur Steigerung der Gehalte von DHA und EPA im Eidotter werden
derzeit n-3-FS-haltige Pflanzenöle wie Leinöl (CASTON & LEESON 1990; STEINHILBER
2003) aber auch Robbenöl und Fischöl (SCHREINER et al. 2004) verwendet. Analog
zur Nahrungskette im Meer sollte versucht werden, über die Nahrungskette mit
infiziertem Salat, der an Hühner verfüttert wurde, den EPA- oder DHA-Gehalt im
Eidotter zu erhöhen.
Da Salat in großen Mengen von Hühnervögeln verzehrt werden kann und B. lactucae
unter beschriebenen Bedingungen in infiziertem, getrocknetem Pflanzengewebe bis
zu 1mg EPA/g produzierte (vgl. Kap. 2.2.3.), stand ein Wirt/Parasit-System mit
geeignetem FS-Muster für einen Nahrungskettenversuch zur Verfügung. Hierzu
waren mehrere, bisher ungeklärte Voraussetzungen zu überprüfen: 1.) Lässt sich für
eine Fütterung genügend infiziertes Pflanzenmaterial gewinnen? 2.) Wie hoch sind
die erzielbaren EPA-Gehalte in infiziertem Salat vom Freiland? 3.) Sind Trocknung
und Lagerung von großen Salatmengen ohne Verlust an EPA realisierbar? 4.) Wie
wirkt Bremia-infizierter Salat als Futterbeimischung auf die Tiere und die Eiqualität?
4.2. Materialien und Methoden:
4.2.1. Versuchsaufbau und Aufgabenverteilung
Für die Bearbeitung der komplexen Fragestellung war die Kooperation mit mehreren
Instituten Hohenheims notwendig.
Die Umsetzung des Versuches wurde in 5 generelle Schritte untergliedert (Abb. 4.1.),
die mit Hilfe der Kooperationspartner ausgeführt wurden.
68
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Feldanzucht von Bremia lactucae-infiziertem
Salat und gesundem Kontrollsalat
Versuchsstation für Gartenbau,
Institut für Botanik
Bestimmung der Trocknungsparameter im
Labor, Trocknung der Fütterungsversuche im
Hordentrockner
Institut für Botanik
Institut für Agrartechnik
Qualitätskontrolle der Futterproben
Bestimmung der Omega-3-Fettsäuren
Institut für Botanik
Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung
Herstellung von Futtermischungen
Fütterungsversuche mit Legehennen
Produktion von Hühnereiern
Versuchsstation für Tierzüchtung
„Unterer Lindenhof“
Analyse der Eidotter
Überprüfung der Hühnergesundheit
Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung
Abb. 4.1.: Flussdiagramm der Projekteinheiten und die dafür zuständigen Kooperationspartner.
Die Feldanzucht von genügend gesundem und infiziertem Salat mit starkem B.
lactucae-Befall erfolgte auf der Versuchsstation für Gartenbau des Landes BadenWürttemberg (Stuttgart-Hohenheim). Der langfristige Anbau- und Pflegeplan wurde,
nach Abstimmung mit den Futterberechnungen von Herrn Grashorn, von Frau
Anderle erstellt und von Gärtnern der Versuchstation durchgeführt.
Die Trocknung von infiziertem und gesundem Salat im Großmaßstab erfolgte am
Institut für Agrartechnik, wo mit freundlicher Unterstützung von Herrn Professor
Müller ein Hordentrockner zur Verfügung stand, mit dem die großen Salat-mengen
für die Hühnerfütterung fachgerecht und definiert getrocknet werden konnten. Die
Trocknung musste sofort nach der Ernte erfolgen, um Qualitätsverluste (Oxidationsund Abbauprozesse) zu verhindern. Kurze Wege waren erforderlich, da infizierter
Salat schnell welkte und die Oxidationsanfälligkeit auf Grund des hohen Gehaltes an
n-3-FS von B. lactucae (BELITZ et al. 2001) stark erhöht war. An den Instituten für
Botanik und Agrartechnik wurden Vorversuche mit infiziertem Salat gefahren, um
eine optimale Trocknungsprozessführung zu gewährleisten.
69
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Die Herstellung der Futterrationen für die einzelnen Tier-Versuchsgruppen erfolgte
unter Leitung von Herrn Professor Grashorn auf der Versuchsstation für Tierhaltung,
Tierzüchtung und Kleintierzucht „Unterer Lindenhof“.
Die Aufzucht und die Haltung von Hühnern als Multiplikatoren der n-3-FS aus dem
Futter ins Ei erfolgten ebenfalls unter Leitung von Herrn Prof. Grashorn auf der
Versuchsstation für Tierzüchtung „Unterer Lindenhof“. Alle Gesundheits- und
Leistungsdaten der Tiere sowie alle weiteren Qualitätsmerkmale der Legeabschnitte
wurden am Unteren Lindenhof vom Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung
erhoben. Es wurden 5 Fütterungsgruppen gebildet, die jeweils 8 Tiere umfassten.
Die Versuchsdauer betrug 21 Tage.
Um eine verlässliche Quantifizierung der n-3-FS in Salat, Futter und Eidotter zu
garantieren, wurden die Fettsäureanalysen am Institut für Botanik und am Institut für
Tierhaltung und Tierzüchtung (Zentrallabor „Unterer Lindenhof“) durchgeführt. So
konnten die Ergebnisse verglichen und abgesichert werden.
4.2.2. FS-Konzentrationen der Salatextrakte, der Futterrationen und der Dotterlipide
Materialien: Infizierte und gesunde Salatblätter von Grünem Kopfsalat (Sorte Nadine
Fa. Rijkzwaan, Niederlande), Roter Eichblattsalat (Mischung der Sorten Murai, Fa.
Rijkzwaan, Niederlande, Ribai (Fa. Rijkzwaan, Niederlande), Nun7816 (Fa. Nunhems
Zaden BV, Niederlande), Stromboli (Fa. Seminis, USA)). Futtermischungen der 5
Varianten: Kraftfutter+ 10% Grüner Kopfsalat infiziert; Kraftfutter+ 10% Grüner Kopfsalat gesund; Kraftfutter+ 10% Roter Eichblattsalat infiziert; Kraftfutter + 10% Roter
Eichblattsalat gesund; Kraftfutter ohne Salat als Kontrolle; Eidotter von Hühnern, die
mit den 5 Futtervarianten versorgt wurden.
Die qualitativen und quantitativen Analysen der Fettsäuremuster am Institut für
Botanik erfolgten mit geringen Abwandlungen wie in den Kapiteln 2.1.2.-2.1.4.
beschrieben. Für Wiederfindung und Vergleichbarkeit erfolgte die Korrektur mit dem
IS 17:0 (vgl. Kap. 3.2.4.5.).
Am „Unteren Lindenhof“ erfolgte die Extraktion der Proben unter Verwendung des
20:0 IS nach der Standardmethode von Folch (FOLCH et al. 1957).
70
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Die Korrektur der absoluten FS-Konzentrationen erfolgte mit Hilfe des externen
Supelco 37 Komponenten-Standards, dessen Signalfläche/Konzentration-Verhältnis
von 20:0 (Faktor 1) bezüglich der anderen FS ins Verhältnis gesetzt wurde (vgl. Kap.
2.1.4.). Dazu wurde der 37-Komponenten-Standard siebenmal injiziert. Da sich die
FS im 37 Komponentenstandard bezüglich ihrer Signalfläche/Konzentrationsverhältnisse (bekannte relat. Konzentration, bekannte Signalfläche) ebenso verhalten wie
der FS-Standard in der Probe, galt für die Korrekturfaktoren der FS folgende Formel
(HAASMANN 1998):
Korrekturfaktor = (rQIS/rQS)/(AIS/AS), wobei galt: rQIS = Flächenprozentanteil der FS
im internen Standard, rQS = Flächenprozentanteil der FS im externen Standard, AIS =
FS-Signalfläche der FS im internen Standard, AS = FS-Signalfläche der FS im
externen Standard.
Bsp.: Bei gegebener Konzentration bekommt der interne Standard 20:0 den Faktor 1
zugeordnet, FS mit selber Konzentration jedoch abweichender Signalfläche im
externen Standard, bekommen Faktoren < oder > 1 zugeordnet, die FS 20:5 z.B.
0,89, 22:6 z.B. 1,06 (Anhang I).
Für die Quantifizierung der Lipidgehalte der Dotterproben erfolgte ein Flächenvergleich des 20:0 IS mit jeder einzelnen Fettsäure unter Verwendung dieser
berechneten Korrekturfaktoren. Die hierfür verwendete Formel lautete (HAASMANN
1998):
CFS = Korrekturfaktor•(mIS/mPR)•(AFS/AIS), wobei galt: CFS =korrigierte Konzentration
FS, mIS= Einwaage interner Standard, mPR = Einwaage Probe,
AIS = Peakfläche interner Standard, AFS = Peakfläche FS Probe.
Bsp. C20:5 = 0,89•(1g/4g)•(18000 PFE
20:5)/14000
PFE
20:0),
EPA ist in einer
Konzentration von 0,17 mg pro g Probe enthalten.
Da dies dem derzeitigen Standard in der Wissenschaft zur absoluten Konzentrationsberechnung von FS in Lebensmitteln am GC-FID entspricht, wurden für die statis-
71
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
tische Auswertung (Kap. 4.2.6.) die empirisch über den 37-Komponenten-Standard
korrigierten FS-Konzentrationswerte vom Institut für Tierzüchtung verwendet.
4.2.3. Salatproduktion
Aus Forschungsarbeiten (STEINHILBER 2003) war bekannt, dass Leinölzusatz zum
Futter (einer Menge von 17,6 mg ALA/g entsprechend) die Produktion von ALA und
DHA im Eidotter erheblich steigerte. Auf 1 kg Futter wurden 40 g Leinöl (4%)
zugemischt. Ein kg Futter enthielt 17,6 g n-3-FS in Form von ALA.
Infizierter Kopfsalat produzierte im Labor bei optimaler Infektion (Sporulation von
100% der Fläche) 1 mg EPA/g TG. Für den besten Infektionsfall galt daher die
Annahme, dass ein kg getrockneter Salat mit B. lactucae-Infektion 1 g EPA enthielt.
Da Salat dem Hühnerfutter nur in eingeschränkter Konzentration zugemischt werden
sollte, um die Legeleistung der Hennen nicht zu beeinträchtigen, wurde eine
Zumischung von 10 % infiziertem Salat zum Kraftfutter festgelegt. Damit konnten
EPA Mengen von höchstens 0,1 g EPA/kg TG erreicht werden. Da aber Salat selbst
erhebliche Mengen an ALA produzierte (ca. 5-7 mg/g TG), konnte die ALA-Menge
aus Salat den Gesamtgehalt an n-3-FS im Futter wesentlich erhöhen. Somit war von
einer n-3-FS Menge von 7,1 g n-3-FS/kg TG (7 g ALA/kg + 0,1 g EPA/kg Futter)
auszugehen, was nur noch etwas weniger als der Hälfte der Menge der ALA
Beimischung aus Leinöl (17,6 g/kg) entsprach. Eventuell würde ALA aus Salat zu
einer Sättigung an ALA im Eidotter beitragen, was wiederum zum Anstieg von DHA
führen könnte, das aus dem überschüssigen ALA und EPA synthetisiert werden
konnte. Dann würden die EPA-Mengen aus B. lactucae schon in kleinen Mengen ins
Gewicht fallen.
Ein Huhn benötigte etwa 100 g Trockenfutter/Tag, 8 Hühner bildeten eine Gruppe.
Der Versuch wurde auf 21 Tage angelegt. Gruppe 1 bekam Kontrollfutter, die
Gruppen 2, 3, 4 und 5 erhielten Kontrollfutter mit 10 % getrockneten Salat mit oder
ohne B. lactucae. Um diese Mischung zu erhalten, mussten für diesen Zeitraum pro
Gruppe 30 kg Frischsalat bzw. 3 kg Trockensalat eingeplant werden.
Um diese Menge an getrocknetem Salat auf jeden Fall zu erhalten, wurden etwa
2000 Köpfe für die infizierte Variante und ca. 1000 Köpfe für die Kontrolle gepflanzt.
Dafür standen 2x2 Beete (räumlich getrennt) mit je 150 m² zur Verfügung.
72
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Anbau, Infektion und Ernte des Futtersalates
Da das Feldisolat in dem Laborversuch identisch mit dem bodenbürtigen Pathogen
auf der Versuchsstation für Gartenbau war und dies zusätzlichen Genehmigungsaufwand verhinderte, wurde auf eine Zusatzinfektion verzichtet und mit dem natürlichen Befall gearbeitet. Alle Jungpflanzen wurden vor der Pflanzung einmal mit dem
Pflanzenschutzmittel Polyram (Wirkstoff: Ethylen(bis)-dithiocarbamat) behandelt, um
eine Frühinfektion mit B. lactucae und einen dadurch bedingten Pflanzenverlust zu
vermeiden. Die Beete mit B. lactucae-infiziertem und die Beete mit „gesundem“ Salat
waren räumlich durch ein Kohlfeld getrennt (Abb. 4.2.), Beete auf denen Falscher
Mehltau erwünscht war, wurden abends zusätzlich bewässert, da dies die Verbreitung förderte.
Abb. 4.2.: Feldanbau von infiziertem Salat. Links: Früher und später Satz von Grünem Kopfsalat,
Rechts: Sortenversuch der Staatsschule für Gartenbau mit infiziertem und gesundem Roten Eichblattsalat.
Die Beete, die infektionsfrei bleiben sollten, wurden nach der Pflanzung zusätzlich
mit Ortiva (Wirkstoff: Azoxystrobin) und Aliette (Wirkstoff: Fosetyl) behandelt, um eine
Infektion auszuschließen.
Der Anbau von Rotem Eichblattsalat erfolgte im Rahmen eines Sortenversuches von
Herrn Blauhorn von der Staatsschule für Gartenbau (Abb. 4.2.) und durfte mit freundlicher Genehmigung für den Bremia-Versuch zusätzlich geerntet werden. Da von einer Sorte des Roten Eichblatt Salats nicht genügend infiziertes bzw. gesundes Material zur Verfügung stand, wurde je eine Mischung mehrerer Sorten vorgenommen
(vgl. Kap. 4.2.2.).
73
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Die Ernte erfolgte in Etappen über 3 Wochen, wobei gleichzeitig die Trocknung
stattfand. Zunächst wurde im Zeitraum von einer Woche gesunder Salat geerntet und
getrocknet. Zeitlich versetzt, um Kontaminationen vorzubeugen, erfolgten Ernte und
Trocknung des infizierten Salates.
Der Salat wurde, um eine kurze Ernte- und Verarbeitungsdauer zu gewährleisten,
stets mit mehreren Personen geerntet. Die Kisten mit Salat wurden mit dem Auto
direkt zur Trocknungshalle gefahren und dort weiterverarbeitet.
4.2.4. Trocknung
Trocknung im Kleinmaßstab
Die wichtigste Voraussetzung war eine gewisse Temperaturstabilität der FS im infizierten Salatgewebe während der Trocknung. Um allgemein zu testen, wie temperaturstabil die Lipide von B. lactucae waren, wurde zunächst am Institut für Botanik ein
Trocknungsversuch im Kleinmaßstab durchgeführt.
Material:
Ein vollständig infiziertes, frisch sporulierendes Salatblatt von Grünem Kopfsalat, 3
Trockenschränke mit Thermometer, Exsikkator bei RT 20°C, 2 ml Reaktionsgefäße.
Methode:
Von einem gleichmäßig sporulierenden Salatblatt wurden mit einer Rasierklinge acht
0,5 cm² große Stücke ausgeschnitten. Die beiden der Hauptblattader gegenüberliegenden Stücke vom Blattgrund zur Blattspitze wurden bei 20°C (RT) für je 24 und
48 h im Exsikkator und bei 40°C, 60°C bzw. 80°C
für j e 24 und 48 h im
Wärmeschrank einzeln getrocknet. Anschließend wurden die EPA-Gehalte der 8
Proben nach der Methode von Kapitel 2.1.2.-2.1.4. bestimmt.
Trocknung der Salatmenge für Futterzwecke im Großmaßstab
Der Salat für das Fütterungsexperiment wurde im Großmaßstab, anhand der
Erfahrungswerte aus dem Kleinversuch, in einem Hordentrockner, nach dem
Umluftprinzip getrocknet (Abb. 4.3.).
74
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Zuerst wurde 2 h bei 60°C getrocknet, wobei die Oberfl ächentemperatur des Salates
ca. 40°C betrug. Danach folgte eine Trocknungszeit von 15 h bei 40°C.
Abb. 4.3. : Trocknung des Salats auf Blechen im Hordentrockner. Links: Entfernen des Strunks. Mitte:
Befülltes Blech für den Hordentrockner. Rechts: Abfüllen des getrockneten Salates in ein geeignetes
Behältnis bis zur Fütterung.
Damit der Trocknungszeitraum nicht unnötig verlängert wurde und der Salat keine
Stellen mit erhöhter Restfeuchte aufwies, sollten keine ungleichmäßig getrockneten
Stellen entstehen. Daher entfernte man den Strunk mit dem Handmesser und legte
die Blätter einschichtig auf die Trockenbleche (Abb. 4.3.). Um 120 kg Frischsalat zu
trocknen wurden 8 Trockner-Ladungen mit jeweils ca. 17 h Trockenzeit benötigt. Der
getrocknete Salat wurde an zwei Terminen gewogen und die Restfeuchte, die unter
10% liegen sollte, wurde bestimmt.
75
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4.2.5. Fütterungsversuch
Versuchstiere und Haltungsbedingungen
Für den Versuch standen 40 Legehennen der Rasse „Lohmann Selected Leghorn“
(LSL, Rhein-Main, Groß-Umstadt) im Alter von 38 Wochen zu Verfügung, die in
Einzelkäfighaltung (Grundfläche 40 x 50 cm) untergebracht waren. Die Eier wurden
von Hand gesammelt. Die Belüftung des Stalles erfolgte über eine Unterdrucklüftung,
wobei eine RT von 18-20°C und eine rel. Luftfeuchte von 60 % angestrebt wurde.
Der Stall war ohne Tageslichteinfall, die Beleuchtungsdauer betrug 14 h bei 10
Stunden Dunkelheit. Die Beleuchtungsintensität lag bei 20 Lux.
Futter
Die Herstellung der Versuchsrationen erfolgte auf der amtlich zugelassenen
Mischfutteranlage (DE BW 4 000 01) der Versuchsstation „Unterer Lindenhof“. Für
die Versuchsrationen wurde eine gemeinsame Grundration erstellt, bei der die Nährstoffverdünnung durch die 10%ige Salatzugabe berücksichtigt wurde (Tab. 4.1.).
Für die Kontrollgruppe wurde eine eigene Ration ohne Salat hergestellt. Die
Nährstoffgehalte der Rationen wurden auf der Basis der Empfehlungen des Legehennenzüchters (Lohmann Tierzucht, Cuxhaven) eingestellt.
76
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Tab. 4.1.: Futterzusammensetzung und wichtigste kalkulierte Nährstoffgehalte (g/kg)
Komponenten
Kontrollgruppe
Versuchsgruppe
Sojaextraktionsschrot
210
200
Weizen
528
430
Mais
120
100
Salat
-
100
Sojaöl
24
55
Futterkalk grob
52
50
Futterkalk fein
44
43
Mono-Calciumphosphat
8,0
10
Natrium-Bikarbonat
2,4
2,4
Kochsalz
2,4
2,4
Cholinchlorid
1,0
1,0
Methionin
1,6
1,6
Kalzium-Propionat
4,0
4,0
Antioxidans Loxidan
0,2
0,2
Farbstoff Avizant Y 20S
0,6
0,6
Farbstoff Avizant R 20S
0,8
0,8
Spurenelement-VM*
0,8
0,8
Vitamin-VM**
2,0
2,0
Rohprotein
171
171
Methionin
3,9
3,9
L-Lysin
7,8
7,8
Umsetzbare Energie (MJ/kg)*
11,4
11,3
Ca
39
4,0
Pges
5,8
5,9
Kalkulierte Nährstoffe
* Spurenelement-Vormischung (mg/kg): 120.000 Mn, 80.000 Zn, 90.000 Fe, 15.000 Cu, 1.600 J, 500 mg Se, 600
mg Cu. ** Vitamin-Vormischung (/kg): 6.000.000 I.E. A, 1.500.000 I.E. D3, 15.000 mg E, 1.500 mg B1, 3.000 mg
B2, 3.000 mg B6, 15.000 µg B12, 1.200 mg K2, 25.000 mg Nikotinsäure, 7.000 mg Ca-Panthotenat, 500 mg
Folsäure, 50.000 µg Biotin
77
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4.2.5.1. Leistungsdaten der Tiere
Die Legeleistung wurde täglich erfasst, der Futterverbrauch wöchentlich. Die Eigewichte wurden am Versuchsende im Rahmen der Bestimmungen zu Eiqualität
(Dotterfarbe, Dotter- und Schalenanteil, n-3-FS Depositionsrate) und FS-Muster
ermittelt. Zur Bestimmung der Fettsäuremuster im Dotter wurden zwei Eier pro
Henne gesammelt. Die Dotter wurden einzeln bis zum Analysentermin tiefgefroren.
Der Dotteranteil wurde berechnet. Je ein Dotter wurde für die Analysen am Institut für
Botanik und eines für die Analysen am Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung
verwendet. Vom Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung wurden zusätzlich die
Oxidationsprodukte (TBARS) im Dotter bestimmt.
Eigewichte, Dotter- und Schalenanteil, Dotterfarbe
Es wurde untersucht, wie sich die Fütterung auf die Eigewichte, den Dotter- und
Schalenanteil sowie die Dotterfarbe auswirkte. Es wurden die Farben von frischen
und gekochten Eidottern bestimmt. Zusätzlich wurde ein Sensoriktest zur visuellen
und geschmacklichen Konsistenz gekochter Eier durchgeführt.
Depositionsraten der n-3-FS im Dotter
Die Berechnung der Depositionsraten der n-3-FS erfolgte am Institut für Tierhaltung
und Tierzüchtung nach der Beschreibung von Steinhilber (STEINHILBER 2003). Die
Depositionsrate beschreibt die prozentuale Einlagerung an n-3-FS aus dem Futter in
die Dotterlipide. Sie ist ein Maß für die Verwertung der Hühner von n-3-FS aus dem
Futter.
Zur Berechnung der Depositionsraten (%) wurde folgende Formel eingesetzt:
DP = ((DG•FSD)•LL)/(FA•FSF), wobei: DP=Depositionsrate (%), DG=Dottergewicht
(g), FSD=Fettsäuregehalt Dotter (mg/g), FA=Futteraufnahme (g), FSF=Fettsäuregehalt Futter (mg/g), LL=Legeleistung (%).
Lipidoxidation - TBARS-Bestimmung in Eidotter
EPA und DHA neigen wegen ihrer hohen Anzahl an Doppelbindungen sehr leicht zur
Oxidation, wobei kurzkettige, aromatische Verbindungen entstehen. Diese Verbindungen sind für Fehlaromen im Ei verantwortlich und unerwünscht (MARSHALL et al.
78
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
1994). Ein Maß für die Oxidation und die damit verbundene Qualität stellte der
TBARS-Test dar (vgl. Kap. 4.2.5).
Beim TBARS-Test reagieren 2 Moleküle Thiobarbitursäure mit einem Molekül Malondialdehyd. Dies führt zur Bildung eines roten Farbkomplexes, der photometrisch zwischen 532-538 nm nachgewiesen werden kann (SINNHUBER & YU 1958). Die Intensität der gemessenen Farbe hängt vom PUFA-Gehalt der Probe ab. Eine Probe mit
hohen Gehalten an mehrfach-ungesättigten FS weist deutlich höhere TBARS-Werte
auf, als eine Probe mit nur gesättigten Fettsäuren (DAHLE 1962). Die TBARSBestimmung erfolgte unter Leitung von Herrn Grashorn am Unteren Lindenhof nach
einer modifizierten Methode von Kornbrust und Mavis (KORNBRUST & MAVIS 1980).
Die Berechnung der TBARS erfolgte photometrisch als Malondialdehyd unter
Zuhilfenahme des molaren Extinktionskoeffizienten nach folgender Formel:
Malondialdehyd (nmol/mg Dotter) = (6,410•1000•3•Extinktion)/100.
Für die Analyse der TBARS wurde 1g Dotter in ein Reagenzgefäß eingewogen. Der
Probe wurden 9 ml KCl (1,15 %ig) hinzugefügt. Um eine homogene Lösung zu
erhalten, wurde die Probe bei 9000 Umdrehungen ca. 15 sec. gründlich homogenisiert. Anschließend wurde in 10 ml Schraubgefäße 0,5 ml 80 mM Tris-Malat-Puffer
(pH 7,4), 0,2 ml 5 mM Eisensulfatlösung, 0,2 ml 2mM Ascorbinsäure und 0,1 ml
Probenhomogenat vorgelegt. Als Blindwert für die spätere photometrische Bestimmung wurde in 2 Röhrchen, anstelle des Probenhomogenats, 1,15% KCl
pipettiert. Den Proben wurde nun 2 ml des Probenreagenz (150 g Trichloressigsäure
und 3,75 g Thiobarbitursäure, die in 1Liter 0,25 n HCl gelöst wurden) gegeben. Nach
dieser Zugabe wurden die Röhrchen fest verschlossen und 30 s kräftig geschüttelt.
Es folgte ein 30minütiges Kochen und ein anschließendes Abkühlen der Proben auf
Eis, um die Reaktion zu stoppen. Bei 2200 U/min und 4°C wurden die Proben 20 min
zentrifugiert und danach in 1 cm Glasküvetten bei einer Wellenlänge von 535 nm in
einem Photometer (PM 2 DL, Zeiss, Jena) vermessen.
79
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4.2.6. Statistische Auswertung der Lipidgehalte in den Dotterproben
Der Test des Einflusses der Faktoren Salatsorte und Futtervariante auf den Gehalt
an n-3-FS im Dotter, in Abhängigkeit vom Faktor Futterbehandlung, erforderte über
die klassische Varianzanalyse hinaus, die Formulierung eines statistischen Modells.
Das Modell wurde in Zusammenarbeit mit Jens Möhring vom Institut für Biometrie
(Prof. Dr. Piepho) an der Universität Hohenheim entwickelt und mit Hilfe der
Prozedur für Gemischte Modelle mit SAS ausgewertet.
Modell mit fixen Effekten:
Y(ijkl) = µ + αi + βj (αi) + γk (αi) + βγjk (αi) + eijkl
Wobei:
Y= Fettsäure (z.B. 22:6 n-3 bzw. 18:3 n-3)
µ= geschätzter wahrer Gruppen-Mittelwert
αi= Faktor Futterbehandlung (Salat ja/nein)
βj (αi)= Faktorstufe Futterbehandlung (Salatsorte) innerhalb des Faktors αi
γk (αi)= Faktorstufe Bremia-Befall ja/nein innerhalb des Faktors αi
βγjk (αi)= Wechselwirkungen der Faktorstufen innerhalb des Faktors αi
eijkl= Restfehler
Die Signifikanzgrenze wurde mit Hilfe des p-Wertes (Teststärke) ausgedrückt. Sie lag
bei p<0,05%, was der Vertrauenswahrscheinlichkeit von α=5% entspricht. Bei p>0,05
(α>5%) wurde die Nullhypothese (es existieren keine Unterschiede) angenommen,
bei p<0,05 (α<5%) wurde die Nullhypothese abgelehnt und die Alternativhypothese
(es existieren Unterschiede) trat in Kraft. Bei p<0,01 waren die Unterschiede als
hochsignifikant einzustufen.
80
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4.3. Ergebnisse
4.3.1. Befallsergebnis des Feldversuches zur Ernte
Die Ernte von Rotem Eichblatt- und Grünem Kopfsalat erfolgte vom 25.09.15.10.2007. Der Befall mit B. lactucae erfolgte bei Rotem Eichblattsalat massiv
schon ab Mitte September 2007. Zuerst wurden einzelne ältere Blätter befallen, die
Kontakt mit dem Boden hatten. B. lactucae verbreitete sich von einem Intercostalfeld
zum nächsten, so dass innerhalb von 2 Wochen Die Salatköpfe komplett infiziert
waren, was sich an einem weißen Sporulationsbelag von B. lactucae auf den Blattunterseiten zeigte. Ein infizierter Salatkopf wog durchschnittlich 350 g, gesunde
Köpfe wogen etwa 500 g. Ab Anfang Oktober zeigte auch der 3 Wochen jüngere
Grüne Kopfsalat ersten Befall mit B. lactucae. Ab Anfang Oktober konnte der Grüne
Kopfsalat geerntet werden, der jedoch deutlich weniger Biomasse aufwies und
schlechter befallen war, als der Rote Eichblattsalat. Infizierte Köpfe wogen im
Durchschnitt 150 g, gesunde Köpfe wogen ca. 200 g. Der frühere Satz des Grünen
Kopfslates (Aussaat am 07.08.) war zu 20% besser mit Falschem Mehltau befallen
als der spätere Satz (Aussaat am 22.08.) und wies fast doppelt soviel Biomasse auf.
Insgesamt war der Grüne Kopfsalat nur zur Hälfte sichtbar infiziert, wobei nur die
ältesten Blätter Sporulation zeigten. Der Rote Eichblattsalat dagegen wies
Sporulation bis in die jüngsten Blätter hinein auf, wobei ältere infizierte Blätter
teilweise schon faulten. Von beiden Salattypen konnten infizierte und gesunde Köpfe
in ausreichender Menge geerntet werden. Grüner Kopfsalat vom Feld enthielt 150200 mg EPA/kg TG, Roter Eichblattsalat vom Feld enthielt 300-400 mg EPA/kg TG.
4.3.2. Temperaturstabilität und Trocknung
Die Voruntersuchungen zur Trocknung (Abb. 4.4.) von infiziertem Salat zeigten, dass
die EPA-Konzentrationen bei RT nach 24 h bei 0,7 mg EPA/g TG lagen, wobei nach
48 h nur noch 0,35 mg EPA/g TG nachgewiesen werden konnten. Bei 40°C waren
die EPA-Gehalte mit ca. 1 mg EPA/g TG am höchsten und blieben über den
Zeitraum von 48 h stabil.
Bei 60°C lagen die EPA Gehalte sowohl nach 24 h als a uch nach 48 h nur noch bei
etwa 0,7 mg/g TG, bei 80°C lagen die EPA-Gehalte fü r beide Trocknungszeiträume
nur noch bei ca. 0,5 mg/g TG.
81
EPA-Gehalt [mg/g TG]
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
1,20
1,00
0,80
0,60
0,40
0,20
0,00
20°C
40°C
60°C
80°C
24 h
0,71
1,06
0,62
0,53
48 h
0,36
1,01
0,70
0,60
[°C]
Abb. 4.4.: Vergleich der EPA-Gehalte innerhalb eines gleichmäßig sporulierenden Salatblattes bei 4
Temperaturen (20°C, 40°C, 60°C, 80°C) und 2 Zeiträu men (24 h und 48 h).
An diese Werte angepasst wurde der Salat im Hordentrockner auf Blechen für 2 h
bei einer Ofentemperatur von 60°C getrocknet, wobei die Oberflächentemperatur
vom Salat ca. 40°C betrug. Danach folgte eine Trocknung szeit von 15 h bei 40°C.
Der Restfeuchtegehalt des getrockneten Salates lag durchschnittlich und stabil
zwischen 5 und 9 %. Nach etwa 17 h konnte der getrocknete Salat von den Blechen
genommen und gewogen werden. Danach wurde der Salat in doppelwandige Papiersäcke überführt, die in verschließbaren, blauen 60 l Plastiktonnen gelagert wurden.
Das Fassungsvolumen einer Tonne wurde von ca. 1,5 kg Trockensalat ausgefüllt.
Stichproben nach 1 und 2 Wochen Lagerung zeigten, dass es weder Veränderungen
gegenüber der Anfangsfeuchte gab und keine nachträgliche Durchfeuchtung
stattfand, noch dass sich FS-Gehalte verschlechterten.
4.3.3. Fettsäureanalyse in der Nahrungskette
Zunächst wurden die qualitativen Muster der FS von infiziertem und gesundem Salat,
den Futtermischungen und den Eidottern mit ihren relativen Anteilen an FAME am
Gesamtmuster miteinander verglichen. In Abb. 4.5. sind die relativen Anteile der
relevanten FS der verschiedenen Nahrungsmittel einander gegenübergestellt. Der
Übersichtlichkeit wegen wurde die Darstellung auf das Beispiel des Roten Eichblattsalates beschränkt. Grüner Kopfsalat wies dasselbe Fettsäuremuster mit nicht
signifikant unterscheidbaren relativen Anteilen auf. Die Qualität der Fettsäuremuster
der Eidotter änderte sich nach unterschiedlicher Fütterung nicht. Das Muster blieb
konstant, es wurden keine zusätzlichen oder fehlenden FS detektiert.
82
Signalflächenanteile der FAME [% ]
70
60
50
40
30
20
10
0
14:0
16:0
16:1
18:0
18:1
18:2 n-6
18:3 n-3
20:4 n-6
20:5 n-3
22:6 n-3
Fläche % RE-
0,11
11,27
0,11
2,20
1,95
28,73
55,63
0,00
0,00
0,00
Fläche % RE+
3,83
25,66
2,03
3,28
2,91
17,27
43,28
0,00
1,73
0,00
Fläche % FK
0,09
9,97
0,11
2,37
23,71
57,81
5,94
0,00
0,00
0,00
Fläche % FRE-
0,16
11,22
0,16
2,99
22,45
54,96
8,05
0,00
0,00
0,00
Fläche % FRE+
0,14
11,38
0,20
3,04
22,69
54,54
7,97
0,00
0,04
0,00
Fläche % Dok
0,18
28,11
1,71
13,18
31,07
17,36
0,49
4,81
0,00
3,08
Fläche % DoRE-
0,20
24,06
1,45
14,66
28,53
21,61
1,04
5,67
0,00
2,78
Fläche % DoRE+
0,16
23,92
1,27
14,63
28,06
22,71
0,93
4,93
0,00
3,40
Abb. 4.5.: Vergleich der relativen Signalflächenanteile der FAME in der Nahrungskette. Infizierter Salat (RE+), gesunder Salat (RE-), Futter
(Kontrolle (FK), mit inf. Salat (FRE+), mit gesundem Salat (FRE-)) und Dotter (nach Fütterung mit Kontrollfutter (DoK), mit Beimischung von inf.
(DoRE+) und gesundem (DoRE-) Salat).
83
FAME
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Im Fettsäuremuster von gesundem Salat dominierte die Fettsäure ALA (18:3 n-3) mit
über 50% Anteil, gefolgte von LA (18:2 n-6) und Palmitinsäure (16:0) mit je ca. 25%
Gesamtanteil. Infizierter Salat enthielt sowohl FS von B. lactucae als auch von Salat
und war von gesundem Salat dadurch eindeutig unterscheidbar, dass EPA zu einem
Anteil von 1-2 % am Fettsäuremuster beteiligt war. Eine Infektion mit B. lactucae
konnte bei einem EPA-Anteil von 0,01 % noch nachgewiesen werden.
Das Fettsäuremuster von Kontrollfutter ohne Salatzusatz wurde deutlich vom
enthaltenen Sojaöl geprägt (Abb. 4.5.). Sojaöl enthält zu 60% und mehr die n-6-FS
LA (vgl. Kap. 1), was sich im Fettsäuremuster vom Kontrollfutter (Abb. 4.5.) widerspiegelte. Die n-3-FS ALA war nur zu einem Anteil von ca. 5-6 % im FS-Muster
enthalten. Im Kontrollfutter waren zudem hohen Mengen an Ölsäure (18:1 n-9) mit
ca. 23% und Palmitinsäure (16:0) mit ca. 10% Anteil nachweisbar. Kontrollfutter mit
Beimischung von 10% Salat (infiziert bzw. gesund) enthielt als Hauptfettsäure
ebenfalls LA (18:2 n-6), durch die Beimischung sank der LA-Anteil im Futter jedoch
von 57 auf 54%. Der ALA-Anteil in Futter mit Salatzusatz war mit durchschnittlich 8
% gegenüber dem ALA-Gehalt im Kontrollfutter mit nur 5,9 % statistisch signifikant
erhöht.
EPA konnte in Futter mit 10% infiziertem Salat nachgewiesen werden, jedoch mit nur
noch sehr geringen Anteilen von 0,02-0,04%, die aus Abb. 4.5. grafisch nicht mehr
ersichtlich sind.
Der Anteil von ALA im Dotter war nach Fütterung mit Kontrollfutter mit 0,5% sehr
gering und konnte mit Salatbeimischung auf 1% gesteigert werden. EPA konnte in
Dotter nicht bzw. nur in Spuren nachgewiesen werden. Von der n-6-FS-Reihe waren
LA (18:2 n-6) mit 17% und ARA (20:4 n-6) in Dotter aus Kontrollfütterung weniger
stark vertreten wie in Dotter aus Salatfütterung mit 21 und 22%. Ölsäure (18:1 n-9)
hatte ca. 30% den höchsten Anteil am FS-Muster im Eidotter, gefolgt von
Palmitinsäure (16:0), Linolsäure (18:2 n-6) und Stearinsäure (18:0). DHA und ARA
waren, im Gegensatz zu Futter oder Salat, nur in Dotter vorhanden. DHA war die
dominante n-3-FS im Eidotter. Sie hatte einen durchschnittlichen Gesamtanteil von
etwa 4-5% am Fettsäuremuster. Die gesättigten FS 16:0 und 18:0 hatten im Dotter
einen gemeinsamen Anteil von etwa 40%.
84
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Die absoluten n-3-FS-Konzentrationen in Form von ALA, EPA und DHA aus
Sporangien von B. lactucae, Salat, Futter und Dotter sowie die n-6/n-3-Verhältnisse
wurden in Tab. 4.2. zusammengefasst, um einen vergleichenden Überblick zu
ermöglichen. Je kleiner der n-6/n-3-Wert der Tabelle, umso besser war das n-6/n-3Verhältnis.
Tab. 4.2.: Die Konzentrationen der n-3-FS in der Nahrungskette
EPA mg/g
ALA mg/g
DHA mg/g
n-3 Gesamt
n-6/n-3-
(20:5 n-3)
(18:3 n-3)
(22:6 n-3)
(mg/g)
Verhältnis
Bremia lactucae Sporangien FG
10
1,5
0,5
12
0,72
Infizierter Grüner Kopfsalat TG
0,14
5,02
-
5,16
0,75
Gesunder Grüner Kopfsalat TG
-
7,15
-
7,15
0,52
Infizierter Roter Eichblattsalat TG
0,27
5,00
-
5,27
0,59
Gesunder Roter Eichblattsalat TG
-
7,26
-
7,26
0,52
Futter mit 10% inf. Grünem
0,019
5,43
5,45
6,5
-
4,93
-
4,93
5,3
0,026
5,43
-
5,46
6,8
-
4,49
4,49
6,8
Kontrollfutter ohne Salat TG
-
2,42
-
2,42
9,7
Dotter mit inf. Grünem Kopfsalat
-
4,62
3,39
8,01
8,71
-
4,34
3,63
7,98
8,48
-
4,05
3,71
7,76
8,69
-
4,26
3,54
7,80
8,42
-
2,12
2,92
5,04
9,82
Kopfsalat TG
Futter mit 10% ges. Grünem
Kopfsalat TG
Futter mit 10% inf. Rotem
Eichblattsalat TG
Futter mit 10% ges. Rotem
Eichblattsalat TG
FG
Dotter mit ges. Grünem Kopfsalat
FG
Dotter mit inf. Rotem
Eichblattsalat FG
Dotter mit ges. Rotem
Eichblattsalat FG
Dotter mit Kontrollfutter FG
ALA
Sporangien enthielten nur 1,5 mg ALA/g FG. Da auch hier durch den 10%igen
Futterzusatz die Konzentrationen bis in den µg Bereich hinein verdünnt wurden,
85
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
spielte ALA aus B. lactucae wohl keine Rolle für den ALA Gehalt im Dotter. Salat
dagegen zeigte Mengen an ALA im einstelligen mg-Bereich. Gesunder Grüner
Kopfsalat produzierte durchschnittlich 7,15 mg ALA/g TG, gesunder Roter Eichblattsalat produzierte durchschnittlich 7,26 mg ALA/g TG. Futter ohne Salatzusatz enthielt
nur 2,42-3 mg ALA/g TG. In Futter mit 10%iger Beimischung von infiziertem und
gesundem Salat wurden zwischen 4,5 und 5,5 mg ALA/g TG gemessen. Diese
Mengen wirkten sich bereits signifikant auf die ALA-Gehalte im Eidotter aus, denn
Hühner, denen Futter mit Salatbeimischung gegeben wurde, produzierten mit bis zu
4,6 mg/g FG im Dotter signifikant höhere ALA-Gehalte, als Hühner, denen nur
Kontrollfutter gegeben wurde (2,12 mg ALA/g FG). Dabei war es nicht entscheidend,
ob der Salat infiziert war oder nicht. Bezüglich der n-3-FS ALA aus Salat zeigten sich
somit signifikante Anreicherungseffekte über die Nahrungskette.
EPA
Enthielten Sporangien noch EPA Gehalte von ca. 10 mg/g FG, so enthielt infizierter
Grüner Salat im Trockengewicht nur noch 0,14 mg EPA/g TG. Der etwas besser
befallene Rote Eichblatt Salat wies durchschnittlich 0,27 mg EPA/g TG auf. Futter mit
10% Grünem Kopfsalat enthielt daher durchschnittlich 0,019 mg EPA/g TG, Roter
Eichblattsalat enthielt im Schnitt 0,026 mg EPA/g TG. Im Dotter war EPA nur in
Spuren nachweisbar. Bezüglich EPA aus B. lactucae zeigten sich daher keine
Anreicherungseffekte über die Nahrungskette.
DHA
DHA war mit 0,5 mg/g in Sporangien von B. lactucae nachweisbar und stellte die n-3FS mit dem höchsten Anteil im Eidotter dar. Eidotter aus Fütterung mit Kontrollfutter
enthielt mit nur 2,92 mg DHA/g FG statistisch signifikant weniger DHA als die
Eidotter aus Fütterung mit Salatbeimischung mit bis zu 3,71 mg DHA/g FG. Es gab
keinen Beweis dafür, dass eine Infektion mit B. lactucae den Gehalt an DHA
beeinflusste. Bezüglich der FS DHA zeigten sich durch Zufütterung von Salat zwar
nicht ebenso starke, jedoch gleichfalls statistisch signifikante Anreicherungseffekte
wie für ALA.
86
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
n-6/n-3-Verhältnisse
Sporangien und Mycel von B. lactucae zeigten ein n-6/n-3-FS-Verhältnis von 0,72
(Tab. 4.2.).
Die n-6/n-3-FS Gehalte von Salat lagen zwischen 0,5 und 0,75. Infizierter Salat wies
tendenziell höhere n-6/n-3-Verhältnisse auf als gesunder Salat.
Im Kontrollfutter ohne Salatbeimischung zeigte sich ein n-6/n-3-Verhältnis von 9,710. Die n-6/n-3-Verhältnisse von Futter mit 10% Salatbeimischung lagen mit einem
durchschnittlichen Verhältnis von 6 in einem signifikant besseren Bereich, als die des
Kontrollfutters. Es spielte keine Rolle, ob der Salat infiziert war oder nicht.
Die FS-Muster von Eidotter nach Fütterung mit 10%iger Salatbeimischung enthielten
signifikant mehr ALA und DHA als Kontrollfutter. Das n-6/n-3-Verhältnis im Dotter
änderte sich nach unterschiedlicher Fütterung signifikant positiv (Tab. 4.2.) von 9,82
bei Fütterung ohne Salatzusatz nach durchschnittlich 8,5 bei Fütterung mit
Salatzusatz.
Gesamt-n-3-FS-Gehalte
Sporangien von B. lactucae enthielten einen Gesamtgehalt an n-3-FS von 12 mg/g.
Gesunder Salat enthielt je nach Typus 7,15 (Grüner Kopfsalat) bzw. 7,26 (Roter
Eichblattsalat) mg n-3-FS/g TG (Tab. 4.2.). infizierter Salat wies mit 5,16 bzw. 5,27 n3-FS/g TG statistisch signifikant weniger n-3-FS im Gewebe auf als gesunder Salat.
Kontrollfutter enthielt nur 2,42, mg n-3-FS/g TG. Futter mit 10% Beimischung von
gesundem Salat enthielt mit 4,49 bzw. 4,93 mg n-3 FS/g TG etwas niedrigere n-3FS-Gehalte als Futter mit Beimischung von infiziertem Salat mit 5,46 bzw. 5,45 mg n3-FS/g TG. Eine 10%ige Salatbeimischung zum Kontrollfutter brachte einen
signifikanten Gewinn an n-3-FS im Eidotter. Enthielten die Dotter der Kontrollgruppe
in Schnitt 5,04 mg n-3/g FG, so waren es bei den Salatgruppen bis zu 8,01 mg n-3/g
FG. Dies bedeutete eine statistisch signifikante Verbesserung des Gesamt-n-3
Fettsäuregehaltes des Dotters um ca. 60%. Es gab keine statistisch signifikanten
Unterschiede zwischen Fütterung mit gesundem oder infiziertem Salat.
87
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4.3.4. Lipidoxidation und Sensorik
Die Oxidation startete erst nach etwa 60 min Inkubation (Abb. 4.6., Zeitstufe 4). Die
Oxidationsstufen in den Behandlungen mit infiziertem Salat waren von Anfang an
niedriger und bewegten sich danach auf einem insgesamt geringeren Niveau,
parallel zu den anderen Behandlungsgruppen.
MDA [nmol/mg]
2,00
1,50
1,00
0,50
0,00
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Kontrolle
0,21
0,30
0,31
0,33
0,39
0,76
1,11
1,55
1,62
1,83
RE-
0,30
0,32
0,39
0,45
0,48
0,85
1,25
1,47
1,68
1,82
RE+
0,28
0,37
0,41
0,36
0,38
0,67
0,90
1,18
1,39
1,60
SN-
0,26
0,31
0,33
0,37
0,56
0,96
1,24
1,41
1,60
1,77
SN+
0,25
0,32
0,36
0,33
0,34
0,44
0,72
0,95
1,15
1,47
Zeitstufen
Abb. 4.6.: Verlauf der Oxidation bis zur Inkubationszeit von 135 min in den Dottern der 5
Fütterungsgruppen: 10%Roter Eichblattsalat gesund (RE-) bzw. infiziert (RE+), 10%Grüner Kopfsalat
gesund (SN-) bzw. infiziert (SN+) und 100% Kontrolle. Die Zeitstufen sind in 15 min-Schritten von 1
bis 10 aufgeteilt.
So ergab die Bestimmung der Oxidationsprodukte (TBARS) in den Eiern tendenziell
höhere Inkubations-Endwerte für die Kontrollgruppe und die Futtergruppen mit
gesundem Salat (Abb. 4.6., Zeitstufe 10). Eidotter aus Fütterung mit infiziertem Salat
neigten daher weniger zur Oxidation, als Eidotter aus Fütterung mit konventionellem
Futter oder gesundem Salat. Die Unterschiede zwischen den Futterbehandlungen
waren wegen hoher Standardabweichungen der Mittelwerte jedoch nicht signifikant.
10 Eier jeder Versuchsgruppe wurden gleichmäßig abgekocht und in einem Blindtest
verkostet. Alle Teilnehmer des Sensoriktests bewerteten die Eier, die von Hühnern
aus Fütterung mit infiziertem Salat stammten, als geschmacklich am besten.
88
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4.3.5. Leistungsdaten der Tiere
Die Hühner wurden durch keine Fütterungsvariante in ihrer Gesundheit oder
Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.
Nährstoffgehalte von Salat und Futter
Die Analyse der Salatproben offenbarte deutliche Unterschiede. Bei infiziertem Salat
waren Asche- und Kalziumgehalte deutlich erhöht, während bei infiziertem Grünem
Kopfsalat geringe Stärke- und keine Zuckergehalte ermittelt wurden. Die erhöhten
Asche- und Kalziumgehalte bei infiziertem Salat (Grüner Kopfsalat und Roter
Eichblattsalat) konnten auf starke Verunreinigungen mit Erdreich zurückgeführt
werden. Die Abweichungen des infizierten Grünen Kopfsalates bezüglich der Zuckerund Stärkewerte entstanden eventuell durch Fehler bei Probenahme des Salates,
der sehr inhomogen strukturiert und unterschiedlich befallen war.
Die umsetzbare Energie von Rotem Eichblattsalat lag mit 5,05 und 6,73 MJ/kg
deutlich über Grünem Kopfsalat mit nur 3,47 und 3,51, MJ/kg.
Salatvariante/
Nährstoffe
Wasser
Eiweiß
Fett
Asche
Rohfaser
Zucker
Stärke
Calcium
Phosphor
Umsetzbare
Energie
(MJ/kg)
Tab. 4.3.: Analyse der Nährstoffgehalte der getrockneten Salate (%).
RE inf. (TG)
7,63
20,2
3,27
20,2
10,3
6,05
0,00
1,12
0,53
5,05
RE ges. (TG)
9,48
18,5
2,77
13,7
8,87
22,5
0,00
0,99
0,44
6,73
GK inf. (TG)
8,10
13,4
2,51
34,4
7,10
4,39
0,00
2,16
0,41
3,51
GK ges. (TG)
10,2
17,6
1,43
12,2
8,48
0,00
1,49
0,66
0,50
3,47
RE = Roter Eichblattsalat, GK = Grüner Kopfsalat, inf. = infiziert, ges. = gesund; MJ = Megajoule
89
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Die Nährstoffanalyse der eingesetzten Futterrationen stimmte weitgehend mit den
geplanten Gehalten (vgl. Kap. 4.2.5.) überein. So lag die umsetzbare Energie der
Futterrationen zwischen 11,5 und 11,8 MJ/kg, der Richtwert war bei 11,3 MJ/kg angesetzt (Tab. 4.4.). Die Eiweißgehalte lagen mit 13,4 bis 20,2 % ebenfalls im geforderten Bereich von 17,1%. Die Kalziumgehalte lagen etwas unterhalb der geforderten Menge von 3,9%, die Phosphorgehalte lagen dagegen wieder im geforderten Bereich von 0,58%.
Futtervariante /
Nährstoffe
Wasser
Eiweiß
Fett
Asche
Rohfaser
Zucker
Stärke
Calcium
Phosphor
Umsetzbare
Energie
(MJ/kg)
Tab. 4.4.: Analyse der Nährstoffgehalte (%) der Versuchsrationen (* Erklärung siehe Tab. 4.1. in
Abschnitt 4.2.5.)
Futter + RE inf.
(TG)
9,87
17,5
7,46
14,5
3,69
4,55
33,6
4,28
0,60
11,5
Futter + RE ges.
(TG)
9,78
17,3
7,58
13,6
3,76
5,41
33,8
4,09
0,57
11,6
Futter + GK inf.
(TG)
9,43
16,7
7,45
17,2
13,8
4,29
35,0
4,70
0,61
11,5
Futter + GK ges.
(TG)
9,86
17,5
7,81
14,4
3,78
6,15
33,6
4,29
0,62
11,8
Kontrollfutter
ohne Salat TG
10,9
17,1
4,73
13,6
2,72
4,07
40,5
4,39
0,53
11,6
90
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Legeleistung
Die Fütterung mit dem gesunden Salat führte zu einem geringeren Futterverzehr bei
höherer Legeleistung gegenüber der Kontrollfütterung.
Tab. 4.5.: Mittelwerte und Standardabweichungen für Legeleistung und täglichen Futterverzehr
Futtervariante
Legeleistung (%)
Täglicher Futterverzehr (g)
Futter + RE inf. (TG)
92,5±8,18
111±15,8
Futter + RE ges. (TG)
95,2±6,23
111±12,5
Futter +GK inf. (TG)
91,7±7,53
117±9,38
Futter + GK ges. (TG)
96,4±2,20
108±8,37
Kontrollfutter ohne Salat (T)G
94,1±6,10
118±7,08
F-Werte (Sign.)
0,73 (n.s.)
1,13 (n.s.)
Futter mit infiziertem Salat führte zu einem tendenziellen Rückgang der Legeleistung
der Hennen, während die Futteraufnahme bei infiziertem Grünem Kopfsalat etwa so
hoch war wie beim Kontrollfutter (Tab. 4.5.). Die Unterschiede zwischen den
Behandlungen waren jedoch nicht signifikant.
Eigewichte, Dotter- und Schalenanteil, Dotterfarbe
Für keines der untersuchten Qualitätskriterien wie Eigewichte, Dotter- und Schalenanteil oder Dotterfarbe (ungekocht), konnten signifikante Effekte der Fütterung
beobachtet werden (Tab. 4.6.).
Mit durchschnittlich 68,2 und 67,6 g waren die Eigewichte bei Fütterung mit
infiziertem Salat etwas höher als die Eigewichte bei Fütterung mit gesundem Salat
mit 66,7 und 66 g. Bei den Dotteranteilen verhielt es sich umgekehrt, diese waren bei
Fütterung mit gesundem Salat mit 25,7 und 26,8 % höher als die von infiziertem
Salat mit 25,0 und 25,5%. Alle durchschnittlichen Schalenanteile waren bei
Zufütterung von Salat niedriger als bei Fütterung mit Kontrollfutter. Die Fütterung
wirkte sich nicht auf die Dotterfarbe von frischem Eidotter aus.
Ein Sensoriktest zeigte jedoch, dass die Eier nachdem sie gekocht und verzehrt
wurden, deutliche Unterschiede zeigten. Die Dotter von Eiern aus Salatfütterung
wurden von allen Testpersonen als „sattgelb“, geschmacklich sehr gut und von
91
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
angenehmerer Konsistenz bewertet. Eier aus konventioneller Fütterung sowie aus
einer Vergleichsgruppe aus dem kommerziellen Handel wurden im Vergleich dazu
als „blass“, „künstlich orange“ und „schmierig“ eingestuft.
Tab. 4.6.: Mittelwerte und Standardabweichungen für Eigewichte (g), Dotteranteil (%), Schalenanteil
(%), Dotterfarbe (Fächerwert).
Futtervariante
Eigewicht
Dotteranteil
Schalenanteil
Dotterfarbe
Futter + RE inf. (TG)
68,2±4,03
25,0±1,03
9,71±0,69
12,0±0,00
Futter + RE ges. (TG)
66,7±5,55
25,7±1,12
9,65±0,50
12,0±0,00
Futter + GK inf. (T)
67,6±4,82
25,5±1,11
9,64±0,59
12,3±0,46
Futter + GK ges. (TG)
66,0±2,53
26,8±1,22
9,60±0,79
12,0±0,00
Kontrollfutter ohne Salat
66,9±4,00
25,7±1,35
9,94±0,55
12,0±0,00
0,33 n.s.
2,42 n.s.
0,37 n.s.
2,33 n.s.
(TG)
F-Werte
Depositionsraten und Gesamtgehalte an n-3-FS im Gesamtei
Die n-3-Aufnahme war bei Fütterung mit infiziertem Salat deutlich höher als für
gesunden Salat oder Kontrollfutter, was mit dem höheren Futterverbrauch korrelierte.
Die Aufnahme an Gesamt-n-3-FS mit 1020 mg/Ei war bei Fütterung mit infiziertem
Grünem Salat am höchsten (Tab. 4.7.). Sie war höher, als bei Fütterung mit
infiziertem Roten Eichblatt Salat (934 mg/Ei), mit gesundem Roten Eichblatt Salat
(858 mg/Ei) und bei Fütterung mit gesundem Grünem Kopfsalat (896 mg/Ei). Die
geringste n-3-Aufnahme mit nur 553 mg/Ei lag bei der Kontrollgruppe vor.
Die n-3-FS-Gehalte pro Ei waren mit 122,6 und 118 mg/Ei bei Zufütterung von
Rotem Eichblattsalat deutlich geringer als bei Zufütterung von Grünem Kopfsalat mit
130 und 135,7 mg/Ei.
Bei den Hühnern, die mit Salat gefüttert wurden, wiesen die Eidotter mit bis zu 135,7
mg/Ei beinahe um das Doppelte höhere n-3-FS-Gehalte auf, als die Eidotter der
Kontrollgruppe mit nur 81,8 mg n-3-FS/Ei (Tab. 4.7.). Die Aufnahme an n-3-FS sowie
die n-3-FS-Gehalte der Eier korrelierten mit den vergleichsweise hohen n-3-FSGehalten von Futter mit Salatbeimischung gegenüber Kontrollfutter.
92
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Die Depositionsrate für n-3-FS variierte zwischen 13,1 und 15,1 % und lag im
Durchschnitt bei 13,9 %. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche Depositionsrate
von n-3-FS verschiedener Hühnerrassen bei einer Studie mit Leinöl als Futterzusatz
in derselben Größenordnung bei 17,4% (STEINHILBER 2003). Die n-3-FS aus Salat
konnten folglich genau so gut „verwertet“ werden wie die FS aus Leinöl mit ähnlich
guter „Einlagerungsbilanz“.
Die Depositionsraten waren bei Fütterung mit infiziertem Salat nicht signifikant von
denen bei Fütterung mit gesundem Salat oder Kontrollfutter verschieden.
Tab. 4.7.: Berechneter durchschnittlicher Futterverbrauch (FV, g/Ei), Dottergewicht (DG, g/Ei), n-3-FSAufnahme (mg/Ei), n-3-FS-Gehalt (mg/Ei), und n-3-Deposition (%)
Futtervariante
FV
DG
n-3-FS-Aufnahme
n-3-FS-Gehalt
n-3-Deposition
Futter + RE inf.
(TG)
120,4
15,8
934
122,6
13,1
Futter + RE ges.
(TG)
117,0
16,1
858
118,0
13,8
Futter + GK inf.
(TG)
127,4
16,2
1020
130,0
12,7
Futter + GK ges.
(TG)
112,3
17,0
896
135,7
15,1
Kontrollfutter ohne
Salat (TG)
125,6
16,2
553
81,6
14,8
Futterverbrauch, Dottergewichte, n-3-Aufnahme und Depositionsraten unterschieden
sich nicht signifikant, wohingegen die Unterschiede im n-3-FS-Gehalt bei der
Salatfütterung gegenüber der Kontrollfütterung statistisch signifikant erhöht waren.
93
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4.4. Diskussion
4.4.1. Befallsergebnis vom Feldversuch
Verglichen mit dem im Labor 100%ig infizierten Salat und erzielten EPA-Gehalten
von 1 mg/g, wies der zur Hälfte infizierte Grüne Kopfsalat vom Feld mit 0,2 mg EPA/g
FG nur etwa 1/5 des erzielbaren EPA-Gehaltes auf. Der Rote Eichblattsalat war, trotz
Sporulation auf der kompletten Blattfläche, mit 0,4 mg EPA/g TG um 60% schlechter
als Laborsalat und doch doppelt so gut befallen wie der Grüne Kopfsalat. Die
anfänglich abgeschätzte Menge an EPA für das Fütterungsexperiment entsprach
somit nicht dem aus Laborversuchen erwarteten Wert von 1 g EPA/kg TG Salat. In
einem Kilogramm Trockensalat war mit Konzentrationen von nur 200-400 mg
lediglich genauso viel EPA enthalten, wie in einer handelsüblichen Fischölkapsel.
Dieser geringe EPA-Gehalt des Salates vom Feldversuch lag wohl an mehreren
Faktoren. Zuallererst war wohl das Pflanzdatum für den schlechten Befall des
Grünen Kopfsalates mit B. lactucae verantwortlich, im Labor wurden sowohl der Rote
Eichblatt- als auch der Grüne Kopfsalat etwa gleich gut und gleich schnell infiziert.
Sorteneffekte wurden ausgeschlossen, da bei verschiedenen Sorten und beiden
Salattypen unter Laborbedingungen dieselben EPA-Durchschnittsgehalte gemessen
wurden. Der Rote Eichblattsalat konnte wohl aufgrund des früheren Pflanzdatums
eine bessere Biomasse und einen stärkeren Bremia-Befall ausbilden. Dafür spricht
auch das Ergebnis, dass die Biomasse und der Befall des früheren Satzes des
Grünen Kopfsalates ebenfall besser ausgeprägt waren, als beim späteren Satz. Die
Faktoren Licht, Feuchtigkeit und Temperatur, welche die Infektion mit B. lactucae
steuern (DATNOFF et al. 1990; SCHERM et al. 1993; SU et al. 2000; SU et al. 2004)
konnten auf dem Feld nicht beeinflusst werden. Die durchschnittlich schlechteren
EPA-Gehalte des Salates vom Freiland wurden wohl auch vom zeitlich verzögerten
Befall von älteren zu jüngeren Blättern mit verursacht. Da die Zellstruktur des Salates
bei Infektion mit Falschem Mehltau durch die Besiedelung verändert wurde, waren
die älteren Blätter teilweise schon braun und faulig, während die jüngeren Blättern
noch in der Anfangsphase einer Infektion waren oder frisch sporulierten. Daher
schwankten die Fettsäuregehalte innerhalb eines Salatkopfes sehr stark. Ein
Freilandfeld war, aufgrund der schlechten Optimierbarkeit des Befalls, wegen kaum
regulierbarer Umweltbedingungen, nicht für den Erhalt optimaler EPA-Gehalte in
94
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
infiziertem Salat geeignet. Infiziertes Pflanzenmaterial für einen Fütterungsversuch
ließ sich zwar in genügender Menge, jedoch nicht in genügender Qualität gewinnen.
4.4.2. Temperaturstabilität und Trocknung
Die EPA-Gehalte bei den Messungen der Temperaturstabilität in den Vorversuchen
unterschieden sich etwas bei unterschiedlichen Trocknungstemperaturen und
Trocknungszeiten. Dabei konnte ein nicht sichtbarer Befallsgradient vom Mycel im
Salatblatt jedoch nicht ausgeschlossen werden, da nur ein (äußerlich homogen
sporulierendes) Salatblatt beprobt wurde und für jede Temperatur mit zugehörigem
Trocknungszeitraum immer Blattstücke links und rechts der Hauptblattader verwendet wurden. Es konnte jedoch auch nicht ausgeschlossen werden, dass die mittleren
Blattteile besonders gut infiziert waren und folglich bei 40°C die höchsten EPAKonzentrationen aufwiesen. Die blattinterne Befallsdichte konnte jedoch nicht weiter
untersucht werden, da Mycel vom Blattgewebe nicht trennbar war. So konnte nicht
gesagt werden, ob die niedrigen FS-Gehalte bei 20°C auf eine sehr niedrige
Befallsdichte am Blattgrund zurückzuführen waren oder ob enzymatische Abbauprozesse bei vergleichsweise erhöhtem Wassergehalt dafür verantwortlich waren,
denn bei RT enthielten die Blattstücke nach 48 h mehr Restfeuchte als bei 40°C. Die
niedrigeren FS-Gehalte bei 60°C bzw. 80°C Trocknung ko nnten ebenfalls sowohl am
niedrigen Befall der Blattspitze liegen, als auch am Verlust der flüchtigen FS durch zu
hohe Trocknungstemperatur wegen hitzebedingtem Aufplatzen von Zellen. Auf jeden
Fall galt: 1. Je Kürzer der Trocknungszeitraum und je geringer die Temperatur, umso
geringer die Energie- und Sachkosten. 2. Für stabil getrocknetes Gewebe war eine
Restfeuchte höher als 10% unerwünscht, da enzymatischer FS-Abbau in engem
Zusammenhang mit dem Wassergehalt steht (BELITZ et al. 2001). Eine Restfeuchte
kleiner als 10% konnte mit 20°C Trocknungstemperatur na ch 48 h Trocknung nicht
erreicht werden. Als Fazit aus dem Vorversuch ging daher hervor, dass eine
Trocknungstemperatur bei 40°C über einen möglichst kurzen Zeitraum optimale
EPA-Gehalte bei vertretbarem Energieaufwand ermöglichte. Diese Parameter
wurden bei der Trocknung im Hordentrockner umgesetzt und eine Lagerung ohne
Verluste an FS konnte gewährleistet werden.
95
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
4.4.3. FS-Analyse in der Nahrungskette
Die FS-Messungen zeigten, dass in infiziertem Salat weniger ALA und damit
insgesamt weniger n-3-FS enthalten waren als in gesundem Salat. Dies war wohl auf
Oxidationsprozesse während des Feldbefalls zurückzuführen, da ältere infizierte
Blätter meist schon faulig waren. Auch die geringen zusätzlichen Mengen an EPA
und ALA aus B. lactucae konnten dieses ALA-Defizit im infizierten Salat nicht
wettmachen. In den Futterproben konnte dieser Trend nicht nachgewiesen werden.
Futter mit infiziertem Salat unterschied sich im n-3-FS-Gehalt nicht signifikant vom
Futter mit gesundem Salat, was an einer sehr großen Varianz zwischen den
einzelnen Futterproben lag. Dass das Futter eher grobkörnig strukturiert war und
schon beim Salat große Unterschiede von Infektionsgrad und Beschaffenheit (älteres
oder jüngeres Blatt) vorhanden waren, wirkte sich auf die Beprobung aus. Futter mit
Salatbeimischung enthielt jedoch insgesamt doppelt soviel n-3-FS wie Kontrollfutter,
was sich statistisch signifikant auswirkte. So zeigten auch die Dotter der Hühner aus
Fütterung mit infiziertem und gesundem Salat um ein Drittel höhere n-3-FS-Gehalte
als Dotter von Hühnern aus Kontrollfütterung, was sich als statistisch signifikant
belegen ließ. Eine Beimischung von 10% Salat wirkte sich folglich positiv auf den n3-FS-Gehalt im Eidotter aus, wobei es keine Rolle spielte, ob dieser infiziert oder
gesund war. Es konnte nicht bewiesen werden, dass sich EPA über die
Nahrungskette auswirkte, da die Gehalte in infiziertem Salat bei einer Beimischung
von 10% zum Futter für einen Effekt nicht genügten. Dies lag wohl auch mit an den
geringeren EPA-Gehalten des Freilandsalates. Die FS, die einen nachweisbaren
Einfluss auf den n-3-FS-Gehalt in der Nahrungskette „Salat-Futter-Dotter“ hatte, war
ALA aus Salat, da diese FS mengenmäßig genügend ins Gewicht fiel. ALA aus Salat
erhöhte den ALA-Anteil im Dotter um das Doppelte und den DHA-Anteil um etwa
20%.
Infizierter Salat wies trotz niedrigerer ALA-Konzentrationen ein besseres n-6/n-3Verhältnis auf als gesunder Salat. Dies war dadurch zu erklären, dass gesunder
Salat mehr von der n-6-FS LA produzierte. Im Futter war dieser Effekt nicht
nachweisbar. Das verbesserte FS-Verhältnis im Futter mit Salatbeimischung war, wie
der höhere n-3-FS-Gehalt, auf ALA aus Salat zurückzuführen. Das verbesserte n6/n-3 Verhältnis im Eidotter, nach Salatbeimischung zum Futter, war durch signifikant
erhöhte ALA und DHA Gehalte im Eidotter gegenüber der Kontrollgruppe begründet.
96
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
Eine Infektion mit B. lactucae wirkte sich auf das n-6/n-3-Verhältnis im Dotter
statistisch gegenüber Fütterung mit gesundem Salat nicht aus.
Als exzellente Quelle von ALA, die positiv zum FS-Muster von Eidotter beitragen
kann, wurde Portulak beschrieben. Portulak enthält in 1 g Frischgewicht 3-4 mg ALA
(SIMOPOULOS & SALEM 1986; SIMOPOULOS 1995). Die Zufütterung von Portulak kann
den n-3-FS Gehalt von Hühnereiern daher deutlich verbessern (SIMOPOULOS &
SALEM 1992; SIMOPOULOS 1995). In Salat wurden im Vergleich zu Portulak nur 5-7
mg ALA/g TG bzw. 0,5-0,7 mg ALA auf 1 g Frischgewicht gemessen. An dieser
Stelle sollte zusätzlich bemerkt werden, dass bei der Herstellung von „Omega-3Eiern“ ALA- und DHA-Steigerungen um Faktor 5-10 gefordert werden (Professor
Grashorn mündlich), die bisher nur durch massive Zufütterung von n-3-FS-haltigen
Ölen erreicht werden können.
4.4.4. Lipidoxidation und Sensorik
Für die Dotter der Hühner der Salatgruppen wurden höhere Oxidationswerte
erwartet, da aus Fütterungsversuchen mit Leinöl bekannt ist, dass die Dotterlipide
wegen des höheren n-3-FS-Gehaltes schneller zu Oxidation neigen, als Dotterlipide
aus Kontrollfütterung (LEESON et al. 1998). Zudem sind in Sporangien Freie FS
enthalten, die Oxidationsprozesse theoretisch ebenfalls beschleunigen sollten (vgl.
Kap. 2). Insgesamt waren die Dotter jedoch wohl alle gut gegen Oxidation geschützt,
so dass erst nach 60 Minuten Oxidationsprozesse messbar waren. Interessant war,
dass die Eidotter aus Fütterung mit infiziertem Salat die starke Tendenz aufwiesen,
weniger gegen Oxidation anfällig zu sein, als Dotter aus Kontrollfütterung oder
Fütterung mit gesundem Salat. Diese Unterschiede waren jedoch wegen zu hoher
Standardabweichungen knapp unter der Signifikanzgrenze von 5 % und daher nicht
mehr signifikant. Eventuell produziert infizierter Salat jedoch vermehrt Stoffe, die
Oxidationsprozesse verhindern. Dem Tierfutter wurden insgesamt wohl genügend
Antioxidantien beigemischt, sodass Oxidationsvorgänge allgemein verhindert werden
konnten. Dieses Ergebnis belegte deutlich, dass sich EPA aus B. lactucae, trotz
massiver Zufütterung, nicht negativ auf die Eiqualität auswirkte.
Der Sensoriktest war eine zusätzliche Bestätigung für die Richtigkeit der OxidationsMessungen, da die massive Verfütterung von infiziertem Salat keineswegs zu Fehl-
97
4. Fütterungsexperiment zur Anreicherung von n-3-FS aus B. lactucae in Hühnereier
aromen im Eidotter beitrug, der Geschmack der Eier aus Fütterung mit infiziertem
Salat sogar als sehr gut bewertet wurde.
4.5. Zusammenfassung
Die Studie zur Anreicherung von EPA aus B. lactucae über die Nahrungskette in
Hühnerdotter zeigte, dass die eingesetzten EPA-Mengen aus B. lactucae bei Zusatz
von 10% infiziertem Salat zum Futter offensichtlich zu gering waren, um sich über
Nahrungskette die im ALA oder DHA-Gehalt des Dotters niederzuschlagen.
Hierbei muss allerdings bemerkt werden, dass mit dem Freilandversuch nicht die
optimalen EPA-Gehalte in infiziertem Salat erreicht werden konnten.
Gegenüber der Fütterung mit gesundem Salat brachte infizierter Salat keine Vorteile,
jedoch auch keine Nachteile für den n-3-FS-Gehalt von Eiern. In einem Sensoriktest
wurden Eier aus Fütterung mit infiziertem Salat sogar mit am besten bewertet.
Auf Grund der hohen ALA-Gehalte von Salat und den damit verbundenen erhöhten
n-3-FS-Gehalte des Futters, war nach Fütterung mit salatversetztem Futter eine
deutliche Anreicherung der n-3-FS im Eidotter zu beobachten. Die Salat-Menge im
Futter bewirkte im Hühnerdotter gegenüber der Kontrollfütterung, dass doppelt soviel
ALA und 20% mehr DHA synthetisiert wurden. Verglichen mit etwa 17 mg ALA/kg TG
in Futter mit Leinöl, lag Futter mit 10% Salat (7 mg ALA/kg TG) daher schon in dem
Bereich, der für eine Anreicherung der DHA-Gehalte im Dotter relevant war. Durch
die Verbesserung des n-3-FS- Anteils im Futter mit Salatbeimischung wurden auch
die n-6/n-3-Verhältnisse im Eidotter signifikant positiv beeinflusst.
Negative Auswirkungen von infiziertem Salat auf Qualität oder Tierleistung konnten
für keines der untersuchten Merkmale festgestellt werden. Das Experiment belegte
erstmalig, dass die Zufütterung von Pflanzenmaterial mit Infektion durch einen
obligat-biotrophen Oomyceten keine toxischen oder leistungsmindernden Einflüsse
auf die Versuchstiergruppe hatte.
98
5. Bewertung des Potenzials von infizierten Nutzpflanzen als n-3-FS-Quellen für die menschliche
Ernährung
5. Bewertung des Potenzials von infizierten Nutzpflanzen als n-3-FSQuellen für die menschliche Ernährung
5.1. Das Potenzial von Sporangien
In Sporangien von B. lactucae und P. halstedii konnten EPA-Konzentrationen von 10
bis 30 mg/g FG gemessen werden. Neben den Empfehlungen für Aufnahmeraten
von n-6 und n-3-FS existieren Empfehlungen für die täglichen Aufnahmekonzentrationen für EPA und DHA, die in den USA bei 650 mg/Tag und in Großbritannien bei
200 mg/Tag liegen. Die NATO empfiehlt sogar 800 mg EPA + DHA täglich. Die DGE
empfiehlt eine EPA- und DHA-Aufnahme von 300 mg pro Person und Tag.
Fischölkapseln und Algenölkapseln, in denen hoch ungesättigte FS stark aufkonzentriert werden, enthalten zwischen 100 und 300 mg EPA und zusätzlich 100 bis
300 mg DHA pro Kapsel. Um eine tägliche Aufnahme von 100-300 mg EPA zu
gewährleisten, müssten statt einer Fischölkapsel täglich 10 g Sporangien von B.
lactucae oder P. halstedii verzehrt werden. Ein Produktivitätsvergleich in Kap. 2 (Tab.
2.2.) zeigte zwar, dass die theoretisch erzielbaren EPA-Gehalte pro Fläche von
sporu-lierenden Pflanzen durchaus mit den EPA-Gehalten pro Volumen aus
Bioreaktorsystemen konkurrenzfähig wären. Dafür wären jedoch sehr große
Anbauflächen (mehrere hundert m²) notwendig, deren Umwelt steuerbar sein sollte
und Fach-personal mit guten Kenntnissen im Umgang mit Erreger und Wirt wäre
unabdingbar. Da B. lactucae und P. halstedii obligat-biotroph sind und noch kein
Nährmedium für Kultivierung existiert, ist eine direkte Gewinnung der FS auf diese
Art bisher ausgeschlossen. Zudem gibt es schon Oomyceten-Gattungen wie Ulkenia
oder Thraustochytrium, die in Nährmedium alleine ohne Wirt wachsen und sehr hohe
Anteile an EPA oder DHA produzieren können. Das Potenzial von Sporangien als
direkte Quelle für die menschliche Ernährung wird daher derzeit als gering eingestuft.
5.2. Das Potenzial von infiziertem, essbarem Pflanzengewebe
In infiziertem Pflanzengewebe fand man nach Optimierungsversuchen EPA-Höchstgehalte von etwa 2 mg EPA/g TG. Um den Tagesbedarf von 200-300 mg EPA zu
decken, müssten daher 100 g getrocknetes, infiziertes Pflanzengewebe gegessen
werden, was etwa einer Menge von 1 kg Frischgewicht entspricht. Bezieht man diese
99
5. Bewertung des Potenzials von infizierten Nutzpflanzen als n-3-FS-Quellen für die menschliche
Ernährung
Menge auf z.B. Salat, so müssten vier komplett infizierte Salatköpfe mit je 250 g FG
von einer Person am Tag verzehrt werden.
Dies sind Mengen, die nicht der natürlichen Nahrungsaufnahme entsprechen. Es
kann nun natürlich bemerkt werden, dass die empfohlenen Tagesmengen an EPA
sehr hoch angesetzt sind, da sie an klinische Studien zur Wirksamkeit angelehnt
sind. Würde pro Person nur ein infizierter Salatkopf pro Tag verzehrt, käme man
schon auf eine nennenswerte Dosis von etwa 50 mg EPA. Fraglich bliebe allerdings
die Akzeptanz der Verbraucher für infizierten Salat. Die Tatsache, dass sich B.
lactucae in Salat latent ausbreitet und bis zum Zeitpunkt der Sporulation nicht
sichtbar ist, könnte die Akzeptanz der Verbraucher steigern, zumal die gesundheitsfördernde Wirkung der n-3-FS hervorgehoben werden könnte. Das Potenzial von
großtechnisch produzierten Nutzpflanzen als Quelle für die menschliche Ernährung
wurde in dieser Arbeit relativ hoch eingeschätzt. Die theoretische Produktivität von
infizierten Pflanzen pro Fläche war im Vergleich zu Bioreaktorsystemen hoch (vgl.
Kap. 2). Allerdings sollte die Infektion nicht im Freiland sondern in Gewächshäusern
stattfinden. Dort könnten Luftfeuchtigkeit und Temperatur geregelt werden, um die
Infektion ohne Nachteile für EPA-Gehalt, Aussehen oder Geschmack des Salates
optimal zu steuern. Die Infektion müsste standardisiert mit ausgewählten, besonders
EPA-haltigen Stämmen von B. lactucae geschehen. Zudem müssten Gefahren für
die menschliche Gesundheit über zusätzliche Biotests ausgeschlossen werden.
Das Potenzial von mit Oomyceten infizierten Pflanzen als n-3-FS-Quellen für die
menschliche Ernährung wird unter den genannten Vorbehalten, als bedingt möglich
eingestuft.
100
5. Bewertung des Potenzials von infizierten Nutzpflanzen als n-3-FS-Quellen für die menschliche
Ernährung
5.3. Das Potenzial von Bremia lactucae in der Nahrungskette
Zunächst müsste das Potenzial von B. lactucae als EPA-Lieferant für die Nahrungskette besser ausgeschöpft werden, indem die Anbau- und Infektionstechniken auf
Großflächen mit steuerbarer Umwelt optimiert würden, so dass die EPA-Mengen im
Futter von bisher nur 0,2 mg EPA/g TG um Faktor 5 auf mindestens 1 mg EPA/g TG
(Laborwerte) gesteigert werden könnten. Zudem könnte versucht werden, analog
zum Optimierungsversuch für P. halstedii bei Sonnenblumen (vgl. Kap. 3), den EPAGehalt in infiziertem Salat über gesteigerte Stickstoffgaben zusätzlich um den Faktor
2 zu erhöhen. Um deutliche Effekte von B. lactucae im Dotter zu sehen, müssten die
EPA-Mengen von Futter mit Beimischung von infiziertem Salat wohl mindestens um
den Faktor 10 erhöht werden, was mit optimierten Infektions- und Anbaumethoden
eventuell möglich wäre. Hier besteht noch pflanzenbaulicher Forschungsbedarf.
Der Versuch zur Anreicherung von EPA aus B. lactucae in Hühnereier brachte zwar
den gewünschten Effekt erhöhter ALA- bzw. DHA-Konzentration, dieser war jedoch
nicht auf B. lactucae sondern auf Salat zurückzuführen. Ein Zusatz von nur 10%
stark infiziertem Salat zum Futter zog einen Verdünnungseffekt des EPA-Gehaltes im
Futter nach sich, so dass sich EPA selbst nicht im Dotter anreicherte und es auch
keine Hinweise dafür gab, dass EPA vom Huhn für die DHA-Synthese verwendet
wurde.
Das Potenzial von absichtlich produziertem, infiziertem Salat für die Produktion von
n-3-FS-Eiern oder für die direkte menschliche Ernährung kann derzeit noch nicht
abgeschätzt werden. Angesichts existierender, leistungsfähiger und bewährter
Alternativen (Algen, heterotrophe Oomyceten, Grünfutter, gut dosierbare n-3-FShaltige Öle), erscheint eine Weiterentwicklung des hier getesteten Versuchsansatzes
als wirtschaftlich wenig sinnvoll.
Infizierter Salat fällt großflächig jedoch öfters an und stellt einen enormen Ernteverlust für Landwirte dar, die Arbeit, Geld und Zeit in die Anzucht und Pflege
verwendeten. Da es sich bei B. lactucae um einen landwirtschaftlichen Erreger
handelt, dessen Einfluss auf die menschliche Ernährung bisher nicht erforscht wurde,
ist der Salat nicht marktfähig und muss vernichtet werden.
101
5. Bewertung des Potenzials von infizierten Nutzpflanzen als n-3-FS-Quellen für die menschliche
Ernährung
Wenn Salat großflächig von B. lactucae befallen wird, könnte er aufgrund der
Ergebnisse der vorliegenden Arbeit jedoch an Tiere verfüttert werden. Um B.
lactucae-infizierten Salat als Futtermittel zulassen zu können, bedürfte es
eindeutiger, ernährungsmedizinischer Studien bezüglich der Nahrungskette, die
zweifelsfrei belegen, dass der Verzehr von großen Mengen an B. lactucae für Tiere
und Menschen ungefährlich ist. Das Potenzial von infiziertem Salat in dieser Hinsicht
wird als relativ vielversprechend eingestuft, zumal DHA-reiche, getrocknete
Schizochytrium-Präparate bereits als Tierfutterzusatz zugelassen sind und als sicher
und unbedenklich gelten (W ARD & SINGH 2005).
102
6. Zusammenfassung
6. Zusammenfassung
Obligat-biotrophe Systeme wurden bisher nicht auf ihre Eignung als Omega-3Fettsäure-Quellen (n-3-FS-Quellen) untersucht. Das Ziel dieser Arbeit war es, das
Potenzial der Nutzpflanzen-Pathogene Plasmopara halstedii (Farl.) Berl. & DeToni
(1888) und Bremia lactucae Regel (1843) auf ihre Eignung als alternative Quellen
von n-3-FS für die menschliche Ernährung zu erforschen, da die Lipide dieser
Oomyceten zu über 30% aus diesem Fettsäuretyp bestehen.
Die Methodik der quantitativen Fettsäureanalytik wurde im Rahmen der vorliegenden
Arbeit angewandt und für die Testsysteme adaptiert.
Die Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) wurde für beide Erreger mittels
Gaschromatographie quantifiziert. EPA war nicht nur in Triacylglyceriden gespeichert, sondern stammte zu großen Teilen auch aus anderen Lipidklassen wie z.B.
Phospholipiden und Freien FS (vgl. Kap. 2). Die Ergebnisse wurden mit der
Produktivität von EPA aus anderen Systemen verglichen. Bei optimierter EPAProduktion pro Fläche könnte B. lactucae nach Hochrechnungen mit 0,28 g/(m²•d)
durchaus mit der EPA-Produktion derzeit bestehender Bioreaktorsysteme (z.B.
Nitzschia alba) konkurrieren. Infizierte Pflanzen produzierten durchschnittlich 1 mg
EPA/g Trockengewicht (TG). Dies ist jedoch für den direkten Einsatz in der
menschlichen Ernährung um etwa den Faktor 10 zu wenig.
Daher wurden die Grenzen der natürlichen Optimierbarkeit von EPA in Kap. 3 am
bereits gut erforschten Modellorganismus P. halstedii in Sonnenblumen getestet. In
Sporangien waren maximale EPA-Konzentrationen von 25-30 mg/g FG erreichbar,
es gab Stämme, die unwesentlich mehr EPA produzierten als andere.
Bezüglich des Wirtes gab es spezielle Sonnenblumensorten und –linien, die bei guter
Biomasseentwicklung besonders gut infiziert werden konnten, was sich in vergleichsweise höheren EPA-Gehalten pro Biomasse zeigte. In infiziertem Gewebe fand man
im Optimalfall weiterhin lediglich etwa 1 mg EPA/g TG. Über die Variation des Infektionsdruckes (verschiedene Sporangieninokuli) konnten die EPA-Konzentrationen
in infiziertem Sonnenblumengewebe nicht gesteigert werden.
Hohe Gaben von Stickstoff an die Wirtspflanzen trugen dagegen statistisch signifikant zur Steigerung der EPA-Gehalte im Pflanzengewebe bei, sodass bis zu 2 mg
103
6. Zusammenfassung
EPA/g TG erreicht werden konnten. Da die erreichten EPA-Konzentrationen bei
normalen Ernährungsgewohnheiten immer noch nicht ausreichten, um den in
Deutschland empfohlenen Tagesbedarf von 150-300 mg EPA zu decken, wurde
versucht, EPA über die Nahrungskette aus infiziertem Salat in Hühnerdotter
anzureichern (vgl. Kap. 4).
Ein Kooperationsprojekt mit dem Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung, der
Versuchsstation für Gartenbau und dem Institut für Agrartechnik ermöglichte die
Durchführung eines komplexen Versuches zur Anreicherung von EPA aus B.
lactucae-infiziertem Salat in Dotterlipiden von Hühnereiern. Die Studie ergab, dass
bei einem Zusatz von 10% Salat (stark infiziert bzw. gesund) zum Hühnerfutter, im
Dotter die Gehalte der n-3-FS Alpha-Linolensäure (ALA) und Docosahexaensäure
(DHA) um das Doppelte bzw. um 20% gesteigert werden konnten. Gleichzeitig
verschob sich das n-6/n-3-Verhältnis zu günstigeren Werten für die menschliche
Ernährung. Für diese Effekte war es nicht relevant, ob der Salat infiziert oder gesund
war. Der Geschmack der Eier wurde durch Fütterung mit infiziertem Salat positiv
beeinflusst. Bezüglich der Eiqualität und der Leistungsdaten der Tiere konnten im
untersuchten Zeitraum keine negativen Einflüsse durch B. lactucae festgestellt
werden.
104
7. Summary
7. Summary
The potential of downy mildew as source of omega-3-fatty acids for human
nutrition
Obligate-biotrophic systems have yet not been tested for their suitability as sources
for omega-3-fatty acids (n-3-FA). The aim of this work was, to explore the potential of
the crop-plant pathogens Plasmopara halstedii (Farl.) Berl. & DeToni (1888) and
Bremia lactucae Regel (1843) to serve as alternative sources of n-3-FA for human
nutrition, as the lipids of these oomycetes consist of 30% or more n-3-FA.
Methods of quantitative fatty acid analysis were applied in this work and adapted for
the test systems.
The fatty acid eicosapentaenoic acid (EPA) of both pathogens was quantified by
means of gas chromatography. The study showed that EPA was not only stored in
triacylgycerides but was also part of other lipid classes, e.g. phospholipids and free
fatty acids (see chapter 2). The results were compared with the productivity of EPA
from other systems. The estimated EPA-production of B. lactucae per area (0,28
g/(m²•d)) could compete with the EPA-production of existing bioreactor systems (e.g.
Nitzschia alba). Infected plants produced an average of 1 mg EPA/g dry weight
(DW). This, however, is only about 10% of the amount which would be required for
direct use in human nutrition.
In consequence, the possibility of enhancing EPA production through genotype
selection and growth conditions was tested with the already well explored model
organism P. halstedii in sunflowers (chapter 3). Sporangia of different pathogen
strains slightly varied in their EPA content, reaching maximum concentrations of 2530 mg/g DW. With respect to the host, several sunflower cultivars and –lines were
tested for susceptibility and biomass development in infected plant tissue. A
maximum of 1 mg EPA/g DW was found. Variation of infection pressure (different
doses of sporangia) could not influence the EPA-production.
In contrast, high amounts of nitrogen during host plant cultivation raised the EPAcontents in infected plant tissue up to 2 mg EPA/g DW. This was still insufficient to
105
7. Summary
meet the recommended daily uptake of 150-300 mg EPA within normal dietary
habits.
Hence an enrichment of EPA or n-3-FA in hens´ egg yolk was attempted, using
infected lettuce in hens´ food (chapter 4).
This experiment was carried out in colaboration with the “Institut für Tierhaltung und
Tierzüchtung (Universität Hohenheim)”, the “Versuchsstation für Gartenbau (Hohenheim)” and the “Institut für Agrartechnik (Universität Hohenheim)”. B. lactucae
infected lettuce was produced in a field trial, dried and added to commercial hens´
food with a ratio of 10%. Uninfected lettuce served as control. The study showed,
that a supplementation of 10 % lettuce (strongly infected or healthy) to hens´ food
doubled the content of the n-3-FA alpha-linolenic acid (ALA, 18:3 n-3) and raised
docosahexaenoic acid (DHA) by 20 % in egg yolk. Simultaneously the n-6/n-3-ratio
with respect to the physiological requirement of human nutrition improved. The plants
cultivated in the field contained only about 20% of the maximum EPA-contents of
plants in the laboratory. It was not relevant for the n-3-FA content of egg yolk, if the
lettuce was infected or healthy. The flavour of the eggs was influenced positively by
feeding hens with infected lettuce. With respect to the egg quality and the performance data of the hens, there could not be seen any negative influences.
106
8. Literatur
8. Literatur
ACKMAN, R.G., BURGHER, R.D., SIPOS, J.C. (1963). Quantitative gas-liquid chromatography of the higher fatty acids. Nature 4908: 777-778.
ACKMAN, R.G., RATNAYAKE, W.M.N., MACPHERSON, E.J. (1989). EPA and DHA contents of encapsulated fish oil products. Journal of the American Oil Chemists
Society 66: 1162-1164.
ACKMAN, R.G. (1998). Remarks on official methods employing boron trifluoride in the
preparation of methyl esters of the fatty acids of fish oils. Journal of the
American Oil Chemists Society 75: 541-545.
ACKMAN, R.G. (2002). The gas chromatograph in practical analyses of common and
uncommon fatty acids for the 21 st century. Analytica Chimica Acta 465: 175192.
BANG, H.O., DYERBERG, J., NIELSEN, A.B. (1971). Plasma lipid and lipoprotein pattern
in Greenlandic West-coast Eskimos. Lancet 1: 1143-1145.
BARCLAY, W.R., ZELLER, S. (1996). Nutritional enhancement of n-3 and n-6 fatty acids
in rotifers and Artemia napuli by feeding spray-dried Schizochytrium sp. Journal
of the World Aquacultural Society 27: 314-322.
BÄSSLER, K.H. (1991). On the problematic nature of vitamin E requirements: net vitamin E. Zeitschrift für Ernährungswissenschaft 30: 174-180.
BEAUDOIN, F., MICHAELSON, L.V., HEY, S.J., LEWIS, M.J., SHEWRY, P.R., SAYANOVA,
O.V., NAPIER, J.A. (2000a). Heterologous reconstitution in yeast of the polyunsaturated fatty acid biosynthetic pathway. Proceedings in the National
Academic Sciences 97: 6421-6426.
BEAUDOIN, F., MICHAELSON, L.V., LEWIS, M.J., SHEWRY, P.R., SAYANOVA, O.V., NAPIER,
J.A. (2000b). Production of C20 polyunsaturated fatty acids (PUFAs) by pathway
engineering: identification of a PUFA elongase component from Caenorhabditis
elogans. Biochemical society transactions 28: 661-663.
BELITZ, H.-D., GROSCH, W., SCHIEBERLE, P., Eds. (2001). Lehrbuch der Lebensmittelchemie. Berlin, Heidelberg, New York, Springer Verlag.
BROOKS, J.L., STUMPF, P.K. (1966). Fat metabolism in higher plants. Biochemistry
and Biophysics 116: 108-116.
BROWNING, L.M. (2003). n-3 Polyunsaturated fatty acids, inflammation and obesityrelated disease. Proceedings in the Nutrition Society 62: 447-453.
BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, E.U.L., Ed. (2006). Speisefette, aid.
CALDER, P.C. (2001). Polyunsaturated fatty acids, inflammation and immunity. Lipids
36: 1007-1024.
CALDER, P.C. (2004). n-3 fatty acids and cardiovascular disease: evidence explained
and mechanisms explored. Clinical Science 107: 1-11.
107
8. Literatur
CARVALHO, A.P., PONTES, I., GASPAR, H., MALCATA, X. (2005). Metabolic relationships
between macro- and micronutrients, and the eicosapentaenoic acid and docosahexaenoic acid contents of Pavlova lutheri. Enzyme and Microbial
Technology 38: 358-366.
CASTON, L., LEESON, S. (1990). Research note: Dietary flax and egg composition.
Poultry Science 69: 1617-1620.
CHEN, G., JIANG, Y., CHEN, F. (2008). Variation of lipid class composition in Nitzschia
laevis as a response to growth temperature change. Food Chemistry 109: 8894.
CHUNG, R.A., ROGLER, J.C., STADELMAN, W.J. (1965). The effect of dietary cholesterol
and different dietary fats on cholesterol content and lipid composition of egg
yolk and various body tissues. Poultry Science 44: 221-228.
CLARKE, S.D. (2001). Polyunsaturated fatty acid regulation of gene transcription: a
molecular mechanism to improve the metabolic syndrome. Journal of Nutrition
131: 1129-1132.
COHEN, Y., SACKSTON, W.E. (1973). Factors affecting infection of sunflowers by
Plasmopara halstedii. Canadian Journal of Botany 51: 15-22.
COLE, G., COUGHLAN, S., FREY, N., HAZEBROEK, J., JENNINGS, C. (1998). New sunflower and soybean cultivars for novel vegetable oil types. Fett/Lipid 100: 177181.
CRASKE, J.D., BANNON, C.D. (1987). Gas liquid chromatography analysis of the fatty
acid composition of fats and oils: a total system for high accuracy. Journal of the
American Oil Chemists Society 64: 1413-1417.
CSIRO (2005). Healthy new future for omega-3 grains. CSIRO,
http://www.csiro.au/files/mediaRelease/mr2005/Omega3.htm.
DAHLE, L.K. (1962). The thiobarbituric acid reaction and the autoxidations of polyunsaturated fatty acid methyl esters. Archives of Biochemistry and Biophysics 98:
253-261.
DANNEL, F., PFEFFER, H., MARSCHNER, H. (1995). Isolation of apoplasmatic fluid from
sunflower leaves and its use for studies on influence of nitrogen supply on apoplasmic pH. Journal of Plant Physiology 146: 273-278.
DATNOFF, L.E., NAGATA, R.T., RAID, R.N., SCHETTINI, T.M., MICHELMORE, R.W. (1990).
Field evaluation of crisphead and butterhead lettuce for downy mildew
resistance and characterization of virulence phenotype. Proceedings in the
Florida State Horticulture Society 103: 140-142.
DATNOFF, L.E., NAGATA, R.T., RAID, R.N. (1994). Pathotyping of Bremia lactucae in
Florida. Plant Disease 78: 854-857.
DGE (2007). Fett. 14. Ernährungsfachtagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Universität Hohenheim, DGE Baden-Württemberg.
108
8. Literatur
DOMERGUE, F., LECHL, J., ZÄHRINGER, U., HEINZ, E. (2002). Cloning and functional
characterization of Phaeodactylum tricornutum front-end desaturases involved
in eicosapentaenoic acid biosynthesis. European Journal of Biochemistry 269:
4105-4113.
DONG, M., W ALKER, T.H. (2008). Addition of polyunsaturated fatty acids to canola oil
by fungal conversion Enzyme and Microbial Technology 42: 514-520.
DREXLER, H., SPIEKERMANN, P., MEYER, A., DOMERGUE, F., ZANK, T., SPERLING, P.,
ABBADI, A. (2003). Metabolic engineering of fatty acids for breeding of new
oilseed crops. Journal of Plant Physiology 160: 779-802.
DUFNER, J., JENSEN, U., SCHUMACHER, E., Eds. (1992). Statistik mit SAS, Teubner
Verlag.
ERKKILÄ, A., DEMELLO, V.D.F., RISERUS, U., LAAKSONEN, D.E. (2008). Dietary fatty
acids and cardiovascular disease: an epidemiological approach. Progress in
Lipid Research 3: 172-187.
EU (1997). Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlaments und des
Rates über neuartige Lebensmittel und neuartige Lebensmittelzutaten, Amt für
amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften. CONSLEG:
1997R0258 - 18/04/2004: 9.
EZEKWE, M.O., OMARA-ALWALA, T.R., MEMBRAHTU, T. (1999). Nutritive characterization
of purslane accessions as influenced by planting date. Plant Foods for Human
Nutrition 54: 183-191.
FINNEGAN, Y.E., MINIHANE, A.M., LEIGH-FIRBANK, E.C., KEW , S., MEIJER, G.W., MUGGLI,
R., CALDER, P.C., W ILLIAMS, C.M. (2003). Plant- and marine-derived n-3
polyunsaturated fatty acids have differential effects on fasting and postprandial
blood lipid concentrations and on the susceptibility of LDL to oxidative
modification in moderately hyperlipidemic subjects. American Journal of Clinical
Nutrition 77: 783-95.
FOLCH, J., LEES, M., STANLEY, S. (1957). A simple method for the isolation and
purification of total lipids from animal tissues. Journal of Biological Chemistry
226: 497-509.
FONTANA, E., HOEBERECHTS, J., NICOLA, S., CROS, V., PALMEGIANO, G.B., PEIRETTI,
P.G. (2006). Nitrogen concentration and nitrate/ammonium ratio affect yield and
change the oxalic acid concentration and fatty acid profile of purslane
(Portulaca oleracea L.) grown in a soilless culture system. Journal of the
Science of Food and Agriculture 86: 2417-2424.
FROHNE, D., JENSEN, U., Eds. (1992). Systematik des Pflanzenreichs. Stuttgart,
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.
FUNK, C.D. (2001). Prostaglandins and leukotrienes: advances in eicosanoids
biology. Science 294: 1871-1875.
FUSSENEGGER, D., W INDHALM, K. (2003). Welches Fett das Kraut fett macht: Rapsöl
und andere. Journal für Ernährungsmedizin 5: 31-35.
109
8. Literatur
GALANINA, L.A., KONOVA, I.V. (1998). Synthesis of eicosapolyenoic acids in
microscopic fungi of the genus Saprolegnia. Microbiology 68: 418-422.
GANUZA, E., BENITEZ-SANTANA, T., ATALAH E., VEGA-ORELLANA, O., GANGA, R.,
IZQUIERDO, M.S. (2008). Crypthecodinium cohnii and Schizochytrium sp. as
potential substitutes to fisheries-derived oils from seabream (Sparus aurata)
microdiets. Aquaculture109-116.
GARIBALDI, A., BERTETTI, D., GULLINO, M.L. (2007). Effect of leaf wetness duration and
temperature on infection of downy mildew (Peronospora sp.) of basil. Journal of
Plant Diseases and Protection 114: 6-8.
GRAHAM, I.A., LARSON, T.R., NAPIER, J.A. (2007). Rational metabolic engineering of
transgenic plants for biosynthesis of omega-3 polyunsaturates. Current Opinion
in Biotechnology 18: 142-147.
GRASHORN, M.A. (1994). Einfluss verschiedener Futterfette auf den Blut- und
Dottercholesteringehalt von Legehennen. Archiv der Geflügelkunde 58: 224230.
GULYA, T.J., MILLER, J.F., VIRANYI, F., SACKSTON, W.E. (1991). Proposed
internationally standardized methods for race identification of Plasmopara
halstedii. Helia 14: 11-20.
HAASMANN, S.O. (1998). Analytical characterization of camel meat and milk fat.
Chemistry, Brunel.
HARRIS, W.S. (1989). Fish oils and plasma lipid and lipoprotein metabolism in
humans: a critical review. Journal of Lipid Research 30: 785-807.
HASLER, C.M. (2002). Functional foods: benefits, concerns and challenges- a position
paper from the american council on science and health. Journal of Nutrition
132: 3772-3781.
HSIAO, T.Y., BLANCH, H.W. (2006). Physiological studies of eicosapentaenoic acid
production in the marine microalga Glossomastix chrysoplasta. Biotechnology
and Bioengineering 93: 465-475.
HUANG, J., AKI, T., HACHIDA, K., YOKOCHI, T., KAWAMOTO, S., SHIGETA, S., ONO K.,
SUZUKI, O. (2001). Profile of polyunsaturated fatty acids produced by
Thraustochytrium sp. KK17-3. Journal of the American Oil Chemists Society 78:
605-610.
ILOTT, T.W., DURGAN, M.E., MICHELMORE, R.W. (1987). Genetics of virulence in
californian populations of Bremia lactucae (lettuce downy mildew).
Phytopathology 77: 1381-1386.
IUPAC-IUB (1978). The Nomenclature of Lipids. Journal of Lipid Research 19: 114128.
JOSEPH, J.D., ACKMAN, R.G. (1992). Capillary column gas chromatographic method
for analysis of encapsulated fish oils and fish oil ethyl esters: collaborative
110
8. Literatur
study. Journal of the Association of Official Analytical Chemists International 75:
488-506.
KAEWSUWAN, S., CAHOON, E.B., PERROUD, P.-F., W IWAT CHANPEN, PANVISAVAS, N.,
QUATRANO, R.S., COVE, D.J. (2006). Identification and functional characterization of the moss Physcomitrella patens ∆5-desaturase gene involved in arachidonic and eicosapentaenoic acid biosynthesis. Journal of Biological
Chemistry 281: 21988-21997.
KENDRICK, A., RATLEGE, C. (1992). Lipids of selected molds grown for production of n3 and n-6 polyunsaturated fatty acids. Lipids 27: 15-20.
KHOZIN-GOLDBERG, I., COHEN, Z. (2006). The effect of phosphate starvation on the
lipid and fatty acid composition of the fresh water eustigmatophyte Monodus
subterraneus. Phytochemistry 67: 696-701.
KOCK, J.L.F., VAN DER WALT, J.P. (1986). Fatty acid composition of Schizosaccharomyces Lindner. Systematics and Applied Microbiology 8: 163-165.
KOLANOWSKI, W., LAUFENBERG, G. (2006). Enrichment of food products with polyunsaturated fatty acids by fish oil addition. European Journal of Food Research
and Technology 222: 472-477.
KOLB, B., Ed. (2003). Gaschromatographie in Bildern, Wiley-VCH Verlag.
KORNBRUST, D.J., MAVIS, R.D. (1980). Relative susceptibility of microsomes from
lung, heart, liver, kidney, brain and testes to lipid peroxidation: correlation with
vitamin E content. Lipids 15: 315-322.
KRIS-ETHERTON, P.M., SHAFFER TAYLOR, D., YU-POTH, S., HUTH, P., MORIARTY, K.,
FISHELL, V., HARGROVE, R.L., ZHAO, G., ETHERTON, T.D. (2000). Polyunsaturated
fatty acids in the food chain in the United States. American Journal of Clinical
Nutrition 71: 179S-188S.
KRIS-ETHERTON, P.M., HARRIS, W.S., APPEL, L.J. (2002). Fish consumption, fish oil,
omega-3 fatty acids and cardiovascular disease. Circulation 106: 2747-2757.
LEESON, S., CASTON, L., MACLAURIN, T. (1998). Organoleptic evaluation of eggs
produced by laying hens fed diets containing graded levels of flaxseed and
vitamin E. Poultry Science 77: 1436-1440.
LEPAGE, G., ROY, C.C. (1984). Improved recovery of fatty acid through direct transesterification without prior extraction or purification. Journal of Lipid Research
25: 1391-1396.
LICHTENSTEIN, A.H., APPEL, L.J., BRANDS, M., CARNETHON, M., DANIELS, S., FRANCH,
H.A., FRANKLIN, B. (2006). Summary of american heart association diet and
lifestyle recommendations revision 2006. Arteriosclerosis, Thrombosis and
Vascular Biology 26: 2186-2191.
LOTTSPEICH, F., ENGELS, J.W., Eds. (2006). Bioanalytik, Spektrum Akademischer
Verlag.
111
8. Literatur
MANDAL, K., SARAVANAN, R., MAITI, S. (2008). Effect of different levels of N, P and K
on downy mildew (Peronospora plantaginis) and seed yield of isabgol (Plantago
ovata). Crop Protection 27: 988-995.
MARSCHNER, H., Ed. (1995). Mineral nutrition of higher plants. London, Academic
Press.
MARSHALL, A.C., SAMS, A.R., VAN ELSWYK, M.E. (1994). Oxidative stability and sensory quality of stored eggs from hens fed 1,5% menhaden oil. Journal of Food
Science 59: 561-563.
MARTIN, J., LEHLE, P., ILG, W., Eds. (2005). Fertigarzneimittelkunde. Stuttgart,
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.
MEAD, J.F. (1984). The non-eicosanoid functions of the essential fatty acids. Lipid
Research 25: 1517-1521.
MEIER, S., MJOS, S., JOENSEN, H. (2006). Validation of a one-step extraction/methylation method for determination of fatty acids and cholesterol in marine tissues.
Journal of Chromatography 1104: 291-298.
MEISER, A., SCHMID-STAIGER, U., TRÖSCH, W. (2004). Optimization of eicosapentaenoic acid production by Phaeodactylum tricornutum the flat panel airlift (FPA)
reactor. Journal of Applied Phycology 16: 215-225.
MICHAELSON, L.V., NAPIER, J.A., LEWIS, M.J., GRIFFITHS, G., LAZARUS, C.M., STOBART,
A.K. (1998). Functional characterization of a fatty acid ∆5 desaturase gene from
Caenorhabditis elegans. FEBS letters 439: 215-218.
MOCK, T., KROON, B.M.A. (2002). Photosynthetic energy conversion under extreme
conditions-I: important role of lipids as structural modulators and energy sink
under N-limited growth in Antarctic sea ice diatoms. Phytochemistry 61: 41-51.
MONGRAND, S., BADOC, A., PATOUILLE, B., LACOMBLEZ, C., CHAVENT, M., CASSAGNE, C.,
BESSOULE, J.-J. (2001). Taxonomy of gymnospermae: multivariate analyses of
leaf fatty acid composition. Phytochemistry101-115.
MORRIS, M.C., TAYLOR, J.O., STAMPFER, M.J., ROSNER, B., SACKS, F. (1993). The
effect of fish oil on blood pressure in mild hypersensitive subjects: a randomized
crossover trial. American Journal of Clinical Nutrition 57: 59-64.
NAPIER, J.A., MICHAELSON, L.V. (2001). Towards the production of pharmaceutical
fatty acids in transgenic plants. Journal of the Science of Food and Agriculture
81: 883-888.
NAPIER, J.A., BEAUDOIN, F., MICHAELSON, L.V., SAYANOVA, O.V. (2004). The production
of long chain polyunsaturated fatty acids in transgenic plants by reverseengineering. Biochimie 86: 785-793.
NAYLOR, R.L., GOLDBURG, R.J., PRIMAVERA, J.H., KAUTSKY, N., BEVERIDGE, M.C.M.,
CLAY, J., FOLKE, C., LUBCHENCO, J., MOONEY, H., TROELL, M. (2000). Effect of
aquaculture on world fish supplies. Nature 405: 1017-1024.
112
8. Literatur
NOBLE, R.C., COCCHI, M., TURCHETTO, E. (1990). Egg fat - a case for concern?
World´s Poultry Science Journal 46: 109-118.
O´BRIEN, D.J., KURANTZ, M., KWOCZAK, R. (1993). Production of eicosapentaenoic
acid by the filamentous fungus Pythium irregulare. Applied Microbiology and
Biotechnology 40: 211-214.
OH, S.Y., RYUE, J., HSIEH, C.-H., BELL, D.E. (1991). Eggs enriched in n-3 fatty acids
and alterations in lipid concentrations in plasma and lipoproteins and in blood
pressure. American Journal of Clinical Nutrition 54: 689-695.
PACETTI, D., HULAN, H.W., SCHREINER, M., BOSELLI, E., FREGA, N.G. (2005). Positional
analysis of egg triacylglycerols from hens fed diets enriched with refined seal
blubber oil. Journal of the Science of Food and Agriculture 85: 1703-1714.
PESSARAKLI, M., TUCKER, T.C. (1985). Uptake of nitrogen-15 by cotton under salt
stress. Journal of the Soil Science Society of America 49: 149-152.
PESSARAKLI, M., TUCKER, T.C. (1988). Nitrogen-15 uptake by eggplant under sodium
chloride stress. Journal of the Soil Science Society of America 52: 1673-1676.
PFEFFER, H. (1999). Aufnahme von Bor in die Wurzel und Translokation von Bor in
den Spross von Sonnenblumen (Helianthus annuus L.) mit unterschiedlichem
Borversorgungsgrad: Mögliche Mechanismen und Regulation. Institut für
Pflanzenernährung. Stuttgart-Hohenheim, Universität Hohenheim.
PIEPHO, H.P., BÜCHSE, A., EMRICH, K. (2003). A hitchhiker´s guide to mixed moldels
for randomized experiments. Journal of Agronomy and Crop Science 189: 310322.
QI, B., BEAUDOIN, F., FRASER, T., STOBART, A.K., NAPIER, J.A., LAZARUS, C.M. (2002).
Identification of a cDNA encoding a novel C18-∆9 polyunsaturated fatty acidspecific elongating activity from the docosahexaenoic acid (DHA)-producing
microalga, Isochrysis galbana. FEBS letters 510: 159-165.
QI, B. (2004). Production of very long chain polyunsaturated omega-3 and omega-6
fatty acids in plants. Nature Biotechnology 22: 739-745.
RANI PALANISWAMY, U., MCAVOY, R.J., BIBLE, B.B. (2000). Omega-3-fatty acid concentration in Portulaca oleracea is altered by nitrogen source in hydroponic solution. Journal of the American Society of Horticultural Science 125: 190-194.
REUTER, D.J., ROBINSON, J.B., DUTKIEWICZ, C., Eds. (1997). Plant analysis: an interpretation manual. Collingwood, VIC 3066, CSIRO.
RICHTER, G., KÖHLER, H. (1998). Leinsaat erhöht Omega-3-Fettsäuren im Ei.
Deutsche Gesellschaft für Saatgut intern 50: 5-6.
ROBERT, S.S. (2006). Production of eicosapentaenoic and docosahexaenoic acidcontaining oils in transgenic land plants for human and aquaculture nutrition
Marine Biotechnology 8: 103-109.
113
8. Literatur
ROZYNEK, B. (2000). Biologie des falschen Mehltaus (Plasmopara halstedii) der
Sonnenblume (Helianthus annuus) und seine Verbreitung in Süddeutschland.
Institut für Botanik. Stuttgart-Hohenheim, Hohenheim: 107.
ROZYNEK, B., SPRING, O. (2001). Leaf disk inoculation, a fast and precise test for the
screening of metalaxyl tolerance in sunflower downy mildew. Journal of
Phytopathology 149: 309-312.
SACHS, L., HEDDERICH, Eds. (2006). Angewandte Statistik, Springer Verlag.
SANDERS, T.A.B., LEWIS, F., SLAUGHTER, S., GRIFFIN, B.A., GRIFFIN, M., DAVIES, I.,
MILLWARD, D.J., COOPER, J.A., MILLER, G.J. (2006). Effect of varying the ratio of
n-6 to n-3 fatty acids by increasing the dietary intake of α-linolenic acid,
eicosapentaenoic and docosahexaenoic acid, or both on fibrinogen and clotting
factors VII and XII in persons aged 45-70 y: the OPTILIP Study1-3. American
Journal of Clinical Nutrition 84: 513-522.
SANDERSON, P., FINNEGAN, Y.E., W ILLIAMS, C.M., CALDER, P.C., BURDGE, G.C.,
WOOTTON, S.A., GRIFFIN, B.A., MILLWARD, D.J., PEGGE, N.C., BERNELMANS,
W.J.E. (2002). UK food standards agency α-linolenic acid workshop report.
British Journal of Nutrition 88: 573-579.
SANINA, N.M., GONCHAROVA, S.N., KOSTETSKY, E.Y. (2008). Seasonal changes of fatty
acid composition and thermotropic behavior of polar lipids from marine
macrophytes. Phytochemistry 69: 1517-1527.
SAYANOVA, O.V., NAPIER, J.A. (2004). Eicosapentaenoic acid: biosynthesis routes and
the potential for synthesis in transgenic plants. Phytochemistry147-158.
SCHÄUFFELE, D. (2005). Taxonomische und phylogenetische Nutzung von Fettsäuremustern in der Systematik von Peronosporomycetidae. Institut für Botanik.
Stuttgart-Hohenheim, Hohenheim.
SCHERM, H., PRYOR, B., VAN BRUGGEN, A.H.C. (1993). Effects of ozonated water on
sporangial germination of Bremia lactucae in vitro and in vivo. Tests of agrochemicals and cultivars: TAC/ Association of Applied Biologists 14: 40-41.
SCHNEIDER, M. (2001). Phospholipids for functional food. European Journal of Lipid
Science and Technology 103: 98-101.
SCHOLTYSSEK, S. (1991). Fütterungseinflüsse auf den Cholesteringehalt im Ei.
Lohmann Information. 11/12: 13-16.
SCHOMBURG, G., Ed. (1987). Gaschromatographie. Weinheim, Verlag Chemie.
SCHREINER, M., HULAN, H.W., RAZZAZI-FAZELI, E., BÖHM, J., IBEN, C. (2004). Feeding
laying hens seal blubber oil: effect on egg yolk incorporation, stereospecific
distribution of omega-3 fatty acids and sensory aspects. Poultry Science 83:
462-473.
SCHREINER, M. (2005). Quantification of long chain polyunsaturated fatty acids by gas
chromatography - Evaluation of factors affecting accuracy. Journal of
Chromatography 1095: 126-130.
114
8. Literatur
SCHREINER, M., MOREIRA, R.G., HULAN, H.W. (2005). Positional distribution of fatty
acids in egg yolk lipids. Journal of Food Lipids 13: 36-56.
SENGER, T., W ICHARD, T., KUNZE, S., GÖBEL, C., LERCHL, J., POHNERT, G., FEUSSNER, I.
(2005). A multifunctional lipoxygenase with fatty acid hydroperoxide cleaving
activity from the moss Physcomitrella patens. The Journal of Biological
Chemistry 280: 7588-7596.
SHANTHA, N.C., NAPOLITANO, G.E. (1992). Gas chromatography of fatty acids. Journal
of Chromatography 624: 37-51.
SIMOPOULOS, A.P., SALEM, N. (1986). Purslane: A terrestrial source of omega-3-fatty
acids. New England Journal of Medicine 315: 833.
SIMOPOULOS, A.P. (1989). Summary of the NATO advanced research workshop on
dietary n-3 and n-6 fatty acids: Biological effects and nutritional essentiality.
Journal of Nutrition 119: 521-528.
SIMOPOULOS, A.P., SALEM, N. (1989). n-3 fatty acids in eggs from range-fed Greek
chickens. New England Journal of Medicine 321: 1412-1415.
SIMOPOULOS, A.P., SALEM, N. (1992). Egg yolk as a source of long-chain
polyunsaturated fatty acids in infant feeding. American Journal of Clinical
Nutrition411-4.
SIMOPOULOS, A.P. (1995). Purslane in human nutrition and its potential for world
agriculture. World Review of Nutrition and Diet 77: 47-74.
SIMOPOULOS, A.P. (1999). Essential fatty acids in health and chronic disease.
American Journal of Clinical Nutrition 70: 560S-569S.
SIMOPOULOS, A.P. (2001). The mediterranean diets: What is so special about the diet
of Greece? The scientific evidence. Journal of Nutrition 131: 3065S-3073S.
SIMOPOULOS, A.P. (2002). Omega-3 fatty acids in inflammation and autoimmune
diseases. Journal of the American College of Nutrition 21: 495-505.
SINGH, A., W ARD, O.P. (1998). Docosapentaenoic acid (C22:5, ω-3) production by
Pythium acanthicum. Journal of Industrial Microbiology and Biotechnology 20:
187-191.
SINNHUBER, R.O., YU, T.C. (1958). Characterization of the red pigment formed in the
2-thiobarbituric acid determination of oxidative rancidity. Food Research 23:
626-634.
SIRTORI, C.R., Ed. (1994). Effects of unsaturated fatty acids on high density lipoprotein metabolism. Effects on fatty acids and lipids in health and disease. Basel,
Karger Verlag.
SPERLING, P., HEINZ, E. (2001). Desaturases fused to their electron donor. European
Journal of Lipid Science and Technology 103: 158-180.
115
8. Literatur
SPRING, O., ROZYNEK, B., ZIPPER, R. (1997). Leaf disk inoculation - a useful tool for
selecting infections of sunflower downy mildew at low inoculum concentration,
but inappropriate to pathotype characterization. Journal of Phytopathology 145:
189-191.
SPRING, O., ROZYNEK, B., ZIPPER, R. (1998). Single spore infections with sunflower
downy mildew. Journal of Phytopathology 146: 577-579.
SPRING, O., HAAS, K. (2002). The fatty acid composition of Plasmopara halstedii and
its taxonomic significance. European Journal of Plant Pathology 108: 263-267.
SPRING, O., THINES, M. (2004). On the necessity of new characters for classification
and systematics of biotrophic Peronosporomycetes. Planta 10.1007: 1-7.
SPRING, O., HAAS, K., LAMLA, I., THURNHOFER, S., VETTER, W. (2005). The composition
and taxonomic significance of fatty acid patterns in three white rust species:
Albugo amaranthi, A. candida and A. tragopogonis (Peronosporales,
Albuginaceae). Mycological Progress 4: 179-184.
SPRING, O., BACHOFER, M., THINES, M., RIETHMÜLLER, A., GÖKER, M., OBERWINKLER, F.
(2006). Intraspecific relationship of Plasmopara halstedii isolates differing in
pathogenicity and geographic origin based on ITS sequence data. European
Journal of Plant Pathology 114: 309-315.
STEINHILBER, S. (2003). Einfluss von genetischem Typ, Legeabschnitt und Futterfett
auf die Anreicherung von Hühnereiern mit Omega-3-Fettsäuren und die
Auswirkungen auf die Produktqualität. Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung,
Fachgebiet Nutztierethologie und Kleintierzucht. Stuttgart-Hohenheim, StuttgartHohenheim: 113.
STULNIG, T.M. (2003). Immunomodulation by polyunsaturated fatty acids: mechanisms and effects. International Archives of Allergy and Immunology 132: 310321.
SU, H., VAN BRUGGEN, A.H.C., SUBBARAO, K.V. (2000). Spore release of Bremia
lactucae on lettuce is affected by timing of light initiation and decrease in
relative humidity. Phytopathology 90: 67-71.
SU, H., VAN BRUGGEN, A.H.C., SUBBARAO, K.V., SCHERM, H. (2004). Sporulation of
Bremia lactucae affected by temperature, relative humidity, and wind in controlled conditions. Phytopathology 94: 396-401.
THURNHOFER, S. (2007). Concentrations and enantioselectivity of anteiso-fatty acids
in food. Institut für Lebensmittelchemie. Stuttgart-Hohenheim, Stuttgart-Hohenheim.
TONON, T., HARVEY, D., LARSON, T.R., GRAHAM, I.A. (2002). Long chain polyunsaturated fatty acid production and partitioning to triacylglycerols in four microalgae.
Phytochemistry15-24.
TONON, T., SAYANOVA, O.V., MICHAELSON, L.V., QING, R., HARVEY, D., LARSON, T.R.,
NAPIER, J.A., GRAHAM, I.A. (2005). Fatty acid desaturases from the microalga
Thalassiosira pseudonana. FEBS Journal 272: 3401-3412.
116
8. Literatur
TRAUTWEIN, E.A. (2001). n-3 fatty acids - physiological and technical aspects for their
use in food. European Journal of Lipid Science and Technology 103: 45-55.
TRIPODI, K.E.J., BUTTIGLIERO, L.V., ALTABE, S.G., UTTARO, A.D. (2006). Functional
characterization of front-end desaturases from trypynosomatids depicts the first
polyunsaturated fatty acid biosythetic pathway from a parasitic protozoan. FEBS
Journal 273: 271-290.
UAUY, R., CASTILLO, C. (2003). Lipid requirements of infants: implications for nutrient
composition of fortified complementary foods. Journal of Nutrition 133: 2962S2972S.
ULBERTH, F., GABERNIG, R.G., SCHRAMMEL, F. (1999). Flame-Ionization detector response to methyl, ethyl, propyl, and butyl esters of fatty acids. Journal of the
American Oil Chemists Society 76: 263-266.
URSIN, V.M. (2003). Modification of plant lipids for human health: development of
functional land-based omega-3 fatty acids. Journal of Nutrition 133: 4271-4274.
VELASCO, L., GOFFMAN, F.D. (1999). Chemotaxonomic significance of fatty acids and
tocopherols in Boraginaceae. Phytochemistry 52: 423-426.
WARD, O.P., SINGH, A. (2005). Omega-3/6 fatty acids: Alternative sources of production. Process Biochemistry 40: 3627-3652.
WEBSTER, R. (2001). Statistics to support soil research and their presentation. European Journal of Soil Science 52: 331-340.
WILLIAMS, C.M. (2000). Dietary fatty acids and human health. Annals of Zootechnology 49: 165-180.
WOLFRUM, C., SPENER, F. (2000). Fatty acids as regulators of lipid metabolism.
European Journal of Lipid Science and Technology 102: 746-762.
WU, G., TRUSKA, M., DATLA, N., VRINTEN, P., BAUER, J., ZANK, T., CIRPUS, P., HEINZ, E.,
QIU, X. (2005). Stepwise engineering to produce high yields of very long-chain
polyunsaturated fatty acids in plants. Nature Biotechnology 23: 1013-1017.
YONGMANITCHAI, W., WARD, O.P. (1991). Growth of and omega-3 fatty acid production
by Phaeodactylum tricornutum under different culture conditions. Applied
Environmental Microbiology 57: 419-25.
117
9. Anhang
9. Anhang
I: Berechnete und in der Untersuchung verwendeten Responsefaktoren von 7 Injektionen
und deren Mittelwert mit der Bezugsbasis C 20:0.
Fettsäure
C12:0
C13:0
C14:0
C14:1
C15:0
C15:1
C16:0
C16:1
C17:0
C17:1
C18:0
C18:1n9t
C18:1n9c
C 18:2n6t
C18:2n6c
C18:3n6
C18:3n3
C20:0
C20:1n9
C20:2
C 20:3n6
C21:0
C20:4n6
C20:3n3
C20:5n3
C22:0
C22:1n9
C 22:2
C23:0
C 24:0
C22:6n3
C24:1
1
0,67
0,71
0,74
0,72
0,83
0,77
0,85
0,84
0,90
0,86
0,94
0,90
0,92
0,88
0,87
0,93
0,87
1,00
1,04
0,97
1,04
1,00
1,00
0,96
0,91
1,11
1,23
1,00
1,20
1,19
1,16
1,05
2
0,59
0,65
0,70
0,68
0,74
0,73
0,79
0,77
0,83
0,84
0,90
0,89
0,89
0,87
0,87
0,82
0,82
1,00
0,99
0,96
1,00
0,98
0,91
0,93
0,91
1,14
1,10
1,06
1,15
1,25
1,09
1,10
Injektionen
3
4
5
0,57 0,59 0,62
0,64 0,64 0,67
0,68 0,71 0,73
0,68 0,68 0,73
0,73 0,73 0,82
0,72 0,73 0,79
0,79 0,80 0,83
0,76 0,79 0,78
0,82 0,85 0,88
0,83 0,81 0,87
0,88 0,91 0,93
0,87 0,91 0,94
0,87 0,90 0,93
0,84 0,87 0,92
0,86 0,86 0,89
0,86 0,83 0,88
0,84 0,83 0,84
1,00 1,00 1,00
0,96 1,00 0,97
0,98 0,98 0,98
0,94 0,98 1,04
0,94 0,97 1,02
0,90 0,90 0,91
0,92 0,92 0,98
0,91 0,87 0,87
1,09 1,09 1,13
1,07 1,10 1,08
1,04 1,05 1,02
1,12 1,14 1,15
1,22 1,18 1,23
0,76 1,12 1,12
1,36 1,10 1,09
118
Mittelwert
6
0,60
0,65
0,69
0,71
0,74
0,73
0,79
0,77
0,83
0,84
0,89
0,91
0,90
0,86
0,84
0,84
0,84
1,00
0,98
0,97
1,00
0,96
0,89
0,92
0,89
1,11
1,12
1,05
1,16
1,20
1,07
1,11
7
0,59
0,63
0,69
0,67
0,73
0,72
0,80
0,77
0,82
0,80
0,90
0,91
0,89
0,87
0,87
0,84
0,84
1,00
0,99
0,99
0,99
0,97
0,90
0,92
0,89
1,11
1,11
1,08
1,13
1,20
1,09
1,07
0,60
0,66
0,71
0,69
0,76
0,74
0,81
0,78
0,85
0,84
0,91
0,90
0,90
0,87
0,87
0,86
0,84
1,00
0,99
0,97
1,00
0,98
0,91
0,94
0,89
1,11
1,12
1,04
1,15
1,21
1,06
1,12
Dotter) der Eidotter der 5 Hühnergruppen mit je 8 Hühnern nach 5 Fütterungsvarianten (Kontrolle, Grüner
Salat infiziert (SN+), Grüner Salat gesund (SN-), Roter Eichblatt infiziert (RE+), Roter Eichblatt gesund
(RE-).
II: Am GC-FID gemessene Signalflächeneinheiten (AREA) und absolute Fettsäurekonzentrationen (mg/g
9. Anhang
_____________________________________________________________________________________
119
AREA
V 507
Kontrolle
RF
Fatty Acid
STAR
C 12:0
C 13:0
C 14:0
C 14:1n5
C 15:0
C 15:1n5
C 16:0
C 16:1n9c
C 16:1n7t
C 16:1n7c
C 17:0
C 17:1n7
C 18:0
C 18:1n9t
C 18:1n9c
C 18:1n7
C 18:2n6t
C 18:2n6c
C 18:3n6
C 18:3n3
C 18:4n3
C 20:0
C 20:1n9
C 20:2n6
C 20:3n6
C 21:0
C 20:4n6
C 20:3n3
C 20:5n3
C 22:0
C 22:1n9
C 22:2n6
C 23:0
C 24:0
C 22:5n3
C 22:6n3
C 24:1n9
20.01.05
0,59
0,65
0,71
0,69
0,75
0,78
0,82
0,77
0,76
0,86
0,92
0,91
0,94
1
108
2
109
3
110
4
111
5
116
Kontrolle
6
113
7
114
8
115
1
108
2
109
3
110
4
111
5
116
6
113
7
114
8
115
153
217
185
229
292
160
162
182
0,38
0,47
0,63
0,47
0,54
0,46
0,45
0,55
18839
21521
15099
22069
25448
15477
16334
14830
53,97
54,37
59,51
52,11
54,32
52,05
52,75
52,45
2052
144
65
7091
2579
149
242
8002
1916
97
59
5956
3069
147
92
7855
3098
221
2059
154
5,48
0,38
0,19
22,68
6,07
0,35
0,64
22,57
7,04
0,35
0,24
26,21
6,75
0,32
0,23
20,71
5,87
0,43
0,22
24,03
6,20
0,46
6038
1648
149
35
5880
6,16
0,44
8339
1872
138
64
6401
21,77
5,43
0,49
0,13
23,22
33830
37920
26020
40014
39818
28941
30947
24726 110,51 109,24 116,94 107,74
96,92 110,98 113,96
99,72
16433
111
767
9601
17292
94
824
20600
124
966
30
12829
55
593
15132
82
721
11724
78
600
0,11
46,18
0,18
2,11
52,30
0,26
2,47
44,38
0,27
2,25
8145
148
172
103
5221
8715
164
161
96
9640
168
170
6119
112
99
70
6372
131
115
5818
74
82
25,00
0,39
0,30
25,00
0,46
0,41
0,33
25,00
0,52
0,46
25,00
0,32
0,36
32
1417
1860
1192
1909
121
1972
1318
1507
1168
95
127
887
184
200
1078
172
92
710
269
132
1309
169
237
1280
125
52
865
104
139
592
72
148
784
0,93
0,88
0,81
0,87
31
13543
1,00
1,01
1,01
1,16
0,88
0,82
0,99
0,87
1,15
1,11
1,12
1,20
1,27
7183
112
84
0,89
1,23
mg / g Dotter
651
442
0,10
41,53
44,44
0,27
2,05
40,50
25,00
0,46
0,53
0,37
0,10
4,06
19,87
43,70
0,22
2,06
47,06
0,26
2,19
25,00
25,00
0,48
0,47
0,32
25,00
0,44
0,45
4,70
4,70
4,51
0,28
4,21
4,44
4,87
4,13
0,42
0,71
1,04
0,98
0,55
0,65
0,52
0,39
2,76
2,96
3,04
3,36
2,97
3,16
2,08
3,01
1,98
1,85
Dotter) der Eidotter der 5 Hühnergruppen mit je 8 Hühnern nach 5 Fütterungsvarianten (Kontrolle, Grüner
Salat infiziert (SN+), Grüner Salat gesund (SN-), Roter Eichblatt infiziert (RE+), Roter Eichblatt gesund
(RE-).
II: Am GC-FID gemessene Signalflächeneinheiten (AREA) und absolute Fettsäurekonzentrationen (mg/g
9. Anhang
_______________________________________________________________________________________
120
AR E A
V 507
SN -
RF
Fatty Acid
STAR
C 12:0
C 13:0
C 14:0
C 14:1n5
C 15:0
C 15:1n5
C 16:0
C 16:1n9c
C 16:1n7t
C 16:1n7c
C 17:0
C 17:1n7
C 18:0
C 18:1n9t
C 18:1n9c
C 18:1n7
C 18:2n6t
C 18:2n6c
C 18:3n6
C 18:3n3
C 18:4n3
C 20:0
C 20:1n9
C 20:2n6
C 20:3n6
C 21:0
C 20:4n6
C 20:3n3
C 20:5n3
C 22:0
C 22:1n9
C 22:2n6
C 23:0
C 24:0
C 22:5n3
C 22:6n3
C 24:1n9
20.01.05
0,59
0,65
0,71
0,69
0,75
0,78
0,82
0,77
0,76
0,86
0,92
0,91
0,94
0,93
0,88
0,81
0,87
1,00
1,01
1,01
1,16
0,88
0,82
0,99
0,87
1,15
1,11
1,12
1,20
1,27
0,89
1,23
mg / g Dotter
1
134
2
136
212
181
24936
15725
2168
355
3
137
4
138
SN -
5
139
6
140
7
141
168
164
13909
15184
14561
10810
15021
1392
183
73
5817
1570
198
69
7512
1687
152
23274
1744
189
83
7418
5967
1227
130
68
4882
1818
159
69
6198
41212
31037
22609
28334
26084
20205
30582
155
2099
33
9450
21516
110
1528
16955
79
1174
19974
88
1436
17302
98
1160
13229
6587
116
203
111
6080
86
148
47
6705
121
146
62
1976
1570
1069
1779
78
105
1097
77
107
905
240
8
142
265
1
134
2
136
0,40
0,49
15974
54,30
49,12
1292
186
4,40
0,71
6442
56,58
3
137
4
138
5
139
6
140
7
141
8
142
0,44
0,44
0,00
0,72
47,07
46,60
44,87
49,78
47,42
54,97
5,08
0,55
0,27
25,87
4,39
0,57
0,26
21,98
4,49
0,56
0,22
25,74
4,84
0,43
5,35
0,46
0,23
21,84
4,14
0,59
20,53
5,27
0,55
0,33
25,10
24,75
26978
22916 102,33 110,56
87,26
99,16
91,65 106,11
97,12
89,92
15610
58,36
0,19
3,99
57,49
835
17272
60
1191
6678
98
127
88
4468
55
97
67
6518
100
127
70
1342
1201
935
112
100
1198
71
121
1128
56
94
737
71,28
0,33
4,85
71,94
0,34
5,06
61,42
0,26
4,21
65,61
0,26
4,67
57,06
0,30
3,79
65,21
5980
88
100
25,00
25,00
0,45
0,78
0,49
25,00
0,36
0,62
0,22
25,00
0,46
0,55
0,27
25,00
0,37
0,48
0,38
25,00
0,31
0,55
25,00
0,39
0,49
0,31
25,00
0,37
0,42
1208
1181
4,31
4,91
3,62
4,12
3,70
4,31
3,82
4,07
87
98
911
88
127
861
0,37
0,40
0,53
0,34
0,40
0,42
0,47
3,72
3,33
4,00
3,78
3,69
3,13
3,22
1125
0,64
4,21
4,08
4,11
Dotter) der Eidotter der 5 Hühnergruppen mit je 8 Hühnern nach 5 Fütterungsvarianten (Kontrolle, Grüner
Salat infiziert (SN+), Grüner Salat gesund (SN-), Roter Eichblatt infiziert (RE+), Roter Eichblatt gesund
(RE-).
II: Am GC-FID gemessene Signalflächeneinheiten (AREA) und absolute Fettsäurekonzentrationen (mg/g
9. Anhang
_______________________________________________________________________________________
121
AREA
V 507
RE +
RF
Fatty Acid
STAR
C 12:0
C 13:0
C 14:0
C 14:1n5
C 15:0
C 15:1n5
C 16:0
C 16:1n9c
C 16:1n7t
C 16:1n7c
C 17:0
C 17:1n7
C 18:0
C 18:1n9t
C 18:1n9c
C 18:1n7
C 18:2n6t
C 18:2n6c
C 18:3n6
C 18:3n3
C 18:4n3
C 20:0
C 20:1n9
C 20:2n6
C 20:3n6
C 21:0
C 20:4n6
C 20:3n3
C 20:5n3
C 22:0
C 22:1n9
C 22:2n6
C 23:0
C 24:0
C 22:5n3
C 22:6n3
C 24:1n9
20.01.05
0,59
0,65
0,71
0,69
0,75
0,78
0,82
mg / g Dotter
1
126
2
127
210
3
128
156
4
129
RE +
5
130
6
131
7
132
164
8
133
152
32
1
126
2
127
0,44
3
128
4
129
0,39
0,43
5
130
6
131
7
132
8
133
0,40
0,07
21163
16241
16221
15759
14307
12830
15089
16038
51,27
50,30
46,76
47,93
41,74
51,55
50,05
49,24
4,78
0,61
0,26
24,93
4,78
0,61
0,26
26,70
4,13
0,57
0,21
25,86
4,21
0,60
0,23
24,78
3,78
0,51
4,53
0,58
4,52
0,58
4,79
0,66
22,30
25,89
23,79
23,88
0,77
0,76
0,86
0,92
0,91
0,94
2118
272
104
9218
1655
214
80
7722
1537
214
69
8034
1486
214
72
7296
1391
189
1211
155
1461
188
1673
232
6845
5772
6425
6966
35811
29696
31096
27349
25120
21656
26746
29843
98,93 104,88 102,22
94,86
83,57
99,23 101,16 104,49
0,93
0,88
0,81
0,87
26033
149
1718
19751
84
1210
19626
81
1256
18899
87
1208
17096
80
1072
15593
63
1005
17620
58
1172
20548
81
1396
67,50
0,35
4,41
65,47
0,25
3,97
60,56
0,23
3,84
61,53
0,26
3,90
53,39
0,23
3,32
67,06
0,25
4,28
62,55
0,19
4,12
67,53
0,24
4,55
8494
147
213
6644
83
102
7138
110
130
114
6765
111
156
119
7053
91
134
72
5121
93
115
97
6204
106
130
56
6702
136
192
97
25,00
0,44
0,63
25,00
0,32
0,39
25,00
0,39
0,46
0,46
25,00
0,41
0,58
0,51
25,00
0,33
0,48
0,29
25,00
0,46
0,57
0,55
25,00
0,43
0,53
0,26
25,00
0,51
0,72
0,42
154
2003
41
1421
1540
1340
1237
1178
1176
1223
0,40
4,86
0,12
4,40
4,44
4,08
3,61
4,74
3,90
3,76
0,22
0,40
2,95
3,53
1,00
1,01
1,01
1,16
0,88
0,82
0,99
0,87
1,15
1,11
1,12
1,20
1,27
0,89
1,23
41
50
95
216
1487
122
1444
0,13
0,22
50
70
941
86
30
1069
965
117
903
902
89
152
1246
0,35
3,91
4,86
0,42
3,06
3,94
3,25
4,16
II: Am GC-FID gemessene Signalflächeneinheiten (AREA) und absolute Fettsäurekonzentrationen (mg/g
Dotter) der Eidotter der 5 Hühnergruppen mit je 8 Hühnern nach 5 Fütterungsvarianten (Kontrolle, Grüner
Salat infiziert (SN+), Grüner Salat gesund (SN-), Roter Eichblatt infiziert (RE+), Roter Eichblatt gesund
(RE-).
9. Anhang
_______________________________________________________________________________________
122
V 507
RF
Fatty Acid
STAR
C 12:0
C 13:0
C 14:0
C 14:1n5
C 15:0
C 15:1n5
C 16:0
C 16:1n9c
C 16:1n7t
C 16:1n7c
C 17:0
C 17:1n7
C 18:0
C 18:1n9t
C 18:1n9c
C 18:1n7
C 18:2n6t
C 18:2n6c
C 18:3n6
C 18:3n3
C 18:4n3
C 20:0
C 20:1n9
C 20:2n6
C 20:3n6
C 21:0
C 20:4n6
C 20:3n3
C 20:5n3
C 22:0
C 22:1n9
C 22:2n6
C 23:0
C 24:0
C 22:5n3
C 22:6n3
C 24:1n9
20.01.05
0,59
0,65
0,71
0,69
0,75
0,78
0,82
1
117
125
91
26
13024
2
119
164
3
120
AREA
mg / g Dotter
RE -
RE -
4
121
103
5
122
117
6
123
134
7
124
8
125
1
117
2
119
3
120
126
0,37
0,50
0,30
51,24
48,68
4,92
0,61
14593
14198
14829
14795
14499
14715
11828
0,28
0,08
44,31
1505
187
1347
106
34
6039
1222
233
6863
1537
220
26
6439
1259
206
69
6435
1265
187
40
5505
4,76
0,68
0,48
23,09
4
121
5
122
6
123
7
124
8
125
0,31
0,36
0,40
52,21
45,86
45,64
53,82
45,27
4,42
0,35
0,13
23,74
3,53
0,67
25,89
4,45
0,55
0,18
24,27
23,75
4,51
0,64
0,09
22,63
4,29
0,70
0,26
26,28
4,51
0,66
0,16
23,52
0,77
0,76
0,86
0,92
0,91
0,94
1503
216
134
6079
6603
1392
173
51
6341
24071
26567
23867
24827
24682
25638
22901
19739
93,39 106,38
93,31
99,69
87,24
92,03
95,52
86,16
0,93
0,88
0,81
0,87
31
16155
118
1169
17124
87
1234
13759
74
918
15701
18743
99
1304
18427
94
1362
14609
41
1009
0,12
58,83
0,39
4,22
64,36
0,30
4,60
50,49
0,25
3,34
59,17
987
19333
81
1365
3,69
64,14
0,25
4,49
63,15
0,31
4,35
72,14
0,34
5,28
59,85
0,15
4,10
1,00
1,01
1,01
1,16
0,88
0,82
0,99
0,87
1,15
1,11
1,12
1,20
1,27
6048
139
177
30
102
1236
49
23
5860
103
135
103
6002
86
129
72
5844
97
137
99
6639
123
207
124
6537
102
137
84
5626
83
149
88
5376
25,00
0,44
0,58
0,51
25,00
0,36
0,54
0,35
25,00
0,42
0,59
0,49
25,00
0,47
0,79
0,54
25,00
0,39
0,53
0,37
25,00
0,37
0,67
0,45
25,00
1459
1049
1137
1344
1236
1137
1125
25,00
0,58
0,74
0,14
0,37
4,21
0,20
0,08
5,13
3,60
4,01
4,17
3,89
4,16
4,31
100
128
1028
33
86
810
0,54
0,17
79
955
53
63
900
0,00
958
64
196
1077
3,73
3,92
3,02
0,89
1,23
152
1010
843
95
65
0,31
3,23
3,23
3,68
0,45
0,35
0,31
3,80
3,74
II: Am GC-FID gemessene Signalflächeneinheiten (AREA) und absolute Fettsäurekonzentrationen (mg/g
Dotter) der Eidotter der 5 Hühnergruppen mit je 8 Hühnern nach 5 Fütterungsvarianten (Kontrolle, Grüner
Salat infiziert (SN+), Grüner Salat gesund (SN-), Roter Eichblatt infiziert (RE+), Roter Eichblatt gesund
(RE-).
9. Anhang
________________________________________________________________________________________
123
AREA
V 507
SN +
RF
Fatty Acid
STAR
C 12:0
C 13:0
C 14:0
C 14:1n5
C 15:0
C 15:1n5
C 16:0
C 16:1n9c
C 16:1n7t
C 16:1n7c
C 17:0
C 17:1n7
C 18:0
C 18:1n9t
C 18:1n9c
C 18:1n7
C 18:2n6t
C 18:2n6c
C 18:3n6
C 18:3n3
C 18:4n3
C 20:0
C 20:1n9
C 20:2n6
C 20:3n6
C 21:0
C 20:4n6
C 20:3n3
C 20:5n3
C 22:0
C 22:1n9
C 22:2n6
C 23:0
C 24:0
C 22:5n3
C 22:6n3
C 24:1n9
20.01.05
0,59
0,65
0,71
0,69
0,75
0,78
0,82
mg / g Dotter
1
143
157
2
145
127
3
146
110
4
147
144
SN +
5
148
117
6
149
159
7
150
142
8
151
138
1
143
0,38
3
146
0,37
4
147
5
148
6
149
7
150
8
151
0,49
0,45
0,50
0,49
0,45
0,15
16654
14977
13317
14142
11825
14822
13279
14350
46,79
52,15
52,43
56,33
52,74
53,91
52,85
53,83
1787
205
1281
159
1488
147
1226
102
1533
166
4,16
0,51
5,09
0,42
5,20
0,56
5875
24,60
22,63
5,02
0,53
0,27
25,66
5,52
0,54
4737
1295
136
66
5585
4,68
0,53
5753
1404
93
59
4921
25,58
23,58
23,86
5,21
0,34
0,25
21,87
4,53
0,47
0,26
23,39
7842
5820
1367
146
66
5837
31616
24314
22348
23546
19758
24378
22436
21
23785 101,29
0,93
0,88
0,81
0,87
19485
73
1964
18234
113
1165
16383
15849
73
1026
14967
16190
73
1058
13785
41
906
16581
7324
122
175
5909
129
166
137
5226
97
131
5166
102
120
82
4614
88
115
5657
104
146
98
5170
95
114
82
1520
1305
1068
1199
965
1312
89
990
68
96
932
43
112
797
67
70
877
100
665
44
112
922
0,89
1,23
0,38
41
0,77
0,76
0,86
0,92
0,91
0,94
1,00
1,01
1,01
1,16
0,88
0,82
0,99
0,87
1,15
1,11
1,12
1,20
1,27
2
145
1150
1076
96,55 100,34 106,95 100,48 101,12 101,83 101,75
58,59
0,20
5,85
67,96
0,39
4,30
69,04
5485
97
140
54
25,00
0,42
0,60
25,00
0,55
0,71
0,67
992
1178
4,27
47
55
776
76
1177
771
3,02
67,57
0,28
4,33
71,44
25,00
0,47
0,63
25,00
0,50
0,59
0,46
4,55
4,21
4,78
0,36
0,26
0,41
3,53
3,41
3,80
4,80
63,03
0,26
4,08
58,73
0,16
3,82
66,58
25,00
0,48
0,63
25,00
0,46
0,65
0,50
25,00
0,46
0,56
0,46
25,00
0,45
0,65
0,28
4,31
4,78
3,95
4,42
0,25
0,29
0,44
3,64
3,36
3,14
5,09
3,22
4,68
Herunterladen