Lösungen zu Übungsaufgaben Blatt 9 Diskrete und stetige Zufallsgrößen Biostatistik BMT Prof. Dr.B.Grabowski Diskrete Zufallsgrößen Zu Aufgabe 1 Die zufällige Anzahl X von Ausfällen eines Servers pro Jahr genüge folgender Verteilung: ai pi 0 1/10 1 2/10 2 3/10 3 1/10 4 1/10 5 1/10 6 1/10 >6 0 Ein Ausfall des Servers verursacht Kosten. Fällt der Server 1 mal aus, so kostet das 5000 Euro, genauso müssen bei 2 maligem Ausfall 5000 Euro bezahlt werden. Bei 3 und 4 maligem Ausfall sind es bereits jeweils 10000 Euro und bei mehr als 4 maligem Ausfall im Monat verursachen die Reparaturen 20000 Euro Kosten. a) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Server mehr als 1 mal ausfällt? b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Server, der bereits 1 mal ausgefallen ist, mindestens ein weiteres mal ausfällt? c) Wie groß ist sind die erwarteten Reparaturkosten im Jahr ? Lösung: Sei Y=zufällige Reparaturkosten pro Jahr. Die Verteilungstabelle von Y ist: ai pi 0 1/10 5000 2/10 5000 3/10 10000 1/10 10000 1/10 20000 1/10 20000 1/10 Zu a) P(X>1) = 1- P(X≤ 1) = 1- P(X=0)-P(X=1) = 1 – 3/10 =0,7 Zu b) P(X ≥2 /X ≥ 1) = P( X ≥ 2 ∩ X ≥ 1) P( X ≥ 2) 1 − P( X < 2) 0,7 7 = = = = P( X ≥ 1) P( X ≥ 1) 1 − P( X < 1) 0,9 9 Zu c) Die erwarteten Reparaturkosten pro Jahr sind: 1 2 3 1 1 1 1 EY = 0 ⋅ + 5000 ⋅ + 5000 ⋅ + 10000 ⋅ + 10000 ⋅ + 20000 ⋅ + 20000 ⋅ 10 10 10 10 10 10 10 = 8500 Euro Zu Aufgabe 2 Die zufällige Übertragungszeit von Nachrichten in einer Übertragungseinrichtung sei diskret gleichverteilt auf der Menge {3,4,5,6,7} Sekunden. Wie groß ist die erwartete Übertragungszeit? Lösung: Es gilt P(X=i) = 1/5 für i=3,4,5,6,7. Daraus folgt: 7 EX = ∑ i ⋅ i =3 1 25 = = 5 Sekunden 5 5 1 Lösungen zu Übungsaufgaben Blatt 9 Diskrete und stetige Zufallsgrößen Biostatistik BMT Prof. Dr.B.Grabowski Zu Aufgabe 3 Sei X eine zweipunkt-verteilte Zufallsgröße: 1 X = 0 p . (1 − p ) Berechnen Sie EX und Var(X) ! Lösung: Es gilt EX = 1 ⋅ p + 0 ⋅ (1 − p ) = p . Var ( x) = (1 − p ) ⋅ p + (0 − p ) ⋅ (1 − p ) = p (1 − p ) Zu Aufgabe 4 Ein Würfel wird geworfen. Sei X die Zufallsgröße, welche die doppelte Augenzahl angibt, und Y die Zufallsgröße, welche die Werte 1 oder 3 annimmt, je nachdem, ob eine ungerade oder gerade Zahl erscheint. Bestimmen Sie die Verteilung, den Erwartungswert und die Varianz von a) X b)Y Lösung : Zu a) Verteilung von X : i 2 pi=P(X=i) 1/6 4 1/6 6 1/6 8 1/6 EX = (2+4+6+8+10+12)/6 = 7 1 6 70 35 Var(X) = ∑ (2i − 7) 2 = = 6 i =1 6 3 Zu b) Verteilung von Y : i 1 pi=P(Y=i) 1/2 3 1/2 EY = 1⋅1/2 + 3⋅1/2 =2 1 1 Var(X) = (1 − 2) 2 + (1 − 3) 2 = 2,5 2 2 2 10 1/6 12 1/6 Lösungen zu Übungsaufgaben Blatt 9 Diskrete und stetige Zufallsgrößen Biostatistik BMT Prof. Dr.B.Grabowski Zu Aufgabe 5 Ein Spieler wirft zwei Münzen und gewinnt 5 € bei zweimal Wappen, 2 € bei genau einmal Wappen und 1 €, falls kein Wappen erscheint. Bei welchem Einsatz ist das Spiel fair, d.h. bei welchem Einsatz ist der erwartete Gewinn gleich dem Einsatz? Lösung: Sei X der zufällige Gewinn pro Spiel. X ist wie folgt verteilt: k pk=P(X=k) 5Euro 1/4 2Euro 1/2 1Euro 1/4 Daraus folgt für den erwarteten Gewinn: EX = 5/4 + 2(1/2) + 1/4 =2,5Euro. D.h. wenn der Einsatz 2,5 Euro beträgt, ist das Spiel fair. Stetige Zufallsgrößen Zu Aufgabe 6 Welche der folgenden Funktionen ist keine Dichtefunktion? Kreuzen Sie die richtigen Antworten an und begründen Sie Ihre Antwort! Lösung: Nr. 2 (Fläche unter der Dichte ist >1) und 4. (Dichten dürfen nicht negativ sein). Zu Aufgabe 7 Welche der folgenden Funktionen ist keine Verteilungsfunktion? Kreuzen Sie die richtigen Antworten an und begründen Sie Ihre Antwort! 3 Lösungen zu Übungsaufgaben Blatt 9 Diskrete und stetige Zufallsgrößen Biostatistik BMT Prof. Dr.B.Grabowski Lösung: 1) (nicht mon. wachsend), 2) F(x) >=1, 3) F(x) ist negativ 5) nicht monoton wachsend. Zu Aufgabe 8 Sei X eine stetige Zufallsgröße mit der Verteilungsfunktion F und der Dichtefunktion f. Stellen Sie folgende Wahrscheinlichkeiten grafisch als Fläche unter der Dichtefunktion f dar: F(b) , 1- P(X>a), 1-F(a), P(a≤ X≤ b), P(|X – a|< b). Lösung: 4 Lösungen zu Übungsaufgaben Blatt 9 Diskrete und stetige Zufallsgrößen Biostatistik BMT Prof. Dr.B.Grabowski Zu Aufgabe 10 Eine stetige Zufallsgröße X die nur Werte im Intervall [a,b] annehmen kann und die 1 für x ∈ [a, b] Dichtefunktion f ( x) = b − a . 0 sonst besitzt, heißt auf [a,b]stetig gleichverteilt. a) Skizzieren Sie die Dichtefunktion von X! b) Zeigen Sie, dass bei einer auf [a,b] gleichverteilten Zufallsgröße alle Teilintervalle in [a,b] gleicher Länge d die gleiche Wahrscheinlichkeit besitzen! Berechnen Sie diese! c) Geben Sie die Verteilungsfunktion von X an! d) Berechnen Sie EX und Var(X)! e) Wie groß ist das 90%-Quantil von X? Lösung: Zu a) und c) 0 x − a F ( x) = b − a 1 falls x<0 falls 0 ≤ x ≤ 1 falls x > 1 Zu b) u+h u h − = b−a b−a b−a D.h., die Wahrscheinlichkeit dafür, dass X in einem Intervall [u,u+h] liegt, hängt nicht von der Lage (durch u gegeben) des Intervalls, sondern nur von der Breite h ab! P(u ≤ X ≤ u + h) = F (u + h) − F (u ) = Zu d) 5 Lösungen zu Übungsaufgaben Blatt 9 Diskrete und stetige Zufallsgrößen Biostatistik BMT Prof. Dr.B.Grabowski b ∞ 1 a+b EX = ∫ xf ( x)dx = xdx = ∫ b−a a 2 −∞ ∞ VarX = ∫ ( x − EX ) 2 f ( x)dx = −∞ 1 (b − a) 2 2 ( x − EX ) dx = b − a ∫a 12 b Zu e) Wir suchen das x mit F(x)=0,9. x−a = 0,9 ⇔ x = (b − a )0,9 + a = 0,1a + 0,9b b−a Zu Aufgabe 11 F ( x) = 0,9 ⇔ Die zufällige Zeit T (Stunden), die bis zum Abbau einer bestimmten Droge (z.B. ein Glas Wein, 0.1 cl) im menschlichen Blut vergeht, sei exponentialverteilt mit dem Parameter α=1/2, d.h., sie ist durch folgende Dichtefunktion charakterisiert: 0, falls x < 0, x f(x) = 1 −2 e , falls x ≥ 0 2 { a) b) c) d) Berechnen Sie die Verteilungsfunktion F(x)! Berechnen Sie die erwartete Abbauzeit EX und die Varianz Var(X). In wieviel Prozent aller Fälle dauert der Abbau länger als 2 Stunden? Welche Abbauzeit überschreiten höchstens 10 % aller Personen? e) In wieviel % aller Fälle, in denen die Abbauzeit bereits 1 Stunde überschreitet, überschreitet sie auch 2 Stunden? Lösung: Zu a) 0 x − 2 F ( x) = 1 − e falls falls x < 0 x ≥ 0 Zu b) ∞ EX = ∞ ∫ xf ( x)dx = −∞ x 1 −2 e xdx = 2 2 ∫0 ∞ ∞ x − 1 VarX = ∫ ( x − EX ) f ( x)dx = ∫ ( x − EX ) 2 e 2 dx = 4 20 −∞ 2 Zu c) P ( X > 2) = 1 − F (2) = e −1 ≈ 0,37 = 37% Zu d) Gesucht ist t mit P( X > t ) = 0,1 . 6 Lösungen zu Übungsaufgaben Blatt 9 Diskrete und stetige Zufallsgrößen Biostatistik BMT Prof. Dr.B.Grabowski Es ist P( X > t ) = 0,1 ⇔ 1 − F (t ) = 0,1 ⇔ e − t 2 = 0,1 ⇔ − t = ln(0,1) ⇔ t = −2 ln(0,1) ≈ 4,61 Stunden 2 Zu e) 1 − P( X > 2 ∩ X > 1) P( X > 2) 1 − F (2) e −1 1 = = = 1 =e 2 = ≈ 0,61 = 61% P( X > 2 / X > 1) = − P( X > 1) P( X > 1) 1 − F (1) e e 2 Zu Aufgabe 12 Sei X eine Zufallsgröße mit der Verteilungsfunktion FX (x) = { 0, falls x < 2, (x 2 / 4 - x + 1), falls 2 ≤ x < 4, 1, falls x ≥ 4. a) Berechnen Sie die Dichtefunktion fX (x)! b) Zeichnen Sie die Verteilungsfunktion und die Dichtefunktion in ein Koordinatensystem! c) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass 2 < X < 3 gilt? d) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass X> 3 , wenn man weiß, dass X > 2 . 5 ist? Lösung: 1 x −1 Zu a) f ( x) = F ' ( x) = 2 0 für 2 ≤ x ≤ 4 sonst Zub) Zuc) P(2 < X < 3)=F(3)-F(2) = 1 4 7 Lösungen zu Übungsaufgaben Blatt 9 Diskrete und stetige Zufallsgrößen Zu d) P ( X > 3 / X > 2,5) = 1 − F (3) = 0,8 1 − F (2,5) 8 Biostatistik BMT Prof. Dr.B.Grabowski