TG Umwelttechnik Photovoltaik Jahrgangsstufe 2, LPE14

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Photovoltaik TGUJ2
TG Umwelttechnik
Photovoltaik
Jahrgangsstufe 2, LPE14
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort.............................................................................................................................. 1
2 Stoffverteilung.................................................................................................................. 1
2.1 Einbettung dieser Lehrplaneinheit in den Gesamtzusammenhang.............................1
2.2 Vorschlag für einen Stoffverteilungsplan der LPE 10..................................................2
3 Arten von Solarzellen.......................................................................................................3
3.1 Monokristalline Solarmodule.......................................................................................3
3.2 Polykristalline Solarmodule.........................................................................................3
3.3 Dünnschicht Solarmodule...........................................................................................3
4 Wiederholung der elektrotechnischen Grundlagen.......................................................4
4.1 Grundgrößen.............................................................................................................. 4
4.2 Gesetze der Reihen- und Parallelschaltung................................................................4
4.3 Grafische Ermittlung der Größen in einer Reihenschaltung........................................5
5 Von der Solarzelle zum Solarmodul ...............................................................................6
5.1 Reihenschaltung von Solarzellen ...............................................................................6
5.2 Parallelschaltung von Solarzellen ..............................................................................7
5.3 Ermittlung des MPP ...................................................................................................8
5.4 Übung: Vergleich zweier Kennlinien bei unterschiedlichen Strahlungsleistungen.......9
5.5 Übung: Skizze einer Solarmodulkennlinie...................................................................9
5.6 MPP bei unterschiedlichen Bestrahlungsstärken......................................................10
6 MPP-Tracker als Teil des Wechselrichters...................................................................11
6.1 Arbeitsweise des MPP-Trackers...............................................................................12
6.2 Aufgabe der PWM-Brücke im Wechselrichter...........................................................16
6.3 Wechselrichter mit Netztrafo.....................................................................................19
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6.4 Dreiphasige Einspeisung..........................................................................................19
6.5 Blockschaltild eines trafolosen Wechselrichters........................................................20
6.6 Aufgaben eines Wechselrichters...............................................................................20
6.7 Übungen zum Innenaufbau eines Wechselrichters...................................................21
6.8 Anschluss der Solarmodule an den Wechselrichter .................................................22
6.9 Strang-Topologien.....................................................................................................22
6.10 Sicherungsmaßnahmen .........................................................................................23
7 Auswahl des Wechselrichters nach den elektrischen Daten der PV-Module............24
7.1 Temperaturabhängigkeit von Solarmodulen..............................................................24
7.2 Solarzellenkennlinie und Leistungs-Hyperbel des Wechselrichters...........................27
7.3 Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule mithilfe der Kennlinien ...........29
7.4 Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule (geänderte Modulzahl)...........30
7.5 Minimale und maximale vom Wechselrichter zu verarbeitenden Werte ...................31
7.6 Faustformeln zur Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule ...................32
8 Ertragsberechnung von Photovoltaikanlagen.............................................................33
8.1 Tabelle: mittlere tägliche Globalstrahlung auf eine horizontale Fläche kWh/(m²*d)...33
8.2 Monatlicher Ertrag eines Solarmoduls für horizontale Einstrahlung..........................33
8.3 Korrekturfaktoren für Ausrichtung und Temperatur ...................................................35
8.4 Monatliche Ertragsberechnung unter Berücksichtigung der Modulausrichtung ........35
8.5 Jährliche Ertragsberechnung....................................................................................36
8.6 Anlagengüte: Performance Ratio PR........................................................................36
8.7 Aufgabe: Projektierung und Ertragsberechnung einer Solaranlage...........................37
9 Projekt: Planung einer netzgekoppelten PV-Anlage....................................................41
9.1 Motivationsbeispiel...................................................................................................41
9.2 Checkliste zur Dimensionierung einer PV-Anlage.....................................................42
9.3 Informationsblätter zur Dimensionierung einer PV-Anlage........................................45
9.4 Übungsaufgaben zu netzgekoppelten Photovoltaikanlagen......................................61
9.5 Funktionsweise des Wechselrichters........................................................................68
9.6 Übungsaufgaben zur Funktionsweise des Wechselrichters......................................85
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1 Vorwort
Diese Handreichung kann auch als Unterrichts-Skript dienen. Es wird davon ausgegangen,
dass den Schülern kein Buch zur Verfügung steht.
In den Kapiteln 3 bis 8 werden die Inhalte fachsystematisch aufeinander aufbauend dargestellt, wie sie in einem klassischen Unterricht vermittelt werden könnten. Im Kapitel 9 wurden
die gleichen Inhalte für einen Projekt-Unterricht aufgearbeitet. Die Lösungen sind als spezielle Absatzvorlagen formatiert, können durch Änderung in die Schriftfarbe weiß unsichtbar geschaltet werden und als Arbeitsblätter ohne Schülerantworten dienen.
Zusammenhänge und Abhängigkeiten werden, wie in der Technik üblich, anhand von Diagrammen erklärt. Die daraus abgeleiteten Formeln werden nicht mathematisch hergeleitet,
sondern durch deren technische Inhalte plausibel gemacht. Wie in allen Lehrplaneinheiten
wird das Arbeiten mit Diagrammen als das wesentliche Element eines Technikers zum Verständnis der Zusammenhänge herausgestellt.
2 Stoffverteilung
2.1 Einbettung dieser Lehrplaneinheit in den Gesamtzusammenhang
In den Kapiteln 4 und 5 werden die notwendigen Grundlagen aus der LPE 1 der Eingangsklasse wiederholt: Grundlagen der Reihen- und Parallelschaltung, Kennlinien von Solarzellen, Begriffe wie MPP, Kurzschluss, Leerlauf und elektrische Größen wie Spannung, Strom,
Arbeit, Leistung und Wirkungsgrad. Die Notwendigkeit des Betriebes im MPP wird über die
I(U)- und P(U)-Kennlinie hergeleitet.
Die für die Entwicklung einer netzgekoppelten PV-Anlage zusätzlich erforderliche Komponente des Wechselrichters mit den Teilkomponenten MPP-Tracker, PWM-Brücke und Filter
bilden einen weiteren Schwerpunkt dieser LPE. Die Schaltungstechnik des Tiefsetzstellers,
das Wesen und die technische Darstellung von PWM-Signalen sowie die Transistorbrücke
sind aus der LPE 9 Elektromobilität bekannt.
Das Zusammenwirken von Solarmodulen und Wechselrichter und die Auswirkung von Temperaturänderungen werden durch intensives Arbeiten mit den I-U-Kennlinien der PV-Anlage
erarbeitet.
Regelungstechnische Grundprinzipien der LPE 8 (Umwelttechnische Systeme steuern und
regeln) finden Anwendung beim MPP-Tracking des Wechselrichters. Grundgrößen der
Wechselspannung wie Frequenz, Spitzenwert und Effektivwert aus LPE 10 (Wind- und Wasserkraft nutzen) werden benötigt beim Thema Netzeinspeisung durch den Wechselrichter .
Die immer wiederkehrenden Funktionseinheiten Hoch-/Tiefsetzsteller, Transistorbrücke und
Filter mit Spule werden auch in der nachfolgenden LPE 15 (Elektro- und Hybridfahrzeuge)
wieder benötigt. Die Funktionsblöcke dienen in LPE 15 dem Betrieb einer Drehstrommaschine in allen vier Quadranten, während sie hier in LPE 14 als Einspeise-Wechselrichter eingesetzt werden.
Ertrags- und Rentabilitätsberechnungen runden abschließend die Lehrplaneinheit ab. Es
wird diskutiert, wie die Module ausgerichtet und geneigt werden, um maximale Erträge zu er1
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zielen. Aktuelle Bezüge zum EEG-Gesetz mit dem Zweck einer nachhaltigen Energieversorgung werden hergestellt.
2.2 Vorschlag für einen Stoffverteilungsplan der LPE 10
Zeitplanung
Unterrichtsinhalte und Bemerkungen
Σ
Beginn Jahrgangsstufe 2 mit der LPE 14 Photovoltaik
1
1
Technologien von Solarzellen, evtl. Recycling
2
3
Wiederholung der Reihen- und Parallelschaltung von Solarzellen, MPP
1
4
Sonnenbahndiagramm, Neigungswinkel, Ausrichtung
1
5
Modulauswahl und Kenngrößen
1
6
Wechselrichterauswahl
2
8
Dimensionierung des Wechselrichters
1
9
Ertragsprognose
2
11
Amortisation mit und ohne Eigenverbrauch
3
14
Funktionsweise des Wechselrichters
2
16
Übungen netzgekoppelte PV-Anlage, Übungen Funktionsweise Wechselrichter
16 h Ende der Lehrplaneinheit
2
Photovoltaik TGUJ2
3 Arten von Solarzellen
3.1 Monokristalline Solarmodule
•
•
•
•
•
•
Schwarz bis dunkelbläuliche Färbung.
Höchster Zellenwirkungsgrad im Vergleich zu anderen Siliziumzellentechnologien (aktuell ca. 18%).
Einsatz bevorzugt dort, wo nur eine begrenzte Fläche zur Verfügung steht.
Einbußen bei Schwachlicht.
Herstellung benötigt hohen Energieeinsatz.
Weltmarktanteil ca. 30%.
Abbildung 3.1: Monokristalline Solarzelle.
3.2 Polykristalline Solarmodule
•
•
•
•
•
Kristallin schimmernde bläuliche Oberfläche.
Gleichen von ihren mechanischen und elektrischen Eigenschaften den monokristallinen Siliziumzellen (Zellenwirkungsgrad ca. 14 %).
Einbußen bei Schwachlicht.
Rechteckige Zellenstruktur → Oberfläche besser
ausgenutzt → nur geringe Leistungsunterschiede zu monokristallinen Modulen.
Weltmarktanteil ca. 60%.
Abbildung 3.2: Polykristalli-
3.3 Dünnschicht Solarmodule
nes Solarmodul (Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Polycristallinesilicon-wafer_20060626_568.jpg).
•
•
•
•
•
•
•
•
Optimales Schwachlichtverhalten und günstige
Temperaturkoeffizienten → guter Energieertrag auch bei diffusem Licht.
Wirkungsgrad 7-14% je nach Zellentyp.
A-Si-Dünnschichtzellen sind dunkelrot bis dunkelbraun.
CdTe Dünnschicht-Zellen sind rahmenlos → keine
Schmutzrandbildung.
CIS-Dünnschichtzellen glänzen im Aussehen durch
Ihre homogene schwarze Oberfläche in Nadelstreifenoptik.
CIGS (oder CIS) steht für Cu(In,Ga)(S,Se)2 (höchsAbbildung 3.3: Dünnschicht-Solarter Wirkungsgrad).
Trägermaterial Glas oder Kunststoff (flexibel).
modul (Quelle:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Polymer_organiWeltmarktanteil ca. 10% mit steigender Tendenz.
sche_Solarzelle_01.jpg)
3
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4 Wiederholung der elektrotechnischen Grundlagen
4.1 Grundgrößen
Erklären Sie die Bedeutung der elektrischen Grundgrößen und geben Sie an, wie man sie
misst.
• Strom
• Spannung
• Leistung und Arbeit (Energiemenge)
4.2 Gesetze der Reihen- und Parallelschaltung
4.2.1 Reihenschaltung
Uges =
Skizze der Reihenschaltung mit
Darstellung der elektrischen Größen:
In Worten:
Iges =
In Worten:
Pges =
In Worten:
4.2.2 Parallelschaltung
Uges =
In Worten:
Iges =
In Worten:
Pges =
In Worten:
4
Skizze der Parallelschaltung mit
Darstellung der elektrischen Größen:
Photovoltaik TGUJ2
4.3 Grafische Ermittlung der Größen in einer Reihenschaltung
Diese Verfahren benötigen wir später, wenn einer der Verbraucher eine nichtlineare Kennlinie (keine Gerade) besitzt. Daher ist es sinnvoll, es bereits an einem einfachen Beispiel zu
verstehen.
I
Zwei Widerstände R1 und R2 besit- 1,2A
zen die nebenstehenden Kennlinien.
R2=12V/1,2A = 10Ω
0,5A
R1=12V/0,5A = 24Ω
U
12V
I
Die Widerstände werden in Reihe an eine Gesamtspannung
von 12 V gelegt.
Gesucht ist der Gesamtstrom und die Einzelspannungen.
R1
U1
R2
U2
Uges
I
Die Kennlinie des einen Widerstandes
wird „gespiegelt“ aufgetragen und ist
durch 2 Punkte bestimmt:
1,2A
1) Schnittpunkt mit der U-Achse
bei Uges = 12 V.
0,5A
2) Schnittpunkt mit der I-Achse bei
dem Strom, der fließen würde,
wenn man den Widerstand an
12 V anlegen würde.
R2=12V/1,2A = 10Ω
R1=12V/0,5A = 24Ω
0,35A
U
12V
U1=8,47V
U2=3,53V
Den Schnittpunkt beider Kennlinien nennt man Arbeitspunkt: Der fließende Strom und die
Einzelspannungen an den Widerständen können abgelesen werden.
Dieses Verfahren kommt vor Allem bei Bauteilen zum Einsatz, deren Kennlinien keine Geraden („nichtlinear“) sind, z.B. Diode, LED, Transistor, Solarzelle.
Man verwendet es auch, wenn man zwei Geräte aneinander anschließt, z.B. den Wechselrichter an Solarmodule.
5
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5 Von der Solarzelle zum Solarmodul
5.1 Reihenschaltung von Solarzellen
I
Solarzelle 1
I in A
6
U1
Reihenschaltung von Solarzellen
5
4
Solarzelle 2
U2
R
Uges
3 Zellen
in Reihe
2 Zellen
in Reihe
1 Zelle
3
2
Solarzelle 3
1
U3
0
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0 U in V
Abbildung 5.1: Reihenschaltung von
Abbildung 5.2: I(U)-Kennlinien von einer, zwei und drei in Reihe ge-
drei Solarzellen.
schalteter Solarzellen.
Erklärungen:
9
72 x 0,6V
= 43,2V
8
9 x 8 = 72 Zellen in Reihe geschaltet
Abbildung 5.3: Reihenschaltung von 72 Solarzellen.
I in A
6
Reihenschaltung von Solarzellen
5
4
3
2
1 Zelle
10 Zellen
in Reihe
20 Zellen
in Reihe
72 Zellen
in Reihe
1
0
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
Abbildung 5.4: I(U)-Kennlinien von in Reihe geschalteten Solarzellen.
Erklärungen:
6
40,0
45,0
50,0 U in V
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5.2 Parallelschaltung von Solarzellen
I in A
Parallelschaltung von Solarzellen
18
16
3 Zellen parallel
14
I1
I2
I3
I123
12
2 Zellen parallel
R
10
8
Solarzelle 1
Solarzelle 2
Solarzelle 3
Abbildung 5.6: Parallelschaltung von Solarzellen.
6
1 Zelle
4
2
0
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8 U in V
Abbildung 5.5: I(U)-Kennlinien von parallel geschalteten Solarzellen.
Erklärungen:
7
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5.3 Ermittlung des MPP
Solarzelle 1
Messwerte
U in V
I in A
1,6060
0,0000
1,5680
0,0281
1,5428
0,0401
1,5020
0,0596
1,4469
0,0803
1,3515
0,1011
1,2767
0,1110
1,1256
0,1207
0,9360
0,1254
0,8381
0,1279
0,0116
0,1360
A
I
Solarzelle 2
R
U
V
Solarzelle 3
Abbildung 5.8: Schaltung zur Kennlinienaufnahme.
berechnet
P in W
0,0000
0,0440
0,0619
0,0895
0,1162
0,1366
0,1417
0,1359
0,1174
0,1072
0,0016
Abbildung 5.7: Messwerttabelle.
Vorgehen:
• Belastungswiderstand R ändern
• gemessene Spannung und gemessenen Strom notieren
• abgegebene Leistung P = U * I berechnen
• Kennlinien I(U) und P(U) erstellen
Kennlinie Solarzelle I(U) bei 200 W/m²
0,16
P in W
und daraus berechnete Leistung P(U)
I in A
0,16
ISC
0,14
0,14
MPP
IMPP 0,12
0,12
0,10
0,10
0,08
0,08
0,06
0,06
0,04
0,04
0,02
UOC 0,02
0,00
I in A
P in W
0,00
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
U in V
UMPP
Abbildung 5.9: Ermittlung der elektrischen Werte im MPP.
• Der Wert, bei dem die abgegebene Leistung P maximal ist, wird Maximum Power Point
(MPP) genannt, Angabe im Datenblatt: PMPP
• Die Spannung und der Strom beim MPP werden mit UMPP und IMPP bezeichnet.
• Der maximale Strom wird beim Kurzschluss (engl. short circuit, R = 0 Ω) der Solarzellen
erreicht und mit ISC bezeichnet.
• Im Leerlauf (engl. open clamp, kein Lastwiderstand,) tritt die maximale Spannung U0C auf.
8
Photovoltaik TGUJ2
5.4 Übung: Vergleich zweier Kennlinien bei unterschiedlichen Strahlungsleistungen
Kennlinen Solarzelle
I in A
bei unterschiedlichen Strahlungsleistungen
0,14
200W/m²
0,12
0,10
0,08
0,06
100W/m²
0,04
0,02
0,00
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
U in V
Abbildung 5.10: Kennlinien von Solarzellen bei unterschiedlicher Bestrahlungsstärke.
• Ermitteln Sie, wie viele Solarzellen bei
der Aufnahme dieser Kennlinien in Reihe
geschaltet wurden.
U
I
P
U
I
P
• Lesen Sie geeignete Wertepaare von U
und I ab und ermitteln Sie die zugehörigen Leistungen.
• Zeichnen Sie folgende Werte bei beiden
Kennlinien ein: U0C, ISC, UMPP, IMPP, PMPP
und geben Sie die Zahlenwerte hier an:
• U0C =
• ISC =
• UMPP =
• IMPP =
• PMPP =
5.5 Übung: Skizze einer Solarmodulkennlinie
Skizzieren Sie den ungefähren Verlauf
der Kennlinie, die zu den nebenstehenden Solarmodul-Angaben gehört.
9
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5.6 MPP bei unterschiedlichen Bestrahlungsstärken
I in A
6
Kennlinien I(U) und P(U) SW-165 bei verschiedenen Bestrahlungsstärken
P in W
180
1000 W/m²
160
5
140
800 W/m²
4
120
600 W/m²
100
3
80
400 W/m²
2
60
1
0
0
200 W/m²
40
100 W/m²
20
5
10
15
20
25
30
35
0
45 U in V
40
Abbildung 5.11: Kennlinien I(U) und P(U) bei verschiedenen Bestrahlungsstärken.
Im dargestellten Diagramm sind die I(U)-Kennlinien bei verschiedenen Bestrahlungsstärken
dargestellt. Die daraus berechneten Leistungskurven P(U) dienen der Bestimmung der Werte
von IMPP und UMPP, die durch Kreise markiert sind.
Die auftretenden Werte von 100 W/m² bis 1000 W/m² stellen typische Bestrahlungsstärken
dar. 1000 W/m² erhält man in Deutschland nur am wolkenfreien, klaren Himmel.
In jedem Modul-Datenblatt sind die elektrischen Werte bei Standart-Test-Bedingungen STC
angegeben.
Ergänzen Sie:
Bei doppelter Bestrahlungsstärke fließt ungefähr der ____________ Strom.
Die Spannung ändert sich dabei ________________.
notwendiger Arbeitsbereich des MPP-Trackings: _________________________________
Aufgabe des MPP-Trackers:
I in A
Konstruktion der 500 W/m²-Kennlinie aus der 1000 W/m²-Kennlinie
6
1000 W/m²
Die 500 W/m²-Kennlinie kann
aus der 1000 W/m²-Kennlinie
leicht durch Parallverschiebung
um den halben Kurzschlussstrom "nach unten" konstruieren:
5
Parallelverschiebung
4
Parallelverschiebung
3
500 W/m²
2
1
0
U in V
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Abbildung 5.12: Ermittlung der Kennlinie bei halber Bestrahlungsstärke.
10
Photovoltaik TGUJ2
6 MPP-Tracker als Teil des Wechselrichters
MPPTracker
SolarModule
L
PWMBrücke
Filter
N
Zwischenkreis
Netzüberwachung
Steuerung
Wechselrichter
Abbildung 6.1: Blockschaltbild eines Solarwechselrichters.
Der Wechselrichter erzeugt aus der Gleichspannung der Solarmodule die sinusförmigen
Spannungen der drei Phasen L1, L2, L3. Die dabei in mehreren Schritten auftretenden Spannungen sind in der folgenden Abbildung aufgeführt.
viele Module in Reihe
Usolar-gross
wenig
Module
in Reihe
U Gleichspannung
ein und ausschalten
Zwischenkreis
Usolar-klein
DC-DC-Wandlung
325V
UDC
UPWM
UDC
-UDC
UAC
Umpolung
DC-AC-Wandlung
Hochsetz- / TiefsetzSteller / MPP-Tracker
230Veff
umgepolte Gleichspannung
ein und ausschalten
PWM-Brücke + Filter
Abbildung 6.2: Von der Modulgleichspannung zur Netzwechselspannung.
Zunächst wird eine Gleichspannung mit dem Betrag des Spitzenwerts der Wechselspannung
230 V⋅ √ 2 = 325 V benötigt. Diese Zwischenkreisspannung wird von einem Tiefsetzsteller
oder Hochsetzsteller erzeugt, je nachdem, ob die Gesamtspannung der Solarmodule kleiner
oder größer als 325 V ist. Wie wir sehen werden, arbeitet dieser DC-DC-Umsetzer auch als
MPP-Tracker, der den Modulen die maximale Leistung "entzieht".
=> Der MPP-Tracker ist ein gesteuerter Hochsetz- oder Tiefsetzsteller.
Eine nachgeschaltete PWM-Brücke erzeugt aus der Zwischenkreisspannung ein PWM-Signal, das nur die Spannungswerte 325 V, 0 V und -325 V kennt. Erst ein nachgeschaltetes
Filter, bestehend aus zwei Spulen und einem Kondensator, erzeugt die gewünschte sinusförmige Spannung.
Auf den folgenden Seiten wird zunächst die Arbeitsweise des MPP-Trackers und anschließend der Einsatz der PWM-Brücke dargestellt.
11
Photovoltaik TGUJ2
6.1 Arbeitsweise des MPP-Trackers
6.1.1 Ohne MPP-Tracker, nur mit festem Lastwiderstand
I in A
Arbeitspunkte (AP) bei Belastung mit einem festen ohm'schen Widerstand
6
1000 W/m²
5
I
MPP1
AP1
4
SolarModul
U
R
Ω
7,6
R=
3
500 W/m²
0Ω
R=1
4,2Ω
R=1
MPP2
AP2
2
1
0
U in V
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Abbildung 6.3: Betrieb eines ohm'schen Widerstands an einem Solarmodul: Im Fall der halben Sonneneinstrahlung (E = 500 W/m²) liegt der Arbeitspunkt (AP2) weit entfernt vom MPP2.
Um ein Solarmodul, das die abgebildeten Kennlinien besitzt, bei einer Einstrahlung von
1000 W/m² im MPP zu betreiben, müsste man eine Schaltung anschließen, die einen Widerstand von R = 7,6 Ω besitzt.
Geben Sie an, wie man auf diesen Wert kommt:
Bei der halben Sonneneinstrahlung müsste man einen Widerstand von 14,2 Ω anschließen,
um das Modul im MPP zu betreiben.
Ermitteln Sie, welche Leistungen das Solarmodul bei beiden Einstrahlungen im MPP abgeben kann und welche Leistungen ein "mittlerer" Widerstand von R = 10 Ω aufnehmen würde.
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12
Photovoltaik TGUJ2
6.1.2 Anschluss eine DC-DC-Wandlers an die Solarzelle.
I in A
Arbeitspunkte (AP) bei Belastung mit einem DC-DC-Wandler
6
I1
SolarModul
=
1000 W/m²
I2
=
MPP1
4
U2
U1
AP1
5
R
3
500 W/m²
MPP2
AP2
2
1
0
U in V
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Abbildung 6.4: Einsatz eines DC/DC-Wandlers: Die Spannung am Solargenerator kann unabhängig von der am
Verbraucher gewählt werden. Z.B. man lässt sie konstant.
Energetisch wesentlich günstiger ist der Einsatz eines DC-DC-Wandlers. Dieser wird z.B. als
Tiefsetzsteller oder Hochsetzsteller realisiert (siehe Formelsammlung), je nachdem, ob die
Spannung am Verbraucher größer oder kleiner als die Solarmodulspannung sein soll. Wie
die Abbildung zeigt, ist die energetische Ausbeute auf jeden Fall viel besser als bei der Belastung mit einem ohm'schen Widerstand, da die Arbeitspunkte AP1 und AP2 deutlich "näher" an den MPPs liegen.
Im Wechselrichter folgt statt des ohm'schen Widerstandes der sogenannte Zwischenkeis am
Ausgang des DC-DC-Wandlers. Hier wird die Energie auf einem Kondensator kurz zwischengespeichert. Statt R stellt man sich hier einen Kondensator oder eine Batterie vor.
Ermitteln Sie für beide Einstrahlungen die Leistungen, die der Widerstand aufnimmt, wenn
der Wirkungsgrad des DC-DC-Wandlers 98 % beträgt.
Berechnen Sie I2, wenn U2 = 230 V (Hochsetzsteller) bzw. U2 = 12 V (Tiefsetzsteller) beträgt.
Auf der folgenden Seite wird die Funktion des Tiefsetzstellers wiederholt. Der Hochsetzsteller
arbeitet ebenfalls mit einem PWM-gesteuerten Transistor, einer Spule und einer Diode.
13
Photovoltaik TGUJ2
6.1.3 Wiederholung der Arbeitsweise eines Tiefsetzstellers
U2= U1
U1 (Gleichspannung)
UR ~I
UR ~I
USpule
t
Diode leitet: U2=-0,7V
USpule
Transistor sperrt
Diode leitet
Uspule = UDiode + UR
Transistor leitet
Diode sperrt
U1 = U2 = Uspule + UR
T
USpule
I
USpule
I
T
+
T
-
+
- Quelle
Verbraucher
U1
UR
U2
UR
U2
U1
USpule
I
U1
UR
U
+ Diode
+
UR
Quelle
+
-
Spule ist die
Energiequelle, die
versucht, den Strom
aufrecht zu erhalten
USpule
I
-
UDiode
Abbildung 6.5: Prinzip des Tiefsetzstellers.
• Der Transistor wird mit einer rechteckförmigen Spannung angesteuert.
• Während der Transistor leitet erhält die Spule Energie von der Spannungsquelle U1 (z.B.
Solarmodul) und der Strom im Verbraucher steigt leicht an.
• Während der Transistor sperrt, gibt die Spule Energie ab, sie hält den Strom durch den
Verbraucher weiter aufrecht, dieser fällt jedoch leicht ab.
• Glättet man die Spannung am Verbraucher mit einem Kondensator und wählt man eine
hohe Schaltfrequenz des Transistors, so ist die Spannung am Verbraucher eine "glatte"
Gleichspannung.
• Die Schaltung arbeitet mit einem sehr hohen Wirkungsgrad, da nur am durchgeschalteten
Transistor, an der Diode und am Drahtwiderstand der Spule etU
U U=U
was Energie verloren geht.
2
• Der Tastgrad des PWM-Signals, mit dem der Transistor angesteuert wird, beeinflusst die Größe der Spannung am Verbraucher: Mit steigendem Tastgrad steigt der Mittelwert der Ausgangsspannung
USpule
I
an.
T
Uein
PWM
U2
EingangsGleichspannung
14
R
UR
C
Uaus
AusgangGleichspannung
ein
Mittelwert
UR = Uaus
ti
U
L
ein
U2=-0,7V
t
T
U2= Uein
Mittelwert
UR = Uaus
ti
Uein
U2 =
-0,7V
T
Abbildung 6.7: Tiefsetzsteller mit Glättungs-
Abbildung 6.6: Tastgrad und
kondensator.
Mittelwertbildung.
t
Photovoltaik TGUJ2
6.1.4 Der MPP-Tracker steuert den DC-DC-Wandler
MPP-Tracker
U2
I1
SolarModul
=
I2
RMess
U2
U1
U~I2
R
=
Abbildung 6.8: Prinzip des MPP-Trackings: Durch Messung von Strom und Spannung bei
gleichzeitiger Veränderung des Tastgrades wird die abgegebene Leistung maximiert.
Zur Bestimmung der Leistung P werden U und I am Eingang oder am Ausgang des DC-DCWandlers gemessen.
Der MPP-Tracker merkt sich die gemessene Leistung und verstellt leicht den Tastgrad des
DC-DC-Wandlers. Wenn die nun gemessene Leistung größer ist, wird der Tastgrad weiter in
die "gleiche Richtung" solange verstellt, bis die Leistung nicht mehr weiter steigt. Wird die
Leistung kleiner, so wird der Tastgrad "in die andere Richtung" verstellt. Der MPP-Tracker
sucht daher dauernd "durch Probieren" nach der maximalen Leistungsabgabe.
Die meisten MPP-Tracker starten bei der Leerlaufspannung der Solarmodule. Daher muss
der Wechselrichter auf jeden Fall für die unter ungünstigsten Bedingungen auftretende maximale Leerlaufspannung ausgelegt sein.
Start
Palt = U·I
messen
Palt ← Pneu
4
ISC
IMPP
Tastgrad
vergrößern
Pneu = U·I
messen
PMPP
I, P
Tastgrad
verkleinern
3
P(U)
I(U)
4
2
3
2
1U
Pneu > Palt?
UMPP
UOC
Abbildung 6.9: Prinzip des Suchschwingverfahrens: Ausgehend vom Leerlauf (bei UOC) wird der Tastgrad verändert, die neue Leistung mit der davor gemessenen verglichen und der Tastgrad optimiert bis der MPP erreicht ist.
Im Datenblatt des Wechselrichters ist der Spannungsbereich angegeben, in dem der MPPTracker arbeitet.
15
Photovoltaik TGUJ2
6.2 Aufgabe der PWM-Brücke im Wechselrichter
MPPTracker
SolarModule
L
PWMBrücke
Filter
N
Zwischenkreis
Netzüberwachung
Steuerung
Wechselrichter
viele Module in Reihe
Usolar-gross
wenig
Module
in Reihe
U Gleichspannung
ein und ausschalten
Zwischenkreis
Usolar-klein
DC-DC-Wandlung
325V
UDC
UPWM
UDC
-UDC
UAC
Umpolung
DC-AC-Wandlung
Hochsetz- / TiefsetzSteller / MPP-Tracker
Erklärungen:
16
230Veff
PWM-Brücke + Filter
umgepolte Gleichspannung
ein und ausschalten
Photovoltaik TGUJ2
6.2.1 Erzeugung der positiven und negativen Halbwelle
1
3
L1
UDC
2
Netz
=Verbraucher
L2
4
R
UAC
UPWM
Abbildung 6.10: Transistorbrücke zur Erzeugung des PWM-Signals ("PWM-Brücke")
und 2 Spulen mit Kondensator zur Erzeugung des sinusförmigen Signals.
positive Halbwelle:
• Transistor T4 leitet dauernd.
negative Halbwelle:
• Transistor T2 leitet dauernd.
• T2 und T3 sperren.
• T1 und T4 sperren.
• T1 wird ein- und ausgeschaltet zur Erzeu- • T3 wird ein- und ausgeschaltet zur Erzeugung der PWM.
gung der PWM.
• Über Diode 2 fließt der Strom weiter, wenn • Über Diode 4 fließt der Strom weiter wenn
T1 ausgeschaltet ist.
T3 ausgeschaltet ist.
aktive Stromkreise:
UPWM = UDC:
UDC+ → T1 → L1 → Netz → L2 → T4 → U DCbei UPWM = 0:
L1 → Netz → L2 → T4 → Diode2 → L1
aktive Stromkreise:
UPWM = -UDC:
UDC+ → T3→ L2 → Netz → L1 → T2 → UDCbei UPWM = 0:
L2 → Netz → L1 → T2 → Diode4 → L2
I
I
1
L1
UDC
4
L2
L1
I
I
UAC
UPWM
2
3
1
3
R
Netz
=Verbraucher
UDC
UPWM
2
4
I
L2
UAC
R
Netz
=Verbraucher
U
UDC
UPWM
UAC
-UDC
Abbildung 6.11: Die Gleichspannung wird in Impulse unterschiedlicher Breite zerhackt (PWM) und
dann mittels Tiefpass gefiltert, so dass sich eine 50Hz-Schwingung ergibt.
17
Photovoltaik TGUJ2
6.2.2 Erklärung der Spannungs- und Stromverläufe
Die in der PWM-Brücke schaltenden Transistoren arbeiten zusammen mit den Spulen
im Prinzip wie ein Tiefsetzsteller, dessen
Ausgangsspannung laufend (sinusförmig)
geändert wird.
I
1
3
L1
UDC
I
UAC
UPWM
2
4
R
Netz
=Verbraucher
L2
Daher erhält man auch den "spulen-typischen" Stromverlauf, der zu einem gleich
aussehenden Spannungsverlauf im Lastwiderstand führt.
Diese "zackigen" Verläufe kann man wie beim Tiefsetzsteller durch zwei Maßnahmen glätten:
• Erhöhung der Schaltfrequenz
• Parallelschaltung eines Kondensators zum Verbraucher. Die Kombination aus Spulen und
Kondensator wird in den Blockschaltbildern als Filter bezeichnet.
UPWM
sinusförmig bewertetes PWM-Signal mit Periodendauer T
und Mittelwerte der Spannungen der Perioden
t
T
T
...
das oben grob vereinfachte PWM-Signal besitzt
real eine viel größere Frequenz und daher
feinere Abstufung
Ausschnitt
PWM
Stromverlauf, hervorgerufen durch
die Spulen → die Spannung im
Lastwiderstand ist proportional zum
Strom und hat den gleichen Verlauf
Flächen
gleich gross
Mittelwerte
der Perioden
Mittelwert
sich stetig verändernder
geglätteter Mittelwert
→ Teil des sinusförmigen
Verlaufs
1 Periode des
PWM-Signal
UAC
Das Filter, bestehend aus Spulen und Kondensator
erzeugt aus dem PWM-Signal einen sinusförmigen Verlauf
Abbildung 6.12: Erklärung der Spannungs- und Stromverläufe.
18
Photovoltaik TGUJ2
6.3 Wechselrichter mit Netztrafo
1
3
L1
UDC
100V
PWMBrücke
2
4
UPWM
200VSS
UAC
70Veff
L2
NetzTransformator
UAC-Netz
230Veff
R
Netz
=Verbraucher
Abbildung 6.13: Prinzip eines Wechselrichters mit Netztransformator: Die von der PWM-Brücke gelieferte
Spannungs vergrößert der Trafo auf die gewünschte Netzspannung.
Bei Wechselrichtern mit Netztrafo spart man sich den Hoch- oder Tiefsetzsteller, um die
Spannung der Module vor der PWM-Brücke auf 325 V zu wandeln. Die PWM-Brücke übernimmt hier zusätzlich die Funktion des PWM-Trackings. Die Spannung von 70 Veff am Ausgang des Filters wird durch einen Transformator auf 230 V gebracht. Der Transformator besitzt zusätzliche Filtereigenschaften und kann die kapazitive Wirkung, die einige Solarzellenmodule besitzen, kompensieren.
6.4 Dreiphasige Einspeisung
Abbildung 6.14: Prinzip des dreiphasigen Einspeisung: Mit sechs Transistoren lässt sich die dreifache Leistung gegenüber dem einphasigen Fall einspeisen.
Wie aus der Drehstromtechnik bekannt, addieren sich die Leistungen P aller drei Phasen zu
einer konstanten Gesamtleistung. Die dreiphasige Einspeisung bietet daher den Vorteil, zu
jedem Zeitpunkt gleich viel Leistung aus der Solaranlage ins Netz zu übertragen. Die eingespeiste Leistung jeder einzelnen Phase "pulsiert sinusförmig".
19
Photovoltaik TGUJ2
6.5 Blockschaltild eines trafolosen Wechselrichters
DC-DC-Wandler
Solarmodule
Zwischenkreis
Hochsetzsteller /
Tiefsetzsteller
Netz
= Verbraucher
Netzabschaltung
PWM-Brücke mit Filter
L
1
3
L1
+
UDC
2
U, I
UAC
UPWM
4
L2
Trans. 1,2,3,4
ON, Off, Tastgrad
Tastgrad
P? MPP-Regelung
R
N
ON, OFF
U, I,f,
Phase
Zentrale Steuerung
Trafoloser, einphasiger Wechselrichter
Abbildung 6.15: Gesamtaufbau eines transformatorlosen String-Wechselrichters.
Wie das Blockschaltbild zeigt, besitzt ein Wechselrichter viele weitere Komponenten, deren
wichtigste Aufgaben hier aufgeführt sind.
6.6 Aufgaben eines Wechselrichters
• Umwandlung der Gleichspannung der Solarmodule in eine Wechselspannung, die ins Netz
eingespeist werden kann.
• Anpassung an die richtige
• Spannung,
• Frequenz,
• Phase (wo ist der Nulldurchgang?)
des Netzes.
• Solarzelle im MPP belasten um die maximal mögliche Energieausbeute zu erzielen
• Trennung der Anlage vom Netz
• bei Netzausfall,
• bei zu kleiner Frequenz (Netz überlastet),
• bei zu großer Frequenz (zu viel Energie im Netz).
• Blindleistungskompensation: Durch zeitliche Verschiebung von Strom und Spannung kann
ein Wechselrichter als Kondensator oder Spule wirken.
20
Photovoltaik TGUJ2
6.7 Übungen zum Innenaufbau eines Wechselrichters
6.7.1 Nennen Sie 5 Aufgaben eines Wechselrichters
6.7.2 Zeichnen Sie in das Bild das zugehörige PWM-Signal ein. (Skizze)
Der Wechselrichter erzeugt ein PWM-Signal. Ein vereinfachter Verlauf der Spannungsmittelwerte des PWM-Signals ist im folgenden Bild zu sehen. Zwischen zwei gestrichelten Linien, welche die Periodendauer T des PWM-Signals darstellen, sind jeweils die
Spannungsmittelwerte der Perioden T dargestellt.
U
t
T
T
Abbildung 6.16: Vereinfachter Spannungsverlauf. Die Ausgangsspannung wird innerhalb einer PWM-Periode durch den zeitlichen Mittelwert des PWM-Signals angenähert.
6.7.3 PWM-Brücke
Die dargestellte, vereinfachte Schaltung erzeugt aus der Gleichspannung UDC der Solarmodule das PWM-Signal und anschließend eine einphasige Wechselspannung U AC zur
Netzeinspeisung.
• Geben Sie an, welche Transistoren jeweils bei der positiven und negativen Halbwelle
der Wechselspannung durchschalten und zeichnen Sie für beide Halbwellen die Wege
und die Richtungen der fließenden Ströme ein.
T1
T3
Filter,
MittelwertBildung
UDC
T2
UAC
T4
Verbraucher
= „Netz“
Abbildung 6.17: PWM-Brücke.
• Welche Amplitude in V muss das PWM-Signal mindestens haben, damit
UAC_Effectiv = 230V wird?
• Welchen Vorteil bietet eine 3-phasige Einspeisung gegenüber einphasiger Einspeisung?
21
Photovoltaik TGUJ2
6.8 Anschluss der Solarmodule an den Wechselrichter
Wechselrichter
Solarmodule
U1
~
Zweirichtungszähler
L
Wh
Uges
Wh
=
U2
UN
Solarstromzähler
StromNetz
N
Hausverbraucher
N Solarmodule in Reihe
geschaltet = 1 Strang
Abbildung 6.18: Solarmodule mit Wechselrichter und Stromzähler.
Mehrere Solarmodule werden in Reihe geschaltet zu einem Strang (String). Die Spannungen
der Module addieren sich zur Gesamtspannung, für die der Wechselrichter ausgelegt ist.
Zur Messung der eingespeisten und bezogenen Energiemenge werden heute fast immer
Zweirichtungszählers eingesetzt. Der Solarstromzähler wird zusätzlich installiert, falls außerdem der insgesamt erzeugte Solarstrom gemessen werden soll.
6.9 Strang-Topologien
~
Verwendet man beim Anschluss der
Solarmodule nur einen WechselrichStrang 1
ter(-Eingang), so spricht man von ei=
nem Zentralwechselrichter. Mehrere
Wechselrichter
Stränge werden parallel an einen
Strang 2
gemeinsamen Eingang des Wechusw. N Stränge
selrichters angeschlossen. Diese
einfache Anschlussmethode wird Abbildung 6.19: Zentralwechselrichter
verwendet, wenn alle Stränge der gleichen Bestrahlung ausgesetzt sind, also die gleiche
Ausrichtung besitzen und nicht einzeln verschattet werden.
Sollten die Stränge jedoch einzeln
im MPP betrieben werden können,
z.B. weil die Stränge auf unterschiedlichen Dachflächen untergebracht sind, so verwendet man besser einen Wechselrichter mit zwei
Eingängen oder zwei Wechselrichter.
22
~
Strang 1
Strang 2
=
Wechselrichter
Abbildung 6.20: Strangwechselrichter.
Photovoltaik TGUJ2
6.10 Sicherungsmaßnahmen
Abbildung 6.21: Prinzip einer netzgekoppelten Photovoltaikanlage: Im Anschlusskasten werden die einzelnen Strings zusammen geführt und weiter über die DC-Hauptleitung mit dem Wechselrichter verbunden.
Bei der Parallelschaltung von mehreren Strängen sollte jeder Strang mit einer Strangdiode ausgestattet werden. Die
Dioden schützen vor Rückströmen (IFehler), die auftreten
können, wenn einzelne Stränge unterschiedliche Spannungen liefern, z.B. weil sie unterschiedlich warm sind oder
weil einzelne Zellen einen Kurzschluss haben. Rückströme
heizen einzelne Zellen auf und führen dadurch zu weiteren
Defekten.
IFehler
U1
U1
Uges
Uges
U2
0V
UN
UN
Abbildung 6.22: Spannungen und
Ströme bei zwei parallelen Strängen.
23
Photovoltaik TGUJ2
7 Auswahl des Wechselrichters nach den elektrischen Daten der PV-Module
Wechselrichter müssen alle von den Modulen gelieferten Spannungen und Ströme verarbeiten können. Daher muss zunächst untersucht werden, welche elektrischen Werte in ungünstigen Fällen an den Modulen auftreten können.
7.1 Temperaturabhängigkeit von Solarmodulen
7.1.1 Kennlinien bei gleicher Einstrahlung und unterschiedlichen Temperaturen
Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m²
I in A
6
5
-10
0°C
°C
°C
°C
°C
25
50
75
4
3
2
1
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50 U in V
Abbildung 7.1: Kennlinien I(U) bei unterschiedlichen Modultemperaturen
Kennlinien werden bei Standard-Test-Conditions (STC) angegeben. An kalten, klaren Wintertagen steigen die Modulspannungen jedoch erheblich. An Sommertagen sinkt die Modulspannung jedoch stark gegenüber den STC-Angaben. Dieses Verhalten bestätigen die dargestellten Kennlinien in Abbildung 7.1. Mit den Angaben der Temperaturkoeffizienten in Datenblättern kann man die gegenüber STC geänderten Spannungen und Ströme errechnen.
7.1.2 Beschreibung des Temperaturverhaltens mit Temperaturkoeffizienten
In Datenblättern sind oft die Temperaturkoeffizienten für den Kurzschlussstrom TKIsc und die
Leerlaufspannung TKUoc angegeben. In erster Näherung gilt der TKIsc nicht nur für den Kurzschlussstrom, sondern für alle Ströme. Ebenso kann man den TKUoc nicht nur für die Leerlaufspannung, sondern für alle Spannungen anwenden.
Die Temperaturkoeffizienten sagen aus, um wie viel Prozent sich die Spannung oder der
Strom pro Grad Kelvin ändern.
mit
Δ T = T 2 − 25 °C gilt:
U(T 2) = U25° C ⋅(1 + TKUoc ⋅Δ T)
I(T2 ) = I 25° C ⋅(1 + TKISC ⋅ Δ T)
24
Photovoltaik TGUJ2
7.1.3 Beispiel: Ermittlung von Leerlaufspannung und Kurzschlussstrom bei -10°C
Angaben im Datenblatt bei STC (25°C):
Uoc = 43,3 V; Isc = 5,1 A (→ 43,3V pro Modul / 0,6 V pro Zelle = 72 Zellen)
TKISC = 0,04 %/K; TKUoc = -0,39 %/K
Der Kurzschlussstrom ISC beträgt bei -10° C:
Δ T = T 2 − 25 °C = (−10° C) − 25 °C =−35K
I(−10 °C) = I25 °⋅(1 + TK ISC ⋅ Δ T) = 5,1 A ⋅(1 + 0,0004⋅(−35K)) = 5,029 A
Der Kurzschlusstrom sinkt leicht (5,1 A → 5,029 A) bei um 35 K sinkender Temperatur.
Die Leerlaufspannung UOC beträgt bei -10°C:
U(T 2) = U 25⋅(1 + TK Uoc ⋅Δ T) = 43,3 V ⋅(1 + (−0,0039)⋅(−35K)) = 49,21 V
Die Leerlaufspannung steigt stark (43,3 V → 49,21 V) bei um 35 K sinkender Temperatur.
7.1.4 Aufgabe: Kennlinienskizzen bei STC, 75°C und -10°C
Einem Solarmodul-Datenblatt (60 Zellen) entnehmen Sie folgende Werte:
Daten bei Standard-Testbedingungen (STC)
Temperaturverhalten
Kurzschlussstrom
Isc
6A
TKISC
0,04 %/K
Leerlaufspannung
Uoc
36,6V
TKUoc
-0,39 %/K
Strom im MPP
IMPP
5,4A
Spannung im MPP UMPP
29V
Berechnen Sie die elektrischen Werte im Leerlauf, Kurzschluss und im MPP bei +75°C und
-10°C. Zeichen Sie die sich ergebenden Kennlinien bei +75°C und -10°C in das Diagramm
ein (Skizze) und bewerten Sie die Ergebnisse.
Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m²
I in A
7
6
5
25
°C
4
3
2
1
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45 U in V
Abbildung 7.2: Vergleich der Kennlinien bei 25°C, -10°C und 75°C.
25
Photovoltaik TGUJ2
7.1.5 Lösung Aufgabe 7.1.4 Kennlinienskizzen bei STC, 75°C und -10°C
bei -10 °C: Δ T = T 2 − 25 °C = (−10 °C) − 25 °C = −35 K
bei + 75°C: Δ T = T 2 − 25 °C = (+75 °C) − 25 °C = +50 K
U(T 2) = U 25⋅(1 + TK Uoc ⋅Δ T)
I(T2 ) = I 25° C ⋅(1 + TKISC ⋅ Δ T)
Berechnung der Leerlaufspannungen bei -10 °C und +75 °C: TKU = -0,39 %/K
UOC (−10 °C) = 36,6 V ⋅(1 + (−0,0039)⋅(−35K )) = 36,6 V⋅ 1,1365 = 41,6 V
UOC (+75 °C) = 36,6 V⋅(1 + (−0,0039)⋅(50K)) = 36,6 V⋅ 0,805 = 29,5 V
Berechnung der Spannungen im MPP bei -10 °C und +75 °C
UMPP (−10 ° C) = 29 V ⋅1,1365 = 33,0 V
UMPP (+75 °C) = 29 V⋅ 0,805 = 23,4 V
Berechnung der Kurzschlussströme bei -10 °C und +75 °C: TKI = 0,04 %/K
ISC (−10 °C) = 6 A⋅(1 + 0,0004⋅(−35K)) = 6 A ⋅0,986 = 5,916 A
ISC (+75 °C) = 6 A ⋅(1 + 0,0004⋅(+50 K)) = 6 A ⋅1,02 = 6,12 A
Berechnung der Ströme im MPP bei -10 °C und +75 °C:
ISC (−10 °C) = 5,4 A⋅ 0,986 = 5,32 A
ISC (+75 °C) = 5,4 A ⋅1,02 = 5,51 A
Zusammenstellung:
STC, 25°C
-10°C
+75°C
Kurzschlussstrom
Isc
6A
5,92 A
6,12 A
Leerlaufspannung
Uoc
36,6 V
41,6 V
29,5 V
Strom im MPP
IMPP
5,4 A
5,32 A
5,51 A
29 V
33,0 V
23,4 V
Spannung im MPP UMPP
Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m²
I in A
7
6
ISC
MPP
°C
°C
°C
25
75
4
-10
5
3
2
1
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
UOC
45 U in V
Abbildung 7.3: Lösung Temperaturabhängigkeit Modulkennlinie
→ Größte Spannung bei -10°C im Leerlauf, kleinste Spannung bei +75°C im MPP .
26
Photovoltaik TGUJ2
7.2 Solarzellenkennlinie und Leistungs-Hyperbel des Wechselrichters
Ein Wechselrichter ist für eine maximale Leistung von 3200 W ausgelegt. Berechnen Sie,
welche Ströme bei den angegebenen Spannungen fließen dürfen.
P in W
U in V
3200
120
3200
200
3200
300
3200
400
3200
500
3200
600
Zeichnen Sie die Punkte in das unten stehende
Diagramm ein und verbinden Sie diese zu einer
Hyperbel.
I in A
Solarzellenkennlinie und Leistungshyperbel des Wechselrichters
I in A
25
20
15
10
0
100
5
² 25
W /m
°C
0
U in V
0
100
200
300
400
500
600
Erklärung der Verläufe der beiden Kennlinien:
Was würde es bedeuten, wenn sich beide Kennlinien schneiden?
Wir verwenden daher die Leistungs-Hyperbel, um
27
Photovoltaik TGUJ2
7.2.1 Ausschnitte aus Wechselrichter-Datenblättern
Eingangsdaten
SuBo 3200
SuBo 3500
SuBo 4000
Max. DC-Leistung (@ cos ϕ = 1)
3200 W
3700 W
4200 W
Max. Eingangsspannung
600 V
450 V
600 V
MPP-Spannungsbereich
175 V ... 480 V 160 V ... 360 V
Bemessungseingangsspannung
175 V ... 480 V
330 V
Min. Eingangsspannung
125 V
70 V
125 V
Starteingangsspannung
150 V
110 V
150 V
Max. Eingangsstrom Eingang
18 A pro Eing.
15 A pro Eing.
24 A
max Eingangsstrom pro String
15 A pro Eing.
15 A pro Eing.
15 A
Anzahl der unabhängigen MPP-Eingänge 2
2
2
Strings pro MPP-Eingang
2
2
2
max Wirkungsgrad
96,70%
96,70%
96,80%
7.2.2 Auswahl des Wechselrichters
Einer dieser Wechselrichter soll an die Solarmodule geschaltet werden, deren Kennlinien auf
der folgenden Seite dargestellt sind.
Daten eines Moduls: UOC = 43 V / ISC = 5,03 A
→ ein Strang besteht aus______Modulen. Begründung: ___________________________
→ _____ Stränge sind parallel geschaltet. Begründung ____________________________
Begründung, warum gerade diese 4 Kennlinien der Module dargestellt werden:
_________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________
Überprüfen Sie bei allen Wechselrichtern mithilfe der Leistungshyperbeln, ob die von den Solarzellen maximal gelieferte Leistung vom Wechselrichter verarbeitet werden kann.
SuBo 3200 ist nicht geeignet, weil _____________________________________________
Vergleichen Sie die Spannungsbereiche, die an den Modulen auftreten können, mit den
MPP-Arbeitsbereichen der Wechselrichter.
SuBo 3500 ist nicht geeignet, weil _____________________________________________
Zeichnen Sie die Spannungsbereichsgrenzen in die Kennlinien ein.
Bei Einstrahlungen > 1000 W/m², rechnet man mit einem bis zu 1,25-fachem Strom wie im
MPP. Zeichnen Sie diese Stromgrenze ein und überprüfen Sie, ob diese bei SuBo 4000 eingehalten wird.
SuBo 4000 ist geeignet, weil __________________________________________________
28
7.3 Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule mithilfe der Kennlinien
Anpassung Wechselrichter - Solarmodule
I in A
30
25
W
W
20
W
15
ec
ec
hs
e
hs
e
lric
ec
lric
ht
e
hs
e
ht
e
r3
20
lric
ht
e
r3
70
0
0
r4
20
0
W
W
W
10
-1 0
°C
400
/m²
300
0W
200
100
100
C
25°
C
75°
0
/m²
/m²
0
0W
0W
100 W/m² 25°C
1 00
100
5
U in V
500
600
700
29
Photovoltaik TGUJ2
30
7.4 Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule (geänderte Modulzahl)
Zeichnen Sie die sich ergebenden Modulkennlinien ein, wenn pro Strang ein Modul weniger verwendet wird. (1 Modul: UOC = 43 V / ISC = 5,03 A)
Wiederholen Sie die Überprüfungen Leistung, Spannungsbereich, Maximalstrom.
Anpassung Wechselrichter - Solarmodule
I in A
30
25
W
W
20
W
15
ec
ec
hs
e
hs
e
lric
ec
lric
ht
e
hs
e
ht
e
r3
20
lric
ht
e
r3
70
0
0
r4
20
0
W
W
W
10
-1 0
°C
400
/m²
300
0W
200
100
100
C
25°
C
75°
0
/m²
/m²
0
0W
0W
100 W/m² 25°C
1 00
100
5
U in V
500
600
700
Photovoltaik TGUJ2
Photovoltaik TGUJ2
7.5 Minimale und maximale vom Wechselrichter zu verarbeitenden Werte
Änderung der Einstrahlung
I in A
6
Änderung der Temperatur
Kennlinien I(U) und P(U) SW-165 bei verschiedenen Bestrahlungsstärken
P in W
180
1000 W/m²
Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m²
I in A
6
160
5
5
°C
°C
4
25
0°C
600 W/m²
°C
75
120
°C
50
4
-10
140
800 W/m²
100
3
3
80
400 W/m²
2
60
1
0
0
200 W/m²
40
100 W/m²
20
5
10
15
20
25
30
35
40
0
45 U in V
2
1
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50 U in V
Der Strom wird maximal bei 1000 W/m².
Der Strom steigt nur sehr wenig bei steigender
Temperatur.
Da auch Einstrahlungen größer als 1000 W/m²
auftreten können, legt man zur Sicherheit den
Wechselrichter für einen um den Faktor 1,25 größeren Strom aus:
IWRmax = 1,25⋅ISC@ STC
Bei geringen Einstrahlungen (Schwachlicht) sinkt
die Spannung im MPP.
Bei hohen Temperaturen sinkt die Spannung im
MPP.
Der MPP-Tracker muss auch bei diesen kleineren Spannungen noch arbeiten, daher wählt man:
UWR−MPPmin = 0,8 ⋅UMPP @STC
Bei höheren Einstrahlungen als 1000 W/m² steigt Bei niedrigen Temperaturen steigt die Spannung
die Spannung im MPP nur leicht an.
im MPP deutlich an.
Der MPP-Tracker muss auch bei diesen größeren Spannungen noch arbeiten, daher wählt man:
U WR−MPPmax = 1,2⋅ UMPP @ STC
Bei niedrigen Temperaturen steigt die LeerlaufSpannung deutlich an.
Der Wechselrichter muss auch die bei niedrigen Temperaturen auftretenden maximalen LeerlaufSpannungen der Module verarbeiten können. Daher wählt man:
UWR−max = 1,2⋅UOC@ STC
Bei niedrigen Temperaturen können höhere MPPLeistungen als bei STC auftreten.
Daher wählt man:
PWR−max = 1,2 ⋅PMPP @ STC
Hinweis: Zur Mittagszeit entstehen an sonnigen Tagen in Deutschland Überkapazitäten an
elektrischer Energie aus Photovoltaik-Anlagen. Eine von mehreren Lösungen dieses Problems wurde gesetzlich so festgelegt, dass man den Wechselrichter leistungsmäßig unterdimensioniert. Dadurch nimmt er keinen Schaden, sondern wird zu Zeiten maximaler Sonneneinstrahlung in der eingespeisten Leistung einfach begrenzt, d.h. er speist weniger ein, als
die Solarmodule theoretisch anbieten. Wenn der Wechselrichter feststellt, dass die Leistung
zu groß wird, arbeitet er einfach nicht im MPP und begrenzt so die Leistung auf einen Maximalwert.
31
Photovoltaik TGUJ2
7.6 Faustformeln zur Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule
Faustformeln zur Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule
IWRmax = 1,25⋅ ISC@ STC
IWRmax
ISC@STC
Maximaler Strom des Wechselrichters
Kurzschlussstrom Solarmodule bei STC
U WR−MPPmin = 0,8 ⋅UMPP @STC
UWR-MPmin minimale Spannung des Wechselrichters,
in der im MPP gearbeitet wird
UMPP@STC Spannung Solarmodule im MPP bei STC
U WR−MPPmax = 1,2⋅ UMPP @ STC
UWR-MPPmax maximale Spannung des Wechselrichters,
in der im MPP gearbeitet wird
UMPP@STC Spannung Solarmodule im MPP bei STC
U WR−max = 1,2⋅ UOC@ STC
UWR-max
UOC@STC
PWRmax > 1,2 ⋅PMPP @ STC
PWRmax
maximale Leistung des Wechselrichters
PMPP@STC Leistung Solarmodule im MPP bei STC
maximale Spannung des Wechselrichters
Leerlaufspannung Solarmodule bei STC
Diese Faustformeln wendet man an, wenn man nicht die exakten Werte mithilfe der Temperaturkoeffizienten ausrechnen möchte.
32
8 Ertragsberechnung von Photovoltaikanlagen
8.1 Tabelle: mittlere tägliche Globalstrahlung auf eine horizontale Fläche kWh/(m²*d)
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jahr
Karlsruhe
Hh Hopt Iopt
0,92 1,50 64
1,66 2,53 59
2,84 3,72 48
4,70 5,40 35
5,34 5,41 20
6,01 5,81 15
5,61 5,55 17
4,83 5,28 29
3,51 4,39 43
2,07 2,97 55
1,10 1,79 64
0,70 1,19 66
3,28 3,80 37
Offenburg
Hh Hopt Iopt
0,92 1,50 64
1,64 2,45 58
2,85 3,72 47
4,62 5,28 34
5,26 5,33 20
5,89 5,71 15
5,53 5,48 17
4,73 5,16 29
3,56 4,45 43
2,03 2,85 54
1,07 1,70 63
0,76 1,23 65
3,24 3,74 36
Freiburg
Hh Hopt
0,97 1,62
1,65 2,47
2,80 3,63
4,45 5,02
5,01 5,04
5,59 5,38
5,40 5,31
4,55 4,91
3,54 4,39
2,11 3,00
1,13 1,85
0,74 1,26
3,17 3,66
Iopt
65
58
47
33
19
14
15
28
42
54
63
66
36
Stuttgart
Hh Hopt Iopt
0,92 1,50 64
1,63 2,42 58
2,80 3,60 47
4,47 5,09 34
5,03 5,08 19
5,66 5,48 13
5,34 5,27 16
4,52 4,90 28
3,37 4,13 42
2,03 2,87 54
1,11 1,78 63
0,75 1,28 66
3,14 3,62 36
Sindelfingen
Hh Hopt Iopt
0,93 1,50 64
1,66 2,47 58
2,85 3,68 47
4,47 5,07 33
5,05 5,10 19
5,70 5,52 15
5,39 5,32 16
4,59 4,97 28
3,41 4,20 42
2,06 2,93 55
1,14 1,86 64
0,78 1,31 66
3,18 3,67 36
Rheinfelden
Hh Hopt Iopt
1,01 1,66 64
1,76 2,63 58
3,00 3,90 47
4,60 5,21 33
5,22 5,24 19
5,81 5,59 14
5,64 5,54 15
4,73 5,12 28
3,66 4,56 42
2,23 3,21 55
1,18 1,93 63
0,82 1,40 66
3,31 3,84 36
Berlin
Hh Hopt Iopt
0,64 1,10 67
1,28 1,94 60
2,52 3,34 49
4,30 5,06 37
5,18 5,34 23
5,62 5,51 16
5,08 5,05 18
4,33 4,74 31
3,11 3,91 45
1,70 2,46 56
0,80 1,35 66
0,53 0,92 68
2,93 3,40 37
Mailand
Hh Hopt
1,31 2,32
2,38 3,83
3,74 5,02
4,92 5,54
6,07 6,09
6,73 6,42
7,03 6,87
5,77 6,23
4,33 5,45
2,53 3,63
1,42 2,39
1,21 2,20
3,96 4,67
Iopt
66
60
48
32
20
13
16
27
42
54
63
67
37
Madrid
Hh Hopt
2,07 3,57
3,15 4,82
4,48 5,73
5,68 6,18
6,58 6,38
7,71 7,08
7,98 7,50
6,97 7,31
5,37 6,57
3,58 5,12
2,37 3,96
1,91 3,44
4,83 5,64
Iopt
64
56
44
28
15
7
11
23
39
52
62
66
35
Hh in kWh /(m²*d): globale horizontale Einstrahlungssumme in kWh pro Quadratmeter pro Tag
Hopt in kWh /(m²*d): globale Einstrahlungssumme in kWh pro Quadratmeter pro Tag bei optimalem Jahresdurchschnitts-Anstellwinkel und Südausrichtung
Iopt in Grad: optimaler Anstellwinkel in Grad bei Südausrichtung
8.2 Monatlicher Ertrag eines Solarmoduls für horizontale Einstrahlung
Beispiel Globalstrahlungswert von Karlsruhe im Mai: 5,34 kWh/m²/d
Die Leistungs-Angaben auf dem Solarmodul beziehen sich auf eine Strahlungsstärke bei STC von 1 kW/m² = 1000 W/m²
5,34 kWh /m²
= 5,34 h mit "voller Leistung" (1 kW/m²) scheint und in dieser Zeit die NennBei der Berechnung "tut man nun so", als ob die Sonne
1 kW /m²
leistung des Moduls geliefert wird:
Beispiel 50W-Modul: Tagesertrag = 50 W * 5,34 h = 267 Wh pro Tag
Beispiel Solaranlage mit 0,5 kWpeak: Tagesertrag = 0,5 kW * 5,34 h = 2,67 kWh pro Tag
Photovoltaik TGUJ2
8.3 Korrekturfaktoren für Ausrichtung und Temperatur
Orientierung
Süd
Südwest/Südost
West / Ost
Anteil der
Diffusstrahlung
Korrektur
Zelltemperatur
Neigung
30°
45°
60°
30°
45°
60°
30°
45°
60°
Januar
1,44
1,57
1,63
1,37
1,48
1,52
1,01
0,99
0,95
73%
1,02
Februar
1,4
1,5
1,54
1,33
1,42
1,43
1,01
1
0,96
61%
1,01
März
1,17
1,19
1,15
1,15
1,16
1,12
0,99
0,96
0,91
64%
0,95
April
1,08
1,05
0,98
1,07
1,05
0,99
0,98
0,95
0,89
54%
0,91
Mai
1
0,94
0,85
1
0,95
0,88
0,97
0,93
0,88
50%
0,88
Juni
0,96
0,9
0,81
0,97
0,91
0,82
0,96
0,92
0,86
59%
0,87
Juli
0,97
0,91
0,83
0,98
0,92
0,84
0,96
0,92
0,86
61%
0,86
August
1,03
1
0,92
1,03
1
0,93
0,97
0,94
0,88
57%
0,86
September
1,17
1,18
1,14
1,15
1,16
1,12
0,99
0,96
0,92
53%
0,89
Oktober
1,3
1,37
1,38
1,25
1,31
1,3
1
0,98
0,94
63%
0,98
November
1,47
1,61
1,68
1,4
1,51
1,55
1,01
1
0,96
68%
1
Dezember
1,42
1,55
1,61
1,36
1,46
1,49
1
0,98
0,94
78%
1,02
Der Ertrag ist abhängig von der Ausrichtung der Solaranlage (Ausrichtung des Dachs) und
des Anstellwinkels gegenüber der Horizontalen.
Je nach verwendeter Solarzellentechnologie (Monokristallin, polykristallin, Dünnschicht) erhält man auch eine mehr oder weniger starke Abhängigkeit des Wirkungsgrades von der
Zelltemperatur und dem Anteil der Diffusstrahlung.
Diese Abhängigkeiten berücksichtigt man in Korrekturfaktoren. Für überschlägige Rechnungen sind diese in der Tabelle oben für 3 Anstellwinkel und 3 Ausrichtungen angegeben.
W Tag = PNenn ⋅
Hh
W
⋅ K Ausrichtung ⋅K Temperatur
kW
1
Hh
m²
Ertrag in kWh pro Tag
Globalstrahlungssumme
in kWh pro m² pro Tag
PNenn Nennleistung der Anlage in kW
K
Korrekturfaktoren
8.4 Monatliche Ertragsberechnung unter Berücksichtigung der Modulausrichtung
Gesucht ist der durchschnittliche Monatsertrag einer 3 kW peak -Anlage im Juni, die in Freiburg
steht. Das Dach hat eine Neigung von 60° und ist nach Osten ausgerichtet. Da polykristalline
Zellen verwendet werden, muss die Temperaturabhängigkeit berücksichtigt werden.
Globalstrahlung Freiburg im Juni: 5,59 kWh/m²/d, KAusrichtung = 0,86, KTemperatur = 0,87
W = 3 kW ⋅
5,59 kWh /m²/ d
⋅0,86⋅0,87 = 12,55 kWh /d
1 kW /m²
Monatsertrag = 12,55 kWh/d * 30 d = 376 kWh
35
Photovoltaik TGUJ2
8.5 Jährliche Ertragsberechnung
8.5.1 Summe der monatlichen Ertragswerte
Summiert man die errechneten monatlichen Ertragswerte, so erhält man den Jahresertrag.
8.5.2 Alternative Berechnung über die Anlagenfläche und den Anlagenwirkungsgrad
Für eine überschlägige Berechnung des Jahresertrags ist folgende Vorgehensweise oft ausreichend: Man errechnet aus dem Durchschnittswert der globalen jährlichen Einstrahlung,
der Modulfläche und dem Modulwirkungsgrad den ungefähren Jahresertrag.
W Jahr = A PV ⋅Hh−Jahr ⋅K ⋅ ηPV
WJahr
APV
Ertrag in kWh pro Jahr
Fläche der Solaranlage in m²
Hh-Jahr Globalstrahlungssumme in kWh pro m²
pro Jahr (= Hh-Tag • 365)
K
ηPV
Korrekturfaktor
Anlagenwirkungsgrad
8.5.3 Beispiel: Jahresertrag einer PV-Anlage in Sindelfingen
Gesucht ist der Jahresertrag einer Solaranlage, die aus 12 Modulen besteht und auf einem
30° geneigten Dach in Südwestausrichtung montiert ist. Die Modulgröße beträgt
1580 mm x 810 mm, der Modulwirkungsgrad 13,3 %.
Ermitteln Sie den jährlichen Ertrag zunächst ohne Berücksichtigung weiterer Wirkungsgrade
der Anlage (Wechselrichter, Leitungen).
8.6 Anlagengüte: Performance Ratio PR
Um die Güte einer Anlage zu beschreiben, die alle
weiteren Wirkungsgrade berücksichtigt, hat sich die
Größe Performance Ratio PR eingebürgert. Auch Effekte wie Verschattung u.ä. werden darin berücksichtigt. Gute Anlagen besitzen einen Wert PR > 0,8.
PR =
36
Wreal
Wideal
PR
Wideal
Wreal
WSonne
ηPV, K, A
Wideal
Leitungen,
Wechselrichter,
...
PR
Wreal
Performance Ratio in %
von den Solarmodulen gelieferte Arbeit in kWh
ins Netz eingespeiste Arbeit in kWh
Photovoltaik TGUJ2
8.7 Aufgabe: Projektierung und Ertragsberechnung einer Solaranlage
8.7.1 Prinzipielles Vorgehen
• Berechnung der Anzahl der Module, die auf dem Dach untergebracht werden können
• Elektrische Verschaltung der Module zu Strängen unter Berücksichtigung der maximalen
Eingangsspannungen von Wechselrichtern im MPP
• Ermittlung der Maximalleistung der Module
• Auswahl eines Wechselrichters nach den elektrischen Daten der Gesamtanlage unter Berücksichtigung der Maximalwerte von Strom und Spannung unter ungünstigsten Bedingungen
• Ertragsberechnung unter Berücksichtigung der Ausrichtung der Module und der Wirkungsgrade
8.7.2 Anlagendaten
Dachfläche: 5 m x 9 m, Ausrichtung: Südwest, Dachneigung: 45 °
Den Wechselrichter wählen wir nach der Auswahl der Solarmodule aus. Zunächst nehmen
wir an, dass der Wechselrichter bei STC im MPP mit einer Spannung im Bereich von 370 V
bis 430 V arbeitet, im Leerlauf sollen bei STC maximal 500 V anliegen.
Der Wirkungsgrad von Wechselrichter und Zuleitungen beträgt zusammen 95 %.
Solaranlagen mit drei verschiedenen Technologien sollen gegenübergestellt werden.
Je 1/3 der Klasse arbeitet mit einer Solarmodulart. Verwenden Sie die Datenblätter
8.7.9 Trina Solar Monokristallin Solarmodul TSM-DC01,
8.7.10 Canadian Solar Polykristallin CS5A-170/175/180/185/190/195/200M,
8.7.11 Q-Cells Dünnschicht Dünnschichtzelle Q.SMART UF L 90-110.
8.7.3 Modulauswahl (3 Gruppen!)
Ermitteln Sie zunächst mithilfe der Modulabmessungen die maximale Modulzahl, die Sie auf
der zur Verfügung stehenden Dachfläche unterbringen. Skizzieren Sie die Anordnung.
Wählen Sie aus den Datenblättern ein Modul so aus, dass die Anzahl der in Reihe zu schaltenden Module (Strang) im Bereich der geforderten MPP-Spannung 380 V bis 430 V liegt.
Schalten Sie nun mehrere Stränge parallel, um die maximale Gesamtzahl der Module zu erreichen. Jeder Strang muss aus gleich vielen Modulen bestehen!
Wenn die Anzahl "nicht aufgeht", können Sie auch ein oder zwei Module in der Reihenschaltung pro Strang weniger verwenden.
Beispiel: Sie können 18 Module auf dem Dach unterbringen. Pro Strang könnten Sie 10 Module schalten, um auf eine Gesamtspannung von max. 430 V zu kommen. Dann hätten Sie
aber einen Strang mit 10 Modulen und einen Strang mit 8 Modulen! Daher wählen Sie 9 Module pro Strang, ergibt bei 2 Strängen 18 Module. Die Gesamtspannung der 9 Module eines
Strangs muss aber mindestens 370 V ergeben.
37
Photovoltaik TGUJ2
8.7.4 Maximale Leistung in Wpeak
Berechnen Sie aus der Gesamtmodulzahl die maximale Leistung der Solaranlage in Wpeak bei
Standard Test Bedingungen STC.
8.7.5 Auswahl des Wechselrichters
Ermitteln Sie mithilfe der Faustformeln die auftretenden Maximalwerte von U und I.
Fertigen Sie eine Skizze mit den wichtigsten Kennlinien Ihres Moduls an.
• 1000 W/m² bei STC
• 1000 W/m² bei -10°C (mit den Maximalwerten von U)
• 100 W/m² bei 25°C und 1000 W/m² bei 75 °C (mit den Minimalwerten von U)
Zeichnen Sie die Grenzen UMPPmax, UMPPmin, Imax als Geraden ein, die der Wechselrichter mindestens erfüllen muss.
Skizzieren Sie die "minimale" Leistungshyperbel (mit 3 Werten) ein. Der Wechselrichter
muss dann für eine größere Leistung ausgelegt sein.
Wählen Sie nun einen geeigneten Wechselrichter aus. (Daten aus 7.2.1 oder bei SMA im
Netz)
8.7.6 Vergleich der Erträge der 3 Anlagen im Monat Juli
Die Anlagendaten (Nennleistung in kWpeak, Modulfläche, Wirkungsgrad) der anderen Gruppen
werden an der Tafel zusammengestellt.
Vergleichen Sie die Monatserträge der 3 Anlagen im Monat Juli in Karlsruhe bei Südwestausrichtung und einer Modulneigung von 30 °.
8.7.7 Vergleich der Erträge einer Anlage 3 Monaten
Vergleichen Sie die Monatserträge Ihrer Anlage im Januar, Juli und Oktober bei den Modulneigungen 30 ° und der optimalen Modulneigung.
Bewerten Sie die Ergebnisse.
8.7.8 Jahresertrag
Berechnen Sie die Jahreserträge Ihrer Anlage über den Jahresdurchschnittswert bei den Modulneigungen 30 ° und der optimalen Modulneigung. Zur Berechnung des Anlagenwirkungsgrads berücksichtigen Sie bitte den Modulwirkungsgrad Ihrer Anlage und den Wirkungsgrad
von Wechselrichter und Zuleitungen, der zusammen 95 % beträgt.
38
Photovoltaik TGUJ2
8.7.9 Trina Solar Monokristallin Solarmodul TSM-DC01
8.7.10 Canadian Solar Polykristallin CS5A-170/175/180/185/190/195/200M
39
Photovoltaik TGUJ2
8.7.11 Q-Cells Dünnschicht Dünnschichtzelle Q.SMART UF L 90-110
40
Photovoltaik TGUJ2
9 Projekt: Planung einer netzgekoppelten PV-Anlage
Im folgenden Anhang werden Inhalte zur Photovoltaik als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. Die Arbeitsblätter sind nicht fachsystematisch aufgebaut, sondern können als Projekt
im Unterricht eingesetzt werden.
Motivationsbeispiel
Mit einem Artikel über günstige Anlagenpreise wird für das Projekt motiviert und die
Schüler/innen planen exemplarisch eine netzgekoppelte PV-Anlage.
(Siehe: 9.1 Motivationsbeispiel)
Checkliste
Diese Checkliste wird von den Schülerinnen und Schülern ausgefüllt und bezieht sich auf die
Dimensionierung einer exemplarischen Aufdachanlage.
(Siehe: 9.2 Checkliste zur Dimensionierung einer PV-Anlage)
Informationsblätter
Mit den Informationen füllen die Schüler und Schülerinnen ihre Checkliste aus. Methodisch
ist man auf keine Unterrichtsform beschränkt. Die Informationsblätter können als EinzelPartner- oder Gruppenarbeit ausgewertet werden.
(Siehe: 9.3 Informationsblätter zur Dimensionierung einer PV-Anlage)
9.1 Motivationsbeispiel
Abbildung 9.1: Preisentwicklung Solarstromanlagen (Quelle: ?).
Erkenntnisleitende Fragestellung zum Motivationsbeispiel
Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidungsfindung zur Planung einer netzgekoppelten
Solarstromanlage?
41
Photovoltaik TGUJ2
9.2 Checkliste zur Dimensionierung einer PV-Anlage
9.2.1 Auftraggeber
Auftraggeber
Max Mustermann
Anschrift
Umwelttechnikstr. 1; Stuttgart
Anzahl Personen
4
Stromverbrauch/Jahr 4000 kWh
Stromgrundpreis
86,16 €
Strombezugspreis
26,10 Cent/kWh
9.2.2 Bestimmung von Lage und Größe der Dachfläche
Nutzbare Dachfläche 6 m * 11,5 m = 69 m² (ggf. Verschattungsanalyse beachten)
Verschattung
Keine externe Verschattung; Eigenverschattung der Module beachten
Ausrichtung
Süd αS = 0°
Dachneigung
Flachdach: Optimale Neigung der Module β = 36°
(Ost = -90°; Süd = 0°; West = 90°; Nord = 180°)
Folgende Dachskizze wurde von dem Gebäude angefertigt.
Abbildung 9.2: Dachskizze.
42
Photovoltaik TGUJ2
9.2.3 Solaranlage mit Eigenverbrauch (und Speicher)
Abbildung 9.3: Speichersystem mit AC-Kopplung der Akkumulatoren (Quelle: ?).
9.2.4 Module auswählen und Kennwerte
Modulhersteller:
Busch Solar
Typbezeichnung
BS W200
Nennleistung PPV:
200 WP
Wirkungsgrad ηPV:
15,10%
Bei STC:
UOC:
30,2 V
ISC:
8,65 A
UMPP(-10°): 26,9 V
IMPP:
8,35 A
UMPP:
24,20 V
UMPP(+70): 20,7 V
Höhe:
1,343 m
Breite:
0,988 m
Modulläche:
1,327 m²
9.2.5 Überschlägige Auslegung der Generatorfläche
Anzahl der Module:
24 Stk
Generatorfläche APVGes:
24 Stk. * 1,327 m²/Stk. = 31,8 m²
Generatorlesitung PPVGes:
24 Stk. * 200 WP/Stk. = 4800 WP
9.2.6 Anlagenkonzept und Wechselrichter
Hersteller:
AMS
Typbezeichnung:
Sunny 5k TL
AC-Nennleistung PWRAC: 4600 W
Max. DC-Leistung:
4800 W
UWRMPP-Bereich:
175 V bis 500 V
Nennspannung UWRDC:
400 V
UWRDCMin:
125V
UWRDCMax:
750 V
IWRDCMax:
15 A
Anzahl Eingänge:
2 (je 2400 W)
Topologie:
Transformatorlos
Wechselrichterkonzept:
Multistring
Einspeisephasen:
Einphasig
43
Photovoltaik TGUJ2
9.2.7 Dimensionierung PV-Generator und Wechselrichter
Modulzahl pro Strang / Eingang: nmin =
9
nmax =
Stromcheck / Eingang:
IPVmax: 1,25 * IMPP =
10,44A
Stränge / Eingang:
nstrang ≤ IWRDCmax / (1,25* IPVmax) = 1
Sizing Ratio SRAC:
SRAC = PPV / PWRAC =
18
≤ IWRDCmax =
15A
4800 W / 4600 W = 1,04 0,83 ≤ SR ≤ 1,25
9.2.8 Anlagenskizze erstellen
Anzahl Wechselrichter:
1
Anzahl WR-Eingänge:
2
Stränge pro Eingang (Parallel):
1
Module pro Strang (Reihe):
12
9.2.9 Ertragsprognose
Globalstrahlungssumme auf horizontale Ebene H h:
1146,1 kWh/(m² * a)
Einstrahlungssumme auf geneigte Ebene (αS = 0°; β = 36°) HPV: 1321,3 kWh/(m² * a)
Energieertrag Generatorfläche Wideal:
6344,6 kWh/a
Prozentualer Einfluss der Verschattung
0,00 %
Eingespeister Solarertrag bei PR = 0,789 WReal
5006 kWh/a
Spezifischer jährlicher Solarertrag ωReal
1042,5 kWh/(kWP * a)
9.2.10 Amortisationszeit – Netzeinspeisung ohne Eigenverbrauch
Brutto- Investitionskosten K0:
9.470,50 €
Jährliche Einnahmen Stromeinspeisung eEinspeisung:
714,78 €/a
Jährliche Betriebskosten kB:
142,06€/a
Amortisationszeit t:
16,54 Jahre
9.2.11 Amortisationszeit – Netzeinspeisung mit Eigenverbrauch ohne Speicher
Brutto- Investitionskosten K0:
9.470,50 €
Jährliche Einnahmen Stromeinspeisung eEinspeisung:
492,17 € / a
Jährliche Kostenersparnis durch Eigenverbrauch eEigenverbrauch:
406,90 € / a
Jährliche Betriebskosten kB:
142,06 € / a
Amortisationszeit t:
12,50 Jahre
44
Photovoltaik TGUJ2
9.3 Informationsblätter zur Dimensionierung einer PV-Anlage
9.3.1 Wiederholende Fragestellungen der LP1
Grundlagen
a) Unterscheiden Sie die Begriffe Solarzelle, Solarmodul, Solargenerator, PV-Anlage.
Solarzelle: Einzelne Zelle, die aus dem Wafer hergestellt wird.
Solarmodul: Verschaltung einzelner Zellen (Reihe, Parallel). Enthält meist auch
gemeinsame Bypassdioden für mehrere Zellen.
Solargenerator: Verschaltung der einzelnen Solarmodule.
PV-Anlage: Alle Komponenten wie z.B. Solarmodule, Wechselrichter,…
b) Erläutern Sie die Angabe WP von Photovoltaikmodulen.
Um Module hinsichtlich ihres Ertrages zu vergleichen, werden diese alle unter
Standard-Test-Conditions (STC) geprüft. Die erreichte Leistung wird in W P (Watt
Peak) angegegben. In der Literatur oft als Nenn- oder Nominalleistung beschrieben.
c) Geben Sie an, welche Werte als Standard-Test-Condition zusammengefasst werden.
Einstrahlung:
1000 W/m²
Zelltemperatur:
25°C
AirMass:
1,5
Sonnenbahndiagramm
Abbildung 9.4: Sonnenbahndiagramm Stuttgart (Quelle: ?).
45
Photovoltaik TGUJ2
- Die Erde dreht sich um die Sonne und durch eine geneigte Erdachse ändert sich auch der
Sonnenhöhenwinkel γS im Laufe eines Jahres.
- Der Sonnenazimuthwinkel αS gibt die Abweichung des Sonnenstandes von der Südrichtung aus an. Negative Werte geben die Abweichung in Richtung Osten an. Positive Werte
geben die Abweichung im Richtung Osten an.
a) Ermitteln Sie aus dem Sonnenbahndiagramm die Anzahl der Sonnenstunden in Stuttgart am 21.12. eines Jahres.
Um 8 Uhr geht die Sonne auf und um 16 Uhr unter → 8 Sonnenstunden
b) „Im Osten geht die Sonne auf“. Nennen Sie das Datum, an dem diese Behauptung
exakt stimmt.
Am 21. März und am 21. September geht die Sonne genau im Osten (αS = -90°)
auf und im Westen (αS = +90°) unter.
c) Wie ändert sich der Sonnenhöhenwinkel γS von den Wintermonaten hin zu den Sommermonaten?
Im Sommer steht die Sonne höher. Sommer: γS,max = 65°, Winter: γS,max = 19°
d) Beschreiben Sie an Hand der Abbildung aus welchem Grund Solargeneratoren mit einem Neigungswinkel βSenkrecht aufgestellt werden
Abbildung 9.5: Sonneneinstrahlung (Quelle: ?)
ASenkrecht < AH
Die Solarstrahlung ist beim Auftreten auf ASenkrecht gebündelter als auf AH (Abstand der Sonnenstrahlen)
→ kleinere Modulfläche bei gleichem Ertrag oder
→ größerer Ertrag bei gleicher Modulfläche
9.3.2 Bestimmung von Lage und Größe der Dachfläche
a) Bestimmen Sie für das Flachdach den optimalen Sonnenazimuthwinkel αS und tragen
Sie diesen in ihre Checkliste ein.
αs = 0°, d.h. alle Module Richtung Süden ausrichten, um den maximalen Solarertrag zu erhalten.
46
Photovoltaik TGUJ2
b) Entnehmen Sie für den Standort Stuttgart den optimalen Neigungswinkel β bei einem
feast montierten PV-Generator und erklären Sie die Kurve mit Bezug zu dem Sonnenbahndiagramm.
Im Winter sollte der Neigungswinkel β steigen, da der Sonnenhöhenwinkel γS
sinkt. Der optimale Ertrag ergibt sich, wenn die Sonnenstrahlen rechtwinklig
auf das Modul auftreffen. Der optimale Neigungswinkel bei fester Montage in
Stuttgart beträgt β = 36°.
Abbildung 9.6: Optimaler Neigungswinkel (Quelle: ?).
Durch die in Reihe stehenden Module kann es vorkommen, dass sich diese gegenseitig verschatten. Daher ist es wichtig, dass die Module mit ausreichendem Modulreihenabstand
montiert werden. Der optimale Modulreihenabstand stellt sich ein, wenn zur Mittagszeit am
21.12. keine Verschattung auftritt. Am Sonnenbahndiagramm ist zu erkennen, dass der
21.12. der Tag ist, an dem der Sonnenhöhenwinkel minimal ist.
c) Berechnen Sie den optimalen Modulreihenabstand dmin unter Berücksichtigung des
optimalen Neigungswinkels β = 36° und dem Sonnenhöhenwinkel γS am 21.12. Die
Module werden hochkant montiert.
d min=
b⋅sin( γ S + β) 1,343 m⋅sin( 19° + 36 °)
=
=3,4 m
sin ( γ S )
sin(19 ° )
Abbildung 9.7: Eigenverschattung Solarmodule.
47
Photovoltaik TGUJ2
d) Zeichnen Sie die Solarmodule in der Dachskizze ein. Beachten Sie, dass bei diesem
Projekt am Dachabschluss jeweils mindestens ein Meter Abstand vorhanden sein
muss.
Die Schülerinnen und Schüler zeichnen 24 Solarmodule hochkant in Richtung
Süden auf der Dachskizze in Ihre Checkliste ein.
9.3.3 Solaranlage mit Eigenverbrauch (und Speicher)
Im Lehrer-Schüler-Gespräch kann die netzgekoppelte PV-Anlage anhand eines Blockschaltbildes analysiert und die Funktion der Komponenten besprochen werden.
9.3.4 Module auswählen und Kennwerte heraussuchen
Der gesamte PV-Generator wird mit folgenden Solarmodulen bestückt:
Daten bei Standard-Testbedingungen STC
Temperaturverhalten
Kurzschlussstrom
Isc
8,65 A
TKUoc
-0,32 %/K
Leerlaufspannung
Uoc
30,20 V
TKUMPP
-0,32 %/K
Strom im MPP
IMPP
8,35 A
TKIMPP
0,032 %/K
Spannung im MPP
UMPP
24,20 V
Modulabmessungen
Leistung im MPP
PMPP
200 WP
1343 mm x 988 mm x 40 mm
a) Übertragen Sie die Größen PMPP, UOC, ISC, UMPP, IMPP, Länge und Breite aus dem Datenblatt auf ihre Checkliste und berechnen Sie die Fläche eines Solarmoduls.
Die Schülerinnen und Schüler übernehmen die geforderten Daten aus dem Datenblatt auf ihre Checkliste.
b) Berechnen Sie den Modulwirkungsgrad und notieren Sie Ihn in der Checkliste.
η=
P ab
P
Pel
200W P
= el =
=
=0,151
P zu P Sonne (E STC⋅A Modul ) 1000W
(
⋅1,327 m² )
m²
Solarmodule werden nicht immer im Nennbetrieb, d.h. unter STC-Bedingungen betrieben.
Die Einstrahlungsleistung ändert sich im Laufe des Tages z.B. durch bedeckten Himmel und
unterschiedliche Einstrahlungsintensitäten ständig. Der PV-Generator arbeitet selten unter
STC-Bedingungen sondern hauptsächlich im Teillastbetrieb (Ereal < ESTC) und bei einer Zelltemperatur, die höher oder niedriger als 25°C liegt.
Einstrahlungsintensität: In der Grafik ist zu erkennen, dass der Modulstrom am stärksten
durch die Einstrahlungsintensität beeinflusst wird. Halbiert sich die Einstrahlungsintensität,
so halbiert sich in etwa auch der Modulstrom.
48
Photovoltaik TGUJ2
I in A
10
Kennlinien I(U) bei verschiedenen Bestrahlungstärken
200
1000 W/m²
9
8
180
160
800 W/m²
7
140
6
120
600 W/m²
5
100
400 W/m²
4
3
80
60
200 W/m²
2
40
100 W/m²
1
20
0
0
0
5
10
15
20
25
30
35 U in V
c) Berechnen Sie mit Hilfe der Grafik die prozentuale Änderung der MPP-Spannung im
Vergleich zu STC bei einer Intensität von 100W/m²
Bei 1000 W/m² → UMPP = 24,2 V → 100 %
Bei 100 W/m² → UMPP = 22,7 V → 94 %
Die MPP-Spannung reduziert sich um ca. 6 %
d) Berechnen Sie mit Hilfe der Grafik die prozentuale Änderung der MPP-Stroms im Vergleich zu STC bei einer Intensität von 100W/m²
Bei 1000 W/m² → IMPP = 8,35 A → 100 %
Bei 100 W/m² → IMPP = 0,84 A → 10 %
Der MPP-Strom reduziert sich um ca. 90 %.
Modultemperatur: In der Grafik ist zu erkennen, dass die Modulspannung am stärksten durch
die Modultemperatur beeinflusst wird. Dies hat zur Folge, dass die Leistung des PV-Generators mit steigender Temperatur abnimmt. Als Grenzwerte haben sich die Temperaturen von
-10°C im Winter und +70°C im Sommer eingestellt.
Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m²
20
25
°C
15
-1 0
10
°C
°C
5
5
+2
0
+7
10 I in A
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
0
30
35 U in V
49
Photovoltaik TGUJ2
In Datenblättern werden in der Regel die Temperaturkoeffizienten TK PMPP, TKUMPP, TKUOC und
TKISC angegeben. Diese Temperaturkoeffizienten beschreiben, um wie viel Prozent sich die
Werte pro Kelvin bezogen auf die STC-Temperatur von 25°C ändern.
e) Entnehmen Sie dem Datenblatt den Temperaturkoeffizienten TKUOC und berechnen
Sie mit Hilfe der Formelsammlung die Werte UOC (+70°) und UOC (-10°)
TK UOC =−0,32 / K
Δ K 10 =T 2−25 °=−10 ° C−25° C =−35K
U OC10=U OC25⋅(1+ TK UOC∗Δ K /100 )
U OC10=30,2V⋅(1+ −0,32 / K∗(−35K )/100 )
U OC10=33,6V
Δ K 70 =T 2−25 ° =−70 ° C −25 ° C=+ 45K
U OC70=U OC25⋅(1+ TK UOC∗Δ K /100 )
U OC70=30,2V⋅(1+ −0,32 / K∗(+ 45K)/100 )
U OC70=25,9 V
f)
Entnehmen Sie dem Datenblatt den Temperaturkoeffizienten TKUMPP und berechnen
Sie mit Hilfe der Formelsammlung die Werte UMPP (+70°) und UMPP (-10°)
TK UMPP =−0,32 / K
U MPP10 =U MPP25⋅(1+ TK UMPP ∗Δ K /100 )
U OC10=24,2 V⋅(1+ −0,32 /K∗(−35K)/100 )
U OC10=26,9 V
U MPP70 =U MPP25⋅(1+ TK UMPP ∗Δ K /100 )
U MPP70 =24,2V⋅(1+ −0,32 / K∗(+ 45K)/100 )
U MPP70 =20,7V
9.3.5 Überschlägige Auslegung der Generatorfläche
a) Berechnen Sie mit Hilfe der Nennleitung P MPP aus dem Datenblatt die geforderten
Werte und übertragen Sie diese auf ihre Checkliste.
Die Schülerinnen und Schüler berechnen die Generatorfläche APVGes und die Generatorleistung PPVGes und tragen die Werte in der Checkliste ein.
50
Photovoltaik TGUJ2
9.3.6 Anlagenkonzept und Wechselrichterauswahl
a) Wählen Sie anhand der maximalen DC-Leistung im Datenblatt des Wechselrichters
den geeigneten Wechselrichter aus. Übertragen Sie im Anschluss die Typenbezeichnung und alle benötigten Werte in Ihre Checkliste.
Die Schülerinnen und Schüler übernehmen die in der Checkliste aufgeführten
Daten aus dem folgenden Datenblatt.
Technische Daten
SuBo 4000
SuBo 5000
Max. DC-Leistung (@ cos ϕ = 1)
4200 W
4800 W
Max. Eingangsspannung
750 V
750 V
MPP-Spannungsbereich
175 V ... 500 V
175 V ... 500 V
Bemessungseingangsspannung
400 V
400 V
Min. Eingangsspannung
125 V
125 V
Starteingangsspannung
150 V
150 V
Max. Eingangsstrom Eingang
15 A
15 A
Anzahl der unabhängigen MPP-Eingänge
2
2
Bemessungsleistung @ 230V, 50Hz
4000 W
4600 W
Max. AC-Scheinleistung
4000 VA
4600 VA
Max. Ausgangsstrom
22 A
22A
Leistungsfaktor cosφ
0,8 kap. - 0,8 ind
0,8 kap. - 0,8 ind
Einspeisephasen
1
1
97,00 %
97,00 %
Eingang (DC)
Ausgang (AC)
Wirkungsgrad
Max. Wirkungsgrad
b) Informieren Sie sich über die verschiedenen Wechselrichterkonzepte, sowie die technischen Anschlussbedingungen und Aufgaben des Wechselrichters. Ergänzen Sie im
Anschluss ihre Checkliste.
Die Schülerinnen und Schüler übernehmen die in der Checkliste aufgeführten
Daten aus dem folgenden Datenblatt.
In der Praxis gibt es eine große Anzahl an Variationen zum Aufbau einer netzgekoppelten
Solarstromanlage. Es ergeben sich z.B. zentrale, dezentrale, Kleinspannungskonzepte oder
Konzepte mit hohen Spannungen. Die Verschaltung der Module zu Strängen (Strings) und
die Parallelschaltung von Strings müssen mit dem Wechselrichter optimal abgestimmt sein
um Systemverluste zu minimieren.
51
Photovoltaik TGUJ2
Wechselrichterarten
Zentral-Wechselrichter: Bei diesem Anlagenkonzept wird nur ein Wechselrichter benötigt
und ins öffentliche Netz eingespeist. Lange Strings führen zu relativ hohen Spannung und
geringen Strömen, wodurch nur geringe Kabelquerschnitte benötigt werden. Andererseits
müssen die Systemkomponenten für hohe Spannungen ausgelegt sein. Die langen Strings
führen bei unterschiedlich verschatteten Modulen zu erheblichen Verlusten.
String-Wechselrichter: Bei diesem Konzept wird pro Wechselrichter ein String angeschlossen. Um Verschattungsverluste zu vermeiden, werden nur Module mit ähnlicher Umgebungsbedingung (Temperatur, Ausrichtung, Verschattung) angeschlossen. Der Generatoranschlusskasten entfällt und die Verkabelung auf der Gleichstromseite wird reduziert.
Multistring-Wechselrichter: Um die Ertragsverluste aufgrund unterschiedlicher Einstrahlungswerte auf verschiedene Strings (z.B. wegen unterschiedlicher Ausrichtung) zu minimieren, kann an Stelle mehrerer String-Wechselrichter auch ein Multistring-Wechselrichter zum
Einsatz kommen. Dieser Wechselrichter hat mindestens zwei Eingänge mit separaten MPPTrackern, wodurch es auch möglich wird, Modulstrings mit unterschiedlichen Modulen oder
unterschiedlicher Modulanzahl zu kombinieren.
VDE-Anwendungsregeln
Laut VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4105 (VDE = Verband der Elektrotechnik), welche
umgangssprachlich auch als Niederspannungsrichtlinie bezeichnet wird, sind Anschlusskriterien zur Netzeinspeisung vorgegeben, welche durch den Wechselrichter zu erfüllen sind.
Darunter fallen die Punkte:
Schieflast: Wird einphasig eingespeist, darf die maximale Einspeise-Scheinleistung 4,6 kVA
pro Phase betragen. Somit beträgt die maximale Einspeiseleistung pro Drehstromanschluss
3 * 4,6 kVA = 13,8 kVA bei Verwendung einphasiger Wechselrichter. Anlageleistungen über
13,8 kVA müssen durch dreiphasige Wechselrichter leistungssymetrisch eingespeist werden.
Blindleistung: PV-Anlagen mit einer Leistung ab 13,8 kVA müssen Blindleistung bereitstellen können. Der Netzbetreiber gibt einen Bereich für den Leistungsfaktor cosφ vor.
Einspeisemanagement: Da der Ausbau der Photovoltaik in Deutschland rasant zugenommen hat und der Großteil der Anlagen Richtung Süden ausgerichtet sind, herrscht in der Mittagszeit oftmals ein Überangebot an elektrischer Leistung. Daher haben Netzbetreiber seit
2012 die Möglichkeit, Leistungen von PV-Anlagen gezielt abzuregeln. Dies geschieht über
Rundsteuerempfänger. Eigentümer von Anlagen unter 30 kWP haben die Möglichkeit, sich
von diesem Einspeisemanagement zu lösen, müssen ihren Wechselrichter allerdings 30 %
unterdimensionieren. Dies hat zur Folge, dass die Leistungsspitzen zur Mittagszeit gekappt
werden.
50,2Hz-Problematik: Steigt die Netzfrequenz durch ein Überangebot an Energie auf den
Wert von 50,2 Hz, muss die Einspeiseleistung der PV-Anlage stufenlos um 40 % pro Hz reduziert werden. Steigt die Netzfrequenz auf den Wert von 51,5 Hz müssen die Wechselrichter die Anlage vom Netz nehmen, um das Stromnetz zu entlasten.
52
Photovoltaik TGUJ2
9.3.7
Dimensionierung PV-Generator und Wechselrichter
Der Solargenerator und der Wechselrichter müssen in ihren Spannungs-, Strom- und Leistungsdaten optimal aufeinander abgestimmt werden, um den maximalen Ertrag zu erreichen.
Der MPP-Tracker muss den PV-Generator hierbei bei jeder auftretenden Einstrahlungsstärke
und in dem Temperaturbereich von -10°C bis +70°C im MPP betreiben. Des Weiteren muss
der MPP des PV-Generators im Arbeitsbereich des Wechselrichters liegen.
a) Dimensionieren Sie mit Hilfe der folgenden Informationen die PV-Anlage und tragen
Sie ihre Werte in Ihrer Checkliste ein.
Die Schülerinnen und Schüler ermitteln die am gewählten Wechselrichter minimal und maximal mögliche Anzahl von Solarmodulen pro Strang. Die ermittelten Werte werden im Anschluss in die Checkliste übertragen.
Spannungsdimensionierung: Jeder Wechselrichter besitzt einen MPP-Spannungsbereich,
in dem er betrieben werden kann. Die Eingangsspannung am Wechselrichter ergibt sich aus
der Summe der in Reihe geschalteten Solarmodule. Diese Generatorspannung ist, wie oben
beschrieben, stark temperaturabhängig und hat ihr Maximum bei einer Temperatur von
-10°C. Die maximale Anzahl in Reihe geschalteter Module lässt sich wie folgt berechnen:
n⩽
U WRMPPMax 500 V
=
=18,59 Stück → 18 Stück
U MPP10C
26,9 V
Die Eingangsspannung am Wechselrichter muss bei einer Temperatur von +70°C im UMPPBereich des Wechselrichters liegen. Es ergibt sich für die minimale Anzahl in Reihe geschalteter Module die Formel:
n⩾
U WRMPPMin 175 V
=
=8,45 Stück → 9 Stück
U MPP70C 20,7 V
Stromdimensionierung: Bei der Stromdimensionierung muss geprüft werden, ob der maximale Generatorstrom den maximalen Eingangsstrom des Wechselrichters nicht übersteigt.
Da auch Einstrahlungen über 1000 W/m² auftreten können, wird als maximaler Generatorstrom der 1,25-fache MPP-Strom eingesetzt. Die Anzahl der benötigten Stränge und Wechselrichtereingänge wird wie folgt berechnet:
n⩽
I WRMax
15 A
=
=1,44 Stränge →1 Strang
1,25⋅I PVMPP 1,25⋅8,35 A
Leistungsdimensionierung: Um die Leistung des Wechselrichters bestimmen zu können,
wird der Auslegungsfaktor SRAC (Sizing Ratio) benötigt. Er beschreibt die Auslastung des
Wechselrichters und soll Werte zwischen 0,83 und 1,25 annehmen. Eine Überdimensionierung führt zu einem schlechten Wirkungsgrad. Eine Unterdimensionierung führt bei hohen
Einstrahlungswerten zu ungenutzter Sonnenenergie.
SR AC =
P PV
4,8 kW
=
=1,04
PWRAC 4,6 kW
53
Photovoltaik TGUJ2
9.3.8 Anlagenskizze
a) Skizzieren Sie den PV-Generator mit dem vorhandenen Wechselrichter.
Die Schülerinnen und Schüler verschalten die Solarmodule mit den Wechselrichtereingängen auf Basis der vorherigen Berechnungen. Pro Wechselrichtereingang sind 12 Module in Reihe zu schalten.
Abbildung 9.8: Multistring-Wechselrichter (Quelle: ?).
Tafelaufschrieb:
• x-Achse einzeichnen im Bereich
0 V – UWRMax
→
0V – 750 V
• y-Achse einzeichnen im Bereich
0 A – IWRMax
→
0A – 20 A
• IWRMax einzeichnen → Horizontale bei 15 A
• UMPP-Bereich des WR-Eingangs einzeichnen → Vertikale bei 175 V und 500 V
• Leistungshyperbel des WR-Eingangs zeichnen
P in W
U in V
I in A
2400
120
20
2400
200
12
2400
300
8
2400
400
6
2400
500
4,5
2400
600
4
• Kennlinien PV-Generator zeichnen mit Hilfe diverser Wertepaare
54
+25°C; 1000 W/m²:
IOC, UMPP, IMPP, UOC
-10°C; 1000 W/m²:
IOC, UMPP, UOC
+70°C; 1000 W/m²:
IOC, UMPP, UOC
+25°C; 100 W/m²:
Parallelverschiebung der Kennlinie unter STC-Bedingungen
Photovoltaik TGUJ2
20
Anpassung Wechselrichter - Solarmodule
I in A
18
14
Imax = 15A
12
g
an W
ng 00
Ei 24
o
pr hter
n g l ri c
tu
is s e
Le ech
W
16
10
8
-1 0
°C
350
/m ²
0W
300
10 0
250
C
200
C
100 W/m² 25°C
150
2 5°
70°
2
/m ²
0W
/m ²
0W
4
0
100
10 0
100
6
400
450
500
550
U in V
600
Die Kennlinien bei Schwachlichtverhalten (100 W/m²) und unter STC-Bedingungen liegen im
Arbeitsbereich des Wechselrichters. Im Winter bei klarem Himmel (1000 W/m²) und einer
Modultemperatur von -10°C kann der PV-Generator nicht im MPP betrieben werden, da die
Leistung oberhalb der Leistungshyperbel des WR liegt.
9.3.9 Ertragsprognose
Wie viel Strahlung kommt am Erdboden insgesamt an? Das interessiert ganz besonders die
Nutzer von Photovoltaikanlagen. Schnell und anschaulich präsentiert der DWD die gesamte
am Erdboden ankommende Strahlung - die Globalstrahlung - in seinen Globalstrahlungskarten. Die wichtigste Größe ist dabei die Jahressumme H h der Globalstrahlung auf einer horizontalen Ebene. Globalstrahlungskarten erstellt der Deutsche Wetterdienst für jeden einzelnen Monat und für einzelne Jahre.
55
Photovoltaik TGUJ2
Abbildung 9.9: Globalstrahlungskarte Deutschland (Quelle: ?)
a) Entnehmen Sie der Globalstrahlungskarte für den Standort Stuttgart die Jahressumme Hh und interpretieren Sie diesen Wert mit Hilfe des Infotextes des Deutschen Wetterdienstes.
Hh = 1120 kWh/(m² ·a). Diese Strahlungssumme trifft auf einer horizontalen Ebene in einem Jahr auf. Die Jahressumme Hh sagt nicht aus, mit welcher Bestrahlungsstärke E in W/m² die Sonne einstrahlt und zu welcher Zeit die Sonne die
Strahlung liefert.
56
Photovoltaik TGUJ2
b) Für den Aufstellungsort Stuttgart wurden die in der folgenden Tabelle aufgeführten
Einstrahlungswerte durch eine Simulation ermittelt. Übertragen Sie diese Werte als
Jahressummen in ihre Checkliste.
Die Schülerinnen und Schüler übertragen die berechnete Größe H h auf Ihre
Checkliste.
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jahr
Stuttgart
Hh HPV Iopt
0,92 1,50 64
1,63 2,42 58
2,80 3,60 47
4,47 5,09 34
5,03 5,08 19
5,66 5,48 13
5,34 5,27 16
4,52 4,90 28
3,37 4,13 42
2,03 2,87 54
1,11 1,78 63
0,75 1,28 66
3,14 3,62 36
Hh in kWh /(m² * d): globale horizontale Einstrahlungssumme in kWh pro m² pro Tag
HPV in kWh /(m² * d): Einstrahlungssumme auf die geneigte Generatorfläche PV mit dem
Korrekturfaktor Kα;β bei α = 0° (Süd) und β = 36° Neigung.
H h=3,14
kWh
d
kWh
⋅365 =1146,1
m²⋅d
a
m²⋅a
Wird die Anlage nicht horizontal montiert muss die horizontale Einstrahlungssumme mit dem
Korrekturfaktor Kα;β multipliziert werden. Kα;β berücksichtigt die Ausrichtung der PV.Module in
eine Himmelsrichtung α und deren Neigungswinkel β.
H PV =H h⋅K α β
Der ideale Energieertrag eines Solargenerators lässt sich berechnen. Er ist das Produkt aus
der Fläche APV des Solargenerators, der horizontalen Einstrahlungsjahressumme Hh, dem
Korrekturfaktor Kα;β für die in eine Richtung zeigende geneigte Aufstellung und dem Wirkungsgrad des Solargenerators ηPV.
W ideal = APVGes⋅H PVJahr⋅ηPV
Um eine Ertragsprognose zu stellen, muss der Standort und die Anlagengüte der PV-Anlage
eingeschätzt werden. Als Maß für die Anlagengüte wird eine Kennzahl, das sogenannte Performance Ratio, benutzt. Es ist der Quotient aus tatsächlich ins Netz eingespeister Solarenergie Wreal, welche am Solareinspeisezähler abgelesen werden kann, und der theoretisch
vom Solargenerator gelieferten Energie Wideal. Sehr gute Anlagen ohne Verschattung erreichen einen Wert PR > 0,8.
PR=
W real
W ideal
57
Photovoltaik TGUJ2
Um den wirtschaftlichen Nutzen einer PV-Anlage deutlich zu machen, verwendet man in der
Praxis oftmals den spezifischen jährlichen Solarertrag ω real. Er gibt an, wie viele kWh Solarenergie pro installierter Modulleistung in kW P pro Jahr erreicht werden können. In Deutschland liegt der durchschnittliche spezifische jährl. Solarertrag ωreal bei ca. 900 kWh/(kWP.·a).
PR=
ωreal kW P
⋅
H PVJahr m2
c) Berechnen Sie den Korrekturfaktor Kα;β der Anlage.
kWh
H
m²⋅d
K αβ= PV =
=1,15
Hh
kWh
3,14
m²⋅d
3,62
d) Berechnen Sie den idealen Solarertrag W Ideal und den realen Solarertrag Wreal der
Anlage.
W ideal = APVGes⋅H PVJahr⋅ηPV =31,8 m²⋅3,62
W real = PR⋅W ideal =0,789⋅6344,6
kWh
d
kWh
⋅365 ⋅0,151=6344,6
m²⋅d
a
a
kWh
kWh
=5006
a
a
e) Berechnen Sie den spezifischen jährlichen Solarertrag ωreal bei einem PR = 0,789.
m²
kWh
d m²
kWh
ωreal =PR⋅H PVJahr⋅
=0,789⋅3,62
⋅365 ⋅
=1042,5
kW P
m²⋅d
a kW P
kW P⋅a
9.3.10 Amortisationszeit – Netzeinspeisung ohne Eigenverbrauch
Einnahmen: Das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) ist am 01.04.2000 in
Kraft getreten und hat den Zweck „insbesondere im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die Weiterentwicklung
von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern.“
Im Juni 2012 wurde festgelegt, dass die Förderung gemäß EEG so lange erhalten bleiben
soll, bis 52 GWP PV-Leistung installiert wurde (Stand August 2013: installierte Leistung = 34,8
GWP).
Abhängig vom Inbetriebnahmezeitpunkt einer PV-Anlage erhält der Anlagenbetreiber eine
Stromvergütung eEEG, die über 20 Jahre konstant bleibt. Die Einspeisevergütung für neu installierte Anlagen wird monatlich im Vergleich zum Vormonat abgesenkt. Die Struktur der beschriebenen monatlichen Vergütungsdegression ist vom Zubau der PV-Leistung abhängig.
Die Bundesnetzagentur veröffentlicht monatlich auf ihrer Website (www.bundesnetzagentur)
die installierte PV-Anlagenleistung und die daraus resultierende aktuelle Einspeisevergütung.
58
Photovoltaik TGUJ2
Inbetriebnahme Vergütung EEG
01.01.06
51,80 Cent/kWh
01.08.13
14,80 Cent/KWh
01.09.13
14,54 Cent/KWh
01.10.13
14,27 Cent/KWh
Ausgaben: Durch das EEG wurden die Komponenten von PV-Anlagen zu Massenprodukten, was zu sinkenden Preisen führte. Bei schlüsselfertigen PV-Dachanlagen sank der Preis
für die Investitionssumme im 3. Quartal 2013 auf netto 1658 €/KWP. Zusätzlich zu den einmaligen Investitionskosten K0 fallen im laufenden Betrieb die Betriebskosten k B für Wartung,
Versicherung und Reparaturen an. Man setzt die jährlichen Betriebskosten k B überschlägig
mit 1,5% der Investitionskosten an.
a) Berechnen Sie die Bruttoinvestitionskosten K0 für die PV-Anlage mit 4,8kW P inklusive
der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
K 0=1658
€
⋅4,8 kW P∗1,19=9470,50 €
kW P
b) Berechnen Sie die jährlichen Betriebskosten kB der Anlage.
k b= K 0⋅0,015=142,06
€
a
c) Berechnen Sie die jährlichen Einnahmen eEinspeisung durch die Netzeinspeisung
e Einspeisung=e EEG⋅W real =0,1427
€
⋅5006kWh=714,78 €
kWh
d) Berechnen Sie die Amortisationszeit (break-even-point)
Der break-even-point gibt den Zeitpunkt an, zu welchem die PV-Anlage aus der Verlustzone in die Gewinnzone eintritt:
t=
K0
( 9470,50 € )
=16,54 a
(e Einspeisung −k b)
€
€
(714,78 −142,06 )
a
a
=
9.3.11 Amortisationszeit – Netzeinspeisung mit Eigenverbrauch
Ein Gleichstand von Einspeise-Vergütung und Strombezugspreis aus dem Netz wird als
Netzparität (Grid parity) bezeichnet. Momentan liegt die Einspeisevergütung unter dem
Strombezugspreis. Somit ist es für den Anlagenbetreiber wirtschaftlicher, den erzeugten
Strom selbst zu verbrauchen. Durch den Eigenverbrauch ist der Anlagenbetreiber unabhängiger von der zukünftigen Strompreisentwicklung.
Werden keine Maßnahmen zur Steigerung des Eigenverbrauchs getroffen, liegt die Eigenverbrauchsquote, abhängig von der Gesamtleistung der PV-Anlage und des jährlichen
Stromverbrauchs, typischerweise zwischen 20 und 40%. Der restliche erzeugte PV-Strom
wird dann weiterhin ins Netz eingespeist, um die Einspeisevergütung zu erhalten.
59
Photovoltaik TGUJ2
Zu den Maßnahmen zur Erhöhung des Eigenverbrauchs zählt z.B. der Einsatz von Energiespargeräten, Batteriesystemen und intelligenten Haushaltsgeräten, die sich gezielt zuschalten lassen.
a) Berechnen Sie mit Hilfe der generierten Daten für die installierte Anlage die Eigenverbrauchsquote, den Autarkiegrad und die Amortisationszeit der Anlage.
Energieertrag
5009 kWh
Netzeinspeisung
3449 kWh
Eigenverbrauch
1559 kWh
Netzbezug
2441 kWh
Die Eigenverbrauchsquote ist der prozentuale Anteil des Solarstromeigenverbrauchs bezogen auf den gesamten Solarstromertrag:
Eigenverbrauchsquote=
Eigenverbrauch
1559 kWh
⋅100 %=
⋅100 %=31,1 %
W real
5009 kWh
Der Autarkiegrad, auch solarer Deckungsanteil genannt, ist der prozentuale Anteil des Solarstromeigenverbrauchs bezogen auf den jährlichen Stromverbrauch:
Autarkiegrad =
Eigenverbrauch
1559 kWh
⋅100 %=
⋅100 %=39,0 %
Stromverbrauch
4000 kWh
Bei der Berechnung der Amortisationszeit wird zu dem Erlös der Stromeinspeisung e Einspeisung
die Kostenersparnis durch den Eigenverbrauch berücksichtigt, welcher wie ein Erlös zu betrachten ist.
t=
60
K0
=
e Einspeisung + e Eigenverbrauch −k b
9470,50 €
=12,50 a
€
€
€
492,17 + 406,90 −142,06
a
a
a
Photovoltaik TGUJ2
9.4 Übungsaufgaben zu netzgekoppelten Photovoltaikanlagen
9.4.1 Aufgabe
Auf einem Flachdach in Karlsruhe soll eine PV-Anlage installiert werden. Die Module sollen
in Richtung Süden ausgerichtet und geneigt werden. Eine mögliche Eigenverschattung ist zu
berücksichtigen. Der Stromverbrauch eines angeschlossenen Zweipersonenhaushaltes beträgt rund 3500 kWh/Jahr. Der Strombezugspreis liegt bei derzeit 26,4 cent/kWh.
Folgende Daten des Daches liegen vor:
7,8m
5,8m
10m
N
12m
Abb.1: Draufsicht Flachdach
O
W
S
Abbildung 9.10: Draufsicht Flachdach
a) Die schraffierte Dachfläche soll mit möglichst vielen Solarmodulen (s. Datenblatt) bestückt werden. Berechnen Sie den optimalen Modulreihenabstand dmin unter Berücksichtigung des optimalen Neigungswinkels β = 37° und dem ungünstigsten Sonnenhöhenwinkel γs am 21.12 von 19°.
b) Wie viele Module können maximal auf dem Dach untergebracht werden? Überlegen
Sie sich im Vorfeld die optimale Aufstellungsart (längs oder hochkant) der Solarmodule. Die Maße können Sie dem Datenblatt entnehmen. Zeichnen Sie die Anordnung
der Solarmodule auf ein Extrablatt (s. Dachskizze) ein.
c) Zwischen welchen Werten können die Leerlaufspannungen Uoc sowie die MPP-Spannungen UMPP eines Solarmodules schwanken, wenn die maximale Zellentemperatur
im Sommer +70°C und die niedrigste im Winter –10°C betragen kann?
d) Wählen Sie anhand der maximalen DC-Leistung im Datenblatt des Wechselrichters
den geeigneten Wechselrichter aus.
e) Ermitteln Sie sowohl die maximal als auch die minimal zulässige Anzahl der in Reihe
geschalteten Solarmodule für den Wechselrichter. Berechnen Sie die Anzahl der benötigten Stränge, sowie das Sizing Ratio SRAC. Kann der in d) ausgewählte Wechselrichter auch wirklich eingesetzt werden?
f)
Ermitteln Sie den Korrekturfaktor Kα;β, um den die Einstrahlung auf die geneigten Modulflächen für Karlsruhe höher ausfällt als bei horizontaler Aufstellung.
61
Photovoltaik TGUJ2
g) Ermitteln Sie zunächst den Wirkungsgrad eines Solarmoduls unter STC-Bedingungen. Ermitteln Sie anschließend die tatsächlich erzeugte jährliche Solarenergie W real ,
welche am Solareinspeisezähler abgelesen werden kann. Legen Sie der Ertragsprognose ein Performance Ratio von PR = 0,76 zugrunde.
h) Die Bruttoinvestitionskosten (Mehrwertsteuer inbegriffen) ihrer Solarstrom-Anlage mit
3,84 kWp belaufen sich auf K0 = 7576,40 €. Berechnen Sie die spezifischen Investitionskosten in €/kWp.
i)
Die zusätzlich jährlich anfallenden laufenden Betriebskosten kB liegen erfahrungsgemäß bei einem Betrag von ca. 1,5% der Bruttoinvestitionskosten. Berechnen Sie
Zeit, nach der die PV-Anlage aus der Verlustzone in die Gewinnzone eintritt (BEP).
Der EEG-Vergütungssatz eEEG liegt derzeit bei Solaranlagen bis 10 kWp bei
14,27 cent/kWh.
Datenblatt Solarmodule
Daten bei Standard-Testbedingungen STC
Temperaturverhalten
Kurzschlussstrom
Isc
4,9 A
TKUoc
-161 mV/K
Leerlaufspannung
Uoc
43,5 V
TKUMPP
-167 mV/K
Strom im MPP
IMPP
4,58 A
TKIMPP
1,4 mA/K
Spannung im MPP
UMPP
35 V
Modulabmessungen
Leistung im MPP
PMPP
160 WP
1622 mm x 814 mm x 40 mm
62
Photovoltaik TGUJ2
Datenblatt Wechselrichter
Technische Daten
SuBo 3000
SuBo 3600
Max. DC-Leistung (@ cos ϕ = 1)
3200 W
3880 W
Max. Eingangsspannung
750 V
750 V
MPP-Spannungsbereich
175 V ... 500 V
175 V ... 500 V
Bemessungseingangsspannung
400 V
400 V
Min. Eingangsspannung
125 V
125 V
Starteingangsspannung
150 V
150 V
Max. Eingangsstrom Eingang
15 A
15 A
Anzahl der unabhängigen MPP-Eingänge
2
2
Bemessungsleistung @ 230V, 50Hz
3000 W
3680 W
Max. AC-Scheinleistung
3000 VA
3680 VA
Max. Ausgangsstrom
16 A
16 A
97,00 %
97,00 %
Eingang (DC)
Ausgang (AC)
Wirkungsgrad
Max. Wirkungsgrad
9.4.2 Lösung Aufgabe 9.4.1
a)
d Min =
b⋅sin(γ S + β) 1,622 m⋅sin( 19 °+ 37 ° )
=
=4,13 m
sin(γ S )
sin(19 ° )
b)
63
Photovoltaik TGUJ2
c) Leerlaufspannungen: -161mV/K
-10°C: ∆T=-35K ⇒ UOC(-10°C)=UOC(STC)-161mV/K*∆T=43,5V-161mV/K*(-35K)
UOC(-10°C)=49,135V
+70°C: ∆T=+45K ⇒ UOC(+70°C)=UOC(STC)-161mV/K*∆T=43,5V-161mV/K*(+45K)
UOC(+70°C)=36,255V
MPP-Spannungen: -167mV/K
-10°C: ∆T=-35K ⇒ UMPP(-10°C)=UMPP(STC)-167mV/K*∆T=35V-167mV/K*(-35K)
UMPP(-10°C)=40,845V
+70°C: ∆T=+45K ⇒ UMPP(+70°C)=UMPP(STC)-167mV/K*∆T=35V-167mV/K*(+45K)
UMPP(+70°C)=27,485V
d) Modulleistung
Object 107
Demzufolge wählen wir den Wechselrichter SuBO 3600 mit einer maximalen DCLeistung von 3880 W aus.
e)
n Max ≤
U WRMPPMax
⇒ 12 Stück maximal in Reihe
500 V
=
=12,24
U MPP (−10 ° C ) 40,845V
n Min ≥
U WRMPPMin
⇒ 7 Stück minimal in Reihe
175V
=
=6,37
U MPP (+ 70 ° C ) 27,485V
n Strang≤
SR AC =
I WRMax
⇒ 2 Stränge
15A
=
=2,62
1,25⋅I PVMPP 1,25⋅4,58 A
P PVGes 3,84 kW
=
=1,043
P WRAC 3,68 kW
Man schaltet zwei Stränge parallel mit jeweils 12 Modulen in Reihe. Der SuBo 3600
kann somit eingesetzt werden. Theoretisch könnte man die beiden Wechselrichtereingänge des SuBo 3600 verwenden. Man wird aber wohl eher nur einen Eingang verwenden, da die beiden Stränge zueinander parallel geschaltet werden können und
der Gesamtstrom pro Eingang nur 4,58 A * 2 = 9,16 A betragen würde, was zulässig
wäre (15A maximal). Die Verwendung beider Eingänge bringt keine Vorteile, da die
Solarmodule ja alle nach Süden ausgerichtet sind und somit keine unterschiedliches
MPP-Tracking benötigt wird.
f)
64
H
K α ;β = PV =
Hh
kWh
m²⋅d
=1,16
kWh
3,28
m²⋅d
3,80
Photovoltaik TGUJ2
g)
ηPV =
P ab
P
P MPP
= el =
=
P zu P Sonne E STC⋅AModul
H PV =3,8
160 W p
1000
W
⋅1,622 m⋅0,814 m
m²
=0,1212=12,12 %
kWh
d
kWh
⋅365 =1387 2
2
a
m ⋅d
m ⋅a
2
A PV =24⋅1,622 m⋅0,814 m=31,69 m
W ideal =H h⋅K α ;β⋅A PVGes⋅ηPV =H PV⋅A PVGes⋅η PV =1387
PR=
W real
W ideal ⇒
W real = PR⋅W ideal =0,76⋅5327,2
h)
K 0=K N⋅3,84 kW p⋅1,19 ⇒
i)
W real⋅e EEG⋅t= K 0+ k B⋅t
t=
K0
=
W real⋅e EEG−k B
K N=
kWh
kWh
2
⋅31,69 m ⋅0,1212=5327,2
m²⋅a
a
kWh
kWh
=4048,7
a
a
K0
7576,40 €
€
=
=1658
3,84 kW p⋅1,19 3,84 kW p⋅1,19
kW p
7576,40 €
=16,32 a
kWh
€
€
4048,7
⋅0,1427
−0,015⋅7576,40
a
kWh
a
65
Photovoltaik TGUJ2
9.4.3 Aufgabe
Eine Solaranlage in der Gegend von Kassel hat eine installierte Leistung von 3,5 kW p. Die
Nettoinvestitionskosten der Anlage betragen 5800 € und der Wirkungsgrad des Solargenerators beträgt 8 %. 30 % der erzeugten Solarenergie werden für den Eigenbedarf verwendet,
die Restenergie wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Abbildung 9.11: Durchschnittlicher, spezifischer jährlicher
Solarertrag nach Postleitzahlen (Quelle: ?).
a) Wie hoch ist die
Fotovoltaikanlage?
jährlich
durchschnittlich
erzeugte
Solarenergie
der
b) Ermitteln Sie nun die jährlich theoretisch am Solargenerator zur Verfügung stehende
Solarenergie, wenn das Performance Ratio der Anlage 0,8 beträgt.
c) Die Einstrahlung auf die optimal geneigte Solarmodulebene beträgt in Kassel durchschnittlich HPV = 3,31 kWh/(m² · d). Berechnen Sie die Fläche, die die installierten polykristallinen Module auf der Dachfläche beanspruchen.
d) Die zusätzlich jährlich anfallenden laufenden Betriebskosten kB liegen erfahrungsgemäß bei einem Betrag von ca. 1,5 % der Bruttoinvestitionskosten. Nach welcher Zeit
hat sich die Anlage amortisiert, wenn der Strombezug 26,4 cent/kWh kostet und der
Einspeisetarif bei 14,27 cent/kWh liegt?
e) Bewerten Sie, welche Auswirkung eine Strompreissteigerung um 3 % pro Jahr auf die
Amortisationszeit hat?
f)
66
Bewerten Sie zwei Möglichkeiten die Eigenverbrauchsquote zu erhöhen und erklären
Sie, warum diese Quote relativ hoch sein sollte.
Photovoltaik TGUJ2
9.4.4 Lösung Aufgabe 9.4.3
a)
b)
c)
W real =781
W
PR= real
W ideal
H PV =3,31
kW p
kWh
kWh
⋅3,5
=2733,5
kW p
a
a
⇒
W ideal =
W real
=
PR
kWh
)
a
kWh
=3416,9
0,8
a
(2733,5
kWh
kWh
d
kWh
. Somit gilt : H PV =3,31 2 ⋅365 =1208,15 2
2
a
m ⋅d
m ⋅d
m ⋅a
W ideal
W ideal =H PV⋅APVGes⋅ηPV . Somit gilt : A PVGes =
=
H PV⋅η PV
d)
kWh
a
2
=35,35 m
kWh
1208,15 2 ⋅0,08
m ⋅a
3416,9
K 0=5800 €⋅1,19=6902 €
W einspeisung⋅e EEG⋅t+ W eigenverbrauch⋅Bezugspreis⋅t= K 0+ k B⋅t
t=
K0
W einspeisung⋅e EEG + W eigenverbrauch⋅Bezugspreis−k B
6902 €
t=
0,7⋅W real⋅0,1427
t=
€
€
+ 0,3⋅W real⋅0,264
−0,015⋅K 0
kWh
kWh
6902 €
=17,88 a
kWh
€
kWh
€
€
0,7⋅2733,5
⋅0,1427
+ 0,3⋅2733,5
⋅0,264
−0,015⋅6902
a
kWh
a
kWh
a
e) Amortisationszeit sinkt, da die Ersparnis pro Jahr um 3% steigt, welches als Einnahme betrachtet wird.
f)
- Einsatz eines Energiespeichers → teuer, momentan wirtschaftlich nicht empfehlenswert
- PV-Generator in Richtung Ost, Süd, West ausrichten → kommt auf die Dachfläche
drauf an.
- Verbraucher einschalten, wenn genug Sonnenenergie vorhanden ist → nicht immer
möglich.
Die Eigenverbrauchsquote soll hoch sein, da der Strombezugspreis größer ist
als die Einspeisevergütung.
67
Photovoltaik TGUJ2
9.5 Funktionsweise des Wechselrichters
9.5.1 Blockschaltbild Wechselrichter
Sie entschließen sich nach einem Studium der Elektrotechnik bei der Firma xyz als Entwickler von Wechselrichtern einzusteigen.
Aus dem Studium ist Ihnen noch bekannt, dass der MPP-Tracker ständig die Leistung am
Ausgang bzw. Eingang des DC-DC-Wandlers misst und durch Veränderung des Tastgrades
die maximal mögliche Leistung in das Netz einspeist.
Nun müssen Sie sich aber, bevor Sie einen Wechselrichter im Detail planen können, zunächst mit der Funktionsweise der PWM-Brücke vertraut machen, um zu verstehen wie aus
der Gleich- eine Wechselspannung wird.
Sie beschäftigen sich mit der Fragestellung wie die PWM arbeitet damit eine Wechselspannung entsteht.
SolarModule
MPPTracker
PWMBrücke
L1
L2
L3
Filter
Zwischenkreis
Steuerung
Wechselrichter
Abbildung 9.12: Blockschaltbild Wechselrichter.
68
Netzüberwachung
9.5.2 Tafelbild
69
Photovoltaik TGUJ2
9.5.3 Folien (Arbeitsblätter)
Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
70
Photovoltaik TGUJ2
71
Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Photovoltaik TGUJ2
Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Ergänzung zu a) Fall 1: Pulsieren der linken Halbbrücke
Strom-/Spannungsdiagramme der Spule
Vereinfachte Schaltung für Phase 1 und 2
72
Photovoltaik TGUJ2
73
Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Photovoltaik TGUJ2
Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
74
Photovoltaik TGUJ2
75
Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Ergänzung zu b) Fall 2: Pulsieren der rechten Halbbrücke
Strom-/Spannungsdiagramme der Spule
Vereinfachte Schaltung für Phase 1 und 2
Photovoltaik TGUJ2
Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
76
Photovoltaik TGUJ2
77
Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Photovoltaik TGUJ2
Photovoltaik TGUJ2
9.5.4 Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Sinusbewertete Pulsweitenmodulation
Nach wie vor besteht das Problem, dass die Spannung an der Last rechteckförmig
ist, das Ziel jedoch die Erzeugung einer sinusförmigen Wechselspannung ist. Man
löst das Problem in der Praxis durch eine sogenannte sinusbewertete Pulsweitenmodulation. Die Ansteuerimpulse für die H-Brücke werden durch Mikrocontroller erzeugt.
Abbildung 9.13: Prinzip des Wechselrichters mit sinusbewerteter PWM
Die Gleichspannung UDC wird hierbei von der H-Brücke in Impulse unterschiedlicher Breite zerhackt. In der ersten Halbperiode der Netzwechselspannung schalten
jeweils nur die Transistoren  und  durch, in der zweiten dann die Transistoren 
und . Das nachfolgende Tiefpassfilter (L-C-Schaltung) sorgt dafür, dass nur der
gleitende Mittelwert (Folge der arithmetischen Mittelwerte) dieser Spannung am Ausgang ankommt; dies ist das gewünschte 50Hz-Signal. Dieses hat eine fast ideale Sinusform. Die in Abbildung 9.13 aufgeführten Dioden sorgen dafür, wie wir bereits
feststellen konnten, dass nach dem Abschalten eines Transistors der Strom durch die
Last nicht plötzlich Null wird (auch Freilaufdioden genannt).
Abbildung 9.14: Stromverlauf bei unterschiedlichen Taktfrequenzen
76
Photovoltaik TGUJ2
Lösung zu 9.5.4 Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Sinusbewertete Pulsweitenmodulation
Nach wie vor besteht das Problem, dass die Spannung an der Last rechteckförmig
ist, das Ziel jedoch die Erzeugung einer sinusförmigen Wechselspannung ist. Man
löst das Problem in der Praxis durch eine sogenannte sinusbewertete Pulsweitenmodulation. Die Ansteuerimpulse für die H-Brücke werden durch Mikrocontroller erzeugt.
Abbildung 9.15: Prinzip des Wechselrichters mit sinusbewerteter PWM
Die Gleichspannung UDC wird hierbei von der H-Brücke in Impulse unterschiedlicher Breite zerhackt. In der ersten Halbperiode der Netzwechselspannung schalten
jeweils nur die Transistoren  und  durch, in der zweiten dann die Transistoren 
und . Das nachfolgende Tiefpassfilter (L-C-Schaltung) sorgt dafür, dass nur der
gleitende Mittelwert (Folge der arithmetischen Mittelwerte) dieser Spannung am Ausgang ankommt; dies ist das gewünschte 50Hz-Signal. Dieses hat eine fast ideale Sinusform. Die in Abbildung 9.13 aufgeführten Dioden sorgen dafür, wie wir bereits
feststellen konnten, dass nach dem Abschalten eines Transistors der Strom durch die
Last nicht plötzlich Null wird (auch Freilaufdioden genannt).
Abbildung 9.16: Stromverlauf bei unterschiedlichen Taktfrequenzen
78
Photovoltaik TGUJ2
9.5.5 Zur Vertiefung: Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Praktische Ergänzungen
Mittlerweile setzen sich dennoch mehr und mehr die transformatorlosen Wechselrichter auf dem Markt in allen Leistungsklassen durch, da diese die höchsten Wirkungsgrade erreichen. Die Verluste des Wechselrichters werden durch den Wegfall des
Transformators deutlich verringert. Solarwechselrichter lassen sich wie folgt einteilen:
Abbildung 9.17: Wechselrichterarten (Quelle: ?).
Vor- und Nachteile der verschiedenen Wechselrichtertypen:
Merkmal
Wechselrichter
mit NF-Trafo
Galvanische Trennung
Fehlerstromüberwachung
notwendig
EMV-Abstrahlung des
Solargenerators
Einsatz bei Gleichspannungen
UDC<150V
Einsatz bei Dünnschichtmodulen
Baugröße und Gewicht
Wirkungsgrad
Einspeisevarianten
Abbildung 9.18: Prinzip der Netzkopplung (Quelle: ?)
79
Wechselrichter
mit HF-Trafo
Trafoloser
Wechselrichter
Photovoltaik TGUJ2
Lösung zu 9.5.5 Von der Gleich- zur Wechselspannung mit der H-Brücke
Praktische Ergänzungen
Mittlerweile setzen sich dennoch mehr und mehr die transformatorlosen Wechselrichter auf dem Markt in allen Leistungsklassen durch, da diese die höchsten Wirkungsgrade erreichen. Die Verluste des Wechselrichters werden durch den Wegfall des
Transformators deutlich verringert. Solarwechselrichter lassen sich wie folgt einteilen:
Abbildung 9.19: Wechselrichterarten (Quelle: ?)
Vor- und Nachteile der verschiedenen Wechselrichtertypen:
Merkmal
Wechselrichter
mit NF-Trafo
Wechselrichter
mit HF-Trafo
Trafoloser
Wechselrichter
Galvanische Trennung
Ja
Ja
Nein
Nein
Nein
Ja
Gering
Gering
Ggf. hoch
Gut möglich
Möglich
Kaum möglich
Ja
Ja
Ggf.
Baugröße und Gewicht
Groß
Mittel
Gering
Wirkungsgrad
Schlecht
Mittel
Hoch
Fehlerstromüberwachung
notwendig
EMV-Abstrahlung des
Solargenerators
Einsatz bei Gleichspannungen
UDC<150V
Einsatz bei Dünnschichtmodulen
Einspeisevarianten
Abbildung 9.20: Prinzip der Netzkopplung (Quelle: ?).
80
Photovoltaik TGUJ2
9.6 Übungsaufgaben zur Funktionsweise des Wechselrichters
9.6.1 Aufgabe
Die Gleichspannung UDC = 6V wird von der H-Brücke in die folgenden Impulse unterschiedlicher Breite zur Spannung UPWM zerhackt. Ermitteln Sie im darunter liegenden Diagramm die
jeweiligen arithmetischen Mittelwerte der Spannung UPWM.
6V
1s
T
− 6V
6V
1s
− 6V
81
Photovoltaik TGUJ2
Lösung Aufgabe 9.6.1
UPWM =
ti
ti
⋅ UDC = ⋅ UPWM max
T
T
6V
6V
4,5V
3V
4,5V
3V
1,5V
1s
− 6V
9.6.2 Aufgabe
Weshalb wird bei einem Solarwechselrichter die Zwischenkreisspannung U DC in Impulse unterschiedlicher Breite zerhackt? Wozu dient der der H-Brücke nachgeschaltete L-C-Tiefpass?
Lösung Aufgabe 9.6.2
Durch das Zerhacken der Gleichspannung UDC des Zwischenkreises in Impulse unterschiedlicher Breite erzeugt man verschiedene arithmetische Mittelwerte der von der H-Brücke gelieferten Spannung UPWM. Es gilt:
UPWM =
ti
⋅ UDC
T
. Ohne L-C-Filter liegt dann lediglich eine
sinusmodulierte Rechteckspannung vor. Das der H-Brücke nachgeschaltete L-C-Filter bewirkt jedoch, dass nur der gleitende Mittelwert (Folge der arithmetischen Mittelwerte) dieser
Spannung am Ausgang ankommt. Dann ergibt sich eine saubere Sinuswechselspannung.
82
Photovoltaik TGUJ2
9.6.3 Aufgabe
Die Gleichspannung UDC = 12V wird von der H-Brücke in Impulse unterschiedlicher Breite zur
Spannung UPWM zerhackt. Im folgenden Diagramm liegen Ihnen lediglich die arithmetischen
Mittelwerte UPWM
der zerhackten Spannung UPWM vor. Ermitteln Sie im darunter liegenden Diagramm den zeitlichen Verlauf der Spannung UPWM.
12V
1s
T
− 12V
12V
1s
− 12V
83
Photovoltaik TGUJ2
Lösung Aufgabe 9.6.3
UPWM =
ti
ti
⋅ UDC = ⋅ UPWM max
T
T
⇒
UPWM
UPWM
ti
=
=
UDC
UPWM max T
12V
1s
− 12V
SolarModule
MPPTracker
PWMBrücke
L1
L2
L3
Filter
Zwischenkreis
Steuerung
Netzüberwachung
Wechselrichter
84
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