Proseminar Mathematische Methoden der Physik I Aufgabenblatt 7, 28. April 2014 Universität Innsbruck Erste Klausur Name:....................................................................Matrikelnr:.................................................. Zahl der abgegebenen Blätter (inklusive Angabeblatt)................... 1. (8P) Eine faire Münze werde zwei mal geworfen. Die möglichen Ergebnisse eines Münzwurfs werden mit ±1 bezeichnet. Die Funktion D : Ω = {1, −1} × {1, −1} → R erfülle D (i, j) = i + j. Die Gleichverteilung auf Ω wird mit W bezeichnet. (a) (1P) Welche Werte nimmt D an? Bestimmen Sie also D (Ω) =? (b) (2P) Geben Sie für jeden Wert x, den D annimmt, die Wahrscheinlichkeit pD (x) := W ({ω ∈ Ω : D (ω) = x}) an. (Tabelle anfertigen!) (c) (2P) Welchen Erwartungswert hat D? (d) (2P) Welche Varianz hat D? (e) (1P) Welchen Wert hat W (A) für A = {ω ∈ Ω : |D (ω) − D | ≥ 2}? Welche Abschätzung für W ({ω ∈ Ω : |D (ω) − D | ≥ 2}) gibt Chebyshevs Ungleichung? 2. (6P) Sei W die Gleichverteilung auf dem Intervall Ω = [0, π] . (a) (2P) Welchen Erwartungswert hat cos unter W ? (b) (2P) Welche Varianz hat cos unter W ? Hinweis: cos2 α = 1 2 (1 + cos (2α)) . (c) (2P) Welche Wahrscheinlichkeit gibt W dem Ereignis {α ∈ Ω : cos (α) ≤ x} für x ∈ [−1, 1]? 3. (6P) Sei f : R × R → R mit f (x, y) = − sin (x) · y. (a) (2P) Von welchem Typ ist die DG y ′ = f (x, y)? Eine maximale Lösung dieser DG hat welchen Definitionsbereich? (b) (4P) Berchnen Sie die maximale Lösung α der DG y′ = f (x, y) , die α (0) = e erfüllt. (Auch den Definitionsbereich von α angeben!) 1 Lösung 1. Der W-Raum ist Ω = {1, −1} × {1, −1} mit der Gleichverteilung W. Es gilt also W ({(i, j)}) = 1/4 für alle (i, j) ∈ Ω. (a) Es gilt D : (1, 1) → 2, (−1, 1) → 0, (1, −1) → 0, (−1, −1) → −2. Somit gilt {D (i, j) : i, j ∈ {1, −1}} = {−2, 0, 2} . (b) Es gilt |{(i, j) ∈ Ω : D (i, j) = 2}| = |{(i, j) ∈ Ω : D (i, j) = −2}| = 1 und |{(i, j) ∈ Ω : D (i, j) = 0}| = 2. Damit folgt x: pD (x) −2 1/4 0 1/2 2 1/4 (c) Der Erwartungswert von D ist durch D = pD (x) · x = 0 x∈D(Ω) gegeben, da pD (−x) = pD (x) gilt. Als zweite Möglichkeit bietet sich die Überlegung D = 1 4 1 4 (i − j) = i∈{−1,1} j∈{−1,1} i− i∈{−1,1} j∈{−1,1} 1 4 j=0 i∈{−1,1} j∈{−1,1} an. (d) Es gilt D2 = pD (x) · x2 = x∈D(Ω) 1 (−2)2 + (2)2 = 2. 4 Wegen D = 0 folgt daraus V (D) = D2 = 2. (e) Für das Ereignis A = {ω ∈ Ω : |D (ω) − D | ≥ 2} gilt W (A) = pD (−2) + pD (2) = 1/2. Chebyshevs UG besagt V (D) 2 1 W (A) ≤ = = . 22 4 2 2. Das W-Maß W auf Ω = [0, π] hat die Dichte ρ : [0, π] → R≥0 mit ρ (x) = 1/π. (a) Es gilt cos = 1 π π cos (α) dα = 0 sin α π π =0 0 (b) Es gilt cos2 = = 1 π 1 π1 cos2 (α) dα = (1 + cos (2α)) dα π 0 π 0 2 π 1 1 sin (2α) 1+ = . 2 2π 2 0 Daraus folgt für die Varianz von cos V (cos) = cos2 − cos 2 1 = . 2 (c) Es gilt cos α ≤ x ∈ [−1, 1] im Intervall [0, π] genau dann, wenn π ≥ α ≥ arccos (x) . Die Menge A = [arccos (x) , π] hat das Volumsmaß |A| = π − arccos (x) , sodass W (A) = |A| / |[0, π]| = (π − arccos (x)) /π folgt. 2 Figure 1: 3. Die Differentialgleichung zu f : R2 → R mit f (x, y) = − sin (x) · y ist homogen linear. Also gilt α (x) = c · ecos x für ein c ∈ R. Das maximale Definitionsintervall Ic dieser Lösung ist R. Die DG hat das Richtungsfeld Xf : R2 → R2 mit Xf (x, y) = (1, − sin (x) · y) . (a) Die DG ist eine nichtautonome homogen lineare gewöhnliche DG erster Ordnung. Der Defbereich jeder maximalen Lösung ist ganz R. (b) Die gesuchte Lösung α ist die maximale Lösung durch den Punkt (0, e) . Die Anfangsvorgabe gilt genau dann, wenn e = α (0) = c · e1 . Also gilt c = 1. Die maximale Lösung α mit α (0) = 1 erfüllt somit α : R → R, mit α (x) = ecos x . Probe: α′ (x) = − sin (x) ecos x . Weiters f (x, α (x)) = − sin (x) · ecos x . Also gilt α′ (x) = f (x, α (x)) für alle x ∈ R. 3