Tagungsband - Publikationsdatenbank der Technischen Universität

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Tagungsband
des
9. Österreichischen Klimatags
„Klima, Klimawandel und Auswirkungen“
16. und 17. März 2006
Veranstalter:
Klimaforschungsinitiative AustroClim
gemeinsam mit:
Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie (ÖGM)
Umweltbundesamt GmbH
IFF, Institut für Soziale Ökologie – Universität Klagenfurt
Inhalt
Vorträge:
V01
V02
V03
V04
V05
V06
V07
V08
V09
V10
V11
V12
V13
V14
V15
V16
V17
V18
V19
V20
V21
V22
V23
V24
V25
V26
V27
V28
V29
Einblicke in die Arbeit eines Lead Author's am IPCC 4th Assessment Report
CO2-Grobbilanz für österreichische Klimabündnisgemeinden
Die Kohlendioxid-Senken/Quellenstärke alpiner Graslandökosysteme und deren
Beeinflussung durch Bewirtschaftungsmaßnahmen
Waldbewirtschaftung als Beitrag zur Treibhausgasreduktion - Analyse anhand eines
Beispielbetriebes
reclip:tom – Untersuchung technologischer Möglichkeiten, die
Treibhausgasemissionen Österreichs zu reduzieren
Mineralisierung von Bodenkohlenstoff in Bergwäldern in Folge der Klimaänderung
Kohlenstoffbilanzierung in Sibirien - ein Beitrag der Mikrowellenfernerkundung
Klima-Monitoring mit Radio-Okkultationsdaten des Satelliten CHAMP
RAOBCORE - ein homogenisierter globaler Radiosondentemperaturdatensatz
Auswirkungen möglicher Klimaänderungen auf die Fischfauna
Auswirkungen einer Klimaänderung auf den Wasserhaushalt des Neusiedlersees
Bisherige Ergebnisse der Kältepolstudie in der Steiermark
Projekt reclip:more - Übersicht: Aufgaben, Methoden und Ergebnisse
im Projektjahr 2
reclip:more: Hochaufgelöste Klimasimulation für Österreich
reclip:more: Dynamisches Downscaling globaler Klimadaten mit ALADIN
Modellvalidierung mittels VERA im Rahmen von reclip:more
proVISION: Strategien zur nachhaltigen Raumentwicklung von Tourismusregionen
unter dem Einfluss der globalen Erwärmung am Beispiel der Wintersportregion um
Schladming (STRATEGE)
proVISION: A Tale of two Valleys
Neue Erkenntnisse über die Schneedeckendauer im Alpenraum
Auswirkungen der gegenwärtigen Klimaänderung auf den Alpinismus
Neues aus dem Eis der Alpengletscher zur Klimageschichte des letzten Milleniums
Hat die Klimavariabilität im Alpenraum zugenommen? Eine Flash-Studie
mit 200-jährigen HISTALP-Daten
The Global Observation Research Initiative in Alpine Environments (GLORIA):
die weltweite Umsetzung eines Netzwerks zur ökologischen Klimafolgenforschung im
Hochgebirge
Ökologische Klimawandeleffekte in den Tiroler Zentralalpen:
10 Jahre Forschung am Schankogel, Stubaier Alpen
Globalstrahlungstrend im Großraum Wien
Lokale Bedingungen und Probleme beim Einschlagen eines Pfades der Nachhaltigkeit
am Beispiel der Gemeinde Kautzen (NÖ)
Monitoringsystem für die Maßnahmen im NÖ-Klimaprogramm
Treibhausgasbilanzen, CDM Methodiken und IPCC Aktivitäten im Bereich
Land- und Forstwirtschaft
Observed Global Climate - ein Klimahandbuch in der Reihe Landolt-Boernstein
V30
V31
V32
V33
V34
V35
V36
V37
Klima und Landschaft im Quartär
Klimaforschungsbedarf - Strategien und Schwerpunkte im ländlichen Raum
Pflanzenphänologische Beobachtungen als Bio-Indikator für den Klimawandel
Kopplung zwischen Klimasignal und Algen in Seen: Zeitliche Verschiebung der
Frühjahrsblüte in Abhängigkeit von Trends und Schwellenwerten physikalischer
Parameter
Welche hydrologischen Variable reagieren sensibel auf mögliche Klimaänderungen?
Hohe Profit- und Diskontraten als Faktoren der Abwertung zukünftiger Risken und
Schäden nach dem Schema der Kosten-Nutzen-Analyse
Meteorologische Extremereignisse und siedlungswasserwirtschaftliche Infrastruktur Auswirkungen, Sanierung und Vorsorgemaßnahmen
Vorstellung des Videos: "Solar na klar"
Poster:
P01
P02
P03
P04
P05
P06
P07
P08
P09
P10
P11
P12
P13
P14
P15
P16
P17
P18
P19
P20
P21
P22
P23
P24
P25
Implementierung eines Bewertungsmodells für Trockenschäden in einem GIS
Schulprojekt "Solar na klar“ unser Beitrag für eine saubere Umwelt
Einsatz von Lysimetern in der Klimafolgenforschung
Hourly high resolution short wave solar radiation patterns considering terrain effects
Generating temperature indicators out of MM5 applying different temporal resolutions
Diagnose von Hitzeperioden in Österreich aus ERA und GCM Feldern
Klimaänderung und Starkniederschlagswetterlagen in Österreich
Kurzfristige und langfristige Variabilität der solaren UV-Strahlung in Österreich
Messungen und Analyse des Gesamtozons in Österreich
Untersuchung trockengestresster Getreide anhand Fernerkundungsmethoden
Landwirtschaft im Klimawandel: Einfluß von Klimaveränderung (erhöhte CO2
Konzentration und Temperatur) auf wichtige Kulturpflanzen Österreichs
Adaption measures to climate change for glacier ski resorts
Greenhouse gas and ammonia emission abatement by slurry treatment
Influence of different levels of covering on greenhouse gas and ammonia emissions
from slurry stores
Österreichische Emissionsinventur, Bereich “Landwirtschaft”
Climate protection through renewable energy from biogas production
Klimaschutzkampagne der Österreichischen Hagelversicherung
Dendroklimatologie - Klimainformationen in der Holzstruktur
Beobachtungen der Neuschneegrenze im Stubachtal (Hohe Tauern) an der Station
Rudolfshütte von 1985 bis 2003
Erstellung eines digitalen Geländemodelles zur Erfassung der Ausaperung am
Stubacher Sonnblickkees unter Verwendung von Amateurphotos
Klimawandel, Hitzewellen und das Sterben in Wien
CIRCLE (Climate Impact Research Coordination for a Larger Europe)
Generation of highly resolved wind climatologies in Austria
Regionalisierung von Temperatur und Niederschlag in der Alpinen Region Hohe Tauern
(Downscaling of Temperature and Precipitation in the Alpine Region Hohe Tauern)
Klimatrends in Südösterreich 1961-2004: Region Hohe Tauern und Region
Südoststeiermark im Vergleich
P26
P27
P28
P29
P30
P31
P32
P33
Outstanding past decadal-scale climate events in the Greater Alpine Region analysed
by 250 years of data and model runs
COST725 Establishing a European Phenological Dataplatform for Climatological
Purposes
Klimatologische Evaluierung der REMO (REgionalMOdell) Niederschlagssimulation
über dem Alpenraum 1971 – 1999
A High Resolution Temperature Climatology in Complex Terrain
PROJEKT FORAPLPS- Daten-Digitalisierung und Analyse
HISTALP – 250 Jahre instrumentelle Klimareihen im Großraum Alpen – Status und erste
Analysen
Empirical Downscaling of dynamically downscaled ERA40 fields
Untersuchungen des Stickstoffzyklus und Modellierung des Risikos für Wälder eines
kalkalpinen Standortes in Tirol durch eine Klimaerwärmung und durch veränderte
Stickstoffeinträge
Unter
http://www.austroclim.at/index.php?id=39
können Sie das Programm des Klimatages als pdf-File herunterladen.
Dort werden nach dem Klimatag Vorträge und Abstracts (in Farbe) veröffentlicht.
Kontakt:
Ingeborg Schwarzl
Klimaforschungsinitiative AustroClim
c/o Universität für Bodenkultur
Department Wasser-Atmosphäre-Umwelt, Institut für Meteorologie (BOKU-Met)
1190 Wien, Peter Jordan-Straße 82,
E-Mail: [email protected], Tel.: 01/476 54-5618
Der 9. Österreichische Klimatag wird durch die Kulturabteilung der Stadt Wien,
Wissenschafts- und Forschungsförderung gefördert und von der Österreichischen
Hagelversicherung unterstützt.
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Einblicke in die Arbeit eines Lead Author´s am
IPCC 4th Assessment Report
Georg Kaser
------------------------------------------------Tropical Glaciology Group
Institut fuer Geographie
Innrain 52
A-6020 INNSBRUCK
AUSTRIA
Tel: ++43 512 507 5407
Fax: ++43 512 507 2895
http://meteo9.uibk.ac.at/IceClim/CRYO/cryo_a.html
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
CO2-GROBBILANZ FÜR
ÖSTERREICHISCHE KLIMABÜNDNIS-GEMEINDEN
Das Klimabündnis
...ist eine globale Partnerschaft zum Schutze des Weltklimas zwischen insgesamt über 1.600
europäischen Gemeinden und den indigenen Völkern der Amazonas-Regenwaldgebiete.
Die Mitgliedsgemeinden, -Städte und -Länder haben sich u.a. verpflichtet, ihre
• CO -Emissionen umfassend zu reduzieren
2
• die BündnispartnerInnen im Amazonasgebiet bei der aktiven Regenwalderhaltung zu
unterstützen.
Ausgangslage
Wie viel Kohlendioxid wird in der einzelnen Gemeinde emittiert und wer sind die
Hauptverursacher?
Die Treibhausgas-Emissionen der verschiedenen Verursachergruppen in einer Gemeinde sind
Kenngrößen für die Planung und Bewertung von Reduktionsmaßnahmen und für die laufende
Kontrolle des Reduktionserfolges.
Bis heute besteht keine einheitliche CO2-Grobbilanz-Methode in Österreich, die es den
Gemeinden erlaubt, eine entsprechende Abschätzung der CO2-Emissionen nach Jahren und
Sektoren vorzunehmen.
Projektziele
Das Ziel des Projektes „CO2-Grobbilanz“ war es, eine Methode zu entwickeln, die auf
Gemeindeebene weitgehend selbsterklärend angewendet werden kann:
• Ausarbeitung eines benutzerfreundlichen Online-Tools
• damit Erstellung einer Klimaschutz-Grobbilanz für österreichische Klimabündnisgemeinden
• Beitrag, um auf kommunaler Ebene die Effizienz von Klimaschutzmaßnahmen besser
abschätzen zu können.
• Einbeziehung von lokalen EntscheidungsträgerInnen wie BürgermeisterInnen,
UmweltgemeinderätInnen, FachbeamtInnen, AmtsleiterInnen in die Materie CO 2
Bilanzierung.
Beschreibung des Online-Tools:
Realisiert wurde das Tool als Internet-Applikation mit Datenbank-Anbindung. Ein
gesicherter Login-Bereich für User (Gemeinden) wurde eingerichtet, um den Datenschutz zu
gewährleisten.
Das Tool kann in zwei unterschiedlichen Modi benutzt werden:
• Standardmodus für EinsteigerInnen
• Expertenmodus für detailliertere Kalkulation
Standardmodus:
Beim Einstieg wird der/die NutzerIn (User, im Regelfall Gemeinde-VetreterIn) automatisch in den
Standard-Modus geleitet, in dem rund 80% der notwendigen Daten automatisch aus
statistischen Auswertungen (Quellen: s.o.) generiert werden. Eine minimale zusätzliche Eingabe
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
von Daten ist für die Gemeinde erforderlich. Diese Daten können von der Gemeinde sehr rasch
generiert werden. Nach korrekter Eingabe der erforderlichen Daten erfolgt in Kombination mit
den statistischen Daten eine erste Berechnung bzw. Ergebnisanzeige. Wurden die für den
Standardmodus notwendigen Daten komplett eingetragen, so gibt es die Möglichkeit in den
Expertenmodus zu wechseln.
Expertenmodus:
Im Experten-Modus können die statistischen Daten noch besser an die lokalen Gegebenheiten
angepasst werden. Sie können beispielsweise durch genauere, regional erhobene Daten – z.B.
durch Haushalts-Befragungen oder Betriebserhebungen – ersetzt bzw. ergänzt werden.
Durch die Kombination von statistischen Daten, Daten aus den GemeindeEnergiebuchhaltungssystemen und der Abfrage weniger sonstiger Daten bleibt der
Datenerhebungsaufwand für eine Gemeinde im überschaubaren Rahmen.
Nach erfolgter Dateneingabe werden die Ergebnisse (in CO2-Äquivalent-Werten gesamt und
pro Kopf) tabellarisch und grafisch dargestellt und stehen der Gemeinde auch für weitere
Zwecke (z.B.: Präsentation in der Gemeindezeitung etc.) zur Verfügung. Auf Wunsch der
Gemeinde führt das Projektteam eine abschließende Interpretation offline durch und präsentiert
die Ergebnisse in einem persönlichen Gespräch den interessierten GemeindevertreterInnen.
Die Berechnung basiert auf dem CO2-Bilanz-Modell von Dr. Horst Lunzer, Energieagentur
Waldviertel (Lunzer 2002-2005). Durchschnittsverbrauchsdaten, Energiekennzahlen aus
(Lunzer 2002-2005), (Herry 2004), (Siller 2003). Emissionsfaktoren aus GEMIS 4.2; Austrian
Edition 4.0 (Umweltbundesamt 2000-2005). Programmkonzeption und Implementierung erfolgte
durch akaryon (akaryon 2003, 2004).
Kontakt / Forschungsschwerpunkte
akaryon, Weyringergasse 27A, 1040 Wien, Austria, Internet: http://www.akaryon.com
DI Petra Bußwald, tel: 01-5039870, email: [email protected]
Forschungsschwerpunkte:, CO2- und Energiebilanzen und andere Umweltbewertungen, futuro –
nachhaltige Preise (Bußwald/Niederl/Jakubowicz,Schuh 2002a,2002b), Indikatorensysteme,
Evaluationen, redaktionelle Aufbereitung wissenschaftlicher Inhalte für verschiedenste
Zielgruppen, Umweltwissensvermittlung über neue Medien (von Themenplattformen bis hin zu
Ökospielen), Umweltinformationssysteme, Umwelt Internetlösungen
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Energieagentur Waldviertel, Aignerstraße 1, 3830 Waidhofen/Thaya, Internet:
http://www.wvnet.at/Energieagentur/
Dr. Horst Lunzer, tel: 02842-9025-40873, email: [email protected],
[email protected]
Forschungsschwerpunkte: Emissionssimulationen/Energiekonzepte für Gemeinden, kommunale
Energiebuchhaltung, Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen
Klimabündnis Österreich, Mariahilferstraße 89/24, 1060 Wien, Internet:
http://www.klimabuendnis.at
Mag. Wolfgang Mehl, tel: 01-5815881, email: [email protected]
Forschungsschwerpunkte: Klimaschutz auf kommunaler Ebene, Partnerschaft Amazonasgebiet
Literatur
akaryon
(2003):
„Testen
Sie
Ihre
persönliche
Energieund
CO2-Bilanz“.
http://www.umweltnet.at/ecocheck, Austria
akaryon
(2004):
„Der
CO2-Rechner
Berechne
Deine
CO2-Emissionen!“,
http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=287, Austria
Bußwald P., Niederl F., Jakubowicz D., Schuh B. (2002): Futuro – eine partizipative Plattform für
nachhaltigen Konsum, Technikgestaltung im 21. Jahrhundert im Spannungsfeld von Markt,
Regulierung und Partizipation, Wien, Mai 2002
Bußwald P., Niederl F., Jakubowicz D., Schuh B. (2002): Futuro – a sustainable consumption
network, ENVIRO INFO VIENNA 2002 16th International Symposium on Environmental
Informatics, Wien, September 2002
Herry (2004): Mobilität in Niederösterreich – Ergebnisse der landesweiten Mobilitätsbefragung
2003. in der Schriftenreihe NÖ Landesverkehrskonzept, Heft 21. Internet:
http://www.herry.at/projekte/noe_befragung.htm
Lunzer H (2002-2005): Emissionssimulationen für Gemeinden. Im Rahmen von
Energiekonzepten für 10 niederösterreichische Gemeinden, durchgeführt durch die
Energieagentur Waldviertel. Land Niederösterreich, Geschäftsstelle für Energiewirtschaft.
Siller R. (2003): Energie- und CO2-Bilanz der Klimabündnisgemeinde St. Johann im Pongau.
Internet-Download: http://www.salzburg.gv.at/energie_u._co2-bilanz_st.johann.pdf, 135
pages.
Umweltbundesamt (2000-2005): GEMIS-Österreich. Globales Emissionsmodell integrierter
Systeme. Version 4.0 bzw. international 4.2. Wien
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Die Kohlendioxid-Senken/Quellenstärke Alpiner Graslandökosysteme und
deren Beeinflussung durch Bewirtschaftungsmaßnahmen
Georg Wohlfahrt, Albin Hammerle, Alois Haslwanter, Michael Bahn, Alexander Cernusca,
Ulrike Tappeiner
Universität Innsbruck
Institut für Ökologie
Sternwartestr. 15
A-6020 Innsbruck
Web: http://ecology.uibk.ac.at
Email: [email protected]
Hintergrund
Der Anstieg der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration (CO2), das Treibhausgas CO2 wird
für die Hälfte der beobachteten Erderwärmung verantwortlich gemacht, resultiert aus dem
Ungleichgewicht zwischen einerseits der CO2-Aufnahme (Photosynthese) durch autotrophe
Pflanzen, und der Abgabe von CO2 (Atmung) autotropher und heterotropher Lebewesen und der
Verbrennung fossiler Brennstoffe andererseits. Durch die Bewirtschaftung (Mähen, Beweidung,
Düngung, etc.) Alpiner Graslandökosysteme greift der Mensch in vielfältiger Art und Weise in
den
Kohlenstoffkreislauf
dieser
Ökosysteme
ein.
Die
Auswirkungen
auf
die
Senken/Quellenstärke dieser Ökosysteme für CO2 und damit die Klimarelevanz dieser
Bewirtschaftungsmaßnahmen sind allerdings noch ungenügend erforscht.
Zielsetzung
Ziel der vorgestellten Forschungsaktivitäten ist es die Senken/Quellenstärke für CO2
unterschiedlicher Mähwiesen im Großraum Tirol zu quantifizieren und deren Beeinflussung
durch Bewirtschaftungsmaßnahmen zu untersuchen. Zu diesem Zweck werden seit 2001 im
Rahmen des EU FP5 Projektes CarboMont (2001-2004) auf einer Mähwiese bei Neustift im
Stubaital kontinuierliche Messungen des Nettokohlendioxidaustausches mittels der eddy
covariance Methode durchgeführt. Seit 2005 werden im Rahmen eines vom FWF und TWF
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
geförderten Projektes (http://www.biometeorology.at.tt) eddy covariance Messungen auf drei
weiteren Mähwiesenstandorten im Großraum Tirol durchgeführt. Diese mikrometeorologischen
Messungen werden ergänzt durch ausführliche ökophysiologische, pflanzenökologische und
bodenphysikalische
Untersuchungen
(Bodenatmung,
Blattgaswechsel,
Blattflächenindex,
Bodenphysik, etc.) sowie durch die Anwendung eines soil-vegetation-atmosphere-transfer
(SVAT) Modells. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Forschungsaktivitäten werden dargestellt.
Anknüpfungspunkte
Die laufenden Forschungsaktivitäten liefern Daten zur Einschätzung der Senken/Quellenstärke
von Grünland und den Einfluss von Bewirtschaftungsmaßnahmen die für die Erstellung der
österreichischen CO2-Bilanz sowie für die Ausarbeitung von Strategien zur Minimierung
landwirtschaftlicher CO2-Emissionen von Interesse sein könnten. Mittels der eddy covariance
Methode werden neben dem CO2-Austausch auch die Flüsse von latenter und sensibler Wärme
erfasst – diese Daten können für die Parameterisierung und Validierung von SVAT-Modellen
(auch größeren Maßstabs) von Interesse sein.
Relevante Publikationen
Wohlfahrt G., Bahn M., Newesely Ch., Sapinsky S., Tappeiner U., Cernusca A. (2003) Canopy
structure versus physiology effects on net photosynthesis of mountain grasslands differing in
land use. Ecological Modelling 170, 407-426.
Wohlfahrt G. (2004) Modelling fluxes and scalar concentrations of CO2, H2O and sensible heat
within and above a mountain meadow canopy: a comparison of three Lagrangian models and
three parameterisation options for the Lagrangian time scale. Boundary-Layer Meteorology
113, 43-80.
Wohlfahrt G., Anfang Ch., Bahn M., Haslwanter A., Newesely Ch., Schmitt M., Drösler M.,
Pfadenhauer J., Cernusca A. (2005) Quantifying nighttime ecosystem respiration of a meadow
using eddy covariance, chambers and modelling. Agricultural and Forest Meteorology 128,
141-162.
Wohlfahrt G., Bahn M., Haslwanter A., Newesely Ch., Cernusca A. (2005) Estimation of
daytime ecosystem respiration to determine gross primary production of a mountain meadow.
Agricultural and Forest Meteorology 130, 13-25.
Hammerle A., Haslwanter A., Schmitt M., Bahn M., Cernusca A., Wohlfahrt G. (2006) Eddy
covariance measurements of carbon dioxide, latent and sensible energy fluxes above a
meadow on a mountain slope. Boundary-Layer Meteorology, eingereicht.
Wohlfahrt G. and other CARBOMONT participants (2006) Biotic, abiotic and anthropogenic
controls on the net ecosystem CO2 exchange of European mountain grasslands. Ecosystems,
eingereicht.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Waldbewirtschaftung als Beitrag zur Treibhausgasreduktion - Analyse
anhand eines Beispielbetriebes
Rupert Seidl, Werner Rammer, Dietmar Jäger und Manfred J. Lexer
Institut für Waldbau, Department für Wald- und Bodenwissenschaften
Universität für Bodenkultur Wien ,Peter Jordan Str. 82, 1090 Wien
Tel: 01/47654-4069, Email: [email protected]
Einleitung
Waldökosysteme stellen einen bedeutenden terrestrischen Kohlenstoffspeicher dar und haben
potentiell großen Einfluss auf die atmosphärische Treibhausgaskonzentration. Im 2005 in
Kraft getretenen Kyoto-Protokoll (UNFCCC 1997) werden Wälder daher in Bezug auf die
Änderungen der Waldfläche berücksichtigt (Art. 3.3), aber auch- fakultativ von jedem
Unterzeichnerstaat wählbar- Waldbewirtschaftungsmaßnahmen angerechnet (Art. 3.4). In
Österreich entspricht die bewirtschaftete Waldfläche etwa 40% der Landesfläche (3.37 Mio
ha), Wald stellt den größten C-Pool des Landes dar (Weiss et al. 2000). Speziell in einem
dicht besiedelten und von alpinen Bedingungen geprägten Land wie Österreich erfüllt der
Wald aber seit jeher eine Vielzahl von Funktionen. Die potentielle „Klimaschutzfunktion“ des
Waldes kann daher nicht losgelöst von anderen gesellschaftlich nachgefragten
Waldfunktionen gesehen werden. Des weiteren sind mit Kohlenstoff-Senken im Wald
wesentliche Unsicherheiten verbunden, es sind unter anderem mögliche Feedbacks durch
Klimaänderung zu berücksichtigen.
Material und Methoden
Vor diesem Hintergrund wird die Kohlenstoff-Speicherwirkung verschiedener
Waldbewirtschaftungsstrategien analysiert, wobei das Waldentwicklungsmodell PICUS v1.41
(Seidl et al. 2005) zum Einsatz kommt. PICUS ist ein räumlich explizites, modular
aufgebautes Hybrid-Modell, welches grundlegende physiologische sowie gap-Modell
Konzepte integriert. C-Speicherung in Holzprodukten wird, explizit in Produktionslinien und
Produktgruppen, mit dem Modell WPM (Briceno-Elizondo und Lexer 2004) quantifiziert.
Untersuchungsobjekt ist ein Forstbetrieb (248.7 ha, ~550m ü. NN) im Wuchsgebiet
6.2 (Klagenfurter Becken), welcher fast ausschließlich mit sekundären Fichtenwäldern
bestockt ist. Über einen Zeitraum von 100 Jahren werden vier Bewirtschaftungsvarianten
simuliert: (i) „business as usual“: Fichten-Altersklassenwald; (ii) Fichten-Dauerwald: erhöhte
vertikale Strukturierung und einzelstammweise Nutzung; (iii) Umbau in laubholzreiche
Mischbestände und altersklassenweise Bewirtschaftung (iv) unbehandelte Kontrollvariante.
Für die geernteten Holzmengen werden zwei unterschiedliche Holzverwendungsszenarios
untersucht, welche den momentanen Ist-Zustand und ein Bioenergie forcierendes Szenario
repräsentieren.
Die potentielle „Klimaschutzfunktion“ des Waldes durch C-Speicherung (Accounting
nach dem C-flow Ansatz) wird sowohl der Holzproduktion als auch der Hemerobie (nach
Grabherr et al. 1998) in den Szenarien gegenübergestellt.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Ergebnisse
Die Studie zeigt, dass Waldbewirtschaftung einen deutlichen Einfluss auf die
Kohlenstoffspeicherung im Wald hat. Die bei weitem größte Menge an Kohlenstoff wird in
der unbewirtschafteten Kontrollvariante gespeichert (+2.54 tC·ha-1·a-1). Es können aber auch
deutliche Unterschiede zwischen den bewirtschafteten Strategien festgestellt werden, wobei
das vorratsreiche Dauerwaldszenario deutlich mehr C sequestriert (+0.46 tC·ha-1·a-1) als die
altersklassenweise bewirtschafteten Strategien. Wird nur der Kohlenstoff im Wald betrachtet,
so führt eine intensive Bewirtschaftung mit unter sogar zu einer leicht negativen C-Bilanz
(Kohlenstoff-Quelle; -0.08 tC·ha-1·a-1 in der „business as usual“ Bewirtschaftungsstrategie).
Um aber eine schlüssige Bilanzierung zu ermöglichen, ist die in Holzprodukten
gespeicherte Kohlenstoffmenge miteinzubeziehen. Dies führt zu einer deutlich positiven CBilanz in allen vier Managementstrategien und vermindert die Differenz zwischen den
bewirtschafteten und unbewirtschafteten Strategien. Der größte C-Speicher in Holzprodukten
wird im Dauerwaldszenario erzielt, welches sich durch einen höheren Anteil an Starkholz und
daraus resultierend langlebigen Sägeprodukten auszeichnet (+1.16 tC·ha-1·a-1 im StandardHolzverwendungsszenario). Als dritte Stufe der C-Sequestrierung wird die potentiell durch
Bioenergie substituierbare C-Menge berücksichtigt: Diese ist erwartungsgemäß im
alternativen, die energetische Nutzung forcierenden Holzverwendungsszenario deutlich höher
und erzielt in der Umbau-Strategie den höchsten Wert (+0.27 tC·ha-1·a-1 bezogen auf Heizöl
EL). Die Forcierung von Bioenergie führt zwar zu einer Reduktion von in Holzprodukten
gespeichertem C, das Substitutionspotential ist aber bedeutend höher als diese Reduktion,
e.g., die vermehrte Verwendung von Holzsortimenten für Bioenergie führt zu positiven
Effekten auf die gesamtheitliche Kohlenstoffbilanz.
Trade-offs zu gesellschaftlich nachgefragten Waldfunktionen werden exemplarisch für
die Holzproduktion und Hemerobie dargestellt. Die Holzproduktion zeigt deutliche Vorteile
für das „business as usual“ Management und deutlich geringere Holzerntemengen in der
Dauerwaldstrategie durch Vermögensaufbau. Die Naturnähe zeigt einen deutlichen Vorteil
des Umbauszenarios, in welchem das Einbringen von Mischbaumarten die Naturnähe in den
ursprünglichen Fichtenreinbeständen deutlich verbessert.
Ausblick
Es kann gezeigt werden, dass Waldbewirtschaftung einen bedeutenden Einfluss auf die CBilanz hat. Darüber hinaus deutet die Studie auf die Wichtigkeit der gesamtheitlichen
Betrachtung von C-Sequestrierung durch Waldbewirtschaftung, eine Analyse ohne
Berücksichtigung der Holzproduktepools, wie sie für die erste Commitment Period des Kyoto
Protokolls vorgesehen ist, ist nur bedingt geeignet, die C-Dynamik in intensiv
bewirtschafteten Wäldern sinnvoll zu erfassen. Des weiteren ist es wichtig, trade-offs zu
anderen Waldfunktionen in der Beurteilung der C-Sequestrierung durch Waldbewirtschaftung
zu berücksichtigen.
Über das im Rahmen des Klimatages 2006 präsentierte Material hinaus quantifiziert die vom
BMLFUW Sektion Umwelt co-finanzierte Studie die trade-offs zur Holzproduktion
ökonomisch und beurteilt die Szenarioperformance auch in bezug auf weitere Indikatoren
einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung (siehe Seidl et al. 2006a). Des weiteren wird auf
Unsicherheiten eingegangen, indem verschiedene Klimaänderungsszenarios simuliert werden
und der Effekt von biotischen Störungen explizit quantifiziert wird (siehe Seidl et al. 2006b).
Weitere Informationen sind bei den Verfassern erhältlich. Eine Zusammenfassung des
Simulationsansatzes findet sich unter http://www.wabo.boku.ac.at/picus.html.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Literatur
Briceno-Elizondo, E., Lexer, M.J., 2004. Estimating carbon sequestration in the wood products pool: Model
adaptation and application for Austrian conditions. Cent.bl. gesamte Forstwes. 121, 2, 99-119.
Grabherr, G., Koch, G., Kirchmeir, H., Reiter, K., 1998. Hemerobie Österreichischer Waldökosysteme.
Österreichische Akademie der Wissenschaften. Wagner, Innsbruck. 493 S.
Seidl, R., Lexer, M.J., Jäger, D., Hönninger, K., 2005. Evaluating the accuracy and generality of a hybrid patch
model. Tree Phys. 25, 939-951.
Seidl, R., Rammer, W., Jäger, D., Currie, W.S., Lexer, M.J., 2006a. Assessing trade-offs between carbon
sequestration and timber production within a framework of multi-purpose forestry in Austria. In review.
Seidl, R., Rammer, W., Jäger, D., Lexer, M.J., 2006b. Biotic disturbance and forest management under climate
change: effects on timber production and carbon sequestration. In review.
UNFCCC, 1997. 1997. Kyoto Protocol to the United Nations Framework Convention on Climate Change.
http://unfccc.int/resource/docs/convkp/kpeng.pdf (2006-02-22)
Weiss, P., Schieler, K., Schadauer, K., Radunsky, K., Englisch, M., 2000. Die Kohlenstoffbilanz des
Österreichischen Waldes und Betrachtungen zum Kyoto-Protokoll. Monographien 106,
Umweltbundesamt Wien. 94 S.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
reclip:tom – Untersuchung technologischer Möglichkeiten,
die Treibhausgasemissionen Österreichs zu reduzieren.
Wilfried Winiwarter1, Barbara Amon2, Martina Fröhlich2, Ernst Gebetsroither1, Andreas
Müller3, Nebojsa Nakicenovic3
1) ARC systems research, A-1220 Wien
2) Universität für Bodenkultur, A-1190 Wien
3) TU Wien, A-1040 Wien
Kontakt: [email protected]
Im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojektes reclip:tom („research for climate protection:
technological options for mitigation“) werden Möglichkeiten geprüft, die nationalen
österreichischen Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren, sowie der Umfang und die
Kosten dieser Möglichkeiten bestimmt. Die dafür gewöhnlich verwendeten sektoralen
Ansätze werden hier unter Verwendung einer gemeinsam erarbeiteten Struktur miteinander
kombiniert. Nach Abschluss des ersten Projektjahres liegt die Struktur nun vor.
Für jeden der definierten Sektoren (Energie, industrielle Prozesse, Landwirtschaft, Böden –
alle in Anlehnung an die IPCC Sektoren) wurden Entitäten und Maßnahmen definiert.
Entitäten sind Systemeinheiten, deren Zustand sich über statistische Größen (Energiefluss,
Stoffströme, Kopfzahl o.ä.) eindeutig festlegen lässt. Insgesamt wurden bisher knapp 90
solcher Einheiten definiert. Die Quantität oder Bezugszahl der diesen Einheiten
zuzuordnenden Daten wird im Rahmen des Projektes für das Basisjahr (2000) und für zwei
Zeitpunkte in der Zukunft (2020 und als mittelfristiger Ausblick 2050) unter Annahme einer
Fortschreibung der derzeitigen Entwicklung (business-as-usual, BAU) abgeschätzt. Allein aus
den Entitäten ist eine erste Näherung der Emissionen auf Basis der ihnen zugeordneten
Bezugszahlen und der ebenfalls im Rahmen des Projektes zu erfassenden Emissionsfaktoren
möglich.
Zu jeder dieser Entitäten können nun eine oder mehrere Interventionen (Maßnahmen)
erfolgen. Zunächst zielen solche Maßnahmen auf eine Änderung des Emissionsfaktors der
Entität, sie können aber auch auf eine Änderung der Bezugszahl dieser Entität oder einer
anderen Entität (auch eines anderen Sektors) hinwirken. Dieses Konzept erlaubt es,
Maßnahmen auf unterschiedliche Systemebenen fortzuschreiben und auf diese Weise
Prozessketten abzubilden. Ebenso ist es dadurch möglich, Querverbindungen bzw.
Auswirkungen von Maßnahmen auf andere Entitäten, auch solche die anderen Sektoren
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
zugeordnet sind, zu simulieren, und zwar unabhängig davon ob es sich um Synergien oder um
Interferenzen handelt. Bisher wurden knapp 60 solcher Maßnahmen definiert.
Jeder dieser Maßnahmen sind spezifische Kosten zugeordnet, die auf Basis ihres
Implementierungsgrades zu der jeweiligen Entität zuzuordnenden Gesamtkosten summiert
werden können. Es ist im System erlaubt, den Implementierungsgrad auf eine maximal
mögliche Größe zu limitieren. Auf diese Weise können auch Maßnahmenbündel zu einer
Entität mit stufenweise ansteigenden Kosten modelliert werden. Manche der Maßnahmen sind
bereits teilweise oder vollständig in den BAU-Szenarien integriert. Dies ist dann der Fall,
wenn gesetzliche Vorschriften die Implementierung bestimmter Maßnahmen für zukünftige
Zeiträume vorsehen. Daher ist bereits das BAU Szenario mit Kosten verbunden, von
weiterem Interesse sind jedoch lediglich die zusätzlichen Kosten. Diese über den Basisfall
hinausgehenden Maßnahmen können nun mit allen Auswirkungen auf andere Sektoren
dargestellt und nach den Kosten (bezogen auf die Wirkung) sortiert werden, um optimierte
Minderungsstrategien für Treibhausgasemissionen vorschlagen zu können.
Die Auswahl der Maßnahmen wird auf in weiterem Sinn technologische Optionen
eingeschränkt, da solche Maßnahmen gewöhnlich wesentlich besser definierbar und
quantifizierbar sind als solche, die eine grundlegende Verhaltensänderung der Bevölkerung
erwarten. Wir gehen also davon aus, dass Maßnahmen grundsätzlich keine Verschlechterung
der Lebensbedingung erfordern, berücksichtigen aber nicht notwendigerweise individuelle
Vorlieben. Dies erlaubt es etwa, den öffentlichen Verkehr mit dem Individualverkehr auf
Ebene der Transportdienstleistung zu vergleichen, ohne schwer quantifizierbare subjektive
Betrachtungsweisen berücksichtigen zu müssen, die auch in der Praxis die Umsetzung
erschweren.
Im derzeitigen Projektstadium stehen in erster Linie die gemeinsame Struktur sowie ein
Verknüpfungsmodell zur Verfügung. Als Ergebnis des Projektes wird jedoch eine Aufstellung
von Maßnahmen vorliegen, die nicht nur über alle Sektoren vergleichbar die Kosten und den
möglichen Umfang von Emissionsminderungen wiedergibt, sondern auch die
Querbeziehungen von Maßnahmen auf andere Sektoren berücksichtigt. Der derzeitige Stand
der Projektentwicklung und weitere Projektdetails werden in der Internet-Präsentation unter
http://systemsresearch.ac.at/projects/reclip.tom dargestellt und laufend aktualisiert.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Mineralisierung von Bodenkohlenstoff in Bergwäldern
infolge der Klimaänderung
Andreas Schindlbacher1, Robert Jandl2, Sophie Zechmeister-Boltenstern2, Gerhard Glatzel1
(1) Institut für Waldökologie, Department für Wald- und Bodenwissenschaften, Universität für
Bodenkultur Wien – BOKU, Peter Jordan Str. 82, A-1190, Wien, Österreich. Email:
[email protected]
(2) Institut für Waldökologie und Boden, Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald,
Naturgefahren und Landschaft - BFW, Seckendorff-Gudent-Weg 8, A-1131 Wien, Österreich.
Am Intensiv-Versuchsstandort Achenkirch wurde eine Versuchsanordnung zur kontrollierten
Bodenbeheizung eingerichtet (Abb.1). Zielsetzung des Experiments ist die Abschätzung der
Klimaerwärmung auf den Bodenkohlenstoffvorrat. Diese Fragestellung ist brisant, weil in Böden von
Bergwäldern erhebliche Kohlenstoffmengen festgelegt sind, die unter geänderten natürlichen
Bedingungen zum Teil als CO2 mobilisiert werden können. Dabei stellt sich die Frage, ob die
Umsetzung des Kohlenstoffs überwiegend von der Temperatur oder von der chemischen Qualität des
Substrats
abhängig
ist.
Im
ersten
Fall
würde
der
Klimawandel
durch
höhere
Durchschnittstemperaturen und die Verlängerung der Vegetationsperiode zu beträchtlichen
Kohlenstoffverlusten führen. Bei einer überwiegenden Substratqualitätsabhängigkeit wären der
zusätzlichen Humusmineralisierung engere Grenzen gesetzt.
Die Beheizung (+3°C) erfolgt mittels Wärmekabeln, die im oberen Mineralboden eingebracht sind.
Der Response des Bodens wird durch Monitoring der CO2-Emission erfasst. Dazu werden eine
automatische und eine manuell zu bedienende Messanlage eingesetzt. Zusätzlich wird die Atmung der
Bodenorganismen (heterotrophe Respiration) von der Wurzelatmung (autotrophe Respiration)
unterschieden. Dazu wurden in Teilparzellen die Wurzeln der Bäume abgetrennt (‘trenching’), sodass
die gesamte messbare CO2-Emission den Mikroorganismen zuordenbar ist. Als vorläufiges Ergebnis
liegt die zeitliche Entwicklung der Kohlenstoffmineralisation während der Vegetationsperiode 2005
vor.
Die
Bodenorganismen
haben
auf
die
Erwärmung
deutlich
reagiert,
sodass
die
Humusmineralisierung um etwa 30% höher lag, als auf der Kontrollparzelle. Falls dieser Trend anhält,
wird der Boden-Kohlenstoffvorrat der Bergwälder durch die globale Erwärmung möglicherweise
drastisch verringert. Eine Abnahme der Signalstärke in den nächsten Jahren würde darauf hinweisen,
dass nur ein begrenzter Teil des Bodenkohlenstoffes mobilisierbar ist und die hohen
Kohlenstoffvorräte auch in einer wärmeren Welt erhalten bleiben.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
A
B
D
C
E
F
Abb. 1: A, B und D: automatische CO2 Messanlage; C: Heiztrafos; E: Sensorkabelbox; F: manuelle
CO2 Messung.
300
heated
control
200
-2
mg CO2-C m h
-1
250
150
100
50
0
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Abb. 2: CO2 Emissionen aus dem Waldboden. Im Juli (rote Linie) wurde die Heizung eingeschaltet.
Ende August fiel die Heizkontrolle kurzfristig aus, was zu einer Überbeheizung der Flächen und zu
dementsprechend hohen Emissionen führte.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Kohlenstoffbilanzierung in Sibirien – ein
Beitrag der
Mikrowellenfernerkundung
A. Bartsch & W. Wagner 1
Die Arbeitsgruppe Mikrowellenfernerkundung am Institut für Photogrammetrie und
Fernerkundung der TU Wien war in den letzten Jahren aktiv am Siberia II Projekt2 zum
Thema der Treibhausgasbilanzierung in Zentralsibirien beteiligt. Dieses Projekt zielte auf
die Entwicklung von Methoden zur Verwendung unterschiedlicher Satellitendaten in
Modellen zur Quantifizierung terrestrischer Kohlenstoffquellen auf regionaler Ebene ab.
Eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen in der EU und Russland war an diesem von
der EU geförderten Projekt (EVG1-CT-2001-00048) beteiligt. Dies umfasste sowohl
Fernerkundungsspezialisten als auch Modellierer (Sheffield Dynamic Vegetation Model,
Lund-Potsdam-Jena Dynamic Vegetation Model and IIASA’s GIS based greenhousegas
accouting model). Es wurde ein Areal von insgesamt 3 Mio km² untersucht. Dabei
richtete sich die Aufmerksamkeit von Seiten der Mikrowellenfernerkundung auf die
Ausweisung von Feuchtgebieten und offenen Wasserflächen und die Bestimmung von
Frost-Tau-Zyklen welche dem Zeitpunkt des alljährlichen Einsetzens des
Kohlenstoffaustausches von Vegetation und Boden zu Grunde liegen.
Für die Analyse der Frost-Tau-Zyklen wurde ein Scatterometer (Seawind QuikSCAT,
NASA) verwendet der zwar eine geringe räumliche (25 km), jedoch sehr hohe zeitliche
Auflösung hat. Messungen der Erdoberfläche vom Morgen und Abend des gleichen
Tages wurden verglichen und Veränderungen die auf das Tauen der Schneedecke
zurückzuführen sind erfasst. Das Einsetzen der Schneeschmelze und somit das Einsetzen
des Kohlenstoffaustausches variiert um drei Monate im Testgebiet welches sich von der
Taymirhalbinsel bis zum Baikalsee erstreckt.
Die Ausweisung der Feuchtgebiete basierte auf Daten des ENVISAT ASAR Instruments
mit 150 m Auflösung. Für die Sommer 2003 und 2004 wurden jeweils mehr als 100
Szenen aufbereitet und ausgewertet. Bisherige flächendeckende Datensätze welche für
Zentralsibirien zur Verfügung stehen stammen von MODIS. Dies ist ein optisches
System mit 500 m Auflösung. Mit einer solch groben Auflösung werden besonders im
Bereich der Tundren viele kleinere permafrostbedingte Seen übersehen. Mit Hilfe der
erheblich genaueren ENVISAT ASAR wide swath Daten konnten hier 90 % mehr
Wasserfläche ausgewiesen werden. Diese Gebiete repräsentieren Feuchtgebiete welche
insbesondere für die Methanbilanzierung von Bedeutung sind.
Die Erstellung dieser umfangreichen Datenbanken stellt jedoch nur den Beginn der
Auswertung von Mikrowellendaten unter dem Aspekt des globalen Wandels dar. Sowohl
die Fortführung der Zeitreihen und Übertragung der entwickelten Algorithmen auf andere
Regionen als auch deren Weiterentwicklung und Kombination mit anderen Produkten
(insbesondere globale Bodenfeuchte) sind Bestandteil der gegenwärtigen und zukünftigen
Forschungsaktivitäten am IPF.
1
Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung, TU Wien, Gusshausstrasse 27-29, 1040 Wien
Tel.: +43 1 58801 12221, [email protected], www.ipf.tuwien.ac.at
2
www.siberia2.uni-jena.de
_____________________________________________ V07 _________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Klima-Monitoring mit Radio-Okkultationsdaten des
Satelliten CHAMP
Ulrich Foelsche, Michael Borsche, Andrea K. Steiner, Armin Löscher, Barbara Pirscher,
Bettina C. Lackner und Gottfried Kirchengast
Wegener Center für Klima und Globalen Wandel (WegCenter) und
Institut für Geophysik, Astrophysik und Meteorologie (IGAM), Kar-Franzens-Universität Graz, Österreich.
Projektleiter:
Projektmanager :
Univ.-Prof. Dr. Gottfried Kirchengast
Tel.: +43 316 380 5260
e-mail: [email protected]
Dr. Ulrich Foelsche
Tel.: +43 316 380 8590
e-mail: [email protected]
Klima-Monitoring mit Radio-Okkultationsdaten
Die Bereitstellung genauer, langzeit-stabiler Messdaten wurde vom Intergovernmental Panel
on Climate Change (IPCC) im Report des Jahres 2001 als eine der Aktionen höchster
Priorität für die zukünftige Klimabeobachtung definiert. Bis jetzt war es nicht möglich,
Trends in der Atmosphärentemperatur mit Satellitendaten in überzeugender Genauigkeit zu
bestimmen. Radio-Okkultationsdaten (RO), die mittels Signalen von Navigationssatelliten
(GNSS – Global Navigation Satellite System) gewonnen werden, haben das Potential, die
Probleme traditioneller Datenquellen zu lösen. Die besondere Eignung für die
Klimabeobachtung resultiert aus der einzigartigen Kombination aus hoher Genauigkeit, hoher
vertikaler Auflösung, Langzeit-Stabilität, globaler Bedeckung und Allwetter-Tauglichkeit.
Die Eignung zur Klimabeobachtung wurde durch Simulationsstudien und klimatologische
Analysen echter Daten nachgewiesen.
Die Grundlage der Radio-Okkultationsmethode sind Signale von GNSS (Global Navigation
Satellite System) Satelliten, die von einem Satelliten in niedriger Umlaufbahn (Low Earth
Orbit, LEO) empfangen werden, nachdem sie die Atmosphäre der Erde durchquert haben und
dabei verdunkelt („okkultiert“) wurden. In Okkultationsgeometrie durchqueren die
Radiosignale kurz vor dem Untergang eines GNSS Satelliten immer dichtere
Atmosphärenschichten und werden dabei entsprechend den Brechungseigenschaften der
Atmosphäre gebrochen und verlangsamt. Aus der gemessenen Phasenwegverlängerung
werden Profile fundamentaler atmosphärischer Parameter wie Dichte, Druck, Temperatur und
Wasserdampf berechnet.
Die vertikale Auflösung beträgt in der Nähe der Erdoberfläche etwa 0.5 km und in der
Stratosphäre etwa 1 km bis 1.5 km. Die größten Genauigkeiten (z.B. monatliche
Temperaturmittel besser als 0.2°C) werden in Höhen zwischen 8 km und 30 km erzielt, also
genau dort, wo ausgehend von Klimamodell-Rechnungen in den nächsten Jahrzehnten
besonders große Temperaturänderungen zu erwarten sind. Durch die direkte Ableitung von
Phasenwegmessungen aus einem äußerst präzisen Zeitnormal (Atomuhren bzw. WasserstoffMaser auf GPS Satelliten der neuesten Generation, ultrastabile Quarz-Oszillatoren auf LEO
Satelliten) liefert die Radio-Okkultation selbstkalibrierte langzeit-stabile Messwerte. Gerade
dieser Punkt ist für die Überwachung des Klimawandels von besonderer Bedeutung.
_______________________________________________ V08 ___________________________________________________________
Klimatag 2006
Klima-Monitoring mit CHAMP-Daten
Foelsche et al.
Das CHAMPCLIM Projekt
CHAMPCLIM ist ein Projekt zur Erforschung von Atmosphäre und Klima unserer Erde
durch Beobachtung von Temperatur, Refraktivität und Druckschichtung in der globalen
Atmosphäre mit Hilfe der Radio-Okkultationsmethode. Finanziert wird das Projekt im
Rahmen des Austrian Space Applications Programme (ASAP). Das konkrete verwendete
Satellitenexperiment ist CHAMP/GPS (Foelsche et al., 2003).
Der deutsche Forschungs-Satellit CHAMP wurde im Juli 2000 in eine niedrige
Erdumlaufbahn gestartet. Das Radio-Okkultationsexperiment, das Signale von Global
Positioning System (GPS) Satelliten verwendet, wurde erstmals im Frühjahr 2001 aktiviert.
Seit Dezember 2001, also seit mehr als 4 Jahren, liefert CHAMP als erster Satellit überhaupt
kontinuierlich Radio-Okkultationsdaten, die diese Art der Klimabeobachtung nun erstmals
über längere Zeit möglich machen. Von den etwa 230 Okkultationsprofilen, die CHAMP pro
Tag empfängt, können im Schnitt etwa 150 erfolgreich in Profile atmosphärischer Parameter
umgerechnet werden, die den hohen Qualitätsstandards genügen. Die Lebensdauer des
Satelliten sollte nach derzeitigen Prognosen mindestens bis ins Jahr 2007 reichen. Enge
Kooperation mit dem deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam, das den
CHAMP-Satelliten betreibt, ermöglicht dem Projektteam am Wegener Center für Klima und
Globalen Wandel der Universität Graz Zugriff auf den kompletten Satz der wertvollen Daten.
Ergebnisse
Das gesamte Wegener Center Prozessierungssystem läuft stabil und liefert Ergebnisse deren
Qualität sich — trotz geringerem Einsatz von Vorinformations-Daten — mit der Qualität der
Produkte anderer international führender einschlägiger Forschungsgruppen messen kann bzw.
diese durch die sorgfältige klimatologische Aufbereitung auch übertrifft (Borsche et al.,
2006).
Der Vergleich mit Analysen des Europäischen Zentrums für Mittelfrist-Wettervorhersage
(EZMW), die Daten aller herkömmlichen Beobachtungssysteme enthalten, beweist die hohe
Qualität der CHAMP Daten, vor allem im Höhenbereich zwischen etwa 8 km und 30 km.
Darüber hinaus zeigen insbesondere die Ergebnisse der Sommersaisonen (2002 bis 2005),
dass CHAMP Daten in Zukunft einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung von EZMW
Analysen leisten können, vor allem dort, wo die Dichte der herkömmlichen Daten gering ist.
Besonders deutlich ist dieser Umstand im Bereich des antarktischen polaren Wirbels (“Polar
Vortex”) und in der tropischen Tropopausen-Region (siehe Abb. 1). Ein genauere Darstellung
findet sich in Gobiet et al. (2005) und Foelsche et al. (2006).
Durch eine eingehende Untersuchung der Fehlerstruktur von Radio-Okkultationsdaten ist es
weiters gelungen, zusätzlich zu den CHAMP Klimatologien auch eine realistische
Abschätzung der zu erwartenden Fehler bereitzustellen, und damit den Wert dieser Produkte
weiter zu erhöhen.
Insgesamt ist dank CHAMPCLIM und darauf aufbauender Projekte das Wegener Center in
Graz auf gutem Weg einen neuen bisher nicht erreichten Qualitätsstandard im KlimwandelMonitoring der globalen Atmosphäre einzuführen.
Informationen über das Wegener Center findet man unter:
http://www.wegcenter.at
Informationen über Forschungsaktivitäten des IGAM sind unter
http://www.uni-graz.ac.at/igam zu finden.
Die Homepage der Arbeitsgruppe Atmosphärenfernerkundung und Klimasystem ist:
http://www.uni-graz.at/igam-arsclisys
_______________________________________________ V08 ___________________________________________________________
35
30
230
205
15
210
215
200
215
220
10
225
223305
225
230
235
24
0
245
250
250
235
5
-85 -75 -65 -55 -45 -35 -25 -15 -5 0 5 15
Latitude [deg]
25
35
45
55
65
75
15
5
1.00.5
0.0
1.5
0.0
0.5
1.0
0.5
0.0
-0.5
-0.5
0.0
25
35
45
55
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35
45
55
65
75
85
JJA2003 : CHAMP-ECMWF Dry Temp Sampling Error (Zonal Mean)
75
0.0
25
20
0.0
15
0.0
0.0
0.0
10
0.0
.5
-85 -75 -65 -55 -45 -35 -25 -15 -5 0 5 15
Latitude [deg]
25
0.0
0.0
5
230
235
24240
5
250
-0
0.0
-0.5
0.5
0.0
225
235
-0.5
0.0
MSL Altitude [km]
MSL Altitude [km]
0.5
220
250
0.0
10
35
0.5
0.0
223305
180 185 190 195 200 205 210 215 220 225 230 235 240 245 250 255 260 265 270 [K]
30
0.0
225
0.0
15
5
1.
1.0
0.5
0.0
-0.5
-1.0
-1.5
205
-85 -75 -65 -55 -45 -35 -25 -15 -5 0 5 15
Latitude [deg]
-0.5
0.0
215
230
225
0.0
25
20
1.0
-2.0
215
10
1.0
0.5
220
0.0
30
1.5
200
195
215
JJA2003 : CHAMP-ECMWF Dry Temp Bias (Zonal Mean)
0
2.
5
1.
1.0
0.5
0.0
-0.5
-1.0
-1.5
195
190
185
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240
235
20
180 185 190 195 200 205 210 215 220 225 230 235 240 245 250 255 260 265 270 [K]
35
230
230
210
205
225
5
215
20
25
JJA2003 : ECMWF Dry Temp (Zonal Mean)
215
210
205
200
20
220
MSL Altitude [km]
225
Foelsche et al.
210
240
5
MSL Altitude [km]
235
0
22
230
21
25
5
22
0
30
JJA2003 : CHAMP Dry Temp (Zonal Mean)
220
215
210
205
200
195
190
18
5
22
35
Klima-Monitoring mit CHAMP-Daten
0.5
Klimatag 2006
5
85
-4.0 -3.5 -3.0 -2.5 -2.0 -1.5 -1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 [K]
-85 -75 -65 -55 -45 -35 -25 -15 -5 0 5 15
Latitude [deg]
25
35
45
55
65
75
85
-4.0 -3.5 -3.0 -2.5 -2.0 -1.5 -1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 [K]
Abb. 1. Zonal gemittelte Temperaturfelder für die Sommersaison (Juni-Juli-August) 2003: Oben:
CHAMP (links) und EZMW (rechts); unten: systematischer Unterschied (links) and Abtastfehler der
CHAMP Klimatologie (rechts).
Literatur
Borsche, M., A. Gobiet, A.K. Steiner, U. Foelsche, G. Kirchengast, T. Schmidt, and J. Wickert, PreOperational Retrieval of Radio Occultation based Climatologies, in: Atmosphere and Climate:
Studies by Occultation Methods (U. Foelsche, G. Kirchengast, A.K. Steiner, eds.), Springer, BerlinHeidelberg, in press, 2006a.
Foelsche, U., G. Kirchengast, and A.K. Steiner, Global climate monitoring based on CHAMP/GPS
radio occultation data, in First CHAMP Mission Results for Gravity, Magnetic and Atmospheric
Studies, (C. Reigber et al., eds.), Springer, Berlin-Heidelberg, 397–407, 2003.
Foelsche, U., A. Gobiet, A.K. Steiner, G. Kirchengast, M. Borsche, T. Schmidt, and J. Wickert
Global Climatologies Based on Radio Occultation Data: The CHAMPCLIM Project, in: Atmosphere
and Climate: Studies by Occultation Methods (U. Foelsche, G. Kirchengast, A.K. Steiner, eds.),
Springer, Berlin-Heidelberg, in press 2006.
Gobiet, A., U. Foelsche, A.K. Steiner, M. Borsche, G. Kirchengast, and J. Wickert, Climatological
validation of stratospheric temperatures in ECMWF operational analyses with CHAMP radio
occultation data, Geophys. Res. Lett., 32, L12806, doi:10.1029/2005GL022617, 2005b.
Danksagung
Unser Dank gilt dem Geoforschungszentrum Potsdam und insbesondere Dr. Jens Wickert für die
Bereitstellung der CHAMP Rohdaten, sowie dem Europäischen Zentrum für MittelfristWettervorhersage für die Bereitstellung von Analysedaten. Die Arbeit wurde von der Agentur für
Luft- und Raumfahrt der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft finanziell unterstützt.
_______________________________________________ V08 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
RAOBCORE - ein homogenisierter globaler Radiosondentemperaturdatensatz
Leopold Haimberger
Institut für Meteorologie und Geophysik, Universität Wien
Althanstraße 14, A-1190 Wien
[email protected]
+43 1 4277 53712
Das globale Radiosondenmessnetz liefert seit etwa 1945 einen wertvollen Datensatz
über die Temperaturen in höheren Atmosphärenschichten. Bevor man diesen
Datensatz zur Erfassung von Klimaänderungen verwenden kann, müssen die
Radiosondentemperaturzeitreihen homogenisiert werden, d.h. künstliche Brüche in
den Zeitreihen (durch Änderungen im Meßsystem) müssen entfernt werden.
Bild 1: Analyse der Temperaturzeitreihe der Station Saigon (Vietnam, 48900 in 200 hPa). Oben:
Rote Kurve: Differenzzeitreihe Beobachtung-ERA-40 Background, blaue Kurve ist Teststatistik des
Standard Normal Homogeneity Tests, deren Maxima Brüche anzeigt. Bunte Dreiecke/Trapeze
deuten dokumentierte Ereignisse in der Stationsgeschichte an. Mitte: Mit RAOBCOR berechnete
Korrekturen. Unten: Differenzzeitreihe Beobachtungen-Background nach erfolgter Korrektur.
RAOBCORE steht für “RAdiosonde OBservation COrrection using REanalyses”. Es
ist ein automatisches Korrekturverfahren, das im Rahmen eines Marie CurieFellowships „RASOHOM“ (MEIF-CT-2003-503976) und des FWF-Projekts P18120_______________________________________________ V09 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
N10 entwickelt wurde, um die Temperaturzeitreihen des globalen Radiosondennetzes ab 1958 zu homogenisieren. Als Eingangsdaten dienen Radiosondendaten
von ERA-40 (Uppala et al. 2005), sowie das Integrated Global Radiosonde Archive
(IGRA, Durre et al. 2005). Insgesamt 1184 Zeitreihen konnten homogenisiert werden,
viel mehr als in vergleichbaren verfügbaren Datensätzen.
Bild 1 zeigt als Beispiel die Korrektur der Temperaturzeitreihe von Saigon (Vietnam)
in 200 hPa. Dort wurden 1977 nach dem Abzug der Amerikaner die französischen
Radiosonden durch russische Fabrikate ersetzt, die bis 1994 im Einsatz waren.
Danach erfolgte ein Umstieg auf finnische Radiosonden. Die dadurch verursachten
Sprünge zeigen die Unsicherheiten in den Temperaturmessungen in diesem Niveau.
Die Sprünge sind viel stärker als jedes Klimasignal. Die starken systematischen
Abweichungen haben natürlich auch negative Auswirkungen auf die Qualität von
(Re)analysen wie ERA-40, wenn sie nicht korrigiert werden.
Als Referenz für die Korrektur der Radiosondenzeitreihen dienen Zeitreihen von 6stündigen Vorhersagen (so genannte Background-Vorhersagen) mit dem assimilierenden globalen Vorhersagemodell, das im Rahmen von ERA-40 verwendet
wurde. Diese sind mit den Radiosondenbeobachtungen hoch korreliert. Sie sind aber
zeitlich und räumlich homogener und werden von Sprüngen in einzelnen
Radiosondenzeitreihen kaum beeinflusst. Die Erkennung der Brüche erfolgt
automatisch durch Analyse der Differenzzeitreihe zwischen Radiosondenbeobachtungen und den Backgroundvorhersagen mit dafür adaptierten statistischen
Verfahren (Standard Normal Homogeneity Test, Alexandersson and Moberg, 1997).
Die Stationsgeschichten, sofern als digitaler Datensatz vorhanden, wurden
berücksichtigt, indem bestimmten Ereignissen (z.B. Radiosondentypwechsel) eine
höhere a-priori Wahrscheinlichkeit für einen Bruch zugeordnet wurde.
Das automatische Korrekturverfahren führt zu räumlich wesentlich konsistenteren
Verteilungen von Radiosondentemperaturen und –trends. Unrealistisch große
Temperaturunterschiede zwischen Aufstiegen am Tag und in der Nacht wurden
ebenfalls korrigiert. Auch die Übereinstimmung der zonal gemittelten Trends aus
Radiosondentemperaturen verglichen mit Trends aus Satellitenmessungen ist nach
Anwendung von RAOBCORE wesentlich besser. Die korrigierten Radiosondendaten
werden unter anderem in der so genannten „Interim-Reanalyse“ (eine neue globale
Reanalyse ab 1989 bis zur Gegenwart), die in den kommenden Wochen am
Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage beginnen soll, zum Einsatz
kommen. Es ist das Ziel, die Korrekturen bis zum Start der nächsten großen
europäischen Reanalyse (ca. 2010) weiter zu verbessern.
Die Korrekturen können über www.univie.ac.at/theoret-met/research/raobcore/
heruntergeladen werden. Eine Web-Visualisierung der Stationszeitreihen und der
globalen Karten von Temperaturtrends ist ebenfalls verfügbar.
Alexandersson, H., and A. Moberg, 1997: Homogenization of Swedish temperature data. Part I: Homogeneity
test for linear trends. Int. J. Climatol., 17, 25-34.
Durre, I. , R. S. Vose and D. B. Wuertz, 2006: Overview over the Integrated Global Radiosonde Archive. J.
Climate 19, 53-68
Haimberger, L. 2005: Break detection and correction of radiosonde temperature time series using ERA-40
analysis feedback information. ERA-40 project report series 23, 75pp.
Uppala, S. et. al., 2005: The ERA-40 Re-Analysis. Q. J. R. Meteorol. Soc. 131, 2961-3012
_______________________________________________ V09 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Auswirkungen möglicher Klimaänderungen auf die Fischfauna
A. Melcher1), S. Schmutz1), C. Matulla2, 3), T. Gerersdorfer2), P. Haas2), H. Formayer2)
1)
IHG - Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement, Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt, BOKU Wien
2)
MET - Institut für Meteorologie, Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt, BOKU
Wien
3)
Climate Research Branch, Meteorological Service of Canada, Downsview, Ontario, Canada
Kontakt: [email protected]; +43 1 47654 5223
Klimaänderungen zählen zu den stärksten zukünftigen Bedrohungen von Ökosystemen. Obwohl sich die Nachweise für Klimaänderungen ständig verdichten, liegen
erst wenige Untersuchungen über deren Folgewirkungen für einzelne Organismengruppen vor. Während in Österreich bereits einige Untersuchungen hinsichtlich
der möglichen klimabedingten Auswirkungen auf terrestrische Ökosysteme vorliegen, ist kaum etwas über den aquatischen Bereich bekannt (Kromp-Kolb & Gerersdorfer 2003, Graf & Moog 2003, Schmutz & Jungwirth 2003).
Neben den Veränderungen hydromorphologischer Prozesse in den Gewässern steht
v.a. die Wassertemperatur im Zentrum des Interesses. Die Temperatur der Lebensräume aquatischer Organismen ist eng mit ihrer Evolution, Verbreitung und Ökologie verknüpft. Fische reagieren als wechselwarme Organismen besonders sensibel
auf Temperaturveränderungen. Alle Lebensbereiche sind stark von der Wassertemperatur beeinflusst, oftmals limitieren schon geringfügige Abweichungen das Überleben einzelner Arten oder Lebensstadien und damit auch das Vorkommen bzw. die
Verbreitung.
Im Rahmen des interdisziplinären Projektes „Beurteilung der Auswirkungen möglicher Klimaänderungen auf die Fischfauna anhand ausgewählter Fließgewässer“ im
Auftrag des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Abteilung V/4, Immissions- und Klimaschutz wurden 2004 in Zusammenarbeit von IHG-BOKU und BOKU-MET grundlegende Zusammenhänge zwischen klimatischen Faktoren und der Fischfauna untersucht.
Ziel dieser Studie war es, Szenarien beobachteter und vorhergesagter Veränderungen der Wassertemperatur für österreichische Fliessgewässer zu erstellen und deren
Einfluss auf die Fischfauna abzuschätzen.
So galt besonderes Augenmerk der Einschätzung der Einsetzbarkeit empirischer Verfahren zur Generierung von Klimaszenarien in Fliessgewässern. Bisher gab es keine
Studien, die GCM (General Circulation Models) Szenarien auf Fliessgewässer in Österreich übertragen oder Zusammenhänge zwischen Fischregionen und der Wassertemperatur modellieren.
Eine der Hypothesen war, dass sich infolge der Wassertemperaturerhöhungen Fischregionen (Gewässerabschnitte mit charakteristischen Fischartenvergesellschaftun_______________________________________________ V10 ___________________________________________________________
gen) sich höhenzonal nach oben verschieben. Der Lebensraum von Kaltwasserfischarten wird dadurch eingeschränkt, jener von wärmeren Wasser bevorzugenden Arten erweitert.
12
11
10
95% CI Wassertemperatur [°C]
9
8
7
Jahre
6
1976 - 2001
5
2001 - 2050
4
MR (4)
MR/HR (5,5)
EP (6)
EP/MP (6,25)
FRI potentiell
Aktuelle
Aktuelle Fischregion
Fischregion
Abbildung 1: Vergleich der Jahresmittelwerte und 95 % Konfidenzintervalle der Wassertemperatur für das Metarhithral (MR, Untere Forellenregion), Hyporhithral (HR, Äschenregion), Hyporhithral/Epipotamal (HR/EP, Äschenregion/Barbenregion), Epipotamal
(EP, Barbenregion) und den Übergang vom Epipotamal zum Metapotamal (EP/MP,
Barbenregion/Brachsenregion) im Zeitraum von 1976 bis 2001 und von 2001 bis 2050
an der Mur.
Eines der wichtigsten Ergebnisse war der Vergleich des mittleren Trends der Wassertemperaturentwicklungen einzelner Fischregionen an der Mur.
Für die Prognose von Klimaänderungen wurde schließlich ein multiples Regressionsmodell erstellt, das die Fischregion anhand der Wassertemperatur und der
Quelldistanz vorhersagt. Jeder Fischregion kann anhand dieser empirischen Modelle
ein entsprechender Wassertemperaturwert zugeordnet werden. Eine Gegenüberstellung der Wassertemperaturentwicklung von 1976 bis 2001 und von 2001 bis 2050
zeigte für die einzelnen Fischregionen hoch signifikante Unterschiede (t–Test, p <
0,01). Die Wassertemperatur nimmt in diesen Zeiträumen um 0,7 °C im MR und bis
1,9 °C im EP/MP kontinuierlich zu (Abbildung 1).
Geht man davon aus, dass sich die Fischfauna an prognostizierte Klimaentwicklungen insofern anpasst, als dass es infolge der Temperaturerwärmung zu einer längszonalen Verschiebung der Fischregionen und somit auch zu einer Verschiebung nach
flussauf kommt, so ist mit einer Änderung der Artenzusammensetzung zu rechnen.
Dies bedeutet aber auch, dass der Lebensraum für forellenartige Fische zugunsten
der karpfenartigen zurückgehen würde.
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Für Österreich relevante Klimaszenarien zeigen zwar keinen räumlich und saisonal
einheitlichen Trend für den Niederschlag und den Abfluss, dennoch werden insgesamt eine Abnahme der Sommerabflüsse, eine Zunahme der Häufigkeit und Stärke
der Hochwasserereignisse und größere Schwankungen in der Abflussdynamik
prognostiziert (Kromp-Kolb & Gererstrofer 2003). Dies sind zusätzliche Faktoren, die
die Fischfauna beeinträchtigen können, denn Fische sind in vielfältiger Weise vom
Klimawandel betroffen. Arten, wie z.B. die Äsche, sind derzeit infolge anderer
anthropogener Eingriffe in ihrem Bestand schon so stark gefährdet, dass zusätzliche,
klimabedingte Beeinträchtigung sie an den Rand des Aussterbens bringen könnten.
Literatur:
Graf W. & O. Moog, 2003: Auswirkungen von Klimaveränderungen auf das Makrozoobenthos. In Kromp-Kolb et al.. In Kromp-Kolb et al., Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Tierwelt. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für für Landund Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Wien.
Kromp-Kolb H. & T. Gerersdorfer (Hrsg.), 2003: Auswirkungen von Klimaänderungen auf
die Tierwelt. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. 141pp, Wien.
Schmutz S. & M. Jungwirth, 2003: Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Fischfauna.
In Kromp-Kolb et al. "Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Tierwelt". Studie
im Auftrag des Bundesministeriums für für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft, Wien.
Schmutz S., C. Matulla, A. Melcher, T. Gerersdorfer, P. Haas, H. Formayer, 2004: Beurteilung
der Auswirkungen möglicher Klimaänderungen auf die Fischfauna anhand ausgewählter Fließgewässer (GZ 54 3895/163-V/4/03). Studie im Auftrag des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Abteilung V/4,
Immissions- und Klimaschutz, Wien.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Auswirkungen einer Klimaänderung auf den
Wasserhaushalt des Neusiedler Sees
Forschungsprojekt im Auftrag des Amtes der Burgenländischen Landesregierung
Dipl. Ing. Gerhard KUBU
Wissenschaftliche Projektleitung: A.o. Prof. Dipl.Ing. Dr. Josef EITZINGER
Projektmitarbeiter:
Dipl. Ing. Gerhard KUBU
Mag. Dr. Herbert FORMAYER
Mag. Dr. Patrick HAAS
Dipl. Ing. Thomas GERERSDORFER
In den letzten Jahren zeigt sich immer deutlicher, dass eine Änderung bzw. Erwärmung des
Klimas weltweit stattfindet. Die künftigen Auswirkungen dieser Änderungen auf die
vielfältigen Ökosysteme und auf den Lebensbereich des Menschen wurden und werden in
vielen Projekten untersucht, wobei hier vor allem ein regionaler Bezug herzustellen ist.
Abgesehen von den Unsicherheiten in globalen Klimamodellen und daraus berechneten
Klimaszenarien bzw. in abgeleiteten regionalen Klimaszenarien sind dabei die vielfältigen
Wechselwirkungen und Rückkoppelungen innerhalb natürlicher Systeme und des
menschlichen Einflusses zu berücksichtigen, wobei hier ebenfalls noch Wissenslücken bzw.
Unsicherheiten bestehen.
Das vorliegende Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Auswirkungen einer möglichen
Klimaänderung, beschrieben durch regionalisierte Klimaszenarien in den künftigen Dekaden
auf die Wasserbilanz des Neusiedler Sees, eines Steppensees, im klimatisch relativ trockenen
Gebiet des Burgenlandes im Osten Österreichs. Die hydrologischen Randbedingungen dieses
Sees mit einer Wassertiefe von maximal ca. 2m, wie z.B. die sehr hohe Abhängigkeit der
Wasserbilanz vom Niederschlag, wurden in etlichen Projekten bereits ausführlich untersucht
und als Basis für diese Untersuchung verwendet. Die aus Vorprojekten verfügbaren
Ergebnisse und Methoden der Verdunstungsberechnung bzw. der Wasserbilanzberechnung
wurden innerhalb dieses Projektes anhand der Daten der letzten Jahrzehnte (Seespiegel,
Witterungsdaten) verglichen und evaluiert. Die am besten kalibrierten Methoden wurden
schließlich verwendet, sodass für die Berechnung der Wasserbilanz unter den ausgewählten
Klimaszenarien für die nächsten Dekaden die bestmögliche Güte garantiert werden kann.
Es muss deutlich darauf hingewiesen werden, dass die Ergebnisse dieses Projektes vor allem
die Trends (Änderung der Häufigkeiten, Wahrscheinlichkeiten von Zuständen innerhalb
bestimmter Zeitperioden bzw. zwischen Szenarien) der Wasserbilanz bzw. des Seespiegels
aufzeigt und dass die angegebenen absoluten Größen der Wasserbilanz bzw. des Seespiegels
durchaus mit Unsicherheiten behaftet sind, die aus der zugrunde liegenden Methodik, nicht
berücksichtigten Komponenten, unbekannten Einflussfaktoren und unbekannten zukünftigen
Änderungen von Einflussfaktoren auf die Seewasserbilanz zu erklären sind. Als Beispiel sei
hier die in unserer Untersuchung nicht berücksichtigte (weil weitgehend unbekannte) künftige
Verschlammung des Sees oder die mit hoher Unsicherheit behaftete Niederschlagsverteilung
des hydrologischen Einzugsgebietes des Sees zu nennen. Auch die Tendenz künftiger
Verschilfung und deren Wechselwirkung mit Verschlammung, Bewirtschaftung ist unbekannt
_______________________________________________ V11 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
und wurde als konstant angenommen. Schließlich ist der Niederschlag in den regionalisierten
Klimaszenarien mit hoher Unsicherheit behaftet, was für den Neusiedler See eine große Rolle
in der künftigen Wasserbilanz spielt. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind daher als Szenarien zu
sehen und nicht als Prognosen. Szenarien zeigen uns die möglichen Entwicklungen und
Trends unter bestimmten definierten Randbedingungen (nach dem derzeitigen Stand des
Wissens) und sind dahingehend zu verstehen.
In diesem Forschungsprojekt wurde im Auftrag der Burgenländischen Landesregierung die
Sensitivität der Wasserbilanz des Neusiedler Sees unter den Klimaszenarien für die 2020er
Periode (Mittel 2010-2030) und die 2040er Periode (Mittel 2030-2050) mit einer mittleren
Temperaturerhöhung von 1,9 °C (2020er Periode) bzw. 2,5 °C (2040er Periode) untersucht.
Dabei wurde auf vielseitige Informationen und Daten zurückgegriffen die bereits in früheren
Projekten untersucht wurden bzw. die für das Projekt nützlich waren. So sind zum Beispiel
die hydrologischen Randbedingungen wie Zu- und Abflussverhältnisse oder die
wissenschaftlich anerkannten Klimaszenarien vorgegeben.
Da die Wasserbilanz des Neusiedler Sees stark auf klimatische Verhältnisse wie den
Niederschlag reagiert, wurde auf die Auswahl der Klimaszenarien bzw. die
Regionalisierungsmethodik großer Wert gelegt. Für die Klimaszenarien wurden „mittlere“
Szenarien aus den IPCC anerkannten Szenarien gewählt. Diese für die
Wasserbilanzberechnung ausgewählten Szenarien (ECHAM4-IS92a) zeigen bei der
Bestimmung der Temperaturänderung eine größere Güte als bei der Bestimmung der
Niederschlagsänderung, weshalb für den Jahresniederschlag eine Sensitivitätsanalyse mit
stufenweiser Änderung hinzugefügt wurde. Auch andere Szenarien wie dynamisches
Downscaling und Paläoanaloge Szenarien wurden für die Region Neusiedler See berechnet,
aber nicht für die Wasserbilanzberechnung weiterverwendet, da sie in einer ähnlichen
Bandbreite liegen. Der Wasserbilanzberechnung liegt eine Kalibrierung von geeigneten
Wassertemperaturgleichungen und Verdunstungsformeln zugrunde, wobei schließlich die am
besten geeignete (eine modifizierte Dalton Gleichung) in den Wasserbilanzberechnungen
verwendet wurde.
Die Ergebnisse der Studie zeigen grundsätzlich die große Sensitivität der Wasserbilanz des
Neusiedler Sees zum Jahresniederschlag auf. Bereits geringfügige Änderungen von 5-10%
unter den derzeitigen Klimaverhältnissen haben einen deutlichen Effekt auf die
Auftrittswahrscheinlichkeit von Niedrigwasserständen. Zum Beispiel würde der See bei einer
ständigen Aufeinanderfolge des extrem trockenen Jahres 2003 (ca. 60% weniger
Jahresniederschlag als im Mittel 1961-1990) nach 4-6 Jahren weitgehend austrocknen, bei
einer ständigen Abwechslung von 2003 mit dem niederschlagsreichen Jahr 2004 nach ca. 10
Jahren ebenfalls noch sehr niedrige Wasserstände erreichen und bei einer ständigen
Aufeinanderfolge von 2004 den höchsten geregelten Pegelstand halten.
Da unter den Klimaszenarien der 2020er und 2040er Periode eine Temperaturerhöhung zu
verzeichnen ist, wird in den verwendeten Klimaszenarien ein höheres Verdunstungspotential
wirksam, was zu einer noch größeren Sensibilität des Wasserstandes des Neusiedler Sees
hinsichtlich künftiger Niederschlagsschwankungen führt. Schon in der Periode 1991-2004 gab
es eine Jahresmitteltemperaturerhöhung von 0,7 °C und eine Abnahme des mittleren
Jahresniederschlages von 6 % (ca. 40 mm) im Vergleich zu 1961-1990. Unter diesen,
derzeitigen Klimabedingungen wird die kritische Wassermarke von 115,20 m über Adria im
statistischen Mittel alle 12 Jahre unterschritten. In der wärmeren 2020er Periode, würden – bei
gleichen Niederschlägen bzw. Niederschlagsverteilung wie in der Basisperiode 1961-1990 –
diese Unterschreitung durchschnittlich schon alle 5,7 Jahre auftreten und in den 2040er Jahren
_______________________________________________ V11 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
alle 3,4 Jahre. Eine Verringerung des Niederschlages um 5 % in den Klimaszenarien erhöht
diese Wiederkehrwahrscheinlichkeit auf 2,6 (2020er Periode) bzw. 1,8 (2040er Periode)
Jahre. Schon eine geringe Abnahme des mittleren Niederschlages der Region von z.B. 5 % hat
also eine signifikante Häufung von Niedrigwasserständen zur Folge, die im seltener
auftretenden Extremfall bis zur Austrocknung führen würde. Ein Pegelstand von 114,5 m, der
einer Fast-Austrocknung entspricht, würde beim derzeit herrschenden Klima (1991-2004)
statistisch gesehen nicht auftreten, in der wärmeren 2020er Periode - bei gleich bleibendem
Niederschlag wie in der Basisperiode 1961-1990 - alle 166 Jahre und in der 2040er Periode
alle 83 Jahre. Eine Verringerung des Niederschlages um 5 % in den Klimaszenarien erhöht
diese Wiederkehrwahrscheinlichkeit der Austrocknung auf 50 (2020er Periode) bzw. 25
(2040er Periode) Jahre.
Falls der Niederschlag noch weiter abnimmt, mehr extreme Trockenperioden im Vergleich
zur derzeitigen Klimavariabilität auftreten würden, oder die Klimaerwärmung stärker ausfällt
als in unseren Klimaszenarien angenommen, würde sich die Situation verschärfen und
umgekehrt, entspannen. Die Auswertungen und Simulationen bis zur Wasserbilanzierung
wurden unter bestimmten definierten Randbedingungen durchgeführt. Zusätzlich steckt in
vielen verwendeten Daten ein gewisses Maß an Unsicherheit. Neben den hydrologischen
Randbedingungen und den ausgewählten Klimaszenarien zählen zum Beispiel die
Bestimmung des Gebietsniederschlages aus Punktmessungen oder der Einfluss der
zunehmenden Verschlammung oder die künftige Entwicklung des Schilfgürtels dazu. Diese
Tatsachen müssen bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Bisherige Ergebnisse der Kältepolstudie in der Steiermark
Univ.-Prof. Dr. Reinhold Lazar, David Eckart, Universität Graz, Institut für Geographie und Raumforschung
Im Rahmen einer Diplomarbeit wird seit Beginn dieses Jahres ein Sonderstationsnetz in
kalten Tal- und Beckenlagen betrieben, welche aufgrund der Topographie die potentiell
kältesten Punkte der Steiermark darstellen. Das Stationsnetz umfasst 7 Stationen in der
Steiermark und zusätzlich eine Station an einem klimaökologischen Sonderstandort in
Kärnten, sowie 4 Stationen der Fa. Pilz.
Die Messungen erfolgen mit Hilfe elektronischer Datalogger; die mit einer Genauigkeit von
+/- 0,05 K und einer Auflösung von 0,01 K arbeiten und alle 5 Minuten einen Wert
aufzeichnen.
Durch die Studie sollen repräsentative Temperaturminima für extreme Tal- und Beckenlagen
erfasst und die Abweichungen zu den amtlichen Referenzstationen quantifiziert werden.
Die tiefsten Temperaturen wurden in diesem Winter am 24. und 25. Jänner 2006 verzeichnet,
als ein Hoch mit arktischen Luftmassen das Wettergeschehen in Österreich bestimmte. Dabei
wurden an zwei Stationen in der Steiermark sowie jener in Kärnten die -30°C-Marke
unterschritten. Absoluter Kältepol war Halltal bei Mariazell mit -32,3°C am 24. Jänner; am
25. Jänner verzeichneten die Stationen Hörfeld und Freundsamer Moos -30,5 bzw. -30,0°C.
Der Vergleich mit der Referenzstation soll am Beispiel Gaal mit Zeltweg, die bekanntlich
auch zu den kältesten in Österreich gehört, gezeigt werden. In Hochdruckperioden und nach
klaren Nächten wurden durchwegs Abweichungen von 4-6 K am Morgen festgestellt. Zudem
ist der Tagesgang im Seitentalbecken von Gaal noch akzentuierter als im Aichfeld. So betrug
zB am 3. Februar 2006 die Abweichung exakt 4,5 K, die Tagesschwankung in Gaal 22 K, in
Zeltweg hingegen nur 15,3 K. Bei Tiefdruckwetterlagen hingegen verzeichnen beide
Stationen annähernd die gleichen Werte.
Besonders auffällig waren auch die extremen und hochreichenden tagesperiodischen
Inversionen in den ersten Februartagen des Jahres 2006. So wurden bei Hochdruckwetter und
milden Temperaturen in mittleren Höhen zwischen den Stationen Semriach (675 m) und
Schöckl (1.445 m) Inversionen von bis zu 21,5 K bei ähnlichen Tageshöchstwerten
festgestellt.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Project reclip:more - overview:
Objectives, tasks and results 2004-2005
The reclip:more team
Contact: Dr. Wolfgang Loibl
Tel.: +43(0)50550-4587
email: [email protected]
URL: http://www.systemsresearch.ac.at
Abstract:
The rising public discussion about climate change has raised the concern about consequences those
changes might have for natural environment and human society. Conducting climate impact assessments
requires reliable regional climate change predictions. Besides changes in mean temperature and yearly
precipitation, most severe impacts of climate are often caused by extreme events (droughts, flooding rain,
floods, storms, avalanches) that occur on a time scale of some days to weeks. Thus climate impact
assessment requires information not only on a fine spatial, but also with a high temporal resolution.
Furthermore, climate-vulnerable systems are affected by several climate parameters, which are related to
each other. Information provided for climate impact research has to reproduce these relationships with
high accuracy in order to deliver a meteorologically consistent image of future climate. Global Circulation
models (GCM’s) do not provide detailed spatial features of the general atmospheric circulation as they
show only coarse horizontal resolution, which is currently 120 kilometres in the European mid latitudes.
Thus for assessing regional future climate impacts at meso- and microscale resolutions it is necessary to
provide regional climate models (RCM’s) to deliver high resolution datasets for future climate.
The 3-year project reclip:more (Research for Climate Protection: Model Run Evaluation) is developed and
financed by the Austrian Research Centres – ARC systems research GmbH (ARC-sys). It concentrates:
•
•
•
•
on applying regional climate models
on statistical downscaling,
on conducting sensitivity and validation analyses
through test, development, adaptation or improvement of modelling and validating techniques,
aiming at scientifically sound transient data sets describing the future climate for the entire Alpine area for
climate impact research at local to regional scale. Thus it will provide for the fist time long term regional
climate model runs for Austria providing data with sufficient spatial and temporal resolution completed with
sensitivity and validation analysis to judge the plausibility and depict the range and variation of the results.
ARC-sys has therefore invited 4 Austrian institutions engaged in climate modelling to establish a strong
climate modelling research team:
•
•
•
•
•
Department of Meteorology and Geophysics, Vienna University (2 teams:IMG-ALADIN, IMG-VERA)
Institute of Meteorology, Vienna Univ. of Natural Resources and Applied Life Sciences (BOKU-Met)
Wegener Center for Climate and Global Change, University of Graz (WegCenter)
Central Institute for Meteorology and Geodynamics (ZAMG) - and
ARC Systems Research GmbH itself, who is leading the project.
Two regional climate models (RCMs) are used: the French ALADIN and the U.S. American MM5. (Both
models are well established in regional weather prediction but not extensively tested in long term climate
modelling). RCMs work similar to GCMs by applying fundamental physical equations and
parameterisations describing the state and dynamics of the atmosphere and on a grid mesh. GCM results
are input for RCMs with a finer grid resolving spatial details such as topography and land use, generating
information on a higher spatial resolution which is physically consistent with the large-scale features. The
GCM lattice information is transferred to the RCM lattice as lateral boundary condition. The interaction
between GCM and RCM is (as usual) realised one-way with no feed back-loop from RCM to GCM.
“Nesting” RCM lattice into the lower GCM resolution leads to horizontal resolutions at least an order of
magnitude finer as GCMs. Multiple nesting can increase the spatial resolution – which is here conducted
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
by the MM5 to achieve first 30km and then 10 km resolution. In reclip:more model results are achieved for
the Eastern Alps for a past decade (1981-1990 and different episodes in 1999) for model validation and
for a future decade (2041-2050).
After intensive discussions the reclip:more-team decided on retrospective and prospective driving data
from the new ECHAM5 GCM with a spectral truncation of T106 (corresponding to 1.125° or ~120 km
horizontal grid spacing) and 31 vertical model levels (L31) as basis for the planned 10-year downscaling
runs The ECHAM5 T106 results assure sufficient horizontal resolution even for one-fold nesting as
conducted with ALADIN by IMG involving a resolution jump of factor ~10 (In contrast to the two-nest
strategy carried out with MM5 by ARC-sys and WegCenter involving a resolution jump of 3-4).
10-year RCM control runs a driven by re-analysis data and by a new ECHAM5 (T106 L31) run. This new
GCM run is performed at the IAC-ETH Zurich by Wild & Tschuck modelling the 1960-1990 period, driven
by observed sea surface temperatures (SST) and greenhouse gas concentrations. For the prospective
period 2041-2050 an IS92a scenario run was conducted at IAC-ETH Zürich in cooperation with IMG.
Building proper climate scenarios requires a quantification of the uncertainty associated with the climatechange projections. The availability of a wide range of model projections for a region provides a sense of
uncertainty, preventing users from simple deterministic interpretations derived from single model results.
Though some rough uncertainty estimates can be accomplished using reclip:more data in combination
with results from European regional climate modelling projects. As extensive uncertainty analysis is
beyond the scope of reclip:more this has to be be addressed in succeeding projects.
The tasks within the project are in detail:
(1) Development and application of methods and tests
• RCM application, validation - (statistical methods, indicators)
• Downscaling (regionalization of observation data and gridded model results)
(2) Dynamical regional modelling
• retrospective model runs with 2 RCMs using Re-analysis/GCM-datasets for 1981-1990
• prospective model runs with 2 RCMs using GCM-data sets for 2041-2050
(3) Downscaling of data and gridded model results
(4) Benchmarking of the retrospective model run results
• comparative analysis of RCM and downscaling results,
• documentation of advantages and disadvantages of the RCMs of different model settings
(5) Comparison of prospective model results
(6) Delivery of high resolution future climate results for reference regions:
• temperature (mean, max, min), wind, short wave radiation (daily sum), precipitation (daily sums)
The 6 teams contribute to the reclip:more objectives with following work packages:
•
•
•
•
•
•
ARC-sys: project management;
GCM-dataset preparation for MM5; MM5 short runs + sensitivity tests;
1km- downscaling of RCM-results Tmin, Tmax, short wave radiation,
exemplary climate impact indicators;
IMG-VERA:
providing European synoptic datasets;
validation via VERA;
IMG-ALADIN:
GCM-dataset preparation for ALADIN;
RCM ALADIN short runs, sensitivity tests, long runs;
BOKU-Met:
sensitivity tests and model validation concept, domain-setup;
RCM benchmarking
WegCenter:
MM5 long runs; vertical validation;
downscaling of wind fields
ZAMG:
preparation of monitoring data;
1km- downscaling of RCM-results: Tmean, precipitation, snow-cover calculation
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
During 2004 preparation and initialization work regarding data sets, model implementation,
downscaling method tests and further description of sensitivity tests had been carried out. A huge
number of sensitivity studies aiming at finding the “optimal” RCM-setups (e.g. extent and position of
the nests (“domains”), nesting strategy, parameterisation, etc.) were conducted. Additionally, different
examinations concerning further statistical downscaling of the RCM results and the preparation of
validation data and methods were done.
During 2005 the emphasis lays on retrospective model runs with the two RCMs and the re-analysis/GCMdatasets for 1981-1990. IMG conducted ALADIN-Model runs, WegCenter and ARC-sys the MM5-runs. In
addition several shorter and some long episodes of the years 1981-1990 and 1999 and 7 annual runs for
1999 with different model settings were evaluated. At the end a comprehensive benchmarking of the
model-outputs was done. The IMG-VERA team and the BOKU-Met team provided the evaluation of the
various model runs. At the same time the prospective model runs were prepared. The second main topic
was the development of several downscaling techniques for the regionalisation of observation data and
model results in the Alpine region. A further downscaling of the 10 km model results is necessary, as the
results will be required for a horizontal resolution of 1 km. Many former investigations have shown, that in
some cases higher resolution nesting of numerical models lead to less valid results. To overcome this,
ZAMG, ARC-sys and WegCenter improved methods for statistical downscaling of temperature,
precipitation, snow cover and solar radiation. The first two parameters are downscaled applying EOF
using terrain-related response variables, while for irradiation modelling besides the RCM-results, terrain
data and radiation-physics-related numerical functions are used. Snow cover is calculated out of the
already downscaled precipitation and temperature layers. For near-surface-wind a dynamical downscaling
via MM5 and CALMET was adapted. ARC-sys finally has tested data sets of different temporal resolution
climate impact indicator maps: accumulated temperature and irradiance maps for vegetation periods and
number of frost-day maps out of RCM-results that shall be finally applied for climate impact research.
In 2006 the prospective model runs for 2041-2050 will be carried out with ALADIN and MM5, whose
results will be downscaled to 1km for three study regions in Austria (Tyrol, Styria, Vienna/Lower Austria).
After the validation tests, general high resolution results and monitoring data can be provided to the
climate impact research community through download or CD.
As all reclip:more results will sum up to 1 terabyte of data, the dissemination needs further collaboration
not only for data delivery in terms of extracting or re-formatting certain data sub-sets but also due to
advice for interpretation and application considering uncertainty ranges.
Reports and results of reclip:more
The results of all sub-teams are published in certain reports (see list) and can be downloaded from the
project’s homepage http://systemsresearch.ac.at/projects/climate where further information about
reclip:more can be obtained. The results of 2005 are the following:
Reclip:more PY2 – WegCenter Dynamical Downscaling with MM5, Upper Air Evaluation and Wind
Downscaling
Reclip:more PY2 - IMG-ALADIN Dynamical downscaling of reanalysis data using ALADIN
Reclip:more PY2 - ARC-sys Generating data sets for climate impact research focussing on temperature and
irradiation
Reclip:more PY2 - IMG-VERA Model Comparisons of Annual Model Runs and Very Short Episode Runs
Reclip:more PY2 - BOKU-Met Precipitation evaluation of the one year model runs
Reclip:more PY2 – ZAMG Statistical downscaling and spatial refinement of dynamically downscaled data
Impact of nesting strategies in dynamical downscaling of reanalysis data
Paper, published 6 October 2004 -received 30 March 2004 ; revised 14 June 2004 ; accepted 27 August 2004 .
GEOPHYSICAL RESEARCH LETTERS, VOL. 31, L19101, doi:10.1029/2004GL020115, 2004
Further posters and lecture-abstracts published at conferences during 2005 can be downloaded
_______________________________________________ V13 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
High Resolution Climate Scenarios for Austria
A. Gobiet1, H. Truhetz1, H. Formayer2, M. Themessl1, A. Riegler1, and G. Kirchengast1
1
Wegener Center for Climate and Global Change (WegCenter) and Institute for Geophysics, Astrophysics, and
Meteorology (IGAM), University of Graz, Leechgasse 25, 8010 Graz, Austria
[email protected] / Phone: +43-316-380 8448 / Web: http://www.wegcenter.at
2
Institute of Meteorology, Vienna Univ. of Natural Resources and Applied Life Sciences (BOKU-Met), Peter Jordan
Str. 82, 1190 Vienna, Austria
Keywords: reclip:more, dynamical downscaling, alpine region
In the framework of the Austrian project reclip:more [Loibl et al., this issue] the Wegener Center
for Climate and Global Change (WegCenter) develops highly resolved climate scenarios for
Austria and the Alpine region. The basic method applied is dynamical downscaling using the
mesoscale model MM5 [Dudhia, 2005] to refine climate information from the ERA-40 reanalysis [Uppala et al., 2004] and the global climate model (GCM) ECHAM5 [Roeckner et al.,
2003] (horizontal grid resolution ~100 km) to a horizontal grid resolution of 10 km.
Figure 1: Seasonal mean precipitation 1999 in the Alpine Region downscaled from ERA-40 with MM5 (~ 10 km
grid resolution). Left panel: Summer (June, July, August), right panel winter (December, January, February).
Several retrospective simulations (climate hindcasts, e.g., Fig. 1) have been conducted in order to
evaluate the model-performance, to analyze the sensitivity to model domain and
parameterization, and to find an adequate model setup. Results from these simulations as well as
a brief evaluation relative to observational datasets will be presented.
After optimizing the model setup, three decadal climate simulations are carried out: A climate
hindcast of the decade 1981-1990 based on lateral boundary conditions from ERA-40 and two
climate simulations based on boundary conditions of the GCM ECHAM5 (1981-1990, observed
greenhouse gases; 2041-2050, greenhouse-gas scenario). While the former is used to assess the
model performance on decadal time-scales and can further be used in climate process studies, the
latter two simulations will serve to analyze a scenario of climate change in the Alpine region in
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
unprecedented resolution and will be basis for climate impact studies. First results from the
decadal simulations will be presented as well.
Since many applications in climate impact research need even finer resolutions than currently
obtainable by dynamically downscaling GCM results, additional refinement techniques aiming at
1 km resolution and below, are developed at WegCenter within reclip:more and in the framework
of other projects: Associated recent projects include downscaling of the wind field to the 100 m
scale [Truhetz et al., this issue] and statistical downscaling of daily temperature and precipitation
[Themessl et al., this issue] to station locations.
References
Dudhia, J., D. Gill, K. Manning, W. Wang, and C. Bruyere (2004), PSU/NCAR Mesoscale Modeling System
Tutorial Class Notes and User's Guide: MM5 Modeling System Version 3, Software Manual, Mesoscale and
Microscale Meteorology Division of the National Center for Atmospheric Research, Boulder.
Roeckner, E., G. Baeuml, L. Bonaventura, R. Brokopf, M. Esch, M. Giorgetta, S. Hagemann, I. Kirchner, L.
Kornblueh, E. Manzini, A. Rhodin, U. Schlese, U. Schulzweida, A. Tompkins (2003): The Atmospheric General
Circulation Model ECHAM5. Part 1: Model Description, Report 349, Max Planck Institute for Meteorology
(MPI), Hamburg.
Uppala, S., P. Kllesberg, A. Hernandez, S. Saarinen, M. Fiorino, X. Li, K. Onogi, U. Andrea, and V. da Costa Bechtold (2004), ERA-40: ECMWF 45-years reanalysis of the global atmosphere and surface conditions 1957-2002,
ECMWF News-letter, 101, 2-21.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
reclip:more: Teilprojekt
Dynamisches Downscaling globaler Klimadaten mit ALADIN
Alexander Beck
Institut für Meteorologie und Geophysik, Universität Wien
Im Rahmen von reclip:more werden mittels dynamischem Downscaling hochauflösende
Datensätze (räumlich ~10km, zeitlich 1-6h) für den Alpenraum erstellt. Als Antriebsdaten
dienen sowohl Reanalysen (ERA40) als auch globale Klimasimulationen (ECHAM5). Ziel
dieses Teilprojektes ist die Bereitstellung der hochauflösenden Datensätze mit Hilfe des
Modells ALADIN (siehe http://www.cnrm.meteo.fr/aladin). Dazu wird Aladin mit einer
numerischen Auflösung von etwa 12km (und 40 vertikalen Schichten) direkt in die globalen
Antriebsdaten genestet. Die atmosphärischen Felder werden täglich neu initialisiert, wodurch
eine starke Kopplung an die globalen Antriebsdaten erzwungen wird.
Die Simulationen auf Basis von ERA40 Daten sind abgeschlossen und umfassen einerseits
mehrere Sensitivitätsexperimente für das Jahr 1999 sowie andererseits den Produktionslauf
für den Zeitraum 1981-1990. Die Simulationen mit ECHAM5 Antrieb haben begonnen
(control-Lauf, 1981-1990) beziehungsweise sind für das Frühjahr 2006 geplant (SzenarioLauf IS92a, 2041-2050).
Kontakt:
Dr. Alexander Beck
Institut für Meteorologie und Geophysik
Universität Wien
Althanstrasse 14
1090 Wien
Tel. 4277-53716
Email: [email protected]
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Model validation with VERA
within the framework of reclip:more
Manfred Dorninger, Theresa Gorgas and Reinhold Steinacker
Contact: Dr. Manfred Dorninger
Department of Meteorology and Geophysics, University of Vienna
Tel.: +43(0)1-4277- 53731
Email: [email protected]
URL: http://www.univie.ac.at/img-wien/VERA
Abstract:
VERA (Vienna Enhanced Resolution Analysis) is a high resolution, real-time analysis tool which has
been developed at the Department of Meteorology and Geophysics of the University of Vienna. It is
particularly suitable for the use over complex topography. The basic philosophy of VERA is to use
physical a priori knowledge (the so called fingerprints) of typical meteorological patterns in
meteorological fields that occur over complex terrain. The VERA analysis is related to the thin-plate
spline method, but calculation is done by using finite differences. (Steinacker et al., 2000; Steinacker
et al., 2006)
A comprehensive data quality control is used previous to the VERA analysis in order to exclude
erroneous data from the analysis process. This module is able to detect and filter out unrealistic single
measurements and gross errors as well as systematic errors. Hence, erroneous patterns in the
analysis which are due to data errors can be eliminated in the run-up of the analysis. (Häberli et al.,
2004)
In the framework of the VERACLIM – project a complete data set over 22 years (1980-2001) was
provided by making use of the VERA analysis method. The data set includes 3-hourly analysis fields
of equivalent potential temperature, potential temperature, sea level pressure and wind.
The model evaluation of MM5 and ALADIN in reclip:more is conducted on the basis of the VERACLIM
– data. The parameters used for evaluation ((equivalent) potential temperature, mean sea level
pressure (direct model output and reduced by the standard-reduction-method ), mixing ratio and wind
speed) are calculated from the appropriate model output parameters on the lowest model level or the
surface, respectively. Further the model data are interpolated to the VERA grid (20km resolution)
using Cressman – Interpolation. For the statistical assessment of the correspondence between
analysis and model runs following measures are chosen:
•
•
•
•
Bias
RMSE
Bias-corrected RMSE, standard deviations of model and VERA and linear correlation coefficient
for application in the Taylor - diagram.
Fisher Skill Score, Bias Skill Score and Total Skill Score
Concerning the spatial variability of model deviations all statistics are determined for pre-defined
subdomains, so called climate regions within the VERA – domain (Fig.1).
Fig. 1: VERA-grid (crosses) with climate
regions.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
The range of various statistical measures and the temporal (different times of day, months and
seasons) and spatial (climate regions) stratification of the results enable a detailed overview over
potentials and uncertainties of the evaluated model settings. Selected results will be mentioned in the
presentation.
Fig.2: Example of the evaluation of sensitivity tests for a case of a significant frontal passage
(Episode No. 6). Time series of bias of equivalent potential temperature for climate region “alles”
(includes all grid points within any of the areas 1-6 shown in Fig.1). Model runs named with a06xe
(blue) are initialized by ERA40 data, those named with a06x (red) by ECMWF forecasts. 6 is the
number of the episode and x=[1,4] describes the case of domain setting with horizontal chosen
resolutions of 45 and 30 km. All runs based on ERA40 data show a smaller bias at the beginning and
at the end of the period.
References:
Häberli C., I. Groehn, R. Steinacker, W. Pöttschacher and M. Dorninger, 2004: Performance of the
surface observation network during MAP. Meteorol Z., 13, 109-121.
Joliffe Ian T., David B. Stephenson (eds.), 2003: Forecast Verification, A Practioner’s Guide in
Atmospheric Sciences, Chichester:Wiley.
Steinacker R., C. Häberli, W. Pöttschacher , 2000: A Transparent Method for the Analysis and Quality
Evaluation of Irregularly Distributed and Noisy Observational Data. Mon. Wea. Rev., 128, 2303-2316.
Steinacker R., M. Ratheiser, B. Bica, B. Chimani, M. Dorninger, W. Gepp, C. Lotteraner, S. Schneider,
S. Tschannett, 2006: Downscaling meteorological information over complex terrain with the
Fingerprint-Technique by utilizing physical a priori knowledge. Mon. Wea. Rev., accepted.
Taylor Karl E., 2001: Summarizing multiple aspects of model performance in a single diagram. Journal
of Geophysical Research, 106, 7182-7192.
See also: The reclip:more team: Project reclip:more - overview: Objectives, tasks and results 20042005, presented at this meeting
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Klimawandel und Wintersport
Strategien zur nachhaltigen Raumentwicklung von Tourismusregionen unter dem Einfluss der
globalen Erwärmung am Beispiel der Wintersportregion um Schladming
Der Klimawandel und seine möglichen Folgen für Wintersportorte und -regionen
zählen
zu
den
aktuellen
Herausforderungen
der
naturwissenschaftlichen,
touristischen sowie regionalwirtschaftlichen Forschung. Derzeit besteht jedoch noch
seitens der Wissenschaft eine Reihe von Defiziten, die zu unscharfen und
unwahrscheinlichen Prognosen geführt haben.
Die tatsächlichen Auswirkungen des Klimawandels einerseits aber auch seine
Wahrnehmung in den Medien der Politik und Gesellschaft andererseits haben
Einfluss auf die unternehmerischen Entscheidungen und die Entwicklung einer
Region. Es stellt sich die Frage der Investitionssicherheit, der Planungssicherheit und
der Kompensationsmöglichkeiten, u.a. temporär durch technische Beschneiung bzw.
langfristig
durch
neue
Tourismuskonzepte
sowie
betriebliche,
nach
regionale
den
und
sektorspezifische
Entwicklungspotentialen
einer
Untersuchungsregion bei veränderter klimatischer Situation.
Diesen Themen wird am Beispiel und in enger Abstimmung mit der Wintersportregion
Schladming nachgegangen. Dazu sollen in einem ersten Schritt auf der Grundlage
regionaler Daten und vorliegenden Eigenmessungen der Betreibergesellschaften
bestehende Klimamodelle verfeinert und regional angepasst werden. Parallel dazu
werden in Zusammenarbeit mit den Seilbahn- und Skiverbänden die Einstellungen
von Wintertouristen, Medien und lokaler Wirtschaft durch eine in diesem Bereich
spezialisierte
Marktforschungsgesellschaft
erhoben.
Anhand
einer
regionalstatistischen Analyse wird die wirtschaftliche Bedeutung des Wintersports für
diesen Raum beschrieben. Dabei werden Vertreterinnen und Vertreter aus
Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie weitere lokale Akteurinnen und Akteure
miteinbezogen. Das Ergebnis einer differenzierte SWOT-Analyse, lässt die Stärken,
Schwächen, Möglichkeiten und Hindernisse im Hinblick auf eine nachhaltige
touristische Entwicklung und eine Neuorientierung bezogen auf den Klimawandel
erkennen.
Die transdisziplinäre Bestandsaufnahme schafft die Grundlage, um das eigentliche
Ziel
des
Projektes,
die
Entwicklung
von
Strategien
zur
nachhaltigen
Raumentwicklung von Tourismusregionen unter dem Einfluss der globalen
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Erwärmung zu erreichen. und dafür notwendige Strategien und Maßnahmen zu
formulieren.
Internationale Studien zeigen, dass effiziente und innovative Lösungen dann
entstehen können, wenn der Handlungsrahmen einer Region im Dialog mit den
Akteurinnen und Akteuren festgelegt wird. Ein erprobtes Methodenset bietet die LAC
(Limits of Acceptable Change) zur partizipativen Entwicklung von Zielen und
Indikatoren. Das Tourism Optimization Management Modell (TOMM) stellt eine
Weiterentwicklung des LAC dar und zielt auf eine nachhaltige Tourismusentwicklung
ab.
TOMM gilt weltweit als jenes Instrumentarium, das die Vorgaben und Interessen von
Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Umwelt und Gesellschaft am besten
integriert. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird dieses Konzept erstmals an die
Verhältnisse einer Wintersportregion in Europa angepasst.
STRATEGE – ist ein Projekt des Programms proVision gefördert vom
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Partner
Leadpartner:
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Landschaftsentwicklung, Erholung- und Naturschutzplanung
Forschungspartner:
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Meteorologie
Manova – Meinungsforschung, Wien
Ungargasse 53, A-1030 Wien, Austria
ÖIR, Österreichisches Institut für Raumplanung und ÖIR –
Informationsdienste GmbH
Franz-Josefs-Kai 27, 1010 Wien, Austria
Praxispartner:
Fachverband der Österreichischen Seilbahnen
Wiedner Hauptstraße 63, Postfach 172, 1045 Wien, Austria
Planai-Hochwurzenbahnen Gesellschaft m.b.H.
Coburgstraße 52, 8870 Schladming, Austria
Kontakt:
Ulrike Pröbstl
Universität für Bodenkultur
Peter Jordanstr.82, 1190 Wien
[email protected]
Tel: +43-01-47654-7207
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
PROVISION: A TALE OF TWO VALLEYS: THE CONTRARY STRATEGIES IN
TWO NEIGHBOURING VALLEYS TO DEAL WITH CLIMATE VARIABILITY AND
CLIMATE CHANGE
Ingeborg Auer1, Reinhard Böhm1, Anna Kirchengast2, Eva Korus1, Franz
Prettenthaler2, Herwig Proske3, Nadja Vetters2,
1
2
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Wien
Institut für Technologie und Regionalpolitik, Joanneum Research, Graz
3
Institut für Digitale Bildverarbeitung, Joanneum Research, Graz
Die Menschheit erlebt derzeit eine zum Teil selbst verursachte Veränderung einer der
grundlegenden Rahmenbedingungen für das Leben auf der Erde, jener des Klimas. Dieser
Klimawandel geht schleichend vor sich und ist daher schwerer erkennbar als kurzzeitige
Klimaschwankungen und Extremwerte, die wesentlich stärker sind als langfristige Trends.
Neben den historischen instrumentellen Klimamessreihen geben uns sichtbare
Veränderungen in der Landschaft, wie Gletschervorstöße bzw. –rückzüge, oder sich
ändernde
Vegetationsgrenzen
Zeugnis
über
das
Ausmaß
der
veränderten
Klimabedingungen.
Das Projekt „A tale of two Valleys“ befasst sich mit der Klimaänderung und seiner
Auswirkungen in zwei benachbarten Alpentälern, in der Gemeinde Rauris im Rauriser Tal
(Salzburg) und in der Gemeinde Flattach im Mölltal (Kärnten). Das Studium des Weges
dieser beiden benachbarten, aber bezüglich Wetter, Klima, sozio-ökonomischen,
naturräumlichen und politischen Entwicklungen sehr unterschiedlichen Gemeiden durch
das 20. Jahrhundert ist der Kern des Projekts. Basierend auf bereits vorhandenem
naturwissenschaftlichen Material, ergänzt durch fachspezifische Arbeit, soll in enger
Zusammenarbeit von Natur-, Wirtschafts-, Sozial- und GeisteswissenschafterInnen mit
der Bevölkerung, mit Schulen, mit alpinen-, Fremdenverkehrs- und Kulturvereinen, mit
den wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern vor Ort ein inter- und
transdisziplinäres Gesamtbild geschaffen werden.
Die Klimaentwicklung der letzten 100 Jahre eröffnet durch zwei Aspekte gute Chancen,
aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen: Einerseits konnte seit dem 19.
Jahrhundert ein langfristiger Erwärmungstrend beobachtet werden, wie er auch für das
21. Jahrhundert erwartet wird. Andererseits sorgte die für das Klima typische Zeitstruktur
(starke Kurzzeitschwankungen - schwächere Langfristtrends) bereits in der
Vergangenheit für Wetter- und Klimaextreme mit entsprechenden Folgen für die Natur
und die Gesellschaft, wie sie auch für die Zukunft prognostiziert werden.
Leitende Fragestellungen (Auswahl) innerhalb des Projektes sind: immer in Hinblick auf
die tatsächlichen oder scheinbaren Unterschiede oder Gemeinsamkeiten der beiden Täler
(Rauris – Mölltal-Fragant):
• Wie waren die Klimatrends, die extremen Wetterereignisse in der Vergangenheit
• Wie haben sie sich auf die Natur ausgewirkt (Gletscher, Permafrost, Stürme,
Überschwemmungen, Muren, Gletscher, Vegetation,…)?
• Wie ist die Bevölkerung damit umgegangen (praktische Risikobewältigung)?
• Wie unterscheiden sich die Grundmuster der Entwicklung der beiden Täler,
(Einkommen,
Beschäftigungssituation,
Abwanderung,…):
von
Agrarund
Forstwirtschaft
zur
technischen
Nutzung
der
Natur
mit
intensiver
Wasserkraftnutzung und Gletscherskigebiet in dem einen Fall – vom anfänglich
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
noch Bergbaugebiet zur jetzigen Nationalpark-Gemeinde mit eher sanfter Nutzung
des Naturraumpotentials im anderen Fall?
• Wie unterscheiden sich die öffentlichen (veröffentlichten) und privaten Meinungen
und Ansichten gegenüber den Risiken durch Naturgefahren, Naturausbeutung im
allgemeinen, gegenüber der Klimaproblematik im besonderen?
• Welche geschlechtsspezifischen Unterschiede lassen sich bezüglich der letzten
beiden Punkte feststellen?
• Welche Szenarien der künftigen Risikoentwicklung lassen sich für die beiden Täler
erarbeiten (inklusive Aufzeigen der Unsicherheiten solcher Szenarien)?
• Wie können Bewältigungsstrategien, wie etwa business as usual, VermeidungEindämmung, Anpassung in dieser Hinsicht bewertet werden?
Das Projekt kann nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit erfolgreich abgewickelt
werden. Denn für jede Fragestellungen gilt es festzustellen: Welcher Input aus welcher
Disziplin nötig ist (Klimatologie, Glaziologie, Ökonomie, Soziologie, Geographie, Geologie,
gender Expertise), mit dem Ziel das disziplinäre Wissen zu Gesamtwissen zu integrieren.
Dementsprechend setzt sich das Projektteam aus MitarbeiterInnen verschiedener
Institutionen zusammen, die wiederum in enger Zusammenarbeit mit Schulen und
externen Projektpartnern gemeinschaftlich agieren werden.
Projektpartner: Zentralanstalt für Meteorologie (Wien), Joanneum Research, Institut für
Digitale Bildverarbeitung (Graz), Joanneum Research, Institut für Technologie und
Regionalpolitik (Graz), BG/BRG Zell am See, BORG Spittal an der Drau, Stiftsgymnasium
Melk.
Die Zusammenarbeit von WisenschafterInnen und Schulen unter dem Motto „Research +
Education = cognition“ bietet eine Fülle von Lernchancen, die durch die proVision
Forschungs-Bildungskooperation
ermöglicht
wird.
Umfassende
Fragestellungen
motivieren
zu
selbständigem
und
fächerübergreifenden
Lernen
(Vernetzung
verschiedener Fächer), SchülerInnen werden für ökologische und ökonomische Fragen
sowie Genderaspekte sensibilisiert und erhalten Einblick in die konkrete Arbeit von
WissenschafterInnen und sammeln frühzeitig Erfahrung mit Projektarbeit
Der Kreis der externen, unterstützenden Projektpartner hat sich seit Projektbeginn
erweitert. Bis jetzt haben folgende Institutionen und Personen ihr Interesse an einer
Zusammenarbeit bekundet: Naturfreunde Wien, Sonnblick Verein, Literaturtage Rauris,
Tourismusgemeinschaft Mölltaler Gletscher, Marktgemeinde Rauris, Kulturverein Rauris,
Landesforstdirektion Salzburg, Wildbach- und Lawinenverbauung Sektion Kärnten,
Hauptschule Rauris, ÖAV Sektionen Mallnitz, Mölltal, Rauris, Naturfreunde Rauris, Herr
Herbert Demoser (Verfasser des Overvellacher Lesebuches), Lug Rasser.
Da das Projekt nur in Zusammenarbeit von interdisziplinärem Projektteam und der
Bevölkerung erfolgreich sein wird, fanden in den beiden betroffenen Gemeinden im
Jänner 2006 Vortragsveranstaltungen statt, mit der anschließenden Möglichkeit die
WissenschafterInnen kennen zu lernen und mit ihnen über die Thematik und Problematik
von Climate Change zu diskutieren. Die Bewohner und Bewohnerinnen der beiden
Gemeinden zeigten großes Interesse an regionalen und globalen Klima- und UmweltVeränderungen, und es besteht Bedarf an weiteren Informationen. Das Projektteam wird
daher in regelmäßigen Abständen den Kontakt zur Bevölkerung suchen und sie über die
Projektsarbeit und Projektsfortschritte informieren.
Kontaktadresse:
Ingeborg Auer
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Hohe Warte 38
1190 Wien
email: [email protected]
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Neue Erkenntnisse über die Schneedeckendauer im Alpenraum
Lucia-Maria Wielke
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie
Institut für Meteorologie und Geophysik
Universität Wien
Althanstrasse 14,1090 Wien
[email protected]
Die Menge und Dauer der winterlichen Schneebedeckung schwankt von Jahr zu Jahr. Diese
Schwankungen sind vorwiegend durch natürliches Klimarauschen bedingt. Als eine von
vielen Klimaelementen ist die Dauer der Schneedecke ein Indikator für mögliche
Klimaänderungen und wegen des Einflusses auf z.B. den Wasserhaushalt, die Vegetation oder
den Tourismus vielfach gefragt. In einem statistischen Modell, das ursprünglich für Österreich
entwickelt wurde (Hantel et al. 2000), wurde der Zusammenhang zwischen der Dauer der
Schneebedeckung, der Temperatur und der Stationshöhe quantitativ studiert. Anhand von
Messdaten der letzten 40 Jahre (1961-2000) an 268 Klimastationen im gesamten Alpenraum
wurde das bestehende Modell angewandt und verbessert.
Die qualitativ bekannte Antikorrelation dieser Größen – wärmeres Klima bewirkt Abnahme
der Schneedecke, größere Höhe über Meeresniveau bewirkt Zunahme der Schneedecke und
vice versa – konnte daher quantifiziert werden. Die Anzahl der Schneetage, an denen eine
Schneehöhe von z.B. mindestens 5 cm gemessen wurde, wird mit der maximal möglichen
Anzahl (im Winter DJF: 90 bzw. 91 Tage) normiert. Die dadurch erhaltene relative Dauer der
Schneebedeckung n soll als Funktion der Parameter Temperatur T und Stationshöhe H
betrachtet werden. Wir legen das Augenmerk unserer statistischen Methode auf die
Empfindlichkeit der Schneetage gegenüber der Temperatur: s ≡ ∂n(H,T)/∂T. Sie ist überall
negativ, geht bei n=0 und n=1 in die Sättigung und nimmt ihr Extremum s0 bei n=0.5 an.
Abbildung 1: Die extremen Empfindlichkeiten s0 alpiner Stationen sind
abhängig von der geographischen Lage dargestellt.
Die Interpolation dieses funktionalen Zusammenhangs kann mit einer beliebigen
Logistikfunktion gemacht werden. Es kann gezeigt werden, dass die Wahl der Fehlerfunktion
im statistischen Sinne die Beste ist. Die Wahrscheinlichkeit die besten Anpassungsparameter
zu erhalten ist dann maximal, wenn die Summe der Fehlerquadrate (und damit die
Kostenfunktion) minimal ist (Maximum Likelihood Prinzip). Abbildung 1 zeigt exemplarisch
die regionalen Unterschiede der extremen Empfindlichkeiten der Schneetage gegenüber der
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Temperatur. Die alpinen Stationen zeigen extreme Empfindlichkeiten s0 zwischen -0.45
(tendenziell südlich des Alpenhauptkamms) und -0.20 gültig für den Winter (DJF).
Abbildung 2: Die globale Anpassung der relativen Dauer der Schneebedeckung n aller alpinen
Stationen ist gegen die Alpine Temperatur τ (eine Temperatur, die die unterschiedliche
Stationslage in alle 3 Raumrichtungen berücksichtigt) dargestellt.
Durch die Verbesserung des Modells ergibt sich gegenüber den früheren Auswertungen
global eine etwas geringere extreme Empfindlichkeit von -0.33 (± 0.03) Grad pro Erwärmung
(siehe Abbildung 2). Diese Abhängigkeit von der Klimaerwärmung ist bei tiefgelegenen
Stationen („niemals Schnee“), ebenso wie bei hochgelegenen Bergstationen („immer
Schnee“) vernachlässigbar. In mittleren Höhenlagen von ca. 700m ist diese Empfindlichkeit
repräsentativ für den gesamten Alpenraum im Winter aber extrem (siehe Abbildung 3). In
diesen Niveaus würde eine Erhöhung der mittleren Temperatur um 1 Grad die saisonale
Dauer der Schneebedeckung im Winter um maximal 4 Wochen vermindern.
Abbildung 3: Die Höhenabhängigkeit der Reduktion der Schneebedeckungsdauer.
Literatur
Beniston et al. (2003): Snow pack in the Swiss Alps under changing climatic conditions: an empirical
approach for climate impact studies. Theor. Appl. Climatol., 74, 19-31.
Hantel et al. (2000): Climate sensitivity of snow cover duration in Austria. Int. J. Climatol., 20, 615640.
Wielke et al. (2004): Snow cover duration in Switzerland compared to Austria. Meteorol. Z., 13, 1317.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Auswirkungen der gegenwärtigen Klimaänderung auf den Alpinismus
Wolfgang Schöner1), Michael Behm2), Georg Raffeiner3)
1) Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Klimaabteilung, Wien
2) Institut für Geodäsie und Geophysik, Technische Universität Wien, Wien
3) Umweltdachverband, Wien
Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien belegt eine markante Temperaturzunahme in den Alpen,
besonders seit den beginnenden 1980er Jahren. Auswirkungen der Klimaänderung auf den Alpinismus
bzw. Alpintourismus (Bergsport und davon abhängige Berufe, Hütten- und Infrastrukturerhaltung im
Gebirge) sind dabei jedoch kaum untersucht und zudem stark von der Region abhängig.
In einem Projekt der Technischen Universität Wien, des Umweltdachverbandes und der Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden gemeinsam mit den wichtigsten alpinen
Verbänden (OeAV, DAV, NFÖ, ÖTK), sowie mit Unterstützung des Nationalparks Hohe Tauern,
mögliche Auswirkungen der Klimaänderung auf den Alpinismus näher untersucht und
zusammenfassend dargestellt. Als Untersuchungsgebiet wurde – auf Grund der langjährig verfügbaren
Daten des Sonnblick Observatoriums, der Lage im Nationalpark Hohe Tauern und der intensiven
Nutzung als alpintouristisches Gebiet – die Glockner- und Goldberggruppe ausgewählt.
Neben einer wissenschaftlichen Recherche und ergänzenden Untersuchungen wurde mittels einer
Umfrage unter Hüttenpächtern und -wirten, Wegeerhaltern, Bergführern und Tourenwarten erhoben,
ob sich die Klimaänderung im alpin-touristischen Umfeld bereits bemerkbar macht und wenn ja, in
welchen Formen.
Die Ergebnisse des Projektes werden präsentiert und mit entsprechenden Daten aus anderen
Alpenregionen verglichen.
Wie macht sich Ihrer Beobachtung nach die Klimaänderung im alpinen
Raum bemerkbar? (Frage 3; n=102)
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
Veränderung der
Schneefallgrenze
Mehr Stürme
Mehr Gewitter
Mehr
Extremereignisse
Unsichere
Wetterverhältnisse
Verspäteter
Sommerbeginn
Verpäteter
Winterbeginn
Mehr
Niederschlag/Sommer
voll und ganz
Mehr
Niedersclag/Winter
eher
Trockenere Sommer
teils/teils
0%
Trockenere Winter
eher nicht
Allg. Erwärmung
10%
überhaupt nicht
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Neues aus dem Eis der Alpengletscher zur
Klimageschichte des letzten Milleniums
David Bolius1*, Andreas Laube1, Theo Jenk1,2, Margit Schwikowski1, Heinz W. Gäggeler1,2, Michael Sigl1,2,
Carlo Barbante3, Claude Boutron4
1
Paul Scherrer Institut, Schweiz
2
Universität Bern, Schweiz
3
Universität Venedig, Italien
4
Laboratoire de Glaciologie et Géophysique de l'Environnement, Grenoble, France
*
Contact: [email protected], 0041 56 310 4395, http://lch.web.psi.ch/
Für die Rekonstruktion der europäischen Klimageschichte wurden als Archive bis jetzt
hauptsächlich Baumringe, historische Daten und Seesedimente herangezogen. Gegenwärtig sind
in der internationalen Fachliteratur keine Rekonstruktionen publiziert, die auf Isotopenanalysen
von europäischen Eisbohrkernen basieren und entsprechend weit in die Vergangenheit
zurückreichen.
Von den über 5,000 in den Alpen erfassten Gletschern [Paul, et al., 2004], eignet sich nur ein
winziger Bruchteil als Klimaarchiv. Die meisten haben ihr Nährgebiet auf einer Höhe von
weniger als 4,000 Metern, womit im Sommer die Lufttemperaturen oft in den positiven Bereich
kommen. Dann kommt es zum oberflächlichen Schmelzen der Schneeschichten und das
entstehende Wasser durchdringt die unteren Schichten, bis es wieder gefriert. Dabei wird die im
Schnee gespeicherte Signatur der Spurenstoffe und der stabilen Isotope im Wasser, die für die
Interpretation herangezogen werden, beschädigt oder zerstört. Erst ab einer Höhe von ca. 4,000 m
in den Nordalpen bzw. 4,300 m in den Südalpen sind die Gletscher- und Lufttemperaturen tief
genug, sodass derartiges Schmelzen nur mehr ganz vereinzelt vorkommt [Suter, et al., 2001].
Weiterhin wird die Zahl der geeigneten Gletscher dadurch eingeschränkt, dass Orte mit zu
schnellem Eisfluss (Steilgelände) oder hoher Akkumulation oft nur wenige Jahrzehnte an
Klimageschichte speichern.
Hier werden die Ergebnisse eines 80 Meter langen Eiskerns präsentiert, der im September 2003
am Colle Gnifetti (Monte Rosa, Schweiz) auf einer Höhe von 4450 m gebohrt wurde. Dieser
Gletscher scheint aufgrund seiner geringen Akkumulationsrate (440 mm/Jahr) ein besonders
vielversprechendes Archiv zu sein, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Aufgrund von
glaziologischen Studien konnte ein Alter des Eises am Felsbett von mehr als 2,000 Jahren
erwartet werden [Lüthi and Funk, 2000]. Damit ist der Colle Gnifetti vielleicht der einzige Ort in
den Alpen, wo derart lange kontinuierliche Zeitreihen zugänglich sind.
Die Datierung solcher Eiskerne stellt eine große Herausforderung dar und ist im Allgemeinen nur
durch Kombination verschiedener Methoden zuverlässig möglich. In diesem Fall wurden das
Abzählen von Jahresschichten, das Auffinden von Referenzhorizonten (Maximum der
Atombombentests, 1963, belegte Saharastaubeinträge 1901, 1936 & 1977) und nukleare
Datiermethoden eingesetzt. Insbesondere kam auch eine speziell für Eiskerne neu entwickelte
Variante der Radiokarbonmethode, basierend auf der Analyse von im Eis abgelagerten
Kohlenstoffpartikeln biogener Herkunft, zum Einsatz. Dadurch konnte eine kontinuierliche
Datierung erreicht werden. Die tiefste und älteste Probe des Eiskerns lieferte ein Alter von mehr
als 11,700 Jahren.
Mittels Isotopen-Massenspektrometrie wurde das Verhältnis 18O/16O (auch δ18O) über die ganze
Kernlänge bestimmt. Dieser Parameter spiegelt unter anderem die Kondensationstemperatur bei
der Niederschlagsbildung wider und kann daher (unter gewissen Voraussetzungen) zur
Temperaturrekonstruktion herangezogen werden. Dabei entsprechen höhere δ18O Werte höheren
Temperaturen. Abbildung 1 zeigt den Verlauf für die Jahre 700-2003 A.D. Gezeigt werden die
Rohdaten (grau) und eine geglättete Kurve (spline), die den Trend über viele Jahre darstellt. Der
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Bereich zwischen den Jahren 1976 und 1800 wurde bis jetzt nur in grober Auflösung gemessen,
was die verringerte Amplitude in diesem Bereich erklärt.
Abb.1 Verhältnis der beiden Sauerstoffisotope 18O/16O (δ18O) während der letzten 1,300 Jahre.
Aus der Abbildung lässt sich ein steiler Temperaturanstieg im 20. Jhdt. erkennen, der sich
insbesondere nach 1980 intensiviert. Zwischen 1450±50 und 1800±10 liegen die Werte auf
vergleichsweise tiefem Niveau, dieser Zeitbereich entspricht der Kleinen Eiszeit, für die geringe
Temperaturen und Gletschervorstösse in den Alpen historisch belegt sind. Die höchsten
Isotopenwerte des Eiskerns treten um das Jahr 1100±100 auf, und zwar in Form der absolut
höchsten Einzelmesswerte (-7.6‰), sowie als Maximalwert einer dreissigjährigen Periode
(1081—1110 A.D., -11.8‰). Im Vergleich dazu lag der Mittelwert für 1976—2003 bei -13.1‰.
Dies legt den Schluss nahe, dass dieser Teil der sogenannten Mittelalterlichen Warmzeit wärmer
als das 20. Jahrhundert war.
Als nächster Schritt in diesem Projekt steht die Fertigstellung der Analysen für jenen Bereich, der
bis jetzt nur in grober Auflösung gemessen worden ist, an. Dies sollte die Kalibration des
Isotopenthermometers (δ18O) ermöglichen, da in diesem Zeitbereich (1800—1976 A.D.) auch
viele instrumentelle Daten zur Verfügung stehen. Die vorhandene Datierung soll durch das
Auffinden von Vulkanhorizonten weiter erhärtet werden. Da dieser Eiskern auch ein ideales
Archiv für Luftverschmutzung darstellt, soll außerdem der älteste Teil noch auf Spuren
untersucht werden, die dem Römischen Imperium zugeschrieben werden können (z.B. Blei).
Lüthi, M., and M. Funk (2000), Dating ice cores from a high Alpine glacier with a flow model for
cold firn, Annals of Glaciology, 31, 69-79.
Paul, F., et al. (2004), Rapid disintegration of Alpine glaciers observed with satellite data,
Geophysical Research Letters, 31.
Suter, S., et al. (2001), Cold firn and ice of high-altitude glaciers in the Alps: measurements and
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Hat die Klimavariabilität im Alpenraum zugenommen? Eine Flash-Studie mit 200jährigen HISTALP-Daten
Ingeborg Auer, Reinhard Böhm, Anita Jurkovic, Alexander Orlik, Helfried Scheifinger,
Wolfgang Schöner, Markus Ungersböck
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Wien
In der aktuellen Klimadiskussion wird oft eine bereits stattfindende Zunahme der
Klimavariabilität postuliert. Darunter werden nicht nur Extremereignisse wie Starkregen,
Hagel, Muren, Sturm, etc. verstanden (die hier nicht behandelt werden, da sie Daten mit
täglicher oder sub-täglicher zeitlicher Auflösung erfordern, für die im Alpenraum und auch
anderswo noch an einer adäquaten Datenbasis gearbeitet wird), sondern auch Phänomene wie
Hitzesommer (2003 z.B.), extreme Winter (2005/06?), Dürre, Überschwemmungen in
größeren Flusssystemen u.ä. – alles Klimaphänomene, die sich auch oder ausschließlich in
Klimadaten geringerer zeitlicher Auflösung (monatlich, jahreszeitlich, jährlich) manifestieren.
Gerade die peniblen Ausreißer-Korrekturen, die an den HISTALP Datensätzen für
Lufttemperatur, Niederschlag und Luftdruck angebracht worden sind (tausende Ausreißer
erkannt und entfernt, die speziell bei Fragen über Extremwerte zu inakzeptablen Fehlern
führen kann) machen diese Zeitreihen sehr brauchbar für derartige Fragestellungen. Ein
zweiter Vorteil des HISTALP Datensatzes ist seine Länge, die statistisch abgesicherte
Aussagen zulässt, (ein Manko von vielen Untersuchungen auf der Basis von zu kurzen
Stichproben ist deren Insignifikanz im Hinblick auf das „Signal to Noise Ratio“).
Es wird hier mit Hilfe eines Sub-Satzes der längsten HISTALP Zeitreihen die Variabilität und
evt. vorhandene Trends der Klimavariabilität in den letzten 200 Jahren analysiert. Ein
vielleicht überraschendes aber eindeutiges Ergebnis ist – allgemein formuliert – das
Vorherrschen von keinen bis eher abnehmenden Trends der Schwankungsbreite des Klimas in
Großraum Alpen vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es werden die bis dato verwendeten
Analysemethoden erläutert und auch erste regionale Erklärungsversuche für das Phänomen
zur Diskussion gestellt.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
The Global Observation Research Initiative in Alpine Environments (GLORIA): die
weltweite Umsetzung eines Netzwerks zur ökologischen Klimafolgenforschung im
Hochgebirge
Vortragender: Harald PAULI
Institution: Universität Wien, Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und
Landschaftsökologie
E-mail: [email protected]
Tel.: +43-1-4277-54383
www: www.gloria.ac.at
Themen: Hochgebirge, Vegetation, Biodiversität, ökologische Effekte der Klimaerwärmung,
Monitoring
Die alpine Vegetation ist kältedeterminiert. Dadurch könnten alpine Pflanzen besonders sensibel auf
eine nachhaltige Klimaerwärmung reagieren (LESICA & STEELE 1996; MCCARTY 2001; THEURILLAT
& GUISAN 2001; KÖRNER 2003). Die Biodiversität alpiner Lebensräume ist im Vergleich mit tieferen
Lagen überdurchschnittlich hoch – in Europa haben etwa 20% aller Gefäßpflanzen ihren Schwerpunkt
in Regionen oberhalb der Waldgrenze – ein Gebiet das kaum mehr als 3% des Kontinents umfasst
(VÄRE et al. 2003). Zudem sind Hochgebirge weltweit verbreitet und sind damit besonders für
großräumige Vergleiche klimainduzierter Biodiversitätsveränderungen geeignet.
Zielsetzung des GLORIA-Netzwerk (Global Observation Research Initiative in Alpine Environments;
http://www.gloria.ac.at) ist die Erfassung klimainduzierter Biodiversitätsverluste und Veränderungen
der Vegetationsmuster sowie die Entwicklung von Prognosemodellen. GLORIA wurde in den
ausgehenden 1990er-Jahren am Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und
Landschaftsökologie der Universität Wien in Hinblick auf zunehmende ökologische Signale des
Klimawandels in alpinen Lebensräumen initiiert. Der Dringende Bedarf für ein Langzeit-Monitoring
war und ist auch in internationalen Forschungsrichtlinien manifestiert (z.B., MESSERLI & IVES 1997;
BECKER & BUGMANN 2001; KÖRNER & SPEHN 2002; PRICE & NEVILLE 2003; EEA 2004; PAULI et
al. 2005).
Die Testphase (1997-2000) zur Entwicklung einer standardisierten Erhebungsmethodik wurde von der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des nationalen IGBP-Budgets und vom
BMBWK unterstützt. Die erste große Umsetzung erfolgte zwischen 2001 und 2003 mit dem Projekt
GLORIA-Europe im 5. Rahmenprogramm der Europäischen Union. Darin wurden in 18 Europäischen
Gebirgsregionen vom Mediterranraum bis zur Subarktis Beobachtungsgebiete (GLORIA Target
Regions; TRs) eingerichtet.
Jede TR besteht aus vier entlang eines Höhengradienten (von der Baumgrenze bis zur obersten
Vegetationszone) angeordneten Gipfelzonen, die anhand eines standardisierten Protokolls eingerichtet
werden (Multi-Summit Approach, PAULI et al. 2004; siehe www.gloria.ac.at). Gipfelzonen sind für ein
vergleichendes Monitoring aus folgenden Gründen besonders geeignet: (1) alle Himmelsrichtungen
sind innerhalb eines kleinen Areals repräsentiert; (2) geringe Überschattungseffekte; (3) typische
höhenzonale Vegetation; (4) auch nach Jahrzehnten leichte wieder auffindbar; (5) potentielle
Artenfallen im Zuge erwärmungsbedingter Migrationsprozesse. Zudem wurde auf Alpengipfeln
mehrfach eine Zunahme der Artenzahl festgestellt, die auf ein klimainduziertes Höhersteigen der
Artenverbreitung schließen lässt (GOTTFRIED et al. 1994; GRABHERR et al. 1994; PAULI et al. 2001;
BAHN & KÖRNER 2003; WALTHER et al. 2005).
Im Jahr 2005 bestand das Europäische GLORIA-Netzwerk aus 24 TRs. Außerhalb Europas sind
derzeit 14 TRs aktiv (Tabelle 1). Anhand von drei Beispielen werden die Fortschritte der weltweiten
Umsetzung des GLORIA-Netzwerkes dargestellt: (a) GLORIA-Gipfel in UNESCO-MAB
Biosphärenreservaten in Südamerika und Zentralasien, eingerichtet in Kooperation mit der UNESCO
(siehe GRABHERR et al. 2004, 2005), dem BMLFUW und der ÖAW; (b) der Aufbau des
Nordamerikanischen Programms als Bestandteil des im Jahr 2003 entstanden Netzwerks CIRMOUNT
zur Klimafolgenforschung in den Hochgebirgen Nordamerikas (siehe
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
www.fs.fed.us/psw/cirmount/wkgrps/ ) und (c) Strategien der Umsetzung in China in Zusammenarbeit
mit Institutionen in Sichuan, Yunnan und dem Missouri Botanical Garden.
Tabelle 1. Aktive GLORIA Target Regions (vollständig oder teilweise eingerichtet)
TR code
TR Name
AT-HSW NE-Alps/Hochschwab (Austria)
AT-SK
Schrankogel (GLORIA Master site)
AU-KNP
Kosciuszko National Park (New South Wales, Australia)
CH-SN1
Central Alps/Swiss National Park - calcareous (Switzerland)
CH-SN2
Central Alps/Swiss National Park - siliceous (Switzerland)
CH-VAL
W-Alpes/Alps of Valais-Entremont (Switzerland)
CL-ARA
S-Andes/Araucarias BR/Conguilló National Park (Chile)
CN-DXS
Hengduan Shan/Da Xue Shan/Birong (Yunnan, China)
CN-RZL
Hengduan Shan/Ruizila M. P./Gonka/Deqin (Yunnan, China)
DE-NPB
N-Alps/National Park Berchtesgaden (Germany)
ES-CPY
Central Pyrenees/Ordesa (Spain)
ES-SNE
Sierra Nevada (Spain)
FR-AME
SW-Alps/Mercantour (France)
FR-CRI
Corsica/Monte Cinto (France)
GE-CAK
Central Caucasus/Kazbegi region (Georgia)
GR-LEO
Crete/Lefka Ori (Greece)
IT-ADO
S-Alps/Dolomites (Italy)
IT-CAM
Central Apennines/Majella (Italy)
IT-MAV
W-Alps/Mont Avic (Italy)
IT-NAP
Northern Apennines (Italy)
IT-TEX
Central Alps/Texelgruppe (Italy)
NO-DOV S-Scandes/Dovrefjell (Norway)
NZ-MTB Southland/Fiordland National Park/Mt. Burns (New Zealand)
NZ-PIS
Otago/Pisa Range (New Zealand)
PE-HUA
Tropical Andes/Huascarán BR and National Park (Peru)
PE-SIB
Tropical Andes/Cordillera Vilcanota (Peru)
RO-CRO
E-Carpathians/Rodna Mts. (Romania)
RU-AKA Atai/Katunskiy Biosphere Reserve (Rep. Altai, Russia)
RU-NUR North Urals (Russia)
RU-PUR
Polar Urals (Russia)
RU-SUR
South Urals (Russia)
SE-LAT
N-Scandes/Latnjajaure (Sweden)
SK-CTA
W-Carpathians/High Tatra (Slovakia)
UK-CAI
Cairngorms (Scotland, UK)
US-GNP
Rocky Mountains/Glacier National Park (Montana, USA)
US-NCS
North Cascades National Park (Washington, USA)
US-SND
Sierra Nevada/Dunderberg (California, USA)
US-WDS White Inyo Mountains - calcareous (California, USA)
US-WIM
White Inyo Mountains - siliceous (California, USA)
1)
in der nahen Umgebung eines Biosphärenreservats
Jahr der
Einrichtung
2001
1994
2004
2002
2002
2001
2005
2005
2005
2004
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2002
2001
2003
2001
2002
2003
2005
2002
2001
2005
2003
2001
2001
2001
2001
2001
2003
2005
2004
2005
2004
UNESCO
Biosphere Reserve or
World Heritage Site
BR Kosciuszko
BR Parc Suisse
BR Parc Suisse
BR Araucarias
WHS
BR Berchtesgaden Alps
BR Ordesa-Viñamala
BR Sierra Nevada
BR Gorge of Samaria1)
WHS
BR Huascarán; WHS
BR Pietrosul Mare
BR Katunskiy; WHS
BR Lake Torne Area1)
BR Tatra
BR Glacier
WHS
Verwendete Literatur
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Pauli H, Gottfried M, Hohenwallner D, Reiter K, Casale R, Grabherr G (2004) The GLORIA Field Manual - Multi-Summit
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Pauli H, Gottfried M, Hohenwallner D, Reiter K, Grabherr G (2005) Ecological climate impact research in high mountain
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Ökologische Klimawandeleffekte in den Tiroler Zentralalpen: 10 Jahre Forschung am
Schrankogel, Stubaier Alpen
Vortragender: Michael GOTTFRIED
Institution: Universität Wien, Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und
Landschaftsökologie
E-mail: [email protected]
Tel.: +43-1-4277-54383
www: www.gloria.ac.at
Themen: Hochgebirge, Vegetation, Biodiversität, ökologische Effekte der Klimaerwärmung,
Monitoring
In Reaktion auf Nachweise einer Zunahme der Artenzahl auf hohen Alpengipfeln (GOTTFRIED et al.
1994; GRABHERR et al. 1994) wurden im Sommer 1994 Dauerbeobachtungsflächen am Schrankogel
(Stubaier Alpen, Tirol) eingerichtet. Die Flächen sind in Transekten angeordnet und liegen am
Übergangsbereich von der alpinen Rasenstufe zur offenen subnivalen und nivalen Fels- und Schuttflur
(alpin-nivaler Ökoton) in Höhenlagen zwischen 2900 und 3450m (PAULI et al. 1999). Zudem wurde
ein Höhenmodel mit 1m-Auflösung erstellt (GOTTFRIED et al. 1998) und seit 1997 wird die
Temperatur 1-3 cm über der Bodenoberfläche an 32 Positionen gemessen (GOTTFRIED et al. 2002).
Zielsetzung war einerseits die Entwicklung von räumlich expliziten Modellen der gegenwärtigen und
künftigen Verbreitung der Pflanzenarten (GOTTFRIED et al. 1998; GOTTFRIED et al. 1999) und,
langfristig, die direkte Erfassung von klimawandelbedingten Vegetationsveränderungen am alpinnivalen Ökoton eines typischen Bergs der Zentralalpen. Das Dauerbeobachtungs-Setting am
Schrankogel ist mit etwa 1100 1x1-Dauerflächen in Europa und wahrscheinlich weltweit eines der
umfangreichsten für die Vegetation der oberen Alpin- und Nivalzone. Die Forschungsarbeit am
Schrankogel war und ist darüber hinaus eine wichtige Grundlage für die Methodik und Analyse des
GLORIA ‘Multi-Summit Approach’ (PAULI et al. 2004), der gegenwärtig weltweit zur Anwendung
kommt.
Im Jahr 2004 fand die erste umfassende Wiederholungsuntersuchung mit einer repräsentativen
Auswahl von 374 Flächen und den folgenden Fragestellungen statt: (1) hat die Artenzahl pro Fläche
zu- oder abgenommen?, (2) ist eine mögliche Zunahme der Artenzahl auf eine Einwanderung von
Arten tieferer Lagen oder durch auf eine Verdichtung bereits am Ökoton vorhandener Arten
zurückzuführen?, (3) hat sich die prozentuelle Deckung der Arten verändert?, (4) wodurch kann eine
mögliche Deckungsveränderung der Arten erklärt werden?
Die beobachtete Veränderung der Artenzahl war weitgehend konsistent mit den Beobachtungen auf
Alpengipfeln (GRABHERR et al. 2001; WALTHER et al. 2005), zeigte aber deutliche Unterschiede in
verschiedenen Vegetationstypen. Die Veränderung der Deckungswerte einzelner Arten war abhängig
von der Höhenverbreitung der Arten.
Pflanzen der alpinen Rasen und alpine Pionier-Arten sind am alpin-nivalen Ökoton nahe der
Obergrenze ihrer Verbreitung (z.B., Carex curvula, Oreochloa disticha, Silene excapa), während
typische subnivale und nivale Arten (z.B., Androsace alpina, Poa laxa, Ranunculus glacialis)
oberhalb der Rasenstufe ihre Hauptverbreitung haben. Der alpin-nivale Ökoton liegt im Randbereich
der Verbreitung dieser Arten, die sowohl an den überwiegend kältelimitierten Obergrenzen als auch an
den wärme- oder konkuzzenzlimiterten Untergrenzen, sensibel auf Änderungen der Umweltbedingen
reagieren (NEKOLA 1999; HAMPE & PETIT 2005).
Verwendete Literatur
Gottfried M, Pauli H, Grabherr G (1994) Die Alpen im "Treibhaus": Nachweise für das erwärmungsbedingte Höhersteigen
der alpinen und nivalen Vegetation. Jahrbuch des Vereins zum Schutz der Bergwelt, München 59:13-27
_______________________________________________ V24 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Gottfried M, Pauli H, Grabherr G (1998) Prediction of vegetation patterns at the limits of plant life: a new view of the alpinenival ecotone. Arctic and Alpine Research 30:207-221
Gottfried M, Pauli H, Reiter K, Grabherr G (1999) A fine-scaled predictive model for changes in species distribution patterns
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Gottfried M, Pauli H, Reiter K, Grabherr G (2002) Potential effects of climate change on alpine and nival plants in the Alps.
In: Körner C, Spehn EM (eds) Mountain Biodiversity - A Global Assessment. Parthenon Publishing, London, New York,
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Grabherr G, Gottfried M, Pauli H (1994) Climate Effects on Mountain Plants. Nature 369:448-448
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Pauli H, Gottfried M, Hohenwallner D, Reiter K, Casale R, Grabherr G (2004) The GLORIA Field Manual - Multi-Summit
approach. European Commission DG Research, EUR 21213, Office for Official Publications of the European
Communities., Luxembourg
Walther G-R, Beißner S, Burga CA (2005) Trends in upward shift of alpine plants. Journal of Vegetation Science 16:541-548
_______________________________________________ V24 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Globalstrahlungstrend im Großraum Wien
Herbert Formayer
Bei einem Vergleich dreier Verdunstungsformeln mit Daten der Station Wien Hohe Warte
zeigten Verdunstungsformeln die auch die Globalstrahlung verwenden einen deutlich
stärkeren Trend als Formeln ohne Globalstrahlung. Betrachtet man die 30 jährigen Mittel der
potenziellen Evapotranspiration, so ergibt sich zwar bei allen drei Reihen ein nahezu linearer
Trend (siehe Abbildung 1), jedoch beträgt die Verdunstungszunahme bei den Formeln mit
Globalstrahlung rund 25 mm pro Dekade, bei der Formel ohne Globalstrahlung jedoch nur
rund 7 mm pro Dekade. Dies deutet darauf hin, dass nicht nur die Temperatur in den letzten
Dekaden einen deutlichen Trend im Raume Wien aufweist, sondern auch die Globalstrahlung.
Gleitende 30 jährige Mittel der Jahressumme der PET in Wien Hohe Warte für
den Zeitraum 1960 bis 2004
850
PET [mm]
800
FAO-PM
Turc 30
Haude 30
Linear (FAO-PM)
Linear (Turc 30)
Linear (Haude 30)
y = 2,55x + 757,5
2
R = 0,98
y = 0.7634x + 742.06
2
R = 0.69
750
700
y = 2,89x + 646
2
R = 0,98
650
600
1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989
Mitte der 30 Jahr Periode
Abbildung 1: Gleitende 30jährige Mittel der potenziellen Evapotranspiration berechnet mit
drei verschiedenen Verdunstungsformeln auf Tagesbasis für Wien Hohe Warte.
Untersucht man die Jahressummen der Globalstrahlung für Wien Hohe Warte so scheinen
diese seit Ende der 80er Jahre deutlich höher als in den Dekaden davor. Für die 30 jährigen
Mittel ergibt sich eine Zunahme von rund 95 MJ/m² und Dekade (siehe Abbildung 2). Leider
gibt es keine homogenisierten Zeitreihen für die Globalstrahlung, daher könnten in dieser
Auswertung auch Inhomogenitäten enthalten sein, die den Trend verzerren könnten. Ein
Vergleich mit der homogenisierten Zeitreihe der Sonnenscheindauer brachte jedoch einige
interessante Ergebnisse.
In Abbildung 3 sind die 30 jährigen Mittel der Sonnenscheindauer und der Globalstrahlung
dargestellt. Hierbei gibt es für die Sonnenscheindauer 2 homogenisierte Zeitreihen, einmal
gemessen mit Campbell-Stokes (Reihe Homogen rot) und einmal mit Häni-Solar (Reihe
Hom_neu dunkelblau). Beide Reihen verlaufen zwar parallel, jedoch haben sie einen deutlich
unterschiedlichen Wertebereich mit mehr als 150 Stunden Unterschied. Beide homogenisierten
_______________________________________________ V25 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Zeitreihen zeigen für die Zeit nach 1950 eine leichte Zunahme der Sonnenscheindauer von etwa 15 h
pro Dekade, wobei jedoch in der Zeit von 1920 bis 1950 deutlich höhere Sonnenscheindauern
beobachtet wurden als in den letzten Dekaden. Interessant ist der Kurvenverlauf der
nichthomogenisierten Sonnenscheindauer (Datenbank mon2 der ZAMG). Diese Kurve verläuft bis
etwa 1960 parallel mit der Häni-Kurve jedoch um etwa 50 Stunden versetzt. Ab 1960 werden die
Werte der nichthomogenisierten Reihe immer niedriger und sind gegen Ende der Zeitreihe um rund 50
Stunden niedriger als die Häni-Kurve.
Durch den Vergleich der Globalstrahlung mit der Sonnenscheindauer konnte keine eindeutige
Bestätigung für den gemessenen Globalstrahlungstrend gefunden werden. Er zeigt eher auf, wie
problematisch die Verwendung der Sonnenscheindauer ist. Diese kann nur dann verwendet werden,
wenn man genaue Informationen über das Meßsystem hat. Generell wäre es wünschenswert, wenn es
auch homogenisierte Zeitreihen der Globalstrahlung geben würde.
Jahressumme der Globalstrahlung und 30 jährige Mittel für Wien Hohe Warte
4900
Globalstrahlung [MJ/m²]]
4700
4500
4300
30 jährige Mittel
Globalstrahlung
4100
3900
3700
05
03
20
01
20
99
20
19
95
97
19
93
19
91
19
89
19
87
19
85
19
19
81
83
19
79
19
77
19
75
19
73
19
71
19
69
19
19
65
67
19
63
19
61
19
59
19
57
19
55
19
19
51
19
19
53
3500
Abbildung 2: Jahressumme der Globalstrahlung für Wien Hohe Warte.
_______________________________________________ V25 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
30 jährige Mittel der Globalstrahlung und der Sonnenscheindauer für Wien
Hohe Warte
1950
4150
4100
4050
4000
1900
3950
1850
3900
1800
3850
1750
3800
1700
3750
19
15
19
18
19
21
19
24
19
27
19
30
19
33
19
36
19
39
19
42
19
45
19
48
19
51
19
54
19
57
19
60
19
63
19
66
19
69
19
72
19
75
19
78
19
81
19
84
19
87
19
90
Sonnenscheindauer [h]
2000
Homogen
Datenbank
Hom_neu
Stahlung
Abbildung 3: 30 jährige Mittel der Sonnenscheindauer und der Globalstrahlung für Wien
Hohe Warte.
Danksagung: Der Autor bedankt sich bei Dr. Reinhard Böhm für die Zusendung der
homogenisierten Zeitreihen und für die hilfreiche Diskussion.
_______________________________________________ V25 ___________________________________________________________
Globalstrahlung [MJ/m²]
2050
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Lokale Bedingungen und Probleme beim Einschlagen eines Pfades der Nachhaltigkeit
am Beispiel der Gemeinde Kautzen (NÖ) – Fallstudie
Josef Baum
Hintergrund: Aufhellung der sozialökologischen Faktoren, warum real nur beschränkte
Maßnahmen gegen den Klimawandel unternommen werden
Fragestellung positiv: Benennung der sozialökologischen Faktoren, die auf einen Pfad der
nachhaltigen Entwicklung führen
The Development of Local Sustainability in the Rural Region Kautzen, Lower Austria –
Driving Forces and Conditions of Success at the Choice for Sustainable Development –
Case Study
Abstract
Since the 80-ies the peripheral rural municipality of Kautzen in the north is Lower Austria
has been one of those few Austrian pioneers which has undertaken concrete steps in the
direction of a local sustainability.
According to elements of theories of modernization, innovation, and regulation typical take
off-factors for a sustainable development are analysed for this Austrian municipality of
Kautzen, to find generalizations for constellations for a sustainability path.
In principle, Kautzen was successful in the region at renewable resources and the
obtainment of additional agricultural incomes. Local value added could replace imported not
renewable energy. The economic goals weren't accomplished altogether roughly on the scale
which would have led to an effective stabilization, though.
The calculated CO2 reduction by 23% in the warmth area in Kautzen is due about two thirds
to insulation and energy-saving measures. From this the outstanding meaning of services,
communication and advice is seen in this process. Capital intensive public investment is not
necessary und all circumstances
Elements of the innovation cycle:
•
stakeholders for changes (farmers and local providers)
•
general innovation readiness, tolerance
•
impulses of on the outside (village renewal)
•
cooperation of protagonists of inside conventional institutions and outsiders
Successes:
•
steps for a municipal climate and energy policy -- Kyoto goal accomplished
•
obtainment of additional agricultural incomes in the region
•
diffusion - demonstration effect
•
democratization and activation:
However, successes going through 10 years reduced the consciousness on the possible failure
of projects. The question arises: How to hedge the risks for pioneer projects?
Kautzen has acted ecologically exemplarily at renewable energies. But Kautzen had no
favorable performance along usual regional indicators of (economic) development. Are the
_______________________________________________ V26 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
usual indicators essential? Anyway Kautzen in the last years definitely stopped also on the
path to sustainability. Going on a sustainability path is connected to many problems, in a way
that general development indicators can deteriorate for a certain time.
Dazu liegt ein Buch vor – Text auf Die Entwicklung lokaler Nachhaltigkeit am Beispiel der Region
Kautzen (1658 KB)
&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&
Forschungsaspirationen Josef Baum
Im folgenden eine Stichwortzusammenfassung; Langfassung siehe unten Internetadresse
Für folgende Themen und Fragestellungen liegen bisherige Arbeiten, Vorarbeiten oder andere
Voraussetzungen vor:
I. Ballungs- und Verdichtungsprozesse: Konzentration und Dezentration
Industrieökonomie: Firmenkonzentration/Marktkonzentration
Raumwissenschaft: Räumliche Divergenz- und Konzentrationsprozesse
Gemeinsamkeiten in Konzentrationsprozessen in unterschiedlichen Disziplinen:
Sinnvolle „Referenzverteilungen“ für Konzentrationsmaße? Gilt das „Zipfsche Gesetz“? Relevanz von
Entropie (Verbindung zu Ökologie).
II. Raumwissenschaft allgmein: Regionalökonomie und –politik
III. Ökonomie
IV. Ökologische Ökonomie:
Arbeit an allgemeiner Theorie der Nachhaltigkeit:
Nachhaltige Entwicklung = In Raum und Zeit „ausgewogene“ „nichtkonzentrierte“ Entwicklung
Gesellschaftliche Entwicklung als 5 miteinander verbundene Ebenen von Interaktions- und
Austauschprozessen: Wechselwirkungen der Ebenen, Reziprozität
Information
Energie
Masse - Materie
Arbeit –Arbeitszeit - Wert
Wert – Wertschöpfung- Kapital
Verbindungen über Entropie, Masseerhaltung und Energie als Fähigkeit Arbeit zu leisten.
Energie als zentrale Frage der Nachhaltigkeit. Energieökonomie.
Nachhaltigkeit - Schlüsselindikatoren, ökonomisch-ökologische Wohlfahrtsmaße.
Lokale/Regionale Fallstudien
Siehe abstract sowie Buch 2004 Kautzen – Fallstudie
Nachhaltige regionale Entwicklungskonzepte, Schlüsselbereiche für das Einschlagen des Pfades einer
nachhaltigen Entwicklung
Im Herbst Einreichung bei Provision: Nachhaltige Entwicklung Wienerwald Analyse und Konzept für eine sozialökologische Entwicklung im Biosphärenpark Wienerwald. Das
Besondere daran, dass hier eine relative wohlhabende Umgebungsregion einer Großstadt betrachtet
_______________________________________________ V26 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
wird – üblicherweise sind eher periphere Regionen, wo sonst wenig Optionen übrigbleiben,
Kandidaten für den weg der nachhaltigen Entwicklung
Klimapolitik, Hochwasseranalysen, Katastrophenvorsorge (Risiko)
Pilotstudie Hochwasser NÖ 1997 (damals wurde die Klimarelevanz dieser Ereignisse offiziell noch in frage
gestellt): Hochwasserereignisse 1997 in NÖ (231 KB)
Dazu auch: War das Hochwasser 2002 hoch genug? (31 KB)
Anthropologische Aspekte der Nachhaltigkeit: Risikowahrnehmung und Handeln
Gemeinsamkeiten: Risiko – Stochastik – Unsicherheit als Funktion von Zeit - Emergenz
Risiko - ökologische Entwicklung, Risiko – Profit
Kurzfristige versus langfristige Interessen bei Individuen und Systemen
Forschungsaspirationen Josef Baum, Langfassung siehe:
Research aspirations + c v + list of literature
CV
•
•
•
•
•
•
•
1978 Abschluss des Studiums der Volkswirtschaft an der Universität Wien (Mag. rer. soc. oec.),
1979-1981 Scholar am Institut für Höhere Studien in Wien - Abteilung Ökonomie,
Wissenschaftlicher Mitarbeiter STUDIA Laxenburg
1983- 1989 (freiberufliche) Tätigkeiten in Wirtschafts- und Sozialforschung, Publizistik und
Politikberatung
1990- 1996 Fachreferent am Österreichischen Institut für Raumplanung Scherpunkt Regionalökonomie
ab 1996 freiberuflich in den Bereichen Regional-, Wirtschafts- und Umweltforschung
2004: Dr. rer. soc. oec - Universität Wien
Weitere Beispiele für Arbeiten
• Grafik: Quellen Wohlstand (45 KB) Weltsystemtheorie als Analyserahmen zur Darstellung des Raubbaus an
der Zukunft aufbauend auf Akkumulation via Ausplünderung überseeischer Länder
• Sozialökologische Perspektive (68 KB) Inbesondere zu Gerechtigkeitsnormen über die Zeit
• Zukunftsfähig wirtschaften - Kärnten (471 KB) Sozialökologisches Nachhaltigkeitskonzept für kärnten
Josef Baum
Economic Regional Ecological Research
Kaiser Josef-Straße 57/34, A-3002
Purkersdorf
Austria
+43 2231 64759 +43 664 1142298
[email protected]
http://www.purkersdorf-online.at/lib/arbeiten/index.php
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Monitoringsystem für die Maßnahmen im NÖ-Klimaprogramm
A. Windsperger, H. Schmidt-Stejskal, Institut für Industrielle Ökologie, 3100 St. Pölten
Tel: 02742 9005-15162, e-mail: [email protected]
Auftraggeber: NÖ Landesregierung
Für die Wahrnehmung durch die Politik ist ein Konnex zwischen den vorgesehenen und
gesetzten Maßnahmen im NÖ Klimaprogramm und der Emissionsentwicklung notwendig. Nur
dann kann die Relevanz und die Wirksamkeit der Maßnahmen auf die Werte der Emissionsinventur erkannt werden.
Das Land NÖ startete gleichzeitig mit der Umsetzung des NÖ Klimaprogramms im Frühjahr
2005 auch mit den Arbeiten für den Aufbau eines Monitoringsystems. Die Erarbeitung des
Systems erfolgte in intensiver Zusammenarbeit mit den zuständigen Landesabteilungen und
sichert somit eine breite Akzeptanz, da die an der Umsetzung beteiligten Abteilungen von
Beginn an der Erstellung des Monitoringsystems beteiligt waren. Gemeinsam mit den
Fachabteilungen wurden Indikatoren nach deren Praktikabilität und Datenverfügbarkeit
ausgewählt, die zur Darstellung der Entwicklungen bei der Umsetzung der Maßnahmen im
NÖ Klimaprogramm geeignet sind.
Mit dem erarbeiteten Monitoringsystem soll die Umsetzung des Klimaprogramms evaluiert
und die absehbaren Wirkungen der Maßnahmen auf ihre Sichtbarkeit in den Emissionsinventuren (BLI) hin geprüft werden. Dabei sollen die Trends der Inventur in Verbindung
zum Klimaprogramm gebracht werden können. Dieser Konnex der Maßnahmen zu den nach
außen sichtbaren Effekten erscheint uns als ein wesentlicher Faktor für das Vertrauen der
Politik in Umweltprogramme.
Das Monitoringsystem weist folgende Elemente auf:
•
•
•
•
•
Art der Maßnahme: Form des Tätigwerdens des Land Niederösterreichs
Umsetzungsmonitoring: Stand des Ausmaßes der Umsetzung sowie Erhebung von
Förderfaktoren und Umsetzungshemnissen
Erstellung von Ursachenketten: Aktivitäten und Emissionsfaktoren in der Emissionsberechnung
Wirkungsmonitoring: Zuordnung der Maßnahmen zu Faktoren in der Ursachenkette
Handlungsstufe der Emissionswirksamkeit: Ermittlung des zeitlichen Wirkungshorizonts bis zur Emissionswirsamkeit abhängig von der Handlungsstufe
Die Art der Maßnahme gibt Auskunft darüber, in welcher Form das Land Niederösterreich
aktiv wird. Für das Land Niederösterreich gibt es folgende Möglichkeiten Klimaschutzaktivitäten zu setzen: per Gesetz oder Verordnung (zB BautechnikGz, Bauordnung), durch
Einsatz finanzieller Mittel im Rahmen von Förderungen (zB Wohnbauförderung), durch
Weitergabe von Informationen (zB Bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Vermittlung der
Bedeutung des FußgängerInnenverkehrs bzw. Radverkehrs), mit Bildungs- und Schulungsprogrammen (zB Aus- und Weiterbildungsaktivitäten der Landesakademie, ÖKOLOG NÖ
Bildungsoffensive) sowie durch Koordinations- bzw. Organisationstätigkeiten im Rahmen von
Projekten und Initiativen (zB Schaffung einer Koordinatorin für klimaorientierte Beschaffung
bzw. Schaffung eines Klimaschutz-Energieberatungsnetzwerkes).
Beim Umsetzungsmonitoring wird der Grad der Realisierung einer Maßnahme angegeben.
Das Ausmaß der Umsetzung wird durch die im Rahmen dieses Projektes ausgewählten
„Maßnahmenindikatoren“ dokumentiert. Maßnahmenindikatoren geben z.B. Auskunft über
die Anzahl der Betriebe die am Ökomanagementsystem teilnehmen, die Anzahl der erstellten
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V27
_______________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Energiekonzepte, die Höhe der kumulierten Förderungen in der Wohnhaussanierung bzw. die
Anzahl der Gemeinden mit Energiebuchhaltung. Im Falle fehlender Umsetzung werden die
vorliegenden Hemmnisse dokumentiert.
Die Ursachenketten bestehen aus einzelnen Ursachenfaktoren, die als ein Teil der
Indikatoren vorgesehen sind. Sie werden unter Berücksichtigung der in BLI enthaltenen
Aktivitäten erstellt und geben Auskunft über die Einflussfaktoren auf die Emission der
jeweiligen Sektoren. Nachfolgend ist eine derartige Ursachenkette am Beispiel Raumwärme
dargestellt.
Raumwärme = Altbau (san.+ unsaniert) + Neubau + öff.Gebäude
CO2(R) = [Heizwärmebedarf * Wohnfläche * E-Faktor ] Altbau +
[Heizwärmebedarf * Wohnfläche * E-Faktor ] saniert +
[Heizwärmebedarf * Wohnfläche * E-Faktor ] Neubau+
[Heizwärmebedarf * Wohnfläche * E-Faktor ] öff. Gebäude
Die Ursachenkette Raumwärme setzt sich aus den Bereichen Altbau, Neubau und öffentliche
Gebäude zusammen, wobei beim Altbau noch zwischen dem sanierten und nicht sanierten
Bestand unterschieden wird. Die Emissionen werden durch den Heizwärmebedarf, die
vorhandene Wohnfläche und den bereichspezifischen Emissionsfaktoren bestimmt.
Im Rahmen des Wirkungsmonitorings werden die Maßnahmen des NÖ Klimaprogramms
zu Faktoren in der Ursachenkette zugeordnet. Mit Ursachen sind die Faktoren einer
Ursachenkette gemeint, die einer Emission zugrunde liegen. „Ursachenindikatoren“ setzen
am Effekt von Maßnahmen an. Sie beschreiben die Veränderung in der Ursachenkette und
geben Auskunft über die Wirkung von Maßnahmen. Damit wird es möglich, die hinter den
Ursachenfaktoren stehenden Maßnahmen darzustellen und deren Realisierung im Konnex zur
Entwicklung der Ursachenindikatoren zu interpretieren.
Der zeitliche Wirkungshorizont bis zur Emissionswirksamkeit hängt von der
Handlungsstufe der Maßnahme ab. Bis eine Maßnahme auch in den Emissionsbilanzen
wirksam wird, durchläuft diese meist mehrere Stufen. Nach einer Prüfungsphase (zB Prüfung
siedlungsstruktureller Maßnahmen bzw. Prüfung regionaler Abwärmepotenziale) und einer
Konzeptphase (zB Erstellung von Mobilitätskonzepten bzw Evaluierung der Genehmigungspraxis bei Ökostromanlagen) folgt meist eine konkretere Planungsphase (zB Ausbau von
Bike+Ride Stellplätzen bzw Planung von Neubauten von Landesgebäuden in Niedrigenergiebzw. Passivhausqualität). Natürlich ergibt sich auch die Möglichkeit, dass kein weiterer
Handlungsbedarf besteht, da die Maßnahme bereits emissionswirksam (zB Kesseltauschförderung bzw. Solar- und Wärmepumpenförderung) ist.
Die Ergebnisse werden nach der Bearbeitungsstruktur des NÖ-Klimaprogramms zusammengefasst. Für jeden Bereich sind eine Erhebung des Umsetzungsstandes (nicht begonnen,
begonnen und umgesetzt) und eine Darstellung des Status hinsichtlich der Art bzw. der
Handlungsstufe der Maßnahmen vorgesehen. Weiters werden die Entwicklungen der
Maßnahmen- bzw. Ursachenindikatoren den sektoralen Trends der BLI gegenübergestellt.
Damit kann eine Verbindung zwischen den Maßnahmen im NÖ Klimaprogramm und der
Emisisonsinventur geschaffen werden.
___________________________________________
V27
_______________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Treibhausgasbilanzen, CDM Methodiken und IPCC
Aktivitäten im Bereich Land- und Forstwirtschaft
Bernhard Schlamadinger, JOANNEUM RESEARCH, Graz
[email protected]
Dieser Vortrag beschäftigt sich mit den Bereich der Land- und Forstwirtschaft im
Kontext der neuesten IPCC Arbeiten zu Treibhausgasinventuren (2003 IPCC Good
Practice Guidance und 2006 IPCC Guidelines), sowie den anstehenden
Entscheidungen zu Kyoto Protokoll Artikel 3.3 und 3.4 (Afforestation, Reforestation,
Deforestation, Forest Management). Darüberhinaus wird der Status Quo im Clean
Development Mechanism (CDM) in diesem Bereich dargestellt. Bisher wurde vom
CDM Executive Board eine Baseline und Monitoring Methodik für CDM
Aufforstungsprojekte genehmigt: "Reforestation of Degraded Land" (ARAM0001,
http://cdm.unfccc.int/methodologies/ARmethodologies/approved_ar.html). Diese
Methodik ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Joanneum Research mit der
Chinesischen Akademie für Forstwirtschaft. Die Projektvalidierung ist im Gang, die
offizielle Registrierung als CDM Projekt wird innerhalb von 2 Monaten erwartet, und
der offizielle Projektstart und Beginn der Aufforstungen in der Provinz Guangxi ist im
April 2006. Das Projek wird bis 2017 etwa 600 000 Tonnen CO2 in der Form von
Kohlenstoff speichern.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Observed Global Climate
Ein Klimahandbuch in der Reihe LANDOLT-BÖRNSTEIN1
Michael Hantel2, Leopold Haimberger2, Markus Kottek3 und Franz Rubel3
1 Übersicht
Eine ständige Aufgabe quantitativer Klimabeschreibung ist die Diagnose der Haushalte
der verschiedenen Klimagrößen. Diese werden heute nicht nur für die Atmosphäre
betrachtet, sondern auch für das Weltmeer, die Kryosphäre, die Landoberflächen, die
unterirdischen Wasservorkommen und die Vegetation. Das Haushaltskonzept hat sich
dabei bewährt, über die klassischen Haushalte von Energie, Wasser und Impuls bis hin
zur Erfassung der chemischen Haushalte im Klimasystem, einschließlich des
Kohlenstoffs, der kondensierten Wasserpartikel und des Aerosols.
Der Band Observed Global Climate ist im Springer-Verlag im Rahmen der
bekannten Handbuchreihe LANDOLT-BÖRNSTEIN erschienen (24 Fachautoren,
Herausgeber Michael Hantel). Das Werk enthält Jahresmittel und Jahresgang der
Bild 1
Mittlerer Jahresniederschlag 1991-1995. Horizontale Auflösung 1 Grad,
flächentreue (λ,sinφ)-Projektion. Reproduziert aus Observed Global Climate, Fig. 17.121.
1
Zusammenfassung für Tagungsmappe, 9. Österreichischer Klimatag, 16.-17. März 2006, Wien
Institut für Meteorologie und Geophysik, Universität Wien
3
Veterinärmedizinische Universität Wien
2
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Klimate der Atmosphäre, des Ozeans, der Kryo- und Hydrosphäre sowie chemischer
und Strahlungsdaten für die Jahre 1991-1995. Während dieses Zeitraums stehen die
relevanten Felder in globaler Form mit bisher nicht erreichter Vollständigkeit zur
Verfügung. Datenquellen sind, neben anderen: ERA-40, ISCCP, WOCE. Die Felder
werden in standardisiertem Format ausgegeben. Geplottete Felder ebenso wie digital
gespeicherte Felder sind auf DVD verfügbar. Ein Beispiel zeigt Bild 1. Der globale
Niederschlag ist hier dargestellt durch Kombination verschiedener Datensätze.
Der Band bietet neben den eigentlichen Daten einführende Kapitel in die
Methodik der Datengewinnung und Assimilation. Die beigefügte DVD enthält
Visualisierungen der Daten in Form farbiger Kartenbilder der monatlich, jahreszeitlich
und jährlich gemittelten Daten. Darüberhinaus bietet sie Animationen ausgewählter
Felder in Form von Quick-Time Movies.
Das Werk ist konzipiert als Referenz für die quantitative Klimatologie auf der
globalen Skala, insbesondere als Datengrundlage für Haushaltsrechnungen.
2 Verfügbarkeit
Das vollständige Zitat lautet:
Observed Global Climate
Editor: M. Hantel
ISBN: 3-540-20206-4
DOI: 10.1007/b75667
Landolt-Börnstein - Group V Geophysics , Volume 6/2005,
Springer-Verlag GmbH
http://dx.doi.org/10.1007/b75667
Die Internet-Adresse führt zur homepage des Verlages. Der Besucher kann Titelseite
und Inhaltsverzeichnis lesen. Zugang zu den Einzelkapiteln erhält man entweder durch
Kauf des gesamten Bandes (beigegebene DVD) oder durch Anschluss an die
Zugangsberechtigung des Springer-Verlages (bei großen Institutionen gegeben,
beispielsweise der Universität Wien).
Dr. Michael Hantel (Theoretische Meteorologie)
Institut für Meteorologie und Geophysik (IMGW)
Universität Wien,
UZA II, Pharmaziezentrum (2G 507)
Althanstrasse 14, A-1090 Wien
Tel.: +43-1-4277x53710
email: [email protected]
WWW: http://www.univie.ac.at/IMG-Wien
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Klima und Landschaft im Quartär
Klimaveränderung ist ein Thema, das die heutige Gesellschaft bewegt. Anstieg der Oberflächentemperaturen,
Veränderungen des Niederschlags und der Unwetterhäufigkeiten geben Anlass zur weiteren Erforschung dieser
Schwankungen. Die Geowissenschaften können wichtige Informationen für diese Diskussion besteuern. Viele
geologische Karten dokumentieren insbesondere die jüngsten Veränderungen der Erdoberfläche. Diese jüngsten
Landschaftsveränderungen stehen oft mit ausgeprägten Klimaschwankungen in Zusammenhang. Kalte Phasen
in der jüngsten Erdgeschichte führten in Österreich zu ausgedehnter Vergletscherung in den Bundesländern
Vorarlberg, Tirol, Salzburg, sowie in weiten Teilen Kärntens und der Steiermark. Gleichzeitig sind in Ober- und
Niederösterreich sowie in Wien mächtige Schmelzwasserflüsse weit über die Begrenzung der heutigen
Flussläufe hinausgetreten und haben (Schmelzwasser-)Schotter hinterlassen. Parallel dazu haben kalte Winde
feine Staub- und Sandpartikel aus der vegetationsärmeren Landschaft ausgeblasen und in windgeschützteren
Lagen zu mächtigen Sand- und Lößablagerungen angehäuft. Annähernd unser gesamter Siedlungsraum ist durch
klimagesteuerte Prozesse während der Eiszeiten überprägt worden.
Abb. 1: Karte mit den wichtigsten, klimagesteuerten Landschaftsveränderungen, die hauptsächlich während des
jüngeren Quartärs entstanden sind. Dargestellt ist unter anderem der Eisrand des Letzten Glazialen Maximums
(LGM) vor ca. 20 000 Jahren (verändert nach van Husen (2000)).
Mit diesen Beispielen soll deutlich gemacht werden, dass die Klimaänderungen der Vergangenheit maßgeblich
auf unseren Lebensraum eingewirkt haben und dass auch zukünftige Klimaänderungen in der Lage sein werden,
unseren Lebensraum zu beeinflussen.
(Klimagesteuerte) Veränderungen des menschlichen Lebensraums sind vom Menschen zumeist nicht erwünscht,
da oft z. B. menschliche Bauwerke in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb stellt sich für Hochwässer neben
der Frage nach den Ursachen der Überflutung auch die Aufgabe der räumlichen Abschätzung der
Überflutungsgefahr. Einen Schlüssel dazu stellen die natürlichen Archive in den Flusstälern dar. Interessant ist
neben der genauen regionalen Erfassung der Veränderungen auch eine exakte zeitliche Positionierung.
Grundsätzlich sollte den klimagesteuerten und den anthropogen verursachten Landschafts- und
Klimaveränderungen große Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, da beide zusammen das Bild der Welt
verändert haben und weiter verändern werden. Die Erforschung der jeweiligen Ursachen und Prozesse ist von
grundlegender Bedeutung für den Schutz und die weitere Planung und Entwicklung unseres Lebensraumes.
Literatur:
v. Husen, D. (2000): Geological Processes during the Quaternary. – Mitt. Österr. Geol. Ges., 92:135-156, Wien.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Quartärgeologische Arbeitsgruppe an der Universität für Bodenkultur / Universität
Wien
Kontakt: Univ.-Prof. Dr. Markus Fiebig, Dr. Philipp Häuselmann, Dipl.-Geol. Silke Sämann
Institut für Angewandte Geologie, Department für Bautechnik und Naturgefahren, Universität
für Bodenkultur, Peter-Jordan-Str. 70, A-1190 Wien, Österreich
E-Mail: [email protected]
Telefonnummer: +43 1 47654 5402
Forschungsthemen (inkl. Labormöglichkeiten und Literaturbeispielen)
Ausdehnung und zeitliche Abfolge quartärer Vergletscherungen (GIS-Labor vorhanden)
vgl. Homepage http://www.geog.fu-berlin.de/~malte/deuqua/welcome.html unter Arbeitsgruppen
z. B.
Fiebig, M., Buiter, S. & D. Ellwanger (2004). "Pleistocene Glaciations of Southern
Germany." Extent and Chronologie of Quaternary Glaciations. J. Ehlers and P.
Gibbard (Ed.). Rotterdam, Balkema.
OSL-Datierungen (Labor im Aufbau)
z. B.
Fiebig, M. and F. Preusser (2003). "Das Alter fluvialer Ablagerungen aus der Region
Ingolstadt (Bayern) und ihre Bedeutung für die Eiszeitenchronologie des
Alpenvorlandes." Zeitschrift für Geomorphologie NF 47: 449-467.
Datierungen mittels kosmogener Nuklide (Labor zusammen mit Dr. P. Häuselmann)
z. B.
Fiebig M, Häuselmann P (2005): Burial Age Datierungen, Tagung ICDP-IODP 14.16.03.05, Geoforschungszentrum (Potsdam).
Sedimentologie von Lockergesteinen (Gesteinsaufbereitung vorhanden)
z. B.
Fiebig, M. (1999). "Zur geologischen Aufnahme von quartären Lockergesteinen."
Zeitschrift für Geologische Wissenschaften 27(1/2): 135-152.
Fiebig, M. (2003). "Lithofazielle Untersuchungen an pleistozänen Sedimenten im
östlichen Rheingletschergebiet." Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft,
154/2-3: 301-342. Stuttgart.
Allgemeine Quartärgeologie (Feldgerätepool vorhanden)
z. B.
Ellwanger, D., M. Fiebig, & J. Heinz (1999). "Quartärgeologie des mittleren
Rheingletschergebietes (Bittelschiess, Höchsten, Hosskirch, Ostrach). (Exkursion L
am 9. April 1999)." Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen
Geologischen Vereins Neue Folge 81: 217-230.
Doppler, G, M. Fiebig & R. Meyer (2002): "Erläuterungen zur Geologische Karte 1 :
100.000 der Planungsregion Ingolstadt." 172 S., 54 Abb., 13 Tab., 2 Beil., München
(Bayerisches Geologisches Landesamt).
Neben den Arbeiten in SE - und Zentraleuropa regionale Projekte in Costa Rica, Spitzbergen
und Vietnam.
_______________________________________________ V30 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Klimaforschungsbedarf- Strategien und Schwerpunkte im Ländlichen Raum
R. MAYER1
Einleitung
Der Klimawandel stellt neue Herausforderungen an Forschung- und Entwicklung im Ländlichen
Raum. Die Auswirkung auf Mensch und Natur spielt vor allem in empfindlichen geographischen
Räumen eine sehr wichtige Rolle (R. PÖSSINGER, 2005).
Klimawandel und nachhaltige Raumentwicklung wird auch in der neuen Strukturförderungsperiode
der EU 2007-2013 einen sehr hohen Stellenwert einnehmen.
Der Klimawandel ist in allen thematischen Prioritäten der Alpenkonvention integriert, wobei nicht nur
ökologische und technische Aspekte, sondern auch die ökonomischen, sozialen und kulturellen
Konsequenzen von wesentlicher Bedeutung sind (SCHLEICHER TAPPESER, 2005).
Unter dem Aspekt „Klimawandel und Gesundheit“ werden insbesondere auch die
Wechselbeziehungen der Klimaveränderung und ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität von
Mensch und Tier, die Veränderung des Lebensraumes sowie genetische Ressourcen und der Schutz
der Biodiversität angesprochen. Die ökosystemare Betrachtungsweise wird in den Vordergrund
gestellt. Im Alpenraum wird die nachhaltige Optimierung der Landnutzung im Hinblick auf die
Klimarelevanz eines der wesentlichsten mittel- bis langfristigen Schwerpunktziele darstellen.
Forschungsstrategien zum Klimawandel
Durch die Mitwirkung der HBLFA Raumberg-Gumpenstein an der Forschungsstrategie StartClim
können die aktuellen Bereiche Gesundheit, Verbreitung von Schädlingen, Krankheitserregern sowie
konkrete Anpassung an den Klimawandel in die eigenen Forschungsagenden integriert werden.
Klima- und Klimafolgenforschung ist auch ein Schwerpunkt der Forschungs- und
Bildungskooperation ProVISION des BMBWK (2006). Wobei wie in StartClim neben
Anpassungsstrategien und Gegenmaßnahmen vor allem der regionale Ansatz eine wesentliche Rolle
spielt. Hier kann die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft RaumbergGumpenstein durch ihr internationales Bildungs- und Forschungsnetzwerk als Projektpartner tätig
werden.
Schwerpunkte 2006-2010
Im Neuen Forschungsprogramm Pfeil 10 des BMLFUW (S. 28, 29) wird das Strategiefeld
„Klimawandel und Anpassungsstrategien“ dem Bereich Lebensgrundlagen zugeordnet.
Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein als Bundeseinrichtung kann daraus zahlreiche Schwerpunkte für
ihre Forschung- und Entwicklungstätigkeiten ableiten.
Kernkompetenz wird bei folgenden Forschungsschwerpunkten aufgezeigt:
• Auswirkung der Klimaänderung auf Pflanzenbestände, Tierkrankheiten, Schädlinge sowie der
Einsatz von angepassten Arten und Sorten im Bereich der Landwirtschaft sowie
erosionsgefährdeter Flächen
• Entwicklung und Evaluierung von Bewertungsmodellen für klimarelevante Trockenschäden
im Grünland: Zeitreihenanalyse, Vergleiche von Wasserbedarf und Ertrag in
landwirtschaftlichen Kulturen sowie Vorschläge für Versicherungsmodelle.
1
Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Raumberg-Gumpenstein, Stabstelle Akquisition
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Aktuelle Aktivitäten der Klimaforschung an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Im Entwicklungs- und Zukunftspapier wird festgehalten, dass die Fragen der extensiven, ökologischen
Landwirtschaft im Alpenraum (z.B. Low-Input-Systeme) sowie klimarelevante Anpassungen in der
Bewirtschaftung allgemein als Querschnittsmaterien der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zu
betrachten sind. Klimaforschung ist derzeit zu 5% in den Forschungsaktivitäten verankert, Tendenz
steigernd.
Bisher wurden an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zwei Klimaseminare mit dem Titel
„Klimaforschung für die Grünlandwirtschaft“, in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur
Wien und der Österreichischen Hagelversicherung veranstaltet. Während im Jahr 2003 der
Schwerpunkt auf globale und regionale Klimaveränderung und mögliche Auswirkung auf die
Landwirtschaft sowie Klima- und ökosystemrelevante Emissionen aus der Landwirtschaft gelegt
wurde, konnten 2006 die Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsprojektes mit dem Institut für
Meteorologie der Universität für Bodenkultur Wien und der Österreichischen Hagelversicherung zum
Thema „Entwicklung eines Modells für die konkrete Ermittlung von Trockenschäden in den einzelnen
Grünlandregionen Österreichs“ vorgestellt werden. Seit 2002 wurden Feldexperimente in Form von
Grünladexaktversuchen mit Unterstützung von zahlreichen Land- und Forschwirtschaftlichen
Fachschulen flächendeckend für Österreich durchgeführt und ausgewertet. Die Ergebnisse bilden die
Grundlage für eine ökologische und ökonomische Evaluierung der Grünlandnutzungsformen in den
einzelnen Grünlandregionen in Österreich und dienen als Basis für die Entwicklung eines
Versicherungsmodells für Trockenschäden im Grünland.
Die Phänologie dient als einfaches, aber sehr effektives Werkzeug um Auswirkungen des
Klimawandels im kühlen und gemäßigten Klima zu zeigen (KOCH, SCHEIFLINGER, 2005). Die
Verknüpfung von pflanzenphänologischen Beobachtungen mit meteorologischen Daten liefert
Aussagen über den lokalen Klimawandel in einem bestimmten Untersuchungs-gebiet (BOHNER,
et.al. 2005). Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein hat mit Hilfe pflanzenphänologischer
Zeitreihenanalysen innerhalb der letzten 12 Jahre den Klimawandel in Irdning charakterisiert. Die
Forschungs- und Bildungsanstalt verfügt über entsprechende messtechnischen Einrichtungen direkt
vor Ort und die Abteilung Umweltökologie wertet seit Jahrzehnten die entsprechenden Klimadaten in
Kooperation mit der Zentralanstalt für Meteorologie aus.
Das Institut für Artgemäße Tierhaltung und Tiergesundheit beschäftigt sich aktuell mit der GISgestützen Ermittlung der Veränderung des Lebensraumes gefährdeter Wildtierarten (Schneehuhn,
Birkhuhn, Gamswild, Steinwild). Suboptimale Lebensräume führen zur Abnahme einzelner
Populationen, Verarmung genetischer Ressourcen, Schwächung des Immunsystems, Anstieg von
Infektionskrankheiten bis hin zu Artenverlust. In Kooperation mit dem Joanneum Research soll durch
GIS-gestützte Ermittlung des derzeitigen Lebensraumes (Luftbilder,Almkataster, INVEKOS-Daten)
der Status quo der potentiellen Lebensräume ermittelt und mit bestehenden Daten aus
Wildtierbestandserhebungen abgeglichen werden. Ergebnisse aus diesem Projekt sollen Grundlagen
für die Verwendung von Wildtieren als Indikatoren für Lebensraumveränderungen schaffen sowie
Anstoß für eine Wildtiergesundheits-Survey bzw. -Monitoring bei den angeführten Wildtierarten sein.
Einen weiteren Forschungsschwerpunkt mit Praxisbezug stellt der Bereich „Emissions-mindernde
Stallhaltungssysteme sowie Produktionsverfahren in der Landwirtschaft dar. Die Prüfung von
Stalleinrichtungen auf Emissionen und Immissionen sowie die Entwicklung von alternativen
Produktionsverfahren und die Beurteilung von Stoffflüssen hinsichtlich ihrer Umweltrelevanz stellen
hier vor allem auf der regionalen Ebene ein erhebliches Entwicklungspotential im Ländlichen Raum
dar.
Ausblick
Neue Möglichkeiten in Forschung und Entwicklung werden durch die Fragestellungen von
Berechnung und Beurteilung des Anteils der Landwirtschaft an klimarelevanten
Treibhausgasemissionen, den Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und der damit verbundenen
Veränderung der Kulturlandschaft und ihren wirtschaftlichen Potentialen, der Risikobewertung auf
der Fläche im Zusammenhang mit der Flächennutzung und dem Wasserhaushaltsmanagement
gesichtet.
Zukünftig gefragt sein werden langfristige regionale und überregionale Entwicklungskonzepte unter
gesamtheitlicher Betrachtungsweise sowie der verstärkte Einsatz alternativer Energienutzung und
nachhaltige Lenkungsmaßnahmen auf dem Produktionssektor.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Literatur:
BMLFUW (2002): Third National Climate Report of the Austrian Federal Government
BMBWK (2006): Forschung zum Mitmachen, Forschungs- und Bildungskooperation in proVISION,
Entwurf, Wien: S.20
BOHNER, A., O. BRUCKNER, J. BRUCKNER, Ch. POPPELBAUM, M. SCHINK und H.
SCHWARZ (2005): Klimawandel und phänologische Trends laut Beobachtungen an der HBLFA
Raumberg-Gumpenstein und ihre Auswirkungen auf die Kulturlandschaft. Seminar 50 Jahre
meteorologische Beobachtungen in Gumpenstein 1955-2004, 29.11.2005, Bericht HBLFA RaumbergGumpenstein 2005, S. 27-36
BUCHGRABER, K., et. al. (2004): Entwicklungs- und Zukunftspapier HBLFA RaumbergGumpenstein, Irdning, S. 1
KOCH, E. und H. SCHEIFINGER, 2005: Phänologie, ein Bio-Indikator für den Klimawandel.
Seminar 50 Jahre meteorologische Beobachtungen in Gumpenstein 1955-2004, 29.11.2005, Bericht
HBLFA Raumberg-Gumpenstein 2005, 17-25.
PÖSSINGER, R. (2005): Klimaveränderung im Alpenraum Konsequenzen für Mensch und Umwelt,
Konferenz Rosenheim 25.-26. November 2004, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt,
Gesundheit und Verbrauscherschutz, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Deutscher
Kontaktpunkt, INTERREG IIIB Alpenraum, München (S. 5)
PÖLLINGER, A. (2003): Klima- und ökosystemrelevante Emissionen aus der Landwirtschaft, aus:
Klimaforschung und Landwirtschaft, 1. Klimaseminar , BAL Gumpenstein, BOKU Wien,
Österreichische Hagelversicherung, Irdning, 22. April 2003, Tagungsband, S. 9-11
SCHAUMBERGER A. (2005). Ertragsanalyse im Österreichischen Grünland mittels GIS unter
besonderer Berücksichtigung klimatischer Veränderungen, Veröffentlichungen der HBLFA
Raumberg-Gumpenstein, A-8952 Irdning, Heft 42, 66 Seiten
SCHLEICHER TAPPESER, R., (2005): Klimawandel und nachhaltige Entwicklung-Prioritäten der
Alpenkonvention, aus: Klimaveränderung im Alpenraum Konsequenzen für Mensch und Umwelt,
Konferenz Rosenheim 25.-26. November 2004, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt,
Gesundheit und Verbrauscherschutz, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Deutscher
Kontaktpunkt, INTERREG IIIB Alpenraum, München (S. 10)
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Pflanzenphänologische Beobachtungen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein als
Bioindikator für den Klimawandel
Andreas BOHNER1 und Josef BRUCKNER2
Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft (HBLFA) RaumbergGumpenstein, Abteilung für Umweltökologie, Raumberg 38, A-8952 Irdning, e-mail:
[email protected], Tel. ++43 3682 22451-330
2
Raumberg 76, A-8952 Irdning
1
Die Pflanzenphänologie hat die Aufgabe, die verschiedenen im Jahresablauf periodisch
wiederkehrenden Wachstumserscheinungen der Pflanzen zu beobachten und die Zeit ihres
Eintretens festzuhalten, die Gesetzmäßigkeiten im periodischen Wachstumsablauf
festzustellen und die Abhängigkeit dieses Ablaufs von den Umweltbedingungen
(insbesondere Klima und Boden) zu untersuchen (SCHNELLE, 1955). Umgekehrt kann man
aus dem phänologischen Verhalten der Pflanzen gewisse Schlüsse auf das Klima ziehen, das
am Standort der Pflanze wirksam ist, weil die Schwankungen der Eintrittszeitpunkte
pflanzenphänologischer Phasen von Jahr zu Jahr großteils durch das lokale Klima gesteuert
werden (SEYFERT, 1960). Mit Hilfe pflanzenphänologischer Beobachtungen kann man ohne
umfangreiche messtechnische Ausrüstung Aussagen zum lokalen Klimawandel machen, denn
die Pflanzen können als empfindliche Messinstrumente (Bioindikatoren) der lokalen
Atmosphäre betrachtet werden (KOCH und SCHEIFINGER, 2004). Frühlingsphasen wie der
„Beginn der Blüte“ eignen sich besonders für klimatologische Untersuchungen, da sie in
hohem Maße von meteorologischen Einflüssen abhängig sind (RÖTZER und SACHWEH,
1995).
Ziel dieser Untersuchung war es, mit Hilfe pflanzenphänologischer Beobachtungen und
meteorologischer Daten Aussagen über einen lokalen Klimawandel im Untersuchungsgebiet
zu machen und die Abhängigkeit der Eintrittszeitpunkte der pflanzenphänologischen Phase
„Blühbeginn“ von einzelnen Klimaelementen bei ausgewählten Gefäßpflanzenarten zu
analysieren.
Die pflanzenphänologischen Beobachtungen sowie die Messungen und Beobachtungen
meteorologischer Parameter erfolgten auf dem Gelände und in der nahen Umgebung der
HBLFA Raumberg-Gumpenstein bei Irdning im Mittleren Steirischen Ennstal. Die
Pflanzenstandorte und die nahe gelegene Wetterstation befinden sich auf einer Eisrandterrasse
in 702 m Seehöhe. Die Juli-Temperatur beträgt im langjährigen Mittel 16,4 °C, die JännerTemperatur -3,5 °C und die Jahresmitteltemperatur 6,9 °C. Der Jahres-Niederschlag macht im
Durchschnitt 1033 mm aus. Die Schneedeckenperiode beträgt im langjährigen Mittel 101
Tage im Jahr und die frostfreie Zeit erstreckt sich über 173 Tage. Das Untersuchungsgebiet
weist ein winterkaltes, sommerkühles, relativ niederschlag- und schneereiches, kontinental
beeinflusstes Talbeckenklima auf (PILGER, 2005). Die pflanzenphänologischen
Beobachtungen wurden entsprechend der Beobachtungsanleitung der Zentralanstalt für
Meteorologie
und
Geodynamik
(ANLEITUNG
ZUR
PHÄNOLOGISCHEN
BEOBACHTUNG IN ÖSTERREICH, 2000) durchgeführt. Für diese Untersuchung wurden
in erster Linie früh austreibende bzw. früh blühende, typische, im Untersuchungsgebiet weit
verbreitete, wildwachsende Gefäßpflanzenarten, Ziersträucher, Zier- und Obstbäume
ausgewählt, an denen die Eintrittstermine der pflanzenphänologischen Phase „Blühbeginn“
vom gleichen Beobachter am gleichen Standort seit 1994 datiert wurden. Damit werden
subjektive Beobachtungsfehler auf ein Minimum reduziert und Fehlinterpretationen, ausgelöst
durch einen Wechsel des Pflanzenstandortes vermieden. Die beobachteten
Gefäßpflanzenarten waren Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Busch-Windröschen
(Anemone nemorosa), Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.), Flieder
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
(Syringa vulgaris), Sal-Weide (Salix caprea), Forsythie (Forsythia x intermedia),
Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Vogel-Kirsche (Prunus avium), Apfel (Malus
domestica), Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia ssp. aucuparia) und Roßkastanie
(Aesculus hippocastanum). Die Auswertung der pflanzenphänologischen Beobachtungen und
der meteorologischen Daten erfolgte mittels Beschreibender Statistik. Um die
Eintrittszeitpunkte der pflanzenphänologischen Phase „Blühbeginn“ im Zeitraum 1994 bis
2005 in ihrer Abhängigkeit vom Klima beurteilen zu können, wurden wesentliche
meteorologische Parameter ab 1992 einer Zeitreihenanalyse unterzogen. Für die Dauer und
Eintrittszeitpunkte pflanzenphänologischer Phasen ist die Witterung insbesondere während
der Vegetationsperiode entscheidend (LARCHER, 1994). Als Vegetationsperiode wurde in
dieser Arbeit der Zeitraum 1. April bis 30. September willkürlich festgelegt.
Die Lufttemperatur ist in Irdning während der letzten 12 Jahre nur in der Vegetationsperiode
im Vergleich zum langjährigen Mittel (1953 – 2004) tendenziell leicht angestiegen. Die
vergangenen 12 Jahre waren in den Monaten April bis August im Durchschnitt wärmer und
im September kühler als das langjährige Monatsmittel der Lufttemperatur. Besonders deutlich
war die Temperaturerhöhung in den Monaten Mai und August. Die Niederschlagssummen
haben während der letzten 12 Jahre sowohl in der Vegetationsperiode als auch während des
Jahres im Vergleich zum langjährigen Mittel tendenziell leicht zugenommen. Die
vergangenen 12 Jahre waren während der Vegetationsperiode vor allem in den Monaten Juni
und September im Durchschnitt niederschlagreicher als das langjährige Monatsmittel. Bei den
meisten untersuchten Gefäßpflanzenarten weist die Trendlinie in den phänologischen
Zeitreihen im Beobachtungszeitraum 1994 bis 2005 einen leicht U-förmigen Verlauf auf. Bis
zum Jahr 2002 bzw. 2003 war sehr häufig eine kontinuierliche Verfrühung des Blühbeginns
zu beobachten. In den nachfolgenden kühleren, niederschlag-, schnee- und wolkenreicheren
Jahren 2004 und 2005 war meist eine deutliche Verspätung dieser pflanzenphänologischen
Phase festzustellen. Für die pflanzenphänologische Entwicklung im Frühling spielen
Lufttemperatur, Strahlung, Sonnenschein- und vor allem Schneedeckendauer eine
überragende Rolle. Daher konnte im Untersuchungsgebiet keine generelle Verfrühung des
Blühbeginns im Zeitraum 1994 bis 2005 festgestellt werden, obwohl die Lufttemperatur
während der Vegetationsperiode im Vergleich zum langjährigen Mittel tendenziell leicht
zunimmt. Aufgrund dieser Untersuchungen kann der Schluss gezogen werden, dass
Gefäßpflanzen empfindliche Bioindikatoren für die Jahreswitterung sind und dass die
Schneedeckendauer einen sehr großen Einfluss auf die pflanzenphänologische Entwicklung
im Frühling hat.
Literatur
ANLEITUNG ZUR PHÄNOLOGISCHEN BEOBACHTUNG IN ÖSTERREICH, 2000:
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Abteilung für Klimatologie, 31 S.
BOHNER, A., O. BRUCKNER, J. BRUCKNER, Ch. POPPELBAUM, M. SCHINK und H.
SCHWARZ (2005): Klimawandel und phänologische Trends laut Beobachtungen an der
HBLFA Raumberg-Gumpenstein und ihre Auswirkungen auf die Kulturlandschaft. Seminar
50 Jahre meteorologische Beobachtungen in Gumpenstein 1955-2004, 29.11.2005, Bericht
HBLFA Raumberg-Gumpenstein 2005, 27-36.
KOCH, E. und H. SCHEIFINGER, 2005: Phänologie, ein Bio-Indikator für den
Klimawandel. Seminar 50 Jahre meteorologische Beobachtungen in Gumpenstein 1955-2004,
29.11.2005, Bericht HBLFA Raumberg-Gumpenstein 2005, 17-25.
LARCHER, W., 1994: Ökophysiologie der Pflanzen. Ulmer Verlag, 394 S.
PILGER, H., 2005: Meteorologische Charakteristika der Station Gumpenstein und ihre
Einbindung in größere Räume. Seminar 50 Jahre meteorologische Beobachtungen in
Gumpenstein 1955-2004, 29.11.2005, Bericht HBLFA Raumberg-Gumpenstein 2005, 11-16.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
RÖTZER, Th. und M. SACHWEH, 1995: Klimaänderungen im Spiegel phänologischer
Zeitreihen. Arboreta Phaenologica 40, 11-16.
SCHNELLE, F., 1955: Pflanzen-Phänologie. Akademische Verlagsgesellschaft, 299 S.
SEYFERT, F., 1960: Phänologie. Ziemsen Verlag, 103 S.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Kopplung zwischen Klimasignal und Algen in Seen:
Zeitliche Verschiebung der Frühjahrsblüte in Abhängigkeit von Trends und
Schwellenwerten physikalischer Parameter.
Teubner, K.1, Dokulil, M.T.2, Jagsch A.3,. Lenhart, B.4, & Ha. Morscheid5
1
Universität Wien, Fakultät für Lebenswissenschaften, Althanstrasse 14, A-1090 Vienna
[email protected], Tel.: +43-650-5965299
2
Institut für Limnologie, Österreichische Akademie der Wissenschaften, A-5310 Mondsee
3
Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde, A-5310 Scharfling
4
Bayerisches Wasserwirtschaftsamt Weilheim, Puetrichstrasse 15, D-82362 Weilheim
5
Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft, Demollstrasse 31, D-82407 Wielenbach
Die Jahresmaxima der Lufttemperatur, der Seen-Oberflächentemperatur, der thermischen
Schichtung und der Wärmespeicherkapazität werden mit einer Verzögerung von 29, 41, 47
bzw. 55 Tagen nach dem Jahresmaximum der Globalstrahlung in den beiden untersuchten
alpinen Seen, dem Mondsee in Österreich und dem Ammersee in Bayern, erreicht. Die
Untersuchung zur Auswirkung von Klimaeffekten auf das Phytoplankton in den letzten 20
Jahre konzentriert sich auf folgende Fragen: (1) Welche Schwellenwerte oder kritischen
Werte der Umweltparameter beeinflussen die zeitliche Verschiebung der Frühjahrsentwicklung vom Phytoplankton? (2) In welchem Zeitfenster treten diese kritischen Werte auf? (3)
Welche Parameter forcieren hauptsächlich den Trend einer zunehmend zeitigeren Frühjahrsmassenentwickung der Algen? Der Zeitpunkt der kritischen Werte für die Temperatur (6-8°C)
und anderer temperaturabhängiger Parameter überlagert sich mit dem Zeitfenster des Auftretens der Algen-Frühjahrsmassenentwicklung (Zeitfenster 11.-21.Woche im Jahr). Das Phytoplankton zeigt den Trend einer um 7-8 Tage früheren Frühjahrsentwicklung pro Dekade, was
im Einklang mit den Trends der zeitlichen Verschiebung der oben genannten Schwellenwerte
steht. Einzige Ausnahme bilden die Schwellenwerte der Globalstrahlung, die zwar signifikant
mit dem Frühjahrspeak korrelieren (r=0.78) aber außerhalb vom Zeitfenster der Frühjahrsentwicklung der Algen liegen. Die Trends werden hinsichtlich Klima (NAO) und Wetter (airflow-types, Steinacker-Index) diskutiert.
Die Abb. 1 zeigt Details zum Beginn der thermischen Schichtung im Mondsee. Dieser Zeitpunkt ist für die Phytoplanktonentwicklung relevant, da mit der Schichtung die Nährstoffe
nicht mehr von der gesamten Wassersäule sondern allein von der oberen thermischen Wasserschicht, von dem Epilimnion, dem Algenwachstum verfügbar sind. Dieser Tag des Beginnes
der Schichtung variiert zwischen dem 132 und dem 162 Tag im Jahr, was der Zeitspanne vom
12.Mai bis 11.Juni entspricht (Abb. 1A). Im Verlauf der 20 untersuchten Jahre verschiebt sich
der Zeitpunkt des Schichtungsbeginnes immer zeitiger in das Frühjahr, was durch die Trendlinie in Abb. 1A verdeutlicht wird. Auch das Ende der Schichtung verändert sich zeitlich und
wird leicht in den Herbst verzögert. Im Mondsee hat sich damit die Länge der sommerlichen
Schichtung verlängert, und zwar um 6,5 Tage per Dekade für den Zeitraum der letzten zwanzig Jahre. In Abb. 1B und C werden die Abhängigkeiten des zeitlichen Beginnes für die
Schichtung gezeigt. Je höher die NAO-Index-Werte sind, dh. je höhere Lufttemperaturen,
längere Sonnenscheindauer, weniger Wolken und weniger Niederschlag im Frühjahr
gemessen werden, desto früher setzt die Schichtung ein. Der Steinacker-Index, direkt die
Wetterlagen widerspiegelnd, zeigt, dass die Schichtung um so zeitiger erreicht wird desto
seltener die Nordwetterlage im Frühjahr vorherrscht. Der Klimaeffekt pflanzt sich über die
Jahre fort und ergibt dann den oben genannten Trend, auch wenn einzelne Jahre nicht
„immer“ in dieses Trendmuster zu passen scheinen. Eine Sichtweise ohne die Klimakopplung
von Jahr zu Jahr ergibt sich bei der Bearbeitung von detrendeten Daten, wie gezeigt in
Abb. 1D und E. Es zeigt sich deutlich, dass der aktuelle Klima- und Wettereffekt für das Jahr
noch klarer gezeigt werden kann, wenn die Daten zuvor mathematisch detrended wurden.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Zeitlicher Beginn der Schichtung im Mondsee
170
JD onset stratification
A
160
150
140
130
120
1980
1985
1990
1995
2000
2005
B
NAOJFM
C Steinacker-NMAM
180
180
r ²=0.23
170
JD onset stratification
JD onset stratification
non-detrended data
Years
160
150
140
130
r ²=0.30
170
160
150
140
130
120
120
-3
-2
-1
0
1
2
3
4
0
5
E
20
r ²=0.35
10
0
-10
-20
-30
-4
-3
-2
-1
0
1
2
3
NAOJFM index detrended
4
JD onset stratification detrended
JD onset stratification detrended
detrended data
D
2
4
6
8
10
12
Steinacker-NgrossMAM index
NAOJFM index
30
r ²=0.57
20
10
0
-10
-20
-30
-4
-2
0
2
4
6
Steinacker-NgrossMAM index detrended
Abb. 1: Vergleich der Originaldaten mit detrendeten Daten am Beispiel des Zeitpunktes der
thermischen Schichtung im Mondsee. A: Tag des Beginns der thermischen Schichtung für die Jahre
1982-2002 im Mondsee. Der Zeitpunkt schwankt zwischen dem 132 und dem 162 Tag im Jahr (12.Mai
bis 11.Juni), die rote Linie zeigt die „robuste Trendlinie“. B und C. Korrelation der in A gezeigten
Originalwerte mit dem NAO-Index über die Monate Jänner bis März bzw. den Steinacker-Index über
die Monate März bis Mai. D und E: wie für B und C aber für detrendete Daten. Die detrendeten Daten
ergeben sich aus der Differenz zwischen den Daten der Trendlinie (s. rote Linie in A) und den
Originaldaten.
Referenzen:
Dokulil, M.T. & K. Teubner. 2002. The spatial coherence of alpine lakes. Verh int Ver Limnol
28, 1-4.
Teubner, K, Tolotti, M., Greisberger, S., Morscheid, H., Dokulil, M.T. & V. Kucklentz.
2006. Steady state of phytoplankton and implications for climatic changes in a deep prealpine lake: epilimnetic versus metalimnetic assemblages. Verh int Ver Limnol, SIL-Lathi 04.
in press.
Teubner, K., Blenckner, T., Dokulil, M. T., T., Lenhart, B., Morscheid, Ha., Steinacker, R.,
Teubner, I., S. Wilhelm. 2006. Amplified asymmetry of annual cycles in alpine lakes mediated by
weather and climate: links between lake physic and phytoplankton. in prep.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Auswirkungen möglicher Klimaänderungen auf die Wasserbilanz
und die Niederwässer
H.P. Nachtnebel
[email protected]
IWHW-WAU-BOKU
Muthgasse 18, A-1190 Wien
Univ. f. Bodenkultur
In den letzten Jahren wurden am IWHW einige Untersuchungen zu Folgewirkungen von möglichen
Klimaänderungen auf den Wasserhaushalt und das Auftreten von Niederwässern durchgeführt
(Fuchs, 2005; Nachtnebel und Fuchs, 2001; Nachtnebel und Fuchs, 2001; Nachtnebel et al., 1999;
Bardossy et al. 1999, Kuhn et al., 1992). In diesen Untersuchungen wurden großräumige
Klimasimulationen (ECHAM3, ECHAM4, HADCM3) für verschiedene Szenarien (1*CO2, 2*CO2)
herangezogen, diese mit Hilfe regionaler Beobachtungen auf die Einzugsgebietsebene skaliert und
die so gewonnenen Zeitreihen für hydrologische Simulationen verwendet. Dabei zeigte sich, dass im
Osten und Südosten Österreichs insbesondere bei Niederwässern und in der Wasserbilanz deutliche
Veränderungen zu erwarten sind. In diesem Beitrag werden Beispiele für das Traisengebiet, das
Marchfeld und das Leibnitzer Feld in der südlichen Steiermark als Beispiele herangezogen.
Der Vergleich der beiden Downscalingszenarien für den Validierungszeitraum (historisches Szenario,
1xCO2-Szenario: 1961-1990) zeigte gute Übereinstimmung mit den beobachteten Temperatur- und
Niederschlagsdaten dieser Periode. Für das 2xCO2-Szenario (2070-2099) ergab sich gegenüber den
historischen Szenarien ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur von 3,5 °C bis 4 °C, wobei die
Temperaturzunahme in den Sommermonaten etwas stärker ausgeprägt ist als im Winter. Die mittleren
Monatsniederschläge zeigen einen leichten Rückgang im Sommer infolge des häufigeren Auftretens
von antizyklonalen Lagen, insgesamt sind die simulierten Niederschlagsveränderungen im 2xCO2-Fall
aber sehr gering. Infolge der berechneten Erwärmung erfolgt aber eine deutliche Reduktion des
Niederschlages in Form von Schnee.
Im Traisental zeigen die jährlichen Schneehöhenmaxima sowie die Tage mit geschlossener
Schneedecke in allen Höhenzonen einen deutlichen Rückgang. Gleichzeitig zeigt sich für den 2xCO2Fall auch eine deutliche Zunahme der Verdunstung. Die mittlere jährliche aktuelle Evapotranspiration
steigt von derzeit ca. 550 mm auf ca. 650 mm, wobei die größten Zunahmen im Frühjahr und Herbst
auftreten. Als Folge der Veränderungen der Schnee- und Verdunstungsverhältnisse treten deutliche
Verschiebungen im Abflussregime auf. Der Anstieg der jährlichen Verdunstung um ca. 100 mm führt
zu einer äquivalenten Abnahme der Jahresabflussfracht. Mit Ausnahme von Jänner und Februar
kommt es in allen Monaten zu einem deutlichen Abflussrückgang. Aufgrund der starken
Abflussreduktion in den Schneeschmelzmonaten März und April wird das Abflussregime insgesamt
wesentlich ausgeglichener. Infolge der erhöhten Verdunstung zeigen sich deutliche Veränderungen im
Bodenwasserhaushalt. Tage mit reduzierter Bodenfeuchte nehmen zu und die Dauer von
Trockenphasen verlängert sich. Bei den Niederwässern zeigte der Vergleich zwischen 1xCO2-Fall und
2xCO2-Fall eine Verschiebung des saisonalen Auftretens. Dabei treten vor allem im Herbst und Winter
unter den für die Zukunft simulierten Klimaverhältnissen Niederwasserereignisse häufiger auf,
während sie im Frühjahr seltener werden.
Um die bestimmenden hydrologischen Prozesse im Marchfeld nachzubilden, wurde ein
Bodenwasserhaushaltsmodell angewendet. Die Modellrechnungen wurden für ein charakteristisches
Bodenprofil (Obersiebenbrunn) durchgeführt, für welches der Bodenaufbau und Bodenkennwerte aus
Messungen bekannt waren. Aussagen über mögliche hydrologischen Auswirkungen einer
Klimaänderung wurden in erster Linie anhand des Vergleich der 2xCO2-Daten mit den 1xCO2Szenario bzw. dem historischen Szenario getroffen. Infolge des Temperaturanstiegs zeigte sich dabei
während der gesamten Vegetationsperiode eine Zunahme der Interzeptionsverdunstung. Damit
verbunden ist ein Rückgang der Niederschlagsinfiltration und eine Abnahme der Bodenfeuchte. Im
Unterschied zum Leibnitzer Feld kommt es infolge der stärkeren Bodenaustrocknung zu einem
Rückgang der mittleren Transpiration im Sommer, obwohl die potentielle Verdunstung stark ansteigt.
Perioden mit trockenen Bodenverhältnissen werden vor allem im Sommer und Herbst häufiger und
dauern auch länger an. Im Frühjahr treten Perioden mit starker Bodenaustrocknung aber auch im
2xCO2-Fall relativ selten auf.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Für die mittlere jährliche Grundwasserneubildungsrate ergaben die Simulationen eine Abnahme im
2xCO2-Fall von ca. 30 mm auf 15 mm. (50%!). Jahre in denen überhaupt keine
Grundwasserneubildung stattfindet treten wesentlich häufiger auf.
Für das Leibnitzer Feld ergab sich für das 2xCO2-Szenario (2070-2099) gegenüber den derzeitigen
Klimaverhältnissen ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um ca 4 °C, wobei die
Temperaturzunahme in den Sommermonaten etwas stärker ausgeprägt ist als im Winter. Die mittleren
Monatsniederschläge im 2xCO2-Fall zeigen gegenüber dem 1xCO2-Szenario einen leichten
Niederschlagsrückgang. Dieser ist vor allem auf eine Abnahme der Sommerniederschläge, infolge des
häufigeren Auftretens von antizyklonalen Lagen, zurückzuführen.
Infolge des Temperaturanstiegs zeigte sich dabei während der gesamten Vegetationsperiode eine
deutliche Zunahme sowohl der Interzeptionsverdunstung als auch der Transpiration. Damit verbunden
ist ein Rückgang der Niederschlagsinfiltration und eine Abnahme der Bodenfeuchte. Perioden mit
trockenen Bodenverhältnissen werden dabei vor allem im Sommer und Herbst häufiger und dauern
auch länger an. Die Veränderungen der Bodenfeuchteverhältnisse im Winter und Frühjahr sind
dagegen relativ gering. Für die mittlere jährliche Grundwasserneubildungsrate ergaben die
Simulationen eine Abnahme im 2xCO2-Fall um ca. 100 mm, das entspricht einer Reduktion um etwa
25%.
Zusammenfassung:
Während in den Simulationen bei den Hochwässern keine signifikanten Änderungen festgestellt
werden konnten, wenngleich Verschiebungen im Auftreten von Hochwässern deutlich erkennbar
wurden, zeigte sich bei den Niederwässern eine Verschärfung in der Menge und in der Dauer. In den
alpinen Gebieten war zusätzlich noch eine zeitliche Verschiebung von den Wintermonaten in die
Spätherbstzeit zu erkennen.
Der Bodenwasserhaushalt zeigt tendenziell eine Abnahme der Bodenfeuchte, wobei dies regional
unterschiedlich ist und von der Niederschlagsmenge sowie deren saisonalem Verlauf abhängig ist. Die
Grundwasserneubildung reagierte am Sensibelsten. In jenen Gebieten, wo derzeit schon der
Jahresniederschlag mit der Jahresverdunstung vergleichbar ist und nur mehr geringe
Neubildungsraten auftreten, sind Reduktionen in der Neubildungsrate um bis zu 50 % zu erwarten.
Somit ist in der langfristigen Wasserbilanz in den östlichen und südöstlichen Regionen mit einer
Reduktion der unterirdischen Wasservorkommen zu rechnen.
Literatur:
Bárdossy A., Giese H., Hartmann G., Nachtnebel H.P., Diernhofer W., Hebenstreit K. (1999) Impacts
of climate change on mid-European river basin hydrology. In Proc. of the International
Conference on Hydrological Extremes: Understanding, Predicting, Mitigating (IUGG 99
Symposion HS1, Birmingham, July 1999). IAHS Publ. no. 255, p. 11-18, 1999.
Fuchs M. (2005) Auswirkungen von möglichen Klimaänderungen auf die Hydrologie verschiedener
Regionen Österreichs. Diss. Schrift an der Univ.f. Bodenkultur, Wien.
Kuhn M., Nachtnebel H.P., Obleitner F. und G. Reichel (1992) Hydrologie: Auswirkungen von
Klimaänderungen auf den Wasserhaushalt Österreichs. In: Bestandsaufnahme Anthropogene
Klimaänderungen: Mögliche Auswirkungen auf Österreich - mögliche Maßnahmen in
Österreich. ÖAW, Kommission für die Reinhaltung der Luft.
Nachtnebel H.P. and M. Fuchs (2004): Beurteilung der hydrologischen Veränderungen in Österreich
infolge globaler Klimaänderungen. ÖWAW, Heft 7-8, S. 79-92.
Nachtnebel H.P. und M. Fuchs (2001) Die Hydrologie Österreichs unter dem Einfluss von Szenarien
einer möglichen Klimaänderung. Im Auftrag des BMWV und des BMfUJF.
http://iwhw.boku.ac.at/forschung/Bericht3.pdf
Nachtnebel H.P., Bardossy A., Ganoulis J., Todini E. und V. Kaleris (1999) Impacts of Climate Change
on River Basin Hydrology Under Different Climatic Conditions. Final Report ENV4-CT95-0133.
http://iwhw.boku.ac.at/forschung/Part1_Summary.pdf
_______________________________________________ V34 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Hohe Profit- und Diskontraten als Faktoren der Abwertung zukünftiger
Risken und Schäden in der Investitionsrechnung und Kosten-NutzenAnalyse
Josef Baum
In der üblichen ökonomischen Investitionsrechnung spielt die Rate ein große Rolle, mit der
zukünftige Kosten und Erträge auf einen „Nettobarwert“ abdiskontiert werden. Die Dynamik
der Zinseszinsrechnung ergibt: Niedrige Zins- und Profitraten und damit niedrige
Diskontraten 1/(1+r)t führen in betriebswirtschaftlichen Investitionsrechnungen, aber auch in
ökonomischen Kosten-Nutzen-Rechnungen bei der Bewertung von zukünftigem Nutzen und
vor allem zukünftigem Schaden zu vergleichsweise signifikanten Werten. Hohe Zinsraten
und damit hohe Diskontraten führen dagegen dazu, dass zukünftiger Nutzen und vor allem
zukünftiger Schaden in späteren Jahrzehnten als Barwert schnell gegen Null geht. Ein
Schaden von 1 Million €, der 100 Jahre später anfällt, hat bei 3 % Abdiskontierung einen
Nettbarwert von 52000 €, und bei 8 % aber nur von 455 €. Das heißt, dass so Nutzen und
Schaden aus weiter weg liegenden Jahrzehnten praktisch nicht in Investitions- und
Entscheidungsgrundlagen eingehen. Konkret: die negative „ewige Rente“ von radioaktivem
Atommüll zählt nicht, weil ein Schaden, der in 50 oder 100 oder 1000 Jahren mit einer hohen
Diskontrate abdiskontiert einen aktuellen Barwert nahe null ergibt und daher zu
vernachlässigen ist.
In den letzten zehn Jahren sind nun Großfirmen und Großbanken dazu übergegangen die
Profitratenziele um vielen Prozentpunkte hinaufschrauben. In den 70-er und 80er Jahren
hindurch lag die durchschnittliche Profitrate in der Sachgüterproduktion in Österreich um die
7 %, heute werden zweistellige Profitraten angepeilt. Die Deutsche Bank oder viele
Investitionsfonds geben gar das Ziel einer 25%igen Profitrate vor. – Desto höher die
durchschnittlichen Profitraten, und damit auch „Opportunitätskosten“ für alternative
Veranlagungen, desto kurzsichtiger wird das Bewertungssystem der Ökonomie.
Lösungsansätze - bei Akzeptanz der derzeit hohen Profitraten - zur Abmilderung des
Problems sind zeitlich abnehmende Diskontsätze (statt konstanter Diskontsätze) oder die
Inrechnungstellung des Naturkapitals, das über die Zeit ebenfalls ebenfalls mit der
Diskontrate steigt und so der Abwertung zukünftiger Schäden entgegenwirkt
Die positive Bewertung niedriger Zinsraten ist auch ein positiver Berührungspunkt zwischen
Keynesianismus und Ökologie
Weitere Forschungsaspirationen Josef Baum siehe als Anhang zum abstract:
Lokale Bedingungen und Probleme beim Einschlagen eines Pfades der Nachhaltigkeit
am Beispiel der Gemeinde Kautzen (NÖ) – Fallstudie, und unter
Research aspirations + c v + list of literature
Josef Baum
Economic Regional Ecological Research
Kaiser Josef-Straße 57/34, A-3002
Purkersdorf
Austria
+43 2231 64759 +43 664 1142298
[email protected]
http://www.purkersdorf-online.at/lib/arbeiten/index.php
_______________________________________________ V35 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Meteorologische Extremereignisse und
siedlungswasserwirtschaftlich Infrastruktur –
Auswirkungen, Sanierung und Vorsorgemaßnahmen
Dr. Reinhard Perfler
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz
BOKU - University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna
Institute of Sanitary Engineering and Water Pollution Control
Muthgasse 18, A-1190 Vienna, AUSTRIA
Tel: +43 1 36006 5808 Fax: +43 1 3689949
[email protected]
http://www.wau.boku.ac.at/sig.html
_______________________________________________ V36 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Solar, na klar!
Ein Projekt im Unterrichtsgegenstand „Projektstudien“ der HBLFA – Raumberg Gumpenstein
Acht Schüler des 4b – Jahrganges der HBLFA-Raumberg-Gumpenstein, haben gemeinsam
mit ihrem Betreuungslehrer MMag. Alfred Schwarzkogler, im vergangenen Schuljahr eine 45
m2 große thermische Solaranlage errichtet.
Hintergrundgedanke war die unterstützende Warmwasserversorgung von Schule und Internat.
Ein weiteres wesentliches Ziel ist die Verbreitung des „Solargedankens“, dem durch die
Vorbildwirkung der Schule besonderes Augenmerk geschenkt werden sollte.
Die Anlage wurde dabei im Sinne eines professionellen Projektmanagements geplant, die
entsprechenden Teile von den unterschiedlichsten Firmen bestellt und schließlich in einem
Wochenendblock völlig selbständig errichtet.
Dabei wurde ein sehr gängiges Vorurteil der Kompliziertheit solcher Anlagen, nicht nur von
den Beteiligten, sondern auch von vielen Zusehern während des Baues abgebaut und ins
Gegenteil verkehrt. Aussagen wie: „Das baue ich mir zu Hause auch“, bestätigen das gut und
klar.
War das Projekt zunächst noch theoriebehaftet, als wir uns im November 04 mit dem Thema
der Solarthermie beschäftigten, so kam die Praxis bereits im Dezember bei der
Anbotseinholung von verschiedenen Firmen, bei der Bestellung der Einzelteile, sowie bei der
Materialübernahme und Lagerung dieser Teile. Zum Zwecke einer Zwischenpräsentation am
Tag der offenen Tür an unserer Schule (12. März 05), haben wir neben einer Simulation einer
Solaranlage auch noch ein Modell zur besseren Veranschaulichung errichtet.
Höhepunkt des Projektes war nach der tatsächlichen und selbständigen Errichtung der Anlage
am Dach, ein öffentlicher Präsentationsabend am 06.Mai 05, bei dem sich über 200 Gäste aus
der Region, diesem Thema widmeten. Um die Einfachheit solcher Anlagen in der
Öffentlichkeit darzustellen, fertigten wir ein Video über die Errichtung der Anlage an, und
führten dieses den Gästen vor. Viele regionale Zeitungen nahmen sich dieses Themas auch an
und schafften ein positives Echo. Durch dieses Projekt konnten wir Theorie und Praxis, im
Einklang mit der Natur, harmonisch miteinander verschmelzen lassen. Akzente wie diese,
sind für uns in Zeiten des bereits merkbaren Klimawandels nicht nur wichtig, sondern
selbstverständlich. Sehen Sie das auch so?
Mit sonnigen Grüßen
MMag. Alfred Schwarzkogler
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Implementierung eines Bewertungsmodells für Trockenschäden in einem GIS
A. SCHAUMBERGER1, M. TRNKA2 J. EITZINGER3, und H. FORMAYER3
1. Einleitung
Der Ertrag im Grünland wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst und kann durch die Entwicklung
verschiedener Modelle, die bestimmte natürliche Vorgänge vereinfacht abbilden, näherungsweise bestimmt werden. Die Voraussetzung für eine möglichst flächendeckende Analyse hinsichtlich des Ertrages auf Grünlandflächen ist die Integration der Modelle in einem Geographischen Informationssystem (GIS).
Trockenschäden im Grünland traten in den letzten Jahren vor allem im Osten Österreichs häufiger und
intensiver auf. Um diese Schäden quantitativ bewerten zu können, wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Kooperation mit dem Institut für Meteorologie der Universität für Bodenkultur Wien mit Hilfe von mehrjährigen Feldexperimenten ein Modell
entwickelt, dessen Implementierung im GIS die Voraussetzung für eine raumbezogene Anwendung
bildet. Mit geeigneten Geodatenmodellen können die Koeffizienten des Wachstums- und Ertragsmodells mit interpolierten meteorologischen Messdaten sowie den wasserhaushaltsrelevanten Parametern
des Bodens kombiniert und auf die als Grünland klassifizierten Grundstücksparzellen der Digitalen
Katastralmappe (DKM) mittels GIS-Operationen angewendet werden.
2. Material und Methoden
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Implementierung von Bodenwasserbilanz- und Wachstumsmodellen in einem GIS, die sich auf die konkrete technische Umsetzung in Form einer modularen
und aufbauenden Vorgehensweise bezieht.
Die Grundlage für die Simulation von Wachstum bildet die Bodenwasserbilanz. Dem Niederschlag
wird die potentielle Verdunstung (Evapotranspiration) nach PENMAN-MONTHEITH gegenübergestellt und mit Berücksichtigung der Feldkapazität des Bodens das Bodenwasserbilanzmodell nach
einer Methode der FAO entwickelt (ALLEN et al, 1998).
Zunächst wurde die potentielle Evapotranspiration für Grasoberflächen auf Tagesbasis und für das
gesamte Bundesgebiet ermittelt. Die wichtigsten Parameter dieses Modells sind die Globalstrahlung
bzw. die tägliche Strahlungsbilanz, das Sättigungsdefizit aus Temperatur und relativer Luftfeuchte,
sowie der Wind. Diese Stationsmessdaten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik standen für das Jahr 2003 zur Verfügung und bildeten die Basis für alle meteorologischen Analysen in
dieser Arbeit.
Die Globalstrahlung wurde mit Hilfe eines Modells in Abhängigkeit topographischer Bedingungen
erstellt und auf die berechnete potentielle Evapotranspiration und deren höhenabhängige Interpolation
angebracht. Das Ergebnis aus der Berechnung der potentiellen Evapotranspiration wurde in die Bodenwasserbilanzierung einbezogen. Zusammen mit der nutzbaren Feldkapazität (MURER et al., 2004)
konnte damit der Bodenwassergehalt und die aktuelle Evapotranspiration der Bodenschichten 0 bis 10
cm, 0 bis 20 cm und 20 bis 40 cm ermittelt werden. Für die Berechnung der verschiedenen Horizonte
wurden auch die Änderungen der Bodenwasserbilanz gegenüber dem Vortag und eventuelle Drainagen aus den darüber liegenden Bodenschichten mit berücksichtigt. Der Evapotranspiration steht die
Niederschlagsmenge gegenüber, die unter Berücksichtigung der Interzeption (Verdunstung des Niederschlags an der Pflanzenoberfläche) in die Bilanzrechnung einfließt.
Die Identifikation von Trockenheit setzt eine Untersuchung über eine längere Periode voraus und kann
nicht stichtagsbezogen vorgenommen werden. Deshalb ist die Akkumulation von Ergebnissen der
Bodenwasserbilanzrechnung über einen definierten Zeitraum notwendig und Voraussetzung für die
1
2
3
Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein, Referat für Geoinformation im
ländlichen Raum, A-8952 Irdning
Institute of Agrosystems and Bioclimatology, Mendel University of Agriculture and Forestry Brno (MUAF), Zemedelska
1, CZ-61300 Brno
Institut für Meteorologie, Universität für Bodenkultur, Peter-Jordan-Straße 82, A-1190 Wien
__________________________________________ P01 ______________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Nachbildung des Wachstums. Die nettopotentielle Verdunstung als Differenz zwischen Niederschlag
und potentieller Evapotranspiration stellt einen wichtigen Indikator für Trockenheit dar und wurde als
flächendeckender Raster der Jahresminima gerechnet.
Der Pflanzenfaktor als ein weiterer Parameter für die Bodenwasserbilanzierung drückt den Entwicklungsstand des Pflanzenbestandes an jedem einzelnen Tag der Berechnungsperiode aus und ist bei der
Berechnung von Interzeption und Transpiration von Bedeutung. Er stellt einen linearen Biomassezuwachs vom Vegetationsbeginn bis zur Nutzung dar und wiederholt sich für alle Folgenutzungen. Voraussetzung dafür ist die Berechnung der Vegetationsperiode mit einem temperatur- und höhenabhängigen Beginn und Ende sowie der höhenabhängigen Dauer der Wachstumsphasen der einzelnen Nutzungen.
Die Wachstums- und Ertragsmodellierung baut auf die Ergebnisse der Bodenwasserbilanzierung auf
und führt über die Ermittlung eines Wachstumsfaktors, der aus einer Berechnung der Wasserverfügbarkeit über Wasserstressfaktoren resultiert, in einer multiplen Regressionsgleichung zu einer Aussage
über die Quantität des Grünlandertrages pro ha (TRNKA et al., 2005).
Dabei wird die Bewirtschaftungsintensität hinsichtlich der Düngung berücksichtigt. Aus den INVEKOS-Daten (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem) kann über die Betriebsfläche und den
Viehbestand in Großvieheinheiten (GVE) der Tierbesatz eines Grünlandbetriebes in GVE/ha ermittelt
werden und daraus auf die Stickstoffdüngermenge geschlossen werden, die als Parameter in die Ertragsgleichung einfließt.
3. Ergebnisse
Die Bestimmung von Trockenperioden und deren Einfluss auf die Ertragsentwicklung kann nicht
stichtagsbezogen vorgenommen werden, sondern erfordert die Untersuchung eines Zeitraumes. Das
macht die Berechnung sämtlicher Zwischen- und Endergebnisse auf Tagesbasis notwendig, um entsprechende Akkumulationen realisieren zu können. Das Rasterdatenmodell stellt in diesem Zusammenhang die ideale Form der Implementierung dar. Allerdings entsteht dabei auch eine enorme Datenmenge, da alle Tagesraster in einer Auflösung von 50 m das gesamte österreichische Bundesgebiet
abdecken.
Die Untersuchung in diesem Projekt bezieht sich auf das Jahr 2003. In dieser Periode waren im Nordosten, Osten und Südosten extreme Ertragseinbußen im Grünland zu verzeichnen. In Gebieten mit
ausreichendem Niederschlag, war der Ertrag auf Grund der höheren Temperaturen überdurchschnittlich hoch. Die Modellergebnisse wurden an den Standorten der Feldversuche überprüft und wiesen
eine gute Korrelation mit einem Bestimmtheitsmaß von ca. 0.7 auf.
Die Ergebnisse dieser Arbeit bilden die Grundlage für die Entwicklung eines Versicherungsmodells
für Trockenschäden im Grünland und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung von
Grünland- und Viehbetrieben in den von Trockenheit gefährdeten Gebieten. Viele in dieser Arbeit
entstandene Geodaten können auch in weiteren Forschungsprojekten genutzt werden.
4. Literatur
ALLEN, G.A.; L.S. PEREIRA; D. RAES and M. SMITH (1998): Crop Evapotranspiration – guidelines for Computing Crop Water Requirements. FAO Irrigation and Drainage Paper 56, FAO, Rome (Italy): 78-86.
MURER, E; J. WAGENHOFER; F. AIGNER und M. PFEFFER (2004): Die nutzbare Feldkapazität der mineralischen Böden der landwirtschaftlichen Nutzfläche Österreichs. Schriftenreihe BAW, Band 20: 72-78.
SCHAUMBERGER, A. (2005): Ertragsanalyse im österreichischen Grünland mittels GIS unter besonderer Berücksichtigung klimatischer Veränderungen. Veröffentlichungen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, A8952 Irdning, Heft 42, 66 Seiten.
TRNKA, M.; J. EITZINGER; G. GRUSZCZYNSKI; K. BUCHGRABER; R. RESCH and A. SCHAUMBERGER (2005): Simple method for modelling permanent grassland yields in Austria, in Druck.
__________________________________________ P01 ______________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Schulprojekt “Solar na klar” unser Beitrag für eine saubere
Umwelt
HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Zusammenfassung siehe V37
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Einsatz von Lysimetern in der Klimafolgenforschung
Dr. Bernhard Wimmer
Doz. Dr. Gerhard Soja
ARC Seibersdorf research GmbH
A-2444 Seibersdorf
Email: [email protected]
Email: [email protected]
www.seibersdorf-research.at/
Klimaveränderungen, wie sie durch verschiedene Klimamodelle für die nähere Zukunft vorhergesagt werden,
umfassen für unsere Breiten eine mäßige Erwärmung und eine Veränderung der Niederschlagsdynamik mit
vermehrtem Auftreten von Starkregenereignissen. Fraglich ist, wie stark diese Veränderungen sich auf den
Wasserhaushalt des Bodens auswirken und ob Veränderungen im Bodenwasserhaushalt bzw. ein Temperaturanstieg auch zu einer Veränderung des Verlagerungsverhaltens und der Abbaudynamik von Pflanzenschutzmitteln im Boden führen.
Das Pflanzenschutzlysimeter des Geschäftsfeldes Umweltforschung ist optimal geeignet um das Verhalten
von Pflanzenschutzmitteln im System Boden-Pflanze-Wasser zu untersuchen und Daten für die Modellierung
des Wasserhaushaltes und des Schadstofftransportes in Bodenmonolithen zu liefern. Im vorliegenden Projekt
wird der Einfluss von Klimaveränderung, nämlich das verstärkte Auftreten von Starkregenereignissen und
eine mäßige Temperaturerhöhung an den Lysimeter-Monolithen auf das Abbau- und Auswaschungsverhalten
eines Pflanzenschutzmittels simuliert. Damit soll die Frage geklärt werden, ob erwartete Klimaveränderungen
zu einer signifikanten Veränderung im Umweltverhalten von Pflanzenschutzmitteln führen, und wie bzw. wie
stark sich diese Klimaänderungen auf den Bodenwasserhaushalt auswirken können.
METHODIK
In der Vegetationsperiode 2005 (Mai bis Oktober) wurden die Bodentemperaturen von 2 LysimeterMonolithen im Vergleich zu 2 Referenzlysimeter kontinuierlich um 3°C erhöht. Dies wurde mittels Heizschlangen bewerkstelligt, die in die obersten Bodenschichten eingebracht wurden (s. Abb. 1). In allen Lysimetern
wurden die Bodentemperaturen in dreifacher Wiederholung gemessen.
Abbildung 1: Heizschlangen im Boden der Lysimeter-Monolithen sowie Überdachung der Versuchslysimeter
Die Messung der Bodentemperaturen sowie das Ein- und Ausschalten der Bodenheizung erfolgte in Zeitschritten von 15 Sekunden. Auf den Lysimetern wurde Sojabohne angepflanzt und das Herbizid s-Metolachlor
_______________________________________________ P03 ___________________________________________________________
appliziert. Die Versuchslysimeter wurden überdacht (s. Abb.1) und künstlich beregnet. Während insgesamt
die Beregnungsmengen über die gesamte Vegetationsperiode für alle 4 Lysimeter gleich waren, wurden die
„Global Change“ – Lysimeter seltener, dafür allerdings mit höheren Intensitäten beaufschlagt.
ERSTE ERGEBNISSE
Die Temperaturverläufe in den Lysimeterböden sind in Abb. 2 dargestellt. Die gewünschte Temperaturerhöhung von 3°C wurde über die gesamte Vegetationsperiode zufrieden stellend erreicht.
35
MW_Lysimeter unbeheizt
Lysimeter 4 beheizt
Lysimeter 8 beheizt
30
Bodentemperatur [°C]
25
20
15
10
5
Ende Beheizung
0
06.2005
07.2005
08.2005
09.2005
10.2005
11.2005
12.2005
Abb. 2: Bodentemperaturverlauf (Tagesmittel) in den unbeheizten (Mittelwert aus 2 Lysimetern) und beheizten Lysimetern
Abb. 3 zeigt die Erträge an Sojabohne der einzelnen Versuchslysimeter zum Zeitpunkt der Ernte (Ende Sept.
2005). Beide „Global Change“ Lysimeter wiesen höhere Erträge auf als die beiden Referenzlysimeter. Derzeit
erfolgt die weitere Auswertung der Versuchs900
daten und die Analyse der Pflanzen-, Sickerwasser- und Bodenproben auf ihren Gehalt
800
an s-Metolachlor.
Trockenmasse [g]
700
600
500
400
300
200
Abb. 3: Trockenmasseerträge der Sojabohne auf den
beheizten und unbeheizten Lysimetern
100
0
beheizt
unbeheizt
_______________________________________________ P03 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Hourly high resolution short wave solar radiation patterns
considering terrain effects
Mario Köstl, Hans Züger and Wolfgang Loibl
Contact: Wolfgang Loibl
Tel.: +43(0)50550-4587
email: [email protected]
URL: http://www.systemsresearch.ac.at
Abstract:
Solar radiation data will be used for vegetation and ecological issues in context of climate change. For
photosynthesis and plant growth only the short-wave solar radiation is the relevant. The long wave
radiation will be considered by temperature and is therefore neglected in the used downscaling scheme.
The regional climate model (RCM) results are stored with 10 km grid cell resolution. The results do not
match reality because of the use of a coarse and rather flat digital elevation model (DEM). Especially for
the alpine area it is impossible to find the complex slope/exposition system of the real topography in the
results. To get data at a reasonable regional scale of 1x1 km, a downscaling in consecutive steps was
developed starting from the MM5-output. This was achieved by an Arc/Info script that allows batch
processing to calculate hourly maps of an entire year. The individual steps are quoted in the following.
RCM-results deliver the sun’s direct short wave radiation, which is - besides shading related to the smooth
terrain of the DEM applied within the RCM (turning up to be nearly flat) - dependent on the models hourly
cloud cover-factor of the respective RCM cell which works as a sun-radiation filter. Our approach
estimates the local deviations due to terrain applying a high resolution DEM with 1x1km cells. A physical
sun-radiation model delivers hypothetical clear sky irradiance related to longitude, latitude, to seasonal
inclination and day time. The DEM is applied to model the shadow effects due to slope and aspect related to sun angle and inclination, altering the clear sky irradiance related to the single DEM cells. 100
1x1 km DEM cell results are averaged to match the 10x10 km RCM cells. By comparing these averages
with RCM-results the deviations are estimated for each RCM-cell. The deviations are interpolated to the
1km grid using standard Kriging. Remaining deviations due to sub grid effects are again examined and
finally corrected. The results are high resolution short wave irradiance maps for the corresponding hours
and days based on day time, season, cloud cover and topography. High local variations are due to
topography whereas large scale differences depend on cloud cover.
Depending on the required temporal resolution, one has to regard the RCM-output: daily radiation sums,
require hourly RCM-output. Data storage from regional models in reclip:more is performed for every 6
hours. To generate daily incoming solar radiation maps this time resolution is insufficient. Therefore an
MM5 extra run with hourly output for the entire year 1990 was conducted.
Analysing accumulating daily radiation to monthly sums, it can be assessed, that observed and modelled
values show a good coincidence. There is nearly no bias during the 1st third of the year, a positive bias of
the model results during summer (where the observation shows a noticeable decline in June) and a
moderate negative positive bias during autumn. Vienna located in a smooth topography shows the best
coincidence while the mountainous Sonnblick site shows the weakest coincidence. From January to June
and again during September and October there is negative bias of the model results while during July and
August a positive bias occur, where local influences are responsible for this mismatch.
As this evaluation is based just on a 1 year modelling sample and an observation data sample of 4 sites,
the interpretation has to be judged as very preliminary. After the 10-year run and inclusion of additional
monitoring sites an evaluation can be conducted with less uncertainty.
_________________________________________________ P04 ____________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Generating temperature indicators out of MM5
applying different temporal resolutions
Mario Köstl, Hans Züger and Wolfgang Loibl
Contact: Wolfgang Loibl
Tel.: +43(0)50550-4587
email: [email protected]
URL: http://www.systemsresearch.ac.at
Abstract:
Seasonal accumulated temperatures are important parameters for vegetation growth and crop cultivation.
Accumulated temperatures are often recorded as Growing Degree Days (GDD) which is the accumulated
sum of daily mean temperature values exceeding a certain threshold. There are many different calculation
approaches; we applied a version, which calculates cumulated daily temperature means of all days where
the temperature mean exceeds 0°C. In the Alps the number of frost days (NFD) is a further important
indicator, especially for winter tourism. In our case frost days are defined as days where the minimum
temperature is less or equal 0°C.
One problem arising through the calculation of daily means is the time interval of data to be stored from
results of regional climate models like MM5. As the committed time step for data storage of regional
climate model results is 6 hours, it has to be examined whether the 6h temporal resolution meets the
needs of daily mean temperature calculation. Thus for the year 1990 a dataset was generated additionally
with 1 hour time intervals, to evaluate the deviation between 1h-results and 6h-interval results.
The overall variation of temperature differences is within a range of approximately ± 2.5°C. It was
expected that there is a general negative bias because temperature maxima after 12h noon cannot be
considered by the 6h-intervall data sets containing data of 12h and of 18h, while the daily minima around
6h in the morning should be covered sufficiently by the 6h interval data. Despite there is no general spatial
or temporal trend visible. Some figures show some structural SW/NE trends. These differences may be
caused by the coarse temporal resolution of weather fronts passing through leading to shifts of daily
temperature maxima, minima and thus variation. While the maximum GDD for March to June reaches
over 2000 DD °C, the total deviation is less then approximately ± 40 DD °C which shows an average
deviation of accumulated daily temperatures of less then ± 0.3°C per day.
Thus GDDs derived from 6 hourly data are quite representative for single year trends and all available
ARC-sys MM5 results for complete year-runs conducted for the 1981-1990 decade (and 1999) were
considered be applied for exemplary analysis of transient model runs. The first period analysed was
March to June corresponding to the growing season of crops to be harvested in early summer. Comparing
the results of the 5 years 1987 is the coldest year, 1985 is still cold, 1986 is warmer while 1990 and 1999
are the warmest. When we extend the GDD-accumulation until September, we observe the typical
growing season for wine and maize. Now the differences between the warmest (1990) and the coldest
(1987) year are higher and show significantly more regions with negative deviation as the GDDs for March
to June, especially in the Alps.
As a frost day is identified due to a minimum temperature at or below 0°C, the 0h and 6h results might
lead to less NFDs assuming that those hours might not always show the lowest daily temperatures.
Comparing calculations from 1-hour and 6-hourly data the 1hour sets produce significantly more frost
days. The differences are low in the Alps, with higher elevations and less temperature variation - down to
0 - but considerably high in the surrounding areas (e.g. in Bavaria). Unlike the calculation of the GDDs
there are errors up to 20% in the maximum difference and approximately 10% in the overall mean of the
whole domain. Again comparisons between the runs for the years 1985-1987, 1990 and 1999 were made
to show the possibilities of getting information out of these data: 1990 and 1999 show significantly less
frost days indicating either warmer winters or shorter frost periods.
_________________________________________________ P05 ____________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Investigation of heat episodes in Austria using
measurements, ERA40-data and GCM-data
A. Frank, P. Seibert
Institute of Meteorology in Department Water, Atmosphere, and Environment
University of Natural Resources and Applied Life Sciences Vienna, Austria
[email protected]
The year 2003 has shown, that heat waves can have massive impacts on the public life even
in northern parts of Europe. In Austria, the project Startclim-2004 was initiated to investigate
such heat waves in more detail, the occurrence in the past and future as well as the effects on
agriculture or water availability. Within this project, we investigated how well global
circulation models can detect such heat-wave episodes for a region in north-eastern Austria.
With station measurements in the region, a detection algorithm for such heat waves was
developed and tested with the ERA40 data. As a second step we applied the new algorithm to
GCM scenarios to get an information about the number and length of future heat waves in
Austria.
As a first step, we used ERA40 reanalysis data with a horizontal resolution of 2.5x2.5 degrees
on four pressure levels (850 hPa, 700 hPa, 500 hPa and 200 hPa) and compared some
parameters such as temperature, humidity, wind, ... with local temperature measurements. All
the investigations were made for the months April to September, because only the summer
half year is relevant for heat waves. To make the scales comparable and to eliminate single
extreme values in the measurements, which can't be found in global models, we used a
hierarchical cluster algorithm to group the measurement stations into three regions of Austria.
For the northeast region, four grid points of the large-scale model are representative. With a
multiple regression model we derived a functional relationship between parameters from the
large-scale model and the mean maximum temperature within this region. Taking only the
temperature in 850 hPa into account, the regression leads to an R² of 0.89. The final multiple
regression includes the following parameters: temperature at 850hPa on two grid points,
relative humidity at 700 hPa, relative topography (850 hPa-700 hPa), solar radiation,
geopotential at 850 hPa and the two wind components (u at 700 hPa and v at 850 hPa). This
combination leads to an R² of 0.94. The unexplained variance seems to be from small-scale
effects, such as convection. We tested the Showalter convection index as an indicator for
these effects, but it had no effect on the multiple regression. With this functional relationship
we determined heat episodes and compared them with observations to evaluate our model.
In the second step we interpolated the GCM data (grid size 2.8x2.8 degree) to the grid points
of the ERA field for which we had derived the functional relationship. This interpolated data
on four grid points were compared to the ERA data set. For each month we calculated the
cumulative frequency distribution of the relevant meteorological parameters of the ERA40
data set, the GCM control run and the GCM scenario run. We didn't find significant outliers in
the distributions and there were only small differences from month to month. The overall
shapes of the curves for ERA, GCM control and scenario look similar for the individual
months. In a next step, we used the differences between the cumulative frequency
distributions of ERA and GCM control run to adjust the GCM data, both control and scenario.
For each day in the data we used the distribution of the respective month, searched it for the
percentile interval and used the difference between the ERA and GCM data at that percentile
________________________________________________ P06 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
to adjust the GCM data. With other words, we calculated the changes from GCM control run
to the scenario run for each percentile and added this value to the corresponding ERA40
value.
To detect heat waves it is necessary to define what is called a heat wave. One definition of a
episode that we used is : “successive days with temperatures exceeding 30° C”. This
definition is rather strong, because one single dip to, e.g., 29.7°C splits the episode into two
shorter ones. This is the reason why we used a definition from Kysely, with small
modifications. This definition requires an episode to start with three successive heat days
(Tmax ≥ 30°C). The episode continues as long as summer days (Tmax ≥ 25°C) follow and the
mean temperature over the whole episode stays over 30°C. As a simple indicator for the effect
of a changing climate, we calculated also the number of heat days per year. This number
shows a strong increase. Today we observe approximately 5 heat days in the northeast region
of Austria per year. For the scenario data (ECHAM4/OPYC3 with the emission scenario IS92
A without aerosols) we derived 27 days (taking only the temperature in 850 hap into account)
or up to 32 days per year for the full multiple regression with 8 parameters (see Fig. 1). Heat
episodes with more than five successive heat days in the region occur presently with an
average return period of 11 years and would occur in the future scenario two times a year.
The poster will have its focus on the results, only a few words will explain the method, as it is
described here in the abstract in more detail.
Fig. 1: Number of heat days per year for different simulations for the northeast region of Austria. Observed
represents measurement data, ERA shows the result of the regression model using ERA40 reanalysis data as
input and GCM stands for the regression using the meteorological data from the ECHAM4/OPYC3 model as
input. The years indicate the control and scenario period. T850 means a regression between the local
measurement and the temperature in 850 hPa only and full means a multiple regression using all significant
variables (see above).
________________________________________________ P06 ___________________________________________________________
Climate Change and Heavy-Precipitation Weather Patterns in
Austria – Status Report
Andreas Frank und Petra Seibert
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Meteorologie (BOKU-Met), Peter-Jordan-Str. 82, 1190 Wien, Österreich
Tel: 01 47654-5613, andreas.frank (at) boku.ac.at, petra.seibert (at) boku.ac.at
1
Introduction
The project builds on a previous activity within the Startclim programme carried out in 2003 Frank
and Seibert (2003) and Seibert and Frank (2006). A new precipitation data set has been collected
for the time period from 1948 to 2002 with 12-hour resolution as compared to the 24-hour resolution
used previously. The 12 h data were aggregated to running 24 h, 36 h, and 48 h sums. Correlations
between the station time series based on the different accumulation periods were calculated as input
for the following step, regional clustering. We plan to do again a synoptic clustering with a better
decision algorithm and then diagnose simulated future climates.
2
Data
Table 1 gives an overview of the distribution of the record lengths available for the stations. For the
purpose of regional clustering, stations without overlapping records had to be dismissed. Thus the
station number reduces, but still we have about 230 stations as compared to 131 in the previous
project. Results shown here are based on preliminary 162 stations. The necessary ERA-40 reananalysis
data have been collected for the period 1958-2002, to expand the previously available ERA-15 data.
3
Regional clustering
The combined iterative-hierarchical cluster algorithm developed in Frank and Seibert (2003) and Table 1: Frequency distribution of available data
Seibert and Frank (2006) has been improved by record lengths for 12-hourly precipitation data in
the calculation of a new measure indicating the Austria
average coherence within the clusters for each
length of record
number of stations
step, allowing a more objective determination of
more than 50 years
65 stations
the number of clusters to be retained. Figure 1
more
than
40
years
121
stations
shows the graph of the average coherence within
more than 30 years
174 stations
the clusters for different lengths of precipitation
246 stations
interval. Bends in the curves indicate natural more than 20 years
more than 10 years
333 stations
cluster numbers. One can see the increasing cormore than 0 years
428 stations
relation for increasing lengths of the measuring
intervals. The station Sonnblick forms a cluster
of its own which is only merged in the very last step. For the 12 h precipitation sum, the curve
indicates five or, as the next best choice if more clusters were desired, ten clusters. For the different longer periods, the curves don’t differ much and point to four (seven, respectively) clusters.
The reduction of the number of clusters with increasing period length is understandable from the
increasing correlation lengths. As an example, the squared correlations between Seefeld and all other
stations are plotted in Fig. 2. The correlation length scale increases with the collection interval, and
the correlation field is anisotropic because of Stau and lee effects. Such maps can also be used to
identify stations with lower-quality data.
When we take ten clusters for the 12 h precipitation sum (Fig. 3), we find some stations which don’t
merge with other stations. One of these is – understandably – Sonnblick, another one is Ranshofen in
Upper Austria, probably indicating a problem with data quality there. Three other stations in western
Austria (Achenkirch, Pitztaler Gletscher and Langen / Arlberg) form also one cluster. The reason
P07
mean correlation coefficient inside the clusters
0.8
0.6
0.4
rr12
rr24
rr36
rr48
0.2
30
25
20
15
10
number of clusters
5
Figure 1: Mean in-cluster squared correlations for different lengths of the precipitation summation
period (12 h, 24 h, 36 h, 48 h). Arrows mark natural cluster numbers.
for this is not clear, as they have no obvious common features which are not shared by surrounding
other stations.
Thus there remain seven clusters to be discussed – the same number that we obtained in the previous
study, with fewer stations and without redistribution in the clustering algorithm (the redistribution
was applied only in synoptic clustering, not in regional clustering in the previous study). The West
region is almost identical. The Ennstal-Semmering region is not found as a separate region anymore.
The Enns valley itself is united with the northern Stau region, looking now very similar to the shape
we found before for the winter half year. The southern Stau region now extends a bit more towards
the east, especially for the 24 h period. The south-east region shrinks considerably and is now mainly
confined to southeastern Styria and southern Burgenland, which makes sense from our experience.
The east region gets the Semmering-Wechsel area, and again the Waldviertel in the North of Austria
forms its own region. However, the adjacent Muehlviertel combines with the non-alpine areas of
Salzburg and Upper Austria to a separate cluster, which we could call northwest region, again similar
to the previous winter results.
9˚
10˚
11˚
12˚
13˚
14˚
15˚
16˚
17˚
49˚
49˚
48˚
48˚
47˚
47˚
46˚
9˚
9˚
18˚
10˚
11˚
12˚
13˚
14˚
15˚
16˚
17˚
10˚
11˚
12˚
13˚
14˚
15˚
16˚
17˚
correlation rr_12h
49˚
49˚
0 −0.06
0.06 − 0.12
0.12 − 0.18
0.18 − 0.24
0.24 − 0.30
0.30 − 0.36
0.36 − 0.42
0.42 − 0.48
48˚
0.48 − 0.54
0.54 − 0.60
0.60 − 0.66
0.66 −0.72
0.72 − 0.78
0.78 − 0.84
0.84 − 0.90
0.90 − 0.96
> 0.96
48˚
47˚
46˚ 46˚
9˚
18˚
18˚
47˚
10˚
11˚
12˚
13˚
14˚
15˚
16˚
17˚
correlation rr_48h
0 −0.06
0.06 − 0.12
0.12 − 0.18
0.18 − 0.24
0.24 − 0.30
0.30 − 0.36
0.36 − 0.42
0.42 − 0.48
0.48 − 0.54
0.54 − 0.60
0.60 − 0.66
0.66 −0.72
0.72 − 0.78
0.78 − 0.84
0.84 − 0.90
0.90 − 0.96
> 0.96
46˚
18˚
Figure 2: Squared spatial correlation coefficient between station Seefeld in Tirol (brown dot) and all
others (left: for 12 h precipitation, right: for 48 h)
P07
9˚
10˚
11˚
12˚
13˚
14˚
15˚
16˚
17˚
49˚
48˚
47˚
47˚
46˚
9˚
10˚
9˚
11˚
10˚
11˚
12˚
12˚
13˚
13˚
14˚
14˚
15˚
15˚
16˚
16˚
46˚
18˚
17˚
17˚
49˚
47˚
46˚
10˚
11˚
12˚
13˚
14˚
15˚
16˚
17˚
46˚
18˚
13˚
14˚
15˚
16˚
17˚
18˚
49˚
48˚
47˚
46˚
9˚
10˚
9˚
47˚
12˚
47˚
18˚
48˚
11˚
48˚
11˚
10˚
11˚
12˚
12˚
13˚
13˚
14˚
14˚
15˚
15˚
16˚
16˚
17˚
18˚
49˚
48˚
48˚
47˚
47˚
46˚
9˚
46˚
18˚
17˚
49˚
49˚
48˚
10˚
49˚
49˚
48˚
9˚
9˚
18˚
10˚
11˚
12˚
13˚
14˚
15˚
16˚
17˚
46˚
18˚
Figure 3: Cluster analysis for 12 h (top left), 24 h (top right), 36 h (bottom left) and 48 h (bottom
right) precipitation sums, larger number of clusters.
Cluster results for 24 h, 36 h and 48 h periods are rather similar. From 12 h to 24 h results, we
find that mainly a redistribution among the northwest, north, east and southeast regions takes place.
West region, northern and southern Stau are not much affected. The northwest region expands
towards the previous north region, whose remaining part is ‘swallowed’ by the east region, which in
turn looses the Semmering-Wechsel region to the southeast region. The border between southerly
Stau and southeast region also moves a bit eastward. The changes from the 24 h period to the 36 h
period are small, affecting the Semmering-Wechsel region and the border between southerly Stau
and the south-east region. Finally, from 36 h to 48 h, again only a single station changes its region.
Acknowledgements This project is financed by the Global Change programme of the Austrian
Academy of Sciences (ÖAW). Access to ECMWF data is granted through the Special Project MOTT.
We thank ZAMG for the access to the station data.
References
Frank, A. and P. Seibert (2003), Diagnose von Extremereignissen aus großräumigen meteorologischen Feldern.
Endbericht zum Projekt StartClim.4. In: H. Kromp-Kolb and I. Schwarzl (eds.), Startprojekt Klimaschutz:
Erste Analysen extremer Wetterereignisse und ihre Auswirkungen in Österreich. Endbericht, Institut für
Meteorologie und Physik, Univ. für Bodenkultur Wien, Vienna, Band 1, 4.1-4.44, on-line at http://www.
boku.ac.at/imp/envmet/sc4.pdf.
Seibert, P. and H. Frank, A. Formayer (2006), Synoptic and regional patterns of heavy precipitation in Austria.
Theor. Appl. Climatol. p. (accepted).
P07
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Kurzfristige und langfristige Variabilität der solaren UV-Strahlung in
Österreich
S. Simic, P. Weihs, H. Kromp-Kolb, A. Vacek und W. Laube
Institut für Meteorologie, Universität für Bodenkultur Wien
[email protected]
ZUSAMMENFASSUNG
Kenntnisse über die spektrale UVB-Bestrahlungsstärke und ihre Abhängigkeit von
verschiedenen Parametern sind Voraussetzungen, um Wirkung und Folgen einer
Zunahme der UVB Strahlung quantitativ verstehen und abschätzen zu können. Die
Intensität der an der Erdoberfläche eintreffenden UV-Strahlung wird durch die
Konzentrationen des stratosphärischen Ozons, sowie durch weitere sich gegenwärtig
und in Zukunft verändernde Atmosphärenparameter, wie Bewölkung, Aerosole und
Oberflächenalbedo, beeinflusst. Infolgedessen ist die Messung und Modellierung der am
Erdboden ankommenden UV-Strahlung und ihrer spektralen Verteilung und das
Verständnis des Einflusses der Klimaänderung Schwerpunkt gegenwärtiger UVForschung.
Die messtechnische Bestimmung der spektralen UV-Strahlung ist schwierig und
technisch aufwendig. Das liegt zum einen am geringen Anteil der UVB-Strahlung an der
Globalstrahlung und zum anderen daran, dass die spektrale Bestrahlungsstärke zu
kürzeren Wellenlängen stark abfällt. Die Stabilität der verwendeten Geräte muss über
eine lange Messzeit gewährleistet sein, um z.B. Langzeitveränderungen der UVStrahlung erfassen zu können.
Kontinuierlich spektral aufgelöste Messungen der UV Strahlung sowie theoretische
Methoden dienen in der vorliegenden Arbeit dazu, den Transfer ultravioletter Strahlung
durch die Erdatmosphäre zu untersuchen. Der Schwerpunkt des Interesses liegt in den
hohen Lagen des Alpengebietes (Hoher Sonnblick, 3106 m). Die Untersuchungen sollen
den Einfluss des Ozon, der Oberflächenalbedo und der Bewölkung auf die spektrale
ultraviolette UV-Bestrahlungsstärke zeigen. Für die Durchführung von Prozessstudien
wurde vom Institut für Meteorologie seit 1993 ein messtechnisches Instrumentarium
aufgebaut, mit zwei stationären Spektralradiometern, einem Brewer-Spektrophotometer
und einem Bentham-Spektralradiometer am Hohen Sonnblick und einem mobilen
Bentham-Spektralradiometer in Großenzersdorf, der zur Qualitätskontrolle dient und für
Messkampagnen eingesetzt wird.
Die längste mit dem Brewer-Spektrophotometer gemessene UVB Datenmessreihe
diente dazu, eventuelle Trends festzustellen. Für die Messreihe von 1994 bis 2003
konnte kein signifikanter Trend in der UVB-Bestrahlungsstärke nachgewiesen werden.
Das bedeutet allerdings nicht, dass keine Änderungen der UV-Strahlung eingetreten
sind. Vielmehr ist es wegen der hohen natürlichen Variabilität der UV-Strahlung
schwierig, einen eindeutigen Trend zu ermitteln. Das verdeutlicht die Wichtigkeit,
kontinuierlich über viele Jahre UV-Strahlungsmessungen mit langzeitstabilen
Messgeräten durchzuführen.
Die UV-Strahlung ist von mehreren meteorologischen Parametern abhängig, was zu
einer großen Variabilität führt. Eine quantitative Abschätzung der Einflussgrößen auf die
beobachtete kurzeitige Variabilität der UVB-Strahlung wird durchgeführt. Die verwendete
Methode basiert auf spektralen Messungen und Strahlungstransfermodell. Sie
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
ermöglicht es, den Einfluss von Ozon, Albedo und Wolken auf die Variabilität der UVStrahlung getrennt abzuschätzen. Die Auswirkung des Gesamtozons auf die kurzeitige
Variabilität der UV-Strahlung kann über 200% betragen; auf die Variabilität der
Monatsmittelwerte über 50%. Die durch die Albedo gefundene maximale Variabilität im
April beträgt 32% und im Mittel 6%. In den Sommermonaten wird die kurzeitige
Variabilität der UV-Strahlung überwiegend durch die Bewölkung verursacht.
Gesamtozon
Wolken
Albedo
Variabilität der Monatsmittelwerte [%]
60
50
40
30
Abbildung 1:
Die maximale Variabilität in %
berechnet für jede der Einflussgrößen:
(Maximum-Minimun/Mittelwert)
der
Monatsmittelwerte der Gesamtzeitreihe
von 1994 bis 2003
20
10
0
Jan Feb Mar Apr Mai Jun
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Monat
Eine Erhöhung der UV-Bestrahlungsstärke mit sinkender Schneegrenze wird für
wolkenlosen und bedeckten Himmel gezeigt. Bei wolkenlosem Himmel wird die
Erhöhung der Bestrahlungsstärke mit fallender Schneegrenze direkt aus den
Messungen
und
der
dazu
gehörenden
effektiven
Albedo
mit
dem
Strahlungstransfermodell abgeleitet. Eine Änderung der Schneegrenze von 3000 m auf
800 m erhöht beispielsweise die Bestrahlungsstärke bei 305 nm bei wolkenlosem
Himmel um einen Faktor 1.24 (±0.04), was einer effektiven Albedo von 0.63-0.78
entspricht. Bei bedecktem Himmel führt ein Absinken der Schneegrenze auf 800 m zur
eine Erhöhung der Bestrahlungsstärke bei 305 um einen Faktor 1.73 (±0.11). Eine
Unsicherheit in der Erhöhung der UV- Bestrahlungsstärke von ±4% führt zu einer
Unsicherheit in der Bestimmung der effektiven Albedo von ±0.1.
Zur besseren Erforschung von Streu- und Absorptionsvorgängen, sowie zur
Berücksichtigung jeglicher Art von Heterogenität des Erdbodens soll mit
dreidimensionalen Strahlungstransfermodellen zukünftig noch genauer untersucht
werden. Das in der vorliegenden Untersuchung verwendete hochqualitative
Instrumentarium bildet Grundlage für die zukünftige Erforschung der UV-Strahlung.
Dennoch bleibt die weitere Verbesserung der Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung
weiterhin ein Ziel der Arbeit am Institut für Meteorologie.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Messungen und Analyse des Gesamtozons in Österreich
S. Simic, A.W. Schmalwieser1, P. Weihs, H. Kromp-Kolb, A. Vacek
Institut für Meteorologie, Universität für Bodenkultur Wien
1
Institut für Medizinische Physik und Biostatistik, Veterinärmedizinische Universität Wien
[email protected]
ZUSAMMENFASSUNG
Gesamtozonmessungen am Hohen Sonnblick (3106 m) bestätigen die seit 30
Jahren beobachtete Ausdünnung der Ozonschicht über Mitteleuropa (Abbildung
1). Nach einer starken Abnahme bis etwa zum Jahr 1993 scheint sich die
Konzentration auf niedrigem Niveau zu stabilisieren [Newchurch et al., 2003,
Steinbrecht et al., 2004]. Die nachgewiesene generelle Klimaänderung,
verbunden mit einer Erwärmung der Troposphäre und einer Abkühlung der
Stratosphäre, lässt allerdings auch in Zukunft eine weitere Beeinflussung der
Ozonschicht erwarten. Im arktischen Winter 2004/2005 wurde eine der stärksten
jemals dokumentierten Ozonverluste in der Arktis gemessen entgegen dem
Trend der bereits leicht abgesunkene Halogenbelastung (Rex et. al, 2005). Die
Monatsmittelwerte in Österreich lagen in den letzten 10 Jahren im Winter bis
20% und in den Sommermonaten bis 10% unter dem langjährigen Monatsmittel.
An einzelnen Tagen erreichte das Ozondefizit sogar Werte von nahezu minus
40%. Diese besonders niedrigen Werte (Ozon-Mini-Löcher) konnten in den
letzten Jahren beobachtet werden. Diese Ozon-Mini-Löcher können kurzzeitig
auftreten, in 1-2 Tagen über Mitteleuropa hinwegziehen und zu erhöhter UVBelastung führen (Abbildung 2). Da im Frühjahr die Ozonabnahme am größten
ist, hat hier die UV-Belastung am stärksten zugenommen. Im Frühjahr wird das
UV-Risiko für die Menschen dadurch verstärkt, dass die Haut noch nicht
ausreichend an die Strahlungsbelastung adaptiert ist.
Abbildung 1: Jahresgang der
Monatsmittel des Gesamtozons und
die langjährigen Monatsmittel mit
deren Standardabweichungen.
Das erste Halbjahr 2005 war durch
eine sehr variable Ozonschichtdicke
gekennzeichnet. Die Abweichung des
Gesamtozons im Januar betrug -9 %,
im Februar –4 % und von März bis
Juni bis zu -10 % im Vergleich zum
langjährigen Mittel
_____________________________________________ P09 ________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
12
UV-Index
10
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
20.März 2005
8
6
Abbildung 2: Der zeitliche Verlauf
des UV-Index am Hohen Sonnblick
von 1998 bis Mai 2005
4
2
0
0
50
100
150
200
250
300
350
Julianischer Tag
Die langfristigen Änderungen in der Ozonverteilung gehen eng mit Änderungen
meteorologischer
Parameter
einher.
Durch
die
langen
Sonnblick
Gesamtozonmessreihen wurde umfangreiche statistische Untersuchungen
zwischen Ozon und verschiedenen atmosphärischen Größen durchgeführt. Die
Auswertungen basierten auf meteorologischen Parametern aus den
Analysefeldern des Wettervorhersage-Modells des ECMWF für die SonnblickStation und aus Radiosonden-Messungen. Hohe Korrelationen sind besonders
mit den Temperaturverläufen und der Tropopausenhöhe zu beobachten.
Während des Sommers ist die Korrelation des Gesamtozons mit
troposphärischen Temperaturen etwa gleich mit der mit stratosphärischen
Temperaturen, im Winter korrelieren stratosphärische Niveaus besser als
troposphärische. Die Regression erklärt einen wesentlichen Teil der Ozonvarianz
zwischen 60 und 82 %.
Literatur:
Newchurch, M. J., Yang, E.-S., Cunnold, D. M., Reinsel, G. C., and Zawodny, J. M.
(2003). Evidence for slowdown in stratospheric ozone loss: First stage of ozone
recovery. Journal of Geophysical Research, 108(D16), doi:10.1029/2003JD003471.
Steinbrecht; W.; Claude; H.; Winkler; P. (2004): Enhanced upper stratospheric ozone:
Sign of recovery or solar cycle effect?, J. Geohys. Res. 109: 10.1029/2003JD004284
Rex et al., (2005): Ungewöhnliche kalte Stratosphäre verursacht starke Ozonverluste im
arktischen Winter 2004/2005, Ozonbulletin, des Deutschen Wetterdienstes, Ausgabe Nr.
104
_____________________________________________ P09 ________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Untersuchung trockengestresster Getreide anhand
Fernerkundungsmethoden
K. Huber (1), J. Eitzinger (1), J. Haumann (2), G. Kaiser (3), R. Linke (2), W. Postl
(2), P. Rischbeck (1), W. Schneider (3), F. Suppan (3), P. Weihs (1)
(1) Institut f. Meteorologie, Universität f. Bodenkultur, P.-Jordan Str. 82, 1190 Wien, Österreich, Tel.:
+43 1 47654 5625, fax: +43 1 47654 5610, Email: [email protected]; (2) Institut f. Ökologie und
Naturschutz, Abt. f. Gärtnerische Pflanzenphysiologie u. Primärproduktion, Universität Wien,
Österreich; (3) Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation (IVFL), Universität f.
Bodenkultur, Wien, Österreich
1. EINLEITUNG
Die Studie wurde im Rahmen des FWF Projekts „crop drought stress monitoring by remote
sensing” (DROSMON)* in Kooperation der Universität Wien und der Universität f.
Bodenkultur durchgeführt.
Das Ziel dieses Projekts ist es, unter Ausnützung der neuen Möglichkeiten optischer
Fernerkundung und der synergistischen Effekte unterschiedlicher Sensortypen
Fernerkundungsmethoden zur Erkennung und zur Überwachung von Trockenstress an
landwirtschaftlichen Kulturen zu entwickeln.
Die frühe Erkennung von Trockenstress ist von substanzieller Bedeutung für eine effiziente
Getreideproduktion in Bezug auf Quantität und Qualität. Ein wichtiger Aspekt in diesem
Kontext sind mögliche Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die landwirtschaftliche
Produktion, die sich zu einem der Hauptthemen der Forschung auf dem Gebiet des
Klimawandels entwickeln. Fernerkundung, d.h. Erdbeobachtung von Satelliten aus,
ermöglicht die Überwachung des Zustands landwirtschaftlicher Kulturen über große Flächen.
In jüngster Zeit wurden Sensorsysteme entwickelt und in den Erdumlauf gebracht, die neue
Möglichkeiten auch für das Monitoring von Trockenstress landwirtschaftlicher Kulturen
eröffnen. Ein grundlegender methodischer Ansatz im Projekt stellt die Austestung und
Anpassung physikalischer Reflexionsmodelle dar, die den Zusammenhang zwischen der
Trockenstressintensität und Reflexionseigenschaften von Pflanzenbeständen quantitativ
beschreiben. In der Diskussion der Modellparameter im Kontext Trockenstress wird die
Reduktion des Wachstums, und somit des Blattflächenindex (LAI), als eine der wichtigsten
Reaktionen der Feldfrüchte betrachtet1.
Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse der spektralen Messung und Modellierung
eines Weizenbestandes präsentiert.
2. METHODIK
2.1. Spektrale Messungen
Von Mai bis Juli 2005 fanden spektrale und biophysikalische Messungen im Testgebiet
Großenzersdorf (Marchfeld) an einem Durum-Weizenfeld (Triticum durum) statt. Die
spektralen Messungen wurden mit einem tragbaren Feldspektroradiometer FieldSpec Pro
FR (ASD) zu drei verschiedenen phänologischen Stadien (Ährenschieben, Blüte und
Teigreife) durchgeführt. Es wurden jeweils zahlreiche Messpunkte gewählt, um einerseits
Repräsentativität zu gewährleisten, aber andererseits auch um die Unterschiede im
Pflanzenwachstum, die sich durch die Heterogenität der Bodenart ergeben, zu erfassen. Der
vorherrschende Bodentyp ist ein grauer Auboden, der aufgrund ehemaliger Donaumäander
von Strängen leichten grauen Aubodens durchzogen wird. Letzterer zeichnet sich durch
geringe Wasserspeicherkapazität aus, die zu einer deutlichen Minderung des Ertrags führt.
*
Information: http://bokudok.boku.ac.at/bokudok/en_search_project.show_project?project_id_in=5460
__________________________________________ P10 _____________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
In den zu den ersten beiden Zeitpunkten gemessenen Spektren der Durum-Weizenpflanzen
werden diese Unterschiede deutlich (Abb.1).
Abb.1: Vergleich trockengestresster und normalentwickelter Weizenpflanzen in Oberhausen,
vegetatives Stadium (04.06.2005) , Blüte (21.06.2005) und späte Teigreife (13.07.2005)
In dem Zeitraum der Messperiode wurden wiederholt LAI Werte (mit LAI2000 plant canopy
analyzer, LiCor) im Bereich des normalen Bodens sowie an den sandigen Stellen
aufgenommen. Die gemessenen LAI Werte wurden denen mit dem Wachstumsmodell
CERES simulierten gegenübergestellt.
2.2. Reflexionsmodellierung und Modellinversion
Für die Berechnung der direkten Reflexion wurde die gekoppelte Version des Blatt- und
Bestandesreflexionsmodells PROSPECT2 und SAIL3 (PROSAIL) herangezogen. Im ersten
Schritt wurde ausgetestet ob die simulierten Spektren die mit FieldSpec gemessenen
abbilden können. Im zweiten Schritt wurden die biophysikalischen Parameter (insbesondere
LAI) mithilfe zweier Inversionsverfahren („look-up-tables“4 und künstliche Neuronale Netze4)
geschätzt.
3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION
Die Schätzung der biophysikalischen Parameter, insbesondere des LAI, mithilfe der 2
Inversionsmethoden liefert eine gute Übereinstimmung mit den gemessenen/simulierten
Werten. Es wird der Unterschied zwischen denen auf sandigen Boden wachsenden (LAI
1.1–1.6) - und somit unter Wassermangel leidenden - und denen sich auf günstigeren
Bodenstandorten befindenden Pflanzen (LAI: 2.0 – 2.7) deutlich. Die Ergebnisse bekräftigen
somit die Bedeutung des LAI für die Abschätzung der Trockenstressintensität von Getreide.
Weitere Untersuchungen und Analysen der Felddaten sind notwendig um unsere Aussagen
zu bestätigen und die Eignung der verwendeten Reflexionsmodelle für unsere Fragestellung
zu testen.
DANKSAGUNG
Wir danken Fréderick Baret und seinen Mitarbeitern (INRA, Avignon) für die Bereitstellung der
verwendeten Reflexionsmodelle.
REFERENZEN
1.
2.
3.
4.
Acevedo, P.; Silva, P.; Silva, H. (2002): Wheat growth and physiology. In: Curtis, B.: Bread Wheat, FAO
Plant Production and Protection Series, Rome
Verhoef, W. (1984): Light scattering by leaf layers with application to canopy reflectance modeling: the SAIL
Model. Remote Sensing of Environment, Vol. 16, 125-141
Jacquemoud, S. & Baret, F. (1990): a model of leaf optical properties spectra, Remote Sensing of
Environment, 34, 75-91
Combal, B.; Baret, F.; Weiss, M.; Trubuil, A.; Macé, D.; Pragnère, A.; Myeni, R.; Knyazikhin, Y.; Wang, L.
(2002): Retrieval of biophysical variables from bidirectional reflectance using prior information to solve the illposed problem, Remote Sensing of Environment, Vol. 84, 1-15
__________________________________________ P10 _____________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Agriculture and Global Climate Change:
Influences of changed growth conditions (elevated CO2-concenatration and
temperature (+3°C)) on important cultural crops in Austria
R. Linke, H.R. Bolhàr-Nordenkampf, J. Haumann, M. Meister and W. Postl
Department of Ecophysiology and functional Anatomy of Plants, Faculty Center of Ecology,
University of Vienna
Contact: [email protected]
Introduction
Atmospheric CO2 enrichment generally enhances photosynthetic and growth rates causing
an increase in standing biomass and/or an advanced ontogenetic development, as frequently
observed with higher temperatures. This substantial shortening of the growth period provides
less time for carbon fixation and reduces biomass accumulation, especially of annual species
with determinated growth (MORISON AND LAWLOR, 1999). Thus, a combined increase of CO2
concentration and temperature does not necessarily translate into improved biomass
production and higher yield and the limitations by other factors like water relations and the
uptake of mineral nutrients become more prominent (AMTHOR, 2001).
Material and Methods
Plants (Triticum durum L. cv. Helidur and Vicia faba L. cv. Gloria) were grown in KickBrauckmann pots in two growth chambers supplied with 367 µmol.mol-1 CO2 (Climatic
Scenario 2002, CS 2002) and 700 µmol.mol-1 CO2 +3°C (climatic scenario 2100, CS 2100).
Detailed growing conditions see table 1.
Table 1.: Summary of growing conditions.
Temperature Scenario 2002
Scenario 2100
Rel. humidity
Day length
Spring
07-14°C/ 06-12°C
10-17°C/ 09-15°C
60-80%/ 75-90%
13,5 h
Early summer
13-23°C/ 12-20°C
16-26°C/ 15-23°C
50-90%/ 60-90%
15,5 h
Summer
17-28°C/ 14-20°C
20-31°C/ 17-23°C
40-85% / 50-90%
17 h
Water supply
Triticum durum and
Vicia faba
drought stress (W1)
45% field capacity
optimal water supply (W3) 75% field capacity
N-Supply
Triticum durum
Vicia faba
2,25g N / pot; equivalent to 315 kg N / ha
0,3g N / pot equivalent to 42kg / ha
Inoculation with Rhizobium sp.
Culture
Substrate
Mixture of two parts agricultural soil (6,33kg; A-Horizon) and one part
quartz sand (3,17kg)
Results and Discussion
Total water consumption (see table 2.) of T. durum and V. faba plants grown in CS2100 was
lowered compared to plants grown in CS2002. The enormous differences in the water
consumption of wheat plants in summer can be ascribed to faster ontogenetic development
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
in CS2100 resulting in a vegetation period shortened by finally 18d. The amount of water
consumed varied greatly between seasons. Water use efficiency (WUE) of plants (T. durum
and V. faba) cultivated in CS2100 was higher than that of plants grown in CS2002 showing
that less water was needed to produce a comparable amount of dry matter. Drought stress
also positively affected WUE (see table 3.).
Table 2: Detailed summary of water consumption (l/pot) of T. durum and V. faba
Spring
Early Summer
Summer
Total Water
Consumption
Scenario
T. durum
W1
W3
V. faba
W1
W3
CS 2002
CS 2100
CS 2002
CS 2100
CS 2002
CS 2100
3,9
4,6
8,4
8,3
9,2
3,2
5,7
8,3
16,4
16,4
20,0
7,2
0,6
0,6
3,9
5,8
15,0
10,8
1,8
2,2
8,0
10,8
28,0
24,2
CS 2002
21,6
42,0
19,5
37,5
CS 2100
16,2
32,0
17,2
37,1
Table .3: Yield and protein content of T. durum (30 plants per pot) and V. faba (6
cultivated in different climate regimes.
plants per pot)
Triticum durum L.
CS 2002
CS 2100
W1
W3
W1
W3
Vicia faba L.
CS 2002
CS 2100
W1
W3
W1
W3
grain yield
[g DM / pot]
1000 kernel weight [g]
grain protein content
[%]
39,4
55,5
35,8
49,9
21,7
43,9
23,7
39,1
46,9
44,2
40,5
38,2
516,1
420,1
375,1
424,6
17,9
15,3
18,7
14,7
31,3
27,9
31,7
27,9
WUE [g DM. l-1]
1,82
1,42
2,21
1,85
2,24
2,25
2,71
2,42
Drought stress reduced dry matter grain yield of T. durum and V. faba in both climatic
scenarios (see table 3). Growth of T. durum plants under conditions of elevated CO2
concentration and temperature (+3°C) which led to an accelerated ontogenetic development
and a shortening of the vegetation period by 18 (T. durum) and 10 days (V. faba), caused a
decrease in grain yield of T. durum independently of water supply. However, in V. faba a
reduction of grain yield was only observed under well watered conditions.
Growth under conditions of elevated CO2 concentration and temperature of CS2100 lowered
1000 kernel weight of T. durum and V. faba, which is mainly attributable to a shortening of
grain filling duration due to the faster ontogenetic development. Permanent moderate
drought stress slightly increased 1000 kernel weight. In both climatic scenarios grain protein
content of T. durum and V. faba was lower under well watered conditions due to the higher
grain yield.
Literature
Amthor J.S. (2001). “Effects of atmospheric CO2 concentration on wheat yield: review of results from
experiments using various approaches to control CO2 concentration.” Field Crops Research 73(1):
1-34
Morison J. I. L. and Lawlor D.W. (1999). “Interactions between increasing CO2 concentration and
temperature on plant growth.” Plant, Cell and Environment 22: 659-6
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Innsbruck University
Network of Climate &
Cryospheric Research
Adaption Measures to Climate Change for Glacier Ski Resorts
Andrea Fischer, Marc Olefs, Josef Lang
alpS - Zentrum für Naturgefahrenmanagement, Grabenweg 3, 6020 Innsbruck
http://www.alp-s.at
Institute of Meteorology and Geophysics, Ice and Climate Group, Innrain 52, University of Innsbruck,
6020 Innsbruck
http://meteo9.uibk.ac.at/IceClim/IMGIGletscherKlimaen.html
[email protected], Tel. 0043/512/507/5467 Fax: 0043/512/507/2924
[email protected], Tel. 0043/512/507/5492 Fax: 0043/512/507/2924
[email protected], Tel. 0043/512/507/5492 Fax: 0043/512/507/2924
Abstract
After the short period of glacier growth in the 1980s, the area of Austrian glaciers is
shrinking. The glacier surface is lowering up to dozens of meters. This affects not only the
local hydrological and climatological system, but also the regional economy. For the Tyrolean
valleys, glacier ski resorts are an important factor of the local socio-economic system.
Glacier ski resorts help to safeguard jobs and provide longer working seasons than winter
tourism at lower altitudes.
Glacial recession forces the relocation of buildings and ski tracks and increases the
maintenance costs and work needed for the start of the ski season. The project B 2.5.
‘Aktiver Gletscherschutz’ at alpS has the aim to find an ecologic and sustainable way for
glacier ski resorts to adapt to altered climatic conditions. 3 Institutes of the University of
Innsbruck are evaluating and optimizing technical measures for reducing the snow and ice
melt in critical zones of glacier ski resorts. The research on technical measures includes
covering the glacier, water injection, snow compaction and snow deposits. Test sites are
located at Kaunertaler, Pitztaler, Söldener and Stubaier Glacier ski resorts. First, critical
zones within the resorts were defined by analysing specific problems related to glacial
recession. For each type of neuralgic zone, solutions are developed.
Example for glacier changes: Hintereisferner, Ötztal Alps
Hintereisferner is situated in central Ötztal Alps and covered an area of 7,8 km² in 2004. At
the beginning of the 1980, where many alpine glaciers gained mass and the termini
advanced, it had an area of 9.0 km². In these years, most of the glacier ski resorts were
built. The changes for Hintereisferner are shown here to illustrate the glacier changes on
natural, not economically used glaciers (Figure 1).
The implications of glacier changes for glacier ski resorts
Figure 2 shows examples from different glacier ski resorts for increasing effort for
maintenance of lifts and ski tracks caused by glacial recession
References
Fischer, A., M. Olefs und J. Lang, 2005, Ein Sonnenhut für Alpengletscher, Berliner
Naturschutzblätter, 4.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
mass balance Hintereisferner 1962 to 2003
1500
mm water equivalent
1000
500
0
-500
-1000
2003
2001
1999
1997
1995
1993
1991
1989
1987
1985
1983
1981
1979
1977
1975
1973
1971
1969
1967
1965
-2000
1963
-1500
year
Figure 1
a)
b)
Since 1952, mass balance is measured from the Institute of Meteorology and
Geophysics of the University of Innsbruck (Figure 1). Since mid of the 1980s, mass
balances are strongly negative resulting in a decrease of the surface height shown in
Figure 1 (b) for 1979 to 2003. On the glacier tongue, surface elevation decreased up
to over 50 m.
Figure 2: A part of Hintereisferner (Im Hintern Eis, below Egg) in September 1979
and 2005. The altitudes of the area shown range from about 2850 to 3200 m.a.s.l.
2003, firn covered area is reduces, ice below Egg is covered by rocks and debris,
rocks melted free and the firn cover is reduced. Number and size of crevasses is
reduced.
a)
b)
c)
Figure 3. The glacier changes shown at the example of Hintereisferner affect glacier
ski resorts in difficulties to reach the surface of the glacier from lift stations and
buildings, to keep the steepness and surface elevation of ski tracks constant. For
example at:
a) Brunnenkogel, Pitztaler glacier ski resort, 27.08.2003
b) Mittelbergferner, Pitztaler glacier ski resort, 04.08.2004
c) Schaufelferner, Stubaier glacier ski resort, 13.10.2005
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Informationen:
Authors: Andrea Fischer, Marc Olefs, Josef Lang
alpS - Zentrum für Naturgefahrenmanagement, Grabenweg 3, 6020 Innsbruck
http://www.alp-s.at
Institute of Meteorology and Geophysics, Ice and Climate Group, Innrain 52,
University of Innsbruck, 6020 Innsbruck
http://meteo9.uibk.ac.at/IceClim/IMGIGletscherKlimaen.html
[email protected], Tel. 0043/512/507/5467 Fax: 0043/512/507/2924
[email protected], Tel. 0043/512/507/5492 Fax: 0043/512/507/2924
[email protected], Tel. 0043/512/507/5492 Fax: 0043/512/507/2924
Topics of Research/Links to other groups:
The Ice and Climate group of the Institute of Meteorology and Geophysics of the
University of Innsbruck is doing research in several fields of glaciology and
climatology. The mass balance networks of Kesselwandferner, Hintereisferner and
Jamtalferner are maintained together with local long term climate stations. Size and
volume of Austrian glaciers is compiled in the new Austrian glacier inventory. Glacier
mass balance, runoff and snow cover is modelled. The new University focus on
Climate and Cryosphere unites the Institutes engaged in the Innsbruck University
Network
on
Climate
&
Cryospheric
Research
ICCR
(http://meteo9.uibk.ac.at/IceClim/Cryo/cryo_a.html)
alpS makes a substantial and sustainable contribution to the safety of inhabited and
industrial alpine areas. Methods of »improved« management of natural hazards are
demonstrated by an international research team in ways crossing traditional
discipline boundaries. In particular the effects of socio-economic changes and the
effects of the global climatic change on the potential hazards in inhabited and
industrial alpine areas are examined and taken into account.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Greenhouse gas and ammonia emission abatement by slurry treatment
B. Amon1, V. Kryvoruchko1, G. Moitzi1, T. Amon1
1
University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Department of Sustainable
Agricultural Systems, Division of Agricultural Engineering, Peter-Jordanstrasse 82, A-1190
Wien, AUSTRIA; e-mail: [email protected]
NH3, CH4 and N2O emissions from the manure management continuum “storage” and “field
application” were quantified in pilot scale slurry tanks. The effect of the following treatments
was investigated: untreated slurry, mechanically separated slurry (emissions from the slurry
and from composting of the separated solids), anaerobically digested slurry, slurry covered
with a layer of chopped straw, slurry aeration. Emission rates were determined with a large
open-dynamic chamber and with high resolution FTIR spectrometry. Measurements were
carried out with dairy cattle and with pig slurry, and in winter and in summer. After storage,
slurries were applied on grassland with band spreading techniques. Emissions were followed
with the large open dynamic chamber (NH3) and with closed chambers (N2O and CH4).
Ammonia emissions mainly occurred after field application. Promising mitigation options are
low trajectory application techniques and proper timing of application. Anaerobic digestion is
an effective means to reduce greenhouse gas emission. Straw cover and slurry aeration
showed negative environmental effects and should not be implemented on commercial farms.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Influence of different levels of covering on greenhouse gas and ammonia
emissions from slurry stores
B. Amon1, V. Kryvoruchko1, T. Amon1
1
University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Department of Sustainable
Agricultural Systems, Division of Agricultural Engineering, Peter-Jordanstrasse 82, A-1190
Wien, AUSTRIA; e-mail: [email protected]
Slurry storage contributes considerably to ammonia and GHG emissions. Before mitigation
options can be recommended, the key controls of emissions must be understood. There is a
considerable lack of such basic knowledge. Experiments aimed at quantifying the effect of
different slurry storage conditions on ammonia and GHG emissions from dairy cattle slurry.
Emissions were followed from untreated slurry with and without a wooden cover and from
anaerobically digested slurry without any cover, with a layer of chopped straw and with a
layer of chopped straw and a wooden cover. Experiments were carried out under cold winter
and under warm summer conditions to cover the year-round range in temperatures.
Anaerobic digestion was found to be an effective mitigation option for methane and GHG
emissions from slurry stores. A wooden lid placed on the slurry tank reduced CH4 and NH3
emissions, whereas NH3 emissions from uncovered anaerobically digested slurry were high
due to the high NH4-N content and pH value.
It is recommended that slurry tanks, and particularly those used for storage of slurry treated in
biogas plants, are equipped with a cover. This will reduce CH4 release into the atmosphere, as
well as NH3 emissions. Full environmental benefits of anaerobic digestion can only be
exploited, if all tanks are covered.
________________________________________________ P14 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Österreichische Emissionsinventur, Bereich “Landwirtschaft”
B. Amon1, M . Fröhlich1, T. Amon1
1
University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Department of Sustainable
Agricultural Systems, Division of Agricultural Engineering, Peter-Jordanstrasse 82, A-1190
Wien, AUSTRIA; e-mail: [email protected]
Internationale Verpflichtungen regeln das Erstellen von Emissionsinventuren. Die UNECE
„Convention on Long-range Transboundary Air Pollution (CLRTAP)“ trat 1983 in Kraft. Sie
besteht derzeit aus acht Protokollen, die unterschiedliche Luftschadstoffe regeln. Das jüngste
Protokoll aus dem Jahr 1999, das „Göteborg-Protokoll“, soll die Versauerung, Eutrophierung
und das bodennahe Ozon vermindern.
Emissionen und Senken der direkten Treibhausgase CO2, CH4, N2O, HFC, PFC und SF6, und
der indirekten Treibhausgase NOx, NMVOC, CO und SO2 werden entsprechend den
Beschlüssen der Vertragsstaatenkonferenzen des Rahmenübereinkommens der Vereinten
Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) erhoben. Das Kyoto-Protokoll baut auf der
UNFCCC auf und setzt gesetzlich verbindliche Emissionsreduktionsziele fest. Die Konferenz
der Mitgliedsländer (COP) hat beschlossen, dass jährlich ein nationaler Inventur Bericht
(NIR) erstellt werden muss, der genaue, vollständige und objektiv nachvollziehbare Angaben
zur nationalen Emissionsinventur enthält. Der Fortschritt bezüglich der Erreichung des
Kyoto-Ziels muss beschrieben werden.
Um nationale und internationale Verpflichtungen zu erfüllen, wird in Österreich jährlich die
Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI) erstellt. Derzeit wird ein nationales System
eingerichtet mit dem Ziel, die Qualität der Inventur kontinuierlich zu verbessern. Die
CLRTAP definiert Standards für das Berichten der Emissionen. 2002 wurden neue
Richtlinien verabschiedet mit dem Ziel, Emissionsinventuren nachvollziehbar, konsistent,
vergleichbar, vollständig und genau zu erstellen. Das EMEP/CORINAIR Guidebook legt
entsprechende Methoden fest. Klimarelevante Emissionen müssen nach den Methoden des
IPCC berechnet werden.
Im Jahr 2001 beauftragte das Umweltbundesamt das Institut für Landtechnik (ILT) und die
ARC Seibersdorf research GmbH mit der Aktualisierung der Emissionsinventur für die Gase
N2O, CH4 und NH3 aus dem landwirtschaftlichen Sektor für die Jahre 1989 bis 2002.
Folgende Ziele wurden verfolgt: Nationale und internationale Anforderungen an die
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Inventurerstellung erfüllen, Weitestmögliche Verwendung Österreich spezifischer Daten,
Reduzierung der Unsicherheit in den Emissionsangaben.
Auf Grund von erheblichen Wissenslücken im Bereich der Inputdaten und der verwendeten
Emissionsfaktoren, spiegeln sich die für die österreichische Landwirtschaft typischen
Verhältnisse derzeit in der Inventur noch nicht ausreichend wider. Im Bereich Landwirtschaft
spielt die Kenntnis der Tierhaltung und des Wirtschaftsdüngermanagements eine große Rolle,
wenn
eine
repräsentative
Inventur
erstellt
werden
soll.
Der
Effekt
von
Minderungsmaßnahmen lässt sich nur dann objektiv abbilden, wenn repräsentative Daten zur
Tierhaltung vorhanden sind.
Das ILT bearbeitet zu dieser Frage derzeit das Projekt
„Tierhaltung und Wirtschaftsdüngermanagement in Österreich“. Mittels Fragebogen werden
Daten zur Tierhaltung in Österreich erhoben. Folgende Ziele werden verfolgt: Detaillierter
Überblick über die Tierhaltung in Österreich, Verbesserung der Emissionsinventur,
Modellieren
typischer
Betriebe
und
Abschätzen
der
Emissionen,
Erstellen
von
Emissionsprognosen, Ableiten praxisnaher Minderungsmaßnahmen, Zielgerichtete und
effiziente Beratung landwirtschaftlicher Betriebe. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit
der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, der Umweltbundesamt
GmbH, der Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft und der Statistik Austria
durchgeführt.
________________________________________________ P15 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Climate protection through renewable energy from biogas production
T. Amon1, B. Amon1, K. Hopfner-Sixt1, V. Kryvoruchko1, V. Bodiroza1
1
University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Department of Sustainable
Agricultural Systems, Division of Agricultural Engineering, Peter-Jordanstrasse 82, A-1190
Wien, AUSTRIA; e-mail: [email protected]
Biogas production from energy crops is a very promising option to generate renewable energy
and reduce CO2 emissions from the burning of fossil fuels. Biogas plants require a targeted
nutrient supply to make optimum use of energy crops. Currently, specific parameters on the
anaerobic digestibility of energy crops are unavailable which restricts the exploitation of the
promising potentials. The Division of Agricultural Engineering carries out multi-disciplinary
research. One aim is to find basic principles and data on the metabolic and energetic turnover
during anaerobic digestion. Methane production is investigated by incubation of a wide range
of energy crops, animal manures and agricultural residues in lab scale batch digesters. From
the results, the “Methane Energy Value Model” is developed. It estimates the methane yield
from the nutrient composition of organic substrates.
A dynamic development in the area of agricultural biogas production can be observed.
Operators of existing or future biogas plants, planers and authorities need clear, transparent,
and binding quality standards for the whole biogas process. It is essential to rapidly
disseminate new research results and to focus future research activities.
Biogas plant and process analysis and technology transfer to biogas plant operators require all
partners that work in the biogas process chain to co-ordinate their work and to co-operate.
This is why the Division of Agricultural Engineering founded the “Forum Biogas Austria”.
The “Forum Biogas Austria” is a centre of excellence with the aim to optimise biogas
production from agrarian biomass. It comprises horizontal and vertical co-operation between
partners from research, extension service, authorities, planers, biogas plant operators, and
companies that work in the field of biogas production. The multi-disciplinary consortium
covers all aspects of biogas production from agrarian biomass. It gives essential impetus for
the future development of biogas production.
________________________________________________ P16 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Klimaschutzkampagne der Österreichischen
Hagelversicherung
Österreichische Hagelversicherung
www.hagel.at
_________________________________________________ P17 ____________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Dendroklimatologie –
Klimainformationen in der Holzstruktur
Michael Grabner und Rupert Wimmer
Universität für Bodenkultur Wien, Department für Materialwissenschaften und
Prozesstechnik, Institut für Holzforschung
Peter Jordan Strasse 82, A-1190 Wien
++43-1-47654-4250
[email protected]
Die Dendrochronologie (von dendros (griech.) = Baum, chronos = Zeit) beschäftigt sich mit
dem Studium des Baumwachstums und dessen Beziehungen zur Umwelt in Abhängigkeit von
Raum und Zeit (Schweingruber 1983; Cherubini et al. 2004). Das Jahrringwachstum ist das
Produkt sämtlicher am Wuchsort wirkenden Standortsfaktoren, darunter fallen Exposition,
Bodenverhältnisse, Nährstoffverfügbarkeit und auch das Klima. Da die Witterung von Jahr zu
Jahr stark schwanken kann, variieren entsprechend auch die Jahrringbreiten. Dieser
Zusammenhang kann genutzt werden, indem aus
Jahrring Jahrring
dendrochronologisch datierten Datenreihen das Klima der
Vergangenheit abgeschätzt wird. Die Methode der
Dendroklimatologie ist inzwischen wissenschaftlich
etabliert, eine Vielzahl von Publikationen zur
Klimarekonstruktion mittels Jahresringen sind verfügbar
(z.B.: Fritts 1976, IPCC 2001, Hughes 2002, Briffa et al.
2004). In Österreich gab es bislang nur wenige Arbeiten auf
diesem Gebiet und die Holzstruktur wurde als Basis für
Proxi-Daten bisher noch nie einbezogen. Es wird hier auf
zwei Studien eingegangen, welche die Jahrringbreite und
Dichteschwankung
auch anatomische Merkmale des Holzes berücksichtigen.
Abbildung 1: Dichteschwankungen in
den Jahrringen der Schwarzkiefer
Abweichung vom
Mittelwert (1961-1990)
Die Schwarzkiefer: eine niederschlagssensitive Baumart vor den Toren Wiens
Viele Schwarzkiefer-Standorte sind durch lang anhaltende Trockenheit im Frühjahr bzw.
Sommer geprägt und zeichnen sich häufig durch felsige Südlagen aus. Geringes
Jahr AD
Abbildung 2: Niederschlagsrekonstruktion (April bis August) für den Wiener Raum an Hand von SchwarzföhreJahrringen. Dargestellt ist die jährliche Rekonstruktion (dünne Linie), die Rekonstruktion mit einem 20-jährigen
gleitenden Mittelwert geglättet und die Messreihe (Wien Hohe Warte), ebenfalls geglättet (dicke Linie) (aus Strumia
1999).
Wasserhaltevermögen der Böden und Trockenheit führen zur abrupten Beendigung des
Wachstums, das nach dem Wiedereinsetzen des Niederschlages wieder fortgeführt wird. Die
starken Schwankungen in der Wachstumsdynamik führen in den Jahrringen zur Ausbildung
________________________________________________ P18 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
von so genannten „Dichteschwankungen“, die auch „falsche“ Jahresringe genannt werden
(Abbildung 1).
Häufigkeit "falscher Jahresringe" (invertiert)
Mai Niederschläge / Grundwasserspiegel-Index
Abbildung 2 zeigt die mit Schwarzföhre erstellte Niederschlagsrekonstruktion für den Wiener
Raum (Strumia 1999, Wimmer et al. 2000). Diese Bäume zeigten für April bis August
positive Zusammenhänge
mit den Niederschlägen;
-0.2
0.6
Grundwasserspiegel
d.h.
in
Jahren
mit
-0.1
0.5
trockenen Frühsommer/
0
0.4
Sommer
wächst
die
0.1
0.3
"Falsche Jahresringe"
Schwarzföhre
weniger
als
0.2
0.2
in
vergleichsweise
0.3
0.1
feuchten
Jahren.
0.4
0.0
Die „falschen“ Jahresringe
wurden genau untersucht
0.6
-0.2
Mai Niederschläge
und
ihre
relative
0.7
-0.3
Häufigkeit
ist
in
0.8
-0.4
Abbildung
3
zusammen
0.9
-0.5
mit anderen Parametern
1
-0.6
dargestellt (Strumia 1999,
1880
1900
1920
1940
1960
1980
2000
Wimmer et al. 2000). Es
Abbildung 3: Zusammenhänge zwischen der Anzahl an falschen Jahrringen, den
zeigte sich dabei ein enger
Mai-Niederschlägen und dem Grundwasserspiegel
Zusammenhang mit den
Mai-Niederschlägen sowie eine gute Übereinstimmung der Häufigkeit der „falschen“
Jahresringe mit den Grundwasserständen im Wiener Becken.
0.5
-0.1
Hermannstorp
Niederschlagssumme
Mai, Juni, Juli (Linie)
Abbildung 4: Radialer Riss im
Jahrring 1992
Anzahl an radialen Rissen (Balken)
Radiale Risse im Holz ausgelöst durch Sommertrockenheit
Das Auftreten radialer Risse, die nicht über einen Jahrring
hinausgehen, wurde genau untersucht und mit Klimaparametern
in Verbindung gebracht (Cherubini et al. 1997, Grabner et al.
2001, 2006; Abb. 4). Es konnte nachgewiesen werden, dass bei
lang anhaltender Sommertrockenheit die Saugspannung in den
Tracheiden die Belastbarkeitsgrenze des Holzgefüges
überschreitet und es dadurch zur Rissausbildung kommt (Abb.
5).
Abbildung 5: Gegenüberstellung der Anzahl an radialen Rissen im jeweiligen
Jahrring und der Niederschlagssumme (Mai bis Juli) vom Standort
Hermannstorp)
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Schlussfolgerung
Über die Rekonstruktionen des vergangenen Klimas mittels Jahrringbreiten hinausgehend
können mit Holzdichteverläufen innerhalb von Jahresringen sowie mit anatomischen
Parametern, die in exakt datierten Jahrringen beobachtet werden, zusätzliche Aussagen über
extreme Witterungsperioden oder wie hier gezeigt über Grundwasserstände getroffen werden.
Literatur
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and Planetary Change 40: 11-26.
Cherubini, P., Schweingruber, F.H. & Forster, T. (1997). Morphology and ecological significance of intra-annual radial
cracks in living conifers. Trees 11: 216-222.
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Fritts H.C. 1976. Tree Rings and Climate. Academic Press, New York, 567 pp.
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Institute WSL. pp. 204-205
Grabner, M., Cherubini, P., Rozenberg, P., Hannrup, B. 2006. Summer drought and low earlywood density are inducing
intra-annual radial cracks in conifers. Scand. J For Res (accepted)
Hughes, M.K. (2002). Dendrochronology in climatology - the state of the art. Dendrochronologia 20(1-2): 95-116.
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Schweingruber, F.H. 1983. Der Jahrring: Standort, Methodik, Zeit und Klima in der Dendrochronologie. Paul Haupt, Berne.
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Bodenkultur Wien. 113 S.
Wimmer, R., Strumia, G., Holawe, F. 2000. Use of false rings in Austrian pine to reconstruct early growing season
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Beobachtungen der Neuschneegrenze im Stubachtal (Hohe Tauern)
an der Station Rudolfshütte von 1985 bis 2003
Iris Fries, Heinz Slupetzky und Hans Wiesenegger
In der Diskussion um den Klimawandel werden auch Fragen, die mit dem Schnee zusammen
hängen, diskutiert. Eine der Folgen und Auswirkungen der globalen Erwärmung ist das
Ansteigen der „Schneegrenze“ auch was die Höhenlage der Neuschneegrenze nach
Schneefällen im Sommer betrifft;. Dementsprechend verringert sich bei den
Höhenstationen.der Anteil des festen Niederschlages am Gesamtniederschlag.
Systematische direkte Beobachtungen und Aufzeichnungen der Neuschneegrenze sind selten.
Solche Aufzeichnungen werden seit 1985 von der Station Rudolfshütte in den Hohen Tauern
(Stubachtal, Gemeinde Uttendorf, Land Salzburg) aus durchgeführt und bis heute fort-gesetzt.
Die ersten durchgehenden Aufzeichnungen der Neuschneegrenze wurden von Heinz
Slupetzky in der Zeit 1962 bis 1967 durchgeführt; später war die Klimastation nicht
durchgehend besetzt. Nach einem Entwurf von Heinz Slupetzky wurde ein Formular unter
Mitwirkung von Werner Mahringer 1985 bei der Station Rudolfshütte, 2.304 m und
gleichzeitig am Hohen Sonnblick eingeführt. Die Beobachtungen werden in der Regel um 7 h
früh gemacht; bei Nebel und schlechter Sicht werden bei Schneegrenzenlagen unterhalb der
Rudolfshütte Informationen von Mitarbeitern der Zubringer-Seilbahn (Talstation Enzinger
boden 1460 m) eingeholt, bei Schneefällen oberhalb der Station werden diese nach dem
Aufklaren nachgetragen.
In einer an der Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg durchgeführten
Diplomarbeit von Mag. Iris Fries mit dem Titel „Die Neuschneegrenze im Stubachtal (Hohe
Tauern) aufgrund der Beobachtungen an der Wetterstation Rudolfshütte zwischen 1985 und
2002: Bearbeitung und erste Ergebnisse“; Juli 2003, wurden die Daten der Höhenlage der
Neuschneegrenzen digital erfasst und aus „geographischer“ Sicht beispielhaft ausgewertet.
Zum Vergleich wurden u.a. auch die Aufzeichnungen der Jahre 1965 und 1966, zwei kühle
Sommer bzw. Jahre, ausgewertet und herangezogen.
In dem Poster werden Beispiele der Höhenlage der Neuschneegrenze vom Juli 1993 und 1999
gezeigt. Im Juli 1993 wurden SW-Wetterlagen immer wieder von Kaltlufteinbrüchen
unterbrochen, demzufolge sank die Neuschneegrenze ab und lag öfters deutlich unter dem
Gletscherende bei 2.500 m. Im Juli 1999 lag die Neuschneegrenze bei warmer
Sommerwitterung (Ost, Gradient schwach, variabler Gradient) relativ hoch, nur einmal
erfolgte eine Unterbrechung bei einer NW bis NE Lage, es schneite bis 1.800 m herab.
Darstellungen des Zusammenhangs zwischen der Minimumtemperatur an der Station
Rudolfshütte und der Höhenlagen der Neuschneegrenze zeigen erwartungsgemäß, dass
jahreszeitlich bedingt die Neuschneegrenzen im Mai tiefer und im August höher liegen. Bei
einer Minimumtemperatur von 0° C an der Station Rudolfshütte lag die Neuschneegrenze im
Mittel im Mai bei rund 2.100 m, im Juni bei 2.200 m, im Juli bei 2.300 m, im August bei
2.400 m, im September bei 2.150 m und im Oktober bei 2.300 m).
Zwei Beispiele geben die Abweichungen in den jeweiligen Jahren in den glaziologisch
wichtigen „Sommermonaten“ Juli, August und September in „extremen“ Jahren. 1965 war
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
das bisher extrem positive und 2003 das extrem negative Massenbilanzjahr am Stubacher
Sonnblickkees (Messreihe 1958 bis 2005).
Im kühlen und niederschlagsreichen „Sommer“ 1965 lag die Neuschneegrenze im Juli und
August in der Größenordnung von 300 m unter dem langjährigen Mittel von 2.585 m. Im
extrem heißen Sommer 2003 war sie im Juli 141 m und im August 370 m über dem Mittel; im
Juni gab es keine Schneefälle bzw. Neuschneegrenze.
Was den Anstieg der Neuschneegrenze betrifft, wurden die Pentaden Mittel 1985-89, 1990-94
und 1995-1999 berechnet. Besonders in den Monaten Mai und Juni ist ein ständiges
Höherwandern der Neuschneegrenze zu beobachten.
Die Datenreihe direkter Beobachtungen der Höhenlage der Neuschneegrenze“ zeigen deutlich
ein Ansteigen der „Schneegrenze“ seit den 1980er Jahren; noch stärker wäre dies in Bezug zu
den 1960er und 1970er-Jahren.
R. Steinacker, Wien, hat jüngst festgestellt, dass die Schneefallgrenze in den Alpen in den
letzten 22 Jahren im Mittel um 150 m gestiegen ist und der Anteil an festem Niederschlag am
Hohen Sonnblick von über 90% auf rund 80% gesunken ist. Die direkten Beobachtungen der
Höhenlage der Neuschneegrenze bestätigen dies sehr schön.
Mit dem Datenmaterial der nunmehr über 20jährigen Messreihe an der Station Rudolfshütte
sind weitere Bearbeitungsschritte möglich, die meteorologisch - klimatologische,
hydrologische und z. B. auch ökologische Zusammenhänge aufzeigen. Sie können auch zur
Kontrolle von Berechnungen der „potentiellen“ Schneefallgrenze herangezogen werden.
Direkte Langzeitbeobachtungen liefern wertvolle Beiträge zu wissenschaftlichen Einsichten
und Zusammenhängen und zu anwendungsorientierten Fragestellungen.
Die Universität Salzburg, mit der bis 2005 bestehenden Hochgebirgsforschungsstelle
Rudolfshütte, die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG Regionalstelle für
Oberösterreich und Salzburg) und der Hydrographische Dienst Land Salzburg haben mit der
logistischen Betreuung die Beobachtungen erst ermöglicht.
Ohne die „unbezahlbare“ Arbeit und den großen Einsatz der verlässlichen Wetterbeobachter
und -beobachterinnen wäre diese Datenreihe nicht entstanden; aber auch nicht ohne den
Initiator und ständigen Betreuer der universitären Forschungseinrichtung.
Nachdem die Universität Salzburg die Hochgebirgsforschungsstelle abgegeben hat, soll die
Beobachtungsstation Rudolfshütte unter Leitung des Hydrographischen Dienstes Salzburg mit
Fortsetzung der ZAMG Wetterstation weitergeführt werden.
Univ. Prof .i.R. Dr. Heinz Slupetzky
Universität Salzburg,
Fachbereich Geographie und Geologie
Hellbrunnerstrasse 34
5020 Salzburg
e-mail: [email protected]
Dipl. Ing. Hans Wiesenegger
Amt der Salzburger Landesregierung
Hydrographischer Dienst Salzburg
Michael Pacher Str. 36
5020 Salzburg
e-mail: [email protected]
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Erstellung eines digitalen Geländemodells zur Erfassung der Ausaperung am
Stubacher Sonnblickkees unter Verwendung von Amateurphotos
R. Braunshier, W. Gruber, H. Slupetzky, H. Wiesenegger
Das Poster zeigt die Entwicklung eines DGM von der Erstellung der notwendigen Photos, über die
Generierung einer Ausaperungskarte bis hin zur Interpretation der Ergebnisse in glaziologischer Hinsicht.
Am Stubacher Sonnblickkees, einem ca. 1,4 km² großen Gletscher im Stubachtal in den Hohen Tauern, wird seit dem Jahr 1963 die Massenbilanz gemessen. Es wurden mehrmals großmaßstäbige Karten des Gletschers erstellt. Ein wichtiger Parameter für die Berechnung jährlichen Massenbilanzen ist
die genaue Kenntnis der maximalen Ausaperung bzw. der jährlichen Gleichgewichtslinie. Jährliche
Kartenaufnahmen sind aus Kosten- und anderen Gründen nicht möglich. Aufgrund der komplizierten
Topographie des Gletschers sind die jährlichen Kartierungen nur bei großer Erfahrung durchzuführen. Durch die Anwendung photogrammetrischer Methoden zur Erstellung eines Geländemodells ist
die Modellierung der Ausaperung des Gletschers möglich. Dazu wurde das Programm "PhotoModeler" verwendet, welches ursprünglich für die Nahbereichs - Photogrammetrie entwickelt wurde. Es
kam erstmals beim Cathedral Massif Glacier in B. C, Canada, 1999 von W. Gruber zur Anwendung.
Die Erstellung einer thematisch-topographischen Karte und der daraus folgenden Erfassung der Ausaperung geschah in 3 Arbeitsschritte:
• Vorbereitung (Digitalisierung/Bearbeitung der Bilder, Kamerakalibrierung, usw.)
• Auswertung (DGM-Erstellung, Erfassung der Ausaperung)
• Analyse (Berechnung und Interpretation glaziologischer Inhalte).
Für die Erstellung des digitalen Geländemodells wurden von H. Slupetzky im Jahr 2004 Fotos, ausgehend von 7 verschiedenen Standpunkten, aufgenommen. Bei der verwendeten kalibrierten Aufnahmekamera handelte es sich um eine Mamiya 67 mit einem 90 mm Objektiv. Die Bilder im 6x7
cm Format wiesen 4 Passmarken (Fiducials) auf, anhand derer die innere Orientierung der Messbilder möglich wurde.
Für die Erstellung des Modells wurden schließlich 21 Fotos herangezogen. Bei der Auswahl war darauf zu achten, dass die Aufnahmepositionen zueinander in einem Winkel nahe bei 90° lagen, um eine
höchstmögliche Genauigkeit zu erzielen.
Weiters musste darauf geachtet werden, dass auf den verwendeten Fotos nahezu die gesamte Oberfläche des Gletschers abgebildet war, was durch die heterogene Topographie und die vorgegebenen
zum Teil eingeschränkten Möglichkeiten überhöhter Standpunkte erschwert wurde.
Mit dem Programm "PhotoModeler Pro" wurden im ersten Schritt gemeinsame Punkte auf den ausgewählten Bildern identifiziert und in weiterer Folge die Position jedes Punktes im dreidimensionalen Raum errechnet.
Sobald ein Grundgerüst mit wenigen Photos und Punkten erstellt war, wurden eine Verfeinerung des
Modells und gleichzeitig auch eine Verbesserung der Genauigkeit möglich. Dazu war es notwendig,
eine möglichst hohe Anzahl an weiteren günstig gelegenen Punkten zu identifizieren, um das Modell
zu optimieren.
Da auf diese Weise genug Punkte bestimmt und die Genauigkeit deshalb nicht mehr allzu sehr verbessert werden konnte, gab es die Möglichkeit, durch die Definition von gemeinsamen Linien die
Stabilität des Modells noch zu erhöhen. Dieses Feature ist jedoch vorwiegend für den Einsatz von
architektonischen Fragestellungen entwickelt worden, da dort in den meisten Fällen scharfe Kanten
und Linien vorliegen. In dem Fall der Erstellung eines Modells eines Gletschers oder allgemein von
topographischen Objekten ist das Erkennen von scharfen Kanten erheblich schwieriger. Das Resultat
bestand aus einem 3D-Modell, das sich aus 1465 Punkten zusammensetzt. Zur Verarbeitung wurden
dieses Modell in das Datenformat DXF konvertiert.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Im nächsten Schritt wurden die Ausaperungsflächen des Gletschers durch die Verbindung von jeweils drei benachbarten 3D-Punkten in Form eines TIN-Modells dargestellt und zwecks Weiterverarbeitung in „ArcMap“ in das DXF-Format exportiert. Aus diesen Daten wurden Polygone gewonnen
(Shape-Format) und konnten dann einem vorhandenen Orthofoto aus dem Jahr 2003 überlagert werden.
Zwecks 3D-Modellierung des gesamten Gletschers wurde aus den 3D-Punkten der photogrammetrischen Auswertung mittels „ArcMap“ ein digitales Rastermodell erstellt, wobei das „KrigingVerfahren“ zur Interpolation der Punkte angewandt wurde.
Bei allen Arbeitschritten waren sowohl rechnerische wie auch visuelle Kontrollen zur Sicherung der
Plausibilität und Genauigkeit notwendig.
Das Stubacher Sonnblickkees hatte 2004 mit einer mittleren spezifischen Massenbilanz von 0,81
g/cm² eine ausgeglichene Bilanz. Der Hauptgrund dafür war die "gletscherfreundliche“ Witterung in
den Monaten Juni und Juli, in denen es immer wieder bis auf 2.000 m herab schneite (das Gletscherende liegt in 2500 m Seehöhe). Mit den Flächenwerten vom Akkumulationsgebiet und der Gesamtgletscherfläche konnte die Massenbilanz bzw. der positive (Bc/S) und negative Anteil (Ba/S) nach
einem vorliegenden Verfahren berechnet werden.
In einer Arbeit von Dyurgerov und Meier (2005) wurden Auswirkungen des Gletscherrückganges
anhand langer Massenbilanzmessreihen untersucht. Neben Gletschern wie zum Beispiel dem Großen
Aletschgletscher in der Schweiz, Storglacieren in Schweden oder dem Bering Gletscher in Alaska ist
auch die Messreihe vom Stubacher Sonnblickkees seit dem Jahr 1959 in diese Untersuchung eingegangen. Dabei hat sich unter anderem gezeigt, dass das Sonnblickkees eine der größten Variabilitäten
bezüglich der jährlichen Massenbilanz aufweist; diese und die Länge der Messreihe sind Argumente
für die Fortsetzung der Messreihe.
Die Aufgabe einer Erfassung der Ausaperung durch ein digitales Geländemodell aus terrestrischen
Amateuraufnahmen konnte mit Hilfe der Photogrammetrie-Software „Photomodeler“ zufriedenstellend gelöst werden. Durch die manuelle Eingabe möglichst vieler Identpunkte auf den digitalen Bildern ist der Aufwand allerdings relativ hoch, so dass eine jährliche Auswertung schwer möglich ist.
In Verbindung mit bestehenden digitalen Datenbeständen stellt diese Methode jedoch eine Verbesserung der rein manuellen Auswertung jährlicher Dokumentationsfotos dar.
Univ. Prof .i.R. Dr. Heinz Slupetzky
Mag. W. Gruber
Mag. R. Braunshier
Universität Salzburg,
Fachbereich Geographie und Geologie
Hellbrunnerstrasse 34
5020 Salzburg
e-mail: [email protected]
Dipl. Ing. Hans Wiesenegger
Amt der Salzburger Landesregierung
Hydrographischer Dienst Salzburg
Michael Pacher Str. 36
5020 Salzburg
e-mail: [email protected]
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Klimawandel, Hitzewellen und das Sterben in Wien
Moshammer H, Hutter H-P, Wallner P
Institut für Umwelthygiene, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien
Medizin und Umweltschutz
Hintergrund: Der heiße Sommer 2003 mit einer massiven Übersterblichkeit in
Frankreich und Südeuropa weckte verstärkt das Interesse am Einfluss von „Hitze“
auf die Sterblichkeit.Ziel: In einem ersten Analyseschritt wurde geprüft, ob die
Hitzewelle auch in Wien zu einer messbaren Zunahme an Todesfällen insbesondere
bei der älteren Bevölkerung geführt hat.Methode: Nach optischer Kontrolle des
Verlaufs der täglichen Temperatur-Mittelwerte wurden zwei Hitzewellen im Sommer
2003 in Wien definiert. Während dieser Episoden betrug die Temperatur im
Tagesmittel stets mehr als 22°C. Die tägliche Anzahl der Todesfälle nach Geschlecht
und Alter wurde mit den gleichen Kalendertagen des Vorjahres verglichen. Der
Einfluss von Tagesdurchschnittstemperaturen über 22°C in den 5 Sommern 1999 bis
2003 auf die tägliche Sterblichkeit wurde mittels Poisson-Regression
untersucht.Ergebnis: Der Einfluss heißer Tage auf die tägliche Sterblichkeit war
signifikant. Während der Hitzewellen des Jahres 2003 starben pro Tag
durchschnittlich um etwa 2 männliche und 3 weibliche WienerInnen mehr als im Jahr
davor. Für die gesamte betrachtete Periode betrug die Übersterblichkeit somit rund
200 Personen. Der Großteil der Übersterblichkeit betraf dabei die ältere Bevölkerung
(über 65 Jahre). Ein deutlicher prozentualer Anstieg der täglichen Sterblichkeit war
jedoch auch bei den Säuglingen (0 bis 1 Jahr) zu beobachten.Schlussfolgerung: Die
Hitzewelle in Wien erreichte weder bei den Temperaturen noch bei der Sterblichkeit
die Ausmaße wie in Frankreich oder Südeuropa. Dennoch muss auch in Mitteleuropa
zukünftigen Hitzewellen größere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Eine weitergehende Analyse der Gesundheitsauswirkungen des Klimas in Wien erfolgt im Rahmen
von StartClim2005 mit finanzieller Unterstützung des BMGF und des BMLFUW.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
CIRCLE
Umweltbundesamt kooperiert auf
europäischer Ebene im Bereich
Klimafolgen und
Anpassungsstrategien
CIRCLE Partnerländer schw.:
Vertragspartner grau:
weitere Partner
Das Umweltbundesamt koordiniert das
EU-ERA-Net-Projekt CIRCLE (Climate
Impact Research Coordination for a
Larger Europe). Im Rahmen von CIRCLE
sind nunmehr Partner aus 18
Ländern Europas beteiligt, die sich das
Ziel gesetzt haben, ihre jeweiligen
nationalen Forschungsprogramme
miteinander zu vernetzen und so eine
enge Zusammenarbeit auf europäischer
Ebene zu schaffen.
CIRCLE wird für den Zeitraum von 2005-2009 verlängert. Nun werden
konkret gemeinsame Aktionen (Ausschreibungen, Projektclustering,
Anpassungen der Forschungsagenden,...) unter den Partnerprogrammen
vorbereitet. CIRCLE umfasst seit heuer rund 20 Forschungsprogramme in
18 Ländern Europas.
Ferner wird eine enge Abstimmung mit der
europäischen Kommission und der
europäischen Umweltagentur (EEA) erfolgen,
die sicherstellen soll, dass CIRCLE sowohl die
nationalen als auch die europäischen
Institutionen bestmöglichst für den Bereich
Klimafolgen und Anpassungsmaßnahmen
unterstützt.
Im ersten Jahr bestand CIRCLE
aus einem kleineren Kreis von
sieben Ländern. Durch das
Umweltbundesamt und seine
Partner wurde dieser Kreis im
Laufe des letzten Jahres auf
nunmehr 18 Länder erweitert.
Dies zeigt, dass die Initiative
auf breites Interesse in Europa
stößt.
CIRCLE Partner
Was bringt CIRCLE für die heimische Klima-Community?
CIRCLE wird als ERA-Net-Projekt des 6. Forschungsrahmenprogramms
zum Ziel haben, die Kooperation unter den nationalen
Forschungsprogrammen soweit zu koordinieren, dass es in der
Perspektive möglich wird, gemeinsame Ausschreibungen zu machen und
langfristig Forschungsprogramme zusammenzuführen, um in einem
europäischen Verbund leichter Forschungsgelder akquirieren zu können.
Die Philosophie dahinter
Die Philosophie hinter dem ERA-Net-Schema des EUForschungsrahmenprogrammes ist es, über multilaterale
Programmpartnerschaften in den verschiedensten Forschungsfeldern die
Verwirklichung des Europäischen Forschungsraumes voranzutreiben.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Langfristig soll es auch möglich werden, über sogenannte 169erAktivitäten die nationalen Forschungsförderungsprogramme (wie etwa
proVision) direkt an das EU-Forschungsrahmenprogramm zu koppeln und
nicht nur gemeinsame Ausschreibungen durchzuführen, sondern auch
gemeinsame Forschungstöpfe aufzustellen.
CIRCLE hat sich dabei zum Ziel gesetzt, die Verwirklichung des
europäischen Forschungsraumes im Bereich Klimafolgen und
Anpassungsstrategien an den Klimawandel bestmöglich zu unterstützen.
CIRCLE-Partner
»
»
»
»
»
»
»
»
»
»
»
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»
»
Umweltbundesamt (Koordinator)
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Finnische Akademie der Wissenschaften
Finnische Umweltschutzagentur
Schwedische Umweltschutzagentur
Schwedischer Forschungsrat für Umwelt und Agrarwissenschaften
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Deutsches Bundesministerium für Bildung und Forschung
Niederländisches Nationales Institut für Gesundheit und Umwelt
Ungarisches Ministerium für Umwelt und Wasser
Französische Agentur für Umwelt und Energie
Französisches Ministerium für Ökologie und nachhaltige Entwicklung
Belgische Föderale Forschungspolitik
Portugiesisches Ministerium für Wissenschaft und Technologie
Norwegischer Rat für Forschung
Israelisches Umweltministerium
Italienisches Ministerium für Umwelt und Raumplanung
Italienisches Nationales Institut für Geophysik und Vulkanologie
Schwedischer Wetterdienst
Ungarischer Wetterdienst
MEDIAS-Frankreich
Assoziierte Partner:
» Britisches Programmbüro für Klimafolgen (UKCIP)
» Irische Agentur für Umweltschutz
» Polnisches Institut für Ökologie und Industriegebiete
» Sibirisches Zentrum für Umweltforschung und Ausbildung
» Dänisches Meteorologisches Institut
CIRCLE-Homepage:
http://www.umweltbundesamt.at/circle
Ab April/Mai 2006:
http://www.circle-era.net
Kontakt:
Martin König
Umweltbundesamt
T 01/31304-5961
F 01/31304-5961
Email: [email protected]
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Generation of highly resolved wind climatologies in Austria
H. Truhetz, A. Gobiet, and G. Kirchengast
Wegener Center for Climate and Global Change (WegCenter) and Institute for Geophysics,
Astrophysics, and Meteorology (IGAM), University of Graz, Austria
[email protected] / Phone: +43-316-380 8442
Keywords: dynamical downscaling, mass-consistent flow model, diagnostic wind model
To foster the investigation of climate change effects in the Alpine region, wind fields of the
ERA-40 reanalysis dataset [Uppala et al., 2004] are downscaled with a hybrid
dynamical/diagnostic approach from ~100 km horizontal grid spacing to the micro scale (200
m). The work is part of the three year project “Research for Climate Protection: Model Run
Evaluation” (reclip:more) [Loibl et al., 2004].
The first step of the presented wind-downscaling method is based on dynamical downscaling
of the ERA-40 dataset by applying the PSU/NCAR model MM5 [Dudhia et al., 2005] in
nesting mode to generate atmospheric fields at 15 km (covering the entire Alpine region) and
5 km (focussing on the study area) horizontal grid spacing. Since further dynamical
downscaling of long periods (e.g., decades) especially to micro scale would exceed current
computing resources, hourly time slices from MM5 are used to initialise a modified version
of the mass-consistent flow-model CALMET [Scire et al., 1999], which approximates the 3dimensional divergence-free air-flow within the planetary boundary layer under consideration
of kinematic terrain effects, thermo-dynamical blocking effects, and slope flows at the
targeted horizontal grid spacing of 200 m. To parameterise surface heat fluxes highly
resolved land cover information (CORINE land cover data set CLC90, version 12/2000
[EEA, 1995]) is used. High resolution topography is taken from NASA’s Shuttle Radar
Topography Mission (SRTM) [Rabus et al., 2004].
The wind-downscaling system has been applied to the Hohe Tauern region in the Eastern
Alps to model the air flow during 7 August to 15 November 1999 within an area of 140 km x
70 km. Comparisons with observational data (five surface stations and a SODAR station)
from the Mesoscale Alpine Programme (MAP) [Bougeault et al., 2001] are pointing out that
the downscaling method systematically reduces biases when compared to the mesoscale
driving data at 15 km grid spacing (Fig. 1): Directional biases virtually disappear up to speeds
of 15 m/s and errors in velocity are reduced by about 20 % above 5 m/s and about 50 %
below 5 m/s. Further details and an outlook on the next steps of advancing the winddownscaling system will be presented.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Fig. 1: Two dimensional frequency distributions of errors of direction (upper panels) and speed (lower panels)
against the observed wind speed (five stations). The error-statistics of the mesoscale driving data (15 km x 15
km grid spacing, left panels) and of downscaled air flows at 200 m x 200 m grid spacing (right panels) are
shown.
Bougeault, P., P. Binder, A. Buzzi, R. Dirks, R. Houze, J. Kuettner, R.B. Smith, R. Steinacker, and H. Volkert
(2001), The MAP Special Observing Period, Bull. Amer. Meteor. Soc., 83, 3, 433-462.
Dudhia, J., D. Gill, K. Manning, W. Wang, and C. Bruyere (2004), PSU/NCAR Mesoscale Modeling System
Tutorial Class Notes and User’s Guide: MM5 Modeling System Version 3, Software Manual, Mesoscale and
Microscale Meteorology Division of the National Center for Atmospheric Research, Boulder.
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Commission of the European Communities OPOCE (Office for official publications of the European
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Loibl, W., H. Formayer, W. Schöner, B. Ahrens, M. Dorninger, A. Gobiet (2004), Reclip:more – Research for
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Rabus, B., M. Eineder, A. Roth, R. Bamler (2003), The shuttle radar topography mission - a new class of digital
elevation models acquired by space-borne radar, ISPRS J. Photogramm., 57, 241-262.
Scire, J.S., F.R. Robe, M.E. Fernau, R.J. Yamartino (2000), A User’s Guide for the CALMET Meteorological
Model (Version 5), software manual, Earth Tech Inc., Concorde.
Uppala, S., P. Kållesberg, A. Hernandez, S. Saarinen, M. Fiorino, X. Li, K. Onogi, U. Andrea, and V. da Costa
Bech-told (2004), ERA-40: ECMWF 45-years reanalysis of the global atmosphere and surface conditions
1957–2002, ECMWF News-letter, 101, 2-21.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Regionalisierung von Temperatur und Niederschlag in der Alpinen Region Hohe
Tauern (Downscaling of Temperature and Precipitation in the Alpine Region Hohe
Tauern)
M. Themeßl, A. Gobiet, H. Truhetz und G. Kirchengast
Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel (WegCenter) und Institutsbereich Geophysik, Astrophysik und
Meteorologie (IGAM), Universität Graz, Österreich
[email protected] / Tel.Nr: +43-316-380-8445 / Web: http://www.wegcenter.at
Keywords: statistisches Downscaling, prädiktorenoptimiertes Downscaling, kanonische Korrelationsanalyse, regionale
Klimamodellierung, Alpen
1. Einleitung
Für die Zwecke der Klimafolgenforschung sind oft gebietsspezifische Informationen über bestimmte
Klimaelemente in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung nötig, um Schlussfolgerungen über die
Auswirkungen des Klimawandels ziehen zu können. Da jedoch heutige dynamische Klimamodelle das
Klimasystems mit unzureichender räumlicher Auflösung simulieren (einige hundert bis einige zehn
Kilometer Maschenweite) und feinskaligere Simulationen auf große methodische und
computertechnische Schwierigkeiten stoßen, versuchen statistische Verfahren die Lücke hin zu
lokalskaligen Aussagen zu schließen.
Ziel dieser Arbeit ist es die Fähigkeiten einer solchen statistischen Methode – Kanonische
Korrelationsanalyse mit vorgeschalteter Filterung durch Empirische Orthogonale Funktionen – zur
Rekonstruktion und Vorhersage von lokalen Temperatur- und Niederschlagsbedingungen basierend
auf den Resultaten eines regionalen Klimamodells in einer alpinen Testregion auf Tagesbasis zu
prüfen. Darüber hinaus sollen die wichtigsten regionalen atmosphärischen Einflüsse für das
betrachtete alpine Lokalklima herausgefunden sowie die Stabilität des innovativen statistischen
Ansatzes (Verbindung von regionalen anstatt der globalen Modellergebnisse mit lokalen
Beobachtungen) unter den vorgefundenen extremen orographischen Bedingungen in den Hohen
Tauern betrachtet werden.
2. Testgebiet
Abbildung 1: Das Testgebiet im Bereich des Nationalparks Hohe
Tauern in Kärnten und Osttirol
Das Testgebiet (siehe Abb. 1) mit einer
räumlichen Ausdehnung von etwa 1200 km² ist
vor allem durch seine starken orographischen
Unterschiede und die dadurch entstehende große
Reliefenergie von bis zu 3200 Meter (von
Spittal/Drau zum Großglockner) geprägt.
Arbeiten von Wanner et al. (2000) und Cebon et
al. (1998) zeigen, dass neben den groß-skaligen
Einflüssen des Atlantiks, des Mittelmeers und
des Eurasischen Kontinents, eine solch spezielle
topographische Konstellation starken Einfluss auf
das Lokalklima einer Region ausübt.
3. Daten
Die benötigten Messdaten für diese Untersuchung stammen von der Zentralanstalt für Meteorologie
und Geodynamik (ZAMG) und vom Hydrographischen Zentralbüro (HZB). Es werden
Tagesmittelwerte und Tagessummen für Temperatur und Niederschlag von insgesamt 16 Stationen im
Zeitraum zwischen 1981 und 1990 sowie für das Jahr 1999 verwendet. Aus diesen 16 verfügbaren
Stationen bilden vier (Lienz, Kals, Mooserboden und Sonnblick) einen Querschnitt von den Tallagen
bis hin zur Hochgebirgsstation. Für die weiteren Analysen wurden die Stationen in Höhenklassen
eingeteilt: ≤ 1000 Meter, >1000 Meter und ≤ 2000 Meter und > 2000 Meter. Die modellierten Daten
wurden vom österreichischen Projekt „Research for Climate Protection: Model Run Evaluation
(reclip:more)“ (Loibl et al., 2004) zur Verfügung gestellt. Durch zweifaches Einbetten eines
mesoskaligen Modells (MM5) in globale Re-Analysedaten (ERA-40) (Uppala et al., 2004) wird eine
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
horizontalen numerische Auflösung von 15 km erreicht. Die Daten wurden für diese Studie auf
verschiedenen Flächen (850, 700, 500, 200 hPa, Meereshöhe, 2 m Niveau, 10 m Niveau, Oberfläche)
und in 6-stündigen Zeitintervallen abgespeichert. Folgende Parameter werden in Betracht gezogen:
Temperatur, geopotentielle Höhe, Mischungsverhältnis, U und V-Komponente des horizontalen
Windes, Sättigungsdampfdruck, spezifische und relative Feuchte, Vorticity, Winddivergenz (auf den 4
genannten Druckflächen), Druck (Meereshöhe), Niederschlagswasser, advektiver Niederschlag
(Oberfläche), 2 m Mischungsverhältnis, 2 m Temperatur (2 m Niveau) und bodennahe U und V
Komponente des horizontalen Windes (10 m Niveau).
4. Methode
Die Idee des statistischen Downscalings ist in der generellen Annahme begründet, dass das
lokale/regionale Klima einerseits von großskaligen Bedingungen und andererseits von
lokalen/regionalen Einflüssen wie der Topographie oder der Land-Wasser-Verteilung beeinflusst ist.
Daher ist es möglich kleinskalige Informationen (Prädiktanden) von großskaligen Variablen
(Prädiktoren) abzuleiten, unter der Voraussetzung, dass anhand von möglichst langen Datenreihen auf
beiden betrachteten Skalen statistische Zusammenhänge hergestellt werden können.
Methodisch wird in dieser Arbeit eine Prädiktoren-optimierende Kanonische Korrelationsanalyse
(CCA) auf Basis von Empirischen Orthogonalfunktionen (EOF) durchgeführt (Barnett-Preisendorfer
CCA). Durch die EOF-Analyse kann die Datenmenge zuerst gefiltert und komprimiert werden, um
danach jene Prädiktoren zu finden, welche zeitlich optimal mit den lokalen Mustern von Temperatur
oder Niederschlag (den Beobachtungen) korrelieren (v. Storch und Zwiers, 1999). Diese ermöglichen
mittels einer linearen Modellschätzung die Rekonstruktion sowie die Vorhersage der Variabilität
verschiedener Parameter. Die optimalen Prädiktoren werden aus variierenden Modellausschnitten
sowie einer variierenden Anzahl an lokalskaligen Stationen, bezogen auf die Höhenklasse, mit dem
Korrelationskoeffizient nach Pearson (r) sowie dem mittlere quadratische Fehler (RMSE) abgeschätzt.
In einem ersten Schritt wird die Anzahl der in Frage kommenden Prädiktoren in einer idealisierten
Test- und Auswahlperiode (Winter 1999) reduziert, um in einem zweiten Schritt für die
Analyseperiode 1981-1990 die am besten geeigneten Prädiktoren zu finden. Es werden auch
Prädiktorenkombinationen für diese Analyse zugelassen. Dabei werden “rotating split-sample tests“
angewendet, um die statistische Signifikanz der Ergebnisse zu steigern. Es wird dabei die Zeitspanne
so aufgeteilt, dass 9 von 10 Wintersaisonen als Lern-Periode verwendet werden, um alternierend die
zehnte verbleibende Wintersaison vorherzusagen. So werden für die vier repräsentativen Stationen
jeweils die besten zehn Prädiktoren für die lokale Temperatur und den lokalen Niederschlag mittels
eines mittleren Korrelationskoeffizienten bestimmt. Einzelne damit verbundene regionalskalige
Muster werden zusätzlich interpretiert und deren Plausibilität überprüft.
5. Ergebnisse
Als Resultat dieser Arbeit stellt sich heraus, dass die Einteilung der lokalen Beobachtungsstationen
nach Höhenstufen die Ergebnisse verbessert, wohingegen die Unterteilung des ursprünglichen MM5
Ausschnittes in mehrere Subdomains keine wesentliche Qualitätssteigerung mit sich bringt.
Bezüglich der lokalen Temperaturvariabilität wird bei der Analyse der resultierenden besten zehn
Prädiktoren der dominierende Einfluss der regionalskaligen bodennahen Temperaturverteilung an
allen repräsentativen Stationen sichtbar, wobei zusätzliche Informationen durch Kombination mit
Feuchtigkeit- und Windparametern die Güte des Modells verbessern können. So erreichen die
optimalen Schätzungen für die tägliche lokale Temperaturvariabilität in der Fokusperiode 1981-1990
einen Korrelationskoeffizienten von 0.75-0.95 (siehe Tab. 1), wobei die Korrelationen mit steigender
Seehöhe auf Grund des Wegfallens orographisch bedingter Störungen sich verbessern. Diese so
erhaltenen Prädiktorenkombinationen sind vergleichbar mit Ergebnissen von Matulla (2005) und
ZAMG (1992).
Ähnlich wie bei den Ergebnissen der lokalen Temperaturvariabilität die bodennahe Temperatur,
erweist sich der advektive Niederschlag als Haupteinflussquelle der winterlichen alpinen
Niederschlagsvariabilität. Kombiniert mit Wind, Feuchte oder der geopotentiellen Höhe können so
Korrelationen mit den Beobachtungsdaten bis zu 0.7 erzielt werden (siehe Tab. 1), obwohl die
Schätzung des Niederschlags als viel schwieriger als jene der Temperatur auf Grund des chaotischen
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Verhaltens angesehen werden kann. Jene so gefundenen Prädiktoren werden zusätzlich durch
Ergebnisse aus Arbeiten von Widmann und Bretherton (2003) und Matulla et al. (2003) bestärkt.
Temperatur
Lienz
T2+U700
Mooserboden
T2+rel_H850
rrec
rfor Kals
0.78330.7589T2+rel_H850
rrec
rfor Sonnblick
0.85990.8305
rrec
rfor
rrec
rfor
0.94910.9415T2+rel_H850
0.91790.9021
rrec
rfor Kals
0.61100.6608Rain_adv+H500
0.60560.5827
Niederschlag
Lienz
Rain_adv+H500
rrec
rfor
Tabelle 1: Die besten Prädiktoren an den repräsentativen Stationen zur Schätzung der täglichen Temperatur und Niederschlagsvariabilität.
Die Güte der Schätzungen wird mittels eines mittleren Korrelatationskoeffizienten für die Rekonstruktion (rrec) sowie die Vorhersage (rfor)
in den split sample tests angegeben. T2 bezeichnet die 2m Temperatur, U700 die U Komponente des horizontalen Windes am 700 hPa Level,
rel_H850 die relative Feuchte am 850 hPa Level, Rain_adv den advektiven Niederschlag, H_500 die geopotentielle Höhe am 500 hPa Level,
Windd_850 die Winddivergenz am 850 hPa Level.
Im Vergleich zu den ursprünglichen dynamischen Modelldaten, die als Grundlage für die Prädiktoren
dienen, zeigt sich, dass das statistische Verfahren vor allem bei der Temperaturschätzung in Tallagen
erheblich bessere Ergebnisse produziert. Mit zunehmender Seehöhe und damit abnehmenden
topographisch induzierten Störungen kann das dynamische Modell den Abstand zu den statistischen
Schätzungen verkleinern. Bezogen auf die lokale Niederschlagsschätzung stellt sich die lineare
Methode nicht als idealer Ansatz heraus und es wird keine signifikante Verbesserung der dynamisch
modellierten Ergebnisse erzielt. Weitere Ergebnisse finden sich in Themessl et al. (2005).
Abschließend sei nochmals der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, dem
Hydrographischen Zentralbüro sowie dem reclip:more Projekt für die Bereitstellung der Daten
gedankt.
CEBON, P., DAHINDEN, U., DAVIES, H., IMBODEN, D., JAEGER, C., 1998: Views from the Alps; Regional
Perspectives on Climate Change, Cambrigde-London, The MIT Press, Seiten 20-72.
INTERGOVERNMENTAL PANEL ON CLIMATE CHANGE (IPCC), 2001: Climate Change 2001; The Scientific Basis,
Cambridge University Press, Cambridge, 881 Seiten.
LOIBL, W., FORMAYER, H., SCHÖNER, W., AHRENS, B., DORNINGER, M, GOBIET, A., 2004: reclip:more –
Research for Climate Projection: Model Evaluation, 1. Jahresbericht, Austrian Research Centers (ARC)- systems research,
Seibersdorf.
MATULLA, C., HAAS, P., 2003: Prädiktorensensitives Downscaling gekoppelt mit Wettergeneratoren: saisonale und
tägliche CC-Szenarien in complex strukturiertem Gelände, GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH, Vol. 24, 63 Seiten.
MATULLA, C., 2005: Regional, seasonal and predictor-optimized downscaling to provide groups of local scale scenarios in
the complex structured terrain of Austria, Meteorologische Zeitschriften, Vol.14, No.1, Seiten 31-47.
WANNER, H., GYALISTRAS, D., LUTERBACHER, J., RICKLI, R., SALVISBERG, E., SCHMUTZ, C., 2000:
Klimawandel im Schweizer Alpenraum, Hochschulverlag, Zürich, 285 Seiten.
UPPALA, S., KALLBERG, P., HERNANDEZ, A., SAARINEN, S., FIORINO, M., LI, X., ONOGI, K., SOKKA, N.,
ANDRAE, U., DA COSTA BECHTOLD, V., 2004: ECMWF Newsletter No.1001 – Summer / Autumn 2004, ECMWF, 21
Seiten.
THEMESSL, M., GOBIET, A., TRUHETZ, H., KIRCHENGAST, G., 2005: Downscaling of Temperature and Precipitation
in the Alpine Region Hohe Tauern (Diplomarbeit), Bericht Nr. 5-2005, ISBN 3-9502126-2-0, Wegener Center Verlag, Graz,
108 Seiten.
WIDMANN, M., BRETHERTON, C., 2003: Statistical Precipitation Downscaling over the Northwestern United States
Using Numerically Simulated Precipitation as a Predictor, Journal of Climate, American Meteorological Society, Seiten 799816.
v. STORCH, H., ZWIERS, F., 1999: Statistical Analysis in Climate Research, Cambrigde University Press, Cambridge, 484
Seiten.
ZENTRALANSTALT FÜR METEOROLOGIE UND GEODYNAMIK (ZAMG), 1992: 88. – 89. Jahresbericht des
Sonnblick-Vereines für die Jahre 1990–1991, Eigenverlag des Sonnblick-Vereins, Wien , 36 Seiten.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Klimatrends in Südösterreich 1961-2004: Region Hohe Tauern und Region
Südoststeiermark im Vergleich
Thomas Kabas, Ulrich Foelsche und Gottfried Kirchengast
Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel (WegCenter) und Institutsbereich Geophysik, Astrophysik
und Meteorologie (IGAM)/Institut für Physik, Karl-Franzens-Universität Graz
Leechgasse 25, A-8010 Graz, Austria
Email: [email protected], Web: www.wegcenter.at
Key words: Klimawandel, Trendanalyse, Regionale Trends in Südösterreich (Südoststeiermark, Alpiner Raum).
Zusammenfassung
Für den Zeitraum 1961-2004 (bzw. einer von der Datenverfügbarkeit abhängigen Periode) wurde auf
Basis einer linearen Trendanalyse neben den Parametern Lufttemperatur und Niederschlag der Verlauf
von Neuschnee und Schneehöhe betrachtet. Zusätzlich wurde die Entwicklung der Abflussmengen an
den Hauptflüssen der Regionen (Salzach und Drau bzw. Mur und Raab) näher untersucht. Der
Schwerpunkt dieser Arbeit liegt einerseits auf Betrachtung von Jahres-, Saison- und Monatswerten,
andererseits wurden an einigen Stationen Verläufe von Tagesdaten gezeigt.
Einleitung
In den letzten Jahren konnten zunehmend Anzeichen eines sich verändernden Klimas beobachtet
werden. In daraus resultierenden Studien und Diskussionen konnte gezeigt werden, dass die
klimatische Veränderung keineswegs einheitlich verläuft (siehe z.B. FORMAYER et al., 2001). In der
vorliegenden Untersuchung wird die Entwicklung solcher regionaler Unterschiede in zwei Gebieten
aufgezeigt, welche als charakteristische Landschaftsformen im mitteleuropäischen Raum angesehen
werden können. Die Region Hohe Tauern umfasst den Nationalpark Hohe Tauern und liegt inmitten
des Alpenmassivs. Das Gebirge zeigt sich jedoch nicht nur in der Prägung der Landschaftsformung,
sondern spiegelt sich – als massives Hindernis für durchziehende Wolkensysteme – auch in den
klimatischen Gegebenheiten wider. Dieser Situation steht die Südoststeiermark als flaches bis
hügeliges Gebiet mit geringer Seehöhe gegenüber.
Methode
Die Datengrundlage setzt sich aus korrigierten aber nicht homogenisierten Messdatenreihen der
Zentralanstalt für Meteorologie und Geophysik (ZAMG) und der Abteilung VII/3-Wasserhaushalt im
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Hydrographisches
Zentralbüro, HZB) zusammen.
In einem ersten Schritt wurden die Zeitreihen auf Datenlücken, Sprünge und andere Unregelmäßigkeiten untersucht. Zusammen mit auftretenden Stationsverlegungen führte dies auch zu einer ersten
Reduktion der Messstellenzahl. Für die weiter verwendeten Daten wurden anschließend erste
Trendverläufe erstellt, wobei Repräsentanzanalysen zu einer weiteren Minimierung führten. Die
Veränderlichkeit des Trends ist insbesondere für Werte monatlicher Niederschlagshöhen sehr stark,
weshalb bei Niederschlag eine Mindestdatenlänge von 30 Jahren empfohlen wird. Dieses Kriterium
wurde auch für Schnee und Abfluss verwendet, im Fall der weniger stark variierenden Lufttemperatur
sind Zeitreihen von 20 Jahren ausreichend (vgl. RAPP 2000). Um eine homogenere Verteilung zu
gewährleisten, wurden einzelne Stationen, deren Zeitreihenlänge die geforderte Mindestlänge nur
wenig unterschreitet, in die Berechnungen miteinbezogen. Neben der zeitlichen Repräsentanz wurde
auch die räumliche Veränderlichkeit des betreffenden Klimaelements überprüft. Die Bestimmung
erfolgte mit der räumlichen Verteilung des zweidimensionalen linearen Produkt-MomentKorrelationskoeffizienten r nach Pearson. Für Monatssummen des Niederschlags kann für eine
ausreichend hohe Repräsentanz ein Mindestkriterium von r = 0.7 – entspricht einer gemeinsamen
Varianz von ca. 50% – gefordert werden. Monatliche Temperaturmittel besitzen eine geringere räumliche Variabilität, wodurch ein anspruchsvolleres Kriterium von r = 0.9 – bedeutet eine gemeinsame
Varianz von ca. 80% – festgelegt werden kann (vgl. RAPP und SCHÖNWIESE 1996).
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Abbildung 1:
Repräsentanz der Zeitreihe
(Monatswerte) von Sachsenburg (Kärnten) in
Abhängigkeit von der Entfernung zu neun Stationen;
mit entsprechenden Ausgleichsgeraden.
Datengrundlage:
ZAMG und HZB, 2005.
Für die Parameter Temperatur, Niederschlag und Schnee wurde auf Basis von Monatsdaten ein
Gebietsmittel der jeweiligen Region bestimmt. Die zuvor durchgeführte Analyse der räumlichen
Repräsentanz führte dabei zu weiteren Untergliederungen der vorhandenen Stationsdaten. In der
Region Hohe Tauern wurde zwischen Station mit einer Seehöhe < 1500 m und darüber liegenden
unterschieden. Die zwei Stationen > 1500 m (Mooserboden und Sonnblick) wurden anschließend jede
für sich einzeln bearbeitet. Für die weiteren Untersuchungen der Niederschlagsentwicklung (inklusive
Schneeparameter) erfolgte eine Aufspaltung in eine nördlich und südlich des Zentralhauptkamms
liegende Region. In der Südoststeiermark konnte auf eine zusätzliche Differenzierung verzichtet
werden, einzig die Station Schöckl, welche mit 1436 m die restlichen Messstellen mit Seehöhen
zwischen etwa 200-700 m weit überragt, wurde gesondert behandelt. Zur Berechnung der Temperaturgebietsmittel wurden die Daten der einzelnen Stationen zuvor auf ein festgelegtes Höhenlevel
angeglichen (unter der Annahme eines mittleren vertikalen Temperaturgradienten von 0.65 K pro 100
m). Dabei wurde für die Hohen Tauern eine Seehöhe von 1000 m und für die Südoststeiermark von
400 m gewählt. Eine weitere Einschränkung erfolgte bei Neuschnee, da dieser Parameter im
Gegensatz zur Gesamtschneehöhe noch nicht so lange Zeit gemessen wird und auch jene Stationen mit
längeren Zeitreihen erhebliche Datenlücken aufweisen. Aus diesem Grund wurde ein Gebietsmittel für
den Zeitraum Oktober 1970–Oktober 2001 berechnet und in weiterer Folge die Periode 1971–2000
betrachtet. Insgesamt wurden in der Untersuchung Messergebnisse von 24 Klimastationen und 8
Abflussstationen in der Region Hohe Tauern bzw. 20 Klimamessstellen und 8 Abflussstationen in der
Region Südoststeiermark berücksichtigt.
Neben dem Gebietsmittel wurden auch Trendverläufe an charakteristischen Einzelstationen untersucht. Während bei Temperatur der Verlauf anhand des linearen Trends betrachtet wurde, erschien bei
Niederschlag, Schnee und Abfluss die Berechnung eines relativen Trends in Relation zum Mittelwert
der Klimagröße sinnvoll. Neben der bereits angeführten Repräsentanz ist die statistische Signifikanz
des Trends Grundvoraussetzung für eine sinnvolle Interpretation. In dieser Arbeit wurde das TrendRausch-Verhältnis als Signifikanzkriterium herangezogen und zusätzlich noch das Bestimmtheitsmaß
berechnet. In der in dieser Untersuchung verwendeten Form gibt das Bestimmtheitsmaß das Verhältnis
des Streuungsanteils auf der Geraden zur Gesamtstreuung an und wird als quadratischer Wert des nach
Paerson bestimmten Korrelationskoeffizienten gebildet (vgl. LOZÁN und KAUSCH 1998).
Ergebnisse
Die Resultate zeigen in erster Linie eine signifikante Zunahme der Temperatur über die letzten Jahrzehnte, wobei insbesondere die Sommertemperaturen betroffen sind. Die Erwärmung erfolgte deutlich
stärker als im globalen Mittel, so kann in den Hohen Tauern im Zeitraum 1961–2004 eine Zunahme
der Jahresmitteltemperatur von 2.0°C festgestellt werden. Die Erhöhung zeigt sich auch bei
Betrachtung einzelner Stationen wie z.B. Mallnitz mit 2.2°C und St. Jakob im Defereggen mit 2.0°C.
Für hochalpine Gebiete (> 1500 m Seehöhe) ist ebenfalls ein Temperaturanstieg erkennbar, wie sich
bei der Untersuchung der Stationen Mooserboden und Sonnblick zeigt (Zunahme von jeweils 1.6°C).
In der Südoststeiermark zeigt sich die Entwicklung noch stärker, dort ist die mittlere Jahrestemperatur
um 2.4°C angestiegen. An der Station Schöckl zeigt sich eine Erhöhung von 1.6°C, an den tiefer
gelegenen Messstellen Graz-Universität und Gleisdorf beträgt die Zunahme 2.1°C bzw. 2.2°C. In
beiden Regionen sind auch die außergewöhnlich hohen Temperaturen des Jahres 2003 klar ersichtlich.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
An der Station Graz-Universität wurden 2003 beispielsweise 107 Sommer- (Tmax ≥ 25°C ) und 41
Tropentage (Tmax ≥ 30°C ) erreicht, an der Station Lienz stellen 37 Tropentage ebenfalls ein
bisheriges Maximum in der gesamten Messreihe dar.
Abbildung 2:
Trend der Jahresmitteltemperatur der
Regionen Hohe Tauern und Südoststeiermark 1961-2004.
Jahresmittelwerte (dünn), 5-jähriges
gleitendes Mittel (mittel), Trendgerade (dick); Hohe Tauern (unten),
Südoststeiermark (oben).
Datengrundlage:
ZAMG und HZB, 2005.
Für Niederschlag und Abfluss ist (noch) kein statistisch eindeutiger Trendverlauf erkennbar, auf
niederschlagsreichere Perioden folgen niederschlagsärmere und aufgrund der großen räumlichen
Variabilität sind auch zwischen den Stationen teils erhebliche Differenzen zu beobachten. Größere
innerregionale Unterscheide zeigen sich bei Betrachtung der Schneeentwicklung in den Hohen Tauern.
Während an der Alpennordseite auch in den letzten Jahren höhere Schneemengen auftraten, blieben
diese an der Südseite vor allem seit Mitte der 1990er Jahre aus. 1961–1970 betrug das Jahresmittel der
Gesamtschneehöhe noch durchschnittlich 10.8 cm, 1991–2000 nur mehr 5.9 cm und 1995–2004 sogar
nur mehr 4.1 cm. Die Betrachtung einzelner Saisonen zeigt sowohl im Herbst und Winter eine Abnahme der Schneehöhe, insbesondere jedoch im Frühling, wo der Rückgang noch früher einsetzte.
Abschließend sei noch einmal in Erinnerung gerufen, dass es sich bei dem verwendeten Datenmaterial
um zwar korrigierte aber nicht vollständig homogenisierte Daten handelt. Einzelne Stationen sind
weiters von einer sich stark verändernden lokalen Umgebung charakterisiert, was auch zu einer
Beeinflussung der gewonnen Messdaten führt. Dies und die Tatsache, dass der Untersuchungszeitraum
in einer kühleren Phase beginnt und in einer recht warmen endet, muss bei der Trendinterpretation
berücksichtigt werden. Für die untersuchten Regionen wird jedoch die Entwicklungsrichtung klar
aufgezeigt und diese weist auf zunehmend höhere Temperaturen und geringere Schneemengen hin,
wovon insbesondere die Alpensüdseite betroffen ist.
An dieser Stelle sei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und dem
Hydrographischen Zentralbüro (HZB) für die Bereitstellung der Daten vielmals gedankt.
Literatur:
AUER, I., et al., 2001: Austrian Long-Term Climate (ALOCLIM) 1767-2000 – Multiple Instrumental Climate Time Series
from Central Europe. Österreichische Beiträge zu Meteorologie und Geophysik, Heft 25. Zentralanstalt für Meteorologie und
Geodynamik, Wien, 160 S.
FORMAYER, H., et al., 2001: Auswirkung einer Klimaveränderung in Österreich: Was aus bisherigen Untersuchungen
ableitbar ist. Institut für Meteorologie und Physik, Universität für Bodenkultur, Wien, 60 S.
KABAS, T., 2005: Das Klima in Südösterreich 1961-2004: Die alpine Region Hohe Tauern und die Region Südoststeiermark
im Vergleich. Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel, Karl-Franzens Universität Graz, Wissenschaftlicher
Bericht Nr.4-2005, Wegener Center Verlag, Graz, 132 S.
LOZÁN, J. L., KAUSCH, H., 1998: Angewandte Statistik für Naturwissenschaftler. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage,
Pareys Studientexte 74, Parey Buchverlag, Berlin, 278 S.
RAPP, J., 2000: Konzeption, Problematik und Ergebnisse klimatologischer Trendanalysen für Europa und Deutschland.
Berichte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) 212, Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach am Main, 145 S.
RAPP, J., SCHÖNWIESE, C.-D., 1996: Atlas der Niederschlags- und Temperaturtrends in Deutschland 1891-1990.
Frankfurter Geowissenschaftliche Arbeiten, Serie B, Meteorologie und Geophysik, Band 5, Frankfurt am Main, 253 S.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Outstanding past decadal-scale climate events in the Greater Alpine Region analyzed
by 250 years of data and model runs
C. Matulla, I. Auer, R. Böhm, M. Ungersböck and W. Schöner; Central Institute for Meteorology and
Geodynamics, Vienna, Austria
S. Wagner and E. Zorita; Institute for Coastal Research, GKSS Research Centre, Geesthacht,
Germany
This study is in based on 250 years of multi-element station-records and an
ensemble of climate model runs conducted under different external forcings for the same
period. Main targets we have dealt with are: Detection of outstanding periods within the
station-records; Comparison of them to Alpine glacier records and understanding glacial
changes by means of multi-element station-records; Analyzis of atmospheric circulation as
modeled by climate model runs; Attribution of different forcings to outstanding periods; This
study was carried out within the framework of CLIVALP, financed by FWF (P 15076-N06).
See http://dvsun3.gkss.de/BERICHTE/GKSS_Berichte_2005/GKSS_2005_4.pdf for
details.
Regarding temporal lengths, spatial resolution and vertical extension, historical climate data within the
Alpine region offer a splendid potential for the investigation of Alpine climate and its variability.
HISTALP (Historical Instrumental Climatological Surface Time series for the Alpine region) is a
database that combines multi-elemental, homogenized time series (72 series of air pressure, 131 of
temperature, 192 of precipitation, 55 and 66 of sunshine and cloudiness, respectively) reaching back
into the early instrumental period. Longest temperature and air pressure series extend back to 1760,
precipitation to 1800, cloudiness into the 1840s and sunshine into the 1880s.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
On the basis of HISTALP multi-annual to decadal periods, showing significant temperature anomalies
for a large fraction of station-records are detected. Such periods, called ‘outstanding’, are likely to
stand for an enhanced climatic impact on society, agriculture and ecosystems in general and are
leaving their marks in the scenery (e.g. advancing or retreating glaciers). In fact, glacial changes
during outstanding periods can be understood in terms of air temperature, precipitation, sunshine, and
cloudiness. This finding strengthens confidence in the detected outstanding periods.
To further address external forcings to outstanding periods, ensemble simulations, carried
out with a coupled General Circulation Model, driven by different external forcings are investigated.
These high standard and expensive simulations were provided by the GKSS Research Centre,
Geesthacht. Based on outstanding periods, atmospheric circulation of those simulations is, that
reasonably reproduce observed surface temperature conditions. In doing so, it is possible to address
different circulation modes to outstanding warm and cool periods. Results are regarded as promising
and in agreement with the physical understanding of atmospheric circulation.
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
COST ACTION 725 ESTABLISHING A EUROPEAN PHENOLOGICAL DATA
PLATFORM FOR CLIMATOLOGICAL APPLICATIONS
OVERVIEW AND FIRST RESULTS
www.cost725.org
Elisabeth Koch1, Ernst Dittmann2, Wolfgang Lipa1, Annette Menzel3,
Jiri Nekovar4, Arnold v. Vliet5
1
[email protected] Central Institute for Meteorology and Geodynamics, Vienna, Austria
2
German Meteorological Service, Offenbach, Germany
3
Technical University Munich, Germany
4
Czech Hydro Meteorological Institute
5
Wageningen University
SUMMARY
The main objective of the pan-European COST action 725 having started in 2004 and running for five
years follows its name to establish a European reference data set of phenological observations
including metadata, that can be used for climatological purposes, esp. climate monitoring, and the
detection of climate change.
Secondary objectives lie in the harmonization of techniques for the definition of species and phases, in
developing recommendations for monitoring and collection procedures, for observation rules,
algorithms for the data quality control, and for the archiving and distribution of phenological data.
One working group is dedicated to the application of phenological data, especially in the topic of
climate change (e.g. trend analyses, correlations between phenological phases and other climate
elements) but also in developing mapping techniques of phenological information (see also
http://www.cost725.org/).
1
INTRODUCTION
COST is an inter-governmental framework for European Co-operation in the field of Scientific and
Technical Research. COST works on the basis of so-called Actions, i.e. networks of coordinated
national research projects in fields, which are of interest to participants from at least 5 different
member states. The actions are defined by a Memorandum of Understanding (MoU) signed by the
Governments of the COST states wishing to participate. 26 out of now 34 COST member states have
signed the Memorandum of COST Action 725 making it the biggest running action of the COST
Domain Meteorology. Because of the close relationship between plant development, weather and
climate the national phenological observation networks in many countries are run by the
meteorological services (WMO, 2000) or by NGOs (e.g. in the UK, The Woodland Trust) or were
established by universities (e.g. in The Netherlands, Wageningen University) and also few
international or European networks are existing e.g. since the 1960ies the IPG (International
Phenological Gardens). The networks have different objectives and goals that have also been
undergoing a paradigm shift in the course of time. At the beginning of modern phenology in the 18th
century the data were used as compliment to met. data do show “..how areas differ (Linnaeus, 1751).
Phenological data are used for microclimatological purposes to show e.g. thermally favored zones, in
agrometeorology phenological data are input for crop models; pollen forecasts are another example
for the utilization. And since the late1990ies climate change impacts has been coming to the fore:
Plants maybe viewed as ‘Integrative Measurement Devices’ for the environment as their development
is influenced to a great extent by many environmental factors (weather and climate conditions in the
micro and macro-scale, soil-conditions, water supply, diseases, competition, etc., Defila, 1992). The
seasonal cycle of plants however is influenced to the greatest extent by temperature, photoperiod and
precipitation (Sarvas 1972, 1974, Morellato and Haddad, 2000, Keatley, 2000).
2
OBJECTIVES OF COST725
As mentioned above many different organizations organize and collect phenological observations.
Due to that fact the phenological observations don’t follow the same guidelines the data are also
widespread and stored at different institutions and in different data formats. The main objective of the
Action is therefore to establish one European reference data set of phenological observations, that
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can be used for climatological purposes, especially climate monitoring, and detection of changes. This
data set will be easy and free accessible for scientific purpose and will be made available via internet.
Secondary objectives lie in the harmonization of techniques for:
the definition of species and phases, that shall be observed in a harmonised way
the quality control of observations
commonly used formats of archiving and distribution of data
mapping of phenological information and other application methods
and the overall goal is increasing the knowledge of relations between weather/climate and
phenological phases.
3
FIRST RESULTS
The action started with an inventory of all available phenological station-data, data including metadata
including International Phenological Gardens (IPG). As can be seen the station density varies quite
much with the most dense network in former West-Germany,
Figure 1: Map of phenological stations, recorded by working group 1 of COST725, state of April 2005
An even greater variability than in station density can be found in the plant species and phases under
observation. Out of more than 300 observed species 64 were selected by working group 2 in
cooperation with WG1 for the database following the criteria that the plant is observed in at least five
networks and / or it is of importance for agriculture or is typical for a climate region. WG 2 has started
already with the collection of the selected data from the participating countries (see table 1).
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Table 1: List of plants selected for the common database
native plants
Aesculus hippocastanum
Alnus glutinosa
Alopecurus pratensis
Ambrosia artemisiifolia
Artemisia vulgaris
Betula pendula (B. verrucosa, B. alba)
Corylus avellana
Fagus sylvatica
Forsythia suspensa
Picea abies (P.excelsa)
Quercus robur (Q.peduncula)
Sambucus nigra
Dactylis glomerata
Tussilago farfara
Acer platanoides
Acer pseudoplatanus
Alnus incana
Anemone nemorosa
Betula pubescens
Fraxinus excelsior
Galanthus nivalis
Larix decidua
Prunus spinosa
Robinia pseudoacacia
Salix caprea
Sorbus aucuparia
Syringa vulgaris
Taraxacum officinale
Tilia cordata
fruit trees
Malus x domestica (early cultivar )
Malus x domestica (late cultivar )
Prunus avium (Cerasus avium) (early cultivar )
Prunus avium (Cerasus avium) (late cultivar )
Vitis vinifera (cultivar )
Prunus domestica (early cultivar )
Prunus domestica (late cultivar )
Pyrus communis (early cultivar )
Pyrus communis (late cultivar )
Ribes rubrum
northern plants
Calluna vulgaris
Cornus suecica
Epilobium angustifolium
Fragaria vesca
Geranium sylvaticum
Juniperis communis
Vaccinium myrtillus
Populus tremula
agricultural crops
Hordeum vulgare (spring, cultivar )
Hordeum vulgare (winter, cultivar )
Secale cereale (spring, cultivar
Secale cereale (winter, cultivar )
Triticum aestivum (winter, cultivar )
Avena sativa (spring, cultivar )
Avena sativa (winter, cultivar )
Beta vulgaris (cultivar )
Helianthus annuus (cultivar )
Solanum tuberosum (early, cultivar )
Solanum tuberosum (late, cultivar )
Zea mays
Meadow
southern plants
Laurus nobilis
Olea europea
Prunus amygdalis/dulcis
Rosmarinus officinalis
In order to gain comparable phenological data in the database the observed phases were coded
according to the so called extended BBCH scale (Meier, U., 1997). As it is a general scale one can
also apply it to those plants for which no special scale is available. For the description of the main
(longer-lasting) phenological development stages, so called principal growth stages, clear and easily
recognized external morphological characteristics are used. The secondary growth stages define a
short step of development (see figure 2).
Principal Growth Stages
Description
0
Germination / sprouting / bud
development
1
Leaf development (main shoot)
2
Formation of side shoots / tillering
3
Stem elongation or rosette growth /
shoot development (maninshoot)
4
Development of harvestable
vegetative plant parts or
vegetatively propagated organs /
booting (main shoot)
5
Inflorescence emergence (main
shoot) / Heading
6
Flowering (main shoot)
7
Development of fruit
8
Ripening or maturity of fruit and
seed
9
Senescence beginning of
dormancy
Figure 2: Principal and secondary growth stages of the BBCH code (source Growth stags of plants,
Meier, 1997)
In close cooperation with CCl (Commission for Climatology) of WMO (World Meteorological
Organisation) Guidelines for plant phenological observations were finished and will be available in the
3rd edition of the Guide to Climatological practices (Koch et al., 2005)
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The goals of the working group 3 within the COST725 action is to identify and demonstrate
applications of this unique phenological data set as well as to carry out the first investigations. The
following eight applications have been identified, which will be fulfilled by scientists with the
appropriate expertise. A comparison of all data quality control, data correction, and gap filling methods
(e.g. by meteorological indices, PCA, ..). The selection of appropriate procedures will allow the
production of a quality tested data set. In addition, cross boarder differences might provide a further
insight into the various methods of observations and further data processing. The second theme is the
mapping of phenological data. Here, problems to be solved may arise from differences in station
density, the different response of cloned and native plants, and various methods used in different
countries. Maps will be produced for mean values for selected time intervals, trends, extreme years
(e.g. the extreme dry and hot summer of 2003), variability, and climate response. The production of a
higher level order product, a gridded data set of selected phases and phenological or seasonal
indices, will allow a wide use of this data set in continental Europe wide studies. A forth theme will
comprise analyses of temporal trends by different methods (e.g. linear regressions, Bayesian
methods) and their Europe wide comparisons. The linkage of the onset of phenological events to
weather and climate data in order to quantify the climate response of selected phases will be done by
different type of analyses (e.g. correlation analyses). However, climate measures investigated should
also include variability measures, extremes, various climate indices, such as agro-climatic models,
weather type classes, circulation indices and different parameters, such as sunshine, rainfall, soil
moisture, ... Here, there is a possibility of incorporating process based models. It is planned to study
microclimate and local effects (e.g. heat islands, urban and rural areas), separately. An important last
application is the link of various remote sensing / satellite data to phenological ‘ground truth’ and other
measures, such as climatological metrics and agroclimatological indices.
4
DISCUSSION AND CONCLUSION
The COST action 725 meets the need to retrieve the treasure of phenological observations that have
been hidden so far in many different databases, formats etc and make them easily accessible to
different users. Numerous examples – from the duration of the growing season for gingko trees in
Japan to the flowering of lilac in the US or the flowering of snowdrops in Germany – show that climate
change is significantly changing the seasonality of our eco-systems, especially in the middle and
higher northern latitudes. The IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) concluded in its
Third Assessment Report in 2001 that many physical and biological systems, such as hydrology,
glaciers and ice, vegetation, insects, birds and mammals, are already reacting to changing
temperatures. COST725 will not only provide the database for further studies but will make
applications of the data as e.g. shown in the presentation of A. Menzel et al., (2005) Meta-analysis of
phenological trends in Europe (COST725)at the ICB 2005.
REFERENCES
Defila, C., 1992. Pflanzenphänologischer Kalender ausgewählter Stationen in der Schweiz.
Klimatologie der Schweiz, Heft 30/L,233pp, Hrg. Schweizerische Meteorologische Anstalt
Keatley, M., 2000. Influences on the flowering phenology of three Australian Eucalyptus. Proceedings
of ICB-ICUC’99, Sydney, WMO/TD No 1026, Geneva
Koch, E., E. Bruns, C. Defila, W. Lipa and A. Menzel: Guidelines for plant phenological observations
for Commission of Climatology of World Meteorological Organisations, in press
Linnaeus, C.: Philosophia Botanica, 1751
Meier, U. (ed.), 1997. Growth stages of Mono- and Dicotyledonus Plants. BBCH Monograph,
Blackwell Wissenschafts-Verlag Berlin Wien, 622pp
Menzel, A., T. Sparks, N. Estrella, E. Koch and further members of COST725, 2005 : Meta-analysis of
phenological trends in Europe (COST725) Annalen der Meteorologie 41, Vol.2 17th International
Congress of Biometeorology ICB 2005
Morellato, L.P.C., Haddad, F.B., 2000. The Brazilian Atlantic Forest. Biotropica special issue Vol. 32,
No 4b
Sarvas, R., 1972. Investigations on the annual cycle of development of forest trees I. Autumn
dormancy and winter dormancy. Communicationes Instituti Forestalis Fenniae, 76
Sarvas, R., 1974. Investigations on the annual cycle of development of forest trees II. Active period.
Communicationes Instituti Forestalis Fenniae, 84
WMO (ed.), 2000. Report of the RA VI working group on agricultural meteorology, WMO/TD No.1022,
Geneva
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Klimatologische Evaluierung der REMO (REgionalMOdell)
Niederschlagssimulation über dem Alpenraum 1971 - 1999
Helfried Scheifinger (1), Reinhard Böhm (1), Martin Widmann (2) and Christoph Frei (3)
(1) Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Hohe Warte 38, A – 1190 Wien,
Tel.: 36026 2410; email: [email protected]
(2) GKSS Institut für Küstenforschung, Max-Planck-Straße, D-21502 Geesthacht
(3) MeteoSchweiz, Krähbühlstrasse 58, CH – 8044
In der hier vorgestellten Studie wurde eine Bewertung der Fähigkeit des REMO (REgionalMOdell),
monatliche Niederschlagssummen über der GAR (Greater Alpine Region) zu simulieren, durchgeführt.
An seinen Rändern wurde REMO von ERA40 Reanalysefeldern angetrieben, wobei die Information
der ERA40 Gitterpunkte im Inneren des Modellgebietes mit einer sogannten ‚spectral nugding’
Technik in den Modelllauf integriert wurde. Die Evaluierung der Modellergebnisse beruht im
wesentlichen auf dem Niederschlagsdatensatz der ETHZ (Frei et al., 1998) und auf dem HISTALP
(Historical Instrumental climatological Surface Time series of the greater ALPine region) Datensatz
(Abb. 1). Die untersuchte Zeitperiode beginnt mit Jänner 1971 und endet im November 1999.
Die räumliche Verteilung der langjährigen mittleren jährlichen Niederschlagssummen wird von REMO
zu einem gewissen Grad durchaus wiedergegeben, wobei Luv- und Lee-Effekte durch die Topografie
der Alpen gut zu erkennen sind. Der vom Modell erklärte beobachtete räumliche Varianzanteil beträgt
25% (Abb. 2). REMO ist allerdings kaum in der Lage, besonders im komplexen Gelände, jährliche
oder monatliche Niederschlagssummen an den einzelnen Gitterpunkten korrekt wiederzugeben. In
manchen Gebieten wird der Niederschlag systematisch über- oder unterschätzt. So wird die Wirkung
der Topografie im Allgemeinen im Luv über- und im Lee oder inneralpinen Bereich unterschätzt.
Der Jahreszyklus der räumlichen Niederschlagsverteilung wird großteils vom Model wiedergegeben
(Abb. 3). Abgesehen von der Beeinflussung durch den langjährigen Trend zu geringeren
Niederschlagssummen wird die räumliche Verteilung der linearen Niederschlagstrends der mittleren
jährlichen Niederschlagssummen vom Modell erfasst. Während der kalten Jahreszeit wird auch die
räumliche Verteilung der linearen Trends monatlichen Niederschlagssummen großteils richtig
wiedergegeben (Abb. 4). Während der warmen Jahreszeit sind die Trends weniger ausgeprägt und
werden daher schlechter vom Modell erfasst. Dasselbe gilt für die räumliche Verteilung der extremen
Niederschlagssummen im Bereich der 10% und 90% Perzentilen. Die allgemeine raum- zeitliche
Varianz, wie sie durch die EOFs beschrieben werden, wird vom REMO gut erfasst.
Diese Studie hat gezeigt, dass zwar nicht für alle Details, aber doch für die wesentlichen und
typischen klimatologischen Fragestellungen im Zusammenhang mit monatlichen
Niederschlagssummen über dem Alpenraum ein regionales Zirkulationsmodell als physikalisch
konsistentes Bindeglied zwischen den großräumigen Antrieben und der lokalen Variabilität des
Niederschlages herangezogen werden kann. Anwendungen auf spezifische Fragestellungen sind
geplant.
Abb. 1: Räumliche Ausdehnung der
Niederschlagsgitter bzw.
Niederschlagsnetzwerke, die in dieser
Arbeit verwendet werden: das REMO
Modellgitter mit 1/6° Auflösung (lila), das
ETHZ Gitter (blau mit vollständigen
Zeitreihen und grün mit unvollständigen
Zeitreihen von 1971 – 1999) und die
roten Punkte geben die Positionen der
HISTALP Niederschlagsstationen an.
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beta
0,20
0,00
-0,20
-0,40
-0,60
-0,80
-1,00
-1,20
-1,40
-1,60
-1,80
1
2
3
RSQ
4
5
6
RMSE (mm)
7
8
9
10 11 12
Month
Abb. 4: Gitterpunktweise
Darstellung des linearen Trends
über alle Märzmonate von 1971
– 1999. ETHZ Beobachtungen
(links oben), REMO (rechts
oben) und die entsprechenden
Mann – Kendall
Signifikanzzahlen sind jeweils in
den Abbildungen darunter
angegeben.
Frei, C., and C. Schär (1998): A precipitation climatology of the Alps from high-resolution rain-gauge observations. International
Journal of Climatology, 18, 873-900.
Murphy, A. H., and E. S. Epstein (1989): Skill scores and correlation coefficients in model verification. Monthly Weather Review,
177, 572-581.
Schmidli, J, C. Frei and C. Schär (2001): Reconstruction of Mesoscale Precipitation Fields from Sparse Observations in
Complex Terrain. J. Climate, 14, 3289 – 3306.
_________________________________________ P28 _____________________________________________________
60
54
48
42
36
30
24
18
12
6
0
RSQ/RMSE (mm)
Abb. 3: Erklärte räumliche Varianz,
RSME und β Werte (z.B. Murphy and
Epstein, 1989, Schmidli et al., 2001)
zwischen beobachteten (ETHZ) und
modellierten mittleren monatlichen
Niederschlagsfeldverteilungen (1971 –
1999)
Skill score β
Abb. 2: Räumliche Verteilung
der mittleren jährlichen
Niederschlagssummen
(mm/Jahr) des ETHZ
Datensatzes (oben links),
der REMO Simulation (unten
links), die Modelltopographie
(gpm, oben rechts) und des
Verhältnisses der mittleren
jährlichen Niederschlagssummen REMO/ETHZ
(unten rechts).
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
A HIGH RESOLUTION TEMPERATURE CLIMATOLOGY IN COMPLEX TERRAIN
– DEMONSTRATED IN THE TEST AREA GREATER ALPINE REGION (GAR)
I. Auer1, R. Böhm1, R. Potzmann1, W. Schöner1, G. Müller-Westermeier2,
V. Kveton3, T. Cegnar4, M. Dolinar4,M. Gajić-Čapka5, K. Zaninović5, M. Maugeri6,
M. Brunetti7, T. Nanni7, M. Carrer8, L. Mercalli9, Z. Majstorovic10,M. Begert11, J.M. Moisselin12, J.-P. Ceron12, O. Bochnicek13, Zita Bihari14, P. Nola15
1
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Wien,
2
Deutscher Wetterdienst, Offenbach,
3
Czech Hydro-meteorological Institute, Praha,
4
Environmental Agency of the Republic of Slovenia, Ljubljana,
5
Meteorological and Hydrological Service of Croatia, Zagreb,
6
Istituto di Fisica Generale Applicata, Milano,
7
Istituto ISAC-CNR, Bologna,
8
Università degli Studi di Padova, Legnaro,
9
Società Meteorologica Italiana, Torino,
10
METEO BiH, Sarajevo,
11
MeteoSwiss, Zürich,
12
Meteo France, Toulouse,
13
SHMU, Bratislava,
14
HMS, Budapest,
15
Università degli Studi di Pavia, Pavia
Ursprüngliches Projektziel war die Erstellung hochauflösender mittlerer
monatlicher Temperaturfelder (1x1km) über eine 30jährige Periode (CLINO
1961-1990) in der „Greater Alpine Region (GAR)“. Die Idee zu diesem
ehrgeizigen Projekt wurde im November 2004 geboren. Das existierende Wissen
beschränkte sich zu diesem Zeitpunkt auf einzelne nationale Temperaturkarten
(jährlich oder auch monatlich), die bis heute über die unterschiedlichsten
Zeiträume, mit unterschiedlicher Auflösung aus einzelnen Ländern verfügbar
sind. Wie nicht anders zu erwarten, entstehen dadurch an den Landesgrenzen
große Unstimmigkeiten. Um die gesamte GAR
(4-19°E, 43-50°N) mit
ausreichend großer Datendichte abzudecken, waren Anfragen an 15
verschiedene Datenerzeuger notwendig. Für eine weitere Verarbeitung erwiesen
sich die Daten von 1723 Stationen in Hinblick auf Qualität als brauchbar. Das
ausgestellte Poster zeigt einige erste Ergebnisse dieser Arbeiten.
Im Januar 2006 erfolgte die Ausweitung zu einem internationalen ECSN
(http://www.eumetnet.eu.org/ECSN_home.htm) Projekt. Die neue ECSN „High
Resolution Temperature Climatology“ wird als hoch auflösende Ergänzung zum
ECSN Climate Atlas of Europe (auf Grundlage von 700 Stationen von 24 Ländern)
zur Verfügung stehen. Die Einzigartigkeit der GAR mit hoher Stationsdichte, einer
über 4000 m übersteigenden Vertikalerstreckung und komplizierter Orographie,
und seiner Eigenschaft als Wetterscheide zwischen atlantischen, kontinentalen
und mediterranen Einflüssen zu fungieren, haben auch bei den „NichtAlpenländern“ Norwegen und Großbritannien Interesse erweckt, sich am Projekt
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
zu beteiligen, da es hier ja auch um das Auffinden und Testen geeigneter
Methoden geht, die dann auf andere Gebiete und Regionen übertragbar sind.
Nach Abschluss des Projektes ECSN GAR/HGT steht eine Datengrundlage zur
Verfügung, die ein breites Feld von weiteren Anwendungen ermöglichen wird. Als
Beispiel sei das Zusammenführen der HISTALP Temperaturdaten Daten (Auer et
al., 2006) und der hoch aufgelösten monatlichen Temperaturfelder genannt, mit
dem Ziel Temperaturzeitreihen mit entsprechend hoher räumlicher Auflösung
anbieten zu können. Als Vorbild dazu dient die Methodik von Efthymiadis
(Efthymiadis et al., 2006).
Literatur (Auswahl):
Auer I, Böhm R, Mohnl H, Potzmann R, Schöner W, Skomorowski P. 2001: Öklim –
Digitaler Klimaatlas Österreichs, CD Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.
Auer I, Böhm R, Jurkovic A, Lipa W, Orlik A, Potzmann R, Schöner W, Ungersböck M,
Matulla C, Briffa K, Jone PD, Efthymiadis D, Brunetti M, Nanni T, Maugeri M, Mercalli L,
Metsre O, Moisselin JM, Begert M, Müller-Westermeier G, Kveton V, Bochnicek O, Stastny
P, Lapin M, Szalai S, Szentimrey T, Cegnar T, Dolinar M, Gajic-Capka M, Zaninovic K,
Majstorovic Z, Nieplova E. 2005. HISTALP – Historical Instrumental Climatological
Surface Time Series of the Greater Alpine Region. accepted for International Journal of
Climatology
Böhm R, Potzmann R. 1999. Systematic Climate Mapping in Complicated Terrain – Part
one: from Point Measurement to Maps of Means (a GIS-Supported Procedure including
quantitative Error Analysis). ÖGM bulletin 99/1, 21-30.
Efthymiadis D, Jones PD, Briffa KR, Auer I, Böhm R, Schöner W, Frei C, Schmidli J. 2006.
Construction of a 10-min-gridded precipitation data set fort he Greater Alpine Region for
1800-2003. Journal Geophysical research: 111, D01105, doi:10.1029/2005JD006120.
Gajic-Capka M, Tadic MP, Patarcic M. 2003: Digitalna godisnja oborinska karta hvvatske.
Hvartski meteorololoski casopis 38, 21-33.
Hidrometeooroloski zavod Republike Slovenije. 1995. Klimatografija Slovenije 19611990.
Meteo France. Le climat de la France
Meteo France. 2004 : Climate Atlas of Europe
SMS 2003: Atlante climatico della Valle d’Aosta.
Tveito OE, Foerland E, 1998: Spatial interpolation of temperatures in Norway applying a
geostatistical model and GIS. DNMI, report No 26/98
Tveito OE, Foerland E, Heino R, Hanssen-Bauer I, Alexandersson H, Dahlström B, Drebs
A, Kern-Hansen C, Jonsson T, Vaarby Laursen E, Westman Y. 2000. Nordic temperature
maps. DNMI, Report no. 09/00.
Kontaktadresse:
Ingeborg Auer
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Hohe Warte 38
1190 Wien
email: [email protected]
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
PROJEKT FORAPLPS- Daten-Digitalisierung und Analyse:
Anita Jurkovic, Ingeborg Auer, Eva Korus
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Wien
Ziel des Projektes FORALPS ist die Erstellung von 100 jährigen Reihen der Elemente
Temperatur, Niederschlag und Schnee in täglicher Auflösung für ~50 österreichische
Stationen (siehe Abbildung 1) sowie die Homogenisierung und statistische Analyse dieser.
Die Unterschiede zwischen Datenpotential und tatsächlich vorhandenem digitalen
Datenbestand (insbesondere beim Element Schnee) sind erheblich (siehe Abbildung 2 und 3):
Digitalisierte Datensätze des HZB sind erst ab 1970 verfügbar, digitale Tagesdaten der
ZAMG liegen zumeist ab 1948 vor, so dass eine Hauptaufgabe des Projektes die
Neuerfassung historischer Datenbestände darstellt.
Das Poster verdeutlicht, welche Aspekte bei der Zusammenstellung der Tageszeitreihen zu
beachten sind: Kernpunkte bilden hierbei die Fehlerkorrektur, das Schließen von Lücken
mittels Nachbarstationen (u.a. während des 2. Weltkriegs) sowie die korrekte zeitliche
Zuordnung insbesondere des Niederschlags und Schnees aufgrund unterschiedlicher
Konventionen bei HZB und ZAMG. Weiters wird die Bedeutsamkeit der Einbeziehung von
Metadaten veranschaulicht. (Beobachtungszeiten, Berechnung vom Mittelwert, Koordinatenund Höhenänderungen von Stationen).
Abb 1.: Zielregionen des Projektes FORALPS
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Abb.2: Vorhandenes Datenpotential (Zeitraum 1895-1915) des Elementes Schnee, das aus
HZB-Jahrbüchern digitalisiert wurde.
Abb.3: statistisch ausgewertete Stationen ohne Datenlücke (Zeitraum 1895-1915) für das
Element Schnee
Kontaktadresse:
Anita Jurkovic / Angestellt beim Projekt FORALPS
ZAMG-Wien / Abteilung Klimatologie
Hohe Warte 38
1190 Wien
Österreich
Tel: (+43)1 36026 2296
Fax: (+43)1 36026 72
e-mail:[email protected]
homepage: www.zamg.ac.at;
http://www.unitn.it/foralps/
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
HISTALP – 250 Jahre instrumentelle Klimareihen im Großraum Alpen – Status und
erste Analysen
Ingeborg Auer, Reinhard Böhm, Anita Jurkovic, Alexander Orlik, Wolfgang Schöner,
Markus Ungersböck
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Wien
In den letzten Jahren konnte die Arbeitsgruppe Klimavariabilität der ZAMG einen räumlich
dichten (mehrere hundert Einzelstationen), multiplen (mehrere Klimaelemente), langen
(längste Reihen zurück bis 1760), qualitätsgeprüften (hunderte Inhomogenitäten und tausende
Ausreißer entfernt, Datenlücken geschlossen (Ausfallsrate ca. 5%) Klimadatensatz auf
Monatsbasis erstellen. Die Daten wurden von zahlreichen (mehr als 20) Providern aus 10
Alpenländern gesammelt und vorläufig als geschlossener Datensatz 1800-2003 in „stationmode“ und in 2 verschiedenen „grid-modes“ aufbereitet. Zusatzfinanzierungen zu HISTALP
kamen von verschiedenen nationalen und EU-Projekten (CLIVALP, ALOCLIM, ALPCLIM,
ALP-IMP). Die ZAMG plant, HISTALP auch in Zukunft als Klimamonitoring-Aktivität
weiter zu führen. Neben den erwähnten Kontakten mit den Datenprovidern existiert derzeit
diesbezüglich eine enge Zusammenarbeit mit der Climatic Research Unit der University of
East Anglia, dem ISAC-Institut der CNR-Bologna und dem Institut für allgemeine und
angewandte Physik der Universität Mailand.
Die HISTALP Gesamt- und Referenzpublikation demnächst im IJC erscheinen (Auer et al.,
2006) und wird hier vorgestellt.
Einige aktuelle HISTALP-Publikationen:
Auer I, Böhm R, Jurkovic A, Lipa W, Orlik A, Potzmann R, Schöner W, Ungersböck M, Matulla C, Briffa K,
Jones PD, Efthymiadis D, Brunetti M, Nanni T, Maugeri M, Mercalli L, Mestre O, Moisselin J-M,
Begert M, Müller-Westermeier G, Kveton V, Bochnicek O, Stastny P, Lapin M, Szalai S, Szentimrey T,
Cegnar T, Dolinar M, Gajic-Capka M, Zaninovic K, Majstorovic Z, Nieplova E, (2006). HISTALP –
Historical instrumental climatological surface time series of the greater Alpine region 1760-2003.
International Journal of Climatology, accepted with minor revisions
Auer I, Böhm R, Jurkovic A, Orlik A, Potzmann R, Schöner W, Ungersböck M, Brunetti M, Nanni T, Maugeri
M, Briffa K, Jones P, Efthymiadis D, Mestre O, Moisselin JM, Begert M, Brazdil R, Bochnicek O,
Cegnar T, Gajic-Capka M, Zaninovic K, Majstorovic Z, Szalai S, Szentimrey T (2005): A new
instrumental precipitation dataset in the greater alpine region for the period 1800-2002. Int. J. Climatol.
25 139-166
Böhm, R. (2004): Systematische Rekonstruktion von zweieinhalb Jahrhunderten instrumentellem Klima in der
größeren Alpenregion – ein Statusbericht. In: Gamerith, W., Messerli, P., Meusburger, P., Wanner, H.
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Böhm R, (2006). Reconstructing the climate of the 250 years of instrumental records at the northern border of
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Brunetti M, Maugeri M, Nanni T, Auer I, Böhm R, Schöner W, (2006). Precipitation variability and changes in
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Efthymiadis, D., P. D. Jones, K. R. Briffa, I. Auer, R. Böhm, W. Schöner, C. Frei, and J. Schmidli (2006),
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Van der Schriers G, Efthymiadis D, Briffa K, Jones P (2006). Alpine moisture variability for 1800-2003.
International Journalof Climatology, submitted
________________________________________________ P31 ___________________________________________________________
9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Empirical downscaling of dynamically downscaled ERA40 fields
Wolfgang Schöner, Elsa Dos Santos Cardoso
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Klimaabteilung, Wien
Within the reclip-more project dynamically downscaled (DD) regional model outputs were
further downscaled by empirical methods for selected climate stations in Austria (StartClim
data set). For estimation of the potential of this twofold downscaling strategy it was compared
to direct empirical downscaling (SED) of ERA40 fields (Figure 1). As statistical methods are
strongly dependent on temporal sufficiently long data sets for establishing statistical
relationships and as these data sets were not available from reclip-more within project year 2
the ALP-IMP (www.zamg.ac.at/alp-imp) ERA40 based REMO run (Prömmel et al, 2005) was
used for first test runs and experiments. For computing time reasons a sub-domain of the
ALP-IMP REMO run was only used (Figure 2) for reclip-more experiments and tests. As long
as no circulation information is needed for the downscaling this domain size should be
sufficiently large enough.
ERA40 reanalysis T2m, total precip, ….
REMO
REMO ALP-IMP grid
reclip CLIM.PACT
Downscaled station series
Figure 1: The parallel downscaling approach used in the study
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Figure 2: The ALP-IMP domain and grid of REMO used for reclip statistical downscaling
experiments
90
50
80
45
70
40
REMO MLR
15
10
5
0
Landeck
Landeck
Laa /
Thaya
Innsbruck
Flugplatz
Hörsching
Wien HW
Graz Uni
Eisenstadt
Bregenz
0
ERA40 ANM
20
Laa / Thaya
10
ERA40 MLR
25
Innsbruck
Flugplatz
20
30
Hörsching
REMO
30
Wien HW
40
35
Graz Uni
ERA40
Eisenstadt
50
Bregenz
60
explained variance (
explained variance (
In Figure 3 (left) direct SED is compared to the combined DD-SED approach for 2m air
temperature using ERA40 and REMO temperature as predictors, respectively. It can be seen
quite clear that both models perform very similar. From this finding it can be concluded that
added value of DD with REMO for downscaling of 2m air temperature compared to the direct
SED for retrospective ERA 40 period is weak. In contrary to air temperature dynamical
downscaling of precipitation with REMO significantly improves the downscaling results as
seen from Figure 3 (right). The Figure compares also ERA40 downscaling of precipitation
using the MLR (multiple linear regression method) and AM (analogue method). It however
has to be mentioned that the length of calibration period is much too short for powerful
application of AM for SED.
Figure 3: Explained variance of dynamically downscaled daily air temperatures(left) and
daily precipitation sums(right) from REMO further statistically downscaled with MLR(ANM)
method in comparison to pure statistically downscaling method (data are winter period DJF
of period 1958-65)
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Untersuchungen des Stickstoffzyklus und Modellierung des Risikos
für Wälder eines kalkalpinen Standortes in Tirol durch eine
Klimaerwärmung und durch veränderte Stickstoffeinträge
F. Herman 1), M. Englisch 1), E. Gebetsroither 2), M. Gerzabek 2), G. Haberhauer 2), R.
Jandl 1), K. Katzensteiner 3), M. Lexer 3), S. Smidt 1), F. Strebl 2), S. Zechmeister 1)
1)
2)
3)
Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW),
Seckendorff-Gudent Weg 8, A-1131 Wien; Tel.: +431 87838 1120 – 0, FAX: +431 87838 1250;
URL: http://bfw.gv.at
ARC Seibersdorf, A-2444 Seibersdorf, A-2444 Seibersdorf
Universität für Bodenkultur, A-1190 Wien
Teil 1: Stickstoffzyklus
Im Rahmen der ökosystemaren Forschungen des BFW in den Nordtiroler Kalkalpen
(Achenkirch) wurden zur Vertiefung der Kenntnis über Stickstoff-Pools, StickstoffFlüsse und interne Umsetzungen umfangreiche Erhebungen durchgeführt. So
wurden über den Zeitraum 1998-2002 das Bodenwasser als Grundlage für die
Quantifizierung von Sickerfrachten gemessen, der Eintrag von N-Verbindungen
durch trockene, nasse und okkulte Deposition bestimmt, die gasförmigen N-Verluste
aus dem Waldboden erfasst und mit Stabil-Isotopenanalytik die Kenntnis über die NDynamik im Waldboden und die N-Belastung des Bodenwassers nachgewiesen.
Ergänzend erfolgten standorts- und bodenkundliche Kartierungen und eine
bodenchemische Charakterisierung des Catchments.
Ziele
• Quantifizierung der Stickstoffflüsse und –pools
• Interpretation der Stickstoffdynamik
• Darstellung der Stickstoffdynamik im Hinblick auf die Sättigung des Systems
und auf den Austrag von Nitrat in das Grundwasser
Ergebnisse
• Critical Loads für Laub- und Nadelwälder werden in den Nordtiroler Kalkalpen
durch einen Eintrag von durchschnittlich 18 kg N ha-1 a-1 überschritten
• Die N-Emissionen (N2O, NO, N2) sind mit 4 kg ha-1 a-1, verglichen mit anderen
europäischen Waldflächen, hoch
• Der Austrag von NO3-N in das Grundwasser ist beträchtlich und beträgt 10 kg
ha-1 a-1
• Der NO3-Gehalt im Grundwasser beträgt 8,5 mg pro Liter, der EU-Grenzwert
(25 mg NO3 pro Liter) wird nicht überschritten
• Mikrobielle Umsetzungen im Boden liefern einen wesentlichen Beitrag zur
NO3-Konzentration in den unteren Bodenhorizonten
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9. Österreichischer Klimatag (BOKU Wien, 16. – 17. März 2006)
Teil 2: Modellierung des Risikos für Wälder durch eine
Klimaerwärmung und durch veränderte Stickstoffeinträge
Aufbauend auf den Ergebnissen wurde das Risikos in Bezug auf Waldvegetation,
Hydrosphäre und Atmosphäre durch erhöhte anthropogen bedingte Stickstoffeinträge
und durch eine Temperaturerhöhung modelliert.
Szenarien
Szenarien für den Zeitraum 1998-2050:
• Stickstoffeintrag 18 kg ha-1 a-1 (aktueller Eintrag), aktuelle Temperatur
• Stickstoffeintrag 18 kg ha-1 a-1, aktuelle Temperatur +2°C
• Stickstoffeintrag 9 kg ha-1 a-1, aktuelle Temperatur +2°C
• Stickstoffeintrag 36 kg ha-1 a-1, aktuelle Temperatur +2°C
Ziele
• Analyse der Sensitivität des Standortes
• Bewertung der Relevanz der Ergebnisse im Bezug auf den Schutz des
Trinkwassers
• Erfassung der Emission N-haltiger klimarelevanter Gase in die Atmosphäre
• Erfassung der Konsequenzen für die Waldbewirtschaftung
PICUS
BROOK90 und HYDRUS
PnET-N-DNDC
Physiologisches Modell für
Waldbestände
Wasserbilanz für kleine
Einzugsgebiete, Wasserflüsse in
heterogenen Böden
Simulierung des N- und CUmsatzes
Biomassezuwachs
Artenverschiebung
NO3-Auswaschung in das
Grundwasser
N2O, N2-Ausgasung aus
dem Boden
Ð
Ð
Ð
Nitrogen Balance Model (NBM)
Zusammenschluss der 3 Modelle unter Einbeziehung des Bilanzknotens „mineralisierter N-Pool“
Ï
TRACE
Ï
Analytic Network Process (ANP)
Zeitlich hoch aufgelöste Evaluierung der Ergebnisse
Gewichtung der Umwelteffekte
Ergebnisse
Die Detailergebnisse der einzelnen Modelle wurden zu einer Gesamtbilanz des
Stickstoffhaushaltes zusammengeführt und damit eine umfassende Bilanz der NSpeicherung, sowie Aus- und Einträge in das bzw. aus dem System berechnet.
Diese Ergebnisse waren die Basis für eine Risikoprognose für das untersuchte
Karbonat-Ökosystem.
Herman F., Smidt S., Englisch M. (eds.) 2001. Ökosystemare Studien im Kalkalpin - Stickstoffflüsse - erste
Ergebnisse. FBVA-Berichte 119 (15 Beiträge).
Lexer M.J., Butterbach-Bahl K., Englisch M., Gebetsroither E., Gerzabek M., Härtel E., Herman F., Hobbie R.,
Jandl R., Katzensteiner K., Smidt St., Spögler H., Strebl F., Zechmeister S., 2001/2002/2003. Modellierung des
Stickstoffhaushaltes in einem Waldökosystem in den Nordtiroler Kalkalpen und szenariobasierte
Risikobewertung unter veränderlichen Umweltbedingungen. 1., 2. und 3. Zwischenbericht, Universität für
Bodenkultur, ARCS, BFW, im Auftrag des BMLFUW. GZ. 56.810/34-VA2b/2000.
Smidt S., Herman F., Englisch M. 2002. Nitrogen Fluxes in the Tyrolean Limestone Alps. ESPR Special Issue 2,
2002 (8 Beiträge).
____________________________________________ P33 ___________________________________________________
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