Entwicklungszusammenarbeit

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EZA – Historische Einführung, DAC (Development Assistance Committee), Interessen
Entstehung der Gebergemeinschaft:
Der Kontext ist die Nachkriegszeit mit dem kalten Krieg, der Entkolonialisierung und der
Herausbildung spezifischer Partnerschaften – diese sind Ausdruck verschiedener Motive und
Interessen. 1947 half der Marshallplan beim Wiederaufbau Europas nachdem 2. Weltkrieg:
heutige Geber waren die ersten Empfänger.
1949 erklärte Truman dass man armen Nationen eine Alternative zum Kommunismus bieten
müsste, seine Doktrin rechtfertigte dann gegen die Ausbreitung des Kommunismus politische
– und wirtschaftliche Interventionen im Süden.
Im Zeitraum 1945 bis 65 erlangten viele Staaten / Empfänger in Afrika und Asien ihre
politische Souveränität. EZA wird ein wesentliches Element in den Beziehungen zwischen
Ex – Kolonien und Kolonialmächten; die Empfänger haben nur geringen
Handlungsspielraum, der Geber definiert was EZA ist und wie sie geleistet wird.
Basis - Skriptum zum Proseminar
Entwicklungszusammenarbeit
WS 2007
Laut der Definition der South – Commission ist Entwicklung ein Prozess, der es ermöglicht
dass man seine Fähigkeiten entfalten kann, aus der Armut herauskommt und eigene
Ressourcen für sich in vollem Umfang nutzen kann. Alle wollen Entwicklung, weil der
Begriff unbestimmt und vage ist. Er macht populär, verleiht universalistische Geltung und
seine Fortführung ist auch nach Misserfolg erlaubt; die Ziele wandeln sich ständig.
OECC – Organisation for European Economic Cooperation:
1948 gibt es das European Recovery Programm, 1960 ist die Gründung der DAG
(Development Assistance Group) als Forum für Konsultationen und Austausch bilateraler
Geber von Entwicklungshilfe. Es ist nötig sich auf eine Definition von Entwicklungshilfe zu
einigen, die Diskussion dreht sich hauptsächlich um Quantität.
Die OECD:
DAG wird durch DAC (Development Assistance Commitee)
ersetzt, dieser
Entwicklungshilfeausschuss der OECD ist in Paris. 1961 gibt es Common Aid Effort mit
gemeinsamen Prinzipien, Koordination und ausgewogener Beteiligung der Länder im
Verhältnis ihrer wirtschaftlichen Leistung.
ODA: Official Development Assistance
Jede Transaktion zu Entwicklungsländern, die das Ziel hat ökonomische Entwicklung und
Wohlstand zu bringen und „ a grant element“ von 25 % oder mehr hat ist eine ODA –
Leistung (Entschuldung, EZA, Verwaltung für EZA....)
Entwicklung als Schlagwort:
1961 wird die OECD neu gegründet (Organisation for Economic Cooperation and
Development). Es gibt internationale Bemühungen um die EZA, die Gründung der IDA
(International Development Association) der Weltbank geschieht. 1960 – 1970 ist die
Entwicklungsdekade der UNO. Strukturen für die Abwicklung von Entwicklungshilfe in
Geberländern werden geschaffen und erste Entwicklungsagenturen werden gegründet.
Zusammengestellt von Benedikt Gamillscheg
[email protected]
Das Konzept der ODA:
1969 gibt es eine gültige, einheitliche Definition, das Ziel ist die Förderung von
wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung des Empfängerlandes und ein Anteil von
Zuschüssen von mindestens 25 %. Man muss OOF (Other official flows) und nach 1989 auch
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OA (Official Aid) unterscheiden. OOF sind militärische Leistungen und öffentliche
Exportkredite, die die Zuschussrate nicht erfüllen, OA geht an andere Empfänger: an Länder
in Wandlungsprozessen, nach Osteuropa und in Ex – Sowjetstaaten. Die OECD hat 30
Mitglieder, immer wieder treten neue bei. (Slowakei ab 2000, Österreich 1961, Australien
1971).
Das Zuschusselement:
Ist der Grad der Vergünstigung von Krediten, ohne marktübliche Gegenleistung. Grants sind
Elemente die nicht zurückzuzahlen sind. Man einigte sich auf 0,7 % des BIPs als ODA –
Leistung; die nordischen Staaten erfüllen ihre Quote, viele andere liegen darunter.
Die DAC – Liste von Empfängern 1993 – 2005:
Part 1 sind ursprüngliche Empfängerländer, Part 2 sind more advanced countries: ab 2005
gibt es nur mehr eine Liste. 2005 sind 22 von 30 OECD – Ländern und die EU – Kommission
Mitlieder des DAC. Jedes DAC – Mitglied muss alle drei Jahre einen Bericht über seine
Leistungen vorlegen und wird per Peer review alle 3 – 4 Jahre von einem anderen DAC –
Land geprüft. Empfängerländer teilen sich in Least developed countries (Afghanistan, Togo,
Zambia), Other low income countries (Bip unter 825 Dollar / Kopf: Kamerun, Mongolei,
Usbekistan), Lower Middle income countries ( BIP / Kopf 825 – 3255 Dollar: Argentinien,
Tonga, Mazedonien) und Upper Middle Income Countries (BIP / Kopf 3256 bis 10065
Dollar, Armenien, Algerien, Ukraine, Ägypten)
Ausblick:
Das DAC ist ein wesentliches Forum des geberbestimmten Entwicklungsdiskurses, Elemente
der Debatte sind die Anrechnung von EZA – Mitteln und die Quantität. In Bezug auf Qualität
(Bsp.: Gender) gibt es oft nur Oberflächlichkeit. Den Empfängern ist es nicht gelungen sich
durchzusetzen, bei makroökonomischen Entscheidungen haben die ärmsten Länder wenig
Handlungsfreiheit.
Motive und Interessen:
Hier gibt es große Heterogenität und Unterschiede, regional und zeitlich. So sind zum
Beispiel humanistische und moralische Verpflichtungen und Schuldgefühle wichtig; generell
profitieren laut dem Pearson – Report aber die reichen Länder von der Entwicklungshilfe
mehr als die Empfänger; Nord und Süd sind nicht zu trennen.
Länderbeispiele:
Schweden:
Hat schon seit 1962 Armutsbekämpfung als Hauptziel und starke NGO – Unterstützung und
die ärmsten Länder haben Priorität, wenn es politisch passt.
Norwegen, Dänemark, die Niederlande und Luxemburg:
Sind keine progressiven Geber.
Japan:
Hatte 1995 das Ziel der größte Geber der Welt zu werden. Es hilft aus wirtschaftlichem
Interesse. 1960 war es auf der Suche nach Exportmärkten, 1970 wollte es Import von
Rohmaterialien. 1980 stand im Einfluss der USA in Liberia, Somalia und dem Sudan. Und
1990 verfolgt es eigene diplomatische Ziele und kaufte sich UN – Stimmen. 70 % ihrer
Gelder bleiben in Asien um regional Einfluss auszuüben und die anderen Kontinente erhalten
jeweils 10 %.
USA:
Sie haben politische Interessen und keine historischen Bindungen, sie helfen strategischen
geopolitischen Ländern und Ländern mit sozialistischer Orientierung wie Ghana, Angola,
Mosambik und Äthiopien – um sie weniger sozialistisch zu machen. Nach dem kalten Krieg
ändern sie sich, jetzt sind die Durchführungen von politischen und ökonomischen Reformen
in Uganda, Südafrika und Ghana wichtig.
Frankreich:
Nach der Unabhängigkeit geht es voll los, in den 60ern konkurrieren sie mit den USA und
kämpfen um den Einfluss in Afrika (in ihren Ex – Kolonien). Sie wollen ihre Position als
Weltmacht beibehalten, französische Sprache und Kultur verbreiten (die Hälfte ihrer EZA –
Gelder geht in die Frankophonie in Afrika). In Senegal, Gabun, Kamerun und der
Elfenbeinküste haben sie ökonomische und militärische Interessen.
Ausblick:
Die Vielfältigkeit der Ziele und Allokation der EZA – Gelder für andere Interessen ist der
Grund für die mangelnde Effizienz von EZA. Durch die große Anzahl und mangelnde
Koordination der Geber gibt es multiple Anforderungen an die Regierung des Nehmerlandes.
Weitere Probleme sind Bürokratisierung, Programmierung und Vorplanung.
Weiters gibt es politische und diplomatische Interessen wie Anerkennung, Allianzen, der
Kauf von UN – Stimmen, Unterstützung von Regimen,
Symbolik und nationale
Sicherheitspolitik (die kommunistische Gefahr im kalten Krieg und Terror heute).
Ökonomische Interessen sind der Zugang zu Ressourcen und Märkten und das Instrument der
tied aid (es wird nur das geliefert, was man bei sich selbst national herstellt – das bringt
Profite für die Wirtschaft der Geber).
Kulturelle Interessen sind die Durchsetzung der Sprache (Frankophonie), Religion und
anderer kultureller Werte. Seit Mitte der 1980 er gibt es auch Umweltinteressen, es geht um
die Knappheit und die Zugänge zu Ressourcen. Die Brundtland – Kommission sieht die
Notwendigkeit einer gemeinsamen Strategie der globalen Gemeinschaft – bei der UN –
Konferenz in Rio 1992 geht es um qualitative Kriterien der EZA und um Nachhaltigkeit.
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Strukturveränderungen in der EZA, historische Entwicklung und Akteure
Strukturveränderungen in der EZA:
In jeder Dekade gab es neue Konzepte mit wechselnder Rhetorik und Prioritäten. Deswegen
verschob sich auch der Fokus und die Allokation der Gelder. Der Rahmen der EZA wird mit
den neuen Ansätzen immer komplexer und die Kluft zwischen Rhetorik und Realität wird
immer tiefer.
1940 – 1960: EZA als technische Zusammenarbeit, trickle – down und
Wirtschaftswachstum
Die Konditionalitäten waren damals minimal, wirtschaftliches Wachstum wurde als die
Lösung aller Probleme gesehen. Projekte waren das Hauptinstrument, hier wurde eine
Strategie für die ganze Welt angewandt. Technische Assistenz und Experten waren wichtig,
Hauptthema war die Infrastruktur (Strassen, Häfen, Elektrizität und Telekommunikation).
Das Schlagwort von den white elefants war wichtig, Technologie wurde nicht an die lokalen
Bedingungen angepasst.
1970: Armutsbekämpfung, Grundbedürfnisse, Integrated Rural Development Projects
(IRDP)
Die Weltbank will das Potential der armen Bevölkerung als productive Arbeitskraft
ausnützen. ILO und UNICEF sind für die Versorgung der Grundbedürfnisse Wasser, Essen
und Bildung. 1974 kommt G77 – New International Economic Order, es geht dabei um Trade
and not Aid. Wirtschaftswachstum alleine führt nicht zur Armutsreduzierung, es heißt
Redistribution with Growth. IRDP ist die Forderung von kleinen Bauern weg vom urban bias
zu gehen (Robert McNamara)
1980: von Projekten zu SAPs, die Verschuldungskrise und die verlorene Dekade
EZA wird konditionalisiert, es gibt sie nur im Austausch von makroökonomischen Reformen
wie Liberalisierung und Privatisierung. Vom Project lending geht es hin zu policy lending,
von kurzfristigen – hin zu langfristigen Zielen. 1987 kommt von UNICEF Adjustment with a
Human Face. Für NGOs gibt es neue Möglichkeiten, die Definition von Armut wird erweitert
und 1989 kommt der Human Development Report.
1990: Ende des Kalten Krieges, Institution Building und Entschuldung
Der Fokus der OECD – Länder liegt auf Osteuropa, es gibt eine dramatische Redistribution
von Macht zugunsten des Westens. Die HIPC – Entschuldungsinitiative kommt, ist aber an
Konditionalitäten gebunden. Es ist die Dekade von UN – Gipfeln und Konferenzen und der
qualitativen Ansätze. Die Global Citizen Movement mit einer global social agenda führt zu
Massendemonstrationen.
Probleme der Strukturanpassungsprogramme im Lauf der Zeit:
Sie zwingen Regierungen bei sozialen Ausgaben zu sparen, deswegen gingen die Mittel dann
an lokale Projekte um eine Versorgung erhalten zu können; jetzt werden lokale Projekte
weniger – und Regierungen wieder mehr gefördert – und sie sollen dort investieren, wo man
ihnen sagte dass sie kürzen sollten.
1990: neue Strategien und Instrumente
Es gibt Sector Programme Support, wo die Entwicklung eines ganzen Sektors wie z.B. die
Bildung gefördert wird. Policy Dialogue bedeutet, dass ökonomische Reformen durch
politische ersetzt werden. Und durch Capacity Buildung werden Entwicklungsländer in das
Management einbezogen.
1990 – 2007: Rückkehr der Armut, konstante Elemente und neue Herausforderungen
Es geht um die Rehabilitation des Staates. In der Weltbank sagt Wolfensohn dass die
Reduzierung der Armut die Hauptpriorität ist, mit den Bereichen opportunity, empowerment
und security. Es geht darum, die Leute zu sehen und dabei die Ärmsten zuerst. Neue Ansätze
sind
Participatory Rural Appraisal, Participatory Learning und Action und Poverty
Assessment.
Performance Based Allocation:
Hauptkriterien seit den 1990ern sind makroökonomische Stabilisation und SAPs, Good
Gouvernance, Menschenrechte, Demokratisierung, Armutsreduzierung, Human Development
und soziale Diversität. Es stellt sich die Frage, was hier wirklich Priorität hat.
Das Fazit von Performance Kriterien:
Es ist eine simplifizierte und arrogante Ansicht von Weltbank und Währungsfonds, die
Dichotomie
good vs. Bad performers existiert, dadurch werden die ärmsten
Bevölkerungsgruppen bestraft.
Das Problem der Evaluierung ist, dass die Logik
widersprüchlich ist.
CDF (Comprehensive Development Framework):
Es hat einen holistischen Zugang, ist flexibel und länderspezifisch und bietet bessere
Koordination und Integration aller Beteiligten, Schwächen sind vor allem der Entwurf auf
internationaler Ebene.
PRSP (Poverty Reduction Strategy Papers):
National Ownership ist das Grundprinzip, man fragt sich was local in einer diversifizierten
und hierarchisierten Gesellschaft bedeutet und wie die Inklusität aller Akteure gewährleistet
warden kann.
Der Projektzyklus:
Ist sehr komplex und für die lokale Administration unrealistisch. Die soziale Komponente
wird weggelassen und es bleibt reine ökonomische und technische Intervention. LogFrame,
Logical Framework hat seinen Ursprung in der Managementpraxis von Infrastrukturprojekten,
hat lineare Logik und eine vorgeschriebene Struktur. Diese erfordert zeitaufwendiges
Berichten und Kontrollmechanismen. Es kommt zur Verstärkung von Exklusionsprozessen
und R. Chambers spricht vom Rapid Rural Appraisal.
Cutting Edge Ideas und Kritik:
In CDF und PRSP kommen viele Schlagworte vor, Partizipation, Ownership, Transparenz die oft nur Schlagworte bleiben, schwer verstanden werden und neue Bürokratisierung mit
sich bringen. Weiters gibt es keine Kontinuität der neuen Ansätze und daher ist die
langfristige Wirkung und Zielsetzung in Frage zu stellen. Es wären interne
Strukturveränderungen von Geberorganisationen nötig, in der langfristigen Agenda gibt es nur
kurze Ziele, die ergebnisorientiert sind. Durch das Leugnen von Machtunterschieden sind
keine alternativen Zugänge möglich und die Kluft zwischen Rhetorik und Praxis wird größer.
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Durchführung und Verwaltung von EZA:
Es gibt keine rigiden Dichotomien, bi - und multilaterale EZA stehen sich gegenüber.
Innerhalb dieser Gruppen herrscht dafür große Heterogenität, die durch staatliche – und nicht
– staatliche EZA charakterisiert wird. NGOs, Firmen und private Unternehmen spielen eine
Rolle. Die Verwaltungsstrukturen im Empfängerland sind ein Problemfeld und die Rolle von
Einzelpersonen darf nicht vergessen werden.
Der komplexe Systemzugang:
Die Analyse der Akteure ist auf zwei Ebenen nötig: man betrachtet die individuellen Akteure
einzeln – oder im breiteren Kontext der Kooperation – Partnerschaften, Assymetrien,
Hierarchen und Netzwerke. Sprich das gesamte System wird analysiert. Die Beziehungen im
Aid – System sind durch Konkurrenz und Konfliktinteressen geprägt.
Hauptakteure der EZA:
Bilaterale Geber (klassisch und progressiv), Multilaterale Geber, UN (UNDP, UNICEF,
WFP), Weltbank (IDA, IBRD, IWF), regionale Entwicklungsbanken /Afrika – Asien –
Amerika), die EU (Kommission, EuropeAid, ECHO), Verwaltungsstrukturen im Partnerland
und Einzelpersonen. Bilaterale staatliche Entwicklungsagenturen sind z.B. DANIDA
(Dänemark), JICA (Japan), ADA (Österreich), SIDA (Schweden), USAID (USA).
Heterogenität im Geberland:
Staatliche Entwicklungsagenturen sind donor agencies, die Ministerien spielen eine Rolle.
Und die Frage stellt sich wer die Autonomie und wer die Kapazität hat um eigene Interessen
durchzusetzen.
Multilaterale Organisationen:
UN (1 Land – 1 Stimme, mit Identitätskrise, das Veto haben die Mächtigen im Sicherheitsrat,
es gibt SUNFED und G77). UNDP (zentrale Koordination der Gelder, durch die Weltbank
marginalisiert, durch HDR und direkte Projektinvolvierung verstärkt.)
Die Finanzierung von multilateraler Arbeit:
Frankreich, Japan und die USA sind lieber bilateral und wenn überhaupt an IDA der
Weltbank beteiligt. Dagegen sind die nordischen Staaten, GB und Holland multilateral sehr
an der UNO beteiligt. Von den USA, Japan, Deutschland und vier weiteren kommt 2/3 der
gesamten multilateralen ODA; die USA
arbeiten mit der Weltbank, Japan mit
Regionalbanken und Deutschland mit der EU zusammen.
Die Weltbankgruppe:
1945 wird IBRD gegründet, 1960 IDA. Das Originalmandat ist eng und expandiert in der
Größe, in Sektoren – Ländern und auf der Ebene der Intervention. Die Folgen sind überhöhte
Selbsteinschätzung und unbegründeter Optimismus mit zum Teil unerfüllbaren Aufgaben.
Autonomie der Weltbankgruppe:
Von außen kommt vor allem der Druck der USA, von innen bürokratische Vorschriften, es
wird alles ausgegeben und so ist man weniger flexibel. Der Druck wird formalisiert und hat
seinen Ursprung in der Politik von McNamara.
Intellektuelle Hegemonie der Weltbank:
Die Weitergabe von Wissen hat das Geld – Borgen bereits übertroffen, durch neue
Formulierungen werden viele ausgeschlossen. Die Weltbank als Hauptkoordinator der Geber
schränkt den Handlungsspielraum der Empfänger ein.
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Die Kapazität der Weltbank und Ausblick:
Mehr als die Hälfte der Projekte sind nachhaltig, trotz Wirtschaftsfokus auch parallel breite
Ziele (normativ, ideologisch, good governance). Es gibt durch die Weltbank schwerwiegende
Folgen für die arme Bevölkerung im Bereich der Umwelt und der Menschenrechte.
Partnerländer werden nicht nach deren Bedürfnissen ausgewählt, es gibt eine starke
Zentralisierung von Washington aus und eine enge Beziehung des Währungsfonds zur Wall
Street. Generell bekommt sie mehr Aufmerksamkeit als sie verdient.
Die Europäische Kommission:
Ist eine Art kollektiver Bilateralismus, regionaler Akteur und wird bestimmt durch DG
(Directorate Generale), Europe Aid (Amt für Zusammenarbeit) und ECHO (Not – und
Katastrophenhilfe. Man arbeitet in den AKP – Staaten und in Osteuropa und dem
Mittelmeerraum. Armutsreduzierung ist nicht das Hauptziel. Schlagworte sind trade vs. Aid.
Süd – Süd - Kooperationen:
Der Ostblock half während dem kalten Krieg Kuba, Vietnam, Indien und Afrikanern; die
arabischen Länder der OPEC helfen Ägypten, Syrien und Jordanien. Aus Indien und China
gibt es keine zuverlässigen Daten, es gibt aber große Infrastrukturprojekte), In Zentraleuropa
wird dem Balkan geholfen; generell sind die Kosten für ausländische Experten hier viel
niedriger als bei den DAC – Ländern.
Akteure und Kritik an der Performance der Geber und die Rolle der NGOs in der EZA
Die Entstehung:
Sie geschah durch eine Anpassung an neue Zustände, seit den 1980ern haben sie wegen des
Prioritätenwechsels und der erhöhten Finanzierung der Geber eine prominente Stellung. In
der Legitimationsfrage existiert
wachsende Skepsis gegenüber dem Staat und
die
Unterstützung der Zivilgesellschaft wird nötig. Literatur über NGOs ist mangelhaft und
idealistisch, Beweise werden ignoriert.
David Korten: das 4 Generationenmodell
Die erste Generation ist Nothilfe, ursprünglich für Europa, die zweite Hilfe zur Selbsthilfe
(kleine Projekte im lokalen Kontext), die dritte die Makroebene (Entwicklungspolitik und
Strukturveränderung) und die vierte sind die internationalen und globalen Netzwerke wie
ATTAC und EUROSTEP.
Die Geschichte:
Bereits im 18. Jahrhundert arbeiteten sie in der Sklavereifrage und der Friedensbewegung, auf
nationaler – und internationaler Ebene tut sich was aber erst seit dem 20. Jahrhundert. In der
idealistischen Präsentation wird die enge Zusammenarbeit mit dem Staat geleugnet. Der
Funktionalismus von NGOs soll eine Alternative zu korrupten Regierungen haben.
Komparative Kostenvorteile:
Man spricht Tabus an, aktiviert soziales Kapital, ist Wächter der internationalen Ebene und
prägt die öffentliche Meinung mit. Man ist flexibel und schnell, handelt idealistisch, die
Peripherie ist das Zentrum, man arbeitet auch politisch sensibel und entwickelt in
Kooperation mit südlichen Partnern neue Entwicklungsmodelle.
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Problemfelder:
In der Punktualität wird das komplexe System künstlich getrennt, man inszeniert Skandale
sehr medienwirksam, ist gut meinend aber realitätsfern und es bilden sich wenige große
NGOs heraus. Man verliert seine Autonomie und wird für Staatsgelder instrumentalisiert.
Kirchliche Hilfswerke sind politisch engagiert und man fragt sich in wessen Namen NGOs
sprechen und agieren.
Rhetorik der Partnerschaft:
Von Experten geht es hin zu Beratern, man nimmt direkt an Finanzierung und Management
von Projekten teil und die Umsetzung in der Praxis ist schwierig. Es gibt keine egalitäre
Beziehung zwischen Nord – und Süd, sondern ungleiche Machtverteilung. Im gegenwärtigen
Diskurs ist ein Fluss von Wissen und Kompetenz und Ressourcen von Süd nach Nord statt
umgekehrt undenkbar.
Veränderung:
Durch national organisierte größere NGOs, die Vermittler und Verteiler von Geld aus dem
Norden
sind,
lokale
Selbsthilfegruppen,
Menschenrechtsorganisationen,
Arbeitsorganisationen.
Kooperationen, Konflikte und Interessen
Nord – NGO gegen Süd – NGO:
In der Gewinnung von Geldern herrscht Konkurrenz und Misstrauen, das Lobbying wirbelt
viel Schmutz auf und zu hohe Anforderungen werden gestellt.
NGO gegen den Geber:
Die Flexibilität ist umstritten, die Geber sind stark dezentralisiert, Folgen werden statt
Ursachen bekämpft und so gibt es keine langfristige Effektivität.
NGO gegen den Staat im Süden:
Konfrontation (Lateinamerika: soziale und politische Opposition wirkt gegen Diktatoren),
Coopting (In China, Indonesien etc. dürfen NGOs arbeiten, aber nicht kritisieren),
Kooperation (In Indien und Sri Lanka geht es um konstruktiven Dialog und die Ausübung
von Druck auf lokale Autoritäten.
NGO gegen den Staat im Norden:
Es gibt keine Autonomie mehr, man ähnelt offiziellen Strategien (Bsp. Mikrokredite), man
macht staatliche Projekte statt eigene zu entwerfen, man kritisiert nicht zu stark und
verschiebt seine Ziele. Die Folge ist, dass primäre Partner reduziert werden um
Konsumenten von Dienstleistungen der NGOs u werden. GONGOS (Von der Regierung
organisierte NGOs) sind ein Widerspruch in sich.
Die Akteure im Empfängerland – staatlich:
Die Core Ministries, Line – Ministries ( bedingt betroffen) und lokale Administration sind seit
den 90ern die Hauptpartner.
Die Geber im Empfängerland:
Sind auf staatlicher Ebene Entwicklungsagenturen, Botschafter usw – auf nicht – staatlicher
Ebene Nord – NGOs, Consulting – Unternehmen, Institute und Firmen.
Die Rolle der Einzelpersonen ist unklar, wie groß ist der Spielraum der Inclusive Aid für
einzelne Akteure in komplexen Organisationen ?. Die Frage der Selbstreflexion, ob man viel
Geld verdienen kann und gleichzeitig die Unterschiede zwischen Nord – und Süd beheben
will.
Die Motivation der Nehmerinnen:
Geld ist Gewinn und westlicher Lebensstil; man hat einen Status durch Großzügigkeit
erreicht und Zugang zu Ressourcen, Zukunftssicherheit, Zeitgewinn, Freiheit und
Nahrungsmittelreserve.
Personal Development:
Einzelne Komponenten sind nicht so wichtig wie ihre Interaktion, Einzelpersonen sind
Vermittler und Gestalter dieser Beziehungen und Strukturen; es geht um Selbstreflexion und
Retroperspektive: in einer Analyse werden immer nur die Anderen untersucht.
Kritik an der Performance der Geber:
Sie sind Instrument der Entwicklungspolitik, good vs. Bad – performers impliziert
Machtverhältnisse,
das Handeln wird durch Ökonomie dominiert, Denk – und
Handlungsrichtungen werden durch Publikationen der Agenturen vorgegeben. Weiters gibt
es eine starke Bürokratisierung.
Entpolitisierung:
Heterogenität wird nicht berücksichtigt, Macht wird ungleich verteilt und Gruppen werden
ausgeschlossen, Entwicklung ist hier nur ein technisches Problem und die politische
Dimension wird verleugnet – Strukturveränderung wird unmöglich und bleibt rhetorisch.
Aid is not Help:
Hilfe ist Manifest der Ungleichheit, muss EZA abgeschafft werden ? Im Aid System
profitieren die Geber am meisten und die Gelder werden nicht nach den Bedürfnissen verteilt
– mit jedem Dollar kommen zehn Amerikaner die durch EZA arbeit habenû
Kritik und Ausblick:
Intervention ist komplex und man muss lokales berücksichtigen, man ist der internen Politik
gegenüber verpflichtet und es gibt wenig Koordination der Geber einer Region. Weiters ist
Konkurrenz im staatlichen Bereich da und Gelder werden nicht zweckmäßig verwendet. Eine
starke Zentralisierung ist schlecht und ambivalente Zielsetzungen auch.
Evaluationsschwierigkeiten:
Was ist Erfolg und was nicht, welche Prioritäten herrschen vor ? Es gibt keine einheitliche
Methode um festzustellen, was effektive EZA ist. Der counterfactual effect besagt ob
Intervention Ursache von Veränderung ist. Und die Daten sind einseitig, Statistik muss immer
in Frage gestellt werden. Generell ist EZA hoch effektiv, total ineffektiv – ein 50 Jahre altes
Unternehmen mit unglaublich viel Geld, hunderten Teilnehmern und vielen Ländern.
Die Akteure im Empfängerland – nicht staatlich:
Organisierte NGOs, Zivilgesellschaft und Interessensgruppen machen Jagd auf NGOs mit viel
Geld. Die Zielgruppe sind dann Individuen, Haushalte und Grassroot – Organisationen. Hier
werden Macht – und Interessenskonflikte nicht berücksichtigt.
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Diskurse in der EZA
Diskurs ist nicht Diskussion, sondern ein Konzept von Michel Foucault (Diskursanalyse) – er
kann Realität erzeugen und konstruieren. Es geht um die Produktion und das Aufzwingen
von bestimmten Vorstellungen, die Machtstrukturen und Interessen als Grundlagen haben.
Ein System von Äußerungen schafft ein System von Bedeutung, Diskurse drücken
gesellschaftliche Machtverhältnisse aus und sind Mittel derer Konsolidierung.
Die Macht des Diskurses:
Er produziert Wissen und konstruiert Identitäten – die Norm ist meistens der Westen, der Rest
ist die defizitäre Abweichung. Er legitimiert Intervention und kommt aus humanistischen und
moralischen Motiven heraus.
Der koloniale Diskurs:
Es gibt zivilisierte und unzivilisierte auf der Welt, Dichotomien und Äquivalenzketten bilden
sich heraus, der Weiße Mann ist der Maßstab des Positiven (Nodal Point).
Die
Entwicklungsidee ist bereits in Aufklärung und sozialwissenschaftlichem Evolutionismus
verankert. Bei kolonialer Anwendung wird aus sich entwickeln andere entwickeln.
Fortbestehen des kolonialen Diskurses:
Statt unfähig ist man nicht so weit fortgeschritten, man ist statt unzivilisiert unterentwickelt,
und Entwicklung ist Wirtschaftswachstum, Kopieren und Aufholen. Der neue Bezugspunkt ist
die westliche Industriegesellschaft, die USA. Kolonialbeamten werden nach der
Unanhängigkeit Kolonialexperten und tun immer noch das Gleiche.
Der Entwicklungsdiskurs:
Die Zweiteilung bleibt erhalten, der Eurozentrismus ist der einzige menschliche
Entwicklungsweg. Die Gute Tat ist durch das Wissen, dass andere Lebensweisen falsch sind
und man Veränderungen nach eigenen Werten machen muss legitimiert.
Biologischer und kultureller Rassismus:
Statt der Hautfarbe sind es kulturelle Grenzen, kulturelle Differenzen sind ein Problem. Es
gibt den homogenisierten Westen gegen den Rest der Welt, Diversität wird reduziert. Man
hat kollektive Vorstellungen von Fremden und eine hierarchisierte Wahrnehmung der
Kulturen.
Kultur als Hindernis der Entwicklung:
Gegenkonzepte zum Individualismus werden als kulturelle Barrieren bezeichnet, deswegen
werden Technologien nur unvollständig übernommen; Hilfe von außen ist die technische
Lösung. Während die Anderen eine Kultur der Barriere haben, sind wir modern und rational.
Tradition und Moderne:
Es gibt flexible Kategorien, die verschieden eingesetzt werden; Shifting identities bedeutet
dass die Manipulation und Konstruktion der eigenen Identität situationsabhängig ist.
Die magische Kraft der Technologie:
Sie ist Mittel zur Armutsbekämpfung, sichtbar, fassbar und professionell – nur wer definiert
Technologie wie ? Es gibt Expertenwissen und praktisches Wissen ohne Theorie. Ein
technischer Experte ist meistens Ausländer, Mann und kommt aus der USA und Europa.
Nicht die Erfindung, sondern der Erfinder wird evaluiertû
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Technologie und Expertise sind nicht wertneutral, Frauen und andere Nationalitäten werden
ausgeschlossen. Die Sonderstellung wird durch die Sprache und andere Techniken verstärkt.
Partnerschaft und Asymmetrie: Ist Partnerschaft Utopie oder Realität ?, der Fokus liegt auf
der Beziehung zwischen Nehmer – und Geber, es geht um Transparenz und
Verantwortlichkeit und Macht wird verdeckt durch Konditionalitäten ausgeübt. Weiters gibt
es die koloniale diskursive Reproduktion der Stereotypen.
Die ungleiche Machtverteilung:
Wie kann in ihr egalitäre, partnerschaftliche Beziehung realisiert werden ? Man muss sich an
Kriterien anpassen, Ziele und Ansichten der Geber teilen. Bestehende Strukturen werden
nicht hinterfragt, am Misserfolg sind immer die Anderen Schuld. Weiters gibt es die
Instrumentalisierung durch versteckte Politik - hier muss man sich vom Paternalismus
distanzieren, die Effektivität erhöhen und Nachhaltigkeit garantieren. Absichten können aber
nur schwer evaluiert werden. Die Unbestimmtheit von Begriffen und ein vages Konzept
verleiht Popularität. Auch in Nord – NGOs vor Ort ist nicht alles gleich – UNO – Mitarbeiter
haben Villen und Luxusautos, die Vertreter der kleinen NGOs sehr wenig.
Misserfolg:
Die anderen sind Schuld, oft wird Kultur als Grund dafür genannt – Afrika und seine Stämme
ist tribal und muss daher rückständig sein. Weil die Partner vor Ort vieles anders als die
Helfer aus dem Norden machen und der Westen arrogant wird, werden die Gesellschaften im
Süden als rückständig erklärt.
Konstruktion von Identitäten:
Die Probleme sind in der 3. Welt, die Lösungskompetenz im Westen. Entwicklungswissen
ist universell anwendbar. Durch Wirklichkeitskonstruktion werden Identitäten gebildet, daher
empfinden sich westliche Helfer als überlegen: Andere haben Probleme und ich will helfen
und habe das Wissen dazu. Weil der Süden oft gemütlicher ist, weniger rationale Ziele hat,
wird er als faul beschrieben. Passivität als Strategie ist der passive Widerstand um eigene
Interessen durchzusetzen. So sagt man zu Beginn dass man keine Armut hätte, dann erfährt
man dass es Geld aus dem Norden zu holen gibt und meint man sei so arm.
Die Angstkultur :
Durch interkulturelle Kontakte hat man Angst bzw. wird sie geschaffen – Botschaften in
Südländern warnen die Europäer vor den Gefahren im Süden, es kommt Unsicherheit auf
und man ist den Anderen gegenüber misstrauisch (im Auto muss man die Fenster zu
machen, Hausangestellten darf man nur am Tag selbst sagen dass man wegfährt – damit diese
nicht Einbrecherbanden organisierenûdadurch wird die andere Kultur als gefährlich und
barbarisch wahrgenommen und man selbst fühlt sich überlegen.
Die Stereotypisierung:
Man wird als Experte schon daheim aufgefordert kulturelle Differenzen zu beachten,
kulturelle Konstrukte sind immer im ökonomischen Kontext eingebettet. Pünktlichkeit in
Afrika ist was Anderes als in Europa, ungleicher Lebensstandard – man ist also vor Ort
erstaunt wenn es pünktliche Afrikaner gibt, die nicht in Slums leben.
Konstrukte im Entwicklungsdiskurs:
Sozialer Evolutionismus, kultureller Rassismus, Magische Kraft der Technologie, Glaube an
ökonomische Rationalität, Androzentrismus, simplifizierte Dichotomien (Nehmer – Geber,
traditionell – modern). Der Ursprung dieser Annahmen ist der Kolonialismus und es stellt
sich die Frage, ob es für Analysen notwendig ist diese Kategorien zu benützen.
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