Kopernikus' Erben Keyfacts über Plattform-Ökonomie - Eine neue Generation von Unternehmen ist entstanden - Plattform-Unternehmen sind besonders agil - Auf Kundenbedürfnisse wird sehr schnell reagiert Keine eigenen Produkte, kaum Sachanlagen in der Bilanz und doch Milliarden Euro wert. Uber und Airbnb haben eine neue Unternehmensform populär gemacht: Die PlattformÖkonomie. Was bedeutet das? Weltbilder haben etwas Beruhigendes. Menschen können sich an ihnen orientieren. Doch werden sie von Zeit zu Zeit überholt. Die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Universums und schon gar nicht flach. Unternehmen wiederum können viel wert sein, indem sie Produkte anderer Firmen und Menschen nutzen. Das lehrt nicht Kopernikus, sondern die Digitalisierung. Denn die digitale Wirtschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie kaum über materielle Güter verfügt, selten an einen Ort gebunden ist, branchenübergreifend arbeitet und eine klare Tendenz zur Monopolbildung hat. Der Wert dieser Plattformen sind die Kunden und ihre Daten. Denn die daraus abgeleiteten 1/4 Informationen und das Wissen um den Kunden nutzen die Plattformen zum Wohle der Kunden. Was kann der Kunde sonst noch gebrauchen? Das ist der Leitsatz für den Erfolg. In der Plattform-Ökonomie steht nicht mehr der Profit im Mittelpunkt. Die oberste Prämisse ist es, den Kundennutzen zu maximieren. Da die angebotenen Leistungen häufig von ihrem Angebotsumfang leben, ergibt sich der Hang zu Monopolen, der natürlich auch den Plattformen entgegenkommt. Die wenigsten sind etwa bereit, Neuigkeiten ihrer Freunde auf unterschiedlichen Seiten zusammenzusammeln. Das absolute Kundendenken erreichen die Unternehmen der neuen Generation mit einer enormen Agilität. Traditionelle Unternehmensführung hat oft wahre Bürokratiemonster erschaffen. Rollen, Regularien, Planungen und Berichte formen wichtige Eckpfeiler. Und die haben durchaus ihre Berechtigung. Mit der silogeprägten Arbeitsteilung sollen Produkte in großen Stück- oder Losgrößen hergestellt werden. Die alte supply economies of scale setzt auf Skalierbarkeit, Effizienz und Planbarkeit. Agil ist hingegen, wenn Arbeitsweisen selbst organisiert werden. Entgegen einer vertikalen Strukturierung orientieren sich diese Unternehmen horizontal und arbeiten kollaborativ – über die gesamte Angestelltenstruktur hinweg. Das kreative Potential eines jeden Mitarbeiters im Unternehmen kommt zur Geltung. So gelingt es auch, die Bedürfnisse des Kunden zu treffen. Immer wieder wird das Produkt aus Kundensicht hinterfragt, geplant, entwickelt und überarbeitet. Die bisherigen Plattform-Unternehmen sind nur die Vorhut, die eine größere Entwicklung vorzeichnen. Noch bieten ein starkes regulatorisches Umfeld, hohe Fehlerkosten und RessourcenIntensivität einen gewissen Schutzmantel. Doch Plattform-Ökonomie und Agilität werden der neue Standard für Unternehmen, besonders wenn ihr Markt geprägt ist von: - einer hohen Abhängigkeit von Informationen (bspw. Media & Telecommunications), - einer geringen Skalierbarkeit der Informationsfilter (bspw. Chefeinkäufer im Handel oder Redakteure im Verlagswesen), - einem hohen Fragmentierungsgrad (bspw. Hotel- und Gastgewerbe) und/oder 2/4 - einer Informationsasymmetrie (bspw. Versicherungswirtschaft) Bei den Energiekonzernen zeigt sich wie rasch dieser Wandel stattfindet. Dort wird nicht mehr die Bereitstellung von Energie, sondern der intelligente Betrieb des Verteilungsnetzes für das Geschäftsmodell zunehmend relevanter. Dies wiederum führt zu einer erhöhten Abhängigkeit von Information und damit dem Entwicklungsdruck hin zur Plattform-Ökonomie. Ein Durchbruch in der Batterietechnologie etwa oder die Nutzbarmachung von Mikro-Turbinen würden dies nur bestärken. Um diese Herausforderung zu meistern, braucht es einen neuen unternehmerischen Zeitgeist und ein anderes Verständnis des Unternehmertums. Für dieses neue Weltbild bedarf es nicht weniger als eines digitalen Wirtschaftswunders. Zusammengefasst »Das kreative Potential eines jeden Mitarbeiters im Unternehmen kommt zur Geltung.« Eine neue Unternehmensgeneration ist entstanden. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie kaum über materielle Güter verfügt, selten an einen Ort gebunden ist, branchenübergreifend arbeitet und eine klare Tendenz zur Monopolbildung hat. Der Wert dieser Plattformen sind die Kunden und ihre Daten. Mit ihrer hohen Agilität kommt es ihnen nicht mehr auf Skaleneffekten an, sondern sie stellen alles unter den Leitsatz: Was kann der Kunde sonst noch gebrauchen? Diese Entwicklung wird noch auf viele weitere Branchen übergreifen. Marco Pazzaglia Leiter Country Practice Italien ÄHNLICHER ARTIKEL 3/4 VIDEOS So klappt’s mit der Digitalisierung Die digitale Transformation erfordert einen Kulturwandel in Unternehmen und neue Modelle der Zusammenarbeit: Der Schlüssel für Innovation liegt in der Kooperation. Wer zögert, verliert –... › MEHR © KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KMPG International Cooperative ("KPMG International"), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Recht vorbehalten. 4/4