Deutsch Abitur Verwertbarkeit epischer Werke für den Interpretationsaufsatz „Das Schloss“ Kafka Religiöse Deutung • scheinbare Transzendenz • pervertierte Religiosität • Staat tritt an Stelle Gottes • Gottlosigkeit der Moderne Soziologische Deutung • Unfreiheit / Freiheit • totalitäre Staatsformen • K. = Opfer, Rebell und Mitläufer Psychoanalytische Deutung • Liebe zwischen Fürsorge und animalischer Erotik • pervertierte Familienstrukturen • Verbindung von Macht und Erotik (Beamte) „Effi Briest“ Fontane Individuum und Gesellschaft • temporäre Auflehnung Effis gegen die Gesellschaft • Instetten Gefangener der gesellschaftlichen Zwänge • Effis Eltern: zunächst unfrei gegenüber den Konventionen später teilweise Überwindung Frauenbild • ansatzweise Emanzipation bei Effi, die sie dann nimmt aber wieder zurück nimmt • Effi = Opfer der patriarchalen Gesellschaft (Patriarchat = Vorherrschaft der Männer) • Effi und ihre Mutter spiegeln das bürgerliche Wertesystem wieder: Ehrgeiz und Standesbewusstsein Schuldthematik • Hauptschuldiger = gesamte Gesellschaft • Mitschuld der Eltern durch frühe Verheiratung mit einem alten Mann • Hauptschuld an Instetten: Repräsentant gesellschaftlicher Zwänge „Marquise von O...“ Kleist Individuum und Gesellschaft • M. setzt sich über Konventionen hinweg und widerruft dies nicht • M. widersetzt sich der Familie mit Erfolg • Vater = Gefangener gesellschaftlichen Zwängen, Mutter zunächst auch, später nicht mehr Frauenbild • Situationsbedingte Emanzipation, die nicht zurückgenommen wird • zeitweilig Opfer des Patriarchat • M. löst bei ihrer Mutter einen Emanzipationsschub aus Schuldthematik • M. völlig unschuldig • Graf als Hauptschuldiger sühnt nun seine Tat • Eltern als Mitschuldige (Verstoßung) bereuen ihre Tat rechtzeitig „Der gute Mensch von Sezuan“ Brecht Gesellschaftskritik • marxistische Philosophie im Hintergrund • zentrales Thema des Geldes: Kritik am Kapitalismus • keine Teilkritik, sondern Fundamentalkritik der gesamten Gesellschaft • Gesellschaftskritik strukturiert auch Sprache und Theaterpraxis • ungerechte Gesellschaft zwingt Menschen zum Egoismus Egoismus / Altruismus: • Gesellschaft zwingt Menschen zum Egoismus • Egoismus keine Sünde, sondern Ergebnis der kapitalistischen Gesellschaft • Altruismus nicht nur positiv dargestellt • (Selbstlosigkeit bei Shen Te als Schwäche und Naivität) • Selbstlosigkeit der Frau, Egoismus des Mannes „Faust“ Goethe I. Erkenntnisthematik allgemein: • keine Einzelerkenntnisse, keine Lexik (gesammeltes Einzelwissen), sondern Grundkenntnis, allumfassendes Wissen • metaphysische Erkenntnis • emotionale, übersprachliche Erkenntnis Kantbezug: • Absage an aufklärerischen Erkenntnisoptimismus wie Kant • im Gegensatz zu Kant: Ziel der Erkenntnis letzter Wahrheiten • Angeregt durch Kant; aktivistische Ethik und Ästhetik in Faust II zusätzliche Kontrastfigur Wagner: • Lexik • naiver Erkenntnisoptimismus • rationale, empfindungskalte Erkenntnis II. Darstellung des Bösen Mephisto im Text: • Böses will, Gutes schafft → integrierend • Schalk, komisch und ernst • Schrittmacher des Menschen • Werkzeug Gottes → subordiniert → Trotz allem Bezüge zum christlichen Teufel; Sünde Finsternis, Chaos, Zerstörung Mephisto und andere Zeitepochen: • Antik: komisch,hässlich • Mittelalter: Zentrale Bedeutung der Bösen • Renaissance: menschliche Erscheinung • Romantik unheimlich Einwirkung Mephistos auf Faust: Böse Elemente in Faustcharakter: • Schlaftrunk für Gretchens Mutter • Ermordung Valentins • überlässt Gretchen ihrem Unglück „Faust II“ Goethe Schönheit / Hässlichkeit • personal aufgeteilt in zwei Gestalten: Helena und Phorkyas • Nähe zum Klassizismus: Schönheit = Antike • Differenz zum Klassizismus: Darstellung des Hässlichen • Schönheit = Gestalt der Gestalten (Urpflanze) • Hässlichkeit = Verkrampfung (negativer Systole) Antike • Antike = Schönheit (Helena) • Nicht nur antiker Mythos, auch Aufgreifen antiker Sprachformen: Reimlosigkeit, Chor • Antike verbunden mit dem Mittelalter (Helena und Faust) Frauenbild • Idealisierte Frauen • → Gretchen ethisch vollkommen • → Helena ästhetisch vollkommen • Polarisierte Frauengestalt • → Gretchen ≠ Marthe, Hexe • → Helena ≠ Phorkyas • Höherbewertung des Weiblichen: „Das Ewig Weibliche zieht uns hinan“ „Iphigenie auf Tauris“ Goethe Freiheit • Iphigenies Weg von äußerer Unfreiheit über innere Freiheit zu äußeren Freiheit • Orest Heilung durch Iphigenie als Befreiung • Thoas „Befreiung“von eigenem Barbarentum Tragik • tragischer konflikt: Betrug oder Brudermord • kein tragisches sonder versöhnliches Ende Gewissen • Gewissen = das Göttlich im Menschen • Gewissen = sittliches Sollen → Kants Ethik Frau/Mann • Frau = passiv, sprachbegabt, sittlich, tragisch • Mann = aktiv, listig, grausam, heroisch Transzendenz und Menschen • (Transzendenz → Überbegriff für Göttliches) • Götter = zumeist gnädig, liebend, human • Menschen = treten anstelle der Götter • Götter unsichtbar auf der Bühne Antikebild • Antike = human, sittlich • positives Antikebild durch Kontrastmittel des Barbarentum • Antike = weitgehend appolinisch „Elektra“ Hofmannsthal Dionysisches Grischenlandbild • Antike = barbarisch, exotisch, asiatisierend • Antike nicht mehr Vorbildkultur Dionysisches Verhältnis von Musik und Tanz • Musik und Tanz = ekstatisch rauschhaft • Tanz (Ausdruckstanz) Schönheitskult / Hässlichkeitsästhetik • Kostümbeschreibungen • Hässlichkeit Elektras Tod • dionysiche Todesüchtigkeit Elektras • plötzlicher Tod Elektras als Erfüllung ihres Lebens Verbrechen • dionysische Verbrechensphantasien Elektras • symbolistischer Genuss an der Inzenierung der Ermordung durch Ägist • Unfreiheit Menschen als Marionetten des Unbewussten (Freud) • Elektra getrieben von weiblichen Ödipuskomplex • Klytämnestra gequält von pathologischen Träumen „Heinrich von Offterdingen “ Novalis Dichtungsauffassung • Potenzierte Poesie: selbstreferentiell (in Dichtung thematisiert Dichter eigene Dichtung) • Universalpoesie: Interpretation von Lyrik und Märchen in dem Roman • Dichtung = Malerei und Musik (Gesamtkunstwerk) • Mystifikation von Dichtung und Religion • Poetisierung der Realität: selbst Bergbau und Krieg (Teilberechtigung der Kritik) Liebesauffassung • Liebe bedarf Poesie, Liebe = Naturpoesie • Liebe überwindet den Tod, verleiht Unsterblichkeit • Heiligung der Liebe, Geliebte = Heilige • Platonlektüre: Liebe erfasst „Urbild“ • Bejahung des Erotischen, nicht körperfeindlich Naturbegriff • Natur und Mensch ein Organismus → Schelling (Dichter der Romantik) • Ideale Beziehung zwischen Mensch und Natur = Liebesbeziehung • Liebe führt zur Einheit mit der Natur, Naturempfindung verstärkt Liebe • Erstaunlicher Bezug von Natur und Ethik: Natur ist bzw. wird sittlich • Geschichtsphilosophischer Dreischritt: • Mensch unbewusst ein mit der Natur • Mensch fällt aus Einheit mit Natur heraus • Mensch gewinnt neue bewusste Einheit mit der Natur „Woyzeck“ Georg Büchner Gesellschaftskritik • Woyzeck als Opfer der Gesellschaft • Gesellschaft als System seelischer physischer Gewalt • Geld pervertiert die Gesellschaft • Handlungsfiguren als Stellvertreter von Gesellschaftsschichten Gewaltdarstellung • Hauptfigur als Opfer der Gewalt → wird schließlich auch gewalttätig • seelische Gewalt: Betrug durch Marie • verbale Gewalt: Verspottung durch Hauptmann • finanzielle Gewalt: Vertrag mit dem Doktor • körperliche Gewalt: Schläge des Tambourmajors Wahnsinn • Wahnsinn als Folge gesellschaftlicher Gewalt ≠ Orest = Wahnsinn, Strafe der Götter • Darstellung der langsamen Entwicklung in den Wahnsinn • Wahnsinn nur negativ dargestellt → kein höherer Bewusstseinszustand Eifersucht • Eifersuchtssituation gesellschaftlich bedingt: Woyzeck kann Marie im Gegensatz zu Tambourmajor finanziell und körperlich nichts bieten • Eifersuchtstragödie nicht als Charaktertragik ( „Othello“ Shakespeare ) „Maria Stuart“ Schiller Literarische Auseinandersetzung mit der Geschichte • Differenz von historischen Fakten und dichterische Gestaltung: Mortimer, Beziehung Leicester und Maria Stuart, Begegnung Maria und Elisabeth • Geschichtsschilderung nicht Selbstzweck sondern Darstellungsmittel für Schillers Freiheitsphilosophie • statt historisierende, exemplarische Charaktere • Geschichtsschilderung ohne aktuellen Bezug Freiheitsthematik: • Elisabeth = äußerlich frei, innerlich immer unfreier • Maria = äußerlich unfrei, innerlich immer freier • Maria versucht erst „realistischen Weg“: Gegenwehr gegen äußerer Gewalt, dann „idealistischen Weg“ • innere Überwindung der Gewalt durch äußere Unterwerfung „Parzival“ Wolfram von Eschenbach Wolframs Religiösität • tolerant, intergrierend • dualistisch, hieretisch • erotisch, mystisch • extremes Sündenbewusstsein Liebesauffassung • Liebe als Gier, scheinbare Last, Ungleich • duales Liebesverständnis: • heidnische Liebe ≠ treue Liebe der Ehe • Liebesdarstellung des „Parzival“ teils ähnlich, teils gegensätzlich zum höfischen Minnedienst „Ödipus“ Sophokles Schicksal / Freiheit • Unterschiede / Parallelen zur romantischen Schicksalstragödie • Schicksal des Vatermordes und Inzest durch Götter vorbestimmt • ständiges Fragen = Ödipus eigene Entscheidung → Freiheit Tragik • Auswegslosigkeit der Situation • Fallhöhe • Mittlere Charakter (nicht Gut, nicht Böse) Schuld / Unschuld • Schicksal von Göttern bestimmt → Unschuld • Begriff „Schuld“ taucht nicht auf • Mord ist immer eine Schuld → Totschlag aus Zorn Erkenntnis(wunsch) • negativ: führt in Katastrophe • positiv: Reinigung des Charakters • Selbsterkenntnis = Zentral im Griechentum „Tod in Venedig“ Thomas Mann Mythos • Antiaufklärerisch (Mythen auch für modernen Menschen von Bedeutung) • Antifaschistisch • stark dionysisch Erotik • stark taburisierte Erotik → Homosexualität • subtile Erotik, keine Pornographie Künstlerthematik • autobiographisch • Entethisierung eines neoklassischen Schriftstellers • Dionysierung eines apollinischen Künstlers Tod • friedlich, positiv • als Leitmotiv ins Leben integriert • Tod als Vervollkommnung