LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN Vorlesung Mathematik für Studierende der Biologie WS 2013/2014 (Prof. Leibold) Alle Antworten müssen mit Rechenweg oder Begründung angegeben werden. Vereinfachen Sie alle Ergebnisse sofern möglich! 1. (Lösungsmengen) [13 P] (a) Für welche reellen Zahlen x gilt |e2x + 2 ex + 1| < 2? [5 P] (b) Für welche komplexen Zahlen z gilt exp(z) = −i? [3 P] (c) Für welche komplexen Zahlen z gilt exp(z)2 = 2? [5 P] 2. (Integration/Differenziation) [10 P] Berechnen Sie Z π ln[2cos(x) ]dx (a) 0 Z x d (b) dy (x y) dx 1 Z π/3 sin(x) (c) dx [Hinweis: cos(π/3) = 1/2!] cos(x)2 0 [3 P] [3 P] [4 P] 3. (Iterierte Abbildungen, Eigenwerte) [17 P] Es beschreibe ~xn = (an , bn , cn )T die Altersverteilung einer Population im Jahr n. Dabei bezeichne an die Anzahl der Neugeborenen im Jahr n, bn die Anzahl der Einjährigen und cn die Anzahl der Zweijährigen. Die Dynamik der Population werde beschrieben durch die iterierte Abbildung 0 α1 α2 ~xn+1 = A ~xn = σ1 κ1 0 ~xn . 0 σ2 κ2 (a) Was ist die biologische Bedeutung der Konstanten αi , und σi , i = 1, 2? Warum müssen κ1,2 = 0 sein? [3 P] (b) Seien λi und ~vi , i = 1, 2, 3 die Eigenwerte und Eigenvektoren von A. Begründen Sie (ohne zunächst λi und ~vi zu berechnen), warum die Lösung ~xn = An ~x0 wie folgt geschrieben werden kann: ~xn = 3 X ~vi λni ξi (0) i=1 Was bedeuted hier ξi (0)? [3 P] (c) Sei nun α1 = 1, α2 = 2, σ1,2 = 1/2. Weisen Sie nach, dass die Iterations-Matrix A die Eigenwerte [6 P] λ1 = 1 und λ2,3 = − 12 (1 ± i) hat. Bestimmen Sie einen Eigenvektor zu λ = 1. (d) Warum gibt es einen Fixpunkt ~x∗ 6= 0? Was bedeutet dies biologisch? [2 P] (e) Begründen Sie anhand Teilaufgabe b, wie sich die Population für lange Zeiten entwickelt! Berechnen Sie dazu λni ! [3 P] 4. (Differentialgleichungen) [9 P] Gegeben sei die reelle Differentialgleichung x 1 dy − y=x dx 2 (1) mit x > 0. Berechnen Sie die Lösung zum Anfangswertproblem y(1) = A > 0! 5. (Qualitative Analyse von Differentialgleichungen, Taylorreihenentwicklung) [27 P] Betrachten Sie die Differentialgleichung 2 dv = f (v) = v (e−v − I) dt (2) mit I ∈ IR. (a) Skizzieren Sie f (v) für I = 0, I < 0, 0 < I < 1 und I > 1. [7 P] (b) Wo liegen die Fixpunkte dieser Differentialgleichung? [2 P] (c) Analysieren Sie die Stabilität der Fixpunkte! [3 P] (d) Skizzieren Sie das Bifurkationsdiagramm (Fixpunkte als Funktion von I) und markieren Sie die jeweilige Stabilität. [4 P] (e) Sei nun I = e−1 . Entwickeln Sie f in einer Taylorreihe um v = 1 bis einschließlich zweiter Ordnung und substituieren Sie x(t) = v(t) − 1. Zeigen Sie hiermit, dass dx −1 = (2 x + x2 ) dt e (3) für x ≪ 1. [5 P] (f) Zeigen Sie 1 1 = x (2 + x) 2 1 1 − x 2+x und finden Sie damit die eindeutige Lösung (x > 0) der DGL (3) zum Anfangswertproblem x(0) = 1/4. [6 P] 6. (Determinanten, Induktion) [14 P] Es sei 2 −1 0 0 Dn = . .. 0 0 0 −1 0 0 0 2 −1 0 0 −1 2 −1 0 0 −1 2 −1 .. .. . . ... ... ... 0 0 0 0 0 0 0 .. . ... ... ... ... 0 0 0 0 .. . −1 2 −1 0 0 −1 2 −1 0 0 −1 2 eine n × n Matrix und an = det(Dn ) deren Determinante. (a) Berechnen Sie a1 und a2 ! [2 P] (b) Zeigen Sie anhand des Laplaceschen Entwicklungssatzes dass für n ≥ 3 die rekursive Gleichung an = 2 an−1 − an−2 gilt. (4) [5 P] (c) Betrachten Sie nun die Folge der Inkremente bn = an+1 − an , n ≥ 1. Zeigen Sie per vollständiger Induktion, dass an = 1! [4 P] (d) Finden Sie nun einen geschlossenen Ausdruck für die Folge bn , n ≥ 1! 7. (Dreisatz und Prozentrechnung) [3 P] [10 P] Eine flüssige chemische Substanz kostet 8000 Eur pro Liter 2% wässriger Lösung, d.h. in einem Liter Lösung befinden sich 20 ml der Substanz. (a) Für eine Messung benötigen sie 10 ml 0.01% Lösung. Wie hoch sind die Kosten pro Messung? [4 P] (b) Wieviel Wasser befindet sich in den 10 ml? [1 P] (c) Sie finden einen Lieferanten, der die gleiche Substanz für 4000 Eur pro Liter 2% Lösung anbietet, er hat aber nur mehr 2 Liter vorrätig. Wieviele Messungen können Sie mit diesen 2 Litern durchführen? [2 P] (d) Sie haben 10000 Euro an Forschungsmitteln für Ihre Experimente zur Verfügung. Wieviele Messungen können Sie machen, wenn Sie den gesamten Vorrat des günstigen Lieferanten und den Rest beim teureren Lieferanten beziehen können? [3 P]