Lineare Algebra 9. Übungsstunde Steven Battilana [email protected] November 23, 2016 1 Erinnerung Bemerkung. Sei x, y 2 En , ↵ 2 E, dann gilt: hx, yi = kxk kyk cos(↵). Definition. Ist m eine beliebige natürliche Zahl, 1 i, j m mit i 6= j, 2 E und A 2 Em⇥m , so nennt man die Matrizen Pij , Si ( ), Eij ( ) 2 Em⇥m Elementarmatrizen. (i) Zeile i mit Zeile j vertauschen, multipliziere von links die Permutationsmatrix Pij A: siehe 4. PDF. (ii) Zeile i mit 6= 0 multiplizieren, multipliziere von links Si ( )A: 0 B B B B Si ( ) =B B B B B @ i-te Spalte 1 1 ... 1 1 ... 1 C C C C C C i-te Zeile C C C A (iii) Zeile i durch (Zeile i + · Zeile j) erstetzten, multipliziere von links Eij ( )A: siehe 4. PDF. Definition. Eine komplexe n ⇥ n - Matrix A heisst unitär , falls AH A = AAH = 1. Eine reelle n ⇥ n - Matrix A heisst orthogonal , falls AT A = AAT = 1. Satz. Sind A, B 2 En⇥n unitäre (bzw. orthogonale) Matrizen, so gilt: (i) A, B ist regulär (ii) A (iii) A 1 1 = AH (bzw. A 1 = AT ) ist unitär (orthogonal) (iv) AB ist unitär (orthogonal) Definition. Das Kronecker-Delta ist definiert durch: ( ij = 1, 0, i=j i 6= j Definition. Sei B = {bi }i2I eine Basis von V , h·, ·i Skalarprodukt auf V . 2 • B heisst orthogonal , hbk , bl i = 0, 8k 6= l In Worten: Basisvektoren ”stehen ? aufeinander”. ( 1, k = l • B heisst orthonormal (ONB) , hbk , bl i = kl = 0, k 6= l In Worten: Basisvektoren ”stehen ? aufeinander” und haben Länge 1. Bemerkung. Sei V ein Vektorraum mit Skalarprodukt h·, ·i, B = P{bi }i2I Basis von V . Per Definition von Basis kann man jedes v 2 V schreiben als v = i2I ↵i bi . Falls B eine ONB ist, so ist ↵i = hbi , vi, 8i 2 I, ) Koordinaten von v bezüglich B sind hbi , vi, 8i 2 I. 2 Das äussere Produkt und die orthogonale Projection Bemerkung. • innere Produkt: 8x, y 2 En : hx, yi = xH y 2 E • äussere Produkt: 8x 2 Em , 8y 2 En : xy H 2 Em⇥n Satz. Die orthogonale Projektion PY x von x 2 En auf die durch y und Ursprung induzierte Gerade ist: 1 y H H PY x := 2 yy x = uu x mit u := kyk kyk (i) y-Richtung: PY x = ↵y, ↵ 2 E (PY x ist ein Punkt auf y). (ii) x-Richtung: (x PY x) ? y. Bemerkung. Projektionsmatrix • PY x := 1 yy H x kyk2 = uuH x mit u := y kyk • PYH = PY (symmetrisch/hermitesch) • PY2 = PY (idempotent; dies ich eine alternative Definition von einer Projektion) 3 Orthogonale und unitäre Matrizen (II) Definition. Die Matrix A 2 En⇥n ist orthogonal/unitär genau dann, wenn die Zeilen von A paarweise orthonormal (bezüglich dem Standardskalarprodukt) zueinander stehen und die Spalten von A paarweise orthonormal (bezüglich dem Standardskalarprodukt) zueinander stehen. 3 Bemerkung. Der Begri↵ der orthogonalen/unitären Matrizen A 2 En⇥n ist unabhängig vom Skalarprodukt (per Definition vom euklidischen Skalarprodukt, d.h. AAH = AH A = 1). Der Begri↵ der orthogonalen Vektoren ist hingegen abhängig vom betrachteten Skalarprodukt h·, ·iV . Bemerkung. Warnung: Diese Bemerkung ist eine Gedankenspieler und dient zur Vertiefung des bereits erworbenen Verständnis. Würde man die Defintion von der orthogonalen/unitären Matrix auf ein allgemeines Skalaprodukt h·, ·iM erweitern würde man folgendes erhalten: AM AH = AH M A = 1 Das M -Skalarprodukt wird wie folgt berechnet, falls bereits gegeben ist: 0 1 he1 , e1 iM he1 , e2 iM ··· he1 , en iM .. .. B C . . B he2 , e1 iM he2 , e2 iM C M =B C . . . .. .. .. @ hen 1 , en iM A hen , e1 iM ··· hen , en 1 iM hen , en iM Bemerkung. Für das Standard-Skalarprodukt würde man dann folgendes erhalten: A1AH = AH 1A = 1 , AAH = AH A = 1 Beispiel 1: Betrachte das M -Skalarprodukt für M 2 En⇥n ist symmetrisch positiv definit aus S8A2: hv, wiM := v T M w Dann steht v senkrecht auf w bezüglich h·, ·iM , v T M w = 0. Beispiel 2: ✓ UUH ◆ 0 i U= ist unitär: i 0 ✓ ◆✓ ◆ ✓ 2 ◆ ✓ ◆ 0 i 0 i i 0 1 0 = = = =1 0 i2 0 1 i 0 i 0 Aus U U H = 1 folgt auch U H U = 1. Aus Satz 2.17 wissen wir, falls U quadratisch ist und es existiert eine Rechtsinverse, so ist dies auch eine Linksinverse und damit eine eindeutige Inverse. Beispiel 3: Gegeben: ONB (bezüglich dem Standardskalarprodukt) A, B mit ⇢✓ ◆ ✓ ◆ ⇢✓ 3 ◆ ✓ 4 ◆ 1 0 5 A= , , B= , 35 . 4 0 1 5 5 4 Gesucht: TBA und TAB TAB = ✓3 4 5 ◆ ist orthogonal mit (TAB ) 1 = (TAB )T ✓ 3 4◆ A B 1 B T 5 5 TB = (TA ) = (TA ) = 4 3 5 4 5 3 5 5 5 ) Bei orthogonalen/uniären Matrizen ist es einfach die Inverse zu bestimmen, d.h. hat man TAB erhält man sofort TBA . Definition. Bei der Koordinatenform wird eine Ebene durch vier reelle Zahlen a, b, c und d beschrieben. Eine Ebene besteht dann aus denjenigen Punkten, deren Koordinaten (x, y, z)T die Gleichung ax + by + cz = d erfüllen. Hierbei muss mindestens eine der drei Zahlen a, b, c ungleich null sein. Die Koordinatenform entspricht der Normalenform (siehe unten) nach Ausmultiplizieren, wobei a, b und c die Komponenten des (nicht notwendigerweise normierten) Normalenvektors n = (a, b, c)T sind und d = pT n gesetzt wird. Der Abstand der Ebene vom Koordi|d| natenursprung ist dann durch |n| gegeben. Ist der Normalenvektor normiert, dann betrgt der Abstand gerade |d|. Bemerkung Matrixrotationen 0 1 cos(↵) sin(↵) 0 (i) Rotation um z-Achse: @ sin(↵) cos(↵) 0A 0 0 1 0 1 cos(↵) 0 sin(↵) A 1 0 (ii) Rotation um y-Achse: @ 0 sin(↵) 0 cos(↵) 0 1 1 0 0 sin(↵)A (iii) Rotation um x-Achse: @0 cos(↵) 0 sin(↵) cos(↵) Bemerkung. Um ein Skalarprodukt hv, wiA = v H Aw zu definieren, braucht man eine symmetrisch/hermitesch positiv definite Matrix A. 4 Orthogonale und unitäre Abbildungen Definiton. Seien V, W euklidische/unitäre Vektorräume, F : V ! W lineare Abbildung. Die lineare Abbildung F heisst orthogonal/unitär , 8x, y 2 V : hF (x), F (y)iW = hx, yiV . Satz. Seien V, W euklidische/unitäre Vektorräume, F : V ! W lineare Abbildung. Orthogonale/Unitäre Abbildungen haben folgende Eigenschaften: 5 • F ist längentreu • F ist winkeltreu , 8x 2 V : , 8x, y 2 V : kF (x)kW = kxkV ^V (x, y) = ^W (F (x), F (y)) • ker(F ) = {0} , F ist injektiv • Falls dim(V ) = dim(W ) < 1, dann ist F ein Isomorphismus • Abbildungsmatrix von F bezüglich ONB’s in V und W ist orthogonal/unitär. 5 Überblick für spezielle Matrizen Körper E = R • symmetrische Matrizen: Körper E = C • hermitesche Matrizen: T A =A • antisymmetrisch: AT = A aii = 0, 8i (Hauptdiagonale = 0) • Orthogonal: AT = A 1 • pos. def.: 8x 2 Rn \ {0} : xT Ax > 0 • pos. semi def.: 8x 2 Rn \ {0} : xT Ax • antihermitesch: 0 6 AH = (A)T = AT = A H A = A • Unitär: AH = A 1 • pos. def.: 8x 2 Cn \ {0} : xH Ax > 0 • pos. semi def.: 8x 2 Cn \ {0} : xH Ax 0