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Penis
Skrotum
20. 03. 2017
Prof.Dr.T.Kerényi
20. 03. 2017
Vorsteherdrüse
Normaler Prostata: periurethrale Drüsen
Innendrüse  Östrogene
Außendrüse  Androgene
Fehlbildungen im Zusammenhang mit Harnblasenanomalien
Entzündliche Läsionen
Staphylococcus, Gonococcus, Trichomonas Infektionen
Infektionsweg meist retrograd oft nach instrumentellen Eingriffen
Sekretstau, Konkrementbildung
Lokalisation: periphere Zone, Colliculus seminalis
1. Akute eitrige Prostatitis
die ganze Drüse ist betroffen  Abszessbildung
Fistelbildung nach Rektum, Harnblase
akute Harnverhaltung
2. Chronisch-unspezifizische Prostatitis
Sekretstau  Corpora amylacea  Prostatolithiasis  chr.Entzündung
Schnupftabaksprostata
meist Mischinfektion
Wegbereiter für Sekundärinfektionen
3. Prostatitis gonorrhoica (Neisseria gonorrhoeae)
Infektionsweg: Urethra  Prostata  Samenleiter, Nebenhoden
Kompl: Abszessbildung, chronische Entzündung
4. Prostatitis granulomatosa
keine Erreger, allergisch-autoaggressiv
Sekret im Interstitium (nach Prostatamassage)
mikr.: Drüsenepitheldestruktion
mehrkernige Riesenzellen, Eosinophilen, Histiozyten
Fibroblasten
Palpatorisch wie Prostatakarzinom
5. Prostatitis tuberculosa
durch Deszension
Konfluierte Käseherde  Fistelbildung
Zirkulationsstörungen
Thrombose der periprostatischen Venen
häufige Quelle für Pulmonalembolien
Verkalkung, Phlebolithenbildung
Tumorartige Läsionen
Prostatahyperplasie - Adenomyomatose bis zu 800g (normal 20g)
über 70 Jahren 100%
nur beim Mensch und Hund
Ursachen: Alter, Ernährung, Testosteron-Östrogen-Dysregulation
Polypeptid Wachstumsfaktoren  Stromaproliferation
selten bei Kastraten, kryptorchen, leberzirrhotischen, sexuell hyperaktiven
makr.: graugelbe Gewebsknoten, Mikrozysten bes. kranio-zentral
Sekretrückstau, Urethrakompression - Home Mittellappen
mikr: Gewebsumbau, hyperplastische Drüsen
myomartige Wucherungen
Gefäßkompression  Prostatainfarkte (20%)  Makrohämaturie
Komplikationen: Balkenharnblase, Pseudodivertikel, Hydronephrose
rezidivierende Infektionen, Urämie
Prostatahyperplasie
a) Harnblase mit Muskelhypertrophie
(Balkenblase) - Hyperplasie am Eingang der
Urethra (Home-Mittellappen, Pfeile)
b) Myoglanduläre Prostatahyperplasie – die
Knoten bestehen aus z.T. zystisch erweiterten
Drüsen und einem hyperplastischem Stroma
c) Adenomyom: hyperplastische Drüsen
(Pfeile) und kozentrisch gewucherte glatte
Muskelfasern (Pfeilspitzen)
intraepitheliale Neoplasia (PIN)
- Präkanzerose
ein Karzinom in der Nähe
wahrscheinlich
Zusammenhang zwischen hohem Fett- und
Proteingehalt der Nahrung und erhöhtem
Körpergewicht
Prostatakarzinom: histologische Grading nach Gleason
Sonderformen: endometroides, transitionalzelliges, plattenepithelzelliges PK
Dg.: rektale Palpation 68%
Feinnadel Aspirationszytologie
Feinnadel Biopsie
PAP (säuere Phosphatase), PSA (prostataspezifisches Antigen)
PSA (prostataspezifisches Antigen) im Serum
transrektaler Ultraschall
Biopsie: ultraschallgesteuerte transrektale Stanzbiopsie
»Mapping«-Biopsie Gewebeentnahme aus verschiedenen Anteilen
Stadienfestlegung durch Ganzkörperszintigraphie
Abdominalsonographie (Metastasierung v.a. in Skelett, Lunge)
Lymphknotenstatus Computer-, Kernspintomographie
Lymphographie
Metastasen: 50% Lymphknoten
40% osteoplastische Knochenmetastasen
Fernmetastasen: Lungen, Leber
Empfohlene Untersuchungen zur Früherkennung ab dem 45. Lebensjahr
Prostata-spezifisches Antigen (PSA)
Tumormarker (Glykoprotein)
in den Ductuli prostatici der Prostata gebildet
in der Diagnostik und Verlaufskontrolle des Prostatakarzinoms
gemeinsam mit der sauren prostataspezifischen Phosphatas bestimmt
erhöhte Werte auch bei benigner Prostatahyperplasie, Prostatitis
Therapie der Wahl: radikale Prostatektomie
perkutane oder interstitielle Strahlentherapie
plus adjuvante hormonelle Therapie
alleinige Androgenblockade
Androgendeprivation
bilaterale Orchiektomie
Östrogenen, Antiandrogenen
Chemotherapie
Prostatektomie
vollständige Entfernung der Prostata
bei benigner Prostatahyperplasie: Adenomektomie
intrakapsuläre Prostatektomie
digitale »Enukleation« bis zur chirurgischen Kapsel
radikale Prostatektomie
mit zusätzlicher Entfernung der Samenbläschen
Mitnahme der regionalen Lymphknoten
je nach Zugang suprapubische Prostatektomie
perineale Prostatektomie
ischiorektale Prostatektomie
retropubische Prostatektomie
kokzygoperineale Prostatektomie
sakrale Prostatektomie
transurethrale Prostatektomie (TUR)
TUR-Syndrom
Schocksymptomatik
Komplikation der transurethralen Resektion der Prostata
infolge Einschwemmung von Spülflüssigkeit ins Venensystem
Penis, Skrotum
Ontogenetische Läsionen
1) Hypospadie: Mündung der Urethra an der Penisunterseite 1/300)
mangelhafte Fusion der Urethralfalten
dorsalkonvexe (evtl. kohabitationshindernder) Krümmung
meist unterentwickelter Penis
oft kombiniert mit Kryptorchismus
mit angeborenem Leistenbruch
evtl. auch Afterfehlbildung (Atresia ani, recti)
fließender Übergang zum Pseudohermaphroditismus
abnorm großer utriculus prostaticus
Scrotum bifidum - skrotale Hypospadie
Formen: Hypospadie glandis (50%),
penis (25%),
penoscrotalis,
perinealis - Pseudohermaphroditismus masculinus externus
2) Epispadie: Fissura urethrae superior - Mündung an der Dorsalseite (1/50.000)
Entwicklungsstörung der Kloakenmembran (Hemmungsfehlbildung)
oft kombiniert mit Kryptorchismus, Ectopia vesicae
Aplasie der Prostata
Mündung zwischen Glans und Peniswurzel
3) Phimose: abnorme Enge der Präputialöffnung
angeborene, bei ca. 2% der Neugeborenen
mit hochgradiger Stenose
erworbene Phimose
narbige Schrumpfung des Präputialringes
infolge Entzündungen z.B. Ammoniak-Dermatitis
Sklerodermie, Lichen sclerosus, Kraurosis penis
Folgen: mögliches Miktions- und Erektionshindernis
Infektionsgefahr
Konkrementbildung (Präputialsteine)
höheres Karzinomrisiko infolge Smegma-Retention
falsche Phimose: mangelhafte Lösung des Epithels des Präputiums und der Glans
Paraphimose: nach gewaltsam Zurückziehen eines Präputiums
 venöse Stauung, Ödem der Glans
Balanitis, Gonorrhoe, Ulcus molle
Therapie: operativ durch Zirkumzision
piercing
contact dermatitis,
paraphimosis
Paraphimose
strangulierende Abschnürung („Spanischer Kragen“) der Glans penis durch irreponible
und ödematös anschwellende Vorhaut. Klinik: Zirkulationsstörung, Ödem, Zyanose, evtl.
Nekrose der Glans; Schmerzen. Ther.: Reposition, notfalls dorsale Inzision.
Zirkulatorische Läsionen
Strangulation: Ödem, Stauung
hämorrhagische Infarzierung, Gangrän
Priapismus
benannt nach dem griechischen Fruchtbarkeitsgott Priapos
Stunden bis Wochen anhaltende, meist schmerzhafte
Dauererektion der Corpora cavernosa ohne sexuelle Empfindung
Corpus spongiosum unbeteiligt
Harnpassage nicht gestört
psychogen, neurogen oder durch Thrombose
Formen: primär (ohne erkennbare Ursache)
sekundär: neurogen
Kompl: Thrombose der ableitenden Venen
häufig bei Hämoblastosen
rektale, perineale Operation
Spätfolgen: Penisdeviation, Erektionsverlust, evtl. Gangrän
Verletzungen
Skalpierung: meist durch Maschinen
bei langer Vorhaut
Fraktur: bei erigiertem Penis
Heilung mit Deformierung
Amputation: traumatisch
Reimplantation in einer Stunde möglich
Entzündliche Läsionen
Phthirus pubis, inguinalis
die »Filz-« oder »Schamlaus« ca. 2 mm groß
Blutsauger in der Schambehaarung des Menschen - »Pediculosis pubis«
evtl. auch in Bart, Wimpern, Brauen, sogar Kopfhaar
stark gedrungen, mit charakteristischen Zapfenförmigen Fortsätzen
am 5.-8. Hinterleibssegment und bes. starken Fußklauen
Symptomen: Juckreiz durch Läusespeicheleinwirkung auf Hämoglobin –
schiefergraue bis stahlblaue Flecken
Übertragung fast nur durch direkt Kontakt (v.a. Geschlechtsverkehr)
keine Bedeutung als Krankheitsüberträger
Balanoposthitis im Spaltraum zwischen Glans und Präputium
Balanitis: Entzündung der Glans
Posthitis: Entzündung der Vorderhaut
Prädisposition: Akkumulation von Smegma
Phimose
Tumoren
chronische Entzündungen
mangelhafte Hygiene
Diabetes Mellitus - glukosehaltiger Harn
begünstigt Bakterienwachstum
Erreger: Kokken, Bakterien Pilze - bei Diabetes Candida albicans
mikr: seröse, fibrinöse, eitrige, ulzeröse Entzündungen
Komplikationen: Phlägmone, Narbenbildung
Adhesionen, sekundäre Phimose
Konkrementbildung
gilt als begünstigender Faktor eines Peniskarzinoms
1) Balanoposthitis xerotica obliterans - Lichen sclerosus et atrophicus
- analog der Kraurosis vulvae
auf die Harnröhre übergreifende Atrophie mit Sklerose
mikr:
Epidermis: Atrophie
Dermis: Sklerose, lymphozytäre Infiltration
Ursache unbekannt
gelegentlich nach Zirkumzision = Balanoposthitis xerotica postoperativa
Kraurosis  Plattenepithelkarzinom
2) Fournier-Gangrän
subkutane gangräneszierende Entzündung des Hodensackes
und des Dammes
nachweisbar eine bakterielle Mischflora und Candida albicans
es kommt zum septischen Schock
idiopathisch
sekundär bei Urethralstrikturen
Urinextravasation
Chemotherapie
ähnlicher Krankheitsverlauf wurde inzwischen auch bei Frauen
beobachtet
3) Syphilis
Luischer Primäraffekt - Ulcus durum
abgegrenzter, derber, ulzerierter Infiltrat
Luische Sekundärläsion
papillomatöse Epidermiswucherungen in Hautfalten =
Condyloma latum
Luische Tertiärläsionen
sehr selten Gummen
Präkanzeröse Läsionen
1. Leukoplakie
Epidermis: Verdickung
Akanthose, Hyperkeratose
Bindegewebe: chronische Entzündung
2. Erythroplasie Queyrat
obligate Präkanzerose an Eichel
makr: erhabene rötliche Plaques mit erodierter Oberfläche
relativ scharf begrenzt
feuchtglänzend oder erosiv
wenig infiltriert
mikr: Epithel verdickt, Akanthose, Parakeratose
Polaritätsverlust, Mitosen
Bindegewebe ödematös plasmazellulär infiltriert
die Schleimhautvariante des Bowen Syndroms
weiblicher Scham
Lippen oder Mund
Tumorartige Läsionen - Peyronische Erkrankung
Penile Fibromatose – induratio (latein. Verhärtung) penis plastica
knotige, plaqueartige dorsale Fibromatose der
tunica albuginea der corpora cavernosa
im medianen Septum
Penishaut verschieblich
mikr: massive Vermehrung kollagener und elastischer Fasern
Rundzellinfiltration Kalkablagerung
Knorpel- oder Knochenbildung (»Penisknochen«)
Progredienz langsam
Folgen: abnorme Krümmung des Penis bei Erektion
Ursache: unbekannt
10-25% kombiniert mit Palmarfibromatose
(Dupuytrensche Kontraktur)
Plantarfibromatose
Keloidbildung
Vorkommen: 5.-6. Dezenium
2) Condyloma accuminatum (spitze Kondylome, Feigwarzen)
meist innerhalb des Präputialsackes
häufig koexistent mit Gonorrhoe
mikr: papillär verdicktes, parakeratotisch verhorntes Plattenepithel
im Stroma lymphozytäre-plasmozytäre Infiltration
3) Condyloma latum
breitbasig, warzenartig
Sekundärlues
4) Atherom(a) Syn.: Epidermoid
kugelig-glattes, prall-elastisches, gelbliches
oft in der Vielzahl vorkommendes Gebilde der Haut und Unterhaut
Vorkommen v.a. am Hodensack
falsches Atheroma, Syn.:Sebozystom
Talgretentionszyste
gelegentlich bakteriell infiziert
Neoplastische Läsionen
Morbus Bowen
carcinoma in situ
Epidermis: Basalzellager anfangs unverändert
Verlust der Stratifizierung
hochgradige Zellpolymorphie
Dyskariose, atypische Mitosen
Riesenzellen
bei Einbruchs ins Corium  anaplastisches Karzinom
meist Arsenanamnese
Peniskarzinom
5% aller Karzinome beim Mann: Großbritannien 1,3%
Europa, USA unter 2%
Lateinamerika
10%
China
18%
an der Eichel oder an der Vorhaut
in Anamnese chronisch-rezidivierende Balanoposthitis, Phimose
venerische Erkrankungen
50% mit HPV (Typ 16) assoziiert
selten bei Völker mit Zirkumzision
makr: papilläres 50%
infiltrierendes Karzinom mit Exulceration
exophytisches, nicht papilläres
mikr: verhornendes Plattenepithelkarzinom
selten Basalzellkarzinom
Metastasen frühzeitig in Lymphknoten (mit Hautinfiltration)
hematogene Fernmetastasen selten in Leber
Skrotalhaut Karzinom
bei Schornsteinfegerbuben beschrieben (Pott, 1775)
Prädisponiert: Arbeiter mit Paraffin, Teer, Mineralöl
Baumwollspinner (versprühtes Öl)
Metallarbeiter
Großstadtbewohner mit mangelhafter Hygiene
Rußbelastung
makr: flache, später exulzerierte
papilläre
bei Exulzeration meist Sekundärinfektion
mikr: Plattenepithelkarzinome
Metastasen in inguinalen und abdominalen
Lymphknoten
Hoden
Kongenitale Anomalien
1. Anorchie
bei 5% aller wegen ausgebliebenen Hodendeszensus operierten Männer
kleine Bindegewebsknoten mit eingelagerten Leydig-Zellen
2. Kryptorchismus (Maldeszensus)
Steckenbleiben (Retention) des Hodens während des Deszensus
Häufigkeit:
bei unreifen Neugeborenen bis zu 30%
bei 15 jährigen 4%
bei Erwachsenen 0,2-0,5%
Ursachen:
primäre Fehlentwicklung des Hodens
endokrine Störungen (Gonadotropinsuffizienz)
= beiderseitiger Maldeszensus
mechanische Hindernisse
z.B. arteria spermatica oder vas deferens zu kurz
peritoneale Verwachsungen
Entwickungsstörung des Leistenkanals
temporärer unvollständiger Deszensus
verpäteter, sonst normaler Deszensus
Lokalisation: rechts:links = 5:3, bei 10% bilateral
60% im Leistenkanal
25% inguinal (vor dem Leistenkanal)
10% intraabdominal
Fertilität nur bei 10% der Fälle erhalten
Pathogenese: zu hohe Temperatur
makr: bis zur Pubertät normale Entwicklung
dann fortschreitende Atrophie
mikr: meist keine Spermiogenese (germinale Aplasie)
oder Reifungshemmung
Verdickung und Hyalinose der Basalmembran
Obliteration und Verödung der Kanälchen
Fibrose des Interstitiums
Zwischenzellen (Leydig-Zellen) vermindert oder vermehrt
Komplikationen: inguinalhernien 75%
10-faches Tumorrisiko - meist Seminome
3. Hodenektopie (Dystopie)
Lage außerhalb des Bereiches des normalen Deszensus
(Deszensus aberrans, Malposition)
beide Hoden in einer Skrotalhälfte
zwischen den Bauchmuskelschichten
Hoden am Penisrücken
Hoden meist normal entwickelt
oder wie die kryptorchen Hoden
4. Intersexualität (Zwitterbildung)
Abwandlung des Genitales und/oder sekundären Geschlechtsmerkmale
im gegengeschlechtlichen Sinne
Gonadenanlage bei beiden Geschlechtern bipotent
Genitale ohne hormonelle Stimulation sind weiblich
für eine männliche Geschlechtsentwicklung nötig
Y-Chromosom
Testes-Determinations-Faktor, kodiert auf dem Kurzarm
des Y-Chromosoms
für die Entwicklung eines äußeren Genitales vom männlichen Typ ist
genügend Dihydrotestosteron norwendig,
sonst entwickelt sich ein äußeres Genitale vom weiblichen Typ
Klinefelter Syndrom Syn.: puberales Tubuli-seminiferi-Versagen
Keimdrüsenunterfunktion
primär hypergonadotroper Hypogonadismus im Pubertätsalter
Ursache: eine gonosomale Trisomie (XXY- oder XXXY-Tr.)
durch Nondisjunction
Sympt: Großwuchs (bereits im Kindesalter)
große Hände und Füßen
relativ kleiner Kopf
Kleinheit (Hypoplasie) der Hoden
Sklerohyalinose der Tubuli
Azoo- und Oligospermie (Sterilität)
Fehlen der männlichen Behaarung
Haargrenzen vom weiblichen Typ
milder geistiger und motorischer Entwicklungsrückstand
zunehmende Stammadipositas im Erwachsenenalter
1. Varikozele Syn.: Hernia varicosa, Krampfaderbruch
Erweiterung und Vermehrung des Plexus pampiniformis
Schlängelung einer Vene infolge Wand- und Klappeninsuffizienz
tumorartige Schwellung des oberen Teiles des Skrotums
Bildung einer weichen, strangförmigen Geschwulst
meist auch Tiefstand von Hoden und Nebenhoden
Primäre, idiopathische, spontane Varikozele
konstitutionell bedingt
meist zwischen 18 und 30
fast immer linksseitig
Ursache: längerer linkseitige Plexus pampiniformis
ungünstige Einmündung der linken vena spermatica
Sekundäre Varikozele
Obstruktion der ableitenden Venen
durch Blutstauung nach Thrombose
raumfordernde Prozesse in der Nierenregion
akute linksseitige Varikozele kann Symptom eines Nierenzellkarzinoms sein!!!
!infolge Verlegung der Vena renalis bzw. spermatica
häufig Sterilität
2. Hodentorsion
hämorrhagische Infarzierung seltener ischämische Nekrose
meist Hoden und Nebenhoden gemeinsam betroffen
Infarzierung nach 4-6 Stunden
bei unvolstädiger Abflußblokade Atrophie des Hodens
mikr: hämorrhagische Infarzierung
später auch leukozytäre Infiltration
3. Hodenblutungen
Ursachen:hämorrhagische Diathese
Anämien, Leukosen, Sepsis
Traumen
Geburtstraumen bei Beckenendlage
Residuen: Hämosiderinablagerungen
Entzündliche Läsionen
Infektiöse Orchitis
1. Unspezifische Orchitis, Orchitis purulenta
Ursachen: meist bakteriell - Staphylokokken, Streptokokken...
Entstehung: hämatogen metastatisch
Endokarditis, Pneumonie, Sepsis....
fortgeleitet von den Nachbarorganen
kanalikulär oder lymphogen
Akute Orchitis (Didimitis)
Hoden vergrößert, hart, druckschmerzhaft - oft mit Periorchitis
mikr: Hyperämie, Ödem, leukozytäre Infiltration  Abszesse
Atrophie des Samenepithels
bei generalisierten Infektionskrankheiten Nekrosen
Vasculitis
Komplikationen: Ausgangspunkt für eine Septikämie
Periorchitis
Thrombose der Venen  häm. Infarkte
Fistelbildung
Chronische Orchitis
aus nicht abgeheilter akuten Orchitis
lymphozytäre Infiltrate, Granulationsgewebe, fibröse Atrophie
2. Mumpsorchitis – (Mumps = parotitis epidemica)
selten bei Kindern, 20-30% bei Erwachsenen, nach der Parotisschwellung
30% doppelseitig
makr: Vergrößerung, Periorchitis
mikr: Hyperämie, Ödem, Fibrinexsudation, zelluläre Infiltration
Akutphase, Spätphase
degenerative Veränderung der Tubuli
Schwund der samenbildenden Zellen
fibröse Organisation -> Hyalinose der Tubuli
Leydig-Zwischenzellen kaum betroffen
45% Atrophie des Hodens
15% beiderseitig  permanente Subfebrilität
Infertilität
Funiculitis
Entzündung eines strangförmigen Gebildes
i.e.S. die Entzündung des Samenstrangs (Funiculus spermaticus)
Ausbreitung einer Samenleiterentzündung (Deferentitis)
im Anschluß an eine Hoden- oder Nebenhodenentzündung
(Orchitis; Epididymitis)
schmerzhafte Samenstrangschwellung
Fieber und - sekundär - Fibrose, Verwachsungen
endemische Funiculitis
evtl. zu Septikämie führende - Streptokokken-Superinfektion
einer Filarienlymphangitis (durch Wuchereria bancrofti)
3. Orchitis tuberculosa
sehr selten in Miliartuberkulose
Übergreifen einer Nebenhodentuberkulose
4. Orchitis luica
Hoden immer vor dem Nebenhoden betroffen
Lues connatalis
mikr: interstitielle chronische Entzündung
miliare Gummen
Orchitis syphilitica der Erwachsenen - im Rahmen Tertiärlues
gering schmerzhafte Vergößerung
mikr: interstitielle fibroplastische Orchitis
Gummöse Orchitis
Atrophie der Samenkanälchen
Komplikationen: Hydrozele, Obliteration
Duchbruch nach außen mit Exulzeration
Autoaggressive Orchitis
1. Chronisch-pseudogranulomatöse Orchitis
Vorkommen: in jedem Alter ab 20. Lebensjahr
bevorzugt 6-7. Dezennium
betrifft meist nur einen Hoden
makr: Vergrößerung, verwischte Struktur
grau-weißlich, derb, Tunika verdickt
Exsudation in dem Periorchium
mikr: Granulation innerhalb der Tubuli  Obliteration der Lichtung
tuberkuloide Granulomen - keine Verkäsung
Ly-, Pl-, Eo- Infiltration
Pathogenese unklar, Autoimmunreaktion? auf ins Gewebe gelangene
Spermtozoen (säuerfeste Lipidfraktion?)
wie Spermagranulom des Nebenhodens
Tumorartige Läsionen
Hydrozele (Wasserbruch)
Zyste durch Stauung von Exsudat in einer serösen Höhle
Hydrozele hernialis
angeborene, weite, Bauchhöhlenflüssigkeit aufnehmende
H. communicans; gelegentlich als Ort einer Leisten- oder
Skrotalhernienbildung.
Hydrozele testis
Zyste des natürlich am Hoden fortbestehenden Processus vaginalis peritonei
= Tunica vaginalis testis
ein-, zwei- oder mehrkammerig
Hydrozele simplex bzw. bilocularis bzw. multilocularis
stetig wachsendes, prall-elastisches, scharf abgegrenztes
transparentes Gebilde
beim Pressen nicht größer wird.
Entsteht nach örtlichen Entzündungen
Verletzung
Flüssigkeit ist meist klar, gelblich, eiweißreich
Spermatozele - Samenbruch
Retentionszyste mit spermienhaltiger Flüssigkeit
meist im hodennahen Nebenhoden
alloplastische Spermatozele
dem Nebenhoden aufgenähte Siliconkautschuk-Prothese
in der sich Sperma sammelt
durch Abpunktieren zur - homologen - Insemination verwendet
schematische
Darstellung
der
Varikozelle,
der
Spermatozele
und der
Hydrozele
WHO-Klassifikation und prozentuale Verteilung der Hodentumoren
Keimzelltumoren (85-90%)
Seminome (45-50%)
intratubuläre Keimzellneoplasie
-klassisches Seminom
-mitosenreiches Seminom
-Seminom mit synzytiotrophoblastischen Riesenzellen
-spermatozytisches Seminom
nichtseminomatöse Keimzelltumoren einheitlicher Bauart (15-18%)
-embryonales Karzinom
(malignes Teratom undifferenziert)
-Dottersacktumor
-Teratom (Teratom differenziert)
-Chorionkarzinom (malignes trophoblastisches Teratom)
kombinierte nichtseminomatöse Keimzelltumoren (15-18%)
-embryonales Karzinom + Teratom = Teratokarzinom
(malignes intermediäres Teratom)
-Chorionkarzinom + andere (malignes trophoblastisches Teratom)
-andere Kombinationen
kombinierte Tumoren (10-15%)
-Seminome + nichtseminomatöse Keimzelltumoren
wichtige Tumormarker
und ihre Häufigkeit bei
verschiedenen
Keimzelltumoren
Histogenese der Keimzelltumoren
Indikationen einer Hodenbiopsie
normale und pathologische Werte der
Ejakulatsuntersuchung
Tumoren des Gonadenstromas (3-5%)
Leydig-Zell-Tumoren
Sertoli-Zell-Tumoren
kombinierte Leydig-Sertoli-Zell-Tumoren
Keimzellen-Stroma-Mischtumoren (Gonadoblastom) (1%)
Maligne Lymphome (6-8%)
Andere und paratestikuläre Tumoren (6-8%)
Tumoren des
Gonadenstromas
Leydig-Zell-Tumor - kleine
Unterschiede von den normalen
Leydig-Zellen
Sertoli-Zell-Tumor hochdiffernziert, nachahmt der
Hodenkanälchen
TNM-Klassifikation der Hodentumoren
Nebenhoden
Entzündliche Läsionen
Epididymitis
v.a. als Komplikation nach Prostataresektion
bei Harnröhren-Samenblasen-Entzündung
nach Katheterung
Gonorrhö, Urogenitaltuberkulose, unspezifischer Prostatitis
selten hämatogen oder unfallbedingt
Symptome: rasch zunehmender Spontanschmerz
höckrige Nebenhodenschwellung
Rötung der Hodensackhaut, evtl. auch »Reizhydrozele«
Fieber
Hoden ist oft unbeteiligt
Komplikation: Abszedierung, u.U. auch Perforation mit Fistelbildung
Verlegung der Samenwege führen (Obliterationsaspermie)
Spezifische Entzündungen: Epididmitis gonorrhoica
Epididimitis syphilitica gummosa
Epididimitis tuberculosa
Neoplastische Läsionen
1. Adenomatoid tumor
2. Papilläres cystadenom
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