Erkrankungen des männlichen Genitale

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KRANKHEITSBILDER
Erkrankungen des männlichen Genitale
Hodentumoren
Häufigkeit: Sie betreffen 1-2% aller bösartigen Neubildungen beim Mann und 4 % aller bösartigen
Erkrankungen des Urogenitaltraktes, die Häufigkeit ist ansteigend, sie betrifft hauptsächlich die
Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren.
Symptomatik: Im Vordergrund steht eine schmerzlose harte Schwellung des Hodens. Bei 10%
der Patienten führt eine Blutung im Tumor zu einem akuten Schmerzereignis.
In späteren Stadien treten unklare Abdominalbeschwerden, Rückenschmerzen oder Luftnot auf,
wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist und zu Ablegern in den Bauchlymphknoten oder der
Lunge geführt hat. Dann treten oftmals auch Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Leistungsknick,
Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme auf.
Tumorarten: Mit > 90% aller Hodentumoren stehen die bösartigen Keimzelltumoren ganz im
Vordergrund. Andere Tumorarten, insbesondere gutartige Tumoren sind selten.
Therapie: Operative Entfernung des bösartigen Hodentumors, Entnahme einer Gewebsprobe des
gesunden Hodens.
In Abhängigkeit der Tumorart und seiner Ausdehnung sowie röntgenologisch festgestellter
Metastasierung erfolgen nachfolgend entweder eine Bestrahlungs-, oder Chemotherapie oder
weitere operative Behandlungen. Die Heilungsrate ist > 90%.
Hodentorsion
Definition: Drehung von Hoden und Samenstrang um die Längsachse infolge abnormer
Beweglichkeit, auch beidseitig möglich.
Symptome: Plötzlicher, meist nachts auftretender stärkster Schmerz (Vernichtungsschmerz) im
betroffenen Hoden mit Ausstrahlung in den Unterbauch. Oft auch begleitet von Übelkeit und
Erbrechen.
Gefährdet sind Jünglinge in der Pubertät.
Diagnostik: Exakte Patientenbefragung, die klinische Untersuchung.
Therapie: Die Hodentorsion ist eine akute Erkrankung, die innerhalb der ersten 6 Stunden operativ
behandelt werden muss, da sonst irreversible Hodenschäden auftreten können.
Peniskrebs (-karzinom)
Allgemeines: Peniskarzinome sind in Europa sehr selten. In 80 % der Fälle liegt das
durchschnittliche Erkrankungsalter jenseits des 55. Lebensjahres.
Ursache: Peniskarzinome sind bei beschnittenen Männern extrem selten. Somit scheint die
Genitalhygiene bei der Entstehung eines Peniskarzinoms eine Rolle zu spielen.
Symptome: Initial bemerkt der Patient ein schmerzloses Geschwür im Bereiche der Vorhaut oder
der Eichel. Bei verengender Vorhaut treten zusätzlich entzündliche Veränderungen auf.
Diagnostik: Grundsätzlich gilt, dass im Zweifelsfall eine Gewebsentnahme zur Sicherung der
Diagnose erfolgen muss.
Therapie: Die Behandlung von Peniskarzinomen erfolgt stadienabhängig und reicht in der Regel
von der Penisteilamputation bis zur radikalen Entfernung des Penis bei fortgeschrittenen
Peniskarzinomen.
Bei oberflächlicher Lokalisation des Peniskarzinoms im Bereiche der Vorhaut kann in
ausgesuchten Fällen eine Zirkumzision als chirurgische Massnahme genügend sein.
Prognose: Das Tumorstadium ist der wichtigste prognostische Faktor. Solange die Tumoren klein
und auf das Organ begrenzt sind, kann mit einer 5 Jahres-Überlebensrate von 65-90 % gerechnet
werden.
Nebenhodenentzündung (Epididymitis)
Symptomatik
Schmerzhafte Schwellung des Nebenhodens.
Klinische Untersuchung: Sonografie, (Ausschluss eines Abszesses), Urinuntersuchung
Therapie
- Erregergerechte Antibiotikatherapie - Schmerzmittel
- Hochlagerung, Bettruhe, Kühlung
Hodenentzündung (Orchitis)
Sie tritt vor allem bei viralen Erkrankungen, z.B. bei Mumps auf.
Die Orchitis ist im Erwachsenenalter die häufigste Komplikation des Mumps. Sie tritt in 30%
bilateral auf. Als Folge stellt sich eine Hodenschrumpfung mit irreversibler Sterilität ein. Eine
kausale Therapie ist nicht vorhanden.
Erektile Dysfunktion
Definition
Erektionsstörungen, mit Fachausdruck "erektile Dysfunktion" genannt, werden definiert als die
Unfähigkeit, eine für eine befriedigende sexuelle Aktivität ausreichende Erektion zu erreichen
und/oder beizubehalten.
Wie entsteht eine Erektion?
Die Erektion entsteht durch eine massive Blutzufuhr in die Schwellkörper des Penis während der
sexuellen Erregung. Die Blutzufuhr zum Penis erfolgt über zwei Arterien, die sich in ein Netz
kleiner Gefässe verzweigen.
Vorkommen/Ursachen
Das Krankheitsbild einer erektilen Dysfunktion tritt häufig auf, häufiger als man annehmen könnte.
Weltweit leiden über 100 Millionen Männer darunter. Erektionsstörungen nehmen im Alter zu.
Häufig ist es ein Problem der Durchblutung. Damit sind Patienten bei welchen Herzkranzgefässe
oder die Hirngefässe verengt sind mehr gefährdet. Die erektile Dysfunktion hat deshalb auch
dieselben Risikofaktoren (Rauchen, hohe Blutfettwerte, Bluthochdruck, Diabetes mellitus).
Schliesslich können sie sich als Folgen einer Operation (nach Radikaloperation der Prostata oder
des Mastdarmes) oder eines Unfalls (Verletzung der Nerven zum Penis) aber auch als Folge
gewisser Medikamente einstellen.
Diagnose: Die Diagnose wird mittels einer sorgfältigen Patientenbefragung, einer körperlichen
Untersuchung sowie Blutuntersuchungen gestellt.
Behandlungsmethoden
Der erste Schritt ist fast immer die Verschreibung von Medikamenten (Viagra, Levitra, Cialis). Bei
ungenügender Wirksamkeit bieten sich die direkte Selbstinjektion von Medikamenten in den
Schwellkörper an. Weitere Möglichkeiten: Vakuumpumpe, Penisprothese.
Unfruchtbarkeit (Infertilität)
Definition: Eine männliche Infertilität wird angenommen, wenn in 1 jähriger Partnerschaft trotz
regelmässigen Geschlechtsverkehrs und ohne eine offensichtliche organische Störung der
Partnerin keine Schwangerschaft eintrifft.
Häufigkeit: Jede sechste Ehe oder Partnerschaft ist ungewollt kinderlos. Bei etwa 30% liegt die
Ursache dafür ausschliesslich beim Mann, bei weiteren 20 % ist der Mann als Co-Faktor an der
Kinderlosigkeit beteiligt.
Ursachen: Hormonelle Störungen, Spermienbildungsstörungen, Spermientransportstörungen.
Diagnose: Die diagnostische Abklärung sollte parallel bei Mann und Frau erfolgen. Die Abklärung
beim Mann beinhaltet Blutuntersuchungen, Spermiogramm und Urinuntersuchungen.
Behandlung: Je nach Ursache muss gezielt versucht werden die Fruchtbarkeit durch operative
oder medikamentöse Massnahmen zu verbessern. Im Zeitalter des assistierten
Reproduktionsmedizin ist zunehmend eine direkte operative Spermienentnahme aus dem Hoden
angezeigt.
Phimose (Vorhauteinengung)
Definition: Die Phimose ist gekennzeichnet durch eine zu enge Vorhaut, so dass das
Zurückziehen der selben nicht mehr möglich oder mit Schmerzen verbunden ist.
Symptome: Immer wiederkehrende Entzündungen im Vorhautbereich, Schmerzen beim
Geschlechtsverkehr, ungenügende Genitalhygiene.
Behandlung: Die Behandlung der Wahl ist die Beschneidung, so dass die Eichel anschliessend
frei liegt. Der Eingriff kann in Lokalanästhesie und ambulant durchgeführt werden.
Vasektomiewunsch (Unterbindung)
Die Vasektomie oder Unterbindung ist ein einfacher, ambulant und in Lokalanästhesie
durchzuführender Eingriff bei welchem der Samenleiter links und rechts am Ansatz des
Hodensackes unterbunden wird
Nachbehandlung: Das wichtigste: Der Patient gilt immer noch als fruchtbar bis frühestens drei
Monate nach Durchführung der Vasektomie durch ein Spermiogramm bewiesen wurde, dass keine
Spermien mehr im Ejakulat mehr vorhanden sind.
Hydrozele:
Definition: Mit der Hydrozele (im Volksmund auch Wasserbruch genannt) wird eine
Flüssigkeitsansammlung im Hodensack rund um den Hoden und den Nebenhoden herum
bezeichnet.
Ursachen: Entzündungen im Hoden, idiopathisch (keine erkennbare Ursache).
Befunde: Grosse Schwellung im Hoden, in der Regel ohne Schmerzen, jedoch abhängig von der
Grösse von störendem Charakter.
Behandlung: Beim jüngeren Patienten wird die umgebende Hülle operativ entfernt (Operation
nach Bergmann). Beim älteren Patienten wird neben der Hülle welche die Hydrozele bildet auch
noch der Nebenhoden mitentfernt.
Varikozele (Krampfader am Hoden)
Ursache: meistens eine Folge der Strömungsverhältnisse des venöses Blutkreislaufes, deshalb
vor allem links auftretend.
Eine Raumforderung welche den Abfluss aus der Vene des Hodens behindert.
Diagnostik: Klinische Untersuchung.
Behandlung: Eine Varikozele sollte dann behandelt werden wenn eine Infertilität vorliegt oder
wenn der Hoden schrumpft. Grosse Varikozelen können auch prophylaktisch zur Vermeidung von
Fertilitätsstörungen, bzw. Hodenschrumpfung operativ angegangen werden.
In der Regel bereiten Varikozelen jedoch keine Schmerzen, so dass bei schmerzhaften Hoden
auch immer andere Ursachen in Betracht gezogen werden müssen.
Operation:
Abbinden der abführenden Vene, ein Eingriff welcher in der Regel ambulant-stationär in einer
Kurzhospitalisation durchgeführt werden kann.
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