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Hodentumor
An unserer Abteilung kann in enger Zusammenarbeit mit Spezialisten anderer
Fachrichtungen (Lungenchirurgie, Radiotherapie,....) das gesamte Spektrum der
Therapiemöglichkeiten beim Hodentumor angeboten werden. Auch Chemotherapie wird
bei uns stationär oder ambulant durchgeführt. Hochdosis-Chemotherapie in Kombination
mit Knochenmarkstransplantation führen wir zusammen mit der Abteilung für Innere
Medizin durch.
Aus diesem Grund sind wir schon seit Jahren als Schwerpunktzentrum für
Hodentumorpatienten tätig.
Auf dieser Seite wollen wir Ihnen grundsätzliches Wissen über die
Hodentumorerkrankung näherbringen.
Zusätzlich erklären wir ausgewählte, speziell angebotene Therapiemöglichkeiten:
laparoskopische Lymphknotenentfernung
organerhaltende Hodentumoroperation
Symptome:
 häufig: derbe Vergrößerung (meist schmerzlos) eines Hodens
 seltener: Brustvergrößerung beim Mann, Rückenschmerzen, Ziehen im Hoden,
Unfruchtbarkeit
WICHTIG: Bei einem Knoten im Hoden immer sofort einen Urologen aufsuchen!!!!
Risikofaktoren
 Hodentumor der Gegenseite in der Vergangenheit
 Hoden zur Geburt nicht im Hodensack (Maldeszensus/Kryptorchismus)
 Hodentumor bei erstgradigen Verwandten
Arten des Hodentumors
bösartig (~90%): Keimzelltumore
 Seminom
 Nicht-seminomatöse Keimzelltumore (embryonales Karzinom,
Dottersacktumor, Teratom, Chorionkarzinom)
 Mischformen aus Seminom und Nicht-seminomatösen Keimzelltumoren
zumeist gutartig (~10%):
 Tumore des Bindegewebes: Sertolizelltumor, Leydigzelltumor
 weitere sehr seltene Tumorarten
Die Diagnostik bei Verdacht auf Hodentumor beinhaltet:
 Tastbefund
 Ultraschalluntersuchung der Hoden
 Bestimmung der Tumormarker (Stoffe in der Blutbahn, die vom Hodentumor
produziert werden können) AFP, beta-HCG, LDH und eventuell PLAP
 Die Computertomographie (CT) von Bauch- und Brustraum ist das
Standardverfahren zur Untersuchung der Tumorausbreitung. Hiermit wird
festgestellt, ob es bereits zur Metastasierung (Tumorausbreitung im Körper)
gekommen ist.
 Bei noch bestehendem Kinderwunsch sollte vor einer weiteren Therapie eine
Kryokonservierung (Tiefkühlung) des Spermas durchgeführt werden.
Therapie:
 Hodenentfernung
Grundsätzlich wird zunächst der befallene Hoden entfernt. Der tumortragende Hoden
wird mit Samenstrang in der Leiste abgesetzt.
 Organerhaltende Operation
Bei beidseitigem Tumor oder befallenem Einzelhoden sollte der Versuch
einer hodenerhaltenden Operationstechnik in Betracht gezogen werden.
 Diagnose einer testikulären intraepithelialen Neoplasie (TIN)
Bei 5% der Patienten mit Hodentumoren können im gegenseitigen Hoden
Krebsvorläuferzellen (TIN) nachgewiesen werden. Aus diesem Grund
wird daher – insbesondere wenn weitere Risikofaktoren zutreffen - eine HodengewebeEntnahme von der Größe eines Reiskorns empfohlen.
Auf Wunsch kann eine Hodenprothese auf der betroffenen Seite implantiert werden.
weitere Therapie:
Die weitere Vorgehensweise richtet sich nach Tumorstadium im CT, Höhe der
Tumormarker und nach der Tumorart. Alle Befunde werden eingehend mit dem
Patienten besprochen und anschließend wird der weitere Therapieplan gemeinsam
festgelegt.
prinzipielle Therapieoptionen:
 operative Lymphknotenentfernung (offen oder laparoskopisch)
 Chemotherapie
 Bestrahlung
Eine Verhütung während der gesamten Behandlung und ein Jahr danach wird
empfohlen, obwohl es keinen Nachweis für eine Erhöhung des Risikos von
Missbildungen bei nachfolgend geborenen Kindern gibt.
Umfang und Zeitpunkte weiterer Kontrollen orientieren sich dann an der durchgeführten
Therapie.
Prognose:
Ausgezeichnet! Auf Grund der heute zur Verfügung stehenden modernen
Therapiemöglichkeiten ist ein Hodentumor heute in den allermeisten Fällen – sogar bei
bereits aufgetretener Metastasierung – heilbar.
Schnellschnitt gesteuerte organerhaltende Operationstechnik beim Hodentumor
Bei Patienten mit beidseitigem Tumor oder tumorbefallenem Einzelhoden würde eine
Entfernung des Hodens zusätzlich den Verlust der eigenen männlichen
Hormonproduktion bedeuten.
Aus diesem Grunde wurde an unserer Abteilung 1994 eine organerhaltende
Operationsmethode eingeführt. Hierbei wird nur der Tumor selbst entfernt und es wird
noch während der Operation unter dem Mikroskop beurteilt, ob ein ausreichender
Sicherheitsabstand zum normalen Hodengewebe besteht.
Nach nun vielen Jahren Erfahrung beweisen die ausgezeichneten Langzeitergebnisse
die Sinnhaftigkeit des eingeschlagenen Weges; die meisten Patienten wiesen eine
normale Hormonproduktion auf, einige zeigten sogar einen unauffälligen Samenbefund.
Chemotherapie
„LEICHTE“ CHEMOTHERAPIE:
Carboplatin: nur beim Seminom ohne Metastasen
STANDARDCHEMOTHERAPIE
Die Standardchemotherapie beim Hodentumor mit Metastasen erfolgt nach dem PEBSCHEMA.
Die wirksamen Medikamente sind:
P... Cisplatin E... Etoposid B... Bleomycin
Diese werden als Infusionen verabreicht.
Ein Zyklus dauert 21 Tage, der Tag 22 ist dann der neue Tag 1 des nächsten Zyklus meist sind 2 – 4 Zyklen notwendig (5- 11 Wochen).
Im Allgemeinen ist diese Therapie recht gut verträglich.
Mögliche (!) NEBENWIRKUNGEN sind (unter anderem) …
Blutzellen können im Verlauf der Chemotherapie zahlenmäßig abnehmen
Übelkeit
Bleomycin kann die Lunge schädigen
Nierenfunktionseinschränkungen
Nervensystem: unter anderem Geschmacks-/Geruchsveränderungen möglich,
Kribbeln an Beinen oder Händen
• Haarausfall
• Schleimhautentzündung
• Nagelveränderungen und Hautveränderungen
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• Gefahr von Ohrschäden, Ohrgeräuschen
• herabgesetzte Samenqualität
• nach Jahren ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Gefäßerkrankungen
Diese Nebenwirkungen sind im Allgemeinen mit begleitenden Maßnahmen gut
beherrschbar.
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