DEUTSCHLANDFUNK Hörspiel/Hintergrund Kultur Redaktion: Karin Beindorff Sendung: Dienstag, 21.02.2012 19.15 – 20.00 Uhr Pakistanischer Märtyrer Über den ermordeten Minister Shahbaz Bhatti und die Radikalisierung einer Gesellschaft Von Christian Brüser Co-Produktion ORF/DLF URHEBERRECHTLICHER HINWEIS Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. Deutschlandradio - Unkorrigiertes Manuskript - 2 Atmo stets im Hintergrund TV Reporter berichtet auf Englisch vor dem Krankenhaus beim zerschossenen Auto von Shahbaz Bhatt.i Schüsse Sturmgewehr AK 47 Sprecher Shahbaz, aus Testament Ich wünsche mir nur einen Platz zu Jesu Füßen. Flugblatt, das die Mörder hinterließen Bei Allah! Nun werdet entweder ihr in dieser Welt verbleiben oder wir. O-TON Michelle Chaudhry, englisch Shahbaz has left the world the way he wanted. Flugblatt, das die Mörder hinterließen Mit dem Segen und der Hilfe Allahs, werden wir Euch alle, einen nach dem anderen, zur Hölle schicken! Sprecher Shahbaz, aus Testament Bis zu meinem letzten Atemzug, werde ich fortfahren, Jesus zu dienen und dieser armen, leidenden Menschheit. O-TON F. Emmanuel, englisch Er ist ein Märtyrer. Ansage Pakistanischer Märtyrer Über den ermordeten Minister Shahbaz Bhatti und die Radikalisierung einer Gesellschaft Ein Feature von Christian Brüser Atmo Dorf Khuspur Sprecher Shahbaz, aus Testament Ich heiße Shahbaz Bhatti. Ich wurde in eine katholische Familie geboren. 3 Autor Shahbaz Bhatti wurde am 9. September 1968 geboren. Er war das jüngste von sechs Kindern. Sein Heimatdorf liegt im pakistanischen Punjab. Entlang der ungeteerten Strassen reihen sich niedrige Häuser mit Flachdach. In den Innenhöfen kauen Wasserbüffel gemächlich ihr Futter. Kinder spielen Cricket. Sprecher Shahbaz, aus Testament Mein Vater, ein Lehrer im Ruhestand, meine Mutter, eine Hausfrau, haben mich nach christlichen Werten und den Lehren der Bibel erzogen. Autor Sein Heimatdorf ist ungewöhnlich für Pakistan. Hier leben etwa 8000 Christen und nur wenige Moslems. 1902 haben belgische Missionare das Dorf gegründet und nannten es „Khuspur“ - „Stadt der Freude“. Sprecher Shahbaz, aus Testament Die schrecklichen Bedingungen, unter denen die Christen Pakistans lebten, erschütterten mich. Autor Ungewöhnlich ist, dass Christen hier Land besitzen und damit zu bescheidenem Wohlstand gelangen konnten. Die meisten der etwa 3 Millionen Christen in Pakistan gehören der untersten sozialen Schicht der Landlosen an und müssen sich als Straßenkehrer, in Ziegelbrennereien oder als Haushaltshilfen durchs Leben bringen. Atmo Haus Shahbaz Bhatti Autor Ich besuche den jüngsten Bruder von Shahbaz Bhatti. Sikander Bhatti hat einen eindruckvollen Schnurrbart und die kräftigen Hände eines Bauern. Er bewirtschaftet das Land der Familie. Als einziger der fünf Brüder hat er nicht studiert. Shahbaz Bhattis Elternhaus ist sehr schlicht eingerichtet. Nur einige Fotos schmücken die Wände. Eines zeigt Shahbaz Bhatti mit Benazir Bhutto, ein anderes mit Papst Benedikt. 4 O-TON-Ü Bruder, Sikander Bhatti, punjabi Mein Bruder hat gerne Fußball gespielt. Und er interessierte sich sehr für Reden, Gedichte und Debatten. Er liebte es, den Anführer zu spielen. Oft versammelte er die anderen Kinder um sich, nahm eine selbst gebastelte Fahne in die Hand und marschierte voran. Dann brachte er uns Slogans bei oder hielt Reden – das war sein Spiel. Er stellte sich vor, er sei Jinnah oder Nelson Mandela. Autor Über ein prägendes Ereignis der Schulzeit gibt sein so genanntes „Testament“ Auskunft, das 2005, 6 Jahre vor seinem Tod, veröffentlicht wurde. Sprecher Shahbaz, aus Testament Ich erinnere mich an Karfreitag, als ich 13 Jahre alt war: Ich hörte eine Predigt über Jesu Opfer für unsere Erlösung und für die Rettung der Welt. So fühlte ich mich gedrängt, als Antwort auf diese Liebe unseren Brüdern und Schwestern meine Liebe zu schenken, indem ich mich in den Dienst der Christen stelle, besonders der Armen, der Notleidenden und der Verfolgten, die in diesem islamischen Land leben. Atmo Gojra Autor Beinahe hätte ich den verkohlten Türstock übersehen. Ich bin in Gojra, wo im August 2009 ein von Christen bewohntes Stadtviertel in Brand gesteckt wurde. Gojra, Shantinagar, Kasur, Sialkot … eine lange Liste von Ortsnamen erinnert an blutige Ausschreitungen gegen religiöse Minderheiten – Pakistans Geografie der Gräueltaten. In Gojra begann alles mit einer festlichen Hochzeit von Christen. Die neidischen Nachbarn setzten das Gerücht in Umlauf, aus einem Koran sei Konfetti gemacht worden. Drei Personen wurden angezeigt. Von einem Hassprediger aufgehetzt, setzte sich am nächsten Tag ein vermummter Mob in Bewegung, darunter eine Handvoll bewaffneter Terroristen. 5 O-TON Qasar Masih, punjabi Es waren sehr viele. Einige hatten gute Waffen dabei, Gewehre, Pistolen und chemische Brandsätze. Wir konnten uns nur mit Steinen verteidigen. Zuerst haben sie alles Wertvolle wie Gold, Schmuck, Fernseher, Motorräder und Kühlschränke fort geschafft und dann die Häuser angezündet. Atmo Handy Video mit Musik. Autor Kasar Masih zeigt mir ein Video auf seinem Handy. Brennende Häuser, Menschen, die panisch flüchten und Polizisten, die tatenlos zuschauen. 3 Kirchen und 94 Häuser wurden zerstört, acht Menschen bei lebendigem Leib verbrannt – drei Männer, vier Frauen und ein Kind. O-TON Qasar Masih, punjabi Shahbaz Bhatti hat uns ungemein geholfen. Shahbaz Bhatti hat sich auf die Schienen der Eisenbahn gesetzt und ist nicht von der Stelle gewichen, bis die Polizei die Anzeigen aufgenommen hat. Wir verdanken es Shahbaz Bhatti, dass wir wieder in einem eigenen Haus wohnen können. Er hat sich um den Wiederaufbau gekümmert. Akustisches Signal, Leben Shahbaz Bhatti Autor Nach Abschluss der High School zog Shahbaz Bhatti 1984 in die Industriestadt Faisalabad, um dort an einem College öffentliche Verwaltung und Politikwissenschaft zu studieren. O-TON F. Emmanuel, englisch Im College hat er viel über Gandhi geredet. Er war sehr von Gandhis Gewaltlosigkeit inspiriert. Seine späteren Demonstrationen verliefen alle absolut gewaltlos. Er sprach auch über Nelson Mandela. Neben Jesus waren Gandhi und Nelson Mandela seine größten Vorbilder. 6 Autor Faisalabad ist mit drei Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Pakistans. Im Gegensatz zu Shahbaz Bhattis Heimatdorf sind die Christen hier in der Minderheit. Akmal Bhatti, ein Cousin, berichtet, dass Shahbaz Bhatti die Diskriminierung hier am eigenen Leib erfahren habe. O-TON Akmal Bhatti, Cousin, englisch In unserer College-Zeit erlaubten die Moslems uns Christen nicht, vom gleichen Teller zu essen. Es gab viele Vorurteile. Das hat uns sehr verletzt. Shahbaz war tief betroffen und wollte unsere Gesellschaft ändern. Besonders als Zia-ul Haq viele islamische Gesetze in unsere Verfassung einführte und das Land islamisierte, begann er für ein freies, säkulares und demokratisches Pakistan zu kämpfen. Sound Autor 1977 kam General Zia ul-Haq durch einen Militärputsch an die Macht und rief das Kriegsrecht aus. Er wollte das Gerichtswesen mit seinen Vorstellungen vom Islam in Einklang bringen und führte drakonische Strafen ein: Händeabhacken bei Diebstahl oder Steinigung bei Ehebruch. Die Strafen wurden zwar nicht vollzogen, doch sie trieben die Bestechungsgelder für Richter und Polizisten gewaltig in die Höhe. Vergewaltigte Frauen wurden aufgrund der neuen Gesetze wegen ‚Unzucht’ verurteilt, während die Täter aus Mangel an Zeugen meist ungeschoren davon kamen. 1985, mit 17 Jahren, gründete Shahbaz Bhatti eine eigene politische Organisation, die Christian Liberation Front. Es gelang ihm, seine Studienkollegen davon zu überzeugen, dass sich die Christen politisch organisieren müssen, wenn sie sich nicht ihrer Rechte berauben lassen wollen. O-TON F. Emmanuel, englisch Gemeinsam mit anderen College-Studenten besuchte er die Tagelöhner bei den Ziegelfabriken. Sie trafen sich unter einem Baum, denn sie hatten kein Büro. Manchmal gab es eine Tasse Tee. Es war ein sehr einfacher Beginn. 7 Autor Zunächst war die Christian Liberation Front nur in Faisalabad aktiv, doch schon bald weitete sie ihre Aktivitäten auf andere Städte aus. Shahbaz Bhatti entwickelte die Fähigkeit, vor großem Publikum zu sprechen und kämpfte unermüdlich gegen die sogenannten „Blasphemiegesetze“. Er bezeichnete sie als „blankes Schwert“. Sound Autor In Pakistan versteht man darunter die von Zia ul-Haq eingeführten und bis heute gültigen Paragraphen 295 B und C des Strafgesetzbuchs. Wer den Koran schändet, wird mit lebenslanger Haft bestraft, wer den „Heiligen Propheten Mohammed“ herabwürdigt, mit der Todesstrafe. Seit Einführung dieser Gesetze wurden mehr als 4000 Menschen wegen Blasphemie angeklagt und etwa 700 verurteilt, die Hälfe davon Nicht-Moslems, deren Anteil an der Bevölkerung nur 4 % ausmacht. Viele Angeklagte müssen bis zu ihrem Freispruch Jahre unter menschenunwürdigen Bedingungen verbringen. Bisher wurde noch kein Verurteilter hingerichtet, doch Dutzende wurden nach ihrem Freispruch von Islamisten ermordet. Teilweise direkt vor dem Gerichtsgebäude. Atmo im Taxi Autor Ich bin auf dem Weg zu Shahbaz Bhattis wichtigstem Weggefährten, Cecil Chaudhry. Der Oberst der Luftwaffe lebt mit seiner Tochter in Lahore, im so genannten „Cantonment“, einem Stadtteil, der vom Militär kontrolliert wird. Es ist wie eine Reise in ein anderes Land. Die Straßen sind frisch geteert und sauber, die Mittelstreifen mit bunten Blumen sorgfältig bepflanzt und vor roten Ampeln bleiben die Autos tatsächlich stehen. Ich passiere mehrere Straßensperren. Die ehemaligen Offiziere schätzen Ruhe und Sicherheit. Der 70-jährige Cecil Chaudhry ist an Lungenkrebs erkrankt und sehr mager. Seine aufrechte Haltung lässt noch immer den Soldaten erkennen. Direkt nach dem College war er in die Armee eingetreten. 8 O-TON Oberst Cecil Chaudhry, englisch Ich war 28 Jahre bei der Luftwaffe und habe jeden Augenblick genossen. Ich habe in beiden Kriegen gegen Indien gekämpft, 1965 und 1971. Beide Male bin ich mit dem zweithöchsten Orden für Tapferkeit ausgezeichnet worden. Autor Der höchste Orden ist jenen vorbehalten, die beim Einsatz ums Leben kommen. O-TON Cecil Chaudhry, englisch Trotz alledem, als ich befördert werden sollte, hat Präsident Zia ul-Haq das verhindert. Er stand unter der Fuchtel der religiösen Extremisten und beschloss, dass Christen nicht so hoch aufsteigen sollten. An dem Tag, an dem jemand, der unter mir stand, befördert wurde, habe ich die Luftwaffe verlassen. Autor Statt Kampfpiloten auszubilden wurde Oberst Chaudhry nun Schuldirektor und engagierte sich für die Menschrechte. Shahbaz Bhatti setzte nach seinem Bachelor-Abschluss in Faisalabad sein Studium in Lahore fort. In Lahore eröffnete er auch das erste Büro der Christian Liberation Front. Er richtete eine Notrufnummer für verfolgte Christen ein und leistete kostenlosen Rechtsbeistand. Viele Unschuldige konnten frei gesprochen und aus dem Gefängnis befreit werden. Ein Pfarrer berichtete Oberst Chaudhry von Shahbaz Bhatti und beschrieb ihn als jungen Mann mit Führungsqualitäten. „Er hat ähnliche Ziele wie Du und würde Dich gerne sprechen.“ O-TON Cecil Chaudhry, englisch Ein, zwei Tage später kam Shahbaz. Ich habe ihn damals richtig ausgequetscht, dreieinhalb Stunden lang. Dann bin ich aufgestanden und habe ihn umarmt. „Ich bin dabei“, habe ich gesagt und er hatte Tränen in den Augen. „Sir, wir brauchen nur ihre Führung und ihren Segen, das ist alles.“ „Nein“, habe ich gesagt, „ich werde immer bei euch sein. Auf der Straße, beim Hungerstreik, wo immer ihr mich braucht.“ 9 Autor Ihr erstes gemeinsames Projekt bestand darin, die Rede des Staatsgründers Mohammed Ali Jinnah bekannt zu machen, die er am 11. August 1947 vor der verfassungsgebenden Versammlung gehalten hatte. Zitat Jinnah Wir sind alle Bürger – und zwar gleichberechtigte Bürger – eines Staates. Wenn wir dieses Ziel beständig vor Augen haben, werden im Laufe der Zeit Hindus aufhören, Hindus zu sein und Moslems werden aufhören, Moslems zu sein. Nicht im religiösen Sinne, denn das ist die persönliche Glaubensangelegenheit jedes Einzelnen, aber im Sinne als Bürger dieses Staates. O-TON Cecil Chaudhry Diese Rede war bereits 1947 zensiert worden und man versuchte, ihre Verbreitung zu verhindern. Immer wenn jemand daraus zitierte, hieß es, sie sei nicht echt. Wir wollten bekannt machen, wie sich unser großer Führer Pakistan vorgestellt hatte. Jedes Jahr organisierten wir am 11. August eine große Veranstaltung. Die Zeitung DAWN hat damit begonnen, die Rede abzudrucken. In Folge auch die anderen Zeitungen und schließlich haben unsere Nation und die Regierung anerkannt, dass diese Rede echt ist. Atmo Langar, Data Darbar Lahore Autor Neben dem berühmtesten Sufi-Schrein von Lahore drängen sich die Armen vor den Garküchen. Wenn man hier ein paar Hundert Rupien spendet, wenige Euro, bekommen 10, 20 Menschen zu essen. Mit den Rufen wird angekündigt, bei welchem Restaurant gerade Essen verteilt wird. Linsen und Fladen, dazu eine Art Gulasch mit wenigen Fleischstücken. Bis vor wenigen Jahren waren hier oft Musiker zu hören. Im Juli 2010 haben sich zwei Selbstmordattentäter unter die Betenden gemischt und 50 Menschen mit in den Tod gerissen. 10 O-TON Ahmad Hajvery, Urdu Die Trommler dürfen nicht mehr in den Schrein. Sie dürfen nicht einmal mehr in die Nähe kommen. Ohne Trommeln, Rhythmus und Tanz ist die Atmosphäre hier völlig steril. Autor Ahmad Hajvery, der Besitzer einer Garküche, hat einen sehr gepflegten weißen Bart, er trägt Gehrock und Turban. O-TON Ahmad Hajvery, Urdu Ich mache nur noch ein Viertel meines früheren Geschäfts. Sie sehen ja, die Straße ist leer. Wegen der ganzen Straßensperren kommen hier kaum noch Leute vorbei. Autor Die Terroristen haben ihr Ziel erreicht. In dem Schrein wird ein Mystiker des 11. Jahrhunderts verehrt. Die pakistanischen Taliban lehnen Heiligenverehrung ab, ebenso wie Musik. O-TON Ahmad Hajvery, Urdu Früher kamen hier jeden Donnerstag Hunderte Qawwali-Sänger und haben in allen Straßen um den Schrein gesungen. Die Menschen haben sich gefreut und ihnen Geld gegeben. Das ist vorbei. Alles wurde verboten. Akustisches Signal, Leben Shahbaz Bhatti O-TON Cecil Chaudhry, englisch Unser nächstes Ziel war die vollständige Aufhebung der Blasphemie-Gesetze und das Ende des nach Religionen getrennten Wahlsystems, das wie ein Krebsgeschwür im Herzen Pakistans wucherte. Autor Vor den Lokalwahlen 2001 wollten Oberst Chaudhry und Shahbaz Bhatti dem nach Religionen getrennten Wahlsystem ein Ende bereiten. 11 Nach diesem System durften für bestimmte Sitze nur Moslems kandidierten und nur Moslems durften diese Kandidaten wählen. Ebenso gab es Sitze für Christen, für Hindus, Ahmadis und weitere Religionen. Zia ul-Haq hatte dieses System nach der Devise „teile und herrsche“ eingeführt und dadurch bewirkt, dass es zu keinerlei Zusammenarbeit zwischen den Minderheiten kam. Im August 2001 organisierte Shahbaz Bhatti eine landesweite Unterschriftenkampagne aller Minderheiten und war überzeugt, dass Präsident Musharraf die Forderung nach einem einheitlichen Wahlsystem erfüllen würde. O-TON Cecil Chaudhry Wir saßen bei mir zuhause und sahen seine Rede an. Als er den Zeitplan der Wahlen bekannt gab und sagte, dass sie auf Basis des getrennten Wahlsystems stattfinden werden, wären wir beinahe verrückt geworden. Autor Die Christian Liberation Front erhöhte den Druck und rief zum Wahlboykott auf. Die überwältigende Mehrheit aller Minderheiten-Kandidaten zog daraufhin ihre Kandidatur zurück. O-TON Cecil Chaudhry Das hat die Regierung ebenso wach gerüttelt wie die internationale Gemeinschaft. Denn die EU, die Weltbank und die britische Regierung haben diese Wahlen finanziert. Und die haben Musharraf beim Hals gepackt. Ihm blieb keine Wahl. Im Januar 2002 hat er schließlich das einheitliche Wahlsystem wieder hergestellt. Atmo Bus Autor Ich fahre mit dem Bus nach Islamabad, wo Shahbaz Bhattis zuletzt aktiv war. In der Hauptstadt findet eine Konferenz zur Sicherheit des Landes statt, bei der ich Pervez Hoodbhoy treffe. Der prominente Atomphysiker wird international für seine klaren Analysen zur pakistanischen Sicherheitspolitik geschätzt. 12 O-TON Pervez Hoodbhoy, englisch Vor 3-4 Jahren haben mich jeden Tag drei Fernsehstationen eingeladen. 2, 3 Termine pro Woche habe ich wahrgenommen. Seit einem Jahr werde ich kaum noch eingeladen, nur als kürzlich 24 pakistanische Soldaten von US-Truppen getötet wurden, haben mich drei Sender gebeten, das zu kommentieren. Innerhalb von nur 2 Stunden wurde ich von allen höflich wieder ausgeladen. Erstaunlich, dass alle diese Absagen in so kurzer Zeit erfolgten. Jemand ganz oben hatte da seine Hand im Spiel. Es gab viele, die andere Meinungen vertreten haben. Solche Stimmen lässt man jetzt nicht mehr zu. Das Militär hat Einfluss darauf, was im Fernsehen gezeigt wird. Autor Seit der Ära Zia-ul-Haq hat sich das geistige Klima in der Armee vollkommen verändert. Der puritanische, vom saudischen Wahabismus geprägte Islam hat unter den Militärs Fuß gefasst und zu Engstirnigkeit und Fanatismus geführt. In den Reihen der pakistanischen Armee und des militärischen Nachrichtendienstes ISI finden sich Unterstützer der Taliban und von al-Qaida. Die Ergreifung Osama Bin Ladens in unmittelbarer Nähe der pakistanischen Militärakademie hat dies aller Welt vor Augen geführt. O-TON Pervez Hoodbhoy Ich glaube, dass die Spitzen der Armee und des Geheimdienstes nichts von ihm gewusst haben. Sie waren sehr beschämt. Wer ihm Quartier gegeben hat, werden wir nie erfahren. Pensionierte Soldaten allein können das nicht gewesen sein, es muss jemand gewesen sein, der noch aktiv ist. Akustisches Signal, Leben Shahbaz Bhatti O-TON Cecil Chaudhry Mit der Wiedereinführung des einheitlichen Wahlsystems 2002 fing unsere Arbeit erst richtig an. Nun mussten wir aus allen Minderheiten eine Einheit bilden, um zu einer politischen Kraft zu werden. Und genau das haben wir gemacht. Am 14. Juli 2002 haben wir in Islamabad die All Pakistan Minorities Alliance ins Leben gerufen. 600 13 religiöse Führer kamen aus dem ganzen Land und haben Shahbaz Bhatti einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Autor In Pakistan gilt das Mehrheitswahlrecht. Oberst Chaudhry und Shahbaz Bhatti hatten herausgefunden, dass in vielen Wahlkreisen die Kandidaten der beiden Hauptparteien so dicht beieinander liegen, dass die Stimmen der Minderheiten wahlentscheidend sein können, sofern sie gebündelt werden. Mit der All Pakistan Minorities Alliance, kurz APMA, hatte Shahbaz Bhatti nun eine Trumpfkarte in der Hand, die er geschickt auszuspielen verstand. Vor den Parlamentswahlen im Oktober 2002 schloss er einen Pakt mit einer der beiden Hauptparteien, mit Benazir Bhuttos Peoples Party. APMA-Mitglieder wurden sowohl in die Regionalparlamente als auch in die Nationalversammlung gewählt. Ein gewaltiger Erfolg für Pakistans Minderheiten. Doch Rückschläge blieben nicht aus. O-TON Cecil Chaudhry, englisch Einer unser engagiertesten Mitarbeiter, den wir in die Nationalversammlung geschickt hatten, hat sich nach einer Woche verkauft. Obwohl er auf die Bibel geschworen hatte, APMA und der Peoples Party treu zu bleiben, wechselte er zu einer anderen Partei. Das war ein herber Schlag für uns. Shahbaz hat zu weinen begonnen. Die Parteichefin, Benazir Bhutto, hat ihn damals aus Dubai angerufen und sich bei ihm beschwert. Atmo Busbahnhof Autor Ich will einen Vertreter der Ahmadis treffen. Ahmadis sind Angehörige einer moslemischen Reformbewegung. Etwa 4 Millionen Ahmadis leben in Pakistan. Ich fahre nach Chenab Nagar, eine Stadt, die fast ausschließlich von Ahmadis bewohnt wird. Doch niemand ist bereit, mit mir zu reden. Schließlich vermittelt mir ein Bekannter, der bei einer Menschenrechtsorganisation arbeitet, einen Gesprächspartner. Zu seinem Schutz nenne ich ihn Herrn Z. 14 Herr Z. holt mich vom Busbahnhof in Faisalabad ab. Ich schätze ihn auf knapp 60. Akkurat rasierter Bart, Tweed-Sakko, verschmitzter Blick. Er wird von zwei gut trainierten Männern begleitet. Einer entpuppt sich später als Textilfabrikant. In einem nagelneuen japanischen Auto fahren sie mich in den exklusiven Chenab Club, den die Engländer vor 100 Jahren gegründet haben. O-TON Herr Z., englisch 11 target killings, among them one doctor, chief surgeon… Autor Herr Z .lässt Tee servieren und erklärt mir, warum er so vorsichtig sein muss. In den letzten beiden Jahren sind 11 Ahmadis aus seinem Umfeld gezielt umgebracht worden. O-TON Herr Z., englisch Kaum jemand außerhalb Pakistans weiß, dass der Extremismus bis ins Innerste der Gesellschaft vorgedrungen ist. Diese Geisteshaltung der Gewalt. Autor Die Politik hat nicht dafür gesorgt, dass die Gewalt gegen Ahmadis eingedämmt wurde, sondern sie hat ihr Vorschub geleistet. 1974 wurde per Gesetz verordnet, dass Ahmadis keine Moslems seien. O-TON Herr Z., englisch Das hat unsere Lage völlig verändert. Wir durften nun unsere Toten nicht mehr im gleichen Friedhof bestatten. Laut Erbrecht darf ein Nicht-Moslem keinen Moslem beerben. Wenn also ein Sohn Ahmadi wurde, hat man ihn enterbt. Dieses Gesetz lastet schwer auf uns. Autor Noch schlimmer wurde es für Ahmadis unter Zia-ul-Haq. Per Strafgesetzbuch wurde es ihnen verboten, sich als Moslems zu bezeichnen, zu predigen, den eigenen Glauben zu propagieren und muslimische Bezeichnungen zu verwenden. Es wurde praktisch zur Straftat, als Ahmadi seinen Glauben auszuüben. 15 Bisher hat keine Regierung Initiativen ergriffen, um die unter Zia ul-Haq eingeführten Gesetze zu ändern. O-TON Herr Z., englisch Solche Initiativen werden immer von den Mullahs zum Stillstand gebracht. Das ist das Seltsame an Pakistan. Bei den Wahlen erhalten die Mullahs keine Stimmen und trotzdem gibt die Regierung immer ihrem Druck nach. Akustisches Signal, Leben Shahbaz Bhatti O-TON Cecil Chaudhry „Benazir hat mich angerufen“, erzählte er mir. Sie hat zu ihm gesagt, „eure Leute haben uns im Stich gelassen, daher gibt es jetzt nur eine Lösung, entweder Oberst Cecil kandidiert oder Sie.“ Er sagte zu mir, ich solle kandidieren. „Kommt überhaupt nicht in Frage“, habe ich gesagt, „du kandidierst“. Widerwillig kandidierte er für das Parlament. Autor Benazir Bhutto erlebte den Wahlsieg ihrer Partei nicht mehr. Am 27. Dezember 2007 wurde sie nach einer Wahlkampfveranstaltung ermordet. Sound Autor Die Wurzeln der Gewalt religiöser Extremisten in Pakistan lassen sich bis in die 80erJahre zurückverfolgen, als die UdSSR Afghanistan besetzte. Damals unterstützten die USA und Saudi Arabien die afghanischen Mujaheddin massiv mit Geld und Waffen. Doch die Zahlungen und Waffenlieferungen erfolgten nie direkt, sondern ausschließlich über den pakistanischen Geheimdienst ISI. Er wurde in jenen Jahren groß und mächtig. Bis heute entzieht er sich der Kontrolle der jeweiligen Regierung. In den 80er-Jahren bildete der ISI etwa 80.000 Kämpfer für Afghanistan aus. Als die sowjetischen Soldaten 1989 Afghanistan verließen, hat der ISI nicht versucht, die mit Waffen vor allem aber ideologisch hoch gerüsteten Kämpfer wieder ins zivile Leben einzugliedern. Er setzte einen Teil von ihnen in Kaschmir ein, um der 16 indischen Armee Nadelstiche zuzufügen. Ein anderer Teil bildete den Kern der Taliban. Eine dritte Gruppe löste sich vom Gängelband des Geheimdienstes ISI und verfolgt bis heute eigene Pläne in Pakistan. Diese Kämpfer ließen sich von der Ideologie der al-Qaida inspirieren und betrachten es als legitim, die in ihren Augen unislamischen pakistanischen Regierungen zu bekämpfen. Sie gehören verschiedenen Extremistengruppen an und haben sich im Dezember 2007 zur Dachorganisation Tehrik-e-Taliban „Bewegung der Taliban“ zusammengeschlossen. Sound Autor Die Pakistan Peoples Party gewann die Wahl im Februar 2008. Shahbaz Bhatti wurde in die Nationalversammlung gewählt. Premierminister Yousaf Gilani bot ihm an, Minister zu werden. O-TON Cecil Chaudhry Er rief mich an und ich sagte ihm: „Erstens musst Du prüfen, ob es ein gleichberechtigtes Ministerium ist, und zweitens ob Du ein mit allen Rechten ausgestattetes Kabinettsmitglied wirst. Am nächsten Morgen rief er mich aus dem Haus des Premierministers an. „Zweimal Ja“. „Ok, dann leg los.“ Und so wurde er Minister. Autor Im November 2008 wurde unter Shahbaz Bhatti erstmals in der Geschichte Pakistans ein Ministerium für religiöse Minderheiten geschaffen. Er war der erste Christ der ein Ministeramt bekleidete. O-TON Michelle Chaudhry, englisch Selbst als Minister war er für die Menschen, für die er kämpfte, immer erreichbar. Ich glaube er war der einzige Minister, der selbst die Anrufe an seinem Handy entgegen nahm. Egal, wann man ihn anrief, er war immer selbst dran. 17 Autor Eine seiner wichtigsten Vertrauenspersonen der letzten Jahre war Michelle Chaudhry, die Tochter des Luftwaffen-Oberst. O-TON Michelle Chaudhry, englisch Er arbeitete ständig. Ich sagte ihm, „Spann doch mal aus, geh ins Kino!“ aber er dachte nicht daran. Ich glaube nicht, dass er einziges Mal in seinem Leben auf Urlaub war. Mit Freunden abzuhängen oder in einem Restaurant gemütlich zu plaudern, kam für ihn nicht in Frage. Er hätte das Gefühl gehabt, wertvolle Zeit zu verschwenden. Autor Als Minister konnte Shahbaz Bhatti viel für die religiösen Minderheiten erreichen. Um ihre Gleichberechtigung zu fördern, wurde ihnen 2009 eine Quote von 5% bei Regierungsposten zugestanden. Und 2010 konnte er erreichen, dass die Minderheiten 4 Sitze im Senat erhielten. O-TON Cecil Chaudhry Der 11. August, der Tag an dem Jinnah seine berühmte Rede gehalten hatte, wurde zum Tag der Minderheiten erklärt. Es ist eine große Ehre, dass dieser Tag den Minderheiten gewidmet wurde. Er hat wirklich viel erreicht. Autor Shahbaz Bhatti rief landesweit Initiativen zum Dialog der Religionen ins Leben und wurde eingeladen, in Moscheen zu sprechen. Im Ausland wurde sein Einsatz für die Minderheiten mit zahlreichen Auszeichnungen anerkannt. Auch seine Feinde beobachteten ihn. Flugblatt, das die Mörder hinterließen Eure Anmaßung gegen Allah ist so weit fortgeschritten, dass ihr Gesetze zu Gunsten der Gotteslästerer erlasst. Und dass ihr einen christlichen Ungläubigen, den verfluchten Shahbaz Bhatti, zum Minister macht. Akustisches Signal Einschub 18 Autor Am 4. Januar 2011 wurde Salman Taseer, der Gouverneur der Provinz Punjab, von seinem Leibwächter ermordet. Der liberale Politiker und Geschäftsmann war Moslem und hatte sich wie Shahbaz Bhatti für die Abschaffung der Blasphemie-Gesetze eingesetzt. Bis zum Abend des 4. Januar hatten Tausende von Facebook-Usern ihre ProfileFotos durch das Portrait des Mörders ersetzt. Er war zum Helden von jugendlichen Facebook-Nutzern geworden. Bei der Gerichtsverhandlung wurde der Mörder von Anwälten mit Rosenblättern beworfen – ein Zeichen größter Verehrung. Atmo Schule Autor Emmanuel Parvez, der Cousin Shahbaz Bhattis, leitet eine Schule und ist verpflichtet, die staatlichen Schulbücher zu verwenden. Tagtäglich wird darin Millionen von Kindern die Geringschätzung für alle Religionen außer dem Islam vermittelt. O-TON F. Emmanuel In den Naturwissenshaften erfahren die Kinder nur etwas über moslemische Wissenschaftler. Sie lernen, dass Moslems die Grundlagen der Wissenschaft geschaffen hätten und dass das Wissen Europas auf dem moslemischer Wissenschaftler beruhe. Der Beitrag anderer Wissenschaftler wird nicht einmal erwähnt. Autor Das anschaulichste Beispiel, wie die Gedanken der künftigen Generationen geformt werden, hat mir Pervez Hoodbhoy bei der Konferenz auf seinem laptop gezeigt hat. Es ist ein Bildwörterbuch, mit dem Schulanfänger das Urdu-Alphabet lernen. 19 O-TON Pervez Hoodbhoy A steht für Allah, B für Banduq – Gewehr, te für takrau, Kollision. Das Bild zeigt die Flugzeuge, die das World Trade Center rammen. Dsche steht für wie Dschihad. Hier sehen sie Kindergekritzel. Ein Student hat mir das Heft gegeben, seine Nichte lernt daraus. Ich habe es gleich eingescannt. Und jetzt kommt das Interessanteste: der Buchstabe zed steht für zanub. Es ist ein sehr seltenes Wort, das kaum ein Urdu-Sprecher kennt. Und das in einem Buch für Schulanfänger! Es ist der Plural des Wortes Sünde: Es ist eine Sünde Drachensteigen zu lassen, fern zu sehen, Musik zu hören, selbst Schach spielen ist eine Sünde. Akustisches Signal, Leben Shahbaz Bhatti, Autor Nach dem Mord am Gouverneur des Punjab verschärften sich die Drohungen gegen Shahbaz Bhatti. Er erhielt Anrufe, Mails und Briefe, die ihn aufforderten seinen Kampf für die Abschaffung der Blasphemiegesetze aufzugeben. Sein Bruder Sikander traf ihn wenige Wochen vor seiner Ermordung das letzte Mal. O-TON Bruder Sikander Bhatti, punjabi Ich besuchte ihn in Islamabad. Religiöse Extremisten haben eine große Demonstration veranstaltet und dabei eine Puppe des Papstes und eine von Shahbaz Bhatti verbrannt. In der Zeitung stand, er sei nun ganz oben auf der Abschussliste. Autor Drei Tage vor seinem Tod, rief Shahbaz Bhatti seinen Cousin Emmanuel Parvez an und bat ihn, nach Islamabad zu kommen. Als dieser wenige Stunden später eintraf, stellte Shahbaz Bhatti ihm viele Fragen. O-TON F. Emmanuel, englisch „Warum war Jesus entschlossen, nach Jerusalem zu gehen, wenn er wusste, dass dort der Tod auf ihn wartet? Gibt es in Pakistan Märtyrer? 20 Gibt es einen Unterschied zwischen Märtyrern und Heiligen?“ O-TON Text Video Shahbaz Bhatti „Da ich die Kampagne gegen die Scharia und für die Abschaffung der BlasphemieGesetze anführe, bedrohen mich die Taliban. Diese Bedrohungen können meine Meinung nicht ändern. Lieber sterbe ich für meine Grundsätze und für die Gerechtigkeit als diesen Drohungen nachzugeben.“ Autor Am 2. März 2011 verließ Shahbaz Bhatti gegen 11 Uhr vormittags sein Haus. Gemeinsam mit seinem Fahrer Gulshed. O-TON Fahrer Gulshed punjabi Ich war kaum losgefahren, da kam ein anderes Auto und versperrte uns den Weg. Ich hatte keine Ahnung, ob das Terroristen waren oder einfach ein Auto, das in die Seitenstraße einbiegen wollte, und hielt an. Sofort sprangen Männer aus dem Auto und begannen zu schießen. Atmo vom Anfang O-TON Reporter, englisch …Ich stehe hier vor dem Wagen des Ministers. Er ist völlig von Kugeln durchsiebt. Sie haben die Karosserie durchdrungen. Die Seitenscheiben sind durchschossen. Die Rückbank ist vom Blut des Ministers getränkt… Autor Shahbaz Bhatti war 42 Jahre alt. Die Mörder hinterließen am Tatort ein Flugblatt. Flugblatt, das die Mörder hinterließen Dieser Angeklagte hat nun sein ihm zukommendes Ende gefunden, das anderen als Warnung dienen wird. Oh Kreuzzügler! Unser Kampf gegen Euch wird weitergehen, solange bis die Religion Allahs und seines Propheten – der Friede sei mit ihm – siegen wird oder bis wir das Martyrium erleiden. 21 Taliban-Bewegung des Punjab und Al-Qaida Absage Pakistanischer Märtyrer Über den ermordeten Minister Shahbaz Bhatti und die Radikalisierung einer Gesellschaft Ein Feature von Christian Brüser Gesprochen haben: Katrin Daliot, Peter Matic, Sven Philipp, Volker Hanisch, Stefan Rehm und Detlev Eckstein Regie: der Autor Technik: Robert Pavletzka Redaktion: Elisabeth Stratka Sie hörten eine Co-Produktion des ORF mit dem Deutschlandfunk und dem Westdeutschen Rundfunk 2012.