PDF - Kölner Philharmonie

Werbung
Das Kleine Wiener 2
Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 4
Gerhild Romberger
Wiener Philharmoniker
Ingo Metzmacher
Samstag
21. Januar 2017
20:00
Bitte beachten Sie:
Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte
schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen
Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.
Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es
ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen
Gästen.
Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr
Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder
veröffentlicht wird.
Das Kleine Wiener 2
Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 4
Gerhild Romberger Alt
Wiener Philharmoniker
Ingo Metzmacher Dirigent
Samstag
21. Januar 2017
20:00
Pause gegen 20:50
Ende gegen 22:15
KölnMusik gemeinsam mit der
Westdeutschen Konzertdirektion Köln
PROGRAMM
Anton Webern 1883 – 1945
Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 (1909)
I. Etwas bewegt
II. Bewegt
III. Zart bewegt (mäßig)
IV. Langsam. Marcia funebre (sehr mäßig)
V. Sehr langsam
VI. Zart bewegt
Karl Amadeus Hartmann 1905 – 1963
Sinfonie Nr. 1 (1935/36, rev. 1947/48, 1954/55)
Versuch eines Requiems für Alt und Orchester
Text von Walt Whitman
I. Introduktion. Elend (»Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen
der Welt«)
II. Frühling (»Als jüngst der Flieder blühte«)
III. Thema mit vier Variationen
IV. Tränen (»In der Nacht der Einsamkeit«)
V. Epilog. Bitte (»Ich hörte die Allmutter«)
Pause
Dmitrij Schostakowitsch 1906 – 1975
Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 (1956 – 57)
»1905 god« (»Das Jahr 1905«)
I. Dvorcovaja ploščad’ [Der Schlossplatz]. Adagio
II. 9 -e janvarja [Der 9. Januar].
Allegro – Adagio – Allegro – Adagio
III. Večnaja pamjat’ [Ewiges Gedenken]. Adagio
IV. Nabat [Sturmgeläut]. Allegro non troppo – Adagio – Allegro
2
DIE GESANGSTEXTE
Karl Amadeus Hartmann
Sinfonie Nr. 1 (1935/36, rev. 1947/48, 1954/55)
Versuch eines Requiems für Alt und Orchester
Text von Walt Whitman
I. Introduktion. Elend
Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen der Welt
und auf alle Bedrängnis und Schmach –
ich sehe die Mühsal der Schlacht, Pestillenz, Tyrannei,
sehe Märtyrer und Gefangene –
ich beobachte die Geringschätzung und Erniedrigung,
die die Armen von Hochmütigen zu erleiden haben:
auf alle Gemeinheit und Qual ohne Ende,
schaue ich sitzend hin, sehe und höre. –
II. Frühling
Als jüngst der Flieder blühte vor der Tür,
und der Stern am Himmel früh in die Nacht sank,
trauerte ich, und werde trauern mit jedem Frühling neu. –
So oft du, Frühling, ach Frühling, wiederkehrst,
Freiheit – immer wirst uns bringen:
Flieder blühend jedes Jahr. Elend ach, gibst du uns all’. –
Und Gedanken an den Tod, der uns nah’. –
IV. Tränen
Tränen, Tränen, Tränen!
In der Nacht, in der Einsamkeit,
tropfend herab auf den weißen Strand,
eingesogen vom Sand –
nirgends, nirgends ein Stern, ein Stern!
Alles, alles öde und schwarz, –
nasse Tränen aus eines vermummten Hauptes Augen:
O wer ist dieser Geist?
Diese Gestalt im Dunkeln, voll Tränen, voll Tränen?
Was für ein formloser Klumpen
gebeugt, gekrümmt, dort auf dem Sand? –
SchluchzendeTränen,
wilde Schreie vom Jammer geschüttelt?
O Schatten, o Schatten,
so ruhig und würdig bei Tage,
mit gelassenem Angesicht und gemessenem Schritt.
Aber nun, da du hinfliehst in Nacht,
wenn keiner dich sieht,
o schmelzender Ozean von Tränen!
Tränen, Tränen!
3
V. Epilog. Bitte
Ich hörte die Allmutter,
als sie gedankenvoll auf all ihre Toten schaute,
verzweifelt, auf all die verzerrten Leiber,
all die im Elend zugrunde gegangenen Menschen,
als ihrer Erde sie zurief mit klagender Stimme,
indes sie da hinschritt:
Ach nimm sie wohl auf, o meine Erde,
ich trage dir auf, meine Söhne, meine Schwestern nicht zu verlieren,
und ihr Ströme, nehmt sie wohl auf,
nehmt auf, nehmt auf ihr teures Blut,
und ihr Stätten hier und dort und Lüfte,
die ihr droben unfühlbar schwimmt,
und all ihr Säfte von Erdreich und Wachstum!
O meine Toten!
Hauche sie aus, ewiger süßer Tod,
nach Jahren, Jahrhunderten.
4
ZU DEN WERKEN
»… der Schmerz in mir nur immer
wächst …« – Anton Weberns Sechs
Stücke für großes Orchester op. 6
Während die »Wiener Klassik« eher im Kontext eines gesellschaftlichen Aufbruchs stand, wähnten sich die Komponisten
der »Zweiten Wiener Schule« – Arnold Schönberg, Alban Berg
und Anton Webern – vor dem Ersten Weltkrieg in einer Zeit des
Niedergangs und extremer Widersprüche. Zum einen zerrütteten
um 1900 wirtschaftliche Probleme und Nationalitätenkonflikte
die Donaumonarchie (Österreich-Ungarn). Zum anderen hatten
Phänomene wie industrielle Massenproduktion, Konsumgesellschaft, schnellere Verkehrsmittel und neue Medien, zumindest
in der »Haupt- und Residenzstadt« Wien, längst den Alltag der
Menschen erfasst. Der Glanz großer Traditionen gab nur mehr
ein dekoratives Ambiente ab. Überkommene Konventionen und
Endzeitstimmung trafen auf einen unterschwellig bereits lebendigen »modernen« Zeitgeist. Diese eigentümliche Polarität bewog
den scharfzüngigen Schriftsteller Karl Kraus, den Herausgeber
der satirischen Zeitschrift Die Fackel, von der »österreichischen
Versuchsstation des Weltuntergangs« zu sprechen.
Der überwiegende Teil der Künstler blieb im Wien dieser Zeit
dem Bewahrenden und Traditionellen verhaftet, kam Repräsentationsbedürfnissen nach und trug durch die Inszenierung des
schönen Scheins zur Stabilisierung der alten Ordnung bei. Es
keimten aber auch neue künstlerische Ausdrucksformen, die den
»schönen Traum« mit der »elenden Wirklichkeit« konfrontierten
und leiseste Regungen der Seele veranschaulichen wollten. Auf
abstrakter Ebene brachen sich derlei Bestrebungen auch auf
dem Feld der Tonkunst Bahn. Vorreiter in dieser Richtung war die
»Zweite Wiener Schule«, die um 1908 die zuvor bereits massiv
in Frage gestellte Dur-Moll-Tonalität überwand und das Tor zur
Neuen Musik aufstieß. Dieser Durchbruch zur Atonalität wurde
von konservativen Kräften selbst wiederum als Weltuntergang
wahrgenommen und heftig bekämpft, was sich auch in Skandalkonzerten entlud. Verwirklichten Schönberg, Berg und Webern
die atonale Musik zunächst in Liedern, so entstanden 1909 die
5
ersten atonalen Orchesterkompositionen, zu denen Anton
Weberns Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 gehören.
»Die Musik soll nicht schmücken, sie soll wahr sein«, diesen
Ausspruch Schönbergs beherzigte Webern (nicht nur) in diesem
Werk in besonderem Maße. Orientieren konnte er sich an dessen Fünf Orchesterstücken op. 16. Wie weit die »Treue« zu seinem
Lehrer und Vorbild ging, unterstreichen die folgenden Zeilen, die
Webern 1913, einige Jahre nach seiner Unterrichtszeit, an Schönberg schrieb: »So wunderbar es mich auch berührt, daß Du mich
sozusagen selbständig gemacht hast, es macht mich traurig. Ich
bitte Dich inständigst, sei weiterhin mein Führer, schimpf’ mich
wieder ordentlich zusammen.«
Trotz dieses Bekenntnisses und der Übereinstimmung in den
ästhetischen Grundhaltungen komponierte Webern Klanggebilde ganz eigener Art. In äußerster Zuspitzung verband er in den
Sechs Orchesterstücken tiefe lyrische Verinnerlichung und ökonomische Behandlung des musikalischen Materials mit präg­
nanter Ausdrucksintensität und subtilen gestischen Elementen,
die metaphorisch an seelische Regungen gemahnen. Zudem stechen Fokussierung auf den Einzelton und Entfaltung auf engstem
Raum hervor, wobei Schönbergs berühmtes Vorwort zu Weberns
Sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9 (1911 – 13) auch auf das
groß besetzte Opus 6 übertragen werden kann: »Man bedenke
welche Enthaltsamkeit dazu gehört, sich so kurz zu fassen. Jeder
Blick lässt sich zu einem Gedicht, jeder Seufzer zu einem Roman
ausdehnen. Aber: einen Roman durch eine einzige Geste, ein
Glück durch ein einziges Aufatmen auszudrücken: solche Konzentration findet sich nur, wo Wehleidigkeit in entsprechendem
Maße fehlt.«
Eindringlich bannte Webern psychische Zustände in Klang,
die vor allem mit dem Tod seiner Mutter korrespondieren. Am
deutlichsten wird dies im vierten Stück, einem »Trauermarsch«
(Marcia funebre), der sich aus diffuser, tastender Suche zu grellem Aufbäumen steigert. Die Mutter starb zwar bereits am 7. September 1906, doch noch Jahre später, am 17. Juli 1912, bekannte
sich Webern in einem Brief an Schönberg zum Einfluss ihres
Todes auf seine Gemütsverfassung und schöpferische Arbeit:
6
»Ich möchte Dir auch noch sagen, dass der Schmerz in mir nur
immer wächst. In der Erinnerung an meine Mutter sind fast alle
meine Kompositionen entstanden. Es ist immer dasselbe, was
ich ausdrücken will. Ich bringe es ihr als Opfer dar …«.
Für die Orchesterstücke op. 6 sind aber auch markante strukturelle Elemente kennzeichnend. Webern spürte seinem brennenden subjektiven Empfinden und seiner Trauer zwar nach,
er objektivierte diese Gefühle aber zugleich in einem strengen
konstruktiven Gerüst. Kleinstmotive und Motivfragmente werden
variiert und gehen in einem dicht geknüpften Netz übergeordneter Zusammenhänge auf.
»… alle Plagen der Welt …« –
Karl Amadeus Hartmanns Sinfonie
Nr. 1 (Versuch eines Requiems)
»Dann kam das Jahr 1933, mit seinem Elend und seiner Hoffnungslosigkeit, mit ihm dasjenige, was sich folgerichtig aus der
Idee der Gewaltherrschaft entwickeln musste, das furchtbarste
aller Verbrechen – der Krieg. In diesem Jahr erkannte ich, dass
es notwendig sei, ein Bekenntnis abzulegen, nicht aus Verzweiflung und Angst vor jener Macht, sondern als Gegenaktion. Ich
sagte mir, dass die Freiheit siegt, auch dann, wenn wir vernichtet
werden – das glaubte ich jedenfalls damals. Ich schrieb in dieser Zeit mein 1. Streichquartett, das Poème symphonique ›Miserae‹ und meine 1. Symphonie mit den Worten von Walt Whitman:
›Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen der Welt und auf alle
Bedrängnis und Schmach …‹«
Mit diesen Worten kommentierte Karl Amadeus Hartmann
(1905 – 1963) die nationalsozialistische Machtübernahme und
deren Konsequenzen im Rückblick. Aus dem öffentlichen Leben
hatte er sich weitgehend zurückgezogen, künstlerisch reagiert
hat er auf die NS-Herrschaft aber dennoch. Auch seine regimekritische Gesinnung war bekannt und wurde mit der Schmähung
seiner Musik als »entartet« quittiert. So komponierte Hartmann
7
für die Schublade, in der Hoffnung auf bessere Zeiten projizierte
er seine künstlerischen Ideen auf die Zukunft. Auch die 1. Sinfonie, die er 1935/36 ursprünglich als Lamento bzw. Kantate konzipierte und auch als Symphonisches Fragment bezeichnete, hatte
keine Chance, aufgeführt zu werden. Erst 1948 wurde sie aus der
Taufe gehoben und 1954/55 endgültig in Sinfonie Nr. 1, Versuch
eines Requiems umbenannt.
Untrennbar verbunden ist das mehrfach überarbeitete Werk
mit den Texten des US-amerikanischen Lyrikers Walt Whitman
(1819 – 1892). Hartmann wählte Ausschnitte aus dessen berühmter
Gedichtsammlung Leaves of Grass (»Grashalme«) aus. Mit geballter Expressivität übertrug er die Worte, ihren zwischen Klage,
Anklage, Verzweiflung und Trauer schwebenden Gehalt, auf
musikalische Mittel, ohne bloß am Text entlang zu komponieren.
Das zeigt sich bereits im martialisch gestalteten Beginn des ersten Satzes (Introduktion. Elend), der mit entfesselten Pauken und
dröhnenden Orchestereinwürfen den Einsatz der Singstimme
vorbereitet: »Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen der Welt …«
Diese »Plagen« werden geradezu körperlich erfahrbar, wenn
bohrende Vehemenz und fahle Zurückgenommenheit harsch
kontrastieren.
Nur scheinbar optimistischer ist der zweite Satz. Er trägt zwar den
Frühling (Allegro con brio – Largo) im Titel, doch der erweist sich
als trügerisch, denn auch der »jüngst blühende Flieder« kann
Melancholie und Resignation nicht vertreiben. Vom Text losgelöst ist der dritte Satz, ein Thema mit vier Variationen, worin das
innere Drama zwischen Düsternis, Erregung und choralartigen
Anklängen ganz im instrumentalmusikalisch Abstrakten aufgehoben ist. Mit Tränen und dem Epilog (Bitte) schließen sich zwei
weitere Sätze mit Gesang an, die einschneidende Stimmungsbilder zeichnen und doch nicht ins plakativ Pathetische abgleiten.
Form und Gehalt durchdringen sich bei Hartmann, der sich
bereits in seiner ersten Sinfonie – wie in seinem gesamten sinfonischen Schaffen – vom klassischen viersätzigen Modell
abwandte. Er kreierte stattdessen ein charakteristisches Gegensatzpaar mit Adagio-Sätzen und konzertant-polyphonen schnellen Sätzen, das sich in variablen Konstellationen durch alle acht
8
Sinfonien zieht. Allerdings sind in diesem Ansatz noch Facetten
des viersätzigen sinfonischen Zyklus enthalten. Vor diesem Hintergrund ist nicht nur die Gratwanderung zwischen inner- und
außermusikalischen Aspekten, sondern auch das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne prägend für Hartmann, der wegweisende Komponisten der Nachkriegsgeneration inspirierte und faszinierte. Zu diesen zählte Hans Werner
Henze, der 1948 die Uraufführung der Sinfonie Nr. 1 erlebte und
Hartmanns Vorbildfunktion betonte: »Ich war damals 21 Jahre
alt, und der Eindruck, den mir dieses Werk machte, war außerordentlich groß. Von damals her rührt meine Bewunderung für
die Musik Hartmanns, deren besondere Geistigkeit, ihre spontane, ungebrochene Direktheit, ihre Ehrlichkeit und Gradlinigkeit – Dinge, die in diesem Künstler auch über das Werk hinaus auf seine Umwelt, auf seine Mitmenschen ausstrahlen – mir
wichtig und bedeutend erschienen. Außerdem gibt es in allen
Werken von Hartmann eine wesentliche Erscheinungsform der
Kompositionskunst, nämlich eine genaue Entsprechung des
Ausdrucksbedürfnisses und seiner Dringlichkeit mit der Wahl
der instrumentalen Mittel. Dem oberflächlichen Zuhörer mag es
im ersten Augenblick vielleicht entgehen, dass der gewaltige
Orchesterapparat, den Hartmann beschwört, genau dem starken Grad seiner Expression, genau der Farbigkeit seiner Rede
entspricht.«
9
»Blutsonntag« und
»Lieder des Widerstands« –
Dmitrij Schostakowitschs 11. Sinfonie
In Anton Weberns Sechs Stücken für großes Orchester op. 6
spielten zeitgeschichtliche Dimensionen indirekt eine Rolle; in
Karl Amadeus Hartmanns Sinfonie Nr. 1 war der Anlass schon
konkreter, und Dmitrij Schostakowitschs 11. Sinfonie ist gar auf
ein bestimmtes historisches Ereignis bezogen; zumindest vordergründig, denn hinter diesem Sujet, dem so genannten »Blutsonntag« vom Januar 1905, verbarg Schostakowitsch noch
andere Botschaften. Die Motive für diese Doppelbödigkeit, die
sich in vielen seiner Werke niederschlug, sind nicht nur in seiner komplexen Künstlerpersönlichkeit zu suchen, sondern auch
in den gesellschaftlichen Umständen und Bedingungen, unter
denen sich der russische Komponist definieren und behaupten
musste. Schostakowitsch war dem politischen Klima seiner Zeit
unmittelbar ausgesetzt, zumal unter dem Stalin-Regime.
Bis er eine politisch unangreifbare Position innehatte, war es ein
weiter Weg mit einem Auf und Ab zwischen Anerkennung und
Verfemung. Schon 1930 rief er mit seiner ersten Oper Die Nase
den Unwillen der Kulturbürokratie hervor. Regelrecht geächtet
wurde dann seine zweite Oper Lady Macbeth von Mzensk, über
die Stalin nach dem Besuch einer Aufführung 1935 im Moskauer Bolschoi-Theater bemerkte, das sei »albernes Zeug, keine
Musik«. Als Reaktion auf dieses Urteil und den damit verbundenen Gefahren, auch für Leib und Leben, musste Schostakowitsch
sich auf einem schmalen Grat zwischen Anpassung an die kulturpolitischen Dogmen der KPDSU und der Bewahrung seiner
schöpferischen Freiheit bewegen. Der äußere Druck zwang ihn,
eine stilistische Wende vom Grellen und Grotesken hin zu konventionellerer Formensprache und spätromantischem Kolorit
zumindest vorzutäuschen. Vor allem für seine Sinfonien wurde
der heikle Zwiespalt zwischen den vom Komponisten offenbarten Inhalten und seinen verdeckten Absichten prägend. Das gilt
auch noch für die Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 (»Das Jahr 1905«)
von 1956 – 57, obwohl die Spannungen mit der Kulturbürokratie
nach Stalins Tod 1953 spürbar nachließen.
10
Noch im Frühjahr 1955 ließ Schostakowitsch wohl ein wenig
kokettierend verlauten, dass er »keine Sinfonien mehr schreiben
werde. Ich bin alt geworden. Ich werde leichte Stücke für Blasinstrumente schreiben …« Und 1956 bemerkte er: »Das Betrüblichste ist, dass ich seit der 10. Sinfonie fast nichts mehr komponiert habe. Bald fange ich schon an, mich wie Rossini zu fühlen,
der mit 40 Jahren sein letztes Werk komponierte.« Dabei hatte
er 1954 angekündigt, zum 50. Jahrestag des fehlgeschlagenen
Volksaufstands von 1905 gegen Zar Nikolaj II. eine neue Sinfonie vorzulegen. Doch der unerwartete Tod seiner Frau Nina Wassiljewna im Herbst 1954 und der Tod seiner Mutter kurz darauf
lähmten seine schöpferische Energie, so dass er im Gedenkjahr
keine einzige Note zu Papier brachte.
Länger ließ sich diese Lethargie aber nicht aufrecht erhalten, da
1956 sein eigener 50. Geburtstag anstand, der von offizieller Seite
mit zahlreichen Ehrungen begangen werden sollte. Und 1957 war
schließlich der 40. Jahrestag der Oktoberrevolution, für den ein
Beitrag von ihm erwartet wurde. Erste Entwürfe zur 11. Sinfonie
konzipierte Schostakowitsch im Spätsommer 1956 in seiner Datscha in Komarowo bei Leningrad. Vermutlich war zunächst die
Überschrift Das Jahr 1906 vorgesehen, da er auch die katastrophale Lage der verarmten russischen Bevölkerung in seinem
eigenen Geburtsjahr zu thematisieren gedachte. Zwar entschloss
er sich im Herbst 1956, ihr den Titel Das Jahr 1905 zu verleihen.
Der besagte »Blutsonntag«, an dem die Palastgarde des Zaren
ein Gemetzel unter Demonstranten anrichtete, bildete aber lediglich die programmatische Folie.
Neben dem »Blutsonntag« und dem Jahr 1906 spielte auch die
Gegenwart für Schostakowitsch eine zentrale Rolle, da er nach
Zeugnissen von engen Vertrauten nicht zuletzt die Niederschlagung des Aufstands in Ungarn durch die Sowjetarmee 1956 kritisch reflektierte. Dass er in der rechtzeitig bis zum Jubiläum der
Oktoberrevolution im Herbst 1957 vollendeten Sinfonie, scheinbar
passend zu den Eckdaten 1905 und 1917, Revolutionslieder verarbeitete, erhält vor diesem Hintergrund eine zwielichtige Bedeutung; ja, diese »Lieder des Widerstands« werden so indirekt zum
Ausdruck des Protestes gegen die aktuell Herrschenden umgedeutet. Dieser doppelte Boden spiegelt sich in der Musik wider
11
und verweist auf Schostakowitschs vielschichtiges kompositorisches Denken.
Formal orientierte er sich in seiner 11. Sinfonie an der viersätzigen
Form, er verzichtet jedoch auf Satzpausen. Die Satzüberschriften sind ganz vom »Blutsonntag« abgeleitet und heißen übersetzt: »Der Schlossplatz«, »Der 9. Januar«, »Ewiges Gedenken«
und »Sturmgeläut«. Mittels der revolutionären Lieder, die zum
Teil bereits aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen, brachte
Schostakowitsch auch Erinnerungen an seine eigenen Vorfahren
ein, bei denen radikal sozialistische Tendenzen durchaus verbreitet waren. Bei einem Onkel hörte Schostakowitsch als Knabe
die revolutionäre Warschawjanka, ein russisches Kampflied, das
auf einem polnischen Freiheitslied basiert, das er ins Finale der
Sinfonie einfließen ließ. Und der Trauergesang der Bratschen im
dritten Satz geht auf ein Lied zurück, das Lenin und seine Mitstreiter im Exil gesungen haben sollen, als sie von den Geschehnissen des 9. Januar 1905 erfuhren. Eingebunden sind diese und
weitere Zitate, etwa aus dem Prolog von Modest Mussorgskys
Oper Boris Godunow, in ein fulminantes Klanggebäude, aus dem
die Musik jenseits aller inhaltlichen Anwandlungen ganz für sich
selbst spricht. Am ehesten zu vergleichen ist das Werk im Hinblick auf die sinfonische Großform und die kompositorischen
Qualitäten mit den Sinfonien Gustav Mahlers, denen es in nichts
nachsteht.
Egbert Hiller
12
BIOGRAPHIEN
Gerhild Romberger
Alt
Gerhild Romberger, geboren und aufgewachsen im Emsland, schloss nach
dem Studium der Schulmusik an der
Hochschule für Musik in Detmold ihre
Gesangsausbildung bei Heiner Eckels
mit Konzertexamen ab. Kurse bei den
Professoren für Liedgestaltung Mitsuko
Shirai und Hartmut Höll ergänzten ihr
Studium. Mittlerweile lebt sie mit ihrer
Familie in Detmold, wo sie eine Professur für Gesang an der Hochschule für Musik innehat.
Die Altistin hat sich in ihrem Singen immer auf den Konzertgesang konzentriert. Schwerpunkte ihrer Arbeit bilden Liederabende unterschiedlichster Thematik sowie die Beschäftigung
mit zeitgenössischer Musik. Das außergewöhnlich weitgespannte
Repertoire der Sängerin umfasst alle großen Alt- und Mezzopartien des Oratorien- und Konzertgesangs vom Barock über die
Klassik und Romantik bis hin zur Literatur des 20. Jahrhunderts.
Wichtige Stationen in den vergangenen Jahren waren für Gerhild Romberger die Konzerte mit Manfred Honeck, der sie u. a. für
Aufführungen von Mahlers Sinfonien, Beethovens Missa solemnis oder der Großen Messe von Walter Braunfels einlud, darüber
hinaus ihre Arbeit mit den Berliner Philharmonikern und Gustavo
Dudamel, dem Los Angeles Symphony Orchestra unter Herbert
Blomstedt sowie mit dem Leipziger Gewandhausorchester und
Riccardo Chailly (mit Mahlers dritter Sinfonie in Luzern). Darüber
hinaus war sie zu Gast bei den Wiener und den Bamberger Symphonikern (unter der Leitung von Daniel Harding), an der Mailänder Scala (unter Franz Welser Möst) und beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (unter Bernard Haitink).
In der Saison 2016/2017 ist sie u. a. beim Radio Philharmonisch Orkest in Utrecht und Amsterdam mit Szymanowskis
Stabat Mater unter der Leitung von Markus Stenz, mit den Wiener Philharmonikern und der ersten Sinfonie von Karl Amadeus
13
Hartmann in Hamburg und heute abend in Köln sowie in Leipzig
mit dem Gewandhausorchester und Beethovens neunter Sinfonie (unter Andris Nelsons) zu Gast.
Des Weiteren führt sie erneut eine große Tournee mit dem Budapest Festival Orchestra unter der Leitung von Iván Fischer (mit
Mahlers Lied von der Erde) nach Zürich, Genf, Paris, Köln, Lugano
und Budapest. Mit Mahlers zweiter Sinfonie ist sie in der neu
eröffneten Hamburger Elbphilharmonie (unter Thomas Hengelbrock) und beim Pittsburgh Symphony Orchestra (Leitung
Manfred Honeck) zu hören. Anschließend ist sie mit Beethovens
Missa solemnis an der Mailänder Scala unter der Leitung von
Bernard Haitink zu erleben.
In der Kölner Philharmonie war Gerhild Romberger zuletzt im
Juni vergangenen Jahres zu Gast. Am 12. März ist sie in Gustav
Mahlers Lied von der Erde erneut bei uns zu hören.
14
Wiener Philharmoniker
Kaum ein anderer Klangkörper wird enger mit der Geschichte
und Tradition der europäischen Musik in Verbindung gebracht
als die Wiener Philharmoniker. Im Laufe ihres 174-jährigen Bestehens prägten die Mitglieder dieses in der »Hauptstadt der Musik«
beheimateten Ensembles die europäische Musikgeschichte maßgeblich. Herausragende musikalische Persönlichkeiten waren
bzw. sind dem Orchester verbunden. So beschrieb Richard Wagner das Orchester als eines der allervorzüglichsten der Welt und
Anton Bruckner nannte es »den höchsten Kunstverein in der
Musik«. Johannes Brahms bezeichnete sich als »Freund und
Verehrer« des Orchesters, Gustav Mahler fühlte sich »durch das
Band der Kunst« mit ihm verbunden, und Richard Strauss fasste
zusammen: »Die Philharmoniker preisen heißt Geigen nach Wien
tragen«.
Der Beginn
Bis zum ersten Philharmonischen Konzert am 28. März 1842 besaß
die Stadt der nach ihr benannten »Wiener Klassiker« – Haydn,
Mozart und Beethoven – kein aus Berufsmusikern bestehendes
15
Konzertorchester. Für Aufführungen sinfonischer Werke wurden
jeweils nach Bedarf eigene Ensembles zusammengestellt. Nur an
den Theatern gab es Orchester, die ausschließlich aus Berufsmusikern bestanden. Der naheliegende Gedanke, mit einem dieser
Klangkörper zu konzertieren, wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts realisiert: Wolfgang Amadeus Mozart verpflichtete 1785
das Orchester des Wiener Hofburg-Theaters für einen Zyklus von
sechs Konzerten, und auch Ludwig van Beethoven engagierte
dieses Ensemble für seine Akademie vom 2. April 1800, in deren
Rahmen er seine erste Sinfonie zur Uraufführung brachte. Bei der
Uraufführung seiner Neunten am 24. Mai 1824 spielte hingegen
das vom Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde und der
Hofmusikkapelle verstärkte Hofopernorchester.
Ehe dieses Ensemble, das größte und beste Wiens, selbst als Veranstalter klassischer Sinfoniekonzerte auftrat, bedurfte es aber
noch eines aus heutiger Sicht bemerkenswerten »Umweges«:
Der bayerische Komponist und Dirigent Franz Lachner, seit 1830
als Kapellmeister am Hofoperntheater tätig, brachte in den Zwischenakten der Ballettvorstellungen Sinfonien Beethovens zur
Aufführung. Von diesen Experimenten bis zur unternehmerischen
Initiative des Opernorchesters war es nur ein kleiner Schritt, welcher erstmals im Januar 1833 unter Lachners Leitung vollzogen
wurde; der von ihm gegründete »Künstler-Verein« löste sich
jedoch aufgrund struktureller Mängel nach vier Veranstaltungen
wieder auf.
Die Geburtsstunde: Otto Nicolai
1841 wurde Otto Nicolai (1810 – 1849) als Kapellmeister an das
Kärntertortheater berufen. Er griff die Idee Lachners auf und
dirigierte am 28. März 1842 im Großen Redoutensaal ein »Großes Concert«, das vom »Sämmtlichen Orchester-Personal des
k.k. Hof-Operntheaters« veranstaltet wurde. Diese »Philharmonische Academie«, so der ursprüngliche Titel, gilt mit Recht als die
Geburtsstunde des Orchesters, weil erstmals alle Prinzipien der
bis heute gültigen »Philharmonischen Idee« verwirklicht wurden:
nur ein im Orchester der Wiener Staatsoper (früher: Hofoper)
engagierter Musiker kann Mitglied der Wiener Philharmoniker
16
werden; es besteht künstlerische, organisatorische und finanzielle Eigenverantwortlichkeit; alle Entscheidungen werden von
der Hauptversammlung der aktiven Mitglieder auf demokratische Weise getroffen; die eigentliche Verwaltungsarbeit wird von
einem demokratisch gewählten Ausschuss, dem zwölfköpfigen
Komitee, durchgeführt.
Noch vor den politischen Ereignissen des Jahres 1848 wurde mit
Hilfe eines revolutionär neuen Modells – demokratische Selbstbestimmung und unternehmerische Initiative einer Orchestergemeinschaft – die Basis für den Fortbestand des Orchesters und
die künstlerische Bedeutung des Orchesters geschaffen. Freilich
war dies erst ein Anfang. Es bedurfte schwerer Rückschläge und
leidvoller Erfahrungen, ehe die Musikervereinigung zu tatsächlicher Stabilität gelangte.
Die philharmonischen Abonnementkonzerte
Als Nicolai 1847 Wien für immer verließ, brach das junge Unternehmen beinahe zusammen, fehlte ihm doch nun nicht nur der
künstlerische, sondern auch der administrative Leiter. Nach zwölf
Jahren der Stagnation brachte schließlich eine grundlegende
Neueinführung die ersehnte Wende: Am 15. Januar 1860 fand
im Kärntnertortheater das erste von vier Abonnementkonzerten unter der Leitung des damaligen Operndirektors Carl Eckert
(1820 – 1879) statt. Seither bestehen die »Philharmonischen Konzerte« ohne Unterbrechung.
Otto Dessoff (Abonnementdirigent 1862 – 1875)
Unter der Führung Otto Dessoffs (1835 – 1892) wurde das Repertoire konsequent ausgebaut, wichtige organisatorische Grundlagen (Notenarchiv, Geschäftsordnung) geschaffen und ein drittes
Mal das Konzertlokal gewechselt: Mit Beginn der Saison 1870/71
übersiedelte man in den Goldenen Saal des Musikvereinsgebäudes in Wien, der seither die ideale Wirkungsstätte der Wiener Philharmoniker ist und durch seine akustischen Qualitäten
Klangstil und Spielweise des Ensembles beeinflusste.
17
Die »Goldene Ära«: Hans Richter (Abonnementdirigent 1875 – 1898)
Es gibt in der Geschichte der Wiener Philharmoniker keinen
Dirigenten, der das Orchester so nachhaltig prägte wie Hans
Richter (1843 – 1916), der legendäre Dirigent der Bayreuther
Uraufführung von Richard Wagners Tetralogie Der Ring des
Nibelungen. Richter leitete die Philharmoniker in mindestens
243 Konzerten und stand dem Unternehmen – mit einjähriger
Unterbrechung – von 1875 bis 1898 vor. Mit Hans Richter gelang
die endgültige Etablierung als Orchester von Weltruf und unvergleichlicher Tradition. Dazu trugen auch Begegnungen u. a. mit
Richard Wagner, Giuseppe Verdi, Anton Bruckner, Johannes
Brahms und Franz Liszt bei, die als Dirigenten bzw. Solisten mit
den Wiener Philharmonikern konzertierten. In der »Goldenen
Ära« Richters wurden die zweite und dritte Sinfonie von Johannes Brahms, die vierte und achte Sinfonie von Anton Bruckner sowie das Violinkonzert von Peter Iljitsch Tschaikowsky
uraufgeführt.
Der Anfang des 20. Jahrhunderts
Von 1898 bis 1901 war Gustav Mahler (1860 – 1911) Abonnement­
dirigent der Wiener Philharmoniker, in deren Zyklus er die Uraufführungen von Anton Bruckners sechster Sinfonie und Antonín
Dvořáks sinfonischer Dichtung Heldenlied dirigierte. Unter seiner
Leitung trat das Ensemble im Jahr 1900 anlässlich der Pariser
Weltausstellung erstmals im Ausland auf. Das Verhältnis zwischen Mahler und dem Orchester war von künstlerischen Höhepunkten ebenso geprägt wie von schweren Auseinandersetzungen, klang aber in Versöhnung aus.
1901 übernahm Joseph Hellmesberger jun. (1855 – 1907) für zwei
Jahre die Leitung der Abonnementkonzerte. Nach dem Rücktritt
des begabten Komponisten (der bis dahin elf Mal im Programm
eines Neujahrskonzerts vertreten war) erprobten die Philharmoniker, die sich 1908 als behördlich genehmigter Verein konstituierten, das heute praktizierte Gastdirigentensystem, wählten aber
ab der Saison 1908/09 Felix von Weingartner (1863 – 1942) zum
Abonnementdirigenten. In seiner 19 Jahre dauernden Ära setzte
20
die eigentliche Reisetätigkeit des Orchesters ein, das 1922 erstmals Europa verließ und in Südamerika gastierte.
Zwischen 1906 und 1944 spielten die Wiener Philharmoniker 85
Konzerte sowie zahlreiche Opernvorstellungen in Wien und Salzburg unter der Leitung von Richard Strauss (1864 – 1949). Diese
Beziehung stellt einen Höhepunkt in der Geschichte des Ensembles dar und wurde von Strauss 1942 anlässlich der 100-JahrFeier der Wiener Philharmoniker folgendermaßen beschrieben:
»Ich möchte mein Lob heute nur in zwei kurze Sätze fassen: ›Nur
wer die Wiener Philharmoniker dirigiert hat, weiß, was sie – sind!‹
Doch das bleibt unser eigenstes Geheimniß! Ihr versteht mich
schon: hier – wie am Pult!«
Einen weiteren Höhepunkt bildete die Zusammenarbeit mit
Arturo Toscanini (1867 – 1957), der in den Jahren 1933 bis 1937
unverrückbare Maßstäbe setzte, sowie mit Wilhelm Furtwängler
(1886 – 1954), der von 1927 bis 1930 Dirigent der Abonnementkonzerte war. Ihm folgte in dieser Position von 1930 bis 1933 Clemens
Krauss als letzter Dirigent im Abonnementdirigentensystem (seither laden die Wiener Philharmoniker Gastdirigenten ein). Zwischen 1933 und 1945 wiederum war Wilhelm Furtwängler prägender Dirigent des Orchesters.
Die Wiener Philharmoniker in der NS-Zeit (1938 bis 1945)
1938 griff auf brutalste Weise die Politik ins philharmonische
Geschehen ein: Die Nationalsozialisten entließen fristlos alle
jüdischen Künstler aus dem Dienst der Staatsoper und lösten
den Verein Wiener Philharmoniker auf. Lediglich die Intervention Wilhelm Furtwänglers und anderer Personen bewirkte die
Annullierung des Auflösungsbescheides und rettete bis auf zwei
die als »Halbjuden« und »Versippte« Stigmatisierten vor Entlassung aus dem Staatsopernorchester. Fünf Orchester-Kollegen
verstarben trotz Intervention des neuen NS-Vorstandes, der sie
vor der Deportation retten wollte, an den Folgen der KZ-Haft
oder wurden ermordet. Weitere zwei Musiker kamen in Wien als
direkte Folge von versuchter Deportation oder Verfolgung ums
Leben. Insgesamt neun Kollegen wurden ins Exil vertrieben. Die
21
elf verbliebenen Orchestermitglieder, die mit Jüdinnen verheiratet waren oder als »Halbjuden« stigmatisiert wurden, lebten
unter der ständigen Bedrohung des Widerrufs dieser »Sondergenehmigung«. Doch auch im Orchester selbst gab es bereits eine
im Rahmen der Nationalsozialistischen Betriebsorganisation
Staatsoper (NSBO) sehr aktive »illegale« Zelle, sodass bereits vor
1938 während des Verbots der NSDAP der Anteil der NSDAP-Mitglieder rund 20% betrug. 1942 waren 60 von 123 aktiven Musikern
Mitglieder der NSDAP geworden.
In den letzten Jahren wurde das Thema ›Wiener Philharmoniker im Nationalsozialismus‹ verstärkt aufgearbeitet. Seit April
2011 hat Univ.-Prof. Dr. Dr. Oliver Rathkolb neues Material zu den
NS-Opfern und Exilanten der Wiener Philharmoniker zusammengetragen. Auf Initiative des damaligen Vorstands der Wiener
Philharmoniker, Prof. Dr. Clemens Hellsberg, wurde eine unabhängige Historikergruppe beauftragt, die ihre Forschungsergebnisse auch für die Website der Wiener Philharmoniker aufbereitet hat (www.wienerphilharmoniker.at).
Die Moderne Ära
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte das Orchester seine
1933 begonnene Linie fort und band alle bedeutenden Dirigenten an sich. Einen besonderen Stellenwert in der Orchester­
geschichte nach 1945 nimmt die erneute Zusammenarbeit mit
Wilhelm Furtwängler ein, der die Wiener Philharmoniker zwischen 1947 und 1954 besonders prägte. Große Bedeutung haben
auch die beiden Ehrendirigenten Karl Böhm und Herbert von
Karajan sowie Ehrenmitglied Leonard Bernstein. Zu den weiteren
Dirigenten, die das Orchester in jüngerer Zeit leiteten, gehören so
namhafte Künstler wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Pierre
Boulez, Gustavo Dudamel, Christoph Eschenbach, Sir John Eliot
Gardiner, Daniele Gatti, Carlo Maria Giulini, Daniel Harding, Nikolaus Harnoncourt, Mariss Jansons, Carlos Kleiber, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Ingo Metzmacher, Riccardo Muti, Seiji Ozawa,
Georges Prêtre, Sir Simon Rattle, Sir Georg Solti, Christian Thielemann und Franz Welser-Möst.
22
Die Wiener Philharmoniker haben zahlreiche Schallplatten-, CDund DVD-Aufnahmen vorgelegt, darunter u. a. sämtliche Beethoven-Sinfonien mit Christian Thielemann, die Sinfonien von Schubert und Schumann mit Riccardo Muti, Bruckners Sinfonie Nr. 8
sowie Mahlers Sinfonien Nr. 2, 3 und 6 mit Pierre Boulez und
Bruckners Sinfonie Nr. 9 mit Nikolaus Harnoncourt, die Klavierkonzerte von Chopin mit Lang Lang und Zubin Mehta, alle Beethoven-Klavierkonzerte mit Rudolf Buchbinder, die Violinkonzerte
von Brahms und Berg mit Renaud Capuçon sowie von Brahms
und Korngold mit Nikolai Znaider, Mussorgskys Bilder einer Ausstellung mit Valery Gergiev und Strauss’ Eine Alpensinfonie und
die Rosenkavalier-Suite mit Christian Thielemann, ferner Mozarts
Da-Ponte-Opern, Strauss’ Arabella, Die Frau ohne Schatten, Elektra,
Salome und Ariadne auf Naxos, Wagners Ring des Nibelungen (mit
Sir Georg Solti) und Alban Bergs Lulu (Salzburger Festspiele 2011).
Die zahlreichen Schallplatten- und Filmaufnahmen, Konzertreisen
in alle Welt und Gastspiele bei den bedeutendsten Festivals weisen die Wiener Philharmoniker als einen international bedeutenden, im modernen Musik-»Betrieb« agierenden Klangkörper aus.
Dabei setzt das Orchester aber auch individuelle Akzente, etwa
mit dem Neujahrskonzert, mit seiner dominierenden Rolle bei
den Salzburger Festspielen oder mit den Wiener-PhilharmonikerZyklen in New York, Japan und Köln bzw. mit dem Euro-Zyklus
(je zwei bis drei Abonnementkonzerte in London und Paris). Eine
lange Tradition und ein bis heute hochrangiges gesellschaftliches Ereignis im Musikleben der Stadt Wien ist der seit 1924 (mit
Unterbrechungen) jährlich stattfindende Ball der Wiener Philharmoniker im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins.
Große Bedeutung haben für die Wiener Philharmoniker nicht
zuletzt die Bereiche Musikvermittlung und Nachwuchsförderung.
Unter dem Titel »passwort:klassik« bieten die Philharmoniker
Workshops, Probenbesuche und Konzerte für Schüler sowie Lehrerworkshops an. Mit der Angelika Prokopp Sommerakademie,
der Patronanz beim Internationalen Orchesterinstitut Attergau (in
Zusammenarbeit mit dem Institut für Wiener Klangstil der Universität für Musik Wien), internationalen Meisterkursen und ihrer
Patenschaft für das Musikgymnasium Wien übernehmen die
23
Wiener Philharmoniker wichtige Aufgaben in der Förderung des
musikalischen Nachwuchses.
Die Wiener Philharmoniker wurden 2005 zu Goodwill Botschaftern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ernannt. Für ihre
künstlerischen Leistungen erhielten sie zahlreiche Preise, Schallplatten in Gold und Platin, nationale Auszeichnungen sowie die
Ehrenmitgliedschaft vieler kultureller Institutionen.
In der Kölner Philharmonie sind die Wiener Philharmoniker seit
vielen Jahren regelmäßig zu Gast. Zuletzt spielten sie bei uns im
Dezember 2016 unter der Leitung von Daniel Barenboim.
24
Die Mitglieder der
Wiener Philharmoniker
Viola
Heinrich Koll
Tobias Lea
Christian Frohn
Wolf-Dieter Rath
Robert Bauerstatter
Gerhard Marschner
Mario Karwan
Martin Lemberg
Elmar Landerer
Innokenti Grabko
Michael Strasser
Ursula Ruppe
Thilo Fechner
Thomas Hajek
Daniela Ivanova
Sebastian Führlinger
Tilman Kühn *
Konzertmeister
Rainer Honeck
Volkhard Steude
Albena Danailova
Erste Violine
Hubert Kroisamer
Josef Hell
Jun Keller
Daniel Froschauer
Maxim Brilinsky
Erich Schagerl
Martin Kubik
Milan Šetena
Martin Zalodek
Kirill Kobantschenko
Wilfried Hedenborg
Johannes Tomböck
Pavel Kuzmichev
Isabelle Ballot
Andreas Großbauer
Olesya Kurylyak
Thomas Küblböck
Alina Pinchas
Alexandr Sorokow *
Violoncello
Tamás Varga
Robert Nagy
Peter Somodari
Raphael Flieder
Csaba Bornemisza
Gerhard Iberer
Wolfgang Härtel
Eckart Schwarz-Schulz
Stefan Gartmayer
Ursula Wex
Sebastian Bru
Edison Pashko
Bernhard Hedenborg
David Pennetzdorfer *
Zweite Violine
Raimund Lissy
Tibor Kovác
Christoph Koncz
Gerald Schubert
Helmut Zehetner
Patricia Koll
George Fritthum
René Staar
Alexander Steinberger
Harald Krumpöck
Michal Kostka
Benedict Lea
Marian Lesko
Johannes Kostner
Martin Klimek
Jewgenij Andrusenko
Shkëlzen Doli
Dominik Hellsberg
Holger Groh
Adela Frasineanu *
Benjamin Morrison *
Kontrabass
Herbert Mayr
Christoph Wimmer
Ödön Rácz
Jerzy (Jurek) Dybal
Iztok Hrastnik
Alexander Matschinegg
Michael Bladerer
Bartosz Sikorski
Jan-Georg Leser
Jędrzej Górski
Filip Waldmann
Elias Mai
25
Flöte
Dieter Flury
Walter Auer
Karl-Heinz Schütz
Günter Federsel
Wolfgang Breinschmid
Karin Bonelli
Horn
Ronald Janezic
Manuel Huber
Josef Reif
Sebastian Mayr
Wolfgang Lintner
Jan Janković
Wolfgang Vladar
Thomas Jöbstl
Wolfgang Tomböck
Lars Michael Stransky
Oboe
Martin Gabriel
Clemens Horak
Harald Hörth
Alexander Öhlberger
Wolfgang Plank
Herbert Maderthaner
Trompete
Martin Mühlfellner
Stefan Haimel
Jürgen Pöchhacker
Hans Peter Schuh
Reinhold Ambros
Gotthard Eder
Klarinette
Ernst Ottensamer
Matthias Schorn
Daniel Ottensamer
Norbert Täubl
Andreas Wieser
Posaune
Dietmar Küblböck
Wolfgang Strasser
Mark Gaal
Johann Ströcker
Harfe
Charlotte Balzereit
Anneleen Lenaerts
Tuba
Paul Halwax
Christoph Gigler
Fagott
Štěpán Turnovský
Harald Müller
Michael Werba
Wolfgang Koblitz
Benedikt Dinkhauser
Sophie Dartigalongue *
Schlagzeug
Anton Mittermayr
Erwin Falk
Thomas Lechner
Klaus Zauner
Oliver Madas
Benjamin Schmidinger
Die mit * gekennzeichneten Musiker
sind bestätigte Mitglieder des
Orchesters der Wiener Staatsoper,
die noch nicht dem Verein der Wiener
Philharmoniker angehören.
26
Friedrich Pfeiffer
Josef Pomberger
Kurt Prihoda
Helmuth Puffler
Reinhard Repp
Werner Resel
Franz Söllner
Milan Sagat
Herbert Schmid
Rudolf Schmidinger
Peter Schmidl
Wolfgang Schuster
Eckhard Seifert
Günter Seifert
Reinhold Siegl
Walter Singer
Helmut Skalar
Anton Straka
Gerhard Turetschek
Martin Unger
Peter Wächter
Hans Wolfgang Weihs
Helmut Weis
Alfred Welt
Ewald Winkler
Dietmar Zeman
Im Ruhestand
Volker Altmann
Roland Baar
Franz Bartolomey
Walter Barylli
Georg Bedry
Roland Berger
Bernhard Biberauer
Walter Blovsky
Gottfried Boisits
Wolfgang Brand
Reinhard Dürrer
Rudolf Degen
Alfons Egger
Fritz Faltl
Johann Fischer
Jörgen Fog
Gerhard Formanek
Herbert Frühauf
Wolfram Görner
Peter Götzel
Dietfried Gürtler
Wolfgang Gürtler
Heinz Hanke
Bruno Hartl
Richard Heintzinger
Josef Hell
Clemens Hellsberg
Wolfgang Herzer
Johann Hindler
Werner Hink
Günter Högner
Roland Horvath
Josef Hummel
Willibald Janezic
Karl Jeitler
Rudolf Josel
Erich Kaufmann
Gerhard Kaufmann
Harald Kautzky
Ferdinand Kosak
Burkhard Kräutler
Edward Kudlak
Rainer Küchl
Manfred Kuhn
Walter Lehmayer
Anna Lelkes
Gerhard Libensky
Erhard Litschauer
Günter Lorenz
Gabriel Madas
William McElheney
Horst Münster
Rudolf J. Nekvasil
Hans Novak
Hans P. Ochsenhofer
Reinhard Öhlberger
Ortwin Ottmaier
Peter Pecha
27
Ingo Metzmacher
Die Arbeit des Dirigenten Ingo Metzmacher zeichnet sich durch den konsequenten Einsatz für die Musik des
20. und 21. Jahrhunderts sowie eine
innovative Programmgestaltung aus.
Er studierte Klavier, Musiktheorie und
Dirigieren in seiner Heimatstadt Hannover sowie in Salzburg und Köln. Eine
erste künstlerische Heimat fand er in
Frankfurt beim Ensemble Modern, wo er
zunächst als Pianist, dann als Dirigent
engagiert war, sowie an der dortigen Oper unter Michael Gielen.
Seine internationale Karriere begann 1988 während der Ära von
Gerard Mortier am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, als er kurzfristig die Premiere einer Neuproduktion von Franz Schrekers
Oper Der ferne Klang übernahm.
1997 wurde er als Generalmusikdirektor an die Hamburgische
Staatsoper berufen, wo er während acht Spielzeiten zahlreiche
international beachtete Aufführungen, darunter viele in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Konwitschny, leitete. Danach
war er Chefdirigent an der Niederländischen Nationaloper in
Amsterdam.
Von 2007 bis 2010 war er Chefdirigent und künstlerischer Leiter
des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Mit seinen thematischen Konzertzyklen Von deutscher Seele, Aufbruch 1909
und Versuchung sowie von ihm selber moderierten Casual Concerts hat er während dieser Zeit nachhaltige Akzente im Berliner
Musikleben gesetzt. Tourneen führten ihn und sein Orchester
unter anderem nach Hamburg, Köln, Bonn, Baden-Baden, Paris,
Brüssel, Edinburgh, London, Wien, Rimini, Meran, Madrid, Zagreb, Riga, Vilnius, Warschau, Kuala Lumpur, Hong Kong, Tokyo
und Peking.
In den letzten Jahren stand er im Zentrum international beachteter Aufführungen von Musiktheaterwerken Luigi Nonos, Bernd
Alois Zimmermanns, Harrison Birtwistles und Wolfgang Rihms
28
bei den Salzburger Festspielen. Ein weiterer Schwerpunkt bildete die Neuproduktion des Ring des Nibelungen an der Genfer
Oper. Er trat am Royal Opera House Covent Garden, am Opernhaus Zürich, an der Mailänder Scala, der Pariser Oper sowie der
Wiener und der Berliner Staatsoper auf. Zudem gab er zahlreiche
Konzerte mit führenden Orchestern, darunter die Berliner Philharmoniker und die Wiener Philharmoniker, das Chicago Symphony
Orchestra, das Orchestre de Paris, das BBC Symphony Orchestra,
die Tschechische Philharmonie, das New Japan Philharmonic
und das Russische Nationalorchester.
Als Pianist trat Ingo Metzmacher zusammen mit Christine Schäfer, Christian Gerhaher und Matthias Goerne beim Aspen Music
Festival, in der Wigmore Hall in London, bei der Schubertiade
Schwarzenberg sowie bei den Salzburger Festspielen auf.
Zu seinen Projekten in der Spielzeit 2016/2017 gehören Neuproduktionen von Schostakowitschs Die Nase am Royal Opera
House Covent Garden und Schrekers Die Gezeichneten an der
Bayerischen Staatsoper, eine konzertante Aufführung von Moses
und Aron in der Elbphilharmonie sowie Konzerte mit den Wiener Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern, dem SWR
Symphonieorchester, den Wiener Symphonikern und dem
Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Im Mai 2017 finden die
KunstFestSpiele Herrenhausen zum zweiten Mal unter seiner
künstlerischen Leitung statt.
Zu Ingo Metzmachers umfangreicher Diskographie zählen die
Livemitschnitte seiner Hamburger Silvesterkonzerte von 1999
bis 2004 unter dem Titel Who is afraid of 20th Century Music, die
Gesamtaufnahme der Sinfonien von Karl Amadeus Hartmann
mit den Bamberger Symphonikern, die Uraufführung von Hans
Werner Henzes neunter Sinfonie mit den Berliner Philharmonikern, Olivier Messiaens Eclairs sur l’Au-delà … mit den Wiener
Philharmonikern, Hans Pfitzners Von deutscher Seele und Engelbert Humperdincks Königskinder mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin sowie der Livemitschnitt von Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk aus der Wiener Staatsoper. Auf
DVD sind unter anderem die Produktionen der Salzburger Festspiele von Wolfgang Rihms Dionysos, Bernd Alois Zimmermanns
29
Die Soldaten und Franz Schuberts Fierrabras erhältlich sowie
Königskinder von Engelbert Humperdinck in einer Aufführung
des Opernhauses Zürich, die Amsterdamer Pierre-Audi-Produktion von Olivier Messiaens Saint François d’Assise und Mozarts
Da-Ponte-Opern in Inszenierungen von Jossi Wieler und Sergio
Morabito.
Ingo Metzmacher ist Autor der Bücher Keine Angst vor neuen
Tönen, einem leidenschaftlichen Plädoyer für wegweisende
Komponisten wie Luigi Nono, Charles Ives, Olivier Messiaen,
Arnold Schönberg, Edgard Varèse, Karlheinz Stockhausen und
John Cage, und Vorhang auf! Oper entdecken und erleben, in dem
er Opern aus vier Jahrhunderten vorstellt und Einblick in die Entstehung einer Musiktheaterproduktion gibt.
In der Kölner Philharmonie dirigierte er zuletzt im Mai 2015 das
Ensemble Modern Orchestra im Rahmen des Festivals ACHT
BRÜCKEN | Musik für Köln.
30
Aktuelle
Neuheiten
bei Sony Classical
Wiener Philharmoniker
Das Neujahrskonzert 2017
Das Neujahrskonzert der
Wiener Philharmoniker ist der
glanzvolle Auftakt des Jahres.
Unter Gustavo Dudamel gibt
es zahlreiche musikalische
Überraschungen. Als DoppelAlbum & DVD/Blu-ray erhältlich.
www.wienerphilharmoniker.at
Jonas Kaufmann
Dolce Vita
Der weltweit gefeierte Tenor
singt italienische Evergreens wie
Volare, Parlami d’Amore Mariú,
Core ‘ngrato oder Caruso und
versprüht dabei echtes italienisches Lebensgefühl. Die Aufnahmen entstanden stilecht in
Palermo mit dem Orchestra del
Teatro Massimo di Palermo.
Elbphilharmonie
Hamburg
Die erste Aufnahme aus dem
fantastischen großen Saal.
Brahms’ Sinfonien 3 & 4 mit
dem NDR Elbphilharmonie
Orchester unter Thomas
Hengelbrock. Erhältlich als CD
und als Deluxe-Edition mit Film
über den Bau und zahlreichen
Extras.
WWW.SATURN.DE
Erhältlich bei
SATURN Köln Hansaring, Maybachstraße 115
KölnMusik-Vorschau
Januar
Februar
SO
SA
22
04
16:00
20:00
Christopher Park Klavier
Daniil Trifonov Klavier
Nominiert von Wiener Konzerthaus
und Musikverein Wien
Robert Schumann
Kinderscenen op. 15
Toccata C-Dur op. 7
Kreisleriana op. 16
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier Nr. 10 G-Dur
op. 14,2
Dmitrij Schostakowitsch
24 Präludien und Fugen op. 87
Auszüge
Igor Strawinsky
Trois Mouvements de Pétrouchka
Igor Strawinsky
Trois Mouvements de Pétrouchka
Olga Neuwirth
TRURL-TICHY-TINKLE
Gefördert durch die Imhoff Stiftung
Johannes Brahms
Variationen und Fuge über ein
Thema von Händel B-Dur op. 24
19:00 Einführung in das Konzert
durch Christoph Vratz
15:00 Einführung in das Konzert
durch Sina Kleinedler
12.02.2017 15:00 Filmforum
Der Lieblingsfilm von Daniil Trifonov
Stanley Kubrick: »Eyes Wide Shut«
15:45 Familiensache –
gemeinsam ins Konzert
A
●
A
●
Rising Stars –
die Stars von morgen 4
Piano 4
Porträt Daniil Trifonov 2
SO
05
18:00
Edgar Moreau Violoncello
Münchener Kammerorchester
Clemens Schuldt Dirigent
Franz Ignaz Beck
Ouvertüre
aus: L’isle déserte
Stefano Gervasoni
Un leggero ritorno di cielo
für 22 Streicher
Joseph Haydn
Konzert für Violoncello und
Orchester D-Dur Hob. VIIb:4
Wolfgang Amadeus Mozart
Serenade D-Dur KV 320
für Orchester
»Posthorn-Serenade«
A
●
32
Kölner Sonntagskonzerte 3
Foto: Matthias Baus
Donnerstag
26. Januar 2017
20:00
Anna Lucia
Richter Sopran
Michael Gees Klavier
Lieder von Britten, Brahms und Schumann
Mit Robert Schumanns Liederkreis mit Vertonungen und Improvisationen von Texten Joseph Freiherr von Eichendorffs sowie Liedern aus Benjamin Brittens Folk Song Arrangements und Auszügen
aus Brahms’ 42 Deutschen Volksliedern gestaltet Portrait-Künstlerin Anna Lucia Richter den zweiten ihrer drei Konzertabende,
erneut ein Heimspiel für die Kölnerin, die schon im Mädchenchor
am Kölner Dom sang. Michael Gees, der bereits mit 8 Jahren den
Steinway-Wettbewerb gewann und Stipendiat des Mozarteums
Salzburg war, ist ihr ein ebenbürtiger Klavierbegleiter..
Ihr nächstes
Abonnement-Konzert
FR
Liebe Abonnentinnen und
Abonnenten,
10
wir bedauern es sehr, dass es den
Wiener Philharmonikern nicht möglich
sein wird, in der kommenden Spielzeit
zweimal bei uns zu gastieren. Daher
werden wir das Abonnement der
Wiener Philharmoniker in der Kölner
Philharmonie auch nicht wie gewohnt
fortsetzen können.
20:00
Maurizio Pollini Klavier
Frédéric Chopin
Deux Nocturnes op. 27 (1835/36)
Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47 (1841)
Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52 (1824/43)
Berceuse Des-Dur op. 57 (1844)
Scherzo h-Moll op. 20 (1835)
Deux Nocturnes op. 55 (1842/44)
Sonate für Klavier h-Moll op. 58 (1844)
Wir freuen uns, Ihnen aber dennoch
auch in der kommenden Spielzeit ein
Abonnement anbieten zu können, in
dem Sie die Wiener Philharmoniker
erleben. Das wunderbare Orchester
gastiert bei uns im September dieses
Jahres.
MO
13
Schon im März können Sie Ihr Abonnement verlängern, alle Einzelheiten
dazu veröffentlichen wir Mitte März. Wir
freuen uns, Sie auch in der kommenden
Spielzeit als Abonnenten begrüßen zu
können.
20:00
Concerto Italiano
Rinaldo Alessandrini Cembalo und
Leitung
Werke von Claudio Monteverdi, Marco
Uccellini, Tarquinio Merula und
Adriano Banchieri
Mit freundlichen Grüßen
Ihr KölnMusik-Team
Seit über 30 Jahren garantiert Maestro Rinaldo Alessandrini mit seinem
Ensemble Concerto Italiano musikalisch
mitreißenden Schwung und herzzerreißenden Tiefgang. Die Musiker besitzen
aber auch das nötige komödiantische
Talent, um sich ins bunte Getümmel des
venezianischen Karnevals zu werfen.
Denn neben volkstümlich angehauchten »Scherzi musicali« von Monteverdi
präsentieren sie eine Madrigalkomödie,
die Adriano Banchieri 1608 für den
»fetten Donnerstag«, den traditionellen
Höhepunkt des italienischen Faschings
geschrieben hat.
A
●
Baroque … Classique 4
Philharmonie für Einsteiger 4
34
Mittwoch
8. Februar 2017
20:00
Jean-Guihen Queyras Violoncello
Chamber Orchestra of Europe
Yannick Nézet-Séguin Dirigent
Werke von Haydn und Beethoven
Foto: Hans van der Woerd
Das Chamber Orchestra of Europe, das sich unter anderem mit
seinen mehr als 250 Einspielungen einen Namen machte, präsentiert Haydns erstes Cellokonzert, seine »Trauersinfonie« und
Beethovens 6. Sinfonie. Den Cellopart übernimmt Jean-Guihen
Queyras. Der französische Cellist war langjähriges Mitglied von
Pierre Boulez’ Ensemble intercontemporain und ist häufig auch
mit Kollegen der Kammermusik zu erleben.
Um 19 Uhr hält Oliver Binder eine Einführung in das Konzert.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Egbert Hiller
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Gerhild Romberger ©
Christine Schneider; Wiener Philharmoniker
© Terry Linke; Ingo Metzmacher © Harald
Hoffmann
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
oncertWPOCologne_105x205_11_16.indd 1
03.11.16 14:06
Herunterladen