Das Kleine Wiener 2 Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 4 Gerhild Romberger Wiener Philharmoniker Ingo Metzmacher Samstag 21. Januar 2017 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Das Kleine Wiener 2 Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 4 Gerhild Romberger Alt Wiener Philharmoniker Ingo Metzmacher Dirigent Samstag 21. Januar 2017 20:00 Pause gegen 20:50 Ende gegen 22:15 KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln PROGRAMM Anton Webern 1883 – 1945 Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 (1909) I. Etwas bewegt II. Bewegt III. Zart bewegt (mäßig) IV. Langsam. Marcia funebre (sehr mäßig) V. Sehr langsam VI. Zart bewegt Karl Amadeus Hartmann 1905 – 1963 Sinfonie Nr. 1 (1935/36, rev. 1947/48, 1954/55) Versuch eines Requiems für Alt und Orchester Text von Walt Whitman I. Introduktion. Elend (»Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen der Welt«) II. Frühling (»Als jüngst der Flieder blühte«) III. Thema mit vier Variationen IV. Tränen (»In der Nacht der Einsamkeit«) V. Epilog. Bitte (»Ich hörte die Allmutter«) Pause Dmitrij Schostakowitsch 1906 – 1975 Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 (1956 – 57) »1905 god« (»Das Jahr 1905«) I. Dvorcovaja ploščad’ [Der Schlossplatz]. Adagio II. 9 -e janvarja [Der 9. Januar]. Allegro – Adagio – Allegro – Adagio III. Večnaja pamjat’ [Ewiges Gedenken]. Adagio IV. Nabat [Sturmgeläut]. Allegro non troppo – Adagio – Allegro 2 DIE GESANGSTEXTE Karl Amadeus Hartmann Sinfonie Nr. 1 (1935/36, rev. 1947/48, 1954/55) Versuch eines Requiems für Alt und Orchester Text von Walt Whitman I. Introduktion. Elend Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen der Welt und auf alle Bedrängnis und Schmach – ich sehe die Mühsal der Schlacht, Pestillenz, Tyrannei, sehe Märtyrer und Gefangene – ich beobachte die Geringschätzung und Erniedrigung, die die Armen von Hochmütigen zu erleiden haben: auf alle Gemeinheit und Qual ohne Ende, schaue ich sitzend hin, sehe und höre. – II. Frühling Als jüngst der Flieder blühte vor der Tür, und der Stern am Himmel früh in die Nacht sank, trauerte ich, und werde trauern mit jedem Frühling neu. – So oft du, Frühling, ach Frühling, wiederkehrst, Freiheit – immer wirst uns bringen: Flieder blühend jedes Jahr. Elend ach, gibst du uns all’. – Und Gedanken an den Tod, der uns nah’. – IV. Tränen Tränen, Tränen, Tränen! In der Nacht, in der Einsamkeit, tropfend herab auf den weißen Strand, eingesogen vom Sand – nirgends, nirgends ein Stern, ein Stern! Alles, alles öde und schwarz, – nasse Tränen aus eines vermummten Hauptes Augen: O wer ist dieser Geist? Diese Gestalt im Dunkeln, voll Tränen, voll Tränen? Was für ein formloser Klumpen gebeugt, gekrümmt, dort auf dem Sand? – SchluchzendeTränen, wilde Schreie vom Jammer geschüttelt? O Schatten, o Schatten, so ruhig und würdig bei Tage, mit gelassenem Angesicht und gemessenem Schritt. Aber nun, da du hinfliehst in Nacht, wenn keiner dich sieht, o schmelzender Ozean von Tränen! Tränen, Tränen! 3 V. Epilog. Bitte Ich hörte die Allmutter, als sie gedankenvoll auf all ihre Toten schaute, verzweifelt, auf all die verzerrten Leiber, all die im Elend zugrunde gegangenen Menschen, als ihrer Erde sie zurief mit klagender Stimme, indes sie da hinschritt: Ach nimm sie wohl auf, o meine Erde, ich trage dir auf, meine Söhne, meine Schwestern nicht zu verlieren, und ihr Ströme, nehmt sie wohl auf, nehmt auf, nehmt auf ihr teures Blut, und ihr Stätten hier und dort und Lüfte, die ihr droben unfühlbar schwimmt, und all ihr Säfte von Erdreich und Wachstum! O meine Toten! Hauche sie aus, ewiger süßer Tod, nach Jahren, Jahrhunderten. 4 ZU DEN WERKEN »… der Schmerz in mir nur immer wächst …« – Anton Weberns Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 Während die »Wiener Klassik« eher im Kontext eines gesellschaftlichen Aufbruchs stand, wähnten sich die Komponisten der »Zweiten Wiener Schule« – Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern – vor dem Ersten Weltkrieg in einer Zeit des Niedergangs und extremer Widersprüche. Zum einen zerrütteten um 1900 wirtschaftliche Probleme und Nationalitätenkonflikte die Donaumonarchie (Österreich-Ungarn). Zum anderen hatten Phänomene wie industrielle Massenproduktion, Konsumgesellschaft, schnellere Verkehrsmittel und neue Medien, zumindest in der »Haupt- und Residenzstadt« Wien, längst den Alltag der Menschen erfasst. Der Glanz großer Traditionen gab nur mehr ein dekoratives Ambiente ab. Überkommene Konventionen und Endzeitstimmung trafen auf einen unterschwellig bereits lebendigen »modernen« Zeitgeist. Diese eigentümliche Polarität bewog den scharfzüngigen Schriftsteller Karl Kraus, den Herausgeber der satirischen Zeitschrift Die Fackel, von der »österreichischen Versuchsstation des Weltuntergangs« zu sprechen. Der überwiegende Teil der Künstler blieb im Wien dieser Zeit dem Bewahrenden und Traditionellen verhaftet, kam Repräsentationsbedürfnissen nach und trug durch die Inszenierung des schönen Scheins zur Stabilisierung der alten Ordnung bei. Es keimten aber auch neue künstlerische Ausdrucksformen, die den »schönen Traum« mit der »elenden Wirklichkeit« konfrontierten und leiseste Regungen der Seele veranschaulichen wollten. Auf abstrakter Ebene brachen sich derlei Bestrebungen auch auf dem Feld der Tonkunst Bahn. Vorreiter in dieser Richtung war die »Zweite Wiener Schule«, die um 1908 die zuvor bereits massiv in Frage gestellte Dur-Moll-Tonalität überwand und das Tor zur Neuen Musik aufstieß. Dieser Durchbruch zur Atonalität wurde von konservativen Kräften selbst wiederum als Weltuntergang wahrgenommen und heftig bekämpft, was sich auch in Skandalkonzerten entlud. Verwirklichten Schönberg, Berg und Webern die atonale Musik zunächst in Liedern, so entstanden 1909 die 5 ersten atonalen Orchesterkompositionen, zu denen Anton Weberns Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 gehören. »Die Musik soll nicht schmücken, sie soll wahr sein«, diesen Ausspruch Schönbergs beherzigte Webern (nicht nur) in diesem Werk in besonderem Maße. Orientieren konnte er sich an dessen Fünf Orchesterstücken op. 16. Wie weit die »Treue« zu seinem Lehrer und Vorbild ging, unterstreichen die folgenden Zeilen, die Webern 1913, einige Jahre nach seiner Unterrichtszeit, an Schönberg schrieb: »So wunderbar es mich auch berührt, daß Du mich sozusagen selbständig gemacht hast, es macht mich traurig. Ich bitte Dich inständigst, sei weiterhin mein Führer, schimpf’ mich wieder ordentlich zusammen.« Trotz dieses Bekenntnisses und der Übereinstimmung in den ästhetischen Grundhaltungen komponierte Webern Klanggebilde ganz eigener Art. In äußerster Zuspitzung verband er in den Sechs Orchesterstücken tiefe lyrische Verinnerlichung und ökonomische Behandlung des musikalischen Materials mit präg­ nanter Ausdrucksintensität und subtilen gestischen Elementen, die metaphorisch an seelische Regungen gemahnen. Zudem stechen Fokussierung auf den Einzelton und Entfaltung auf engstem Raum hervor, wobei Schönbergs berühmtes Vorwort zu Weberns Sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9 (1911 – 13) auch auf das groß besetzte Opus 6 übertragen werden kann: »Man bedenke welche Enthaltsamkeit dazu gehört, sich so kurz zu fassen. Jeder Blick lässt sich zu einem Gedicht, jeder Seufzer zu einem Roman ausdehnen. Aber: einen Roman durch eine einzige Geste, ein Glück durch ein einziges Aufatmen auszudrücken: solche Konzentration findet sich nur, wo Wehleidigkeit in entsprechendem Maße fehlt.« Eindringlich bannte Webern psychische Zustände in Klang, die vor allem mit dem Tod seiner Mutter korrespondieren. Am deutlichsten wird dies im vierten Stück, einem »Trauermarsch« (Marcia funebre), der sich aus diffuser, tastender Suche zu grellem Aufbäumen steigert. Die Mutter starb zwar bereits am 7. September 1906, doch noch Jahre später, am 17. Juli 1912, bekannte sich Webern in einem Brief an Schönberg zum Einfluss ihres Todes auf seine Gemütsverfassung und schöpferische Arbeit: 6 »Ich möchte Dir auch noch sagen, dass der Schmerz in mir nur immer wächst. In der Erinnerung an meine Mutter sind fast alle meine Kompositionen entstanden. Es ist immer dasselbe, was ich ausdrücken will. Ich bringe es ihr als Opfer dar …«. Für die Orchesterstücke op. 6 sind aber auch markante strukturelle Elemente kennzeichnend. Webern spürte seinem brennenden subjektiven Empfinden und seiner Trauer zwar nach, er objektivierte diese Gefühle aber zugleich in einem strengen konstruktiven Gerüst. Kleinstmotive und Motivfragmente werden variiert und gehen in einem dicht geknüpften Netz übergeordneter Zusammenhänge auf. »… alle Plagen der Welt …« – Karl Amadeus Hartmanns Sinfonie Nr. 1 (Versuch eines Requiems) »Dann kam das Jahr 1933, mit seinem Elend und seiner Hoffnungslosigkeit, mit ihm dasjenige, was sich folgerichtig aus der Idee der Gewaltherrschaft entwickeln musste, das furchtbarste aller Verbrechen – der Krieg. In diesem Jahr erkannte ich, dass es notwendig sei, ein Bekenntnis abzulegen, nicht aus Verzweiflung und Angst vor jener Macht, sondern als Gegenaktion. Ich sagte mir, dass die Freiheit siegt, auch dann, wenn wir vernichtet werden – das glaubte ich jedenfalls damals. Ich schrieb in dieser Zeit mein 1. Streichquartett, das Poème symphonique ›Miserae‹ und meine 1. Symphonie mit den Worten von Walt Whitman: ›Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen der Welt und auf alle Bedrängnis und Schmach …‹« Mit diesen Worten kommentierte Karl Amadeus Hartmann (1905 – 1963) die nationalsozialistische Machtübernahme und deren Konsequenzen im Rückblick. Aus dem öffentlichen Leben hatte er sich weitgehend zurückgezogen, künstlerisch reagiert hat er auf die NS-Herrschaft aber dennoch. Auch seine regimekritische Gesinnung war bekannt und wurde mit der Schmähung seiner Musik als »entartet« quittiert. So komponierte Hartmann 7 für die Schublade, in der Hoffnung auf bessere Zeiten projizierte er seine künstlerischen Ideen auf die Zukunft. Auch die 1. Sinfonie, die er 1935/36 ursprünglich als Lamento bzw. Kantate konzipierte und auch als Symphonisches Fragment bezeichnete, hatte keine Chance, aufgeführt zu werden. Erst 1948 wurde sie aus der Taufe gehoben und 1954/55 endgültig in Sinfonie Nr. 1, Versuch eines Requiems umbenannt. Untrennbar verbunden ist das mehrfach überarbeitete Werk mit den Texten des US-amerikanischen Lyrikers Walt Whitman (1819 – 1892). Hartmann wählte Ausschnitte aus dessen berühmter Gedichtsammlung Leaves of Grass (»Grashalme«) aus. Mit geballter Expressivität übertrug er die Worte, ihren zwischen Klage, Anklage, Verzweiflung und Trauer schwebenden Gehalt, auf musikalische Mittel, ohne bloß am Text entlang zu komponieren. Das zeigt sich bereits im martialisch gestalteten Beginn des ersten Satzes (Introduktion. Elend), der mit entfesselten Pauken und dröhnenden Orchestereinwürfen den Einsatz der Singstimme vorbereitet: »Ich sitze und schaue aus auf alle Plagen der Welt …« Diese »Plagen« werden geradezu körperlich erfahrbar, wenn bohrende Vehemenz und fahle Zurückgenommenheit harsch kontrastieren. Nur scheinbar optimistischer ist der zweite Satz. Er trägt zwar den Frühling (Allegro con brio – Largo) im Titel, doch der erweist sich als trügerisch, denn auch der »jüngst blühende Flieder« kann Melancholie und Resignation nicht vertreiben. Vom Text losgelöst ist der dritte Satz, ein Thema mit vier Variationen, worin das innere Drama zwischen Düsternis, Erregung und choralartigen Anklängen ganz im instrumentalmusikalisch Abstrakten aufgehoben ist. Mit Tränen und dem Epilog (Bitte) schließen sich zwei weitere Sätze mit Gesang an, die einschneidende Stimmungsbilder zeichnen und doch nicht ins plakativ Pathetische abgleiten. Form und Gehalt durchdringen sich bei Hartmann, der sich bereits in seiner ersten Sinfonie – wie in seinem gesamten sinfonischen Schaffen – vom klassischen viersätzigen Modell abwandte. Er kreierte stattdessen ein charakteristisches Gegensatzpaar mit Adagio-Sätzen und konzertant-polyphonen schnellen Sätzen, das sich in variablen Konstellationen durch alle acht 8 Sinfonien zieht. Allerdings sind in diesem Ansatz noch Facetten des viersätzigen sinfonischen Zyklus enthalten. Vor diesem Hintergrund ist nicht nur die Gratwanderung zwischen inner- und außermusikalischen Aspekten, sondern auch das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne prägend für Hartmann, der wegweisende Komponisten der Nachkriegsgeneration inspirierte und faszinierte. Zu diesen zählte Hans Werner Henze, der 1948 die Uraufführung der Sinfonie Nr. 1 erlebte und Hartmanns Vorbildfunktion betonte: »Ich war damals 21 Jahre alt, und der Eindruck, den mir dieses Werk machte, war außerordentlich groß. Von damals her rührt meine Bewunderung für die Musik Hartmanns, deren besondere Geistigkeit, ihre spontane, ungebrochene Direktheit, ihre Ehrlichkeit und Gradlinigkeit – Dinge, die in diesem Künstler auch über das Werk hinaus auf seine Umwelt, auf seine Mitmenschen ausstrahlen – mir wichtig und bedeutend erschienen. Außerdem gibt es in allen Werken von Hartmann eine wesentliche Erscheinungsform der Kompositionskunst, nämlich eine genaue Entsprechung des Ausdrucksbedürfnisses und seiner Dringlichkeit mit der Wahl der instrumentalen Mittel. Dem oberflächlichen Zuhörer mag es im ersten Augenblick vielleicht entgehen, dass der gewaltige Orchesterapparat, den Hartmann beschwört, genau dem starken Grad seiner Expression, genau der Farbigkeit seiner Rede entspricht.« 9 »Blutsonntag« und »Lieder des Widerstands« – Dmitrij Schostakowitschs 11. Sinfonie In Anton Weberns Sechs Stücken für großes Orchester op. 6 spielten zeitgeschichtliche Dimensionen indirekt eine Rolle; in Karl Amadeus Hartmanns Sinfonie Nr. 1 war der Anlass schon konkreter, und Dmitrij Schostakowitschs 11. Sinfonie ist gar auf ein bestimmtes historisches Ereignis bezogen; zumindest vordergründig, denn hinter diesem Sujet, dem so genannten »Blutsonntag« vom Januar 1905, verbarg Schostakowitsch noch andere Botschaften. Die Motive für diese Doppelbödigkeit, die sich in vielen seiner Werke niederschlug, sind nicht nur in seiner komplexen Künstlerpersönlichkeit zu suchen, sondern auch in den gesellschaftlichen Umständen und Bedingungen, unter denen sich der russische Komponist definieren und behaupten musste. Schostakowitsch war dem politischen Klima seiner Zeit unmittelbar ausgesetzt, zumal unter dem Stalin-Regime. Bis er eine politisch unangreifbare Position innehatte, war es ein weiter Weg mit einem Auf und Ab zwischen Anerkennung und Verfemung. Schon 1930 rief er mit seiner ersten Oper Die Nase den Unwillen der Kulturbürokratie hervor. Regelrecht geächtet wurde dann seine zweite Oper Lady Macbeth von Mzensk, über die Stalin nach dem Besuch einer Aufführung 1935 im Moskauer Bolschoi-Theater bemerkte, das sei »albernes Zeug, keine Musik«. Als Reaktion auf dieses Urteil und den damit verbundenen Gefahren, auch für Leib und Leben, musste Schostakowitsch sich auf einem schmalen Grat zwischen Anpassung an die kulturpolitischen Dogmen der KPDSU und der Bewahrung seiner schöpferischen Freiheit bewegen. Der äußere Druck zwang ihn, eine stilistische Wende vom Grellen und Grotesken hin zu konventionellerer Formensprache und spätromantischem Kolorit zumindest vorzutäuschen. Vor allem für seine Sinfonien wurde der heikle Zwiespalt zwischen den vom Komponisten offenbarten Inhalten und seinen verdeckten Absichten prägend. Das gilt auch noch für die Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 (»Das Jahr 1905«) von 1956 – 57, obwohl die Spannungen mit der Kulturbürokratie nach Stalins Tod 1953 spürbar nachließen. 10 Noch im Frühjahr 1955 ließ Schostakowitsch wohl ein wenig kokettierend verlauten, dass er »keine Sinfonien mehr schreiben werde. Ich bin alt geworden. Ich werde leichte Stücke für Blasinstrumente schreiben …« Und 1956 bemerkte er: »Das Betrüblichste ist, dass ich seit der 10. Sinfonie fast nichts mehr komponiert habe. Bald fange ich schon an, mich wie Rossini zu fühlen, der mit 40 Jahren sein letztes Werk komponierte.« Dabei hatte er 1954 angekündigt, zum 50. Jahrestag des fehlgeschlagenen Volksaufstands von 1905 gegen Zar Nikolaj II. eine neue Sinfonie vorzulegen. Doch der unerwartete Tod seiner Frau Nina Wassiljewna im Herbst 1954 und der Tod seiner Mutter kurz darauf lähmten seine schöpferische Energie, so dass er im Gedenkjahr keine einzige Note zu Papier brachte. Länger ließ sich diese Lethargie aber nicht aufrecht erhalten, da 1956 sein eigener 50. Geburtstag anstand, der von offizieller Seite mit zahlreichen Ehrungen begangen werden sollte. Und 1957 war schließlich der 40. Jahrestag der Oktoberrevolution, für den ein Beitrag von ihm erwartet wurde. Erste Entwürfe zur 11. Sinfonie konzipierte Schostakowitsch im Spätsommer 1956 in seiner Datscha in Komarowo bei Leningrad. Vermutlich war zunächst die Überschrift Das Jahr 1906 vorgesehen, da er auch die katastrophale Lage der verarmten russischen Bevölkerung in seinem eigenen Geburtsjahr zu thematisieren gedachte. Zwar entschloss er sich im Herbst 1956, ihr den Titel Das Jahr 1905 zu verleihen. Der besagte »Blutsonntag«, an dem die Palastgarde des Zaren ein Gemetzel unter Demonstranten anrichtete, bildete aber lediglich die programmatische Folie. Neben dem »Blutsonntag« und dem Jahr 1906 spielte auch die Gegenwart für Schostakowitsch eine zentrale Rolle, da er nach Zeugnissen von engen Vertrauten nicht zuletzt die Niederschlagung des Aufstands in Ungarn durch die Sowjetarmee 1956 kritisch reflektierte. Dass er in der rechtzeitig bis zum Jubiläum der Oktoberrevolution im Herbst 1957 vollendeten Sinfonie, scheinbar passend zu den Eckdaten 1905 und 1917, Revolutionslieder verarbeitete, erhält vor diesem Hintergrund eine zwielichtige Bedeutung; ja, diese »Lieder des Widerstands« werden so indirekt zum Ausdruck des Protestes gegen die aktuell Herrschenden umgedeutet. Dieser doppelte Boden spiegelt sich in der Musik wider 11 und verweist auf Schostakowitschs vielschichtiges kompositorisches Denken. Formal orientierte er sich in seiner 11. Sinfonie an der viersätzigen Form, er verzichtet jedoch auf Satzpausen. Die Satzüberschriften sind ganz vom »Blutsonntag« abgeleitet und heißen übersetzt: »Der Schlossplatz«, »Der 9. Januar«, »Ewiges Gedenken« und »Sturmgeläut«. Mittels der revolutionären Lieder, die zum Teil bereits aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen, brachte Schostakowitsch auch Erinnerungen an seine eigenen Vorfahren ein, bei denen radikal sozialistische Tendenzen durchaus verbreitet waren. Bei einem Onkel hörte Schostakowitsch als Knabe die revolutionäre Warschawjanka, ein russisches Kampflied, das auf einem polnischen Freiheitslied basiert, das er ins Finale der Sinfonie einfließen ließ. Und der Trauergesang der Bratschen im dritten Satz geht auf ein Lied zurück, das Lenin und seine Mitstreiter im Exil gesungen haben sollen, als sie von den Geschehnissen des 9. Januar 1905 erfuhren. Eingebunden sind diese und weitere Zitate, etwa aus dem Prolog von Modest Mussorgskys Oper Boris Godunow, in ein fulminantes Klanggebäude, aus dem die Musik jenseits aller inhaltlichen Anwandlungen ganz für sich selbst spricht. Am ehesten zu vergleichen ist das Werk im Hinblick auf die sinfonische Großform und die kompositorischen Qualitäten mit den Sinfonien Gustav Mahlers, denen es in nichts nachsteht. Egbert Hiller 12 BIOGRAPHIEN Gerhild Romberger Alt Gerhild Romberger, geboren und aufgewachsen im Emsland, schloss nach dem Studium der Schulmusik an der Hochschule für Musik in Detmold ihre Gesangsausbildung bei Heiner Eckels mit Konzertexamen ab. Kurse bei den Professoren für Liedgestaltung Mitsuko Shirai und Hartmut Höll ergänzten ihr Studium. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in Detmold, wo sie eine Professur für Gesang an der Hochschule für Musik innehat. Die Altistin hat sich in ihrem Singen immer auf den Konzertgesang konzentriert. Schwerpunkte ihrer Arbeit bilden Liederabende unterschiedlichster Thematik sowie die Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik. Das außergewöhnlich weitgespannte Repertoire der Sängerin umfasst alle großen Alt- und Mezzopartien des Oratorien- und Konzertgesangs vom Barock über die Klassik und Romantik bis hin zur Literatur des 20. Jahrhunderts. Wichtige Stationen in den vergangenen Jahren waren für Gerhild Romberger die Konzerte mit Manfred Honeck, der sie u. a. für Aufführungen von Mahlers Sinfonien, Beethovens Missa solemnis oder der Großen Messe von Walter Braunfels einlud, darüber hinaus ihre Arbeit mit den Berliner Philharmonikern und Gustavo Dudamel, dem Los Angeles Symphony Orchestra unter Herbert Blomstedt sowie mit dem Leipziger Gewandhausorchester und Riccardo Chailly (mit Mahlers dritter Sinfonie in Luzern). Darüber hinaus war sie zu Gast bei den Wiener und den Bamberger Symphonikern (unter der Leitung von Daniel Harding), an der Mailänder Scala (unter Franz Welser Möst) und beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (unter Bernard Haitink). In der Saison 2016/2017 ist sie u. a. beim Radio Philharmonisch Orkest in Utrecht und Amsterdam mit Szymanowskis Stabat Mater unter der Leitung von Markus Stenz, mit den Wiener Philharmonikern und der ersten Sinfonie von Karl Amadeus 13 Hartmann in Hamburg und heute abend in Köln sowie in Leipzig mit dem Gewandhausorchester und Beethovens neunter Sinfonie (unter Andris Nelsons) zu Gast. Des Weiteren führt sie erneut eine große Tournee mit dem Budapest Festival Orchestra unter der Leitung von Iván Fischer (mit Mahlers Lied von der Erde) nach Zürich, Genf, Paris, Köln, Lugano und Budapest. Mit Mahlers zweiter Sinfonie ist sie in der neu eröffneten Hamburger Elbphilharmonie (unter Thomas Hengelbrock) und beim Pittsburgh Symphony Orchestra (Leitung Manfred Honeck) zu hören. Anschließend ist sie mit Beethovens Missa solemnis an der Mailänder Scala unter der Leitung von Bernard Haitink zu erleben. In der Kölner Philharmonie war Gerhild Romberger zuletzt im Juni vergangenen Jahres zu Gast. Am 12. März ist sie in Gustav Mahlers Lied von der Erde erneut bei uns zu hören. 14 Wiener Philharmoniker Kaum ein anderer Klangkörper wird enger mit der Geschichte und Tradition der europäischen Musik in Verbindung gebracht als die Wiener Philharmoniker. Im Laufe ihres 174-jährigen Bestehens prägten die Mitglieder dieses in der »Hauptstadt der Musik« beheimateten Ensembles die europäische Musikgeschichte maßgeblich. Herausragende musikalische Persönlichkeiten waren bzw. sind dem Orchester verbunden. So beschrieb Richard Wagner das Orchester als eines der allervorzüglichsten der Welt und Anton Bruckner nannte es »den höchsten Kunstverein in der Musik«. Johannes Brahms bezeichnete sich als »Freund und Verehrer« des Orchesters, Gustav Mahler fühlte sich »durch das Band der Kunst« mit ihm verbunden, und Richard Strauss fasste zusammen: »Die Philharmoniker preisen heißt Geigen nach Wien tragen«. Der Beginn Bis zum ersten Philharmonischen Konzert am 28. März 1842 besaß die Stadt der nach ihr benannten »Wiener Klassiker« – Haydn, Mozart und Beethoven – kein aus Berufsmusikern bestehendes 15 Konzertorchester. Für Aufführungen sinfonischer Werke wurden jeweils nach Bedarf eigene Ensembles zusammengestellt. Nur an den Theatern gab es Orchester, die ausschließlich aus Berufsmusikern bestanden. Der naheliegende Gedanke, mit einem dieser Klangkörper zu konzertieren, wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts realisiert: Wolfgang Amadeus Mozart verpflichtete 1785 das Orchester des Wiener Hofburg-Theaters für einen Zyklus von sechs Konzerten, und auch Ludwig van Beethoven engagierte dieses Ensemble für seine Akademie vom 2. April 1800, in deren Rahmen er seine erste Sinfonie zur Uraufführung brachte. Bei der Uraufführung seiner Neunten am 24. Mai 1824 spielte hingegen das vom Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde und der Hofmusikkapelle verstärkte Hofopernorchester. Ehe dieses Ensemble, das größte und beste Wiens, selbst als Veranstalter klassischer Sinfoniekonzerte auftrat, bedurfte es aber noch eines aus heutiger Sicht bemerkenswerten »Umweges«: Der bayerische Komponist und Dirigent Franz Lachner, seit 1830 als Kapellmeister am Hofoperntheater tätig, brachte in den Zwischenakten der Ballettvorstellungen Sinfonien Beethovens zur Aufführung. Von diesen Experimenten bis zur unternehmerischen Initiative des Opernorchesters war es nur ein kleiner Schritt, welcher erstmals im Januar 1833 unter Lachners Leitung vollzogen wurde; der von ihm gegründete »Künstler-Verein« löste sich jedoch aufgrund struktureller Mängel nach vier Veranstaltungen wieder auf. Die Geburtsstunde: Otto Nicolai 1841 wurde Otto Nicolai (1810 – 1849) als Kapellmeister an das Kärntertortheater berufen. Er griff die Idee Lachners auf und dirigierte am 28. März 1842 im Großen Redoutensaal ein »Großes Concert«, das vom »Sämmtlichen Orchester-Personal des k.k. Hof-Operntheaters« veranstaltet wurde. Diese »Philharmonische Academie«, so der ursprüngliche Titel, gilt mit Recht als die Geburtsstunde des Orchesters, weil erstmals alle Prinzipien der bis heute gültigen »Philharmonischen Idee« verwirklicht wurden: nur ein im Orchester der Wiener Staatsoper (früher: Hofoper) engagierter Musiker kann Mitglied der Wiener Philharmoniker 16 werden; es besteht künstlerische, organisatorische und finanzielle Eigenverantwortlichkeit; alle Entscheidungen werden von der Hauptversammlung der aktiven Mitglieder auf demokratische Weise getroffen; die eigentliche Verwaltungsarbeit wird von einem demokratisch gewählten Ausschuss, dem zwölfköpfigen Komitee, durchgeführt. Noch vor den politischen Ereignissen des Jahres 1848 wurde mit Hilfe eines revolutionär neuen Modells – demokratische Selbstbestimmung und unternehmerische Initiative einer Orchestergemeinschaft – die Basis für den Fortbestand des Orchesters und die künstlerische Bedeutung des Orchesters geschaffen. Freilich war dies erst ein Anfang. Es bedurfte schwerer Rückschläge und leidvoller Erfahrungen, ehe die Musikervereinigung zu tatsächlicher Stabilität gelangte. Die philharmonischen Abonnementkonzerte Als Nicolai 1847 Wien für immer verließ, brach das junge Unternehmen beinahe zusammen, fehlte ihm doch nun nicht nur der künstlerische, sondern auch der administrative Leiter. Nach zwölf Jahren der Stagnation brachte schließlich eine grundlegende Neueinführung die ersehnte Wende: Am 15. Januar 1860 fand im Kärntnertortheater das erste von vier Abonnementkonzerten unter der Leitung des damaligen Operndirektors Carl Eckert (1820 – 1879) statt. Seither bestehen die »Philharmonischen Konzerte« ohne Unterbrechung. Otto Dessoff (Abonnementdirigent 1862 – 1875) Unter der Führung Otto Dessoffs (1835 – 1892) wurde das Repertoire konsequent ausgebaut, wichtige organisatorische Grundlagen (Notenarchiv, Geschäftsordnung) geschaffen und ein drittes Mal das Konzertlokal gewechselt: Mit Beginn der Saison 1870/71 übersiedelte man in den Goldenen Saal des Musikvereinsgebäudes in Wien, der seither die ideale Wirkungsstätte der Wiener Philharmoniker ist und durch seine akustischen Qualitäten Klangstil und Spielweise des Ensembles beeinflusste. 17 Die »Goldene Ära«: Hans Richter (Abonnementdirigent 1875 – 1898) Es gibt in der Geschichte der Wiener Philharmoniker keinen Dirigenten, der das Orchester so nachhaltig prägte wie Hans Richter (1843 – 1916), der legendäre Dirigent der Bayreuther Uraufführung von Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen. Richter leitete die Philharmoniker in mindestens 243 Konzerten und stand dem Unternehmen – mit einjähriger Unterbrechung – von 1875 bis 1898 vor. Mit Hans Richter gelang die endgültige Etablierung als Orchester von Weltruf und unvergleichlicher Tradition. Dazu trugen auch Begegnungen u. a. mit Richard Wagner, Giuseppe Verdi, Anton Bruckner, Johannes Brahms und Franz Liszt bei, die als Dirigenten bzw. Solisten mit den Wiener Philharmonikern konzertierten. In der »Goldenen Ära« Richters wurden die zweite und dritte Sinfonie von Johannes Brahms, die vierte und achte Sinfonie von Anton Bruckner sowie das Violinkonzert von Peter Iljitsch Tschaikowsky uraufgeführt. Der Anfang des 20. Jahrhunderts Von 1898 bis 1901 war Gustav Mahler (1860 – 1911) Abonnement­ dirigent der Wiener Philharmoniker, in deren Zyklus er die Uraufführungen von Anton Bruckners sechster Sinfonie und Antonín Dvořáks sinfonischer Dichtung Heldenlied dirigierte. Unter seiner Leitung trat das Ensemble im Jahr 1900 anlässlich der Pariser Weltausstellung erstmals im Ausland auf. Das Verhältnis zwischen Mahler und dem Orchester war von künstlerischen Höhepunkten ebenso geprägt wie von schweren Auseinandersetzungen, klang aber in Versöhnung aus. 1901 übernahm Joseph Hellmesberger jun. (1855 – 1907) für zwei Jahre die Leitung der Abonnementkonzerte. Nach dem Rücktritt des begabten Komponisten (der bis dahin elf Mal im Programm eines Neujahrskonzerts vertreten war) erprobten die Philharmoniker, die sich 1908 als behördlich genehmigter Verein konstituierten, das heute praktizierte Gastdirigentensystem, wählten aber ab der Saison 1908/09 Felix von Weingartner (1863 – 1942) zum Abonnementdirigenten. In seiner 19 Jahre dauernden Ära setzte 20 die eigentliche Reisetätigkeit des Orchesters ein, das 1922 erstmals Europa verließ und in Südamerika gastierte. Zwischen 1906 und 1944 spielten die Wiener Philharmoniker 85 Konzerte sowie zahlreiche Opernvorstellungen in Wien und Salzburg unter der Leitung von Richard Strauss (1864 – 1949). Diese Beziehung stellt einen Höhepunkt in der Geschichte des Ensembles dar und wurde von Strauss 1942 anlässlich der 100-JahrFeier der Wiener Philharmoniker folgendermaßen beschrieben: »Ich möchte mein Lob heute nur in zwei kurze Sätze fassen: ›Nur wer die Wiener Philharmoniker dirigiert hat, weiß, was sie – sind!‹ Doch das bleibt unser eigenstes Geheimniß! Ihr versteht mich schon: hier – wie am Pult!« Einen weiteren Höhepunkt bildete die Zusammenarbeit mit Arturo Toscanini (1867 – 1957), der in den Jahren 1933 bis 1937 unverrückbare Maßstäbe setzte, sowie mit Wilhelm Furtwängler (1886 – 1954), der von 1927 bis 1930 Dirigent der Abonnementkonzerte war. Ihm folgte in dieser Position von 1930 bis 1933 Clemens Krauss als letzter Dirigent im Abonnementdirigentensystem (seither laden die Wiener Philharmoniker Gastdirigenten ein). Zwischen 1933 und 1945 wiederum war Wilhelm Furtwängler prägender Dirigent des Orchesters. Die Wiener Philharmoniker in der NS-Zeit (1938 bis 1945) 1938 griff auf brutalste Weise die Politik ins philharmonische Geschehen ein: Die Nationalsozialisten entließen fristlos alle jüdischen Künstler aus dem Dienst der Staatsoper und lösten den Verein Wiener Philharmoniker auf. Lediglich die Intervention Wilhelm Furtwänglers und anderer Personen bewirkte die Annullierung des Auflösungsbescheides und rettete bis auf zwei die als »Halbjuden« und »Versippte« Stigmatisierten vor Entlassung aus dem Staatsopernorchester. Fünf Orchester-Kollegen verstarben trotz Intervention des neuen NS-Vorstandes, der sie vor der Deportation retten wollte, an den Folgen der KZ-Haft oder wurden ermordet. Weitere zwei Musiker kamen in Wien als direkte Folge von versuchter Deportation oder Verfolgung ums Leben. Insgesamt neun Kollegen wurden ins Exil vertrieben. Die 21 elf verbliebenen Orchestermitglieder, die mit Jüdinnen verheiratet waren oder als »Halbjuden« stigmatisiert wurden, lebten unter der ständigen Bedrohung des Widerrufs dieser »Sondergenehmigung«. Doch auch im Orchester selbst gab es bereits eine im Rahmen der Nationalsozialistischen Betriebsorganisation Staatsoper (NSBO) sehr aktive »illegale« Zelle, sodass bereits vor 1938 während des Verbots der NSDAP der Anteil der NSDAP-Mitglieder rund 20% betrug. 1942 waren 60 von 123 aktiven Musikern Mitglieder der NSDAP geworden. In den letzten Jahren wurde das Thema ›Wiener Philharmoniker im Nationalsozialismus‹ verstärkt aufgearbeitet. Seit April 2011 hat Univ.-Prof. Dr. Dr. Oliver Rathkolb neues Material zu den NS-Opfern und Exilanten der Wiener Philharmoniker zusammengetragen. Auf Initiative des damaligen Vorstands der Wiener Philharmoniker, Prof. Dr. Clemens Hellsberg, wurde eine unabhängige Historikergruppe beauftragt, die ihre Forschungsergebnisse auch für die Website der Wiener Philharmoniker aufbereitet hat (www.wienerphilharmoniker.at). Die Moderne Ära Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte das Orchester seine 1933 begonnene Linie fort und band alle bedeutenden Dirigenten an sich. Einen besonderen Stellenwert in der Orchester­ geschichte nach 1945 nimmt die erneute Zusammenarbeit mit Wilhelm Furtwängler ein, der die Wiener Philharmoniker zwischen 1947 und 1954 besonders prägte. Große Bedeutung haben auch die beiden Ehrendirigenten Karl Böhm und Herbert von Karajan sowie Ehrenmitglied Leonard Bernstein. Zu den weiteren Dirigenten, die das Orchester in jüngerer Zeit leiteten, gehören so namhafte Künstler wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Gustavo Dudamel, Christoph Eschenbach, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Carlo Maria Giulini, Daniel Harding, Nikolaus Harnoncourt, Mariss Jansons, Carlos Kleiber, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Ingo Metzmacher, Riccardo Muti, Seiji Ozawa, Georges Prêtre, Sir Simon Rattle, Sir Georg Solti, Christian Thielemann und Franz Welser-Möst. 22 Die Wiener Philharmoniker haben zahlreiche Schallplatten-, CDund DVD-Aufnahmen vorgelegt, darunter u. a. sämtliche Beethoven-Sinfonien mit Christian Thielemann, die Sinfonien von Schubert und Schumann mit Riccardo Muti, Bruckners Sinfonie Nr. 8 sowie Mahlers Sinfonien Nr. 2, 3 und 6 mit Pierre Boulez und Bruckners Sinfonie Nr. 9 mit Nikolaus Harnoncourt, die Klavierkonzerte von Chopin mit Lang Lang und Zubin Mehta, alle Beethoven-Klavierkonzerte mit Rudolf Buchbinder, die Violinkonzerte von Brahms und Berg mit Renaud Capuçon sowie von Brahms und Korngold mit Nikolai Znaider, Mussorgskys Bilder einer Ausstellung mit Valery Gergiev und Strauss’ Eine Alpensinfonie und die Rosenkavalier-Suite mit Christian Thielemann, ferner Mozarts Da-Ponte-Opern, Strauss’ Arabella, Die Frau ohne Schatten, Elektra, Salome und Ariadne auf Naxos, Wagners Ring des Nibelungen (mit Sir Georg Solti) und Alban Bergs Lulu (Salzburger Festspiele 2011). Die zahlreichen Schallplatten- und Filmaufnahmen, Konzertreisen in alle Welt und Gastspiele bei den bedeutendsten Festivals weisen die Wiener Philharmoniker als einen international bedeutenden, im modernen Musik-»Betrieb« agierenden Klangkörper aus. Dabei setzt das Orchester aber auch individuelle Akzente, etwa mit dem Neujahrskonzert, mit seiner dominierenden Rolle bei den Salzburger Festspielen oder mit den Wiener-PhilharmonikerZyklen in New York, Japan und Köln bzw. mit dem Euro-Zyklus (je zwei bis drei Abonnementkonzerte in London und Paris). Eine lange Tradition und ein bis heute hochrangiges gesellschaftliches Ereignis im Musikleben der Stadt Wien ist der seit 1924 (mit Unterbrechungen) jährlich stattfindende Ball der Wiener Philharmoniker im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Große Bedeutung haben für die Wiener Philharmoniker nicht zuletzt die Bereiche Musikvermittlung und Nachwuchsförderung. Unter dem Titel »passwort:klassik« bieten die Philharmoniker Workshops, Probenbesuche und Konzerte für Schüler sowie Lehrerworkshops an. Mit der Angelika Prokopp Sommerakademie, der Patronanz beim Internationalen Orchesterinstitut Attergau (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wiener Klangstil der Universität für Musik Wien), internationalen Meisterkursen und ihrer Patenschaft für das Musikgymnasium Wien übernehmen die 23 Wiener Philharmoniker wichtige Aufgaben in der Förderung des musikalischen Nachwuchses. Die Wiener Philharmoniker wurden 2005 zu Goodwill Botschaftern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ernannt. Für ihre künstlerischen Leistungen erhielten sie zahlreiche Preise, Schallplatten in Gold und Platin, nationale Auszeichnungen sowie die Ehrenmitgliedschaft vieler kultureller Institutionen. In der Kölner Philharmonie sind die Wiener Philharmoniker seit vielen Jahren regelmäßig zu Gast. Zuletzt spielten sie bei uns im Dezember 2016 unter der Leitung von Daniel Barenboim. 24 Die Mitglieder der Wiener Philharmoniker Viola Heinrich Koll Tobias Lea Christian Frohn Wolf-Dieter Rath Robert Bauerstatter Gerhard Marschner Mario Karwan Martin Lemberg Elmar Landerer Innokenti Grabko Michael Strasser Ursula Ruppe Thilo Fechner Thomas Hajek Daniela Ivanova Sebastian Führlinger Tilman Kühn * Konzertmeister Rainer Honeck Volkhard Steude Albena Danailova Erste Violine Hubert Kroisamer Josef Hell Jun Keller Daniel Froschauer Maxim Brilinsky Erich Schagerl Martin Kubik Milan Šetena Martin Zalodek Kirill Kobantschenko Wilfried Hedenborg Johannes Tomböck Pavel Kuzmichev Isabelle Ballot Andreas Großbauer Olesya Kurylyak Thomas Küblböck Alina Pinchas Alexandr Sorokow * Violoncello Tamás Varga Robert Nagy Peter Somodari Raphael Flieder Csaba Bornemisza Gerhard Iberer Wolfgang Härtel Eckart Schwarz-Schulz Stefan Gartmayer Ursula Wex Sebastian Bru Edison Pashko Bernhard Hedenborg David Pennetzdorfer * Zweite Violine Raimund Lissy Tibor Kovác Christoph Koncz Gerald Schubert Helmut Zehetner Patricia Koll George Fritthum René Staar Alexander Steinberger Harald Krumpöck Michal Kostka Benedict Lea Marian Lesko Johannes Kostner Martin Klimek Jewgenij Andrusenko Shkëlzen Doli Dominik Hellsberg Holger Groh Adela Frasineanu * Benjamin Morrison * Kontrabass Herbert Mayr Christoph Wimmer Ödön Rácz Jerzy (Jurek) Dybal Iztok Hrastnik Alexander Matschinegg Michael Bladerer Bartosz Sikorski Jan-Georg Leser Jędrzej Górski Filip Waldmann Elias Mai 25 Flöte Dieter Flury Walter Auer Karl-Heinz Schütz Günter Federsel Wolfgang Breinschmid Karin Bonelli Horn Ronald Janezic Manuel Huber Josef Reif Sebastian Mayr Wolfgang Lintner Jan Janković Wolfgang Vladar Thomas Jöbstl Wolfgang Tomböck Lars Michael Stransky Oboe Martin Gabriel Clemens Horak Harald Hörth Alexander Öhlberger Wolfgang Plank Herbert Maderthaner Trompete Martin Mühlfellner Stefan Haimel Jürgen Pöchhacker Hans Peter Schuh Reinhold Ambros Gotthard Eder Klarinette Ernst Ottensamer Matthias Schorn Daniel Ottensamer Norbert Täubl Andreas Wieser Posaune Dietmar Küblböck Wolfgang Strasser Mark Gaal Johann Ströcker Harfe Charlotte Balzereit Anneleen Lenaerts Tuba Paul Halwax Christoph Gigler Fagott Štěpán Turnovský Harald Müller Michael Werba Wolfgang Koblitz Benedikt Dinkhauser Sophie Dartigalongue * Schlagzeug Anton Mittermayr Erwin Falk Thomas Lechner Klaus Zauner Oliver Madas Benjamin Schmidinger Die mit * gekennzeichneten Musiker sind bestätigte Mitglieder des Orchesters der Wiener Staatsoper, die noch nicht dem Verein der Wiener Philharmoniker angehören. 26 Friedrich Pfeiffer Josef Pomberger Kurt Prihoda Helmuth Puffler Reinhard Repp Werner Resel Franz Söllner Milan Sagat Herbert Schmid Rudolf Schmidinger Peter Schmidl Wolfgang Schuster Eckhard Seifert Günter Seifert Reinhold Siegl Walter Singer Helmut Skalar Anton Straka Gerhard Turetschek Martin Unger Peter Wächter Hans Wolfgang Weihs Helmut Weis Alfred Welt Ewald Winkler Dietmar Zeman Im Ruhestand Volker Altmann Roland Baar Franz Bartolomey Walter Barylli Georg Bedry Roland Berger Bernhard Biberauer Walter Blovsky Gottfried Boisits Wolfgang Brand Reinhard Dürrer Rudolf Degen Alfons Egger Fritz Faltl Johann Fischer Jörgen Fog Gerhard Formanek Herbert Frühauf Wolfram Görner Peter Götzel Dietfried Gürtler Wolfgang Gürtler Heinz Hanke Bruno Hartl Richard Heintzinger Josef Hell Clemens Hellsberg Wolfgang Herzer Johann Hindler Werner Hink Günter Högner Roland Horvath Josef Hummel Willibald Janezic Karl Jeitler Rudolf Josel Erich Kaufmann Gerhard Kaufmann Harald Kautzky Ferdinand Kosak Burkhard Kräutler Edward Kudlak Rainer Küchl Manfred Kuhn Walter Lehmayer Anna Lelkes Gerhard Libensky Erhard Litschauer Günter Lorenz Gabriel Madas William McElheney Horst Münster Rudolf J. Nekvasil Hans Novak Hans P. Ochsenhofer Reinhard Öhlberger Ortwin Ottmaier Peter Pecha 27 Ingo Metzmacher Die Arbeit des Dirigenten Ingo Metzmacher zeichnet sich durch den konsequenten Einsatz für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts sowie eine innovative Programmgestaltung aus. Er studierte Klavier, Musiktheorie und Dirigieren in seiner Heimatstadt Hannover sowie in Salzburg und Köln. Eine erste künstlerische Heimat fand er in Frankfurt beim Ensemble Modern, wo er zunächst als Pianist, dann als Dirigent engagiert war, sowie an der dortigen Oper unter Michael Gielen. Seine internationale Karriere begann 1988 während der Ära von Gerard Mortier am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, als er kurzfristig die Premiere einer Neuproduktion von Franz Schrekers Oper Der ferne Klang übernahm. 1997 wurde er als Generalmusikdirektor an die Hamburgische Staatsoper berufen, wo er während acht Spielzeiten zahlreiche international beachtete Aufführungen, darunter viele in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Konwitschny, leitete. Danach war er Chefdirigent an der Niederländischen Nationaloper in Amsterdam. Von 2007 bis 2010 war er Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Mit seinen thematischen Konzertzyklen Von deutscher Seele, Aufbruch 1909 und Versuchung sowie von ihm selber moderierten Casual Concerts hat er während dieser Zeit nachhaltige Akzente im Berliner Musikleben gesetzt. Tourneen führten ihn und sein Orchester unter anderem nach Hamburg, Köln, Bonn, Baden-Baden, Paris, Brüssel, Edinburgh, London, Wien, Rimini, Meran, Madrid, Zagreb, Riga, Vilnius, Warschau, Kuala Lumpur, Hong Kong, Tokyo und Peking. In den letzten Jahren stand er im Zentrum international beachteter Aufführungen von Musiktheaterwerken Luigi Nonos, Bernd Alois Zimmermanns, Harrison Birtwistles und Wolfgang Rihms 28 bei den Salzburger Festspielen. Ein weiterer Schwerpunkt bildete die Neuproduktion des Ring des Nibelungen an der Genfer Oper. Er trat am Royal Opera House Covent Garden, am Opernhaus Zürich, an der Mailänder Scala, der Pariser Oper sowie der Wiener und der Berliner Staatsoper auf. Zudem gab er zahlreiche Konzerte mit führenden Orchestern, darunter die Berliner Philharmoniker und die Wiener Philharmoniker, das Chicago Symphony Orchestra, das Orchestre de Paris, das BBC Symphony Orchestra, die Tschechische Philharmonie, das New Japan Philharmonic und das Russische Nationalorchester. Als Pianist trat Ingo Metzmacher zusammen mit Christine Schäfer, Christian Gerhaher und Matthias Goerne beim Aspen Music Festival, in der Wigmore Hall in London, bei der Schubertiade Schwarzenberg sowie bei den Salzburger Festspielen auf. Zu seinen Projekten in der Spielzeit 2016/2017 gehören Neuproduktionen von Schostakowitschs Die Nase am Royal Opera House Covent Garden und Schrekers Die Gezeichneten an der Bayerischen Staatsoper, eine konzertante Aufführung von Moses und Aron in der Elbphilharmonie sowie Konzerte mit den Wiener Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern, dem SWR Symphonieorchester, den Wiener Symphonikern und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Im Mai 2017 finden die KunstFestSpiele Herrenhausen zum zweiten Mal unter seiner künstlerischen Leitung statt. Zu Ingo Metzmachers umfangreicher Diskographie zählen die Livemitschnitte seiner Hamburger Silvesterkonzerte von 1999 bis 2004 unter dem Titel Who is afraid of 20th Century Music, die Gesamtaufnahme der Sinfonien von Karl Amadeus Hartmann mit den Bamberger Symphonikern, die Uraufführung von Hans Werner Henzes neunter Sinfonie mit den Berliner Philharmonikern, Olivier Messiaens Eclairs sur l’Au-delà … mit den Wiener Philharmonikern, Hans Pfitzners Von deutscher Seele und Engelbert Humperdincks Königskinder mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin sowie der Livemitschnitt von Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk aus der Wiener Staatsoper. Auf DVD sind unter anderem die Produktionen der Salzburger Festspiele von Wolfgang Rihms Dionysos, Bernd Alois Zimmermanns 29 Die Soldaten und Franz Schuberts Fierrabras erhältlich sowie Königskinder von Engelbert Humperdinck in einer Aufführung des Opernhauses Zürich, die Amsterdamer Pierre-Audi-Produktion von Olivier Messiaens Saint François d’Assise und Mozarts Da-Ponte-Opern in Inszenierungen von Jossi Wieler und Sergio Morabito. Ingo Metzmacher ist Autor der Bücher Keine Angst vor neuen Tönen, einem leidenschaftlichen Plädoyer für wegweisende Komponisten wie Luigi Nono, Charles Ives, Olivier Messiaen, Arnold Schönberg, Edgard Varèse, Karlheinz Stockhausen und John Cage, und Vorhang auf! Oper entdecken und erleben, in dem er Opern aus vier Jahrhunderten vorstellt und Einblick in die Entstehung einer Musiktheaterproduktion gibt. In der Kölner Philharmonie dirigierte er zuletzt im Mai 2015 das Ensemble Modern Orchestra im Rahmen des Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln. 30 Aktuelle Neuheiten bei Sony Classical Wiener Philharmoniker Das Neujahrskonzert 2017 Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ist der glanzvolle Auftakt des Jahres. Unter Gustavo Dudamel gibt es zahlreiche musikalische Überraschungen. Als DoppelAlbum & DVD/Blu-ray erhältlich. www.wienerphilharmoniker.at Jonas Kaufmann Dolce Vita Der weltweit gefeierte Tenor singt italienische Evergreens wie Volare, Parlami d’Amore Mariú, Core ‘ngrato oder Caruso und versprüht dabei echtes italienisches Lebensgefühl. Die Aufnahmen entstanden stilecht in Palermo mit dem Orchestra del Teatro Massimo di Palermo. Elbphilharmonie Hamburg Die erste Aufnahme aus dem fantastischen großen Saal. Brahms’ Sinfonien 3 & 4 mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Thomas Hengelbrock. Erhältlich als CD und als Deluxe-Edition mit Film über den Bau und zahlreichen Extras. WWW.SATURN.DE Erhältlich bei SATURN Köln Hansaring, Maybachstraße 115 KölnMusik-Vorschau Januar Februar SO SA 22 04 16:00 20:00 Christopher Park Klavier Daniil Trifonov Klavier Nominiert von Wiener Konzerthaus und Musikverein Wien Robert Schumann Kinderscenen op. 15 Toccata C-Dur op. 7 Kreisleriana op. 16 Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier Nr. 10 G-Dur op. 14,2 Dmitrij Schostakowitsch 24 Präludien und Fugen op. 87 Auszüge Igor Strawinsky Trois Mouvements de Pétrouchka Igor Strawinsky Trois Mouvements de Pétrouchka Olga Neuwirth TRURL-TICHY-TINKLE Gefördert durch die Imhoff Stiftung Johannes Brahms Variationen und Fuge über ein Thema von Händel B-Dur op. 24 19:00 Einführung in das Konzert durch Christoph Vratz 15:00 Einführung in das Konzert durch Sina Kleinedler 12.02.2017 15:00 Filmforum Der Lieblingsfilm von Daniil Trifonov Stanley Kubrick: »Eyes Wide Shut« 15:45 Familiensache – gemeinsam ins Konzert A ● A ● Rising Stars – die Stars von morgen 4 Piano 4 Porträt Daniil Trifonov 2 SO 05 18:00 Edgar Moreau Violoncello Münchener Kammerorchester Clemens Schuldt Dirigent Franz Ignaz Beck Ouvertüre aus: L’isle déserte Stefano Gervasoni Un leggero ritorno di cielo für 22 Streicher Joseph Haydn Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur Hob. VIIb:4 Wolfgang Amadeus Mozart Serenade D-Dur KV 320 für Orchester »Posthorn-Serenade« A ● 32 Kölner Sonntagskonzerte 3 Foto: Matthias Baus Donnerstag 26. Januar 2017 20:00 Anna Lucia Richter Sopran Michael Gees Klavier Lieder von Britten, Brahms und Schumann Mit Robert Schumanns Liederkreis mit Vertonungen und Improvisationen von Texten Joseph Freiherr von Eichendorffs sowie Liedern aus Benjamin Brittens Folk Song Arrangements und Auszügen aus Brahms’ 42 Deutschen Volksliedern gestaltet Portrait-Künstlerin Anna Lucia Richter den zweiten ihrer drei Konzertabende, erneut ein Heimspiel für die Kölnerin, die schon im Mädchenchor am Kölner Dom sang. Michael Gees, der bereits mit 8 Jahren den Steinway-Wettbewerb gewann und Stipendiat des Mozarteums Salzburg war, ist ihr ein ebenbürtiger Klavierbegleiter.. Ihr nächstes Abonnement-Konzert FR Liebe Abonnentinnen und Abonnenten, 10 wir bedauern es sehr, dass es den Wiener Philharmonikern nicht möglich sein wird, in der kommenden Spielzeit zweimal bei uns zu gastieren. Daher werden wir das Abonnement der Wiener Philharmoniker in der Kölner Philharmonie auch nicht wie gewohnt fortsetzen können. 20:00 Maurizio Pollini Klavier Frédéric Chopin Deux Nocturnes op. 27 (1835/36) Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47 (1841) Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52 (1824/43) Berceuse Des-Dur op. 57 (1844) Scherzo h-Moll op. 20 (1835) Deux Nocturnes op. 55 (1842/44) Sonate für Klavier h-Moll op. 58 (1844) Wir freuen uns, Ihnen aber dennoch auch in der kommenden Spielzeit ein Abonnement anbieten zu können, in dem Sie die Wiener Philharmoniker erleben. Das wunderbare Orchester gastiert bei uns im September dieses Jahres. MO 13 Schon im März können Sie Ihr Abonnement verlängern, alle Einzelheiten dazu veröffentlichen wir Mitte März. Wir freuen uns, Sie auch in der kommenden Spielzeit als Abonnenten begrüßen zu können. 20:00 Concerto Italiano Rinaldo Alessandrini Cembalo und Leitung Werke von Claudio Monteverdi, Marco Uccellini, Tarquinio Merula und Adriano Banchieri Mit freundlichen Grüßen Ihr KölnMusik-Team Seit über 30 Jahren garantiert Maestro Rinaldo Alessandrini mit seinem Ensemble Concerto Italiano musikalisch mitreißenden Schwung und herzzerreißenden Tiefgang. Die Musiker besitzen aber auch das nötige komödiantische Talent, um sich ins bunte Getümmel des venezianischen Karnevals zu werfen. Denn neben volkstümlich angehauchten »Scherzi musicali« von Monteverdi präsentieren sie eine Madrigalkomödie, die Adriano Banchieri 1608 für den »fetten Donnerstag«, den traditionellen Höhepunkt des italienischen Faschings geschrieben hat. A ● Baroque … Classique 4 Philharmonie für Einsteiger 4 34 Mittwoch 8. Februar 2017 20:00 Jean-Guihen Queyras Violoncello Chamber Orchestra of Europe Yannick Nézet-Séguin Dirigent Werke von Haydn und Beethoven Foto: Hans van der Woerd Das Chamber Orchestra of Europe, das sich unter anderem mit seinen mehr als 250 Einspielungen einen Namen machte, präsentiert Haydns erstes Cellokonzert, seine »Trauersinfonie« und Beethovens 6. Sinfonie. Den Cellopart übernimmt Jean-Guihen Queyras. Der französische Cellist war langjähriges Mitglied von Pierre Boulez’ Ensemble intercontemporain und ist häufig auch mit Kollegen der Kammermusik zu erleben. Um 19 Uhr hält Oliver Binder eine Einführung in das Konzert. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Egbert Hiller ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Gerhild Romberger © Christine Schneider; Wiener Philharmoniker © Terry Linke; Ingo Metzmacher © Harald Hoffmann Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH oncertWPOCologne_105x205_11_16.indd 1 03.11.16 14:06