[I/2010] [II/2010] [III/2010] eBriefing [IV/2010] [www.ebriefing.de] Beraterbrief für strategisches Onlinemarketing Topthema Onlinemarketing für die Fußgängerzone oder: warum stationäre Ladengeschäfte vom Internet profitieren Eigentlich müssten die Fußgängerzonen leer sein und die Einkaufszentren verwaist. So ähnlich hat sich so manche Prognose zu Zeiten des ersten Internethypes gelesen. Eigentlich sollten wir inzwischen fast nur noch online einkaufen. Ein Blick in die Fußgängerzonen genügt, um zu wissen, dass es so nicht gekommen ist. Und auch in Zukunft werden Käufer die stationären Ladengeschäfte zum Einkaufen nutzen. Eine ungewöhnliche Aussage Au in einem Beraterbrief für fü strategisches Onlinemarketing. Onlinema Aber Internet und Mobiltelefone Mobi spielen eine zunehmend zunehmen nd wichtige Rolle für den stationären stationäre en Handel, Fachgeschäft sei es ein kleines Fach geschäft oder die Filiale einer großen grroßen Handelskette. Denn immer öfter sind heutzutage Internet und Mobiltelefon Mobiltelefo on im Kaufprozess auch bei stationären s Läden beteiligt. Deshalb Deshalb bieten sich einem Händler Händ dler durch die Kombination von Ladengeschäft und Online klare Wettbewerbsvorteile. Das Ladengeschäft in Google & Co. Für einen Händler ist es sicherlich das Wichtigste, vom (potentiellen) Kunden überhaupt für den Kauf in Betracht gezogen zu werden. Nicht zufällig sind Mieten in 1a-Lagen der Städte besonders hoch: der Händler wird wahrgenommen und gefunden. Bei der Suche nach Geschäften, Dienstleistern und Lieferanten vor Ort wird aber immer öfter das Internet und insbesondere da Google genutzt. Fragen wie z.B. G „Gibt es in meiner Stadt einen „G Anbieter des Multiplan 5XZ?“, A n „Welche Mittagsgerichte sind „W heute rund um mein Büro im he Angebot?“ oder „Wo kann ich A n jjetzt e sofort eine Druckerpatrone für den RD34 holen, da meine fü alte gerade leer wurde?“ sind al typische Suchgründe in Google. ty eBriefing Au Ausgabe I/2010 Onlinemarke Onlinemarketing für die Fußgängerzone X Das Ladenge Ladengeschäft in Google & Co. X In den Laden bringen X Internet im La Laden nutzen X Kinden binden X Ladenketten X Kooperatione Kooperationen Thomas Hörner – Lange Str. 24 – 96047 Bamberg eBriefing Händler, die online sogar Fragen wie „Ist dieser von mir gewünschte Schuh in der Filiale vor Ort vorrätig?“ beantworten können, haben deshalb einen klaren Wettbewerbsvorteil. Allein die Zahl von jährlich etwa 1,3 Milliarden regionalen Suchen zu Branchen und Dienstleistungen zeigt die Wichtigkeit des Internets für die Gewinnung von Käufern in Läden. Und auch mobile Surfer suchen immer öfter per Handy nach lokalen Informationen zu Gastronomie, Geschäften und verhältnismäßig oft nach Marken. Welche Produkt gesucht werden Je seltener ein Produkt oder eine Dienstleistung benötigt werden, desto wichtiger ist das Internet für den stationären Laden. Welcher Malerbetrieb kann die Zimmer nach 10 Jahren neu streichen? Welcher Anbieter vor Ort führt Wasserbetten? Wo gibt es einen passenden Rahmen für das Bild, das ich morgen verschenken möchte? Praktisch jeder stationäre Händler und jedes Produkt kann durch Onlinemarketing von diesen Fragen der Konsumenten profitieren – denn die Antworten werden immer öfter online gesucht. Selbst Produkte, die selten mit dem Internet in Verbindung gebracht werden, können von diesem Medium profitieren, z.B. Lebensmittel. Natürlich recherchiert niemand im Internet, bevor er im Supermarkt Milch kauft. Dafür braucht es Google nicht. Aber Urlauber stellen sich (bzw. Google) schon vor dem Urlaub die Frage, wo man in der Nähe der gemieteten Ferienwohnung am besten einkaufen kann. Google liefert die Antwort und lokale Händler sollten sich bemühen, bei dieser Antwort mit genannt zu werden. Auch Portale wie meinestadt. de, das Empfehlungsportal Qype.de oder Websites von Anbietern vor Ort können eine Betrachtung wert sein, um neue Kunden für das Ladengeschäft zu gewinnen. Voraussetzung für eher kleinere Firmenverzeichnisse: die ausreichende Nutzerzahl Ihrer Zielgruppe muss in einem vernünftigen Verhältnis zu den Kosten eines Eintrags stehen (was leider oft nicht der Fall ist). Abb.1; Quelle: nach van Baal, Sebastian/Hudetz, Kai: Multi-Channel-Effekte im Handel Kauf im Internet 2 Kaufanbahnung Kauf im stationären Handel 22,7 % Ladengeschäfte insgesamt Internet insgesamt 26,5 % 3,1 % Ladengeschäft desselben Händlers Internetseite desselben Händlers 8,8 % 21,5 % Ladengeschäfte anderer Händler Internetseiten anderer Händler 19,0 % 36,5 % Internetseiten anderer Händler Ladengeschäfte anderer Händler 30,3 % 16,7 % Internetseiten des Herstellers / Verlages Internetseiten des Herstellers / Verlages 8,8 % 22,9 % eBay eBay 7,6 % 18,0 % Preisvergleichsplattformen / Portale Preisvergleichsplattformen / Portale 4,8 % 4,2 % Andere Auktionsplattformen Andere Auktionsplattformen 1,9 % 18,2 % Andere Internetseiten Andere Internetseiten 7,3% Onlinemarketing für die Fußgängerzone In den Laden bringen Wäre es nicht schön, wenn sie mehr Kunden motivieren könnten, in Ihren Laden zu kommen? Warum nutzen Sie dazu nicht auch das Internet? Eine Studie des E-Commerce Center Handel zeigt, dass Ladengeschäfte mit eigener Website mehr Kunden aus dem Internet für das stationäre Geschäft gewinnen, als sie an den Webshop verlieren (siehe Grafik). Sogar für das typische Internetthema „Reisen“ zeigt eine Untersuchung, dass 23% der in einem Reisebüro Buchenden vorher online recherchiert haben (http://www.iprospect.de/searchstudies-ropo.html). Bieten Sie Neukunden und Stammkunden zusätzlichen Service mit Hilfe des Internets. Ein Beispiel wäre die Onlinebestellung, die dann im Laden abgeholt werden kann. Jeder Autofahrer, der nicht erst lange nach einem Parkplatz suchen muss, sondern die fertig verpackte Bestellung bei einem kurzen Halt vor dem Laden abholen kann, wird eher bei Ihnen kaufen als bei einem Wettbewerber. Geben Sie gedruckte Werbeprospekte heraus, sei es als Zeitungsbeilage oder durch Verteilung in Briefkästen, könnte das Portal http://www.kaufda. de für Sie interessant sein. Dort können Sie Werbeprospekte bzw. Flugblätter einstellen und unter Ausgabe 1/2010 dem Motto „die besten Angebote in Deiner Stadt“ veröffentlichen. Die Kosten sind in diesem Portal dabei erfolgsbezogen, d.h. Sie zahlen für jeden Aufruf Ihres Prospekts. Auch wenn Sie derzeit dieses Portal nicht für eigene Werbung nutzen möchten: beobachten Sie, ob und was Ihre Wettbewerber dort tun. Wenn mehrere Wettbewerber vertreten sind und Sie nicht, kann es ansonsten passieren, dass Sie von Käufern, die das Internet nutzen, überhaupt nicht mehr als potentielle Einkaufsstätte wahrgenommen werden. Ein anderer Ansatz: geben Sie als Fachhändler Ihren Kunden Sicherheit, z.B. indem Sie online darüber informieren, welche Produkte gerade im Laden verfügbar sind. Der Schuhhändler Deichmann zeigt das exemplarisch: Sie können dort online prüfen, ob ein Schuh in Ihrer Größe in einer bestimmten Filiale erhältlich ist. Der Kunde macht keine unnötigen Wege mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Kunde deshalb für Ihren Laden entscheidet, steigt deutlich. Internet im Laden nutzen Aber auch umgekehrt können Sie das Internet nutzen, um mit den Besuchern in Ihrem Ladengeschäft mehr Umsatz zu erzielen. Als Anbieter eines neuartigen Gartengeräts würden Sie dieses sicher deutlich öfter verkaufen, wenn Sie es in seiner Benutzung live vorführen könnten. Ihr Laden wird zwar keinen Garten für eine solche Vorführung haben, aber der Verkäufer im Laden kann dem Interessenten an einem Internetrechner YouTube-Videos zeigen. Der Interessent wird so wesentlich wahrscheinlicher zum Käufer. Außerdem überzeugen Sie den Kunden, indem Sie ihm die Meinungen anderer Käufer dieses Produkts zeigen. So nutzen Sie den Effekt, dass Meinungen anderer Kunden viel stärker den Kauf beeinflussen als die Empfehlung eines Verkäufer. Nutzen Sie hierfür das Internet - zu praktisch jedem Produkt finden sich Produktbeurteilungen und Kundenmeinungen im Internet, die Sie an einem Internetterminal zeigen können. Auch wenn Sie ein Produkt gerade nicht im Laden haben, dieses aber in kurzer Zeit besorgen könnten, hilft Ihnen das Internet, Kunden zu binden. Zeigen Sie den Kunden an einem Internetterminal, wie das Kleid in einer anderen Farbe aussieht oder welche weiteren Modellbausätze noch lieferbar sind. So haben Sie die Chance, dem Kunden direkt im Laden sämtliche verfügbaren Varianten zu zeigen – auch ohne diese im Laden lagern zu müssen. Als Reisebüro können Sie dem Kunden die Umgebung vor Ort mit Hilfe von Google Maps, Flickr oder YouTube zeigen – sicherlich ein Service, der Sie von anderen Reisebüros unterscheidet. Kunden binden Für regionale Läden jeder Größe kann ein Newsletter ein gutes Kundenbindungsinstrument sein. Allerdings gilt hier der Grundsatz eines jeden guten Newsletters erst recht: Die Inhalte müssen den Empfängern einen echten Nutzwert bieten. Ein Beispiel ist der Fahrradladen, der seinen Kunden Tipps für interessante Fahrradtouren in der Region schickt und hin und wieder in Kooperation mit einem Gasthof auf dem Weg einen Coupon für ein vergünstigtes Einkehren beilegt. In Herbst und Winter bietet der Newsletter dann wertvolle Hinweise zur Pflege und Überwintern des Fahrrads. Natürlich sind immer wieder auch Hinweise auf neueste Fahrräder, die aktuellsten Angebote oder limitierte Produkte nur für Newsletter-Empfänger enthalten. In flauen Zeiten in der Werkstatt könnte den NewsletterEmpfängern die Reparatur-HappyHour angeboten werden, um die Auslastung der eigenen Mitarbeiter zu steigern. Ein interessantes Beispiel für Kundenbindung bieten auch die großen US-Händler: Dort wird auf dem Kassenbon aufgefordert, online seine Meinung zum getätigten Einkauf abzugeben, teilweise sogar mit dem Versprechen, dafür beim nächsten Einkauf im Laden einen Rabatt zu bekommen. Abb.2: Nach dem Einkauf ins Internet zur Meinungsabgabe. Motivation: Rabatt gegen Meinung Ladenketten Eine ganz andere Option für regionales Onlinemarketing haben Ketten, die in verschiedenen Städten Läden betreiben. Solche Ketten können einerseits die bisher beschriebenen Beispiele zentral organisieren. Zum anderen kann eine Kette auch im Onlinemarketing ihr gebündeltes Einkaufspotential nutzen und z.B. mit Regionalportalen Kooperationen aushandeln. Oder es wird ein Content-ManagementSystem (CMS) für mobile Websites der einzelnen Filialen zentral zur Verfügung gestellt. Wichtig ist für Ladenketten in jedem Fall, die richtige Mischung aus zentraler Steuerung und lokaler Durchführung der Maßnahmen zu finden. Vergessen Sie nie, auch bei rein zentral durchgeführten Maßnahmen Ihr Personal zumindest ausführlich zu informieren – nichts ist peinlicher als eine regionale Kampagne, von der dann die Verkäuferin im Laden keine Ahnung hat. Onlinemarketing für die Fußgängerzone 3 eBriefing Zur Person Thomas Hörner Thomas Hörner berät mittelständische Unternehmen von 10 bis 1000 Mitarbeiter anbieterneutral in strategischen Fragen des Interneteinsatzes. Er ist als Berater, Autor und Dozent tätig. Im Verlag C.H. Beck erscheint nach dem Erfolgsbuch „Marketing im Internet“ das neue Buch „Texten für das Internet“ in Zusammenarbeit mit Ulrike Grafberger. Neben seiner Beratungstätigkeit sammelt Hörner seit über 12 Jahren als Geschäftsführer der Online-Agentur MagList Praxiserfahrung. Er beschäftigt sich bereits seit Anfang der Neunziger Jahre mit Online-Medien, schon sehr bald mit dem Schwerpunkt Internet. Sein Interesse ist dabei nicht nur die wirtschaftliche Nutzung des Internets, sondern reicht auch von Medientheorie und -philosophie über gesellschaftlichsozialen Auswirkungen von Medien bis zu psychologischen Fragen der MenschMaschine-Schnittstelle. Kurz: zusammen mit seinem technischen Hintergrundwissen als Dipl.-Ing. eine ideale Bandbreite, um fundiertes Online-Marketing zu betreiben. Kooperationen Wie könnte ein Onlinemarketingkonzept für einen Friseur, ein Modegeschäft, eine freiberufliche Kosmetikerin und einen Laden für Modeschmuck aussehen? Macht es für solche Läden Sinn, Onlinemarketing zu betreiben? Die Antwort ist: ja sogar gemeinsam! Wie wäre es mit mehreren YouTube-Videos? Der Friseur zeigt ein Making-Off der neuesten Frisurentrends, das Modegeschäft eine kleine Modeschau (vielleicht mit interessierten Studentinnen und einem Team vom Schüler-TV kostengünstig aufgenommen). Impressum: Thomas Hörner c/o MagList OnlineManagement Lange Str. 24 96047 Bamberg 4 Außerdem gibt es kleine VorherNachher-Filme: Ausgewählte Personen werden frisch frisiert, neu eingekleidet, neu geschminkt und mit einer passenden Kette ausgestattet. Natürlich wird die gesamte Aktion auf den Websites der jeweils beteiligten Läden bekannt gemacht. Die Mundpropaganda in der Region wird befeuert durch einen Wettbewerb, bei dem sich Frauen und Männer in der Region für das nächste Vorher-NachherVideo bewerben können. Ein Abstimmungsmechanismus, bei dem jeder Teilnehmer möglichst viele Freunde aktivieren muss, bringt weitere Verbreibung. Am besten ist die Abstimmung sogar mobil möglich, damit Freunde unterwegs sofort mit der Aktion in Kontakt kommen können. Ergänzt wird der Wettbewerb natürlich durch eine Facebook-Fanseite zur Aktion. Eine Verlosung von Einkaufsgutscheinen unter allen registrierten Fans bringt eine schnelle Verbreitung. Sie können dieses Beispiel noch beliebig weiterführen mit ergänzenden GoogleAdWords-Kampagnen, einem Newsletter oder Mobile Marketing Maßnahmen (z.B. dem WertCoupon per SMS). Nicht zu vergessen ist auch die Wirkung über das Internet hinaus: Fast jede Regionalzeitung wird über eine solche durchdachte Aktion berichten und die beteiligten Läden bekannt machen. Ausblick Sie haben gesehen: Onlinemarketing ist für regionale Ladengeschäfte ein wichtiges Marketinginstrument. Verschaffen Sie sich so durch den Einsatz des Internets einen Wettbewerbsvorsprung gegenüber den anderen Anbietern vor Ort. Die Bedeutung von Internet und Mobiltelefon für stationäre Ladengeschäfte wird in den Tel.: 0951/3020630 Fax: 0951/30206329 [email protected] www.ebriefing.de Onlinemarketing ür die Fußgängerzone nächsten Jahren aber noch deutlich steigen. Die Suche nach der nächsten Apotheke oder dem nächsten Cafe vom Standort eines Handynutzers ist mit Local Based Services schon heute keine Phantasie mehr. Und immer mehr Nutzer machen vor einem Regal stehend per Mobiltelefon Preisvergleiche und rufen ausführliche Informationen zu den Produkten im Laden ab. Die Diskussion, wie ein Ladenbetreiber damit umgeht, wenn ein Kunde direkt im Laden per Handy Preise mit Läden in der Nachbarschaft vergleichen kann, wird noch zu viel Kopfzerbrechen führen – eine erste Antwort: Service im Laden und eine ausreichende Sichtbarkeit online werden eine wichtigere Rolle spielen. Die Beschäftigung mit dem Internet lohnt sich also in jedem Fall, egal ob Sie ein kleines Fachgeschäft betreiben, im Marketing einer Ladenkette arbeiten oder ein regionales Kaufhaus betreiben. Auf die eine oder andere Diskussion mit Ihnen zum Thema Onlinemarketing für den stationären Handel freue ich mich schon jetzt. Ihr Berater für E-Commerce und strategisches Onlinemarketing Thomas Hörner