Kindertagung 2016 Suizidprävention für junge Menschen – Möglichkeiten und Grenzen Dipl.-Psych. Stefanie Schramm Dipl.-Soz.Arb. Daniel Timpe intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Inhalte des Workshops ▪ Zahlen und Fakten ▪ Suizidale Entwicklung ▪ Erkennen und Einschätzen von Suizidalität ▪ Handeln ▪ Verarbeiten und Nachsorge ▪ Hilfreiche Adressen intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Zahlen und Fakten intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Todesursachen in Deutschland 2014 480 1853 2060 3597 7990 10.209 Aids illegale Drogen Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen Verkehrsunfälle Suizid Quellen: stat. Bundesamt; BMI; Drogenbeauftragte der Bundesregierung; Robert-Koch-Institut intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Suizide und Suizidversuche in Deutschland 2014 ▪ ▪ ▪ ▪ 10.209 Menschen starben durch Suizid weit über 100.000 Menschen beginnen einen Suizidversuch weit über 60.000 Menschen verloren einen nahestehenden Menschen durch Suizid weit über 600.000 Menschen waren von einem Suizidversuch in ihrem direkten Umfeld betroffen das bedeutet: ▪ ▪ ▪ alle 51 Min. nimmt sich ein Mensch das Leben alle 5 Min. findet ein Suizidversuch statt alle 9 Min. verliert jemand einen nahestehenden Menschen durch Suizid intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Anzahl der Suizide im Jahre 2014 nach Lebensalter Männer Frauen 853 745 691 668 650 604 484 356 394 359 351 301 260 245 151 137 00 208 57 64 462 445 86 96 244 203 182 224 103 unter 10 Jahre 20 bis 25 jahre 35 bis 40 Jahre 50 bis 55 Jahre 65 bis 70 Jahre Quelle: stat. Bundesamt 2014, Berechnung Georg Fiedler, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen 220 173 143 145 85 80 bis 85 Jahre Suizide bei Kindern und Jugendlichen 2014 Jungen Mädchen gesamt 5 bis unter 10 Jahre 0 0 0 10 bis unter 15 Jahre 20 8 28 15 bis unter 20 Jahre 137 57 194 20 bis unter 25 Jahre 260 64 324 gesamt 417 129 546 Quelle: stat. Bundesamt 2014, Berechnung Georg Fiedler, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen In Deutschland verwendete Suizidmethoden im Jahre 2011 Männer Frauen Spalte1 3669 881 740702 744 28 Erhängen Schusswaffe 541 309 715 573 128133 Ertrinken 193 53 22 Rauch/Feuer Quelle: stat. Bundesamt 2011, Berechnung Georg Fiedler, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen 302 38 250 sonstige Wahl der Suizid-Methode ist abhängig von: ▪ Verfügbarkeit der Suizidmittel ▪ geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen ▪ Ausmaß der Autoaggressivität ▪ Modelllernen (Suizid in der Verwandtschaft, in den Medien etc.) ▪ Alkohol- & Drogenkonsum Therapeutisch relevant ▪ Wofür steht das gewählte Mittel? ▪ Was verbindet der Klient damit? intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Begriffsvariationen ▪ Freitod ▪ Selbstmord ▪ Selbsttötung ▪ Suizid intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Suizidale Entwicklung intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Was macht Menschen suizidal? ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ psychische Störungen plötzliche Veränderungen im gewohnten Leben schleichende Veränderungen mit antizipiertem negativem Ausgang Belastungssituationen, die mit „herkömmlichen“ Problemlösestrategien nicht gelöst werden können und als überfordernd erlebt warden ▪ bei alten/ kranken Menschen Rückgang von Lösungsmöglichkeiten/ Freiheitsgraden ▪ bei jungen Menschen: noch nicht Vorhandensein von Lösungsstrategien Anforderungen in Lebensübergangsphasen (z.B. “Erwachsenwerden”) einhergehend mit Überforderungserleben und fehlenden/ maladaptiven Bewältigungsmechanismen fehlende Unterstützung durch soziales Netz Beziehungsabbrüche in der Vorgeschichte intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Personenbezogene Merkmale bei Jugendlichen mit Suizidversuch Psychische Störungen ▪ depressive Störungen ▪ Störung des Sozialverhaltens ▪ Alkohol-/ Drogenabusus ▪ Psychotische Störung ▪ Bipolare Störung ▪ Posttraumatische Belastungsstörung Kognitive, emotionale und behaviorale Merkmale ▪ Hohe Impulsivität ▪ Hoffnungslosigkeit ▪ Hohe Trait-Angst ▪ Geringe interpersonelle Problemlösefertigkeiten ▪ Gestörte Beziehungen zu Gleichaltrigen ▪ Chronische körperliche Erkrankungen ▪ Aufnahme sexueller Aktivität; Homo- bzw. Bisexualität Quelle: Baving L, Parasuizide bei Kindern und Jugendlichen; In: Kindheit und Entwicklung, Schwerpunkt: Suizidalität in Kindheit und Jugend; 13. Jahrgang/ Heft 1/ 2004 intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Merkmale des psychosozialen Umfelds Merkmale der Familie ▪ Psychische Störungen der Eltern ▪ Alkohol-/ Drogenabusus der Eltern ▪ Gestörte intrafamiliäre Beziehungen ▪ Geringes Ausmaß an elterlicher Fürsorge und elterlichem Monitoring ▪ Lebensalter der Mutter bei Geburt des Kindes unter 20 Jahren ▪ Abweichende Struktur der Kernfamilie Psychosoziale Variablen ▪ Sexueller Missbrauch ▪ Körperliche Misshandlung ▪ Viktimisierung durch Gleichaltrige ▪ Belastende Lebensereignisse ▪ Suizide / Suizidversuche in der sozialen Umgebung ▪ Ungünstige sozioökonomische Umgebung Quelle: Baving L, Parasuizide bei Kindern und Jugendlichen; In: Kindheit und Entwicklung, Schwerpunkt: Suizidalität in Kindheit und Jugend; 13. Jahrgang/ Heft 1/ 2004 intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Anlass-Ursache-Motiv Anlass/ Auslöser • Liebeskummer/ Trennung • familiäre Konflikte • Schulproblem/ schlechte Noten • Konflikte in der Peergroup Ursache • traumatische Erlebnisse • Massive Kränkungen • Trennungen oder Verlusterlebnisse • Gewalterfahrungen • körperlicher oder psychischer Missbrauch • selbstwertminderndes Umfeld Motiv • Wunsch nach Veränderung • Ruf nach Hilfe/ Wunsch nach Rettung • Rache/ andere sollen sehen, was sie angerichtet haben • Sehnsucht nach Befreiung von Belastung/ nach Ruhe intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen „Das ist doch kein Grund sich umzubringen….!“ Quelle: Becker K, El-Faddagh M, Schmidt M; Cybersuizid oder Werther-Effekt online: Suizidchatrooms und –foren im Internet; In: Kindheit und Entwicklung, Schwerpunkt: Suizidalität in Kindheit und Jugend; 13. Jahrgang/ Heft 1/ 2004 intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Präsuizidales Syndrom (nach Ringel) zunehmende Einengung ▪ situative Einengung ▪ dynamische Einengung ▪ Einengung der zwischenmenschlichen Beziehungen ▪ Einengung der Wertewelt Aggressionsstauung & -umkehr ▪ fehlende Aggressionsabfuhr und Wendung der Aggressionen gegen die eigene Person ▪ sozialer Rückzug Todes- und Suizidphantasien ▪ aktiv intendiert ▪ passiv sich aufdrängend Die präsuizidale Situation kann schließlich in ein Stadium konkreter Vorbereitung zur Selbsttötung übergehen. intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Stadien der suizidalen Entwicklung (Pöldinger) intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Die zehn Gebote des Suizids (Shneidman) 1. Die Absicht des Suizids besteht (fast immer) in der Suche nach einer Lösung (starker Leidensdruck) 2. Zentrales Ziel des Suizids ist die Beendigung des Bewusstseins 3. Auslöser ist ein nicht mehr zu ertragender psychischer Schmerz 4. Stressor beim Suizid sind frustrierte psychologische Bedürfnisse 5. Vorherrschende Emotionen sind Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit 6. Vorherrschender kognitiver Zustand beim Suizid ist die Ambivalenz 7. Vorherrschender Zustand der Wahrnehmung ist die Einschränkung 8. Beim Suizid angestrebte Handlung ist, einen Ausweg zu finden 9. Interpersonale Handlung besteht in der Kommunikation einer Absicht 10.Beim Suizid gibt es eine Übereinstimmung mit lebenslang praktizierten Copingstrategien; das heißt, wenn jemand immer konsequent war, wird er es auch beim Suizid sein intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Was man sonst noch so hört... „Wer von Selbsttötung spricht, macht das nicht wirklich... – bellende Hunde beißen nicht…“ „Wer Suizidgedanken hat, ist verrückt...“ „Wenn ich nach Suizidgedanken frage, bringe ich den andern möglicherweise erst auf die Idee, sich umzubringen...“ „Das liegt in der Familie...“ „Das ist doch nur Erpressung...“ „Das ist doch kein Grund sich umzubringen…” „Das hätte man erkennen müssen...“ Quelle: Zwischen Selbstzerstörung und Lebensfreude, DGS e.V., 2009, S. 11 f. intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Erkennen und Einschätzen von Suizidalität intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen mögliche Suizidsignale I Verhalten ▪ Rückzug oder auch Ausreißen ▪ Leistungsabfall ▪ traurige, gedrückte Stimmung; aber auch Stimmungsschwankungen ▪ aggressiv abwehrendes Verhalten ▪ Unruhe, starke Agitiertheit ▪ häufige Arztbesuche ▪ Schlafstörungen ▪ Verteilen von Geschenken, sich trennen von wichtigen Dingen ▪ konkrete Vorbereitungen einer suizidalen Handlung Körper ▪ Gewichtszu- oder abnahme ▪ verschiedene/ starke körperliche Symptome Symbolik ▪ Malen oder Nutzung von Kreuzen/ Symbolen für den Tod ▪ Beschäftigung mit Personen die sich suizidiert haben; Hören von Suizidliedern; philosphische Auseinandersetzung mit dem Thema „Freitod“ ▪ schwarze Kleidung, dunkle Schminke/ Leichenblässe Immer nur im Kontext zum sonstigen Verhalten interpretieren! intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen mögliche Suizidsignale II verbale Äußerungen ▪ „Das Leben ist Mist.“ ▪ „Es hat alles keinen Sinn mehr.“ ▪ ständiges Klagen über körperliche Schmerzen ▪ Äußerungen über Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit, Resignation schriftliche Äußerungen ▪ Abschiedsbriefe ▪ Testament, Briefe Denkmuster ▪ „ich weiß nicht mehr weiter…“ ▪ „egal was ich tue, es hilft ja doch nichts…“ ▪ „immer nur mir...“ ▪ „wenn ich erstmal – Utopia - erreicht habe, dann...“ intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Einschätzung der Aktualität ▪ Unterscheidung zwischen Suizidideen, Suizidgedanken und konkreter Planung ▪ Frühere Suizidversuche? ▪ Suggestiv-Elemente (z.B. Medien; Suizide im Umfeld) ▪ fehlende oder “gestörte” soziale Beziehungen ▪ Wie konkret ist der Plan? ▪ Ort bekannt? (Hotspot?; womit wird der Ort verbunden) ▪ Datum bekannt? (womit wird das Datum verbunden) ▪ Mittel bekannt? ▪ Verfügbarkeit des Mittels? ▪ Vorkehrungen getroffen, um z.B. alleine zu sein? ▪ Verabschiedung von Bezugspersonen? ▪ Abschiedsbrief? ▪ „Ruhe vor dem Sturm?“ intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Exkurs Selbstfürsorge: www.selfhelpfortrauma.org intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Handeln intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Verdacht auf Suizidalität – und nun? ▪ Anzeichen für Suizidalität ernst nehmen ▪ Rapport herstellen – verbal und nonverbal pacen und leaden ▪ aufmerksam und ruhig zuhören ▪ Geduld und Verständnis zeigen ▪ Vertrauensschutz vs. Vertrauensbruch um des Lebens Willen - „Auftragsklärung“ und Grenzen von Anfang an deutlich machen ▪ Behandlungssystem erweitern – verteilen der “Last” auf mehrere Schultern ▪ Signal geben: „Ich bin für Dich da, aber nicht immer und zu jeder Zeit...“ ▪ eigene Empfindungen und Wirkungen wahrnehmen; ggf. eigene Gefühle/ Betroffenheit zeigen – dies kann helfen, “anzudocken“ ▪ weitere Angebote, kleine Schritte, Begleitung und Vermittlung intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Intervention und Deeskalation I Lebenswelt des Suizidalen erfassen ▪ Weltbild, Probleme und bisherige Lösungsversuche verstehen (Stadien der Entwicklung nachvollziehen) ▪ Respekt vor dem Suizidwunsch und dem oft nur subjektiv verständlichen Anlass ▪ Zuschreibungen vermeiden (nicht „zwischen den Zeilen“ lesen) direktes Ansprechen der Suizidalität/ Auswirkungen des Suizidwunsches ▪ lieber einmal mehr, als einmal weniger ruhig und zugewandt reagieren - Beobachtungen offen und direkt ansprechen - kein „drum rum reden“ (Tendenz der Suizidalen zur „Schonung“ der Helfer) ▪ Erkunden von Anlass-Ursache-Motiven/ erwünschten Auswirkungen der Suizidalität ▪ hypothetische, zukunftsorientierte Fragen ▪ „Was bedeutet tot sein für Dich?“ ▪ „Was glaubst DU, was sich ändern wird, wenn Du Dich suizidiert hast?“ ▪ Umfokussierung - welche Möglichkeiten der Motiv-Befriedigung kann es im Leben geben? ▪ Reframing des Suizidwunsches als Suche nach anderen Lebensmöglichkeiten „Du willst einfach mal Deine Ruhe haben…“ intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Intervention und Deeskalation II Musterunterbrechung/ Umfokussierung ▪ „Störung“ der Problemtrance ▪ Umfokussierung von Dissoziation von Ressourcen/ Assoziation mit Problemen hin zu Dissoziation von Problemen/ Assoziation mit Ressourcen ▪ Was hat Dich bisher im Leben gehalten? Ambivalenzen ansprechen, aushalten und ggf. vertiefen ▪ „einerseits merkst Du, dass es so nicht mehr weitergehen kann, andererseits hast Du noch keine andere Idee, als Dir das Leben zu nehmen...” Aufschub der suizidalen Handlung ▪ „Vielleicht solltest Du Dir das noch mal überlegen… möglicherweise hast Du in Deiner Verzweiflung nicht alles bedacht - es gibt nichts dümmeres als den Suizid aus Irrtum zu begehen.“ ▪ „Niemand kann Dich dauerhaft daran hindern Dir das Leben zu nehmen.“ ▪ „Das Gefährliche am Suizidversuch ist, dass er tödlich enden könnte.“ ▪ unterschiedliche Kontexte von Kindern und Jugendlichen beinhalten ebenso unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten/ -grenzen intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen weniger hilfreich ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ diskutieren, über Sinn und Unsinn von Suizid Gefühle ausreden allgemeine „Floskeln“ („Das Leben hat doch so viel...“) Vorhaltungen und Schuldgefühle vermitteln abwerten eigene Vorstellungen und Lösungen aufdrängen eigene Befugnisse überschreiten Angebote machen, die man nicht einhalten kann Schweigeversprechen geben panischer Aktionismus sich selbst „runterziehen“ und unter Druck setzen lassen intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Grenzen der Helfenden ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ eigene Haltungen, Gefühle von Hilflosigkeit und Angst etc. wahrnehmen und sich damit auseinandersetzen eigene Grenzen, Überforderung u.a. wahr- und ernst nehmen nicht jeder kann alles machen, zusammen ist man weniger alleine - sich selber auch „Rückendeckung“ holen, z.B. schon bei der Einschätzung eines „komischen Bauchgefühls“ Überforderungen bei sich selbst sind wahrzunehmen ist wichtig!- bspw. psychosomatische Reaktionen (Kopfschmerzen etc.), Angst dass er/sie Suizid umsetzt, - das Gefühl, den Gesprächspartner nicht erreicht zu haben oder das Gefühl zu haben, er/sie ist in einer völlig eigenen Welt Dann weitere professionelle Hilfe mit einbeziehen, ggf. PsychKG oder freiwillige Aufnahme in geschlossene psychiatr. Einrichtung erwägen! intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Verarbeiten und Nachsorge intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Und dann hat er/ sie es doch getan… ▪ bei jedem Suizid sind rund sechs Menschen unmittelbar betroffen ▪ beachtet werden sollten möglichst alle sozialen Systeme ▪ Familie (Eltern, Geschwister) ▪ Schule/ Mitschüler ▪ Freundeskreis ▪ Vereine ▪ Berater/ Helfersysteme (Supervision!) ▪ die Trauer nach einem Suizid erstreckt sich bei nahen Angehörigen oft über mehrere Jahre; das Thema „Schuld“ steht immer mit im Raum ▪ häufig entsteht eine hohe (aber tabuisierte) Wut gegen den Verstorbenen ▪ Hinterbliebene haben erhöhtes Risiko an einer Depression zu erkranken und einen Suizid(versuch) zu begehen intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Umgang mit Nicht-Angehörigen (z.B. im Kontext Schule) um mögliche Nachahmungseffekte zu vermeiden ist es wichtig ▪ dass der Suizid nicht unverständlich oder geheimnisumwogen dargestellt wird und dadurch interessant wird ▪ eine romantisierenden Motive oder Ziele dahinter zu sehen (Bsp. Eisenbahnschienen) ▪ keine schlichten und einfache Gründe zu nennen, die z.B. Schuldzuweisungen enthalten, ▪ den Suizid nicht als heroische Tat darzustellen Sondern dass ▪ klar wird, das hier jemand seine Probleme nicht lösen konnte ▪ deutliche Alternativen aufgezeigt werden, z.B. wo Hilfe erhältlich ist ▪ eher Berichte folgen in denen gelungene Bewältigungen aufgezeigt werden ▪ mehr Hintergrundinformationen über Suizidgefährung und ein mögliches Vorgehen gegeben werden Quelle: Zwischen Selbstzerstörung und Lebensfreude, DGS e.V., 2009, S. 11 f. intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Rituale Gemeinsame Rituale z.B. mit Schulklassen sollten gut überlegt und begleitet werden, stärken aber den Gemeinschaftssinn und helfen gegen das Gefühl der Hilflosigkeit und des Alleinseins. Die Individualität der Trauer- und Verarbeitungsprozesse muss dabei beachtet werden! intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Hilfreiche Adressen intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Hilfreiche Adressen zum Thema ▪ Telefonseelsorge – 365 Tage/ 24h 0800-1110111/-222 ▪ Kinder- und Jugendtelefone (regional) ▪ http://www.agus-selbsthilfe.de/ ▪ Spezielle Kriseninterventionseinrichtungen für Suizidgefährdete, z.B. „Arbeitskreise Leben (AKL)“ in Baden- Württemberg, „Die Arche“ in München, „Neuhland“ in Berlin, usw. ▪ Hospizdienste mit unterschiedlichen Angeboten ▪ Nationales Suizidpräventionsprogramm für Deutschland (NaSPro) www.suizidpraeventiondeutschland.de ▪ Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention und Hilfe in Lebnskrisen e.V. (DGS) www.suizidprophylaxe.de ▪ www.suizidprophylaxe-online.de intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen Ressourcenaktivierender Gesprächsverlauf Gegenwart ▪ Andocken an der aktuellen Situation Vergangenheit – Würdigung der Problematik ▪ „Wie haben Sie es geschafft, das so lange auszuhalten?” ▪ „Wie haben Sie frühere Krisen überlebt ?“ Gegenwart ▪ „Was ist diesmal anders, dass Sie glauben, diese Krise nicht überleben zu können? Was fehlt Ihnen zur Bewältigung dieser Situation?“ Nahe Zukunft ▪ „Was müsste geschehen, damit Sie zunächst mal die nächsten Stunden überleben?“ Gegenwart ▪ „Wie können Sie das erreichen?“ ▪ „Woran werden Sie als erstes merken, dass Sie ein bisschen weniger suizidal sind?“ ▪ „Wer oder was kann Sie wie dabei unterstützen?“ ▪ ggf. Bezugspersonen einbeziehen (Cave: in der Akutsituation nur virtuell: „Was erhoffen Sie sich, wenn Ihre Frau kommt? Wie wird sie vermutlich reagieren?” ) Nahe Zukunft ▪ Formulierung konkreter realistischer Nah-Ziele (ggf. Klinikeinweisung besprechen) ▪ Prinzip der kleinen Schritte intakkt Psychological Solutions Institut für individuelle psychologische Lösungen