starker franken geldpolitische unabhängigkeit ist

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starker franken
geldpolitische unabhängigkeit
ist eine stärke der schweiz
Informationsblatt 5: Fixer Wechselkurs oder Einführung des Euros
Das Wichtigste in Kürze:
Ein fixierter Wechselkurs oder die Übernahme des Euros würden zwar alle
Wechselkursprobleme beseitigen. Die Schweiz hätte jedoch keine Möglichkeit
mehr, geldpolitisch eigenständig zu handeln.
Die Schweiz wäre der Politik anderer Zentralbanken ausgeliefert und würde
die Inflationsraten aus dem Ausland importieren.
Um ein der Kaufkraftparität entsprechendes Wechselkursziel zu erreichen,
müssten unter Umständen sehr hohe Beträge eingesetzt werden.
Die Übernahme des Euros wäre eine Einbahnstrasse, ein späterer Ausstieg
nahezu unmöglich.
Preisstabilität ist für viele Unternehmen ebenso wichtig oder gar noch
wichtiger als Wechselkursstabilität.
economiesuisse, Verband der Schweizer Unternehmen, Hegibachstrasse 47, Postfach, 8032 Zürich
[email protected], www.economiesuisse.ch
Informationsblatt 5: Fixer Wechselkurs oder Einführung des Euros
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Massnahme:
fixer Wechselkurs oder Einführung des Euros
Die Schweiz geht wieder zu einem System fixer Wechselkurse über, wie sie das bis zu Beginn der 1970erJahre praktizierte. Dies könnte durch die Anbindung an eine einzelne Währung (wahrscheinlich den Euro)
oder an einen Korb von Währungen geschehen. Im Extremfall könnte die Schweiz sogar versuchen, den
Euro ganz als Landeswährung zu übernehmen – analog zum Vatikanstaat.
Beabsichtigte Wirkung:
Wechselkursrisiken sollen komplett eliminiert werden
Durch ein Fixkurssystem (die Einführung des Euros wäre ökonomisch nichts anderes) sollen Wechsel­
kursrisiken, insbesondere die einer möglichen weiteren Aufwertung, eliminiert werden. Ausserdem
wür­de ein solcher Regimewechsel die Planungssicherheit für Unternehmen erhöhen.
Tatsächliche Wirkung:
die Schweiz kann geldpolitisch nicht mehr auf die Konjunktur reagieren
Grundsätzlich ist die Einführung eines fixen Wechselkurses sicherlich geeignet, die Probleme, die die
Schweizer Wirtschaft mit den Aufwertungstendenzen des Schweizer Frankens hat, zu beseitigen. Ganz
im Sinne des makroökonomischen Trilemmas müsste die Schweiz künftig auf eine unabhängige Geld­
politik verzichten. Dazu wäre ein politischer Grundsatzentscheid nötig. Verfassung und Gesetz schreiben
der­zeit eine unabhängige, der Preisstabilität verpflichtete Geldpolitik der Schweiz vor.
Weitere Informationen zum makroökonomischen Trilemma finden Sie im Informationsblatt 1
«Negativzinsen und Kapitalverkehrskontrollen».
Ein Fixkurssystem ist allerdings auch mit grossen Nachteilen verbunden. Die Aufgabe der geldpolitischen
Souveränität bringt es mit sich, dass ein Staat nicht mehr in der Lage ist, mittels der Geldpolitik auf den
inländischen Konjunkturzyklus Rücksicht zu nehmen. Vielmehr wäre die Schweiz der Politik jener Zen­
tralbank(en) ausgeliefert, an die man die eigene Währung gekoppelt hat. Diese Politik kann den eigenen
konjunkturellen Interessen durchaus entgegenlaufen. Faktisch würde die Schweiz dadurch die Inflationsraten aus dem Ausland importieren und auch ihren Realzinsvorteil verlieren. Mit den steigenden Refinanzierungskosten für die hier ansässigen Firmen würde die Schweiz einen entscheidenden Standortvorteil verlieren.
Die Schweiz würde das Privileg tiefer Realzinsen
und damit einen wichtigen Standortvorteil verlieren.
Ein nicht zu unterschätzendes Problem würde auch darin liegen, den richtigen Wechselkurs für die Fixierung festzulegen. Die Kaufkraftparität gibt sicherlich Hinweise, aber den richtigen Wert gibt es nicht.
Nimmt man die Kaufkraftparität als Massstab, so muss man aufgrund der Verschuldungssituation in
Europa und den USA damit rechnen, dass der nötige Mitteleinsatz zur Erreichung des Wechselkursziels
unter Umständen sehr hoch wäre.
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Übernahme des Euros wäre eine Einbahnstrasse
Die Einführung des Euros wiederum wäre vor diesem Hintergrund unter Umständen die «kostengünsti­
gere» Variante, allerdings begibt man sich damit in eine einseitig starke Abhängigkeit von der Europäischen Zentralbank (EZB) und verzichtet auf die Seignorage, den Gewinn aus dem Geldmonopol. Die
Über­nahme des Euros wäre ausserdem wohl eine Einbahnstrasse, weil ein Austritt in der Praxis nur
schwer zu bewerkstelligen wäre.
Bis in die 1970er-Jahre waren die meisten Ökonomen davon überzeugt, dass nur ein Fixkurssystem lang-­
fristig für Wachstum und funktionierende Aussenwirtschaftsbeziehungen sorgen könne. Um international erfolgreich handeln zu können, würden die Firmen «Wechselkurssicherheit» benötigen. Mit dem
Über­gang zu flexiblen Wechselkursen lernten aber die Unternehmen, mit Wechselkursschwankungen
umzugehen. In den letzten Jahrzehnten zeigte es sich denn auch, dass die makroökonomische Stabilität,
insbesondere die Preisstabilität, die eine unabhängige Geldpolitik bietet, für international tätige Unternehmen womöglich bedeutsamer ist als die Wechselkursstabilität.
Zum Thema starker Franken sind folgende Informationsblätter erhältlich:
1. Negativzinsen und Kapitalverkehrskontrollen
2. Sonderwechselkurs für Exporteure oder den gesamten Handelssektor
3. Gründung eines Staatsfonds durch den Bund
4. Renditeoptimierung durch die Schweizerische Nationalbank
5. Fixer Wechselkurs oder Einführung des Euros
6. Festlegung einer Wechselkursuntergrenze
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