Häufig gestellte Fragen zur Neuen Influenza (pdf, 107

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Häufig gestellte Fragen zur Neuen Influenza am
Bürgertelefon im Amt für Gesundheit Frankfurt am
Main
Stand: 17.12.2009
Häufig gestellte Fragen zur Neuen Influenza am Bürgertelefon im Amt für
Gesundheit Frankfurt am Main ................................................................................................1
1. Informationsquellen ...........................................................................................................1
2. Pandemie...............................................................................................................................1
3. Erreger / Klinik .....................................................................................................................2
4. Laboruntersuchungen .......................................................................................................4
5. Behandlung ..........................................................................................................................5
6. Andere Vorsichtsmaßnahmen.........................................................................................6
7. Impfung..................................................................................................................................9
8. Medizinische Versorgung ...............................................................................................15
9. Kommunale Pandemieplanung .....................................................................................15
1. Informationsquellen
Wo kann ich mich informieren?
In Frankfurt:
Internet: www.frankfurt.de > Informationen zur Schweinegrippe
E-Mail: [email protected],
Telefon: Bürgertelefon zur Schweinegrippe: 069 212-70800 (Mo.-Fr. 8:00 – 16:00 Uhr)
In Hessen:
Internet: www.sozialministerium.hessen.de > Schweinegrippe
Telefon: Hotline der Hessischen Landesregierung: 0180 1030300
Bundesweit:
Im Internet: www.rki.de
Weitere Tipps und Informationen über Schutzmaßnahmen: www.bzga.de
2. Pandemie
Was ist eine Pandemie?
Eine Pandemie bezeichnet eine weltweite Epidemie (Ausbreitung) eines Erregers. Eine
Influenzapandemie wird durch ein neuartiges Influenzavirus verursacht, das in der Lage
ist, schwere Erkrankungen hervorzurufen und sich gut von Mensch zu Mensch zu
verbreiten.
Da dieser neue Erreger zuvor nicht oder sehr lange nicht in der menschlichen
Bevölkerung vorgekommen ist, ist das Immunsystem nicht vorbereitet und daher auch
nicht geschützt. Die Influenza-Pandemien des vergangenen Jahrhunderts gingen mit
Erkrankungs- und Sterberaten einher, die übliche, auch schwere, Influenzawellen
übertrafen.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
Gab es in der Vergangenheit schon Pandemien?
Im 20. Jahrhundert gab es drei Influenzapandemien: 1918, 1957, 1968 und 1977. Die
schwerste davon war die so genannte Spanische Grippe 1918/19, die weltweit zwischen
20 und 50 Millionen Todesopfer forderte. Warum damals die Todesrate so hoch war, ist
nicht ganz klar. Vermutlich spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Das Virus war
möglicherweise besonders aggressiv, es gab keine Antibiotika gegen bakterielle
Folgeinfektionen und nicht die heutige Intensivmedizin. In den USA waren z.B. viele
junge Rekruten betroffen, die auf sehr engem Raum zusammenlebten. 1957/58
(Hongkong-Grippe), 1968/69 (Asiatische Grippe) und 1977 (Russische Grippe) folgten
drei weitere, schwächere Pandemien mit schätzungsweise jeweils 1 - 2 Millionen
Todesopfern weltweit. Auch vor dem 20. Jahrhundert gab es immer wieder
Influenzapandemien.
3. Erreger / Klinik
Was ist die Neue Influenza A /H1N1?
Die Neue Influenza ist eine durch Influenzaviren des Typs A verursachte Virusinfektion,
die im Frühjahr 2009 neu aufgetreten ist. Sie hat sich ausgehend von Mexiko über
Nordamerika und von dort im Laufe des Sommer 2009 über die ganze Welt
ausgebreitet.
Wie ist das Pandemievirus H1N1/2009 entstanden?
Das pandemische Virus aus dem April 2009 enthält genetische Abschnitte von
Influenzaviren, die bei Vögeln, Schweinen und Menschen vorkommen. Bekannt ist, dass
in den USA seit einigen Jahren unter Schweinen ähnliche H1N1-Viren zirkulierten. Sie
haben aber damals nur in einzelnen Fällen Menschen infiziert und es gab nur in
Ausnahmefällen eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung.
Warum wird die neue Influenza als Schweinegrippe bezeichnet?
Der Name ist irreführend. Frühere Influenzapandemien wurden nach dem Land
benannt, in dem diese zuerst aufgetreten sind. Danach hätte die Influenza eigentlich
Mexikogrippe heißen müssen. Das Land Mexiko hat sich aber erfolgreich dagegen
gewehrt, so dass der eher technische Name: Neue Influenza A/H1N1 gewählt wurde. Im
Volksmund hat sich der Begriff Schweinegrippe etabliert.
Der Virusname trägt den Zusatz H1N1. Ein solches Virus hat auch die Spanische
Grippe 1918/19 ausgelöst. Handelt es sich um das gleiche Virus?
Nein. Es handelt sich um ein neues Virus, das bisher deutlich weniger pathogen
(krankmachend) ist als das damalige Virus.
Wie gefährlich ist die Neue Grippe?
Bei der jährlichen Grippewelle kennt man die zirkulierenden Viren gut, die Viren
verändern sich stetig in geringem Maße, der Impfstoff wird jährlich angepasst und es
gibt in der Bevölkerung einen gewissen Immunschutz. Bei der Neuen Grippe gibt es
dagegen einige Unterschiede:
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
•
•
•
•
•
Es handelt sich um ein neues Influenzavirus, dessen weitere Entwicklung und
Folgen in Deutschland zur üblichen Grippezeit im Winter unbekannt sind. In
früheren Pandemien gab es häufig eine zweite, schwerere Welle.
Die Erkrankung verläuft bislang zwar häufig mild, hat aber in vielen Staaten auch
schon schwere Verläufe und Todesfälle verursacht, auch bei jungen und
gesunden Menschen (was in einer saisonalen Welle seltener vorkommt).
Das Virus hat sich außerhalb der üblichen Grippesaison verbreitet.
Es existiert keine oder nur eine beschränkte Immunität in der Bevölkerung.
Das pandemische Virus hat das Potenzial, durch genetische Veränderungen
seine krankmachende Wirkung zu verstärken und dann wesentlich mehr
Personen lebensbedrohlich erkranken zu lassen.
Wie verbreitet sich das Virus?
Das Virus wird, wie die saisonalen Grippeviren, durch Tröpfcheninfektion beim Husten,
Niesen, Sprechen und bei Händekontakt (Händeschütteln und anschließendes Berühren
von Mund oder Nase) übertragen.
Der Hauptübertragungsweg ist eine Tröpfcheninfektion: beim Sprechen, viel stärker
noch beim Husten, gelangen die Viren in Tröpfchen in die Ausatemluft und werden dann
von einer gesunden Person eingeatmet. Das größte Ansteckungsrisiko besteht als beim
direkten Kontakt mit einem sprechenden oder gar hustenden Erkrankten.
Kann man durch den Verzehr von Schweinefleisch erkranken?
Theoretisch können Grippeviren vom Schwein auf den Menschen übertragen werden
und umgekehrt. Dieser Ansteckungsweg ist aber ausgesprochen selten. Eine Infektion
über Schweinefleisch ist nach aktuellem Wissensstand nicht bekannt. Ein Erhitzen auf
72°C tötet die Viren sicher ab.
Welche Oberflächen sind die wahrscheinlichsten Quellen einer Kontamination?
Erkrankte können, nachdem sie in die Hände gehustet haben und anschließend
Gegenstände berühren, Oberflächen, wie z.B. Türklinken, Aufzugsknöpfe, Telefonhörer
etc. kontaminieren, oder auch als Tröpfchen Tresen oder Tische erreichen. Sie werden
übertragen, wenn jemand diese kontaminierten Oberflächen anfasst und anschließend
sein Augen, seinen Mund oder seine Nase berührt, bevor er sich die Hände wäscht.
Wie lange bleiben Influenzaviren an Gegenständen wie Büchern oder Türklinken
intakt?
Noch 2 – 8 Stunden lang können Viren, die von diesen Gegenständen über die Hand ins
Gesicht auf die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augenbindehaut gelangen,
Personen infizieren.
Wie lange ist die Inkubationszeit?
Die Inkubationszeit ist die Zeit zwischen Kontakt zum Virus und dem Auftreten erster
Erkrankungszeichen. Sie ist sehr kurz: schon nach wenigen Stunden bis zu 5 Tagen tritt
die Erkrankung ein.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
Wie lange ist die Ansteckungsfähigkeit?
1 Tag vor (gering) bis 5 (7)Tage nach Auftreten der ersten Symptome. Am stärksten
ansteckend sind die Erkrankten in den ersten Krankheitstagen.
Welche Symptome treten auf? Wie erkennt man die Neue Influenza?
Die Symptome der Neuen Grippe A/H1N1 ähneln denjenigen der jährlichen Grippe im
Winter (saisonale humane Influenza): am häufigsten sind Fieber, Husten, Müdigkeit,
Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie bei schwerem Verlauf eine
Lungenentzündung.
Besonders bei Kindern äußert sich die Erkrankung oft auch als eine fieberhafte MagenDarm-Erkrankung mit Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall.
Wie schwer verläuft die Erkrankung?
Die Schwere der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Die meisten Personen erkranken
wie bei einem grippalen Infekt (Erkältung). Allerdings tritt oft hohes Fieber, z.T. mit
Schüttelfrost auf, verbunden mit einem sehr starken Schwäche- und Krankheitsgefühl
über meist 2 - 5 Tage.
Während sich die meisten Patienten davon schnell wieder erholen, gibt es wenige, die
eine schwere Lungenentzündung entwickeln und dann auf einer Intensivstation
behandelt und ggf. über eine Maschine beatmet werden müssen. Wenige Personen
versterben sogar trotz der intensivmedizinischen Behandlung, meist an einer
Lungenentzündung oder einer Herzmuskelentzündung.
Wer ist besonders gefährdet bei einer Pandemie?
Menschen mit Grunderkrankungen, vor allem Personen mit chronischen Erkrankungen
der Atemwege wie Asthma bronchiale, mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und
Immunsuppression (unterdrücktes Immunsystem). Auch Schwangere haben ein 4 10mal höheres Risiko für schwere Verlaufsformen. Besonders diese Personen sollten
sich daher vor einer Infektion schützen. Allerdings waren bislang 20 - 40% aller schwer
Erkrankten vorher völlig gesund.
4. Laboruntersuchungen
Wie wird das Virus nachgewiesen?
Im Nasen- oder Rachenabstrich durch einen Arzt. Nur bei Erkrankten ist der Nachweis
sinnvoll. Vorsorglich kann man damit nicht testen, ob eine Ansteckung erfolgt ist.
Der Influenza-Schnelltest hat sich sowohl zum Beweis als auch zum Ausschluss der
Erkrankung als sehr unsicher erwiesen, so dass dieser nicht mehr empfohlen werden
kann.
Wann sollte eine Untersuchung erfolgen?
Die Indikation zum Erregernachweis durch ein Labor mittels PCR wird vom Arzt gestellt,
wenn sich für ihn daraus Konsequenzen für die Behandlung ergeben. Zu den
gefährdeten Personen zählen:
•
Alle Personen mit schwerer Erkrankung (Fieber und deutliche Zeichen eines
respiratorischen Infekts)
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
•
Personen aus gefährdeten Gruppen auch bei leichter Erkrankung.
o Schwangere
o Säuglinge bis zu einem Alter von 6 Monaten
Personen mit
o chronischen Krankheiten der Atmungsorgane
o chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten
o Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten
o starker Fettleibigkeit (Adipositas), BMI>30
o multipler Sklerose mit durch Infektionen ausgelösten Schüben
o angeborenen oder erworbenen Immundefekten
o vergleichbar schweren Erkrankungen, bei denen zu erwarten ist, dass eine
Erkrankung an Influenza A(H1N1) schwer verläuft
Können Gesunde mit dem Schnelltest prüfen, ob Sie infiziert sind?
Nein. Ein negatives Ergebnis könnte sogar zu einer falschen Sicherheit führen.
5. Behandlung
Wie wird die Schweinegrippe beim Menschen behandelt?
Bei den meisten Erkrankungsfällen kann die Behandlung zuhause erfolgen. Bettruhe
und fiebersenkende Maßnahmen reichen in vielen Fällen aus, um Linderung zu schaffen
und wieder gesund zu werden. Zumeist ist keine spezielle Therapie nötig, lediglich Mittel
gegen Fieber, Schmerzen und Husten können gegeben werden.
Bei Personen mit hohem Risiko oder bei schweren Verläufen sollte eine Behandlung
Tamiflu® (Oseltamivir) oder Relenza® (Zanamivir) eingeleitet werden. Die Therapie soll
möglichst früh, am besten innerhalb von 48 Stunden nach Erkrankungsbeginn erfolgen.
Die Entscheidung stellt der behandelnde Arzt.
Ist mit einer Resistenzentwicklung zu rechnen?
Ja. Allgemein rechnet man in einer Pandemie mit der Entstehung resistenter
Virusstämme. Daher sollten die beiden Virusmittel Tamiflu® (Oseltamivir) und Relenza®
(Zanamivir) nur bei notwendigen Behandlungen und nur in Ausnahmefällen, z.B. bei
sehr engen und gefährdeten Kontaktpersonen vorbeugend eingesetzt werden um die
Bildung von Resistenzen zu vermeiden.
Wann soll ich als Kontaktperson zu einem Schweingrippekranken vorbeugende
Medikamente einnehmen?
Zurzeit wird die vorbeugenden Einnahmen von Tamiflu® (Oseltamivir) und Relenza®
(Zanamivir) nicht empfohlen. Neben der großen Gefahr, dass sich Resistenzen bilden
und dann für schwer Erkrankte diese Mittel nicht mehr wirken, sind bei vielen Personen
zum Teil schwere Nebenwirkungen bekannt geworden. Beispielsweise brechen ca. 10%
aller Personen wegen Übelkeit die Behandlung ab. In Japan ist es durch
Nebenwirkungen nach Tamiflu®-Einnahme zu Selbstmordfällen bei Jugendlichen
gekommen.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
6. Andere Vorsichtsmaßnahmen
Was sollte der Einzelne tun?
Bürger sollten sich regelmäßig über die Situation und über Schutzmöglichkeiten
informieren, insbesondere auf den Internetseiten offizieller Stellen (siehe auch die Frage
"Wo kann ich mich weiter informieren?"). Zu persönlichen Schutzmaßnahmen informiert
die Internetseite www.wir-gegen-viren.de.
Von einer privaten Bevorratung mit antiviralen Medikamenten wird abgeraten (siehe
auch „5. Behandlung“). Allgemeine Empfehlungen zur Vorbereitung auf eine
Notsituation enthält eine Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe. Die Veröffentlichung „Für den Notfall vorgesorgt“ ist im Internet
abrufbar.
Wie kann ich eine Ansteckung vermeiden?
• Achten Sie auf gute Hygiene: vermeiden Sie Händeschütteln und
Begrüßungsküsschen.
• Verwenden Sie Einmaltaschentücher, wenn Sie husten oder niesen. Notfalls
niesen Sie in die Ellenbeuge, wenn Sie kein Taschentuch zur Hand haben.
• Werfen Sie Taschentücher nach einmaligem Gebrauch in die Mülltonne.
• Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Seife, besonders nach dem Schnäuzen.
• Lüften Sie Räume, in denen Sie sich längere Zeit aufhalten, vor allem
Gemeinschaftsräume.
• Halten Sie sich von hustenden und niesenden Personen fern.
Sollte ich eine Schutzmaske tragen, wenn ja welche?
Für medizinisches Personal gilt bei engem Kontakt zu Erkrankten die Empfehlung zur
Persönlichen Schutzausrüstung inkl. Atemschutz (FFP2/3).
Auch Erkrankte, die zuhause versorgt werden, sollten eine Hygienemaske (MundNasenschutz) tragen. Dazu reicht eine chirurgische Hygienemaske völlig aus. Dies
reduziert das Übertragungsrisiko für die Kontaktpersonen deutlich. Am besten ist,
möglichst direkten Kontakt zu vermeiden, Internet und Telefon für Kontakte zu nutzen.
Ein Mundschutz ist im Fachhandel für medizinische Produkte oder in Apotheken
erhältlich.
Sollte ich mir eine Packung Tamiflu besorgen?
Nein! Tamiflu ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das nur in bestimmten
Situationen eingesetzt werden sollte. In diesem Fall wird Ihr Hausarzt das Medikament
verschreiben. Die vorbeugende Einnahme ist im Allgemeinen nicht sinnvoll. Sie fördert
darüber hinaus die Entstehung von resistenten Viren.
Was Sie allerdings als sinnvolle Vorbereitung auf die Pandemie tun könnten, wäre sich
ein 50-er Päckchen chirurgische Hygienemasken zu kaufen.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
Was soll ich tun, wenn ich befürchte, an Schweinegrippe erkrankt zu sein?
• Vermeiden Sie möglichst Kontakt mit anderen, bleiben Sie zu Hause.
• Gehen Sie nicht zur Arbeit und reisen Sie nicht solange Sie krank sind.
• Benutzen Sie beim Husten Papiertaschentücher und entsorgen Sie diese nach
einmaligem Gebrauch. Danach Händewaschen.
• Wenn Sie sich ernsthaft krank fühlen (Atemnot) gehen Sie zum Arzt. Er kann
Ihnen Medikamente zur Behandlung verschreiben.
• Sagen Sie der Arztpraxis vor dem Besuch telefonisch über den Verdacht
Bescheid.
• Sollte sich der Verdacht bei Ihrem Hausarzt erhärten, wird er möglicherweise
direkt einen Weitertransport in eine geeignete Klinik veranlassen. Informieren Sie
Angehörige darüber, nehmen Sie am besten ein paar persönliche Sachen wie
Handy, Telefonbuch oder was ihnen sonst in den ersten Stunden im
Krankenhaus nützlich ist, gleich mit in die Praxis.
Wie gehe ich mit Kontaktpersonen im Unternehmen um?
Von Seiten des Öffentlichen Gesundheitsdienstes gelten derzeit für beschwerdefreie
Personen keine besonderen Maßnahmen, außer wenn sie beruflichen Kontakt zu
Risikopatienten haben.
Erkrankte können sich daher in der Regel nach 24 h Fieberfreiheit wieder in der
Öffentlichkeit bewegen.
Wenn ein Unternehmen Kontaktpersonen für die Dauer der Inkubationszeit (7 Tage)
beurlauben will, muss es dies auf eigene Kosten tun.
Stellt das Amt für Gesundheit ein Attest aus, dass eine Person nicht oder nicht
mehr ansteckend ist?
Nein. Eine Untersuchung, die ausschließt, dass eine Person sich infiziert hat, ist nicht
möglich. Kontaktpersonen, die 7 Tage nach dem Kontakt noch nicht erkrankt sind,
werden durch diesen Kontakt nicht mehr erkranken. An Influenza Erkrankte sind bis zu 7
Tage ansteckend, allerdings nimmt das Ansteckungsrisiko rasch ab, wenn die
Beschwerden abgeklungen sind.
Wie kann ich mein Baby schützen?
Achten Sie auf gute tägliche Hygiene. Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig mit Seife.
Husten Sie dem Baby nicht ins Gesicht. Wenn Sie sich krank fühlen, erwägen Sie eine
Hygienemaske zu tragen.
Kann ich weiterstillen, wenn ich an Grippe erkrankt bin, oder wenn mein Baby
erkrankt ist?
Ja! Dies ist insbesondere wichtig für Kinder in den ersten 6 Lebensmonaten. Die
Antikörper die Sie bilden, werden durch die Milch auf das Kind übertragen und helfen
ihm, eine Erkrankung zu überstehen.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
Wie erkenne ich, ob mein Kind ernsthaft krank ist?
Influenza kann bei kleinen Kindern schwer verlaufen. Alarmzeichen sind:
• schnelles Atmen oder Atemnot
• blaue oder graue Haut
• Trinkunlust
• Schläfrigkeit
• irritiert sein, sich nicht anfassen lassen
• Grippesymptome verschwinden, anschließend Rückfall mit
verstärktem Husten
• Fieber mit Ausschlag
Fieber
und
Melden Sie sich telefonisch bei Ihrem Kinderarzt und lassen Sie Ihr Kind im Zweifelsfall
von ihm untersuchen.
Wann und wie lange muss mein Kind zu Hause bleiben, wenn die Neue Influenza
festgestellt wurde?
Für Kinder in Kindertageseinrichtungen, in denen Kinder unter 4 Jahren betreut werden,
gelten nach den Vorgaben des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Familie und
Gesundheit folgende Regeln: erkrankte Kinder und Betreuer in diesen Einrichtungen
sollten 7 Tage nach Erkrankungsbeginn und mindestens einem fieberfreien Tag
zuhause bleiben.
In Schulen dürfen erkrankte Schüler und Lehrer bereits nach einem fieberfreien Tag
wieder die Schule besuchen.
Ein ärztliches Attest ist nicht notwendig, um die Schule oder Kindertageseinrichtung
wieder besuchen zu können.
Eine Laboruntersuchung ist in den meisten Fällen nicht erforderlich.
Dürfen gesunde Geschwisterkinder von Erkrankten die Schule/den Kindergarten
besuchen?
Grundsätzlich ja. Sobald sie Krankheitszeichen zeigen, gelten für sie selbstverständlich
die Bedingungen wir für andere Erkrankte.
Welche weiteren Maßnahmen sind während der Krankheitsphase sinnvoll?
Erkrankte sollten in der Wohnung möglichst von den anderen Familienmitgliedern
isoliert werden. Wiederholtes Lüften des „Krankenzimmers“ und häufiges
Händewaschen tragen dazu bei, die Ansteckungsgefahr für Familienmitglieder zu
vermindern. Am besten sollte der Erkrankte eine Hygienemaske tragen. Um
Kontaktflächen wie Türgriffe von Grippeviren zu befreien, reichen einfache
Haushaltsreiniger aus. Desinfektionsmittel sind nicht erforderlich.
Werden bei einer Häufung von Krankheitsfällen Klassen oder Schulen
geschlossen?
Mit Schweinegrippe kann man sich mittlerweile überall infizieren. Deshalb ergibt eine
Schließung des Kindergartens oder der Klasse oder gar der ganzen Schule keinen Sinn.
Kranke Kinder dürfen allerdings nicht in die Einrichtung gehen und sollten nach Hause
geschickt werden.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
7. Impfung
Ist die Impfung gegen Neue Influenza auch noch nach Erreichen des
Scheitelpunktes der Influenzawelle sinnvoll?
Es ist davon auszugehen, dass das neue Influenzavirus A (H1N1) auch in Zukunft
weiter verbreitet sein wird, so dass eine Impfung auch gegen künftige Infektionen mit
dem Virus schützen kann. Es ist auch davon auszugehen, dass nach Erreichen des
Scheitelpunktes einer Welle in der Regel mindestens noch einmal so viele Fälle
auftreten wie vor Erreichen dieses Scheitelpunktes. Aus epidemiologischer und
individualmedizinischer Sicht ist die Impfung auch nach Erreichen dieses
Scheitelpunktes angezeigt.
Für wen ist die Impfung gegen Neue Influenza besonders empfehlenswert?
Nach Einschätzung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut
können grundsätzlich alle Bevölkerungsgruppen von der Impfung profitieren. Auf Grund
der aktuellen Situation wird von der STIKO für folgende Personengruppen eine Impfung
gegen die Neue Grippe besonders empfohlen:
•
•
•
•
Beschäftigte in Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege mit Kontakt zu Patienten
oder infektiösem Material
Personen ab einem Alter von 6 Monaten mit erhöhter gesundheitlicher
Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie zum Beispiel chronischen
Krankheiten der Atmungsorgane, chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- und
Nierenkrankheiten, Malignomen, Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten,
neurologischen und neuromuskulären Grundkrankheiten, angeborenen oder
erworbenen Immundefekten mit T- oder B-zellulärer Restfunktion, HIV-Infektion
Schwangere (vorzugsweise ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel)
Wöchnerinnen und stillende Mütter
Warum ist die Impfung des medizinischen Personals gegen saisonale und Neue
Influenza so wichtig?
Das medizinische Personal ist in direktem Kontakt mit Personen, die an Influenza
erkrankt sind. Wie in jeder regulären Influenzasaison auch, hat das medizinische
Personal daher ein erhöhtes Risiko, an einer Influenza zu erkranken, sowie betreute
Personen und deren Angehörige anzustecken. Die Aufrechterhaltung der medizinischen
Versorgung ist gerade in einer Pandemie von zentraler Bedeutung. Die vom
medizinischen Personal betreuten Patienten haben wiederum oft ein erhöhtes Risiko,
eine schwere Verlaufsform der Influenzavirus-Infektion zu entwickeln. Dies gilt umso
mehr in einer möglichen pandemischen Situation.
Können wir uns und die Kinder gegen die Neue Grippe impfen lassen?
Seit dem 26.11.2009 werden bundesweit Impfungen gegen die Neue Influenza
durchgeführt. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Haus- und/oder Kinderarzt über die Impfung
und lassen Sie sich dort ggf. einen Termin für die Impfung geben. Über das Amt für
Gesundheit werden primär Angehörige der medizinischen Berufe mit Impfstoff versorgt.
In jedem Fall ist die Impfung freiwillig.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
Werden Patienten, bei denen Komplikationen durch die Impfung befürchtet
werden, im Amt für Gesundheit geimpft?
Säuglinge,
Schwangere
und
Patienten,
die
z.B.
an
Blutungsneigung,
Autoimmunerkrankungen oder schwerwiegenden Allergien leiden, sollen bei den
behandelnden Spezialisten geimpft werden.
Warum sollten sich Schwangere und Wöchnerinnen gegen Neue Influenza impfen
lassen?
Die Impfung von Schwangeren und Wöchnerinnen gegen Neue Influenza wird von der
STIKO empfohlen, weil bei diesen Personengruppen ein erhöhtes Risiko für schwere
Krankheitsverläufe bei einer Infektion mit Neuer Influenza beobachtet werden konnte.
Das erhöhte Erkrankungs- und Komplikationsrisiko hängt vermutlich mit verschiedenen
physiologischen und immunologischen Veränderungen, die während einer
Schwangerschaft im Körper ablaufen, zusammen. Diese Veränderungen können
schwangere Frauen für virale Erreger wie das Influenzavirus empfänglicher machen.
Nach der Entbindung erfolgt die physiologische Umstellung des mütterlichen
Organismus schrittweise. Für Wöchnerinnen kann somit ebenfalls wie für Schwangere
ein erhöhtes Risiko eines schweren Verlaufs einer Influenza angenommen werden. Bei
der Impfung von Wöchnerinnen spielt zudem auch die Überlegung eine wesentliche
Rolle, das Neugeborene vor einer Infektion durch die Mutter zu schützen, da der
pandemische Impfstoff gegen die Neue Influenza nicht für Kinder < 6 Monate
zugelassen ist.
Sollen sich stillende Mütter impfen lassen?
Stillenden Müttern ist eine sofortige Impfung zu empfehlen um dadurch auch ihr Kind zu
schützen, das noch nicht geimpft werden kann.
Werden Kinder < 6 Monaten durch die Impfung der Mutter gegen die Neue
Influenza geschützt?
Für Kinder < 6 Monaten ist eine Impfung gegen die Neue Influenza nicht zugelassen, sie
können daher nicht selbst geimpft werden. Aus der Erfahrung mit der Impfung gegen die
saisonale Influenza ist bekannt, dass Neugeborene von der Impfung ihrer Mütter
während der Schwangerschaft profitieren können. Über die Plazenta von der Mutter an
das Kind weitergegebene Antikörper rufen einen gewissen Nestschutz in den ersten
Monaten nach der Geburt hervor. Die Impfung von Schwangeren gegen die Neue
Influenza schützt daher indirekt auch das Neugeborene. Durch die Impfung der
Haushaltskontakte von Personen, die nicht gegen die Neue Influenza geimpft werden
können (z.B. Neugeborene oder Personen mit Allergien gegen Inhaltsstoffe der
Impfung), kann das Infektionsrisiko zusätzlich verringert werden.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
Nach welchem Impfschema sollte gegen Neue Influenza geimpft werden?
Ausgehend von bisher vorliegenden Studiendaten empfehlen das Paul-Ehrlich-Institut
(PEI) und das Robert Koch-Institut (RKI) für den pandemischen Influenza-Impfstoff
Pandemrix® (GSK) vorläufig eine nach Altersgruppen differenzierte Impfdosierung.
Diese sieht für alle Altersgruppen eine einmalige Impfung mit Pandemrix® vor:
Kinder von 6 Monaten bis 9 Jahren
1 halbe Erwachsenendosis (0,25 ml)
Personen ab 10 Jahren
1 Erwachsenendosis (0,5 ml)
Empfehlungen zur Impfdosierung von pandemischen Influenza A (H1N1)-Impfstoffen
anderer Hersteller können zum aktuellen Zeitpunkt nicht gegeben werden.
Wie lange dauert es, bis ich durch die Impfung geschützt bin?
Etwa 10 Tage. Bei den meisten Menschen wurden 14 Tage nach der Impfung hohe
Antikörperspiegel nachgewiesen. Der Impfschutz besteht wahrscheinlich schon einige
Tage davor.
Wer darf nicht gegen die Neue Influenza geimpft werden?
Wer an einer akuten, behandlungsdürftigen Krankheit mit Fieber (≥ 38,5°C) leidet,
sollte nicht geimpft werden. Die Impfung sollte dann zum frühest möglichen Zeitpunkt
nachgeholt werden. Personen, bei denen es in der Vergangenheit bereits zu
anaphylaktischen (lebensbedrohlichen) Reaktionen auf einen der Bestandteile des
Impfstoffes oder auf in Spuren enthaltene Restbestandteile (Eier- und Hühnerprotein,
Ovalbumin, Formaldehyd, Gentamicinsulfat und Natriumdeoxycholat) gekommen ist,
dürfen nicht mit dem in Deutschland erhältlichen H1N1-Impfstoff Pandemrix® geimpft
werden. Bei Personen mit einer bekannten Überempfindlichkeit (andere als
anaphylaktische Reaktionen) gegen einen der Bestandteile des Impfstoffes oder auf in
Spuren enthaltene Restbestandteile (Eier- und Hühnerprotein, Ovalbumin,
Formaldehyd, Gentamicinsulfat und Natriumdeoxycholat) sollte der Impfstoff nur mit
Vorsicht angewendet werden.
Welche
Impfstoffe
stehen
für
Schwangere
oder
Personen
mit
Hühnereiweißallergie zur Verfügung?
Das Land Hessen beschafft den Impfstoff Panvax® ohne Wirkungsverstärker (Adjuvans)
und ohne Konservierungsstoff, den Schwangere bei Ihrem Gynäkologen erhalten
können.
Für Personen mit Hühnereiweißallergie wurde der Impfstoff Celtura® bestellt, der in
Zellkulturen hergestellt wird. Dieser wird über die Hausärzte verimpft.
Ist eine Impfung gegen Neue Influenza nach einer durchgemachten Influenza A
(H1N1)-Infektion überhaupt sinnvoll?
Eine Impfung gegen Neue Influenza ist prinzipiell auch nach einer durchgemachten
Influenza A (H1N1)-Infektion sinnvoll. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass eine
Infektion mit Neuer Influenza eine gewisse Immunität gegen diesen Erreger erzeugt, es
liegen hierzu jedoch keine Langzeitbeobachtungen vor. Inwieweit jedoch eine natürlich
erworbene Immunität auch gegen Driftvarianten von Neuer Influenza schützt, ist nicht
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
bekannt. Unklar ist auch, wie lange die etwaige Immunität anhält und ob sie tatsächlich
ausreicht, um vor einer erneuten Erkrankung zu schützen. Veränderungen des Virus
können dazu führen, dass ein solcher Schutz nicht mehr besteht.
Die pandemischen Influenzaimpfstoffe enthalten wirkverstärkende Substanzen,
sogenannte Adjuvantien. Diese bewirken unter anderem, dass die Impfstoffe nicht nur
gegen den im Impfstoff enthalten Virusstamm, sondern auch gegen Varianten dieses
Stammes wirken.
Kann man trotz einer Impfung gegen die saisonale oder die Neue Influenza Viren
ausscheiden und damit andere Menschen anstecken?
Bei den in Deutschland verwendeten Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe. Das
bedeutet, dass durch die Impfung selbst weder die Krankheit hervorgerufen noch
Impfviren an Dritte weitergegeben werden können.
Die Impfung schützt vor einer Erkrankung an Neuer Influenza und verringert das Risiko
eines schweren Krankheitsverlaufs oder Todesfalles. Die Wahrscheinlichkeit einer
Übertragung von Influenzaviren auf Dritte wird dadurch erheblich verringert. Es ist
jedoch nicht in allen Fällen auszuschließen, dass es auch bei geimpften Personen zu
leichten Symptomen einer Influenza und zur Übertragung von Influenzaviren auf andere
Personen kommen kann. Auch bei so genannten Impfversagern oder bei einer Infektion
mit Influenzaviren, bevor der Impfschutz vollständig ausgebildet ist, kann es zur
Übertragung von Influenzaviren auf andere Personen kommen. Sollten bei geimpften
Personen typische Krankheitssymptome einer Influenza auftreten, so sollten trotz
Impfung auf jeden Fall alle bekannten infektionsvermeidenden Verhaltensweisen
beachtet werden, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Was ist bei der Impfung gegen die Neue Influenza von Personen mit
eingeschränktem Immunsystem zu beachten?
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen die Neue Influenza
besonders für Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines
Grundleidens, so auch für Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten
mit T- und/oder B-zellulärer Restfunktion, aufgrund des erhöhten Risikos für schwere
Krankheitsverläufe. Durch die Immunsuppression kann es jedoch zu einer
eingeschränkten oder fehlenden Immunantwort nach der Impfung kommen.
Umfassende Hinweise zu Schutzimpfungen für Patienten mit Immundefizienz finden Sie
auf den Internetseiten des Robert-Koch Institutes unter: www.rki.de
Was muss bei der Impfung von Patienten, die blutverdünnende Medikamente
erhalten oder eine Blutgerinnungsstörung haben, beachtet werden?
Intramuskuläre Injektionen können bei Personen mit Thrombozytopenie oder einer
Blutgerinnungsstörung u.U. zu schweren Blutungen führen. Daher muss der Arzt
entscheiden, ob die Anwendung des Impfstoffes Pandemrix® bei Personen mit
Thrombozytopenie oder Blutgerinnungsstörung, bei denen eine intramuskuläre Injektion
kontraindiziert ist (z.B. bei Marcumar-Therapie), gerechtfertigt ist und ob der mögliche
Nutzen der Impfung das Risiko von Blutungen überwiegt. Zur subkutanen
Verabreichung von Pandemrix® gibt es bisher keine klinischen Daten. Sie ist laut
Produktinformation weder erlaubt noch verboten.
FAQ Neue Influenza AfG 10.12.2009 11:25
Was muss bei der Impfung von Personen mit Autoimmunerkrankung beachtet
werden?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, dass Personen mit Grundleiden
vorrangig sowohl gegen die saisonale als auch gegen die Neue Influenza geimpft
werden sollen. Zu der Personengruppe mit Grundleiden zählen auch Personen mit
Autoimmunerkrankungen (wie z.B. mit Multipler Sklerose, systemischem Lupus
erythematodes, rheumatoider Arthritis).
Viele solcher Autoimmunerkrankungen verlaufen progressiv, also in Krankheitsschüben.
In zahlreichen Studien wurde kein Zusammenhang zwischen einer saisonalen
Influenzaimpfung und dem Auftreten von Krankheitsschüben (für Multiple Sklerose,
rheumatoide Arthritis und systemischen Lupus erythematodes) gefunden. Aus der
Erfahrung mit dem adjuvantierten saisonalen Influenzaimpfstoff Fluad™, von dem mehr
als 40 Millionen Dosen verimpft worden sind, ergibt sich kein Signal für die Auslösung
einer Autoimmunerkrankung bzw. eines Schubs einer Autoimmunerkrankung.
Trotzdem kann nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass – bei
entsprechender Disposition – eine Impfung als unspezifischer Trigger einen Schub
auslösen kann. Es wird jedoch angenommen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Schub
auszulösen, bei einer natürlichen Infektion mit dem Influenza-Virus deutlich größer ist.
Eine Impfung sollte aber auf jeden Fall vom behandelnden Arzt mit dem Impfling
individuell besprochen und abgewogen werden.
Sollte man sich gegen Pneumokokken impfen lassen?
Die Impfung gegen Pneumokokken sollte zur Verhinderung von Sekundärinfektionen im
Fall einer Erkrankung an saisonaler oder Neuer Influenza im Rahmen der bestehenden
Empfehlungen der STIKO umgesetzt werden. Die STIKO empfiehlt die generelle
Impfung gegen Pneumokokken für Säuglinge und Kleinkinder bis zum vollendeten 2.
Lebensjahr mit einem Pneumokokken-Konjugatimpfstoff. Zudem wird die Impfung für
Personen über 60 Jahre mit Polysaccharid-Impfstoff empfohlen. Eine Auffrischung im
Abstand von 5 Jahren wird nur noch bei bestimmten Indikationen nach individuellem
Risiko-Nutzen-Abwägung empfohlen, wie z.B. bei angeborenen oder erworbenen
Immundefekten mit T- und/oder B-zellulärer Restfunktion (z.B. bei anatomischer oder
funktioneller Asplenie) oder chronischen Nierenkrankheiten bzw. nephrotischem
Syndrom.
Tritt in der aktuellen Grippesaison nur die Neue Influenza A (H1N1) auf?
Aktuell werden fast ausschließlich Neue Influenzaviren A (H1N1) nachgewiesen. Es ist
dementsprechend davon auszugehen, dass das neue Virus die saisonale Influenza
zurzeit weitgehend verdrängt hat. Weitere saisonale Virustypen, wie A (H3N2 und das
„bisherige“ H1N1) und B, die im Impfstoff gegen saisonale Influenza enthalten sind,
werden aber wahrscheinlich auch weiterhin bei uns zirkulieren. Es wird daher
empfohlen, sich auch in der aktuellen Situation gegen die saisonale Influenza impfen zu
lassen.
Soll man sich gegen die saisonale Influenza impfen lassen?
Es wird empfohlen, sich auch in der kommenden Saison (2009/10) gegen die saisonale
Influenza gemäß den bestehenden Empfehlungen der STIKO impfen zu lassen. Durch
die Impfung gegen saisonale Influenza werden besonders gefährdete Personen
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geschützt. Die saisonalen Influenza A (H1N1)-Viren sind häufig resistent gegen
Oseltamivir, so dass die Impfung gegen die saisonale Influenza besonders wichtig ist.
Schützt die saisonale Influenzaimpfung auch gegen die Neue Influenza?
Die Impfung gegen saisonale Influenza schützt nach aktuellem Kenntnisstand nicht
gegen Neue Influenza. Da das Neue Influenzavirus erst im Frühjahr 2009 aufgetreten
ist, konnten die für die Influenzasaison 2009/2010 hergestellten Impfstoffe nicht mehr an
die neue Variante des Influenza A (H1N1)-Virus angepasst werden. Gegen Neue
Influenza schützt somit nur eine Impfung mit dem pandemischen Influenza A (H1N1)Impfstoff.
Warum ist es für gesunde Personen über 60 Jahren wichtiger, sich gegen die
saisonale Influenza impfen zu lassen als gegen die Neue Influenza?
Personen über 60 Jahre haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe durch
eine saisonale Influenza. Dieses besteht unabhängig von der pandemischen
Influenzaaktivität. Zum aktuellen Zeitpunkt deuten die Ergebnisse einiger Studien darauf
hin, dass gesunde Personen über 60 Jahre möglicherweise vor der Neuen Influenza auf
Grund einer gewissen vorbestehenden Immunität teilweise geschützt sind.
Kann man gleichzeitig gegen saisonale und Neue Influenza geimpft werden bzw.
welche Impfung sollte zuerst erfolgen?
Es ist sowohl eine sequenzielle als auch eine gleichzeitige Gabe der Impfstoffe gegen
saisonale und Neue Influenza möglich.
Eine zeitgleiche Gabe von Impfstoffen gegen die saisonale und die pandemische
Influenza durch Injektion an verschiedenen Körperstellen lässt gegenüber der
zeitversetzten Gabe grundsätzlich keine Unterschiede hinsichtlich der jeweiligen
Immunantwort oder der Verträglichkeit erwarten. Soll dennoch zeitversetzt geimpft
werden, empfiehlt sich, zuerst gegen Neue Influenza zu impfen. Diese Empfehlung
basiert auf der aktuellen Beobachtung, dass zurzeit fast ausschließlich Neue
Influenzaviren A (H1N1) nachgewiesen werden.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Squalen und dem so genannten
„Golfkriegs-Syndrom?
Squalen ist ein natürliches Zwischenprodukt des menschlichen endogenen
Cholesterinstoffwechsels und Bestandteil der Körperzellen. In geringer Menge wird
Squalen auch als Wirkverstärker in Impfstoffen eingesetzt. Aktuell wird vermehrt die
Sorge geäußert, ob das in dem pandemischen H1N1-Influenzaimpfstoff Pandemrix®
enthaltene Squalen zu unerwünschten Reaktionen, die als „Golfkriegs-Syndrom“ (gulf
war syndrome, GWS) beschrieben wurden, führen kann. Ein Zusammenhang zwischen
Squalen und dem Golfkriegs-Syndrom wurde in mehreren Studien widerlegt.
Konkret auf den Impfstoff Pandemrix® bezogen kommt hinzu, dass das squalenhaltige
Adjuvanz AS03, das in diesem Impfstoff verwendet wird, inzwischen in klinischen
Studien bereits bei mehr als 30.000 Probanden eingesetzt wurde, ohne dass es
auffällige Nebenwirkungen gegeben hätte. Für ein weiteres squalenhaltiges Adjuvans,
MF59, das in den pandemischen Impfstoffen Focetria® und Celtura® enthalten ist,
liegen Erfahrungen aus der Anwendung bei mehr als 40 Millionen Personen vor. Diese
Erfahrungen stammen aus der Anwendung eines saisonalen Grippeimpfstoffs (Fluad®),
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der in Deutschland seit 2000 zugelassen und in Anwendung ist, weltweit sogar bereits
seit 1997.
Eine ausführliche Stellungnahme zu dieser Thematik finden Sie unter dem folgenden
Link auf den Seiten des Paul-Ehrlich-Instituts:
http://www.pei.de/DE/infos/fachkreise/impf-fach/schweineinfluenza/sicherheit-pandimpfstoff/stellungnahme-sicherheit-squalen.html
8. Medizinische Versorgung
Gibt es genug Krankenhausbetten zur Behandlung der schweren Fälle?
Für Frankfurt stehen gemäß Krankenhausrahmenplan nach einem Stufenmodell des
kommunalen Pandemieplanes bis zu 1.000 Betten für Schweinegrippepatienten zur
Verfügung. Anhand von Modellrechnungen kann man davon ausgehen, dass diese
Kapazität ausreicht, selbst wenn 30 % der gesamten Bevölkerung erkranken sollten.
Welcher Atemschutz ist bei welcher Tätigkeit im medizinischen / pflegerischen
Bereich angemessen?
Grundsätzlich wird für Tätigkeiten mit Patientenkontakt eine FFP1 Maske oder eine
hochwertige chirurgische Hygienemaske mit Bügel empfohlen.
9. Kommunale Pandemieplanung
Was wird gegen die Ausbreitung getan?
Die Bewältigung einer Influenzapandemie benötigt die Unterstützung der gesamten
Gesellschaft. Dies wird vor allem von Personen und Institutionen erwartet, die mit der
Planung
und/oder
Umsetzung
von
Maßnahmen
zur
Vorsorge
oder
Schadensbegrenzung betraut sind. Dazu zählen politische und sonstige
Entscheidungsträger auf Bund-/Länder- oder kommunaler Ebene ebenso wie die
Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitswesen, in den Krankenhäusern, der ambulanten
medizinischen Versorgung, der niedergelassenen Ärzteschaft sowie die Leiter von
Heimen. Aber auch Unternehmen sollten sich im Sinne der Aufrechterhaltung der
Abläufe mit der Problematik auseinandersetzen.
Die Gesundheitsämter haben in den letzten Jahren vorsorglich Notfallpläne für den Fall
einer weltweiten Ausbreitung (Pandemie) der Influenza aufgestellt. Diese Maßnahmen
betreffen Frühwarnsysteme, das medizinische Versorgungssystem, individuelle
Schutzmaßnahmen und Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen
Infrastruktur und des öffentlichen Lebens.
Was unternimmt das Frankfurter Amt für Gesundheit, um die Ausbreitung der
Erkrankung zu stoppen?
Der Pandemiestab am Amt für Gesundheit kommt seit dem 24. April regelmäßig
zusammen, um die aktuelle Lage zu erörtern. Die niedergelassenen Ärzte und die
Krankenhäuser werden über die notwendigen Maßnahmen zur Überwachung,
Diagnostik und Behandlung informiert. Die Bevölkerung ist aufgerufen, auf eine gute
tägliche Hygiene, insbesondere der Hände, zu achten und sich auf den Beginn der
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Pandemie einzustellen. Für individuelle Fragen steht das Bürgertelefon 069 212-70800
Mo – Fr 08:00 Uhr – 16:00 Uhr zur Verfügung.
Seit 26.10.2009 können sich im Amt für Gesundheit vor allem Beschäftigte in
medizinischen Berufen gegen die neue Influenza impfen lassen. Die aktuellen
Impftermine können Sie unter 069 212-70300 erfragen.
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