Information zu aktuell zirkulierenden Drift-Varianten von Influenza A (H3N2) (Stand: 20.01.2015) Mittlerweile hat in Deutschland die alljährliche Grippe -Saison begonnen und die Krankheitsaktivität seit Anfang des Jahres leicht zugenommen. Wie schon in der letzten Grippesaison 2013/14 ist Influenza A(H3N2) der momentan am häufigsten nachgewiesene VirusSubtyp. In früheren Saisons war dieser Virus-Subtyp im Gegensatz zu Influenza A (H1N1)pdm09 oder Influenza B - mit schweren Verläufen sowie mit Ausbrüchen in Pflegeheimen assoziiert. Nun berichtet die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC, dass es sich bei den momentan zirkulierenden H3N2-Viren um eine sog. „Drift-Variante“ handelt, also um ein im Vergleich zu den letzten Jahren genetisch deutlich verändertes H3N2-Virus (>50% der untersuchten H3N2Stämme waren Drift-Varianten). Laut CDC werden diese Drift-Varianten seit März 2014 in den USA immer häufiger beobachtet. Mittlerweile konnten die Varianten auch in Europa nachgewiesen werden. Diese genetischen Veränderungen sind typisch für Influenza –Viren und entstehen durch spontane Mutationen mit Austausch von Aminosäuren. Dies kann zu Veränderungen der Oberflächen-Antigene führen („Antigen Drift“). Gegen das veränderte Virus, das so zuvor noch nicht zirkulierte, besteht keine Immunität in der Bevölkerung und es kann deswegen vermehrt Infektionen verursachen („Grippewelle“). Der Influenza-Impfstoff für die Saison 2014/15, dessen Zusammensetzung auf Empfehlungen der WHO beruht, enthält das veränderte Virus nicht. Somit ist anzunehmen, dass der aktuelle Influenza-Impfstoff gegen die H3N2-Drift-Variante nur eingeschränkt wirksam ist. Patienten profitieren trotzdem von einer Grippeimpfung, da auch noch andere Influenza-Stämme zirkulieren (Influenza A (H1N1)pdm09 und Influenza B), die in der Impfung ebenfalls enthalten sind und die sich im Vergleich zu den Vorjahren auch nicht verändert haben. Außerdem wird angenommen, dass die Impfung auch Infektionen mit dem veränderten H3N2Subtyp abmildert und vor schweren Verläufen schützt. Die Grippe-Impfung ist nach wie vor die effektivste Möglichkeit, sich vor einer Influenza-Infektion zu schützen. Außerdem sind alle momentan zirkulierenden Stämme sensibel gegen die NeuraminidaseHemmer Oseltamivir („Tamiflu“) und Zanamivir („Relenza“). Deshalb wird behandelnden Ärzten empfohlen, eine Therapie bei Risikopatienten (z.B. mit chronischen Erkrankungen oder Immunsuppression) frühzeitig und bereits bei klinischem Verdacht auf eine Influenza-Infektion zu beginnen. Quellen: www.cdc.gov www.ecdc.europa.eu/en/publications/Publications/RRA-InfluenzaA-H3N2-Dec-2014.pdf influenza.rki.de/