LED-Wohnraumlicht Band 1 Vom Emitter bis zur fertigen Leuchte Edle LED-Leuchten kostengünstig selbst bauen. Autoren: S. Leuchtenberg & U. Stromfeld Email: [email protected] Urheber& © & ®: S. Leuchtenberg & U. Stromfeld, 05/2013 Nachdruck oder elektronische Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Autoren. 2. Auflage Inhalt Inhalt 1. Die Autoren 1.01 S. Leuchtenberg 1.02 U. Stromfeld 1.1 Das gemeinsame Projekt 1.2 Ein Team macht erfolgreiche Arbeit erst möglich! 1.3 Auf ein Wort zum Thema: „Informationen aus dem Internet“ 1.4 Online-Bild-Archiv 2. Parameter der Beleuchtung (Lumen, Lux & Co.) 2.1 Licht 2.2 Lichtstrom 2.3 Farbtemperatur 2.4 Effizienz 2.5 Lichtstärke 2.6 Beleuchtungsstärke 2.7 Farbwiedergabeindex 3. Ihre Leuchte planen 3.1 Internes oder externes Netzteil? 3.2 Design 4. VDE – Normen und Vorschriften. 3.1 Bedeutung der ersten Ziffer nach der Bezeichnung IP 3.2 Zweite Ziffer und deren Bedeutung 5. Grundlagen der Elektronik und Elektrotechnik 5.1 Strom, Spannung, Widerstand, Leistung 5.2 Reihenschaltung, Parallelschaltung 5.3 Kurze Einführung in die Fehlerbetrachtung beim Messen 5.4 Einige wichtige Begriffserklärungen 5.5 Fazit 6. Die LED – Light-Emitting Diode 6.01 Allgemeines 6.02 Lichtfarbe, Farbwiedergabe, Effizienz 6.03 LEDs für Beleuchtungszwecke 6.04 Eine kleine Auswahl geeigneter LEDs: 6.05 Low-Power-LED Nichia NHSW157BT 6.06 Mid-Power-LED Nichia NF2L757ART 6.07 Mid-Power-LED Nichia NF2W757ART-V1 6.08 Power-LED Samsung 3535 6.09 COB-Modul „Bridgelux“BXRA-30G0800 6.10 LED-SmartArray,12x-Nichia-LED,6W 6.11 LED-SmartArray,6x-Nichia-LED,10W,kaltweiss 6.12 SMD-LEDs – warum, wieso, weshalb? 6.13 LED-Datenblätter lesen und richtig interpretieren 6.14 Beispiel: Wärme-Widerstand einer LED 6.15 Abschließend noch ein Wort zum Vorwärtsspannungsbereich 7. Betriebsarten 7.1 Betrieb mit Vorwiderstand 7.2 Betrieb mit Konstantstromquelle (KSQ) 7.3 Achtung! Wichtiger Hinweis 7.4 Betrieb mit Konstant-Spannungsquelle 7.5 Den Abgleich der Schaltung führen wir wie folgt durch 7.7 Achtung! 7.8 Zusammenfassung 8. Temperatur-Management 8.1 Anwendungsmethode Nomogramm 8.2 Die 3 Grundbedingungen für die Anwendung dieses Nomogramms 8.3 Auch hierzu ein Beispiel 8.4 Abschließend noch einige Beispiele zu Kühlkörper-Bauformen 9. Netzteile auswählen 9.1 Transformator-Netzteile haben zwei gravierende Nachteile 9.2 Schaltnetzteile 9.3 Zwei wichtige Hinweise 9.4 Festspannungsnetzteile, Konstantstromquellen 9.5 Meanwell RS-Serie 9.6 Meanwell LPV-Serie 9.7 Meanwell PLC-Serie 9.8 Meanwell LPC-Serie 9.9 EagleRise-ELP-Serie 10. Benötigte Hilfsmittel 10.01 Lötstationen, Heißluftgebläse, Lötzubehör 10.02 STATION ZD-931, digital-Lötstation, 48 Watt 10.03 ANALOG 60, ERSA Lötstation 60W 10.04 WHS 40D, WELLER-Lötstation, regelbar 150-450°C 10.05 STATION ZD-981, Digitale Prozessor-Lötstation, 60 Watt, ESD 10.06 Generelles zum Thema Lötgerät 10.07 Heißluftgebläse HL 1910E, 2000W 10.08 Microflamm-Brenner MFB/E 10.09 Hilfsmittel beim Löten 10.10 Lötdraht, bleifrei, 250g Rolle, 0,5mm 10.11 "No-Clean" SMD Flußmitteldispenser, bleifrei 10.12 Entlötpumpe 10.13 Kreuzpinzette 120mm, vernickelt, gerade 10.14 Löt-Hilfsmittel-Set 10.15 Einfache Messtechnik. 10.16 PEAKTECH 3690, 5 in 1 Digital-Multitester 10.17 Kleinteile, nützliche Helferlein, Verbrauchsmaterial 10.18 Aderendhülsen, unisoliert 0,5 - 2,5mm² 10.19 Aderendhülsenzange 0,25 - 2,50 mm² 10.20 Verbindungsklemme 0,08-4,0mm² 10.21 Stromdiebe 10.22 Eigenbau Mini-Prüfgerät mit 9 V Blockbatterie. 10.23 Eigenbau Konstantstromquelle (KSQ) mit wählbarem Ausgangsstrom 10.24 Satz Prüfleitungen und Prüfspitzen zur KSQ und Ihrem Multimeter: 10.25 Externer Messwiderstand für präzise Strommessungen. 11. Kurzer Grundlehrgang Weichlöten. 11.1 SMD-Löten (Kupferstreifen, Platine). 12. Der Umgang mit den Werkstoffen 12.1 Eloxiertes Aluminium 12.2 Kleingehäuse aus Aluminium 12.3 Plexiglas, Ausführungen und Verarbeitung 12.4 Klebstoffe, Tempern und Verkleben verschiedener Werkstoffe 12.5 Alu-Profile kleben 12.6 Plexiglas kleben 12.7 Farben auftragen, spritzlackieren, rollen, und streichen. 13. Die Vorbereitung elektrischer Bauteile 13.1 Alu-Profile berechnen, LEDs montieren 13.2 LEDs vorbereiten, Kupferband löten, Profil bestücken. 13.3 Verlöten der Nahtstellen im Kupferband. 13.4 Leuchte vor dem Einbau prüfen. 14. Anleitungen zur Umrüstung auf LED-Leuchtmittel 14.10 Vorhandene Leuchten umbauen. 14.11 Niederspannung – Halogen-Pendelleuchte. 14.111 Die Bauteile 14.112 Wir rechnen kurz zusammen 14.113 Wir teilen das Profil ein 14.114 Bestückung Alu-Profil – Vorbereitung - Ausführung 14.114 Verlöten der Nahtstellen im Kupferband 14.115 Leuchte vor dem Einbau prüfen 14.116 Gehäuse und Seilkabel umrüsten 14.117 Sicherheit muss sein – unbedingt beachten! 14.118 Zusammenfassung 14.119 Noch eine Anmerkung zum Abschluss 14.12 Halogen-Schienensystem– Seilsystem 14.121 Halogen-Schienensystem – Tischleuchte. 14.122 Die Bauteile und deren Vorbereitung 14.123 Führungsschiene und Führung für unsere Leuchte 14.124 Das Plexiglas 14.125 Kunststoffteile zuschneiden 14.126 Aufbau der Leuchte 14.127 Zusammenbau 14.128 Das SNT-Gehäuse mit Schaltplan 14.129 Zusammenfassung 14.1210 Wichtiger Hinweis 14.20 Netzspannung. 14.21 Neon-Leuchten - Leuchtstoffröhren T8 14.211 Umbau durch den Fachhandwerker 14.212 Bevor wir weiter arbeiten, ein wichtiger Sicherheits-Hinweis: 14.22 Neonleuchte –Muster-Umbau. 14.221 Gehäuse ausräumen 14.222 Gehäuse umbauen 14.223 Zusammenstellung der Bauteile 14.224 Zusammenfassung 14.23 Deckenleuchte für E14 oder E27 Sockel mit Glasschirm 14.231 Zuschnitte Plexiglas 14.232 Der Schaltplan 14.233 Vorbereiten des Lampenschirmpapiers 14.234 Zusammenfassung, Preise, Tipps 15. Anleitungen zum Eigenbau von Leuchten 15.10 Wohnraum Wandleuchte „Bogenleuchte“ 15.101 Das Gehäuse, die Netzteile, Schalter und Kabel 15.102 Schaltplan für das Gehäuse 15.103 Aufbau der Lichtprofile 15.104 Berechnung der Holz- und Alu-Bauteile 15.105 Schaltplan für das Lichtprofil 15.106 Aufbau des Wandhalters 15.107 Zusammenfassung 15.108 Technische Daten zur Leuchte 15.109 Arbeitsreihenfolge 15.20 LED-Deckeneinbauleuchte für Holz vertäfelte Decken 15.201 Der Aufbau der einzelnen Leuchte 15.202 Die Stromversorgung 15.203 Der Schaltplan 15.204 Gehäuse-Layout 15.205 Lötleiste verarbeiten – Dioden verdrahten 15.206 Profil bestücken und anschließen 15.207 Wichtiger Hinweis. 15.208 Zusammenfassung 15.209 Linkliste zu den Produkten 15.30 LED-Smart-Array, Schreibtischleuchte – Granitlook. 15.301 Sie benötigen 15.40 LED-Leuchte für die Dunstabzugshaube. 15.401 Linkliste zur LED-Leuchte für die Abzugshaube 15.50 LED-Decken-Panel. 15.501 Aufbau der Leuchten 15.502 Achtung! 15.503 Für die große Leuchte benötigen Sie folgende Zuschnitte: 15.504 Für das kleine Panel brauchen Sie 15.505 Der Schaltplan 15.506 Panel mit LEDs bestücken hier große Leuchte 15.507 Der Schaltplan zum kleinen Panel sieht so aus 15.508 Linkliste zum LED-Panel 15.60 Mini-Deckenfluter mit SmartArray, 10 Watt 15.601 Leuchte zusammenbauen 15.602 Sicherheitshinweis 15.603 Linkliste Mini-Deckenfluter 16. Resteverwertung, Akku-Leuchten, Low-Cost-LED-Leuchten 16.1 Kfz-Innenraumbeleuchtung – es werde Licht 16.11 Das Ergebnis wird Sie überzeugen! 16.2 Handleuchte mit Akkubetrieb 16.21 Der Schaltplan 16.23 Linkliste zu den Handleuchten 16.3 Deckenleuchte für die Abstellkammer 16. Zum Schluss und ein Ausblick. 16.1 E-Mail der Autoren: [email protected] 16.2 Ein Wort an Hersteller und Händler (Abmahnung). 18. Bezugsquellen. 18.01 Linkliste zu den benötigten Hilfsmitteln 18.02 Linkliste Hilfsmittel und Verbrauchsmaterial (MVG) 18.03 Linkliste Messtechnik 18.04 Linkliste zum Prüfleitungssatz zur KSQ bzw. zum Messgerät 18.05 Linkliste zu den Bauteilen der KSQ im Eigenbau 18.06 Linkliste zur Niederspannung-Halogen-Pendelleuchte 18.07 Linkliste zu Halogen-Schienensystem – Seilsystem 18.08 Linkliste zu Halogen-Schienensystem – Tischleuchte 18.09 Linkliste Neonleuchten 18.10 Linkliste Neon- praktischen Umbau 18.11 Linkliste zu den Bauteilen zur Bogenleuchte, Couch, Wohnzimmer 18.12 Linkliste zu den Bauteilen für die Leuchten in Vertäflungen, Holzdecken 18.13 Linkliste Schreibtischleuchte mit LED-Smart-Array, 6W, Granitlook 18.14 Linkliste zur LED-Leuchte für die Abzugshaube 18.15 Linkliste zum LED-Panel 18.16 Linkliste Mini-Deckenfluter 18.17 Linkliste zum LED-Panel 18.19 Linkliste zu den Handleuchten 18.20 Linkliste zur Leuchte für die Abstellkammer 19. Abkürzungen – Fachausdrücke 1. Die Autoren 1.01 S. Leuchtenberg Geboren 1962, heute Rentner im Unruhestand, wohnhaft in einem kleinen Ort unweit einer Landeshauptstadt, verheiratet, zwei Kinder, kleines Häuschen im Ortskern. Vor seiner Rente hat er als Inhaber/Geschäftsführer eine Werbefabrik geleitet und sein Geld mit Werbekonzepten und Produktdesign verdient. Dabei drangen aus dem Schwerpunktbereich Produktdesign sehr viele Interna ungewollt an sein Ohr, so dass er genau weiß, welche Ziele die Industrie wirklich verfolgt: Produkte nur so haltbar, dass sie eben die Garantiezeit überstehen - entschuldigt mit stetig verbessernden Innovationen, in deren Genuss der Kunde nur dann kommt, wenn man ihn zum Neukauf zwingt. Das Stichwort "geplante Obsoleszenz" umschreibt dieses Verhalten sehr genau. (Das es diese "Masche" der Industrie bereits seit Anfang des letzten Jahrhunderts bis heute gibt, wurde im März 2013 mit der Veröffentlichung einer Studie von Stefan Schridde und Christian Kreiß zu diesem Thema erneut belegt (http://menschengerechtewirtschaft.de/?s=Obsoleszenz). Zahlreiche InternetPortale beschreiben vergleichbare Erscheinungen und die Ausführungen von Herrn Prof. Dr. Christian Kreiß, (Volkswirtschaftslehre) machen Ursachen, Motivation und Ergebnis dieses Handels deutlich und nachvollziehbar.) Während langer und schwerer Krankheit musste der Leuchtenberg sein Unternehmen verlassen und kann bis heute, wenn überhaupt, nur wenige Stunden täglich Leistung erbringen. So hat er eine lange Phase der Umorientierung erlebt, während der, nicht zuletzt bedingt durch die Krankheit, seine Einstellung zum Leben und dessen Sinn von ihm grundlegend überarbeitet wurde. Deshalb schreibt er heute unter dem Namen S. Leuchtenberg Sachbücher, die seine Leser unterstützen sollen, sich vom Diktat der Industrie zu befreien. Da sich zurzeit der Markt für Leuchten und Leuchtmittel in einer Revolution befindet und es erstmals seit der Erfindung des elektrischen Lichts möglich geworden ist, hocheffiziente Leuchtmittel selbst zu bauen, hat er sich im ersten Anlauf diesem Bereich des täglichen Bedarfs gewidmet. Dabei wird ausschließlich mit LEDs gearbeitet, das derzeit effizienteste bekannte Leuchtmittel. 1.02 U. Stromfeld In einer sehr angenehmen Zusammenarbeit mit einem Meister IHK für Elektronik und Elektrotechnik sind inzwischen vier Bücher entstanden, die den Bau einer LED-Leuchte vom Emitter bis z.B. zur fertigen Pendelleuchte beschreiben. Der Meister Stromfeld, intern nur mit Ingenieur angesprochen, versteht sich als Co-Autor, der überwacht und entwickelt, so dass die technischen Beschreibungen absolut sicher und korrekt verfasst sind. So sind alle Schaltpläne von Stromfeld entwickelt oder geprüft, berechnet und aufgezeichnet, ob jetzt der einfache Messaufbau zur Strommessung mit Messwiderstand oder die in Band 1 vorgestellte MINI-KSQ, alles sind eigene Entwicklungen, geprüft und in umfangreichen Verfahren getestet, bevor selbige als Anleitung erscheinen dürfen. In den Jahrzehnten Praxis hat Stromfeld in diesem Bereich nahezu alles gesehen und kann neben seiner fundierten Fachausbildung auf sehr umfangreiche empirische Erkenntnisse zurückgreifen. Ihm steht auch jetzt im Ruhestand ein umfangreiches Messlabor der Oberklasse zur Verfügung, sodass er exakte und verlässliche Angaben zu den Bausätzen und deren elektrischen Eckdaten machen kann. 1.1 Das gemeinsame Projekt Es werden Leuchten für jeden Bedarf vorgestellt und die Autoren sind sich nicht zu fein dazu, gut konzipierte Discounter-Leuchten zu "hacken", um so auch für den kleinen Geldbeutel ansprechende Leuchten mit hoher Effizienz und Lichtleistung zeigen zu können. Dabei bieten sie immer mehrere Möglichkeiten, diesen Leuchten mittels "Upgrade" zu mehr Effizienz, Leistung und verlängerter Lebensdauer zu verhelfen. Von recht schnell und einfach bis aufwendig bieten die Autoren verschiedene Lösungen an, so dass jeder Leser nach Bedarf bzw. seinen Möglichkeiten eigene Leuchten umbauen kann. Es würde die Autoren sehr freuen, wenn möglichst viele Verbraucher sich von ihrem Projekt inspirieren lassen. Besonders in Zeiten, in denen die Nutzung von Energie aus Strom immer mehr zum Luxus wird, ist es wichtig, den Verbrauch in diesem Bereich so klein wie möglich zu halten bzw. zu entwickeln. Das Haushaltseinkommen nicht immer wiederkehrend für von geplanter Obsoleszenz belastete Produkte aufwenden zu müssen, ist für jeden Verbraucher ein weiterer wichtiger Grund, diesem Projekt aktiv beizutreten. Die Bücher von S. Leuchtenberg und U. Stromfeld bieten praktische Hilfestellung mit genauen Beschreibungen, die am Beispiel einen Basisaufbau erläutern und zugleich möglichst viel Freiraum für die Kreativität ihrer Leser, die sie gerne User nennen, einräumen. Das Lesen ist das "Vorspiel", diese Autoren möchten zum Bauen inspirieren. Ob jetzt nachgebaut wird oder jemand seine eigene Idee nach dem vorgestellten Grundprinzip umsetzt, spielt dabei keine Rolle. Die verwendeten Baugruppen und Emitter sind von ausgesucht hoher Qualität und sichern den Betrieb dieser Eigenkreationen für mehrere Jahrzehnte. Hier gibt es keine geplante Obsoleszenz, ausgenommen die User bauen selbige ein, was sicher niemand tun wird. Sehr erfreut sind die Autoren über Vorschläge der User, für welche Leuchten Anleitungen sinnvoll sind, besonders wenn die User diese Leuchten bereits besitzen und sich wegen des tollen Designs selbiger nicht trennen möchten. Nur wegen neuer Leuchtmittel muss ja nicht gleich die Leuchte unbrauchbar werden, auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag. Wo immer Lösungen möglich sind, stellen die Autoren diese auch vor. Ebenso sinnvoll kann es sein, sich eine Leuchte von Ikea, Möbelfundgrube, Möbel-Martin oder welchem Anbieter auch immer zu kaufen, deren Design überzeugt. Schicken Sie uns vorher eine Anfrage, wir schauen die Leuchte im Netz oder vor Ort an und erläutern Ihnen genau, ob es Möglichkeiten gibt und wenn ja welche, diese Leuchte auf LED-Leuchtmittel selbst umzubauen ohne auf kurzlebige LED-Retrofits (LED-Leuchtmittel für E14, E27 bis GU10 bzw. MR16 Allgebrauchslampenfassungen) angewiesen zu sein. Besonders attraktive Ergebnisse stellen wir in einer unserer nächsten Ausgaben vor. Natürlich können User auch unsere Facebook-Seiten besuchen und sich dort mit anderen Usern austauschen und/oder eigene Projekte vorstellen. Auch wir präsentieren dort die bereits von uns auf Anfrage geprüften Leuchten aus dem Handel, die einfach auf LED umgerüstet werden können. In diesem Sinne, bauen Sie los und es werde Licht. Hinweis Wer sich für die Grundlagen nicht interessiert, sich mit Lötstation und Werkzeug auskennt, Grundkenntnisse zu den Fachbereichen Elektronik und Elektrotechnik hat und nur einige Modelle nachbauen möchte, der kann direkt mit den Bauanleitungen fortfahren. In jedem Fall sollten Sie aber den Abschnitt „VDE – Normen und Vorschriften“ lesen. zurück zum Inhalt 1.2 Ein Team macht erfolgreiche Arbeit erst möglich! „Danke sagen fällt nicht schwer.“, sagt der Volksmund. Leider irrt gerade der besonders oft. Es ist enorm schwierig nicht kitschig zu wirken und dennoch allen angemessen zu danken, die sich mit sehr großem Einsatz und viel Elan an diesem Projekt beteiligt haben oder auf die Zuwendung ihrer Partner, Väter und Freunde verzichten mussten, weil diese mit dem vorliegenden Sachbuch beschäftigt waren. All jenen auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön. Auch den Herstellern und Anbietern der im Buch exemplarisch abgebildeten Produkte ein herzliches Dankeschön für die Hilfe und Unterstützung, z.B. mit ProduktAbbildungen und umfangreichen Online-Informationen vom Datenblatt bis zur Maßzeichnung. 1.3 Auf ein Wort zum Thema: „Informationen aus dem Internet“ Leider können Sie Informationen aus dem Internet nicht einfach so verwenden, ohne sie vorher zu bewerten. Dabei spielt die Quelle einer Information ebenso eine Rolle wie Fragen nach dem Autor, den Beweggründen und der Qualifikation desselben und last but not least nach der Relevanz der dargebotenen Information, um nur einige wichtige Bewertungskriterien exemplarisch herauszugreifen. Am Beispiel von Wikipedia und Duden können wir das gut verdeutlichen. Im Fall von Wikipedia ist eine NGO mit vielen qualifizierten Freiwilligen am Werk, bei Duden steht ein professioneller Anbieter hinter der Information, der bereits über Jahrzehnte mit sehr hohem Anspruch an die Richtigkeit derselben tätig ist. So gesehen ist Wikipedia.org eine ausgezeichnete Wissensdatenbank, von vielen Autoren hervorragend und ehrenamtlich aufgebaut, aber eben kein Duden. Wir bedanken uns an diese Adressen herzlich. Dennoch erhebt bei Wikipedia niemand den Anspruch oder gibt die Gewähr dafür, dass alle Einträge korrekt sind und keine falschen oder missverständlichen Erklärungen im Wiki eingepflegt wurden. Das macht es schwierig bis unmöglich, sich bei komplexen Problemen auf diesem Weg selbst weiterzuhelfen. Dies bedeutet natürlich nicht, das Wikipedia unrecht hat, aber dort nachzuschlagen kann nur einen ersten Überblick und Stichworte für neue Suchbegriffe bedeuten, was dem User ermöglicht, sich selbst weitere Quellen zu erschließen. Erst ein abschließender Vergleich aller gesammelten Informationen liefert mit hoher Wahrscheinlichkeit die richtigen Antworten auf gestellte Fragen. Ihnen diesen Aufwand zu ersparen war für uns mit ein Anreiz dieses Buch zu verfassen. Auch Ihnen ein herzliches Dankeschön, dass Sie sich für unser Buch entschieden haben. Sie werden es sicher nicht bereuen. Versprochen! 1.4 Online-Bild-Archiv Wir haben mit diesem Fachbuch, welches ausschließlich im KINDLE-Format publiziert wird, in Sachen Publikationsweg absolutes Neuland betreten. Leider ist dieses Format für die Präsentation hochaufgelöster Bilder meist eher ungeeignet. Wir haben viele Motive so groß wie möglich abgebildet und sind dennoch mit der Wiedergabequalität auf dem KINDLE bzw. PC nicht zufrieden. Deshalb bieten wir unseren Usern ein Bild-Archiv an, das wir auf Anfrage kostenfrei per Mail als gepackte ZIP-Datei versenden. In diesem Archiv sind alle wichtigen Abbildungen enthalten, von EK-Listen über Schaltpläne bis hin zu Konstruktionszeichnungen. Der Datenbestand liegt als hochaufgelöste JPEG-Bilder bzw. PDF-Dateien vor; diese können Sie unabhängig von Ihrem Kindle am PC mit Ihrer gewohnten Software sichten, bearbeiten und ausdrucken. So können Sie Ihre Projekte bearbeiten, ohne Ihren KINDLE mitzunehmen und dem Staub einer Werkstatt auszusetzen. Anfrage an: [email protected], Betreff: Bild-Archiv, Band1 2. Parameter der Beleuchtung (Lumen, Lux & Co.) Noch bis Ende des letzten Jahrhunderts hat sich kaum jemand Gedanken über die Beleuchtung gemacht. Das am weitesten verbreitete Leuchtmittel war die Glühlampe – und das seit über 100 Jahren. Daher wusste auch jeder, wie hell eine 60 W-Glühlampe oder eine 100 W-Glühlampe war. Die Folge: im allgemeinen Sprachgebrauch wurde Beleuchtungsstärke durch Angabe einer Leistung ausgedrückt („Da brauchst Du so etwa 200 W.“). Die physikalisch korrekten Parameter wie Lumen und Lux waren, ausgenommen in Fachkreisen, weitestgehend unbekannt, weil sie schlicht und einfach nicht benötigt wurden. Den Leuten, die Energie sparen wollten und deshalb Energiesparlampen (ESL) einsetzten, wurde es leicht gemacht. Auf der Verpackung einer ESL war zum Vergleich ausgezeichnet, welche Glühlampe („entspricht 60 W“) durch diese ersetzt werden kann. Diese Unsitte hat sich bis zum heutigen Tag leider durchgesetzt. Leuchtmittel auf LED-Basis waren zu dieser Zeit noch keine ernsthafte Konkurrenz. Mit Ankündigung des Glühlampenverbots im Jahr 2007 und dessen schrittweise Einführung ab 2009 hat sich die Situation grundlegend geändert. Begriffe wie Lumen und Candela tauchen auf den Verpackungen von Leuchtmitteln auf, aufgrund steigender Energiepreise hört man von Effizienz und liest eine Angabe von lm/W (Lumen je Watt). Doch was verbirgt sich hinter diesen Angaben? Müssen wir jetzt Physik studieren, um die für unsere Wohnung passenden Leuchtmittel auszuwählen? Nein, das müssen wir natürlich nicht. Bisher hat uns ganz einfach niemand die Zusammenhänge erklärt. In diesem Kapitel werden wir dies gründlich nachholen. 2.1 Licht Zu Beginn sollten wir eine ganz einfache Frage klären: Was ist eigentlich Licht? Streng physikalisch gesehen ist die Definition nicht einfach, da es einen sogenannten „dualen Charakter“ hat. Man kann Licht sowohl als Welle als auch als Teilchen betrachten. In der Quantenphysik wird Licht als ein Strom von masselosen Teilchen, den Photonen, beschrieben. Auch wenn dies die bisher beste Beschreibung bzw. Berechnung liefert: für unsere Zwecke ist dieser Ansatz völlig unangebracht. Gleichungen der Quantenphysik zur Berechnung der Beleuchtungsstärke anzuwenden würde zwar ein korrekteres Ergebnis erzeugen; das wäre aber in etwa das Gleiche, wie mit einer Cruise Missile auf Entenjagd zu gehen. Uns genügt der Wellencharakter des Lichts. Licht ist damit für uns nichts anderes als eine elektromagnetische Welle. Im Spektrum der elektromagnetischen Wellen ist Licht deutlich über den uns bekannten Funkwellen und Radarstrahlungen anzusiedeln, aber unter den Röntgenstrahlen. Das sichtbare Licht hat dabei einen relativ schmalbandigen Wellenlängenbereich von etwa 380 nm bis 780 nm: Abbildung: B1-A-001 (© Horst Frank / Phrood / Anony, GFDL) Jede Wellenlänge entspricht dabei einer bestimmten Farbe. Als Beispiel die Wellenlängen und zugehörigen Farbbezeichnungen einiger farbiger LeistungsLEDs in Tabelle B1-T-001: Tabelle: B1-T-001 Erst die Mischung von Licht aller relevanten Wellenlängen in einem bestimmten Verhältnis ergibt weißes Licht. Das Spektrum des Sonnenlichts entspricht z.B. der Strahlung eines Schwarzen Strahlers (Black Body, hierzu mehr in Kapitel 2.3) bei einer Temperatur von 5500 K. Wir halten fest: für Menschen sichtbares Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen im Wellenlängenbereich von 380 nm bis 780 nm. Weißes Licht besteht aus einer Mischung elektromagnetischer Wellen mit diesen Wellenlängen. 2.2 Lichtstrom Sendet ein Körper Licht aus, so gibt er eine Strahlungsleistung Φ e ab. Die Einheit der Leistung ist das Watt (W). Es wäre also durchaus möglich, bei Leuchtmitteln die Strahlungsleistung in Watt anzugeben. Sinnvoll ist das aber aus zwei Gründen nicht: 1. In die Strahlungsleistung fließen auch ultraviolette und infrarote Bereiche ein. Eine 100 W- Glühbirne erzeugt eine Strahlungsleistung von 100 W. 95% bis 98% dieser Leistung wird aber im Infrarotbereich (Wärmestrahlung) abgegeben, ist also für das menschliche Auge gar nicht sichtbar. 2. Im Bereich der sichtbaren Strahlung arbeitet das Auge nichtlinear. Die maximale Empfindlichkeit des menschlichen Auges liegt bei einer Wellenlänge von 555 nm (grün). Bei höheren und niedrigeren Wellenlängen nimmt die Empfindlichkeit des Auges ab. Die so entstehende Empfindlichkeitskurve wird als V-Lambda-Kurve bezeichnet. spektrale Hell- Anmerkung: die nachfolgend dargestellte Kurve entspricht dem Tagsehen des Menschen; für die Nachtsicht gilt eine andere Kurve, die im Rahmen dieses Buches aber uninteressant ist. Abbildung: B1-A-002 Wie ist diese Kurve zu interpretieren? Nehmen wir z.B. an, eine Lichtquelle erzeugt eine Strahlungsleistung von 1 W bei einer Wellenlänge von 555 nm (grün). Dieses Licht erzeugt einen gewissen Helligkeitseindruck. Nehmen wir jetzt eine zweite Lichtquelle, die die gleiche Strahlungsleistung hat, aber blaues Licht mit einer Wellenlänge von 470 nm erzeugt. Der Helligkeitseindruck des blauen Lichts entspricht dann nur noch etwa 10% im Vergleich zum grünen Licht. Um dieser nichtlinearen Eigenschaft des Auges Rechnung zu tragen, wurde der Begriff des Lichtstroms mit der Einheit Lumen eingeführt. Der Lichtstrom ist die photometrische Entsprechung der Strahlungsleistung unter Berücksichtigung der V-Lambda-Kurve. Anders ausgedrückt: der Lichtstrom normiert die Strahlungsleistung abhängig von der spektralen Empfindlichkeit des menschlichen Auges. Dadurch wird der Helligkeitseindruck unabhängig von der Wellenlänge des Lichts darstellbar. Für obiges Beispiel bedeutet dies: wenn die grüne Lichtquelle einem Lichtstrom von 100 Lumen (lm) entspricht, erzeugt die blaue Lichtquelle nur einen Lichtstrom von 10 lm. Wir halten fest: der Lichtstrom in Lumen (lm) entspricht der Strahlungsleistung einer Lichtquelle, berücksichtigt dabei aber die Eigenschaften des menschlichen Auges. Dadurch wird sichergestellt, dass gleiche Angaben des Lichtstroms unabhängig von der Wellenlänge des Lichts (Farbe) dem gleichen Helligkeitseindruck entsprechen. 2.3 Farbtemperatur Nach diesem kurzen Exkurs ins farbige Licht wenden wir uns nun wieder unserem eigentlichen Anliegen zu, dem weißen Licht für Beleuchtungszwecke. In Kapitel 2.1 haben wir bereits den Begriff „Schwarzer Strahler“ verwendet. Hierbei handelt es sich um ein theoretisches Hilfsmittel der Physik, das in der Realität eigentlich nicht existiert. Dennoch erlaubt der Schwarze Strahler (Black Body) die Beschreibung physikalischer Vorgänge mit sehr hoher Genauigkeit. Physikalisch gesehen erzeugt ein Schwarzer Strahler abhängig von der Temperatur ein elektromagnetisches Spektrum. Dieses Spektrum ist ausschließlich abhängig von der Temperatur. Wird die Temperatur ausreichend erhöht, sendet der Schwarze Körper auch elektromagnetische Wellen im Bereich des Lichts aus. Dabei gilt: je niedriger die Temperatur, desto größer ist der Anteil roten Lichts, je höher die Temperatur, desto größer wird der Anteil blauen Lichts. Diesen Effekt können wir z.B. beim Erhitzen von Stahl beobachten. Zunächst beginnt dieser rot zu glühen. Bei steigender Temperatur wird die Glut zunehmend gelblich, bis er schließlich weiß glüht. Eine praktische Anwendung dieses Effekts findet man z.B. bei Glühlampen und Halogenlampen. Hier wird ein Draht aus Wolfram erhitzt, um Licht zu erzeugen. Glühlampen und Halogenlampen, aber auch einfache Kerzen und Fackeln sind sogenannte Temperaturstrahler. Abbildung: B1-A-003 Jede weiße Lichtquelle lässt sich so aufgrund der spektralen Verteilung des Lichts einer bestimmten Temperaturkurve eines Schwarzen Strahlers zuordnen. Daraus ergibt sich der Begriff Farbtemperatur. So entspricht beispielsweise das Spektrum einer 60 W-Glühlampe annähernd dem Spektrum eines Schwarzen Strahlers bei einer Temperatur von 2700 K (Kelvin). Deshalb sagen wir: eine 60 W-Glühlampe hat eine Farbtemperatur von 2700 K. Technisch wird die Lichtfarbe von Leuchtmitteln in 3 Gruppen eingeteilt: Tabelle: B1-T-002 Warmweißes Licht wird als gemütlich bzw. behaglich empfunden, neutralweißes Licht erzeugt eine sachliche Atmosphäre. Tageslichtweißes Licht (auch als kaltweiß bezeichnet) wirkt technisch und entspricht dem einfallenden Tageslicht. Hier einige Lichtquellen mit entsprechender Zuordnung der Farbtemperatur: Tabelle: B1-T-003 Wir halten fest: mit der Farbtemperatur wird das Spektrum einer weißen Lichtquelle dem Spektrum eines Schwarzen Strahlers bei eben dieser Temperatur zugeordnet. 2.4 Effizienz Im Bereich der Technik kennen wir den Begriff des Wirkungsgrades. Dieser beschreibt das Verhältnis von Nutzleistung zur zugeführten Leistung. Übertragen auf Lichtquellen würde dies dem Verhältnis der Strahlungsleistung zur zugeführten elektrischen Leistung entsprechen. Wie wir aus Kapitel 2.2 bereits wissen, ist die Verwendung der Strahlungsleistung hier aber nicht aussagekräftig. Deshalb spricht man bei Lichtquellen von der Effizienz (auch wenn Effizienz und Wirkungsgrad eigentlich das Gleiche beschreiben). Diese errechnet sich aus dem Quotienten aus Lichtstrom und zugeführter Leistung und wird in Lumen je Watt (lm/W) angegeben. Strenggenommen wäre der korrekte Begriff hierfür eigentlich „Lichtausbeute“ (English: luminous efficacy), umgangssprachlich hat sich jedoch der Begriff „Effizienz“ durchgesetzt. Zum Vergleich einige typische Werte: Tabelle: B1-T-004 Die maximal erreichbare Effizienz würde von einer monochromatischen Lichtquelle mit einer Wellenlänge von 555 nm (grün) erreicht, die 100% der zugeführten Leistung in Licht umwandelt. Eine solche Lichtquelle hätte eine Effizienz von 683 lm/W. Für Beleuchtungszwecke wäre diese Lichtquelle natürlich völlig ungeeignet. Bei weißen LEDs ergibt sich aufgrund der V-Lambda-Kurve ein theoretisches Maximum von 260 bis 300 lm/W (je nach Lichtfarbe). Hat also die LED eine Effizienz von 100 lm/W, bedeutet dies, dass – ausgehend von 300 lm/W – ca. 33% der zugeführten Leistung in Licht umgewandelt werden. Folglich werden 67% der zugeführten Leistung in Wärme umgewandelt. Die Nichia NS2W757AT-V1 wandelt dementsprechend mit 156 lm/W bereits über 50% der zugeführten Leistung in Licht um. Wir halten fest: die Effizienz von Lichtquellen wird in lm/W angegeben. Der so erhaltene Wert bezieht die V-Lambda-Kurve und somit die Helligkeitsempfindlichkeit des menschlichen Auges bereits mit ein. Durch diese Angabe werden Leuchtmittel unabhängig von der Lichtfarbe direkt vergleichbar. 2.5 Lichtstärke Speziell bei Halogenstrahlern, aber auch bei LED-Retrofits mit den Sockeln GU10 oder GU5,3, findet man auf der Verpackung anstelle des Lichtstroms häufig die Lichtstärke in Candela (cd) und zusätzlich den Öffnungswinkel des Strahlers in Grad. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Lichtstrom und Lichtstärke? Die Antwort ist einfach, die Umrechnung leider nicht. Die Lichtstärke I v ist nichts weiter als der Lichtstrom bezogen auf einen Raumwinkel. Es gilt: Dabei ist sr die Einheit des Steradianten. Der Steradiant dient zur Angabe der Größe eines Raumwinkels Ω. Der Raumwinkel von 1 Steradiant umschließt auf der Fläche einer Kugel mit 1 m Radius eine Fläche von 1 m². Abbildung: B1-A-004 Um die Angaben auf der Verpackung umrechnen zu können, muss zunächst der Öffnungswinkel α in Grad in ein Bogenmaß ω (Radiant, rad) umgewandelt und anschließend der Raumwinkel Ω berechnet werden. Es gilt: und: Mit diesen Gleichungen könnte man jetzt die Lichtstärke in Lichtstrom umrechnen und umgekehrt. Wesentlich einfacher ist die Verwendung eines entsprechenden Online-Rechners. Ein sehr gutes Umrechnungswerkzeug finden Sie hier. Beachten Sie dabei aber, dass sowohl die Gleichungen als auch das Umrechnungswerkzeug nur für annähernd punktförmige Lichtquellen gelten (1000 mcd entspricht 1 cd). Wir halten fest: bezieht man den Lichtstrom auf einen Raumwinkel, ergibt sich daraus die Lichtstärke. 2.6 Beleuchtungsstärke Mit der Beleuchtungsstärke E v wird ausgedrückt, wie hell eine Fläche ausgeleuchtet wird. Die Beleuchtungsstärke ist der Quotient aus Lichtstrom und Fläche, die Einheit ist das Lux (lx). es gilt: Mit der Angabe der Beleuchtungsstärke kann eine qualitative Aussage über die Beleuchtungssituation an einem Ort gemacht werden. Eine exakte Vorhersage der Beleuchtungsstärke und deren Helligkeitseindruck ist allerdings praktisch unmöglich. Der Helligkeitseindruck ist von vielen Faktoren abhängig. Hauptgrund ist hierfür das menschliche Auge. Das menschliche Auge arbeitet in einem sehr großen Helligkeitsbereich, der Lichtintensitäten von 1 : 10 Milliarden entspricht. Außerdem arbeitet das Auge annähernd logarithmisch. Um zu veranschaulichen, was dies bedeutet, hier zunächst eine (unskalierte) logarithmische Kurve: Abbildung: B1-A-005 Auf die X-Achse übertragen denken wir uns die Beleuchtungsstärke, auf der YAchse sei das Helligkeitsempfinden dargestellt. Beginnend bei der Sehschwelle bewirkt eine geringe Vergrößerung der Beleuchtungsstärke eine große Änderung des Helligkeitseindrucks. Je größer die Beleuchtungsstärke wird, desto geringer wird der Unterschied des Helligkeitseindrucks. Zur Verdeutlichung hier eine Tabelle typischer Beleuchtungswerte: Tabelle: B1-T-005 Aus dieser Tabelle wird auch eine weitere Eigenschaft erkennbar. Der Helligkeitseindruck wird auch maßgeblich von der Umgebung bestimmt; es macht einen sehr großen Unterschied, ob wir uns im Freien oder in geschlossenen Räumen befinden. Ein Operationssaal mit 10000 lx erscheint uns gleißend hell. Halten wir uns aber an einem Sommertag im Schatten auf, wirken die gleichen 10000 lx eher angenehm gedämpft. Das Helligkeitsempfinden entspricht in diesem Fall eher dem gleichen Helligkeitseindruck, den wir in einem geschlossenen Raum bei einer Beleuchtungsstärke von etwa 300-500 lx haben würden. Es ist also nicht ganz einfach, eine Raumbeleuchtung zu planen. Grundsätzlich gilt: je anspruchsvoller die auszuführenden Arbeiten sind, desto größer sollte die Beleuchtungsstärke sein. Um ein Buch ermüdungsfrei lesen zu können, sind 300 lx völlig ausreichend. Wenn es allerdings darum geht, eines unserer Projekte mit SMD-LEDs nachzubauen, sollte am Arbeitsplatz eher eine Beleuchtungsstärke von 1000-2000 lx herrschen. Dabei ist es natürlich nicht sinnvoll, diese Beleuchtungsstärke im ganzen Raum zu erzeugen. Wir verwenden hier einfach zusätzlich zur normalen Raumbeleuchtung eine zusätzliche Arbeitsplatzleuchte. Beim annähernden Abschätzen der erzielten Beleuchtungsstärke ist der weiter oben erwähnte Online-Rechner hilfreich. Beachten Sie dabei aber unbedingt, dass die berechneten Werte nur für annähernd punktförmige Lichtquellen gelten. Die tatsächlich erzielte Beleuchtungsstärke können Sie nur mit einem Luxmeter messen. Für die meisten Anwendungen ist das Abschätzen aber völlig ausreichend. Alternativ hilft diese Tabelle: Tabelle: B1-T-006-A Die hier angegebenen Beleuchtungsstärken beziehen sich auf einen Lichtstrom von 1000 lm. Wenn ihre Lichtquelle einen anderen Lichtstrom hat (was anzunehmen ist), korrigieren Sie die Luxwerte einfach mit dem entsprechenden Faktor. Hat ihre Lichtquelle z.B. 2000 lm, multiplizieren Sie die Werte einfach mit dem Faktor 2, bei 500 lm halbieren Sie die Werte entsprechend. Hier wird auch der Zusammenhang zwischen Lichtstrom, Öffnungswinkel, Entfernung und Beleuchtungsstärke deutlich: Eine Verdopplung des Lichtstroms bewirkt eine Verdopplung der Beleuchtungsstärke; der Zusammenhang ist also linear. Eine Halbierung des Öffnungswinkels bzw. eine Halbierung des Abstands bewirkt eine Vervierfachung der Beleuchtungsstärke; die Beleuchtungsstärke nimmt also mit dem Quadrat der Entfernung bzw. des Winkels ab. Wir halten fest: mit der Beleuchtungsstärke wird angegeben, wie hoch der Lichtstrom je Flächeneinheit ist. Ein Rückschluss auf die so erzielte Helligkeit ist nur bedingt möglich. 2.7 Farbwiedergabeindex Auf der Verpackung von hochwertigen Leuchtmitteln sowie in den Datenblättern von weißen LEDs der Markenhersteller wird der Farbwiedergabeindex als CRIWert angegeben. CRI steht dabei für Colour Rendering Index. Der maximal mögliche Wert beträgt 100 Ra, was einer idealen Farbwiedergabe bei Tageslicht entspricht. Je größer dieser Wert ist, desto besser werden die Farben eines angestrahlten Objekts wiedergegeben. Eine Angabe von „CRI: 80 Ra“ bedeutet bereits eine gute Farbwiedergabe. Oft wird das „Ra“ auch weggelassen, womit die Angabe mit gleicher Bedeutung zu „CRI: 80“ wird. Bevor wir die Zusammenhänge näher erläutern gleich ein Hinweis vorweg: Kaufen Sie keine Leuchtmittel, bei denen der CRI-Wert nicht angegeben ist! Das Fehlen dieser Angabe lässt unmittelbar auf eine schlechte Farbwiedergabe schließen. Mit solchen Leuchtmitteln werden Sie nicht glücklich, ein blauer oder grüner Farbstich ist sehr wahrscheinlich. Vereinfacht ausgedrückt wird durch die Angabe des CRI-Wertes angegeben, wie nah die Spektralverteilung einer Lichtquelle der Spektralverteilung eines Schwarzen Strahlers mit gleicher Farbtemperatur gleicht. Je identischer die beiden Spektren sind, desto besser ist der Farbwiedergabeindex. Um diesen Wert zu bestimmen wird zunächst das Spektrum der zu untersuchenden Lichtquelle vermessen. Die weitere Bestimmung erfolgt dann rein rechnerisch. Zur Berechnung des Farbwiedergabeindex sind 14 Testfarben definiert: Tabelle: B1-T-007 Die Wiedergabequalität dieser Farben wird nun zu R1 bis R14 berechnet und anschließend gemittelt. Meist wird nur der Ra-Wert angegeben. „a“ steht dabei für allgemein und bedeutet, dass nur die ersten 8 Testfarben verwendet werden (also R1 bis R8). Dieses Verfahren stammt aus den 1930er Jahren und ist inzwischen umstritten. Durch die Mittelwertbildung der einzelnen Testfarben und das Auslassen der gesättigten Farbtöne ist es durchaus möglich, dass ein Leuchtmittel mit einem CRI von 80 Ra einen deutlichen Farbstich aufweist, während ein anderes Leuchtmittel mit 75 Ra eine erheblich ausgewogenere Farbwiedergabe erzeugt. Hier hilft nur: ausprobieren oder Empfehlungen versierter Nutzer folgen. Es wurden bereits neue, aussagekräftigere Testverfahren entwickelt, zu einer neuen Norm ist es aber bisher nicht gekommen; nicht unerhebliche Ursache dürften Meinungsverschiedenheiten zwischen Forschung und Produktion sein. Folglich müssen wir bis auf weiteres mit dem CRI-Wert leben. Welchen Farbwiedergabeindex wir für Beleuchtungszwecke anstreben sollten, hängt natürlich in erster Linie von der Anwendung ab. Im Treppenhaus oder bei Außenbeleuchtungen ist ein hoher CRI-Wert nicht erforderlich; hier sind 70 Ra normalerweise völlig ausreichend. Im allgemeinen Wohnbereich sind 80-85 Ra ein guter Wert. Mit bloßem Auge ist ein Unterschied zu einem höheren Farbwiedergabeindex praktisch nicht mehr feststellbar. Nur bei extrem kritischen Anwendungen sollte ein Wert von 95 Ra oder besser angestrebt werden. Hierzu zählt natürlich die Fotografie. Eine Fotoleuchte mit 75 Ra macht absolut keinen Sinn. Je nach Persönlichkeit kann hierzu allerdings auch die Beleuchtung am Schminktisch oder im Bad zählen. Wir halten fest: mit dem Farbwiedergabeindex (CRI) wird die Fähigkeit einer Lichtquelle beschrieben, unterschiedliche Farben möglichst naturgetreu wiederzugeben. Der Idealwert ist 100 Ra, Werte ab 80 Ra werden als gut angesehen. 3. Ihre Leuchte planen Da Sie einen Überblick gewinnen konnten, welche Beleuchtungsstärke Sie für die unterschiedlichen Sehaufgaben benötigen und daraus auch den Lichtstrom ungefähr ermitteln können, kann nun konkret geplant werden. Haben Sie sich für eine bestimmte LED und Lichtfarbe entschieden, sollten Sie im nächsten Schritt zur Lichtfarbe in Kelvin die passende Beleuchtungsstärke ermitteln, dazu kann Ihnen die folgende Abbildung eine Hilfestellung geben. Abbildung: B1-A-006 Grundlage dieser Grafik ist das Sonnenlicht. Dabei sind die Forscher (Kruithoff‘scher Behaglichkeitsbereich) davon ausgegangen, dass wir Menschen an den täglichen Körperfunktionen Tages-Lichtzyklus davon beeinflusst gewöhnt werden. In sind und Abhängigkeit zahlreiche von der Farbtemperatur des Lichts und der Beleuchtungsstärke ergibt sich eine Zone (oben grün dargestellt), die als Behaglichkeitsbereich bezeichnet wird. Dabei wird berücksichtigt, dass bei unterschiedlichen Farbtemperaturen des Lichts bestimmte Beleuchtungsstärken als natürlich und damit behaglich empfunden werden. Kurz vor Sonnenuntergang würde ein strahlend blauer Himmel unnatürlich erscheinen. Umgekehrt wäre es am Mittag, wenn der Himmel plötzlich in einem dunklen Karminrot leuchten würde. Sicherlich sind das zur Abwechslung spannende Szenarien, aber auf die Dauer wird es anstrengend und bringt unseren Biorhythmus durcheinander. Diesen Bedingungen sollten wir also unbedingt Rechnung tragen, wenn wir eine eigene Leuchte planen. Wie Sie auf Abbildung B1-A-006 sehen, werden ausschließlich Lux angegeben, die korrekte Bezeichnung für die Beleuchtungsstärke. Für uns ist es jetzt sehr wichtig, dass wir uns genau überlegen, wo die zu planende Leuchte eingesetzt wird und welche Fläche ausgeleuchtet werden soll. Jetzt können wir die benötigten Lumen zur passenden Lichtfarbe kalkulieren und die entsprechende Anzahl LEDs einkaufen. Im nächsten Schritt planen wir die Stromversorgung. Dabei berücksichtigen wir, was wir unten zu den Themen Beschaltung von LEDs und SNTs lernen werden (Kapitel 7 und 9). So kann die Leistung einer KSQ am einfachsten optimal ausgeschöpft werden, wenn wir mehrere LEDs in Reihe schalten und zugleich diese Schaltung mehrmals parallel zu einer KSQ anwenden. Bitte beachten Sie die Musterberechnungen in dem zugehörigen Kapitel 7. Haben wir uns für eine bestimmte LED entschieden, müssen wir im nächsten Schritt berechnen, welche Kühlfläche wir benötigen (Kapitel 8), um die Abwärme der LEDs wirtschaftlich und so umfangreich wie möglich abzuleiten. Diese Kenngröße müssen wir beim Bau von Leuchten immer zugrunde legen. Oft reicht bereits der Alu-Rahmen einer Leuchte, um ausreichend Kühlfläche zu erhalten. Einfache Flächenberechnungen helfen uns bei der Einschätzung. Achten Sie darauf, das nur thermisch gut verbundene Flächen zusammenhängend betrachtet werden können. Als Kühlfläche wird üblich nur die größte Fläche des Mantels eines Körpers betrachtet, soweit dieser von Luft umströmt werden kann. 3.1 Internes oder externes Netzteil? Externe SNTs haben den Vorteil, dass Sie keinerlei Arbeiten an Netzspannung ausführen müssen, also auch keine Elektrofachkraft benötigen. Vorteil und Nachteil zugleich: Sie brauchen und können solche SNT nur an eine Steckdose anschließen. Deshalb sind solche Modelle für Deckenleuchten nicht geeignet, zumindest dann nicht, wenn selbige über den vorhandenen Wandschalter geschaltet werden soll und über dafür vorgesehene Stromkabel aus der Zimmerdecke verdrahtet werden. Wie Sie sich auch immer entscheiden, beachten Sie, dass Ihr SNT mit der dafür erdachten Leuchte harmoniert. Unterlastete SNT verlieren an Effizienz, überlastete SNT haben eine kurze Lebensdauer oder schalten lastbedingt komplett ab. Je besser ein SNT gekühlt wird umso länger ist seine Lebensdauer, beachten sie dies bitte bei der Planung Ihrer Beleuchtung. 3.2 Design Grundsätzlich müssen LED-Leuchten so konstruiert sein, dass der User nicht direkt in die Emitter schauen kann bzw. einen ausreichenden Abstand zur Lichtquelle hat (Downlights an der Decke). Eine Plexiglas-Scheibe SATINICE oder Ähnliches, streut das Licht der Emitter und mindert die Gefahr der Blendung erheblich. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Lichtstrom nur indirekt in den Raum abzustrahlen und die Leuchte so aufzubauen, dass ein Blick in die Emitter erheblichen Aufwands bedarf oder unmöglich ist (Wandleuchte bzw. Deckenfluter Kapitel 15.10 und 15.60). Durch die vielseitigen Eigenschaften von Plexiglas und Folien ist ein völlig freies Design möglich. Dazu gibt es sehr viele verschiedene Alu-Profile und -Stangen im Handel, auch das ermöglicht eine große Vielfalt an möglichen Leuchten ganz ohne Sonderanfertigungen oder Ähnliches. Teilweise macht es auch Sinn, völlig neue Wege zu gehen. Allein die Materialwahl kann den entscheidenden Unterscheid ausmachen. Beachten Sie, dass eine moderne Leuchte nicht nur gut auszusehen hat, sie darf auch zu Ihrer Einrichtung passen. So kann es durchaus eine Lösung sein, die komplette Decke eines engen Windfangs im Eingangsbereich zur Leuchte umzubauen. Rundum einfache Holzoder Alu-Leisten ca. 8 cm unter der Decke als Träger für eine Plexiglas-Scheibe aus SATANICE montieren. Zwei gegenüberliegende Seiten bleiben zunächst ohne Leisten. Das Plexiglas wird so zugeschnitten, dass es von unten auf die beiden bereits montierten Leisten aufgelegt werden kann und nach der Montage der beiden verbleibenden Leisten keine Spalte offen bleiben. Bevor Sie Plexiglas und Leisten auflegen bzw. montieren, bestücken Sie eine Anordnung Alu-Flachstangen mit LEDs Ihrer Wahl, montieren diese Lichtschienen sowie eine Stromversorgung an die Decke und schließen diese an die Anschlüsse der früheren Deckenleuchte in diesem Raum an. Werden jetzt die Leisten an die Decke montiert und die Plexiglas-Platte eingelegt, entsteht eine komplett leuchtende Decke. So können Sie das Kleingedruckte an der Haustür auch an trüben Novembertagen bequem lesen und bieten Ihrem Besucher einen leuchtend hellen und freundlichen Empfang. zurück zum Inhalt 4. VDE – Normen und Vorschriften. In Deutschland gibt es klare Vorschriften für den Umgang mit dem Niederspannungsnetz zwischen 230 und 1000 V AC. So sind sowohl die Leiter klar gekennzeichnet, (Einzelheiten) sowie die Arbeiten exakt unterteilt in solche, die jeder User ausführen darf und solche, die nur ein Fachhandwerker (Definition) erledigen darf. Grundsätzlich darf der User nur den Stecker in die Steckdose stecken, mehr nicht. Alle anderen Arbeiten, wie das Anschließen von Netzteilen an 230 V sowie der Ein- und Anbau von Netzkabeln, darf nur der Fachhandwerker ausführen. Gleiches gilt beim Anschießen von Zimmerleuchten an 230VNetzspannung. Es mag jeder über diese Vorschriften denken was er möchte, eines ist sicher, es gibt beim Umgang mit Strom eine Menge zu beachten. Immerhin liegen auf einer normalen Schuko-Steckdose (Steckdose mit Schutzkontakt) 230 V bei 16 A an, also eine Leistung von 3680 Watt oder 5 PS. Fünf Pferde wollen anständig eingespannt sein, damit sie nicht durchgehen. Das gleiche gilt für jede elektrische Verbindung im Umfeld von 230 V. Deshalb nehmen Sie dies bitte nicht auf die leichte Schulter. Überall wo wir Angaben zum Umgang mit 230V-Netzspannung machen, machen wir diese nur, damit Sie wissen, was Sie beim Fachmann Ihres Vertrauens anfragen bzw. bei der Kostenberechnung berücksichtigen sollten. Unsere Schaltungen sind alle erprobt. Wir haben kein Projekt vorgestellt, das nicht seit längerer Zeit fehlerfrei seinen Dienst tut. Dennoch lehnen wir jede Haftung für Schäden ab, die unter Umständen durch falsche Beschaltung und/oder fehlerhaften Umgang mit Netzspannung und Leuchten entstehen könnten. Wenn Sie nicht sicher wissen, was zu tun ist, ziehen Sie einen Fachmann hinzu oder kaufen fertige Leuchten, was in jedem Fall preisgünstiger ist als einen Brandschaden selbst zahlen zu müssen, weil die Versicherung die Haftung ablehnt, nachdem der Gutachter als Brandursache „laienhafte Elektroarbeiten an 230VNetzspannung“ ermittelt hat. „Laienhaft“ ist in diesem Zusammenhang nach den VDE-Normen ein sehr dehnbarer Begriff. Bitte beachten Sie das (Definition). Sie sollten auch bei der Wahl Ihrer Netzteile immer darauf achten, dass Sie die passende Schutzart kaufen. Die Schutzarten sind durch zwei Kennziffern bezeichnet, denen die Buchstaben IP vorangestellt sind. Dabei informiert die erste Ziffer über den Schutz gegen Berühren bzw. Fremdkörper und die zweite über den gegen Feuchtigkeit bzw. Wasser. So gibt es Netzteile die zeitweiliges Untertauchen in Wasser (z.B. IP67) vertragen oder andere, die nur in trockene und geschlossene Gehäuse eingebaut werden dürfen (z.B. IP20). Wir erkennen anhand der unten stehenden Tabellen, dass die Schutzart IP67 staubdicht und gegen zeitweiliges Untertauchen in Wasser gesichert ist. Weiter gibt es eine vollständige Sicherung gegen das Berührungen stromleitender Bauteile. 3.1 Bedeutung der ersten Ziffer nach der Bezeichnung IP Tabelle: B1-T-008 3.2 Zweite Ziffer und deren Bedeutung Tabelle: B1-T-009 Weitere Informationen erhalten Sie unter: Schutzarten, zurück zum Inhalt 5. Grundlagen der Elektronik und Elektrotechnik In den folgenden Kapiteln beschäftigen wir uns mit Grundlagen der Elektrotechnik, soweit dies für den Betrieb von LED-Schaltungen notwendig ist. Wenn Sie bereits Kenntnisse auf diesem Gebiet besitzen, das Ohmsche Gesetz anwenden können und in der Lage sind, Leistung zu berechnen, lesen Sie bitte ab Kapitel „Einführung in die Fehlerbetrachtung“ weiter. Da Sie, abgesehen von LEDs, in unseren Projekten nur Widerstände verwenden sowie Spannungen und Ströme bestimmen, beschränken wir uns auf den folgenden Seiten auf diese (ohmschen) Bereiche. Wir können und wollen damit keinen kompletten Grundlehrgang Elektronik bzw. Elektrotechnik ersetzen. 5.1 Strom, Spannung, Widerstand, Leistung Die beiden wichtigsten physikalischen Größen in der Elektrotechnik sind Spannung und Strom. Die Spannung mit dem Formelzeichen „U“ beschreibt, vereinfacht ausgedrückt, die Kraft, die auf Ladungsträger ausgeübt wird, um diese vom Pluspol zum Minuspol zu bewegen. Die Einheit der Spannung ist das Volt (V). In einem elektrischen Leiter bewirkt die Spannung einen Transport von Ladungsträgern (bei metallischen oder allgemeinen Festkörperleitern ist das ein Elektronenfluss), der als Strom (Formelzeichen „I“) bezeichnet wird. Die Einheit des Stroms ist das Ampere (A). Ist die Spannung zeitlich unverändert, also konstant, spricht man von Gleichspannung. Wechselt die Spannung periodisch ihre Polarität, spricht man von Wechselspannung. An Ihrer Steckdose zuhause liegt z.B. eine Wechselspannung von 230 V mit einer Frequenz von 50 Hz an, d.h. diese Spannung wechselt 50mal je Sekunde die Polarität. Für den Betrieb von LEDs ist grundsätzlich Gleichspannung bzw. -strom erforderlich. Wenn im Folgenden nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist, gehen wir deshalb immer von Gleichspannung aus. Mit den beiden Größen Strom und Spannung ist es in der Praxis möglich eine Leistung „P“ (P für Power) zu erzeugen. Im einfachsten Fall kann dies ein Heizlüfter sein, der elektrische Leistung in Wärme und Bewegung umwandelt, ein Verstärker, der elektrische Energie in Schall umwandelt, oder in unserem Fall eine LED, die elektrische Leistung in Licht und Wärme umwandelt. Die Einheit der Leistung P ist das Watt (W). Es gilt: Die Einheit Watt ist in der Elektrotechnik also eine aus den Größen Spannung und Strom berechnete Einheit (analog zur mechanischen Leistung in Watt, welche aus den Kenngrößen Zeit in Sekunden, Weg in Meter und Kraft in N ermittelt wird). Ein Verbraucher, wie ein Heizlüfter, nimmt z.B. eine Leistung von 2 kW auf, also 2000 W. Damit haben wir bereits unsere erste Schaltung definiert. Wir benötigen eine Spannungsquelle, die für den erforderlichen Transport der Ladungen, also den Strom, sorgt und einen Verbraucher, der diese elektrische Energie in eine von uns gewünschte Nutzenergie umwandelt. Meistens möchten wir noch in der Lage sein, diese Funktion zu aktivieren bzw. deaktivieren; wir fügen deshalb noch einen Schalter ein. Unter einem Schalter verstehen wir hier ein Element, das den Stromkreis schließen oder öffnen kann: Schaltbild: B1-SB-001 Bat1 ist unsere Spannungsquelle, in diesem Fall eine Batterie. Der breitere Strich des Schaltzeichens kennzeichnet den Pluspol. S1 ist der Schalter, hier ein sogenannter Schließer, der folglich im Ruhezustand geöffnet ist. R1 ist unser Verbraucher, in diesem Fall ein Ohmscher Widerstand. Die Einheit des Widerstands ist das Ohm(Ω). In Schaltplänen ist es üblich die Einheit wegzulassen. Aufgrund des Schaltzeichens ist ohnehin klar, welche Einheit gültig ist. Stattdessen wird statt eines Kommas ein Buchstabe verwendet. Bei Widerständen bedeutet dabei der Buchstabe R Faktor 1, der Buchstabe k Faktor 1000 (Kilo), der Buchstabe M Faktor 1000000 (Mega). Statt 12,7 Ω schreibt man also 12R7, statt 1,5 kΩ schreibt man 1k5, statt 1,2 MΩ dementsprechend 1M2. Sinn des Ganzen ist die eindeutigere Lesbarkeit; je nach Schriftgröße kann ein Kommazeichen schnell übersehen werden. Nach dieser Regel hat der Widerstand R1 in obigem Schaltplan den Wert 15 Ω. Möchte man in einem Schaltplan Spannungen und Ströme einzeichnen, geschieht dies in Form von Pfeilen: Schaltbild: B1-SB-002 Dabei weisen die Pfeile immer vom Pluspol zum Minuspol. Die Spannung der Batterie beträgt also 1,5 V. Der Strom fließt technisch betrachtet von Plus nach Minus. Wird der Schalter geschlossen, fließt der Strom I vom Pluspol der Batterie über den Widerstand zum Minuspol der Batterie. Der Zusammenhang zwischen Spannung U, Widerstand R und Strom I wird durch das Ohmsche Gesetz beschrieben: Um den Strom in obiger Schaltung zu berechnen, müssen wir die Gleichung nach I umstellen und die vorhandenen Werte einsetzen: Durch den Widerstand fließt also ein Strom von 0,1 A oder auch 100 mA. Dabei wird im Widerstand eine Leistung umgesetzt, die wir berechnen können. Sind von den Größen U, I, R und P zwei Werte bekannt, kann mit Hilfe der Gleichungen für die Leistung P und des Ohmschen Gesetzes eine dritte Größe berechnet werden, indem beide Gleichungen über das Einsetzungsverfahren zusammengefasst werden. Das Herleiten der entsprechenden Gleichungen möchten wir Ihnen hier ersparen. Die jeweils benötigte Ableitung können Sie aus dem Formelrad der Elektrotechnik unten entnehmen. Abbildung: B1-A-007 5.2 Reihenschaltung, Parallelschaltung Schaltet man mehrere Bauelemente hintereinander, so spricht man von einer Reihenschaltung, unten am Beispiel von drei Widerständen gezeigt. Schaltbild: B1-SB-003 Der Gesamtwiderstand berechnet sich aus der Summe der Einzelwiderstände. Wir berechnen im Beispiel den Gesamtwiderstand der Reihenschaltung. Schaltbild: B1-SB-004 Wird an die Reihenschaltung eine Betriebsspannung (im Beispiel 12 V) angelegt, ist die über den einzelnen Widerständen abfallende Spannung direkt proportional zu den Widerstandswerten. Die Summe der Einzelspannungen ist gleich der Betriebsspannung. Schaltbild: B1-SB-005 Allgemein ausgedrückt gilt also: Damit ist auch der Strom in allen Widerständen gleich groß. Von einer Parallelschaltung spricht man, wenn jeweils die gleichen Anschlüsse der Bauteile miteinander verbunden sind. Eine Parallelschaltung dreier Widerstände sehen sie unten. Schaltbild: B1-SB-006 Wird an diese Schaltung eine Betriebsspannung angelegt, verteilen sich die Ströme und Spannungen wie folgt: Schaltbild: B1-SB-007 Da je ein Anschluss eines Widerstandes mit dem Pluspol der Betriebsspannung und der jeweils andere Anschluss mit dem Minuspol verbunden ist, gilt: Der Gesamtstrom verteilt sich hingegen auf alle drei Widerstände. Folglich gilt: Aus dem Ohmschen Gesetz können wir ableiten, das sich die Einzelströme umgekehrt proportional zu den Widerständen verhalten, d.h. je größer der Widerstandswert desto kleiner der Strom und umgekehrt. Den Gesamtwiderstand der Schaltung ermitteln wir mit nachstehender Formel: Der Gesamtwiderstand der Schaltung ist damit immer kleiner als der kleinste Einzelwiderstand. Für die Parallelschaltung von 2 Widerständen lässt sich die Formel für die Berechnung des Gesamtwiderstandes vereinfachen: Eine interessante Anwendung dieser Formel ergibt sich, wenn Sie die Formel nach R2 umstellen: Nehmen wir an, Sie benötigen einen Widerstand von genau 310 Ω. Dieser Wert ist aber in den Normreihen der Widerstände nicht erhältlich. In diesem Fall nehmen Sie einfach einen etwas größeren Normwert, hier 324 Ω. Jetzt können Sie mit obiger Gleichung berechnen, welchen Widerstandswert Sie parallel schalten müssen, um genau auf 310 Ω zu kommen. Der gewünschte Gesamtwiderstand beträgt 310 Ω; R1 hat einen Wert aus der Normenreihe von 324 Ω. Sie müssen also einen Widerstand mit 7174 Ω bzw. 7,174 kΩ parallel schalten, um den gewünschten Wert zu erhalten. Diesem Wert am nächsten kommt der Normwert 7,15 kΩ. Setzen wir die Werte zur Kontrolle in die Gleichung zur Berechnung des Gesamtwiderstandes ein: Nach diesem Prinzip können Sie praktisch jeden gewünschten Widerstandswert erreichen. Beachten Sie, dass Widerstände meist einer Toleranz von wenigstens 1% unterliegen. Also darf man sagen, der Widerstand mit 309,95 Ω bedient exakt unsere Anforderung. Um einen Widerstand tatsächlich auf diese Genauigkeit zu bestimmen, müssen Sie allerdings zuvor den niederohmigen Wert ausmessen. Zum Thema Messen erfahren Sie im nächsten Kapitel mehr. 5.3 Kurze Einführung in die Fehlerbetrachtung beim Messen Die meisten Menschen, die ein Digitalmultimeter besitzen, vertrauen blind auf die Anzeige ihres Messinstruments. Der Messwert wird ja digital im Klartext angezeigt, Fehlinterpretationen sind dadurch praktisch ausgeschlossen. Folglich muss der Messwert ja stimmen. Richtig? Nein, falsch! Durch den Messvorgang beinflussen wir die Messgröße; wir schalten ja unser Messgerät parallel zu unserem Messobjekt, erzeugen also eine Parallelschaltung. Dadurch liegt am Messobjekt während der Messung ein anderer (meist niedrigerer) Wert an, als dies ohne Messung der Fall wäre. Es ist deshalb grundsätzlich unmöglich, den wahren Wert einer Größe durch eine Messung zu bestimmen. Man kann sich nur bemühen, möglichst nah an den wahren Wert heranzukommen. Je genauer das verwendete Messgerät ist und je geringer der tatsächliche Wert verfälscht wird, desto näher kommt der Messwert an den wahren Wert heran. Diesen Sachverhalt wollen wir hier am Beispiel des PEAKTECH-3335Multimeters verdeutlichen. Im Handbuch des Multimeters finden Sie auf Seite 31 unter „Function and Ranges“ in den Tabellen in der Spalte „Accuracy“ die Genauigkeit des Gerätes für die verschiedenen Messbereiche. Der korrekte Begriff wäre an dieser Stelle „Messunsicherheit“. 5.4 Einige wichtige Begriffserklärungen Bei Fehlerangaben unterscheiden wir zwischen absoluten Fehlern und prozentualen Fehlern. Der absolute Fehler hat immer die gleiche Einheit wie der Messwert. Haben wir bei einer Spannung von 1,000 V eine Abweichung von 0,02 V, so beträgt der absolute Fehler 0,02 V. Bezogen auf den Sollwert der Messung beträgt die Abweichung 2%, deshalb könnten wir auch sagen, wir haben eine prozentuale Abweichung (einen prozentualen Fehler) von 2%. Die größte Zahl, die das Multimeter anzeigen kann, ist 1999. Hierzu sagt man auch: Das Multimeter hat einen Anzeigeumfang von 1999 Digits. Nehmen wir nun an, wir messen mit dem Multimeter eine Spannung von 1,500 V. Die Messunsicherheit im Messbereich 2 V DC beträgt bei diesem Multimeter: Die Angabe 0,5% ist ein prozentualer Fehler und bezieht sich auf den angezeigten Messwert (rdg = Reading). Die Angabe 2 Digit (dgt. = Digit) ist eine absolute Angabe und bezieht sich auf den Anzeigeumfang des Multimeters. Im Messbereich 2 V kann das Multimeter maximal 1,999 V anzeigen. In diesem Fall entsprechen 2 Digit also 2 mV. Um die tatsächliche Unsicherheit berechnen zu können, müssen wir den prozentualen Fehler in einen absoluten Fehler umrechnen: Hierzu addieren wir den Digit-Fehler. Die absolute Messunsicherheit bei dieser Messung beträgt daher ± 0,0095 V. Wir können also festhalten, dass die tatsächlich am Multimeter anliegende Spannung irgendwo zwischen 1,491 V und 1,510 V liegt. Die letzte Stelle müssen wir runden, da das Multimeter nur einen Anzeigeumfang von 4 Stellen hat. Um vom absoluten Fehler auf den prozentualen Fehler umzurechnen, benutzen wir diese Gleichung: Wir rechnen also: Die prozentuale Messunsicherheit bei dieser Messung beträgt also immerhin schon 0,67%. Um die Auswirkungen des Digit-Fehlers zu verdeutlichen, nehmen wir jetzt an, dass wir eine Spannung von 0,210 V messen. Diese Messung können wir im 2V-Messbereich durchführen. Rechnen wir auch hier zunächst den prozentualen Fehler in eine Spannung um: Dieses Ergebnis runden wir auf 0,001 V, und addieren den Digit-Fehler von 2 mV. Die mögliche absolute Unsicherheit beträgt in der Summe 0,003 V! Damit kann die tatsächliche Spannung irgendwo zwischen 0,207 V und 0,213 V liegen. Die prozentuale Messunsicherheit dieser Messung beträgt deshalb: Wie wir sehen, hat der unscheinbare Digit-Fehler bei erwarteten Messwerten am unteren Ende des gewählten Messbereichs erhebliche Auswirkungen auf die Messgenauigkeit. Die gravierendsten Messfehler werden vom User beim Messen in den StromMessbereichen eines Multimeters gemacht. Im folgenden Beispiel beschreiben wir warum. Nehmen wir an, eine einfache Schaltung, bestehend aus einer 1,5-VBatterie und einem parallel geschalteten 10Ω-Widerstand. Mit dem Multimeter möchten wir nun den Strom messen, der durch den Widerstand fließt. Hierzu schalten wir das Multimeter zwischen Pluspol der Batterie und den Widerstand. Nach dem Ohmschen Gesetz erwarten wir einen Strom von ca. 150 mA, deshalb schalten wir das Multimeter in den Bereich 200 mA DC. Schaltbild: B1-SB-008 Die Messunsicherheit in diesem Messbereich wird im Handbuch angegeben mit: Wie wir diese Angabe, bezogen auf 150 mA, in eine absolute Messunsicherheit umrechnen, haben wir weiter oben bereits gesehen. Wir erhalten einen Wert von 4,25 mA, gerundet also 4,3 mA um die das Messergebnis schwanken kann. Wenn wir weiterhin von einer Genauigkeit des Widerstandes von 1% ausgehen, kann dieser eine zusätzliche Abweichung von 1,5 mA verursachen. Deshalb erwarten wir also eine Anzeige zwischen 144,2 mA und 155,8 mA. Tatsächlich zeigt das Multimeter aber 132mA an. Wo ist der Rest? Um dies zu verstehen, müssen wir uns das Funktionsprinzip eines Multimeters vor Augen führen. Der IC in einemDigital-Multimeter kann grundsätzlich nur Gleichspannungen messen. Für alle anderen Messfunktionen muss intern eine Umwandlung der Messgröße in eine Gleichspannung stattfinden. Für eine Widerstandsmessung wird vom Multimeter ein konstanter Strom durch den zu messenden Widerstand geschickt und der Spannungsabfall am Widerstand gemessen. Es wird also im Multimeter sozusagen das Ohmsche Gesetz in analoger Form angewendet. Bei einer Strommessung fließt der zu messende Strom durch einen MessWiderstand. Der Spannungsabfall über demselben wird gemessen und als Strom zur Anzeige gebracht. Dieser Messwiderstand ist jetzt aber in Reihe zu unserem 10Ω-Widerstand geschaltet. Bei obigem Beispiel sind wir von einem MessWiderstand mit einem Wert von 1 Ω ausgegangen. Dieser Wert ist bei guten Multimetern üblich. Die Batterie sieht also jetzt statt einem 10 Ω-Widerstand einen Widerstand von 11 Ω, was einem Strom von 136 mA entspricht. In Verbindung mit der Messunsicherheit in diesem Messbereich ist eine Anzeige von 132 mA folglich korrekt. Dieser extreme Messfehler tritt immer dann auf, wenn an sehr niederohmigen Schaltungen Messwerte erhoben werden. LED-Schaltungen sind immer niederohmig. Hier ist es deshalb besser, den Messbereich 20 A DC zu wählen. Der Messwiderstand hat hier normalerweise einen Wert von 0,1 Ω und beeinflusst die Messung erheblich geringer. Allerdings wird, bedingt durch den Digit-Fehler, die Messunsicherheit größer und liegt in einem Bereich von 10 bis 15%. Die beste Lösung, auch mit einem preisgünstigen Multimeter zu genauen Messergebnissen zu kommen, ist die Verwendung eines externen MessWiderstand. Mit dem Multimeter messen wir den Spannungsabfall am Messwiderstand. Dadurch wird der Digit-Fehler des 10A-Messbereichs umgangen und eine Messgenauigkeit von ca. 2% erreicht. Im Kapitel “Externer Messwiderstand für präzise Strommessungen“ haben wir das Prinzip genau erläutert. 5.5 Fazit Der altbekannte Satz „Wer viel misst, misst Mist“ entspricht leider viel zu häufig der Wahrheit. Selbstverständlich müssen Sie nun nicht bei jeder Messung Handbuch und Taschenrechner aus der Schublade holen. Sie sollten sich aber zumindest einmal das Handbuch Ihres Multimeters genau anschauen und ein paar Fallbeispiele durchrechnen. Wenn Sie wissen, wo die Grenzen Ihres Multimeters liegen, führen Sie hochwertige Messungen durch und können die gewonnenen Werte entsprechend angemessen und richtig interpretieren. zurück zum Inhalt 6. Die LED – Light-Emitting Diode 6.01 Allgemeines LEDs sind Halbleiter-Dioden. Der Unterschied zu anderen Dioden liegt im Halbleiter-Material. Während z.B. bei Gleichrichter Dioden Silizium verwendet wird, besteht die Halbleiterschicht bei LEDs aus einer Gallium Verbindung. Wenn bei Leuchtdioden eine Spannung in Durchlassrichtung angelegt wird, erzeugen die Elektronen beim Durchfließen der Halbleiterschicht Licht. Die ersten Leuchtdioden kamen 1962 auf den Markt und zwar in Form von roten Leuchtdioden basierend auf Galliumarsenidphosphat. Bis 1970 waren dann auch LEDs in den Farben rot-orange, gelb und schließlich grün erhältlich. Der Durchbruch in Form von effizienten blauen LEDs gelang der Nichia Corporation erst im Jahr 1992. Ein Jahr später folgten die ersten weißen LEDs. Grundsätzlich senden LEDs monochromatisches Licht aus, d.h. das Halbleitermaterial erzeugt immer Licht mit der gleichen Wellenlänge und damit Farbe. Dabei ist die Farbe von der verwendeten Gallium Verbindung abhängig, der unterschiedliche Elemente zugesetzt werden. Weiße LEDs sind eigentlich blaue LEDs, bei denen über dem Halbleiterkristall zusätzlich eine Phosphorschicht aufgetragen ist. Diese Phosphorschicht wandelt das blaue Licht in weißes um. Die Phosphorschicht, in welcher die Photolumineszenz stattfindet, hat eine gelbe Farbe, leuchtet unter Lichtstrom aber weiß. Abbildung: B1-A-008 6.02 Lichtfarbe, Farbwiedergabe, Effizienz Erst um das Jahr 2008 erreichten weiße LEDs einen Wirkungsgrad, der mit dem einer Leuchtstoffröhre vergleichbar war. Aktuelle LEDs erreichen inzwischen einen Wirkungsgrad von über 50%. Zum Vergleich: Glühbirnen haben einen Wirkungsgrad von maximal 2-5%, d.h. wenigstens 95-98% der Leistung werden in Form von Wärme abgegeben. LEDs geben bei gleicher Leistung also wenigstens achtmal soviel Licht ab. Bei LEDs spricht man – wie weiter oben erwähnt - nicht vom Wirkungsgrad sondern von der Effizienz. Angegeben wird diese mit der physikalischen Einheit lm/W (Lumen je Watt), also Lichtstrom je Leistungseinheit. Erreichbar sind inzwischen circa 200 lm/W. Damit ist die Lichtausbeute mehr als doppelt so hoch wie bei den besten Leuchtstofflampen. Allerdings darf man bei der Auswahl der LEDs für Beleuchtungsanwendungen nicht nur die Effizienz als Kriterium betrachten. Je nach Anwendungszweck ist zunächst die Farb-Temperatur wichtig. Die FarbTemperatur wird in Kelvin (K) angegeben und ist ein Maß für den Farbeindruck einer Lichtquelle (siehe auch Kapitel 2): Abbildung: B1-A-009 Die Farb-Temperatur wird für Lichtquellen technisch in drei Gruppen unterteilt: Tabelle: B1-T-010 Eine 60Watt-Glühbirne hat eine Farb-Temperatur von 2700 K, was von den meisten Menschen als warm und gemütlich empfunden wird. Diese FarbTemperatur wird man deshalb eher für eine Wohnzimmer-Beleuchtung wählen als für eine Werkhalle. Der Farbwert für die Vormittags- bzw. Nachmittagssonne liegt per Definition bei 5500 K. Für Arbeitsplatz-Beleuchtungen oder Leselampen wird man deshalb eine Farb-Temperatur von etwa 5000 K wählen. Dies wirkt sachlich und anregend, was Ermüdung entgegenwirkt. Um im Kinderzimmer gewünschte Aktionen zu unterstützen wäre es deshalb auch am sinnvollsten für warmes Licht am Abend und kaltes Licht am Morgen zu sorgen. Neben Effizienz und Farb-Temperatur besonders wichtig für die Auswahl der LEDs ist der Farbwiedergabeindex oder CRI (Color Rendering Index). Dieser Wert gibt an, wie natürlich die Farben angestrahlter Gegenstände wiedergegeben werden. Ideal wäre ein Wert von 100 Ra. Leider sind die Parameter Effizienz und CRI gegenläufig. Ein hoher Wert für den Farb-Wiedergabe-Index bedeutet gleichzeitig eine relativ niedrige Effizienz der LED und umgekehrt. Ein CRI von 90 Ra oder besser bewirkt eine Effizienz von 60 lm/W bis 85 lm/W. Hier ist es notwendig einen Kompromiss einzugehen. Ein CRI von mehr als 80 Ra bietet für Wohnraum-Beleuchtungen schon eine sehr gute FarbWiedergabe und weist eine annehmbar hohe Effizienz auf. Wir stellen Ihnen hier einige LEDs vor, die mit 82 Ra bzw. 85 Ra eine Effizienz von deutlich über 100lm/W anbieten. 6.03 LEDs für Beleuchtungszwecke Weiße LEDs, die für Beleuchtungszwecke geeignet sind, lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Low- und Mid-Power-LEDs sowie Leistungs- oder auch Power-LEDs. Die Grenze liegt bei etwa einem Watt, d.h. LEDs, die bei ihrem Nennstrom mehr als ein Watt aufnehmen, werden als Power-LEDs bezeichnet. Beide Gruppen haben ihre Vor- und Nachteile. Prinzipiell gilt: Je höher die Leistung einer LED, desto schlechter die Effizienz. Möchten wir also Leuchtmittel mit möglichst großer Effizienz konstruieren, sollten wir zu Mid-Power-LEDs greifen. Das bedeutet natürlich auch, dass wir eine größere Anzahl an LEDs benötigen, um einen entsprechend hohen Lichtstrom zu erreichen. Mid-PowerLEDs haben einen Abstrahlwinkel von meist 120 Grad. Damit sind sie ideal für Flächenstrahler geeignet. Auf Mid-Power-LEDs können Sie die Linsen verschiedener Hersteller montieren, und so auch einen kleineren Abstrahlwinkel realisieren, leider sind die Ergebnisse nicht so gut wie bei den dafür vorgesehenen Power-LEDs. Power-LEDs liefern einen hohen Lichtstrom auf kleiner Fläche. Außerdem sind für die meisten Power-LEDs Linsen erhältlich. Dadurch ist es möglich, Leuchten mit einem engeren Abstrahlwinkel als die üblichen 120° zu konstruieren 6.04 Eine kleine Auswahl geeigneter LEDs: Abbildung: B1-A-010 6.05 Low-Power-LED Nichia NHSW157BT Diese LED hat eine sehr hohe Effizienz, liefert aber aufgrund der geringen Leistung nur einen schwachen Lichtstrom (150 lm/W bei 20 mA und 9 lm bzw. 192 lm/W bei 10 mA und 5 lm). Mit einem CRI von 75 Ra ist sie für WohnraumBeleuchtungen weniger geeignet, für die Beleuchtung von z.B. Flur oder Keller jedoch ideal. Abbildung: B1-A-011 6.06 Mid-Power-LED Nichia NF2L757ART Die Farb-Temperatur von 2700 K lässt das Licht dieser LED angenehm gemütlich erscheinen. Beim Nennstrom von 100 mA liefert sie mit einer Effizienz von 108 lm/W einen Lichtstrom von 65 lm. Die neutralweiße Variante NF2W757ART hat eine Farb-Temperatur von 5000 K und liefert bei 100 mA mit einer Effizienz von 133 lm/W einen Lichtstrom von 80 lm. Bei einer Größe von 3x3mm bieten diese LED-Typen das mit Abstand beste Preis-Leistungs-Verhältnis und sind mit einem CRI von 85 Ra ideal für Wohnraum-Beleuchtungen geeignet. Deshalb finden sie auch in einigen unserer Projekte Anwendung. Abbildung: B1-A-011-B 6.07 Mid-Power-LED Nichia NF2W757ART-V1 Diese LED ist sowohl als Single Chip als auch als Duo Chip erhältlich. Je nachdem, welche Bauform ausgesucht wird, liegt die Vorwärtsspannung zwischen 2,6 – 3,5 V bei einem Durchlassstrom von 50 – 180 mA (21- 72 lm und 171 – 115 lm/W) oder 5,6 – 7,0 V bei einem Durchlassstrom von 50 – 200 mA (121 – 144 lm und 171 – 115 lm/W). Auch diese LED ist mit 5000 bzw. 2700 K erhältlich, wobei hier die Werte für das Modell mit 5000 K vorgestellt werden. Abbildung: B1-A-012 6.08 Power-LED Samsung 3535 Die Samsung 3535-LED ist sowohl in einer warmweißen Variante mit einer FarbTemperatur von 2700 K und einem CRI von 80 Ra, als auch in einer neutralweißen Variante mit 5000 K und 70 Ra erhältlich. Der Nennstrom beträgt 350 mA; dabei liefert die warmweiße LED bei einer Effizienz von 121 lm/W einen Lichtstrom von 140 lm, die neutralweiße bei 138 lm/W einen Lichtstrom von 160 lm. Der maximale Betriebsstrom beträgt bei beiden LED-Typen 1500 mA. In normalen Anwendungen wird diese LED eher mit einem Strom von 700 mA betrieben, wodurch sich der Standard-Lichtstrom annähernd verdoppelt. Diese LEDs sind auch vormontiert auf einer 10x10mm großen Alukern-Platine erhältlich: Abbildung: B1-A-013 In dieser Version ist die Verarbeitung der LED besonders einfach. Abbildung: B1-A-014 6.09 COB-Modul „Bridgelux“BXRA-30G0800 Auf einer Fläche von 2,3x2,6cm setzt dieses Modul bei einem Strom von 500mA eine Leistung von 10,5W um. Mit einem CRI von 90 Ra liefert es eine hervorragende Farb-Wiedergabe bei einem Lichtstrom von 880 lm. Allerdings wird der gute CRI-Wert mit einer Effizienz von „nur“ 83 lm/W erkauft. Ein gutes Preis-Leistung-Verhältnis bei gleichzeitig sehr einfacher Verarbeitung bieten die sogenannten „SmartArrays“. Hierbei handelt es sich um AlukernPlatinen, auf denen bereits mehrere SMD-LEDs von Nichia aufgelötet sind. Mit 50x7 mm sind diese Module sehr kompakt; der Anschluss erfolgt über Lötpads an den Schmalseiten. Hier zwei Beispiele: 6.10 LED-SmartArray,12x-Nichia-LED,6W Abbildung: B1-T-015 Dieses Modul erreicht, bei einem Strom von 700 mA und einer Effizienz von 98 lm/W, einen Lichtstrom von 660 lm. 6.11 LED-SmartArray,6x-Nichia-LED,10W,kaltweiss Abbildung: B1-T-016 Mit diesem Modul erreichen Sie bei einem Strom von 350 mA und einer Effizienz von 109°lm/W einen Lichtstrom von 1050 lm. Dieses Modul kann bei entsprechendem Wärmemanagement mit einem Strom von bis zu 700 mA betrieben werden; der Lichtstrom beträgt in diesem Fall 2100 lm. Beide SmartArray-Typen sind in mehreren Varianten bezüglich Bestückung und Lichtfarbe erhältlich. 6.12 SMD-LEDs – warum, wieso, weshalb? Allen oben aufgeführten LEDs ist die SMD-Bauweise gemein („surface-mounteddevice“ - SMD, deutsch: oberflächenmontiertes Bauelement). Üblicherweise wurden in den Anfängen der Elektrotechnik die Bauteile mit Mounting-Drähten versehen, also Kontakte in Form von Drähten, die fest mit dem Bauteil verbunden sind. Diese Drähte wurden durch Bohrungen in der Platine gesteckt, bevor mittels Löten eine leitende Verbindung zu den Leiterbahnen auf der Platine hergestellt werden konnte. Mit zunehmender Miniaturisierung wären die Drähte zu dünn und die Bohrungen zu fein maschinenfreundliches geworden, weshalb Bauteile-Mounting man ein entwickeln neues, möglichst musste. Zusätzlich beschränkt die Bauweise mit Draht und Bohrung die Platinen auf eine einseitige Bestückung. Heute werden Platinen meist vollautomatisch mit Bauteilen vom Gurt bestückt (wenn Sie mehrere Emitter vom gleichen Typ bestellen, erhalten Sie diese auf einem gelochten Kunststoffstreifen, dem Gurt). Da es erheblich aufwendiger ist, sehr kleine Bauteile durch zwei oder mehr kleine Bohrungen in einer Platine zu schieben, statt sie an einer vorgegebenen Position daraufzusetzen, hat man SMD-Bauteile entwickelt. Dies macht, neben der beidseitigen Bestückung von Platinen, auch weit höhere Packdichten und damit kleinere Bauweisen möglich. Damit diese sehr kleinen Bauteile auf der Platine auch nach dem Bestücken an der vorgesehenen Stelle bleiben, wird ein Haftmittel benötigt. Es wurde folgerichtig eine SMD-Lötpaste entwickelt, welche im Wesentlichen aus Flussmittel und Zinnpulver besteht. Es gibt eine Reihe weiterer Beimengungen wie Silber, Kupfer oder Blei. Diese Paste wird auf die bestückungsfertige Platine, häufig im Sieb- oder Schablonendruck, aufgebracht. In die aufgebrachte Paste werden die Bauteile gesetzt und dadurch schwach fixiert bis das Reflow-Löten abgeschlossen ist. Selbst Bauteile, welche sich auf der Unterseite der Platine befinden, werden durch die Kohäsion des im Reflow-Ofen aufgeschmolzenen Lots gehalten und müssen nicht verklebt werden. Dadurch konnte die Fertigung von Platinen in den 1980er Jahren revolutioniert werden, was erhebliche Preissenkungen für elektronische Produkte bis heute zur Folge hat. Speziell auf die LED bezogen gelten natürlich die gleichen Vorteile als beachtenswert. Aber ein großer Vorteil kommt hinzu. LEDs werden verwendet, um Licht zu emittieren, also Beleuchtungen zu bauen. Deshalb wurde es mit der Entwicklung der Power-LEDs nötig, einen Transportweg für die produzierte Abwärme zu finden. Da es absolut kontraproduktiv wäre, die LED mit einem dicken Kühlkörper zu bestücken, weil dieser den Lichtstrom bzw. Abstrahlwinkel erheblich einschränken würde, blieb als mögliche Lösung nur die Wärmeabfuhr über die „Bodenfläche“ der LEDs, als mögliche Lösung. Mit den dünnen MountingDrähten wären die anfallenden Mengen an Abwärme aus einer Power-LED nicht zu bewältigen. Deshalb werden heute Leistungs-LEDs ausschließlich in SMDBauweise oder als Chip-on-Board-Lösung angeboten. Dort kann über die verhältnismäßig große Bodenfläche die Verlustleistung in Form von Wärme abtransportiert werden. Das macht es natürlich für den Bastler schwierig diese Bauteile zu verarbeiten. Mehr dazu erfahren Sie unten. zurück zum Inhalt 6.13 LED-Datenblätter lesen und richtig interpretieren Auf den Produktseiten der Anbieter sind einige Kenndaten der angebotenen LEDs angegeben. Hierbei handelt es sich jedoch nur um typische Werte, die in der Praxis einer nicht unerheblichen Streuung unterliegen. Zur korrekten Berechnung und Optimierung von Eigenkonstruktionen ist es deshalb unerlässlich, das Hersteller-Datenblatt der verwendeten LEDs hinzuzuziehen. Die Datenblätter findet man auf den Herstellerseiten, bei seriösen Anbietern ist bereits ein Link zum Datenblatt auf der Produktseite zu finden. Eine einfache Art, jedes gesuchte Datenblatt zu finden, ist, bei Google als Suchbegriff die Typenbezeichnung der LED mit dem Zusatz <datasheet> einzugeben. In diesem Kapitel zeigen wir Ihnen anhand des LED-Typs Nichia NF2L757ART, welche Daten bzw. Diagramme für uns wichtig, und wie sie zu interpretieren sind. Hier der Link zum Datenblatt auf der Herstellerseite der Nichia Corporation: Datenblatt Nichia Auf Seite 2 finden wir in Tabelle 1 zunächst die absoluten Grenzwerte der LED: Tabelle: B1-T-011 Hierbei sind für uns die Angaben <Forward Current>, <Operating Temperature> und <JunctionTemperature> wichtig. Die dort angegebenen Werte sind Maximalwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Forward Current ist der Strom, der durch die LED in Durchlassrichtung, also von Anode nach Kathode maximal fließen darf. Bei der Konstruktion einer Leuchte mit diesen LEDs müssen wir sicherstellen, dass der Strom auch unter den ungünstigsten Umständen den Wert von 200 mA nicht überschreiten kann. Ein höherer Strom würde unweigerlich zu frühzeitiger Zerstörung der LED führen. Unter Operating Temperature ist die erlaubte Betriebstemperatur der LED ausgewiesen. Diese Angabe darf nicht mit der Raumtemperatur verwechselt werden! Vielmehr ist damit die Temperatur gemeint, die der Kathoden-Anschluss der LED sieht. Über diese Fläche wird die Wärme, die beim Betrieb der LED entsteht, abgeleitet. In einigen der von uns vorgestellten Projekte sind die LEDs auf Aluminiumprofilen montiert, deren Temperatur den angegebenen Wert von maximal 100oC nicht überschreiten darf. Warum wir bestrebt sind, die Betriebstemperatur auf einem erheblich niedrigeren Wert zu halten, werden wir später in diesem Kapitel erläutern. JunctionTemperature ist die Sperrschichttemperatur der LED, d.h. die Temperatur, die der Halbleiterkristall bzw. -chip innerhalb der LED maximal verträgt. In Tabelle 2 des Datenblatts finden wir die Kenndaten der LED: Tabelle: B1-T-012 Alle in dieser Tabelle aufgeführten Kennwerte beziehen sich auf einen Strom von 100 mA. Dies ist gleichzeitig der vom Hersteller empfohlene Betriebsstrom. Forward Voltage ist die Vorwärtsspannung oder auch Durchlassspannung der LED. Der typische Wert bei 100 mA ist 6 V. LEDs werden in verschiedenen sogenannten Rankings (Klassifizierungen) angeboten. Mit diesen Rankings werden LEDs mit ähnlichen Eigenschaften zusammengefasst. Wir verwenden hier ausschließlich den Rank R8000. Hinweis: Viele andere LED-Hersteller verwenden statt des Begriffs Ranking den Begriff Binning. Die Bedeutung ist die gleiche. Wenn Sie also in anderen Datenblättern auf den Begriff „Bin“ stoßen, wissen Sie, dass damit das Gleiche gemeint ist wie mit dem Begriff „Rank“. LuminousFlux ist der Lichtstrom, den die LED bei einem Strom von 100 mA abgibt, beim Rank R8000 sind dies typischerweise 65 lm. Color Rendering ist der Farb-Wiedergabe-Index. Der typische Wert ist hier 85 Ra. Thermal Resistance ist der Wärme-Widerstand zwischen Sperrschicht und dem T S -Messpunkt: Abbildung: B1-A-017 Als typischer Wert wird 11oC/W angegeben, maximal kann er aber auch 17oC/W betragen. Bei dem Entwurf von Leuchten rechnen wir sicherheitshalber grundsätzlich mit dem Maximalwert. Mit dieser Angabe können wir die tatsächliche Sperrschichttemperatur berechnen. 6.14 Beispiel: Wärme-Widerstand einer LED Nehmen wir an, wir haben einen Strom von 100 mA anliegen und die Vorwärtsspannung der Leuchtdiode beträgt dabei genau 6 V, dann wird in der LED eine Leistung von 0,6 W umgesetzt. Diese Leistung, multipliziert mit dem Wärme-Widerstand, ergibt die Temperaturdifferenz zwischen Sperrschicht und Ts Point bzw. Kathodenfläche: ΔT = 0,6W • 17oC/W = 10,2oC Messen wir also am Ts Point z.B. eine Temperatur von 80oC, beträgt die Sperrschichttemperatur maximal 90,2oC. Damit wären wir auf jeden Fall im sicheren Betriebsbereich, da die erlaubte Sperrschichttemperatur für diesen LEDTyp 120oC betragen darf. Auf Seite 3 des Datenblatts finden wir eine für uns sehr wichtige Tabelle. Dort werden die Bereiche der für die einzelnen Ranks spezifischen Kennwerte angegeben: Tabelle: B1-T-013 Gleich der erste Wert, die Vorwärtsspannung, ist für Design und Berechnung bei Leuchten von entscheidender Bedeutung. In Tabelle 2 wurde die typische Vorwärtsspannung mit 6 V angegeben. Erst mithilfe obiger Tabelle wird deutlich, dass die tatsächliche Vorwärtsspannung bei 100 mA irgendwo zwischen 5,3 V und 6,7 V liegen kann. Dies entspricht einer Toleranz von ±11,5% und gilt für alle Ranks. Wichtig ist die Berücksichtigung dieser Toleranz bei der Auswahl von Netzteilen und KSQs sowie zur Berechnung von Vorwiderständen. Hierzu später mehr. Mit den folgenden drei Ranks (P14 bis P16) erfolgt eine Unterteilung der LEDs in Lichtstrom-Bereiche. Welcher dieser Ranks zur Auslieferung kommt, kann beim Anbieter erfragt werden. Die scheinbar großen Unterschiede im Lichtstrom sollten wir allerdings nicht überbewerten. Das menschliche Auge arbeitet nicht linear, sondern logarithmisch. Um einen Helligkeitsunterschied überhaupt wahrnehmen zu können, muss der Lichtstrom um 10% verringert bzw. erhöht werden. Mit den jetzt bekannten Werten kann die Effizienz der LED berechnet werden. Die typische Effizienz berechnet sich aus den typischen Werten von Vorwärtsspannung, Strom und Lichtstrom: Für Rank P15 ergibt sich die theoretisch maximal mögliche Effizienz aus der Kombination der minimalen Vorwärtsspannung bei maximalem Lichtstrom, also: Dementsprechend wäre die minimale Effizienz bei Rank P15: Beide Extremfälle würden das gegenläufige Verhalten zweier Parameter erfordern z.B. das bei LEDs mit sinkender Vorwärtsspannung gleichzeitig der Lichtstrom steigt. Gemäß Datenblatt wäre dies zwar möglich, aber doch eher unwahrscheinlich. Deshalb gehen wir bei unserem Leuchten-Design einfach von der Effizienz aus, die sich aus den typischen Kennwerten errechnet. Damit liegen wir ziemlich nahe an der Realität. Exaktere Aussagen wären hier nur durch aufwändige Messungen – außerhalb unserer Möglichkeiten - an den fertigen Leuchten möglich. Da es umfangreicher Tabellen bedürfte, alle möglichen Werte der LED aufzulisten, und auch dabei immer nur ein kleiner Teil möglicher Kombinationen aufgezeigt würde, werden Diagramme zur Darstellung dieser Eckdaten verwendet. Das hat zur Folge, dass wir den gesamten Verlauf möglicher Werte überblicken können, was mit erheblichen Vorteilen verbunden ist. Dazu später. Das erste Diagramm auf Seite 12 des Datenblatts zeigt den Verlauf der Vorwärtsspannung in Abhängigkeit zum Strom: Abbildung: B1-A-018 Auf der Y-Achse (vertikal) kann der Strom abgelesen werden, der durch die LED fließt, wenn über der LED die auf der X-Achse (horizontal) angegebene Spannung angelegt wird. Aber Vorsicht! Auch die hier dargestellte Kurve gibt nur den typischen Verlauf des Zusammenhangs zwischen Strom und Vorwärtsspannung an! Die Kurve kreuzt den Schnittpunkt 100 mA / 6,0 V, also die aus Tabelle 2 bekannten typischen Werte. Der Verlauf der Kurve gilt also ausschließlich für LEDs, die bei einem Strom von 100mA eine Vorwärtsspannung von 6 V aufweisen! Mit diesem Diagramm soll vielmehr ausgedrückt werden, welche Stromänderung sich durch eine Spannungsdifferenz ergibt. Eine Spannung von 5,75 V –also eine Differenz von -0,25 V zur üblichen Durchlassspannung– bewirkt einen Strom von 60 mA. Verringert man die Spannung um weitere 0,25 V (also auf 5 V), fließt nur noch ein Strom von 30 mA. Umgekehrt bewirkt eine Erhöhung der Spannung um 0,5 V (also auf 6,5 V) bereits einen Strom von 200 mA. Wir stellen fest: Eine geringe Änderung der Vorwärtsspannung bewirkt eine große Änderung des durch die LED fließenden Stroms! Der Zusammenhang zwischen Strom und Spannung verhält sich bei einer LED nichtlinear und lässt sich deshalb auch nicht ohne weiteres berechnen. Durch die Exemplar-Streuungen (V F = 6 V± 0,7 V) ist eine Vorhersage des tatsächlichen Stromflusses nicht möglich. Deshalb können sich Strom und Spannung im gelb (bzw. grau) hinterlegten Bereich befinden: Abbildung: B1-A-019 Abgesehen davon, wird sich jede LED –unabhängig von der tatsächlichen Vorwärtsspannung bei 100mA– analog (bzw. parallel) zur Idealkurve verhalten. Auch hierzu erfahren Sie unten mehr. Das nächste Diagramm zeigt die Abhängigkeit der Vorwärtsspannung von der Temperatur der Kathodenfläche auf: Abbildung: B1-A020 Was wir aus diesem Diagramm ableiten können: Bei steigender Temperatur sinkt die Vorwärtsspannung der LED bei gleichem Strom (100mA). Kathodentemperatur Die von 6,0 V 25oC Durchlassspannung erreicht. Temperatur und Strom ist nichtlinear. Bei gegenüber dem 25o-C-Wert Der 100oC werden Zusammenhang bei einer zwischen beträgt die Spannungsdifferenz etwa 0,25 V. Diese Aussagen wollen wir uns merken; unten wird dieser Zusammenhang wichtig. Das folgende Diagramm dient der Bemessung des Lichtstroms unter geändertem Durchlassstrom in Relation zu den typischen Werten und gilt für alle LED-Typen. Abbildung: B1-A-021 Es zeigt die Abhängigkeit des Lichtstroms vom LED-Strom. Auch hier kreuzt die Kurve die typischen Werte. Ein Strom von 100 mA bewirkt einen Lichtstrom von 100% (Y-Achse=1). Eine Verdoppelung des Stroms bewirkt einen Lichtstrom von ca. 180%, also das 1,8-fache. Eine Halbierung des Stroms bewirkt eine Reduktion des Lichtstroms auf etwa 55% des typischen Wertes. Wenn wir hier zusätzlich die Abhängigkeit des Stroms von der Vorwärtsspannung berücksichtigen (Leistung = Spannung x Strom), ergibt sich die simple Erkenntnis: Je geringer der Strom, der durch die LED fließt, desto höher die Effizienz. Hier wird der Lichtstrom in Abhängigkeit zur Kathodentemperatur beschrieben. Abbildung: B1-A-022 Der typische Lichtstrom wird bei einer Kathodentemperatur von 25oC erzeugt. Bei steigender Temperatur nimmt der Lichtstrom ab. Bei einer Kathodentemperatur von 100oC (oberer Grenzwert) beträgt er nur noch etwa 85% des typischen Wertes, bei 25oC gemessen. Statt 65 lm (typisch bei 25oC) werden also nur etwa 55 lm erreicht. Ziel eines eigenen Designs sollte deshalb eine möglichst geringe Betriebstemperatur an der LED-Kathode sein. Eine geringere Betriebstemperatur verlangt allerdings eine größere Kühlfläche pro LED. Hier gehen wir einen Kompromiss zwischen Aufwand für Kühlung und erreichbarem Lichtstrom ein. Wir entwerfen unsere Leuchte so, dass die Kathodentemperatur im normalen Betrieb maximal 60oC erreicht. Damit erreichen wir einen Lichtstrom von mindestens 93% des Sollwertes, in obigem Beispiel also 60,5 lm. Deshalb bauen wir Leuchten mit mehreren Leistungsstufen. Wird eine LED bei 180mA durch das vorhandene Temperaturmanagement ausreichend gekühlt, ist davon auszugehen, dass bei 50 mA die Betriebstemperatur nur wenig über der Raumtemperatur liegt und ca. 99-100% des Lichtstromsollwertes emittiert werden. 6.15 Abschließend noch ein Wort zum Vorwärtsspannungsbereich Die Vorwärtsspannung unterliegt einer nicht unerheblichen Streuung. Wenn wir allerdings z.B. 100 LEDs vom Typ NF2L757ART bestellen, werden diese normalerweise in einem Streifen verpackt geliefert. Daran erkennen wir, dass diese LEDs aus der gleichen Charge stammen. Für uns bedeutet dies zunächst, dass diese LEDs das gleiche Ranking (Binning) haben. Wir dürfen also davon ausgehen, dass die Vorwärtsspannungen der einzelnen LEDs nur minimal voneinander abweichen. In mehreren Meßreihen unterschiedlicher Bestellungen konnten wir nachweisen, dass einzelne LEDs nur um maximal 20 mV differieren. Das bedeutet: Haben wir die Vorwärtsspannung einer LED aus einer Charge gemessen, werden alle anderen dieser Charge nahezu die gleiche Vorwärtsspannung aufweisen. Messen wir z.B. bei einer LED, an der 100 mA anliegen, eine Vorwärtsspannung von 5,63 V, dann wird diese bei allen anderen LEDs aus derselben Lieferung zwischen 5,61 V und 5,65 V liegen. Bei einer anderen Lieferung kann es sein, dass wir pro LED 6,12 V messen, legen wir 100 mA an. Alle anderen Produkte aus dieser Lieferung sollten dann zwischen 6,10 V und 6,14 V liegen. Es ist daher nicht notwendig, alle LEDs einer Lieferung auszumessen, um die jeweilige tatsächliche Vorwärtsspannung zu bestimmen. zurück zum Inhalt