Wissenswertes 009 … 1. Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung Mengentheoretische Grundlagen1: Die Anzahl n der Elemente oder auch Ereignisse ωi (i ∈ {1, 2, …, n}) einer Menge Ω heißt Betrag oder Mächtigkeit von Ω, kurz: |Ω|. ωi (i ∈ {1, 2, …, n}) heißt Elementarereignis von Ω, wenn ωi ∩ ωj = ∅ für alle i,j ∈ {1, 2, …, n} (i ≠ j). Laplace – Wahrscheinlichkeit: Für die Teilmenge A einer Menge Ω mit ωi (i ∈ {1, 2, …, n}) gilt wegen: ( ) 1 P ωi , i∈{1,..., n} = n 144 42444 3 ⇒ P( A) = ∑ P(ω a ) = Laplace → Gleichverteilung der Wahrscheinlichkeiten der Elementarereignisse ωa ∈A A Ω 2. Axiome von Kolmogoroff: P( A) ≥ 0 für alle A ⊂ Ω P(Ω ) = 1 Normierung P ( A ∪ B ) = P( A) + P (B ), wenn A ∩ B = ∅ Additionss atz Gegenereignis: A = Ω / A heißt Gegenereignis zu A P ( A ) = 1 − P ( A) 3. Wichtige Formeln zur Wahrscheinlichkeit: P( A ∪ B ) = P( A) + P(B ), wenn A ∩ B = ∅ P( A ∪ B ) = P( A) + P(B ) − P( A ∩ B ) Sylvestersatz P( A ∩ B ) (bedingte Wahrscheinlichkeit ) P ( A) P( A ∩ B ) = P( A) ⋅ P(B ) stochastische Unabhängigkeit von A und B P( A / B ) = 4. Kombinatorik Permutationen der Elemente einer n - elementigen Menge: Fakultät: n! = n ⋅ (n − 1) ⋅ (n − 2 ) ⋅ ... ⋅ 2 ⋅ 1 (verschiedene Anordnungsmöglichkeiten von n unterscheidbaren Elementen ohne Wiederholung) Beachte: 0! = 1. k – Permutationen von k Elementen einer n - elementigen Menge: n! (verschiedene Auswahlmöglichkeiten von k nk ! = n ⋅ (n − 1) ⋅ (n − 2 ) ⋅ ... ⋅ (n − k + 1) = (n − k )! unterscheidbaren Elementen einer n – elementigen Menge mit Berücksichtigung ihrer Reihenfolge) k – Kombinationen von k Elementen einer n - elementigen Menge ohne Wiederholung: ⎛n⎞ n! ⎜⎜ ⎟⎟ = (verschiedene Auswahlmöglichkeiten von k unterscheidbaren Elemen⎝ k ⎠ (n − k )!⋅k ! ten einer n – elementigen Menge ohne Berücksichtigung ihrer Reihenfolge) 1 Betrachtungen über relative Häufigkeiten und absolute Häufigkeiten bleiben unberücksichtigt. Wissenswertes 009 … k – Kombinationen von k Elementen einer n - elementigen Menge mit Wiederholung: ⎛ n + k − 1⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ (verschiedene Auswahlmöglichkeiten von k unterscheidbaren Elementen ei⎝ k ⎠ ner n – elementigen Menge ohne Berücksichtigung ihrer Reihenfolge) 5. Urnenmodelle Urnenmodell I: Es treten die Merkmale S und W auf. (Gleichzeitige) Entnahme von n aus N Elementen ohne Zurücklegen, wobei s aus S und w aus W Merkmalsträger entnommen werden sollen (s + w = n; S + W = N). ⎛ S ⎞ ⎛W ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ s w ⎛ S ⎞ ⎛W ⎞ A = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ → P( A) = ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎛N⎞ ⎝s⎠ ⎝ w⎠ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝n⎠ bilden! Urnenmodell II: Kumuliert: Summen über mögliche Teiergebnisse Es treten nur Treffer (Wahrscheinlichkeit p) und Niete (q = 1 – p) auf. Ziehen mit Zurücklegen ergibt unter der Berücksichtigung der möglichen Kombinationen des Zustandekommens des erwünschten Ergebnisses: ⎛n⎞ ⎛n⎞ P( A) = B(n, p , k ) = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ p k ⋅ q n − k = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ p k ⋅ (1 − p )n − k = Ppn, k ⎝k ⎠ ⎝k ⎠ Kumuliert: Summen über mögliche Teiergebnisse bilden! Die zugrundeliegende Verteilung heißt Binomialverteilung! 6. Stochastische Unabhängigkeit / Vierfeldertafel: Es seien die Merkmale A und B gegeben. A heißt stochastisch unabhängig von B (und umgekehrt), wenn P( A) ⋅ P(B ) = P( A ∩ B ) . Ist A und B stoch. unabhängig, so sind auch alle anderen Kombinationen von Ereignissen und Gegenereignissen zueinander stoch. unabhängig! B B ∑ A P( A ∩ B ) P(A ∩ B ) P ( A) A P (A ∩ B ) P (A ∩ B ) P (A ) ∑ P (B ) P (B ) 1 7. Ergänzungen / besondere Aufgaben2: Binomialverteilte Zufallsgröße / Gesucht n: Wie oft muss ein Experiment mindestens wiederholt werden, damit mit einer Gesamtwahrscheinlichkeit von P mindestens einmal ein Treffer erziehlt wird? Ansatz: B(n, p, k ≥ 1) = 1 − B(n, p , k = 0) ≥ P ⇔ n ≥ ln(1− P ) ln(1− p ) 2 Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben! Selten im Abitur behandelten Stoffgebiete bitte nochmal selber auswerten! Wissenswertes 009 … Hypothesentest (relevante Version: Entscheidungsregel bestimmen): Nullhypothese bestimmen; Annahmebereich / Ablehnungsbereich allgemein aufstellen; Signifikanzniveau α auswerten; zugeordnete Binomialverteilungsfunktion aufstellen; zugehöriges k aus Tafelwerk entnehmen! Beispiel: H0: „p0 ≤ p“; A0 = {1, 2, …, k}; A1 = {k+1; …; n}; α; k B(n, p0 , i ≤ k ) = ∑ B(n, p0 , i ) ≤ α ⎯⎯ ⎯→ k = ... TW i =0 Beispiel: H0: „p0 ≥ p“; A0 = {k+1; …; n}; A1 = {1, 2, …, k}; α; k −1 B(n, p0 , i ≥ k ) = 1 − B(n, p0 , i ≤ k − 1) = ∑ B(n, p0 , i ) ≤ (1 − α ) ⎯⎯ ⎯→ k = ... i =0 TW