Bacteria. 269 ihm nur zum Aufbau, vergohren wird es nicht, typische Fäulnissproducte fehlen. Dagegen vergährt er lösliche Kohlenhydrate, auch Stärkekleister, sowie Glycerin, zu Buttersäure, Milchsäure, Kohlensäure und Wasserstoff. Namentlich die ersteren beiden entstehen in sehr wechselnden Mengen, meist viel mehr Buttersäure als Milchsäure, oft aber ist das Verhältniss umgekehrt; aus Milchzucker wird stets zum weitaus grössten Theil Butter­ säure gebildet. Die entstehende Milchsäure ist, j e nach der angewendeten Rasse, inactiv oder rechtsdrehend; sie wird anscheinend nicht weiter zu Buttersäure vergohren. Peptonisirendes Enzym konnte nicht nachgewiesen werden, wohl aber ein diastatisches; Labenzyme entstehen nicht, das Case'i'n gerinnt in Milchculturen durch Säurewirkung. Pathogen ist der beschriebene Bacillus nicht. Hugo Fischer (Bonn). BEHRENS, J . , D i e A r b e i t d e r B a k t e r i e n im B o d e n und im D ü n g e r . (Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft. 1 9 0 1 . Heft 64. 37 pp. Mit Tafel.) Die einzelnen Abschnitte dieser zusammenfassenden Darstellung behandeln 1. den Boden als Träger von Bakterien und anderen Mikro­ organismen, 2. Die Arbeit der Bakterien im Stallmist, 3. die Bodenbakterien und den Stalldünger, 4. Die Bindung des atmosphärischen Stickstoffes im Boden, und zwar a) die Stickstoffernährung der Hülsenfrüchte, b) der Aufnahme des freien Stickstoffs durch andere Pflanzen mit Ausschluss der Bakterien, c) Bindung des freien Stickstoffs durch frei lebende Boden-Bakterien, d) Alinit. Die Schilderung der einzelnen, geschichtlich wie kritisch gewürdigten Fragen giebt ein klares Bild von der Rolle der Bakterien im Ackerbau, sowie dem heutigen Stande unserer Kenntniss dieser Dinge überhaupt. Wehmer (Hannover). JENSEN, 0 . , S t u d i e n ü b e r d a s R a n z i g w e r d e n d e r B u t t e r . (Centraiblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektions­ krankheiten. II. Band VIII. 1902. No. 1—13.) Auf Grund zahlreicher Experimente kommt Verf. zu dem Resultat, dass ein Ranzigwerden der Butter nur durch Einwirkung gewisser Mikro­ organismen bewirkt wird, Berührung mit Luft (bei Wirkung von Sonnen­ licht und höherer Temperatur) macht sie nicht ranzig, sondern verdirbt nur Geschmack und Geruch.' Die unter gewöhnlichen Verhältnissen in Frage kommenden Organismen sind Bacillus fluorescens liquefaciens, Oidium lactis, Cladosporium butyri, bisweilen auch Bad. prodigiosum, welche alle das Butterfett spalten. Die beiden Bakterien kommen wahr­ scheinlich mit dem Wasser in die Butter, durch Ansäuern des Rahms wird die Gefahr einer solchen Wasserinfektion erheblich verringert, Pasteurisiren bei 85° zerstört alle für die Haltbarkeit schädlichen Mikro­ organismen. Wehmer (Hannover). HEFFERAN, M., A n u n u s u a l b a c t e r i a l g r o u p i n g . (Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrank­ heiten. II. B d . VIII. 1902. No. 2 2 . p. 6 8 9 — 6 9 9 . Mit 5 Fig.) Verf. beschreibt die an Bacillus rosaceus inetalloides Tataroff b e ­ obachtete Erscheinung der Bildung rosettenartiger Gruppen, ohne dafür eine Erklärung zu finden. Wehmer (Hannover). SCHÖNFELD, F . , D i e B a k t e r i e n i n f e k t i o n e n b e i d e n o b e r g ä h r i g e n B i e r e n. (Wochenschrift für Brauerei. Bd. X V I I I . 1902. p. 2 7 4 — 2 7 7 . ) Obergährige Biere werden besonders leicht inficirt durch Essig­ bakterien, Bacillus subtilis, Termobakterien, sowie Nitrat reducirende (Salpetrigsäure-bildende) Bakterien, andere (Milchsäure-Bacillen, Sarcina) Wehmer (Hannover). sind von minderer Bedeutung.