Duo-Gottesdienst-Reihe „Gleichnisse“ 2012

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Duo-Gottesdienst-Reihe „Gleichnisse“ 2012
Verlorenes Leben wieder finden1
(Gleichnis vom verlorenen Groschen)
Samstag, 4. August 2012, 17.00 Uhr
Ankommen ...................................................................................................................... 2
Läuten der Glocken/Willkommenheißen an der Tür
Abkündigungen / Kurze Stille
2
2
Orgelvorspiel ................................................................................................................... 2
Begrüßung ....................................................................................................................... 2
Lied: Du bist da, wo Menschen leben (F 12,1-4) ............................................................ 2
Gebet ................................................................................................................................ 2
Bibeltext (Lukas 15,8-10) ................................................................................................ 3
Gespräch: Was sucht die Frau? ....................................................................................... 3
Lied: Selig seid ihr (G 6,1-4) ........................................................................................... 6
Nachdenken ..................................................................................................................... 6
Einleitung
PowerPoint-Präsentation
6
7
Lied: Meine engen Grenzen (B 5,1-4) ............................................................................. 7
Predigt .............................................................................................................................. 7
Lied: Wo Menschen sich vergessen (G 2,1-3) mit längerem Vorspiel ......................... 11
Glaubensbekenntnis ...................................................................................................... 11
Abendmahl..................................................................................................................... 11
Lied: Wenn das Brot, das wir teilen (M 1,1-5) ................................................................................... 11
Einleitung
11
Gabengebet
12
Heilig bist du (M 6) 3x ........................................................................................................................ 12
Einsetzung
12
Vaterunser
13
Einladung / Austeilung
13
Friedensgruß
13
Abendmahlssegen
13
Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (A 12,1-4) ........................................................ 14
Sendung und Segen ....................................................................................................... 14
Orgelnachspiel ............................................................................................................... 14
Dank/Ansagen zu weiteren Gottesdiensten ................................................................... 14
Knabbern und Plaudern ................................................................................................. 14
1
Einige Anregungen zu diesem Gottesdienst aus Anselm Grün, Jesus als Therapeut. Die heilende Kraft der Gleichnisse,
2011, S. 55 ff
–1–
Ankommen
Läuten der Glocken/Willkommenheißen an der Tür
Abkündigungen / Kurze Stille
………………..
Orgelvorspiel
Begrüßung
Herzlich Willkommen zu diesem zweiten Gottesdienst unserer Reihe über
Gleichnisse.
Wer die Gleichnisse Jesu liest und sich auf sie einlässt, der geht – so sagt
Anselm Grün – schon einen Weg der Verwandlung; der bekommt eine neue
Sichtweise, und durch das neue Bild von sich selbst und von Gott wird er selbst
(ein wenig) erneuert ...
Das war für uns der Grund, Gleichnisse als Thema dieser Gottesdienstreihe zu
wählen. Das heutige Gleichnis, das vom verlorenen Groschen oder der
verlorenen Silbermünze wirkt ganz unscheinbar. Aber täuschen wir uns nicht.
Darin steckt das ganze Leben. Und da, wo Menschen wirklich leben, da ist auch
Gott in ihnen und mitten unter ihnen.
Wir feiern den Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des
Heiligen Geistes, der da ist, wo Menschen leben.
Amen
Lied: Du bist da, wo Menschen leben (F 12,1-4)
Gebet2
Wir beten mit Worten von Dag Hammarskjöld, dem großen Politiker und
Mystiker:
Du, der über uns ist,
Du, der einer von uns ist,
Du, der ist – auch in uns,
gib uns einen reinen Sinn – dass wir dich erblicken,
2
Nach einem Gebet von Dag Hammarskjöld, Zeichen am Weg, 1965, S. 57 f
–2–
einen demütigen Sinn – dass wir dich hören
einen liebenden Sinn – dass wir dir dienen,
einen gläubigen Sinn –dass wir in dir bleiben.
Amen
Bibeltext (Lukas 15,8-10)3
Bei Lukas im 15 Kapitel lesen wir (in der Übersetzung „Hoffnung für alle“)
wie Jesus ein Gleichnis erzählt:
Eine Frau hat zehn Silbermünzen gespart.
Als ihr eines Tages eine fehlt,
zündet sie sofort eine Lampe an,
stellt das ganze Haus auf den Kopf
und sucht in allen Ecken.
Endlich hat sie die Münze gefunden.
Sie ruft ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen
und erzählt:
„Ich habe mein Geld wieder! Freut euch mit mir!“
Genau so freuen sich auch die Engel Gottes,
wenn ein einziger Sünder zu Gott umkehrt.“
Amen
Gespräch: Was sucht die Frau?
Es unterhält sich ein Ehepaar
Sprecher 1
Ich finde, die Frau macht einen ziemlichen Hermann mit der popligen Münze.
Sprecherin 1
Männer!
Sprecher 1
Wie bitte?
Sprecherin 1
Ihr Männer begreift nichts, weil ihr viel zu sehr in Zahlen denkt…
Sprecher 1
Ja und?
Sprecherin 1
… und deshalb zu kurz denkt.
3
Hoffnung für alle
–3–
Sprecher 1
Aha! Dann sagt mir doch mal, was an so einer kleinen Silbermünze so wertvoll
ist.
Sprecherin 1
So eine kleine Silbermünze entspricht dem Wert von etwa einem Euro.
Sprecher 1
Sag ich doch! Lächerlich wenig.
Sprecherin 1
Eben nicht.
Eine Silbermünze war damals etwa das, was ein Arbeiter am Tag verdiente.
Sprecher 1
Aber die Frau hatte doch noch neun davon.
Sprecherin 1
Schon! Aber denk doch daran, dass Jesus seine Geschichten oft aus dem Milieu
der Tagelöhner erzählt.
Sprecher 1
Ach so, ich verstehe. Dann war das wohl genau der Betrag, den man für einen
Tag zum Leben brauchte.
Sprecherin 1
Manchmal begreifst du ja doch was.
Sprecher 1
Danke ... Aber so richtig überzeugt es mich trotzdem nicht, dass sie das ganze
Haus auf den Kopf stellt, nur um wieder zehn Münzen zu haben.
Sprecherin 1
Dazu musst Du wissen: Die Zahl zehn hatte in Palästina eine ganz besondere
Bedeutung.
Sprecher 1
Und welche ist es?
Sprecherin 1
Es ist die Zahl der Vollkommenheit.
Sprecher 1
Wenn Du es sagst.
Sprecherin 1
Ja, so ist es. Wie viele Gebote gibt es?
Sprecher 1
Du fragst ja Sachen ..
–4–
Sprecherin 1
Wie viele?
Sprecher 1
Na, zehn natürlich.
Sprecherin 1
Es gibt noch viele andere Beispiele für die Bedeutung der zehn; 10
Schöpferworte spricht Gott; von 10 Jungfrauen handelt ein Gleichnis, das Jesus
erzählt..
Sprecher 1
Ja, und der Spielmacher beim Fußball hat die Rückennummer 10.
Sprecherin 1
Bleib doch mal ausnahmsweise ernst. Für unser Gleichnis ist etwas anderes viel
wichtiger.
Sprecher 1
Du hast dich ja richtig gut vorbereitet auf die Leute hier.
Sprecherin 1
Hab ich … In Palästina war eine verheiratete Frau an ihrem Kopfschmuck zu
erkennen. Und der bestand aus zehn Silbermünzen.
Sprecher 1
Aha! Und dafür mussten die sicher ganz schön sparen.
Sprecherin 1
Ja, und wenn die Frau daraus eine Münze verlor, war das so, als hätte sie ihren
Trauring verloren.
Sprecher 1
Dann wird es ernst, das verstehe ich. Als ich einmal unseren Ring verloren
hatte, da hast du mich aber ganz schön zur Schnecke …
Sprecherin 1
Das brauchst du hier nicht unbedingt zu erzählen.
Sprecher 1
Na, gut. Das Gleichnis will uns ja wohl auch auf ein ernstes Thema lenken.
Sprecherin 1
Hör noch mal, was ich vorhin vorgelesen habe: Die Frau freut sich wie die
Engel Gottes, wenn ein einziger Sünder zu Gott umkehrt.
Sprecher 1
Du meinst also, es geht um unser Verhältnis zu Gott.
Sprecherin 1
Ja natürlich, die zehn Silbergroschen sind ein Bild für ein gelingendes Lebens
–5–
in der Nähe Gottes.
Sprecher 1
Klingt mir zu vollmundig. Aber ich verstehe, was du sagen willst: Was zu
einem wirklich sinnvollen runden Leben gehört, droht uns immer wieder
verloren zu gehen.
Sprecherin 1
Ja, wir wissen manchmal nicht mehr, was eigentlich in unserem Leben … für
unser Leben wichtig ist.
Sprecher 1
Oder: Unsere Ideale sind uns verloren gegangen …
Sprecherin 1
Vielleicht sehen wir überhaupt keinen Sinn mehr in unserem Leben …
Sprecher 1
Oder auch unsere Begeisterungsfähigkeit und Lebendigkeit sind weg. Wir
dümpeln nur noch so vor uns hin.
Sprecherin 1
Ja, genau … Irgendetwas hält uns dann von dem gelingenden Leben ab.
Sprecher 1
Oder es legt sich etwas anderes, scheinbar Wichtigeres darüber.
Sprecherin 1
Oder vor lauter Geschäftigkeit haben wir die Silbermünze verloren.
Sprecher 1
Also, wir müssen sie suchen.
Sprecherin 1
Aber wie?
Sprecher 1
Und wo?
Lied: Selig seid ihr (G 6,1-4)
Nachdenken
Einleitung
Wenn wir uns fragen, wo die Mitte unseres Lebens als Christen liegt, können
wir natürlich einfach sagen: „In Jesus Christus“.
Aber damit ist für die meisten Menschen, die dem Glauben etwas ferner stehen,
nicht viel gesagt, und – so behaupten wir – auch für die meisten Christen nicht.
–6–
Die Bergpredigt und speziell die Seligpreisungen, nach denen das Lied
geschrieben ist, das wir eben gesungen haben, sagen viel konkreter, was ein
Leben in den Spuren Jesu sein kann. Sie können ein Lebensprogramm oder
besser ein Lebensangebot Gottes an uns sein.
Wir wollen uns hiervon ein wenig den Spiegel vorhalten lassen. Hier an der
Wand. Lassen Sie das einfach auf sich wirken.
Dass soll kein Psycho-Test sein, sondern nur dazu dienen, uns ein wenig
aufmerksam zu machen. Fragen Sie sich einfach einmal: „Wo liegt mein Leben:
Mehr rechts oder mehr links oder dazwischen?“
PowerPoint-Präsentation
vorbei gehen
nur für mich sorgen
misstrauisch beäugen
engherzig beurteilen
nachtragend sein
Ungerechtigkeit hinnehmen
dümpeln
stehen bleiben und hinsehen
Lasten anderer mittragen
Vertrauen wagen
sich weitherzig öffnen
versöhnlich leben
gegen Unrecht aufstehen
leben
Lied: Meine engen Grenzen (B 5,1-4)
Predigt
Ein unscheinbares Gleichnis – auf den ersten Blick. Aber der zweite Blick löst
in mir eine Fülle von Gedanken aus, eine Fülle von Beobachtungen zu meinem
Leben, die mich in Frage stellen.
Wenn ich „mich“ sage, ist das kein rhetorischer Trick, sondern ich spreche
wirklich von mir, von alltäglichen Beobachtungen:
o Ich beobachte an mir, wie ich mich immer wieder nur um mich selbst und
meine Interessen drehe, anderen dagegen gleichgültig gegenüber stehe,
anstatt – wie Jesus es tat – mehr für andere da zu sein,
die Lasten anderer mit zu tragen …
o Ich sehe, dass ich die Menschen um mich herum oft distanziert oder
misstrauisch betrachte
anstatt – wie wir es bei Jesus sehen – so zu nehmen, wie sie sind, es zu
wagen, vertrauensvoll auf sie zuzugehen …
o Ich spüre, dass ich immer wieder nachtragend bin, was ja nichts anderes
heißt, als dass ich anderen ihre Versäumnisse nachtrage und dabei selbst
seelisch immer kurzatmiger werde
anstatt solche Lasten loszulassen, das heißt zu vergeben, mich aktiv zu
–7–
versöhnen und Frieden zu schaffen
– wie Jesus es tat …
o Und – um nur das noch zu nennen – ich muss zugeben, dass ich andere
Menschen oft selbstgefällig, ja engherzig und hart nach meinen Maßstäben
beurteile, sie gar verurteile,
anstatt sie mit ihren Möglichkeiten zu sehen
und weitherzig, verständnisvoll, ja liebevoll mit ihnen umzugehen und so zu
helfen, ihr Leben zu entfalten, wie Jesus es uns vorgemacht hat.
Kurz gesagt: Ich sehe, dass Liebe, Versöhnlichkeit, Zuwendung zu anderen
Menschen in meinem Leben immer wieder fehlen.
Noch vieles wäre hier zu sagen.
Und Sie könnten sicher auch einiges hinzufügen, z.B.: Wie verträgt sich unser
Konsum mit dem Leid in der Welt? Wie passt unser Wohlergehen zu dem
Mangel anderswo? Wie lässt sich unser Schöpfungsverbrauch vor den
kommenden Generationen rechtfertigen?
Hier ist mir, ist uns etwas verloren gegangen.
Hier sind wir aus einer guten Ordnung herausgefallen.
Es ist etwas mit uns Menschen passiert (und passiert täglich wieder) das
eigentlich unserer Würde nicht entspricht.
Denn unsere Würde besteht – wie die Bibel sagt – darin, dass wir zum Bilde
Gottes geschaffen sind.
Anders gesagt:
Wir Menschen haben in uns die Anlage zu einem rücksichtsvollen, liebevollen
und versöhnlichen Leben . Wir sind von Gott, von der Schöpfung, von der
Evolution –nennen Sie es, wie Sie wollen – so angelegt, dass wir zum Guten,
Liebevollen, Versöhnlichen bereit sind. Ja, dass wir uns danach sehnen,
entsprechend diesem göttlichen Entwurf zu leben.
Jesus wusste das schon, bevor es heute endlich auch von der neurobiologischen
Forschung entdeckt wird.4 Alles was von ihm überliefert ist, zeigt uns, dass er
Liebe, Versöhnung, Frieden mit seinem Leben voll entfaltete, dass er also
Gottes Wunschbild vom Menschen ganz entsprach, in seinem Leben die 10
Silbermünzen beisammen waren. Deshalb nennen wir ihn Sohn Gottes.
Aber Jesus sah auch sehr genau, dass Liebe, Versöhnung und Frieden bei den
Menschen seiner Zeit immer wieder verschüttet waren, verschüttet durch
Eigennutz und Eigensinn. Deshalb tat er den ganzen Tag nichts anderes, als
diese Anlagen zum Guten auch bei seinen Mitmenschen wieder
hervorzulocken.
4
Vgl. etwa Publik-Forum 14/2012, S. 26 ff)
–8–
Das war die Heilung, die er ihnen täglich brachte.
Und das ist auch der tiefere Sinn der Heilungsgeschichten und vieler
Gleichnisse.
Deshalb ist es für uns heilsam, uns mit diesem Gleichnis auseinander zu setzen.
So wie der Hausfrau die eine Silbermünze abhanden gekommen ist, so kommt
auch uns immer wieder die Fülle abhanden, die Gott für uns will, tun wir
Dinge, die wir selbst nicht gut finden, leben wir längst nicht nach unseren
Idealen oder denen der Bibel.
Und manchmal spüren wir dann auch, dass uns dabei die innere Ruhe und
Freude, die Lebensmitte verloren gehen; anders gesagt: dass wir aus der Einheit
mit Gott herausfallen.
Man könnte darüber verzweifeln, dass das so ist.
Aber Jesus sieht da ganz pragmatisch eine Möglichkeit. Dann sucht doch – so
sagt er in dem Gleichnis – dann sucht doch nach dieser Einheit. Die Engel im
Himmel – so drückt er es bildhaft aus – werden sich darüber freuen, wenn ihr
das tut, wenn ihr diese Einheit eures Lebens wieder findet, wenn ihr wieder in
Harmonie mit Gottes Lebensplan für euch lebt.
Das gefällt mir so an diesem Gleichnis. Er sagt nicht: Wartet ab, bis wieder alle
Münzen beisammen sind, bis das volle Leben in der Nähe Gottes von allein
kommt. Er sagt auch nicht – wie die Apostel später, dass der Teufel
herumschleicht wie ein brüllender Löwe (und man deshalb nicht viel machen
kann).
Nein, er hält uns für mündige Menschen und fordert uns zum Handeln auf:
Sucht!
Und er beschreibt in dem Gleichnis einige Schritten, die wir – wie die Frau bei
ihrer Suche – gehen sollen.
Dazu nur noch ein paar Sätze:
Als erstes zündet die Frau eine Lampe an.
Sie braucht Licht, um alle Ecken des Hauses zu durchsuchen. Wir brauchen das
Licht Gottes, um in unserem inneren Haus zu suchen, wodurch unser Leben aus
dem Lot geraten ist, was bei uns dem Leben in Fülle im Weg steht. Klarsicht
und ein weiter Blick sollen uns bei der Suche leiten. Wir dürfen dabei gern die
Bibel oder andere gute Texte zu Rate ziehen, die unseren Blick schärfen und
weiten ... Und auch Beten oder Meditieren sind gute und bewährte Wege, um
Licht auf unseren gelegentlich dunklen Weg zu werfen.
Als zweites stellt die Frau das ganze Haus auf den Kopf.
–9–
Und wir dürfen uns vorstellen, dass sie es gründlich ausfegt. Nur so kann sie die
Silbermünze in einer Ecke oder einer Ritze finden. Für uns wird es gut sein,
uns zu fragen:
o Wo liegt der Staub oder gar der Schmutz auf unserem Leben?
o Was hat sich über unser Leben gelegt,
das doch eigentlich auf Liebe und Versöhnung verwirklichen will?
o Sind es schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen?
o Aufrecht erhaltene Vorwürfe oder Schuldzuweisungen?
o Ist es Misstrauen, das uns einengt?
o Ist es eigene Selbstgefälligkeit oder Selbstgerechtigkeit,
die uns den Weg zu anderen versperrt?
o Sind es Egoismus, Raffgier, Genusssucht?
o Sind es die vielen Aktivitäten,
die uns langsam die Lebensmitte verlieren lassen?
o Oder sind es schlechte Gewohnheiten, Abhängigkeiten, Süchte, die uns
daran hindern, noch wirklich Hausfrau oder Hausherr in unserem Haus zu
sein?
Und das letzte, was mir bei der Frau auffällt: Sie Frau sieht genau hin und sucht
unermüdlich und findet die Münze. So wird es wohl auch für uns gut sein,
immer wieder genau hinzuschauen auf unser Leben und uns dabei nicht in die
Tasche zu lügen, wenn wir uns – so wie Gott uns eigentlich will – wiederfinden
wollen.
Die Frau findet ihre Silbermünze. Sie findet, das sagt das Gleichnis bildhaft,
sich selbst wieder. Das gilt auch für uns. Immer wieder, wenn wir uns so
ernsthaft auf Lebens-Suche machen, können wir – vielleicht nur für kurze Zeit –
das Urbild wiederfinden, das Gott sich von uns gemacht hat. Das wird dann
gelegentlich den Entschluss erfordern, etwas aufzugeben, was dieses Bild trübt,
alte Vorstellungen und Gewohnheiten abzulegen, an manch einer Stelle unser
Leben neu zu ordnen.
Wie haben wir vorhin gesagt?
o Stehen bleiben und hinsehen
o Lasten anderer mittragen
o Vertrauen wagen und uns weitherzig öffnen
o versöhnlich leben und gegen Unrecht aufstehen
Das ist keine quälende Seelenerforschung, sondern ist ein Aufbruch ins Helle
und Weite. Und ebenso wie die Frau können wir uns darüber freuen, wenn er
gelingt: Ein Aufbruch in den Spuren Jesu, der Freude schenkt – und Heilung.
Amen
– 10 –
Lied: Wo Menschen sich vergessen (G 2,1-3) mit längerem Vorspiel
Glaubensbekenntnis 5
Dorothee
Wir möchten unseren Glauben mit einem Glaubensbekenntnis aus unserer Zeit
bekennen. Bitte lesen Sie das Bekenntnis unter W 21 in Ruhe durch…. Wenn
Sie es sich zu eigen machen können,
sprechen Sie bitte mit mir:
Ich glaube, dass Gott mich geschaffen hat, wie ich bin,
ich glaube an seine Kraft, die in meiner Seele liegt.
Ich glaube, dass Gott meine Freiheit will,
die Entfaltung meiner Kräfte,
die Entwicklung meiner Möglichkeiten,
meine Art zu sein.
Ich glaube, dass Gott mich begleitet,
mich wachsen und reifen lässt,
mich fördert – und fordert, sein Werkzeug zu sein.
Ich glaube, dass Gott mich liebt und durch mich wirken will,
an sein Ja zu mir, das ich nicht verdienen kann.
Ich glaube an die unermessliche Weisheit Gottes,
die mir auch Grenzen setzt,
und das Vertrauen schenkt,
gehalten und geborgen zu sein.
Ich glaube, das lässt mich leben.
Abendmahl
Lied: Wenn das Brot, das wir teilen (M 1,1-5)
Einleitung
Sprecher/in 1
Wir wollen miteinander Abendmahl feiern ...
Wir kommen als die Hungrigen6 und bitten Gott:
Fülle unsere Herzen mit deinem Wort.
Wir kommen als die Durstigen und bitten ihn:
5
6
Max Feigenwinter
Uwe Seidel, in: Mein Liederbuch 2, Ökumene heute, Notenausgabe, 1993, S.31
– 11 –
Stille unsere Sehnsucht mit neuer Hoffnung.
Wir kommen als die Suchenden und bitten ihn:
Schließe uns auf mit deinem Geist und erleuchte uns mit deinem Licht.
Wir kommen mit leeren Händen und bitten Gott:
Fülle sie mit Brot und Wein.
Gabengebet
Sprecher/in 2
Gott, wir danken dir:
Du schenkst uns Brot, das wir miteinander teilen.
Es ist eine Gabe Deiner Schöpfung,
Du lässt es für uns zum Brot des Lebens werden.
Gott, wir danken dir:
Du schenkst uns die Trauben, die wir miteinander essen.
Sie sind eine Gabe Deiner Schöpfung,
Du lässt uns in den Trauben deine neue Welt schmecken.
So wie Brot und Wein Zeichen deiner Liebe sind,
so lass auch uns zu Zeichen deiner Liebe werden.
Amen
Dorothee setzen; Hans bereitet Brot und Weintrauben
Heilig bist du (M 6) 3x
Heilig bist Du, Ursprung der Welt, Heilig bist du, Ziel aller Wege; Heilig bist
du, ewige Gegenwart
Einsetzung7
Sprecher/in 1
In der Nacht, in der ihn die Menschen verrieten,
in der Nacht, in der sie ihn gefangen nahmen,
in der Nacht, bevor sie ihn kreuzigten,
in dieser Nacht,
nahm er Jesus das Brot,
dankte und brach’s und gab’s jedem seiner Jünger
und sprach:
Ich bin das Brot.
Nimm und iss.
7
Nach Jörg Zink
– 12 –
Ich komme zu dir.
Ich bin bei dir.
Ich bin in dir.
Du wirst leben.
Ebenso nahm er nach dem Abendmahl
auch den Kelch mit dem Saft solcher Trauben,
dankte, gab jedem von ihnen und sprach:
Ich bin der Wein.
Ich will in dir wirken,
in dir reifen,
bis du ganz in Gott bist,
lebendig wie ich.
In Ewigkeit.
Amen
Kleine Stille; danach Vaterunser
Vaterunser
Wir beten mit den Worten, die Jesus uns geschenkt hat:
Vaterunser...
Einladung / Austeilung
Es ist alles bereit. Kommt, schmeckt und seht, wie freundlich unser Gott ist.
Brot und Weintrauben werden mit den Worten weitergegeben „Brot des Lebens für dich“
„Trauben der Liebe für dich“
Friedensgruß
Das Wunder in Brot und Wein macht uns neu,8 will uns zu gelingendem Leben
führen. Gott öffnet uns die Augen für uns selbst und für die Welt um uns
herum. Darüber freuen wir uns.
Gebt euch, wenn ihr mögt, ein Zeichen dieser freudigen Erwartung und des
Segens, ein Wort, eine Geste.
Abendmahlssegen
anfassen
Jesus sagt: Die Engel des Himmels freuen sich über jeden von uns, der wie die
Hausfrau, in seinem Leben ein Licht anzündet und das Verlorene wieder sucht.
8
Aus dem Feierabendmahl des Münchner Kirchentages 1993, in Hrg. Christiane Begerau u.a. im Auftrag des Deutscher
Evangelischen Kirchentages, Abendmahl – Fest der Hoffnung, 2000, S.215
– 13 –
Welch eine schöne Zusage.
Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (A 12,1-4)9
Sendung und Segen10
Der Segen Gottes begleite dich:
Gott segne den Weg, auf dem du gehst.
Gott segne das Ziel, für das du lebst.
So segne dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen
Orgelnachspiel
Dank/Ansagen zu weiteren Gottesdiensten
Knabbern und Plaudern
9
Da das Lied Gebetscharakter hat, entfällt das Schlussgebet
Nach einer unbekannten Quelle
10
– 14 –
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