The Development of the Intention Concept: From the Observable World to the Unobservable Mind Jodie A. Baird and Janet Wilde Astington Sozialpsychologie Proseminar „Social Cognition“ Mag. Dr. Andreas Olbrich-Baumann Nora Gumhalter (0603576) Kristina Meersse (0607800) Nóra Sándor (0604419) Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Seite 2 2. Was sind Intentionen Seite 2 3. Welche Basisfähigkeiten braucht man um Intentionen zu erkennen? Seite 5 4. Wie ermitteln Kinder Intentionen? Seite 7 5. Implizites Verständnis von Absichten bei Kleinkindern Seite 8 5.1. Erlernen von Sprache Seite 9 5.2. Emotionales Verständnis Seite 9 5.3. Imitation Seite 10 6. Explizites Verständnis von Absichten bei jungen Vorschulkindern Seite 11 7. Verständnis von Intentionen bei älteren Vorschulkindern Seite 11 7.1. So tun als ob! Seite 13 8. Was haben Kinder bezüglich dem Verstehen von Intentionen im Alter von fünf Jahren erreicht – und wie haben sie es erreicht? 9. Literaturverzeichnis Seite 22 1 Seite 17 1. Einleitung: In dem nachfolgenden Text beschäftigen wir uns mit Intentionen. Dazu wird es notwendig sein, zu definieren, was Intentionen eigentlich sind, was sie von anderen Konzepten wie Aktionen oder Wünschen abgrenzt und wie man sie erkennt. Um diese Punkte zu klären, werden wir als Basis den Beitrag von Jodie A. Baird und Janet Wilde Astington verwenden (Baird, J. A., Astington J. W. (2005). The development of the intention concept: From the observable world to the unobservable mind. In R. R. Hassin, J. S. Uleman,& J. A. Bargh (eds), The new unconscious (Seiten 256-276). Oxford: Oxford University Press.), sowie einige Artikel hinzuziehen, die sich mit der Entwicklung dieses komplexen Konzeptes beschäftigen. Intentionen besitzen eine hohe Relevanz für unser aller Alltag, denn sie begegnen uns täglich in vielen verschiedenen Formen. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Kommunikation miteinander, denn sie beeinflussen was wir sagen oder schreiben oder tun. Für das beste Verständnis von Intentionen wird es notwendig sein sozusagen an den Ursprung zurück zu gehen und sich anzuschauen, wie und wann sich das Konzept „Intention“ bei Menschen entwickelt. So wird sich der Großteil unseres Textes mit Studien beschäftigen, die untersuchen wie und wann Kinder ihre Konzepte von Intentionen entwickeln. 2. Was sind Intentionen? Intentionen begegnen uns überall im Alltag, maskiert in Aktionen (das Teilnehmen an einer Demonstration um auf Missstände aufmerksam zu machen), in Unterhaltungen (das Gespräch mit dem Vorgesetzten um mehr Lohn zu erhalten) oder auch in schriftlichen Formen (das Kreuz auf dem Wahlzettel). Wir alle interpretieren bewusst oder unbewusst das Verhalten anderer in Hinblick auf deren Intentionen, oft als „Hintergedanken“ bezeichnet. So könnte man also einfach formulieren, dass eine Intention das ist, was eine Handlung ausmacht. Searle (1983) zum Beispiel unterscheidet „intentions in action“ und „prior intentions“. Erstere sind dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht notwendigerweise vor einer Handlung gefasst werden, sondern währenddessen, sozusagen als Nebenprodukt der Handlung (Beispielsweise beim Rennen). „Prior intentions“ dagegen werden vor einer Handlung gefasst und benötigen eine genaue Abwägung bevor die Handlung in Gang gesetzt wird. Sie sind sozusagen die Motivation und damit Begründung für diese Handlung. Ein Beispiel dazu wäre die Intention, 2 sich einen Motorroller zu kaufen. Diese Intention ist gebildet durch einen Wunsch, der dahinter steckt: Unabhängigkeit durch Mobilität. Außerdem benötigt man noch die Überzeugung, dass die gefasste Intention (Kaufen des Motorrollers) den Wunsch auch erfüllen wird. Würde einem nun die Tante einen Motorroller schenken, so wäre der Wunsch erfüllt, jedoch nicht die Intention, sich einen Motorroller zu kaufen. Intentionen bedingen also unsere Handlungen und spezifizieren damit, wie wir uns einen Wunsch erfüllen können. Darin unterscheiden sich Wunsch und Intention. Allerdings haben beide auch Gemeinsamkeiten: Sie sind „konative Einstellungen“ (Malle und Knobe, 2001). Das bedeutet, dass sowohl Wünsche als auch Intentionen die Fähigkeit besitzen, einen „Mittler“ in Aktion zu setzen. Sie beziehen sich beide auf ein Ziel und sind damit repräsentative Zustände. Das macht es schwer, die beiden Konzepte auseinander zu halten. Dennoch gibt es Abgrenzungen, denn Intentionen beziehen sich nicht nur auf ein Ziel, sondern auch auf den Weg um dieses Ziel zu erreichen. Dieser Unterschied lässt sich ebefalls sehr gut an einem Beispiel erklären: Wenn ich den Wunsch habe, dass eine Person stirbt, so kann ich diesen Wunsch auf verschiedene Arten erfüllen, auch ohne selbst in Aktion zu treten. Die Intention jemanden zu erstechen kann ich allerdings nur auf eine Art erfüllen, nämlich indem ich genau dies auch tue. Meine Intention bedingt also auf jeden Fall eine Handlung. Searle (1983) nennt dies die „causal self-reference“ von Intentionen. Wenn man sich diesen Unterschied anschaut, fällt auch der Unterschied im Inhalt auf: Wünsche beinhalten Zielzustände, während Intentionen die Handlungen zum Inhalt haben, die zu einem Zielzustand führen sollen. Doch nicht nur das: Intentionen können außerdem niemals einen Zielzustand beinhalten, von dem der Intendierende denkt, er sei unmöglich zu erreichen. Außerdem kann man immer nur intendieren, was man selbst auch ausführen kann. Die Intention, dass ein Erdbeben in einer Region stattfinden soll, ist also nicht möglich, es sei denn, man könnte dieses Erdbeben selbst auslösen. Allerdings kann man sich durchaus wünschen, dass ein Erdbeben stattfindet, denn Wünsche haben keine solchen Beschränkungen. Man kann sich alles wünschen, egal ob es möglich oder kontrollierbar ist. Diese Eigenschaften von Intentionen können sehr nützlich im Umgang mit Mitmenschen sein, denn wenn ich weiß, was mein Gegenüber intendiert, kann ich damit voraussagen, wie er wahrscheinlich handeln wird. Anders herum kann ich auch von den Handlungen eines Menschen auf dessen Intentionen schließen. Dieser Umkehrschluss ist allerdings oft schwierig. Ein und dieselbe Handlung kann durch viele verschiedene Intentionen beeinflusst sein. Um eine genauere Aussage treffen zu können, also die Intention richtig interpretieren zu 3 können, braucht man Kontextinformationen (Situationsbedingungen) und Wissen über den Handelnden. Trotz der oben aufgeführten Unterschiede zwischen Wünschen und Intentionen kann man beide nicht als absolut unabhängige Konzepte ansehen. Im Gegenteil: sie können Bestandteil voneinander sein. So kann man sich wünschen, etwas für die Umwelt zu tun, was zu der Intention führt, Müll zu recyceln. Intentionen scheinen allerdings nicht zu jedem Zeitpunkt im Leben eines Menschen eine gleich große Bedeutung für das Erreichen von Zielen zu haben. So zeigte sich in einer Studie von Sutter (2007), der Kinder (im Alter von 7-10 Jahren), Teenager (im Alter von 11-15 Jahren) und Universitätsstudenten (im Alter von 19-33 Jahren) im Hinblick auf Wichtigkeit von Intentionen und Zielen untersuchte, Unterschiede in der Gewichtung. Alle drei Altersgruppen nahmen an einem Strategie-Spiel (ultimatum-game) teil, in dem es darum ging, Punkte an sich und den Gegner zu vergeben. Die Versuchspersonen hatten dabei die Wahl zwischen einer festgesetzten Punktezahl „default“ (beispielsweise 8 Punkte für sich und 2 für den Gegner) oder einer Alternative (beispielsweise 10 Punkte für sich und 0 für den Gegner), die angenommen werden musste, wenn die „default“ Anzahl abgelehnt wurde. Der Gegner konnte dieses Angebot der Punkteverteilung entweder annehmen oder ablehnen. Die Punktezahlen bzw. – verhältnisse änderten sich in den Bedingungen. Insgesamt ließ sich beobachten, dass in allen drei Altersgruppen Personen waren, die sich durch alle Durchgänge oft geweigert haben „unfaire“ Entscheidungen - sowohl für sich als auch für den Gegner - zu treffen (beispielsweise 10 Punkte für sich und 0 für den Gegner) und zeigten damit eher eine Gewichtung auf das faire Ergebnis und nicht auf die faire Intention (= wenn z.B. der Gegner sogar mehr Punkte bekommen würde als man selbst). Die Anzahl solcher Personen war bei Kindern und Teenagern signifikant höher als bei Erwachsenen, die anscheinend eher Wert auf die Intention legten. Die Ergebnisse erinnern an Piagets (1932) Erkenntnisse für Kinder im Alter bis 10-12 Jahren, die in erzählten Geschichten eher auf das Ergebnis von Handlungen achteten als auf die Intention, die den Handlungen zugrunde lag. 4 3. Welche Basisfähigkeiten braucht man um Intentionen zu erkennen? Aufgrund der beschriebenen Komplexität verwundert es nicht, dass das Konzept „Intention“ anscheinend erst schrittweise gebildet werden muss. Man geht davon aus, dass Kinder erst im Alter von 2 Jahren ein erstes echtes Verständnis für Intentionen zeigen; ein Alter, in dem auch soziale und kommunikative Fähigkeiten heran reifen. Allerdings beschränkt sich der Intentionsbegriff auf die beobachtbare Welt. Intentionen bleiben an Handlungen geknüpft, werden also erst als Intentionen erkannt wenn sie sich in Sprache oder Aktionen äußern. Eine wirkliche Unterscheidung zwischen Intentionen, Wünschen und Handlungen findet erst noch später (etwa im Vorschulalter) statt. In diesem Alter werden Intentionen dann auch als Produkt der Psyche verstanden. Grundlegend für ein Verständnis von Intentionen ist das Verständnis darüber, welche Objekte überhaupt Intentionen besitzen können. Kinder müssen also lernen, welchen Objekten Intentionen zugeschrieben werden können und welche Teile der Handlungen für die richtige Interpretation bzw. Zuschreibung überhaupt relevant sind. Im Alter von etwa 12 Monaten haben Kinder dies gelernt. Sie sind in der Lage zwischen lebendigen Mittlern, die Intentionen besitzen können und nicht-lebendigen Gegenständen zu unterscheiden. Diese Unterscheidung zeigt sich meist in verschiedenen Verhaltensweisen gegenüber diesen Objekten. Woodward, Philips und Spelke zeigten in einem Versuch, dass bereits 7 Monate alte Kinder verstehen, dass leblose Blöcke im Gegensatz zu Menschen nicht in der Lage sind, sich gegenseitig in Bewegung zu versetzen (Woodward, A.L., Philips, A.T., & Spelke, E.S. (1993). Infants‘ expectations about the motion of animate vs. inanimate objects. In Proceedings of the fifteenth annual conference of the Cognitive Science Society, Boulder, CO (pp. 1087-1091). Hillsdale, NJ: Erlbaum.). In einem anderen Versuch zeigte sich, dass 12 Monate alte Kinder Objekten, die als Mittler “getarnt” wurden (z.B. durch ein aufgemaltes Gesicht) mit ihrem Blick folgten, wenn diese Objekte eine Bewegung vollzogen, während sie andere Objekte, die nicht als Mittler getarnt wurden, nicht mit dem Blick verfolgten, auch wenn diese Objekte dieselbe Bewegung wie ein Mittler vollführten (Johnson, Slaughter, & Carey, 1998). Ähnliches replizierte Woodward 1998 mit 6 – 9monatigen Kindern, die zwar bei einem menschlichen Arm eine zielgerichtete Handlung annahmen, nicht aber bei einem leblosen Stab. 5 Doch nicht nur die Unterscheidung von leblosem zu belebtem Objekt findet in dieser Altersspanne statt; Kinder scheinen auch auf die genauen Züge von Handlungen zu achten, die bei der Interpretation der dahinter liegenden Intention wichtig sind. So zeigte sich in einer Untersuchung von Woodward (1998), dass 6- und 9-monatige Kinder sich selektiv auf das Ziel einer ausgeführten Handlung konzentrierten und nicht etwa auf den Weg, der zu dem Ziel führte. In dem Versuch habituierten Kinder bei der Handlung eines Erwachsenen, der mit der Hand nach einem von zwei gezeigten Objekten griff. Nach dieser Habituation vertauschte Woodward die Positionen der beiden Objekte. In zwei Testdurchgängen wurde nun entweder der gleiche Weg der Hand zu dem Platz des vorher gegriffenen Objektes gezeigt um dann am Ende doch das neue Objekt zu greifen, oder die Hand nahm einen neuen Weg um das vorher gegriffene, „alte“ Objekt zu greifen. Wenn nun Kinder während der Habituierungsphase ihre Aufmerksamkeit eher dem Ziel der Handlung zuwendeten, sollten sie nun ein höheres Interesse in den Durchgang zeigen, in dem statt dem alten Objekt das neue gegriffen wurde. Genau dies war der Fall. Dieses Ergebnis legt nahe, dass Kinder bei Handlungen selektiv die Bestandteile beachten, die bei der Interpretation der zugrunde liegenden Intention von Bedeutung sind. Für ein volles Verständnis, bzw. eine richtige Interpretation ist das jedoch nicht ausreichend, bedenkt man, dass Menschen im Grunde ständig in Bewegung sind, also ständig Handlungen ausführen. Dabei den „bedeutsamen Teil“ herauszufinden ist sehr schwierig, allein schon deshalb weil man nicht sieht, wann eine Handlung zu einer Intention beendet ist und wann sie anfängt. Trotzdem scheinen Kinder dazu in der Lage zu sein. Eine Studie von Baldwin, Baird, Saylor und Clark (2001) legt dies nahe. In dieser Studie wurden Kindern Sequenzen von alltäglichen Handlungen vorgespielt (z.B. eine Frau, die ein Handtuch auf ein Regal legt). In der Gewöhnungsphase sahen die Kinder diese Sequenz immer wieder. Die darauf folgende Testphase beinhaltete zwei geänderte Versionen dieser Sequenz in denen immer wieder das Bild stoppte. In der einen Version stoppte das Bild immer nachdem eine Intention erfüllt wurde (z.B. wenn die Frau das Handtuch gerade aufgehoben hatte), in der anderen Version stoppte das Bild immer kurz bevor eine Intention erfüllt wurde (z.B. bevor die Frau das Handtuch anfasste). Nach dem Prinzip der Habituierung / Dishabituierung sollten Kinder, wenn sie die Handlungsabfolgen von Intentionen verstehen, sich mehr für die zweite Version mit den Unterbrechungen vor Erfüllung der Intention interessieren und tatsächlich war dies in der Studie auch der Fall. Nach der Gewöhnungsphase und Habituierung mit der ursprünglichen Version der Sequenz dishabituierten die Kinder in der Studie erst bei der 6 Version mit den unterbrochenen Intentionen. (Baldwin, D.A., Baird, A.J., Saylor, M.M., & Clark, M.A. (2001). Infants parse dynamic action. Child Development, 72, 708-717.) Insgesamt verfügen Kinder also im Alter von 12 Monaten über die Fähigkeiten, die die Basis zum Verständnis menschlicher Intentionen aufgrund ihrer Handlungen bilden: Sie können zwischen belebten und leblosen Objekten unterscheiden, konzentrieren sich eher auf das Ziel einer Handlung als auf die Handlung selbst und reagieren eher auf Störungen, die vor der Erfüllung von Intentionen auftreten als auf danach auftretende. 4. Wie ermitteln Kinder Intentionen? Die oben beschriebenen Studien zeigen zwar, dass Kinder die Fähigkeiten besitzen um Intentionen zu verstehen, aber welche Mechanismen hinter diesen Fähigkeiten stecken ist noch nicht geklärt. Es gibt einige Spekulationen und Diskussionen über diese Mechanismen. Povinelli zum Beispiel beschreibt drei verschiedene Arten um die Ergebnisse von Studien wie den oben beschriebenen zu interpretieren: Die erste Möglichkeit geht davon aus, dass Kinder wirklich schon ein echtes Verständnis von Intentionen besitzen. Befähigt werden sie dazu von Strukturen des menschlichen Gehirns, die speziell für das Auffinden und Interpretieren von Intentionen zuständig sind. Solche Strukturen sollen Module sein, also domänenspezifisch und abgekapselt von anderen Strukturen. Leslie war dabei der Erste, der solcherart argumentierte. Er postulierte, dass Kinder über einen modularen theory-of-mind Mechanismus verfügen, der sie dazu befähigt, sich in andere Psychen hinein zu versetzen und von dem beobachteten Verhalten auf mentale Zustände zu schließen. Dabei geht er allerdings nicht weiter auf die Attribution von Intentionen ein (Scholl, B.J., & Leslie, A.M. (1999). Modularity, developement and „theory of mind.“ Mind and Language, 14, 131-153.). Baron-Cohen (1995) dagegen postuliert einen „intentionally detector“ (ID), der im ersten Lebensjahr relevant wird und nur von solchen Stimuli angesprochen wird, die Ziele und Wünsche besitzen können. Diese Theorie basiert auf der Idee von Premack (1990), die besagt, dass Kinder manche Intentionen direkt wahrnehmen können, wenn diese durch selbstgesteuerte Bewegungen bzw. Handlungen gekennzeichnet werden. Baron-Cohen erweiterte diese Idee indem er nicht nur selbstgesteuerte Bewegungen als Stimuli für den ID annimmt. 7 Die zweite Möglichkeit ist moderater. Sie geht davon aus, dass Kinder zwar nicht in der Lage sind, richtige Attributionen für Intentionen zu leisten, aber dennoch über Fähigkeiten verfügen, die von den beobachteten Handlungen zu der Konstruktion eines vollen Verständnisses führen wird. Diese Ansicht vertreten unter anderem Woodward et al. (2001), die in Versuchen gezeigt haben, dass Kinder ihre Aufmerksamkeit auf für Intentionen wichtige Handlungsinhalte lenken. Die dritte Möglichkeit postuliert, dass die Fähigkeit von Kindern Handlungen zu analysieren weniger mit Intentionen und deren Interpretation zu tun hat, sondern mit einem System, das die körperlichen und temporalen Bestandteile von Verhalten ermittelt. Handlungen werden also laut dieser Art der Interpretation nur aufgrund ihrer physischen und temporalen Regulierung betrachtet und es findet keinerlei Attribution von Intentionen statt. Die Fähigkeit dazu bildet sich nach Povinelli (2001) erst später und unabhängig davon. Unterstützt wird diese Ansicht durch Daten von anderen Spezies, die ebenfalls in der Lage sind, zielgerichtete Handlungen zu verstehen, jedoch keine Attribution von Intentionen vornehmen. Zwar scheint es der Fall zu sein, dass die Fähigkeit Handlungen aufgrund ihrer Struktur zu verarbeiten dennoch eine Basis für das Erkennen von Intentionen darstellt (Baird & Baldwin 2001; Povinelli 2001), trotzdem ist damit nicht gesagt, dass 1jährige Kinder deshalb schon ein wirkliches Verständnis von Intentionen besitzen. 5. Implizites Verständnis von Absichten bei Kleinkindern Bereits 18 Monate alte Kinder weisen bedeutende soziale, sowie kommunikative Fähigkeiten auf. Diese schnelle Entwicklung im zweiten Lebensjahr lässt darauf schließen, dass Kleinkinder Fähigkeiten für das Erkennen von Absichten anderer Personen besitzen. Viele Studien können diese Vorschläge bestätigen, denn sie beobachten, dass Kleinkinder durch das Wahrnehmen der Gesichtsausdrücke, der Kommunikation oder anderer Verhaltensweisen auf die Absichten anderer folgern können (Baird, J. A. & Astington, J. W., 2005). 8 5.1. Erlernen von Sprache Beim Erlernen von Sprachen werden mehrere Anhaltspunkte für die kommunikativen Absichten verwendet, doch Kleinkinder können diese Hinweise nicht immer isoliert erkennen (Baird, J. A. & Astington, J. W., 2005). Da sehr viele irrelevante Informationen in unserer alltäglichen Umgebung zu finden sind, fokussieren etliche Kinder auf die falschen Objekte und nicht auf diejenigen von denen ihnen gerade berichtet wird (Collis, 1977). Dieses beschriebene Phänomen wird discrepant labeling (diskrepantes Kennzeichnen) genannt (Baldwin, 1991). Kleinkinder assoziieren eher die gehörte Beschreibung mit dem selbst fokussiertem Objekt, als mit dem Objekt, welches vom Sprecher fokussiert wird. Demnach kommt es zu einer Verzerrung beim Verständnis. Untersuchungen von Baldwin (1991, 1993) zeigen, dass Kleinkinder im Alter von 18 Monaten bis 19 Monaten beobachten in welche Richtung der Sprecher sieht und versuchen so abzuleiten welches neue Objekt gerade beschrieben wird. In diesen Studien gab es zwei Versuchsbedingungen. In der einen Bedingung benannte und beobachtete der Sprecher dasselbe Objekt, welches vom Kleinkind fokussiert wurde. In der anderen Bedingung benannte und beobachtete der Sprecher ein anderes Objekt, als das vom Kind beachtete. In der letzteren Bedingung überprüften die Kinder zuerst das Objekt und folgten danach der Richtung der Aufmerksamkeit des Sprechers. Im Anschluss wurde überprüft, ob die Kinder die neuen Bezeichnungen richtig gelernt haben. Die Kleinkinder vermieden die Assoziation der Bennennungen des Objektes mit dem Objekt ihrer Beobachtung. Richtigerweise haben sie die Objekte mit den korrekten Bezeichnungen angegeben, wie sie es von den Sprechern gesehen haben. Auch diese Untersuchung hat gezeigt, dass Kleinkinder im Alter von 18 Monaten aktiv nach Hinweisen für ihre kommunikativen Absichten suchen, wenn sie neue Wortgruppen lernen und bilden (Baldwin & Tomasello, 1998). 5.2. Emotionales Verständnis Ähnlich wie beim Lernen der Sprache beobachten Kleinkinder bestimmte Hinweise um das emotionale Verhalten anderer zu verstehen (Baird, J. A. & Astington, J. W., 2005). In einer Untersuchung von Moses, Baldwin, Rosicky, und Tidball (2001; siehe auch Baldwin & Moses, 1994) wurden Kindern im Alter von 12 Monaten bis 18 Monaten zwei Spielsachen gezeigt, wobei diese zwei Objekte sehr unterschiedlicher Art waren. Es handelte sich um eine 9 haarige Spinne und um einen Mond mit einer Sonnenbrille. Ein Spielzeug wurde in die Reichweite des Kindes gelegt. Als das Spielzeug vom Kind wahrgenommen wurde und es nach dem Spielzeug greifen wollte, gab der Sprecher entweder eine positive Antwort, zum Beispiel in Form eines „Oh! Wie niedlich“, oder eine negative Antwort, zum Beispiel in Form eines „Ujjj! Igitt!“, von sich. Wie auch in Baldwins Studie (1991, 1993) sah der Sprecher bei der Antwort entweder das Spielzeug an, welches auch vom Kind beobachtet wurde, oder das andere Spielzeug, welches nicht speziell in die Nähe des Kindes gelegt worden war. Die nachfolgenden Untersuchungen zeigten, dass die Kleinkinder die Emotionen der Sprecher mit dem Spielzeug verbunden haben, welches der Sprecher ansah, unabhängig davon, welches sie selbst zuerst wahrgenommen haben. Aus den Ergebnissen kann man folgern, dass Kinder die Fähigkeit besitzen die emotionalen Verhaltensweisen, durch das Erkennen von Intentionen einer Person, festzustellen (Mumme, Fernald, & Herrera, 1996; Repacholi, 1998). 5.3. Imitation Auch die Studie von Meltzoff (1995) zeigte, dass Kleinkinder die Absichten der Erwachsenen verstehen. 18 Monate alte Kinder durften beobachten, wie Erwachsene nach mehreren Versuchen nicht in der Lage waren eine Hantel zu sich zu ziehen. Als die Kleinkinder die Gelegenheit bekommen haben die Aufgabe auszuführen, nutzten sie diese Möglichkeit und haben ihr Ziel prompt erreicht, obwohl sie die vollendete Ausführung der Aufgabe niemals ganz gesehen haben. Die Aufgabe wurde von den Kindern jedoch nicht ausgeführt wenn das Misslingen bei den Erwachsenen nur einmal beobachtet werden konnte (Meltzoff, Gopnik, & Repacholi, 1999). Man kann durch diese Beobachtungen darauf schließen, dass es für Kinder, wie auch für Erwachsene (Heider, 1958), wichtig ist, die Ausführung von Tätigkeiten zu sehen, um auf die Absichten bei den ausgeführten Taten folgern zu können. Bei einem Versuch von Carpenter, Akhtar, und Tomasello (1998) sahen sich die 14 Monate bis 18 Monate alten Kinder einen Erwachsenen an, der eine Aktion an einem für sie unbekannten Objekt ausführte. Beide Tätigkeiten brachten ein unerwartetes Resultat mit sich, wie zum Beispiel ein Spielzeug. Eine Tätigkeit wurde als absichtlich dargestellt, zum Beispiel durch ein „Tadaaa!“, während die andere Tat als unabsichtlich, durch ein „Hoppla!“ dargestellt wurde. Als die Kinder an der Reihe waren die Aktionen der Erwachsenen nachzustellen, wählten sie häufiger die Tat, welche als absichtlich charakterisiert wurde. 10 Demnach haben die Kinder nicht nur festgestellt welche der beiden Taten beabsichtigt war, sie haben die beabsichtigte Tat auch als informativer und als verdienstvoller, im Bezug auf die Imitation, eingestuft (Meltzoff et al., 1999). Die Untersuchungen haben gezeigt, dass Kleinkinder die Fähigkeit besitzen Informationen aus ihrer Umwelt zu filtern und somit Absichten erkennen. Dieses Resultat ist im Bezug auf die Forschung äußerst relevant, da sich Kleinkinder bis zu einem bestimmten Alter, durch die Sprache nicht genügend ausdrücken können. Der Forscher bzw. die Forscherin kann dadurch nicht wissen, ob das Kind seine oder ihre Absichten verstanden hat (Meltzoff et al., 1999). 6. Explizites Verständnis von Absichten bei jungen Vorschulkindern Das Verständnis von Absichten ist bei Kleinkindern und Vorschulkindern sehr ähnlich, da sie ihre Informationen aus offensichtlichen Handlungen, sowie aus Gesprächen beziehen. Die Entwicklung der Sprache zwischen dem 18. Monat und dem dritten Lebensjahr darf jedoch nicht vernachlässigt werden, denn sie ist zügig. Daraus folgend können Absichten und Wünsche bereits sprachlich ausgedrückt werden (Baird, J. A. & Astington, J. W., 2005). Beim Gespräch mit den Eltern und den Geschwistern wird das „möchte“ sowie das „wird“ bzw. „werde“ verwendet um die eigenen Absichten, wie auch die Absichten von anderen, auszudrücken (Gee & Savasir, 1985; Wells, 1979). Die Ausdrücke „möchte“ und „werde“ werden oft synonym verwendet um die eigenen Wünsche und Absichten darzustellen (Bartsch & Wellmann, 1995, p. 68; Brown, 1973). Mit zwei und drei Jahren verwenden Kinder bei Erklärungen und Entschuldigungen Wörter, die eigentlich Absichten ausdrücken, wie zum Beispiel „ich meine“ oder „ich versuche“ (Bretherton, 1991; Dunn, 1988). Yuill (1984) hat gezeigt, dass Kinder im Alter von drei Jahren, Personen die ein Ziel verfolgen und dieses auch erreichen, erwünschter und positiver bewerten als solche, die ein Ziel erreichen, diesen Endzustand aber gar nicht wollten. Nach Baird & Astington (2005) bedeutet für Kinder Absicht, wenn der Wunsch und das Ergebnis übereinstimmen. Wenn sie nicht übereinstimmen wird es als unabsichtlich empfunden. 7. Verständnis von Intentionen bei älteren Vorschulkindern 11 Bis zum Alter von fünf Jahren können Kinder, wenn keine Informationen über die Wunsch – Ziel Übereinstimmungen gegeben sind, nicht entscheiden, ob eine Tat beabsichtigt oder unbeabsichtigt war. Smith (1978) befragte Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren ob bestimmte Tätigkeiten, nämlich gehen, niesen und von einem Objekt gestoßen werden, beabsichtigt oder unbeabsichtigt sind bzw. von einem Objekt abhängen. Vier Jahre alte Kinder waren der Meinung, dass alle drei Tätigkeiten beabsichtigt waren. Fünf Jahre alte Kinder konnten hingegen unbeabsichtigte und von einem Objekt abhängende Tätigkeiten, von beabsichtigten unterscheiden. Shultz und seine Kollegen (1980) haben herausgefunden, dass drei- bis vierjährige Kinder, beabsichtigte Tätigkeiten nicht von Reflexen oder passiven Bewegungen unterscheiden konnten. Da Kleinkinder im Alter von drei Jahren bei Testungen, in denen es keine Übereinstimmungsbedingung zwischen Wunsch und Ziel gab, nur mäßig abgeschnitten haben, wenn es darum ging die Absichten zu erkennen, sind einige Forscher der Meinung, dass sie Absichten und Wünsche noch verschwommen bzw. nicht differenziert genug sehen (Astington, 2001; Astington & Gopnik, 1991; Perner, 1991). Absichten und Wünsche repräsentieren beide Zielzustände. Jedoch weisen Absichten den Unterschied auf, dass sie auch das Mittel und den Weg bis zum Ziel darstellen. Demnach müssen Kinder auf unterschiedliche Art und Weise über ihren Wunsch von dem Endzustand denken, als über die Intention mit der dazugehörigen Tat die den Endzustand bringt. Eine effektive Möglichkeit, um Kindern den Unterschied zwischen Wünschen und Absichten zu zeigen, ist es Szenarien nachzustellen, in denen die Absicht unerfüllt bleibt, jedoch der entsprechende Wunsch wahr wird. Solch eine Studie wurde von Schult (2002) durchgeführt, indem Kinder verschiedene Geschichten hörten. In der ersten Bedingung wurde die Intention wie auch der Wunsch erfüllt. In der zweiten Bedingung wurde der Wunsch jedoch nicht die Intention erfüllt. In der dritten Bedingung wurde die Intention jedoch nicht der Wunsch erfüllt und in der vierten Bedingung wurde weder die Intention, noch der Wunsch erfüllt. Nach dem Hören der Geschichte wurden die Vier-, Fünf- und Siebenjährigen zum Beispiel gefragt, ob das Mädchen bekommen hat was sie wollte (Wunsch-Frage) oder ob sie getan hat was sie vor hatte (Intentions-Frage). Die Wunsch-Frage wurde von allen richtig beantwortet, während die Intentions-Frage nur von den zwei älteren Gruppen richtig beantwortet wurde. Vier Jahre alte Kinder haben ebenso Schwierigkeiten beim Unterscheiden ihrer eigenen Wünsche und Absichten, wie beim Unterscheiden der Intentionen und Absichten einer dritten 12 Person. Weiters können sie den Unterschied zwischen Intentionen und Aktionen nicht bzw. nur mit Schwierigkeit feststellen. In einer Untersuchung von Baird und Moses (2001) wurden Geschichten erzählt. In der einen Geschichte ging es um zwei Kinder die rannten. Das eine Kind hatte den Wunsch pünktlich beim Abendessen zu erscheinen, während das andere Kind gesund und stark sein wollte. Die Kinder im Experiment wurden aufgefordert zu unterscheiden was die Figuren in der Geschichte versuchten zu machen. Fünfjährige konnten die Absichten erkennen und unterscheiden, obwohl die Aktionen dieselben waren. Vierjährige hingegen konnten bei den Tätigkeiten keine Kontraste feststellen, obwohl die Wünsche der Charaktere nicht übereinstimmend waren. Als eine Kontrollbedingung durchgeführt wurde, wurde klar, dass die Vierjährigen bei unterschiedlichen Aktionen auch unterschiedliche Absichten wahrnehmen konnten. Am Ende der Vorschuljahre haben Kinder ein hervorragendes Verständnis für Intentionen. Sie können zwischen beabsichtigten und unbeabsichtigten Tätigkeiten unterscheiden, auch wenn sie keine Informationen darüber haben, ob das Ziel mit dem Endergebnis übereinstimmt. Auch die Erfüllungen von Wünschen und von Absichten können erkannt werden, sowie die Differenz zwischen Intentionen und Aktionen. 7.1. So tun als ob! Vermutlich kennt jeder die Spiele, welche man als Kind erfindet, wie zum Beispiel ich spiele vor ein Hund zu sein und belle ganz laut. Solche Spiele lassen darauf schließen, dass Kinder schon früh eine hochentwickelte Fähigkeit haben Aktionen vorzuspielen und sich diese vorzustellen. Die sehr bekannte „behaving-as-if“ Theorie (Harris, 1994) warnt genau in diesem Fall vor einer Überinterpretation. Die kindlichen Fähigkeiten können nämlich auch vollkommen ohne Verständnis und ohne bewusstes Wissen vorgeführt werden. Das wirkliche Vorspielen hat nach der „behaving-as-if“ Theorie zwei wichtige Kriterien: Erstens muss der Vorspieler Hintergrundinformationen haben. Zweitens müssen bestimmte Verhaltensweisen absichtlich dargestellt werden. Die Behauptung der Theorie ist, dass Kinder bis zum Alter von vier bis fünf Jahren diese beiden Kriterien nicht erfüllen (Rakoczy & Tomasello, 2006). H. Rakoczky, M. Tomasello, T.Striano: Young children know that trying is not pretending: a test of the „behaving-as-if“ construal of children’s early concept of pretense. In dieser Studie 13 wurden 26- und 36- Monate alte Kinder auf ihr Verständnis von vorgespielten Handlungen getestet. Wenn Kinder selbst „so tun, als ob“, ist nicht ganz klar, ob sie verstehen was sie tun. Es gibt momentan zwei Theorien: Die erste stammt von Leslie (1987, 1988, 1994, 2002) & Fodor (1992). Sie meinen, dass sogar schon zweijährige Kinder ein Konzept von „Vortäuschung“ entwickeln, das mit dem von Erwachsenen vergleichbar ist. Spielen Kinder zum Beispiel mit einem Telefon und tun so als ob es eine Banane wäre (mit vorgetäuschtem Abbeißen, Kaubewegungen und ähnlichem) ist ersichtlich, dass sie die Bezeichnung „das Telefon ist eine Banane“ nicht wörtlich nehmen – sonst würden sie wahrscheinlich versuchen abzubeißen. Leslie & Fodor sind der Meinung, dass Kinder Metarepräsentationen von einer Vortäuschung bilden („so tun als ob das Telefon eine Banane ist“). Die zweite Theorie nennt sich „behaving-as-if construal“, und nimmt an, dass das kindliche Verständnis von vorgetäuschtem Verhalten noch nicht auf derselben Ebene wie das von Erwachsenen ist. Sie sagt vorher, dass Kinder Fehler bei der Beurteilung von diesen Verhaltensweisen machen. Der erste Fehler wurde in einer Studie von Perner (1994) nachgewiesen: man spielte Kindern vor, dass ein Testleiter fälschlicherweise der Meinung war, es befände sich ein Hase in einem (leeren) Käfig. Der Testleiter verhielt sich dementsprechend. Dreijährige Kinder gaben danach an, dass der Testleiter so spielte „als ob“ sich ein Hase im Käfig befunden hatte – damit lagen sie aber falsch. Lillard (1993) präsentierte Kindern eine Geschichte: Ein Troll hüpfte sich wie ein Hase, hatte jedoch keinerlei Information über Hasen. Nun wurden die Kinder gefragt, ob der Troll so tat als ob er ein Hase wäre (was zu verneinen gewesen wäre – wenn er nichts über Hasen weiß, kann er sich auch nicht so verhalten). Vier- und sogar fünfjährige Kinder antworteten fälschlicherweise mit „Ja“. Lillard (1998) führte dieselbe Studie noch einmal durch – nur wurde den Kindern diesmal gesagt, dass der Troll sich zwar wie ein Hase verhielt, dies aber nicht beabsichtigt hatte. Doch auch diesmal antworteten zumindest vierjährige Kinder, dass der Troll so tat, als ob er ein Hase wäre. Kritik an der Studie von Lillard gibt es insofern, als dass die Geschichte über den Troll noch weiter ausgeführt werden hätte sollen. Wie sollen die Kinder die Frage über gespieltes 14 Verhalten eines Trolls beantworten, wenn sie nur spärliches Wissen über dessen Verhalten besitzen? Lillard & Richert (2002) führten diese Studie also noch ein drittes Mal durch, diesmal wurde den Kindern erzählt, dass der Troll zum Beispiel deshalb wie ein Hase hüpfte, weil er sich auf einem heißen Untergrund befand. In dieser Bedingung gab es deutlich mehr richtige Antworten. Die Autoren der nachfolgenden Studie stellten die Hypothese auf, dass Kinder sehr wohl ein Konzept von gespieltem Verhalten als absichtliche Handlung haben. Studie 1: Es gab zwei Bedingungen: in der ersten spielte der Versuchsleiter dem Kind etwas vor; er tat so „als ob“. Zum Beispiel tat er so, als würde er mit einem Holzklotz schreiben, als würde er aus einem verschlossenen, mit Wasser gefüllten Gefäß Wasser in ein Glas leeren, als würde er aus einem verschlossenen Glas trinken und als würde er eine ungeschälte Orange essen. In der zweiten Bedingung versuchte der Versuchsleiter eine Handlung durchzuführen, was ihm meist nicht gelang. Es wurden dieselben Objekte wie in Bedingung 1 verwendet, nur dass er diesmal verzweifelt versuchte zu schreiben/ zu schütten/ zu trinken und zu essen. Nachdem der Versuchsleiter seine Handlung ausgeführt hatte, forderte er das Kind auf, es ihm nachzutun; je Bedingung entweder etwas vorzuspielen oder zu versuchen, eine Handlung auszuführen. Es wurde nun überprüft, wie oft die Kinder nach der „Spielen-als-ob“- Bedingung tatsächlich spielten als-ob, und nicht versuchten, die Handlung auszuführen, und umgekehrt, wie oft sie nach der „Versuchen“- Bedingung sich tatsächlich bemühten die Aufgabe zu erledigen. Dreijährige Kinder zeigten eindeutig mehr richtige (zur Bedingung passende) Verhaltensweisen als falsche. Zweijährige Kinder jedoch zeigten nur nach der „Versuchen“Bedingung mehr richtige Verhaltensweisen, in der „Spielen-als-ob“- Bedingung zeigten sie gleich viele gespielte, wie auch „versuchende“ Verhaltensweisen (letztere wurden als „falsch“ gewertet). Eine Erklärung für dieses Ergebnis lautet, dass zweijährige Kinder möglicherweise nicht wussten, dass man beim „Spielen-als-ob“ gar nicht wirklich die Handlung ausführen möchte. 15 Ein anderer Ansatz, der auch berücksichtigt, dass ja richtige Antworten in der „Versuchen“Bedingung gegeben wurden, ist, dass den Kindern das tatsächliche Ausführen der Handlung einfach mehr Spaß machte als nur so zu tun, „als ob“. Möglicherweise war auch das positive Verhalten in der „Spielen-als-ob“- Bedingung der älteren Kinder, das durchaus als „richtig“ gewertet wurde, nur ein Imitieren des Versuchsleiters. Ein weiterer Fehler könnte den Autoren unterlaufen sein, als vielleicht Konditionierungs- und Priming- Effekte die Ergebnisse verzerrten; vor jeder Bedingung wurden nämlich „Test- Bedingungen“ durchgeführt. Aus diesem Grund kam es zu Studie 2: Diese ähnelt größtenteils der ersten Studie, nur wurden einige Punkte geändert, um Imitations- und Priming- Effekte auszuschalten: in der „warm-up“- Phase wurden abwechselnd „Spielen“- und „Versuchen“- Verhaltensweisen gezeigt (anders als in Studie 1, wo der Hälfte der Kinder die eine, der anderen Hälfte die andere Verhaltensweise vorgespielt wurde.). Weiters wollte man Imitations- Effekte ausschließen, indem nun der Versuchsleiter verbal ankündigte, was er zu tun beabsichtigte. In dieser Studie wurden nur dreijährige Kinder getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass größtenteils ausschließlich „richtige“ (der Bedingung entsprechende) Verhaltensweisen gezeigt wurden, also „Spielen-als-ob“- Verhaltensweisen in dieser Bedingung, und „Versuchen“- Verhaltensweisen in der anderen Bedingung. Um jedoch noch genauer Imitations- Effekte auszuschließen, wurde eine dritte Studie durchgeführt. Studie 3: Kindern wurden dieselben Handlungsweisen wie in den ersten beiden Studien präsentiert, nur wurde ihnen diesmal mehr Handlungsfreiheit gegeben. Es wurden andere Objekte verwendet, zum Beispiel lag neben dem Versuchsleiter, gut sichtbar für das Kind, eine kleine Plastikzange, die sie zum Öffnen des verschlossenen Wassergefäßes verwendet konnten. Ebenfalls verwendet wurde ein Teddybär, der in die Handlungen einbezogen wurde. Die Reaktionen der Kinder wurden in vier Kategorien unterteilt: inferential pretense / simple pretense, inferential trying / simple trying. Das Verhalten wurde dann als „inferential“ 16 gezählt, wenn das Kind Verhaltensweisen zeigte, die über die vorgezeigten Handlungen des Versuchsleiters hinausgingen, also wenn es aktiv mitgestaltete. Beispielsweise tat der Versuchsleiter so, als würde er Wasser in ein Glas gießen, worauf viele der Kinder so taten, als würden sie aus diesem Glas trinken. Die Kinder führten weitaus mehr richtige, „inferential“- Verhaltensweisen auf, als falsche, also unpassende Verhaltensweisen. Die Studien konnten die vorangegangenen „behaving-as-if“- Theorien zum Teil widerlegen: sogar zweijährige Kinder reagieren unterschiedlich auf „so-tun-als-ob“- und „Versuchen“Verhaltensweisen, das heißt sie müssen ein tieferes Verständnis für gespieltes Verhalten haben, als die „behaving-as-if“- Theorie vorhersagt. Wiederum bestärken die Ergebnisse auch nicht Leslies Theorie, dass kleine Kinder schon dieselben metarepräsentativen Konstrukte bezüglich gespielter Verhaltensweisen wie Erwachsene besitzen. Die Konzepte von Kindern und Erwachsenen könnten jedoch vergleichbar sein – jedoch sind die von Kindern eindeutig weniger komplex. 8. Was haben Kinder bezüglich dem Verstehen von Intentionen im Alter von fünf Jahren erreicht – und wie haben sie es erreicht? Das Konzept zu Intentionen von Kindern entwickelt sich bereits in den ersten Lebensjahren. Es beginnt mit der Entdeckung von Intentionen in Handlungsabläufen und anschließend werden Intentionen auch in sichtbaren Handlungen und der Sprache wiedergefunden. Bei Vorschulkindern lässt sich das beobachten, indem sie verbal von Intentionen berichten. Noch vor dem Schulalter sehen Kindern Intentionen als Produkt des „nicht-beobachtbaren“ Verstandes. Auf jeden Fall spielt aber die Sprache eine wichtige Rolle bei der Veränderung des Verständnisses von Intentionen, die zu dieser Zeit stattfindet: es kommt zu einem Umdenken von einem Verstehen von Intentionen, das sich nur im Verhalten äußert, zu sprachlichem Verstehen, und eine Veränderung im Verständnis, das auf beobachtbaren Verhaltensweisen beruht zu einem Verständnis von unbeobachtbarem Verhalten. 17 Diese Veränderung können dadurch beobachtet werden, indem Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren sprachliche Ausdrücke für Intentionen erwerben, das heißt sie können Intentionen benennen und Fragen über Intentionen beantworten. Dreijährige können verbal zwischen jemandem unterscheiden, der eine bestimmte Handlung ausführen wollte, und jemandem, der dies nicht wollte. Sie können über beabsichtigte und unabsichtliche Handlungen sprechen, sowie über Dinge, die jemand tun wird, oder nur versucht zu tun. Sprache zeigt aber nicht nur auf, was Kinder in diesem Alter bereits können, sondern sie ist auch ein Mittel dafür, um die weitere Entwicklung, sowie Veränderungen aufzuzeigen. Kindern, die noch keine Sprache entwickelt haben, ist klar, was Intentionen sind, wenn diese in beobachtbaren Handlungen ausgedrückt werden. In einer Studie von Meltzoff (1995) führten Kinder im Alter von 18 Monaten Handlungen weiter, die von der Versuchsleitern angedeutet worden waren, anstatt bloß das Gesehene nachzuahmen. Dennoch ist das Konzept von Intentionen bei Kindern noch nicht ausgefeilt – sie begreifen sie nur als einen motivationalen Zustand, der Wünsche und Intentionen verbindet. Sprache hilft Kindern, ihr Konzept von Intentionen zu verbessern. Zuerst haben sie eine allgemeine Idee von Motivation in beobachtbarem Verhalten. Diese Ansicht ändert sich insofern, als Kinder dann die Auffassung erlangen, dass es sich um einen repräsentativen mentalen Zustand handelt, der sich von dem ursprünglichen Wunsch und der Handlung, die nötig ist um diesen Wunsch zu erreichen, unterscheidet. Im vollentwickelten Konzept bilden Intentionen eine Verbindung zwischen Wunsch und Handlungsergebnis, sie verknüpfen die äußere Welt des Handelns mit der inneren, geistigen Welt. Fünfjährige Kinder sind bereits fähig, Intentionen und Handlungen als verschiedene Verbindungen einer „Kette“ zu sehen, die zwischen Wunsch und Handlungsergebnis vermitteln. Laut einer Studie von Perner, Stummer & Lang (1999) liegt diese erreichte Leistung an der Entwicklung von metarepräsentativen Fähigkeiten. Baird und Astington ergänzen, dass diese Fähigkeiten wiederum auf der Entwicklung von Sprache basieren. Metarepräsentative Fähigkeiten zeichnen sich dadurch aus, dass das Kind versteht, dass Menschen die äußere Welt im Geiste repräsentieren – das heißt, dass sie auf Basis von diesen 18 Repräsentationen handeln und es spielt keine Rolle ob diese genau mit der Realität übereinstimmen oder nicht. Die Fähigkeit, geistige Repräsentationen zu bilden, entwickelt sich noch vor dem Schulalter und macht sich dadurch bemerkbar, dass Kinder Intentionen und andere „mentale Zustände“, wie zum Beispiel Wünsche und Überzeugungen, als Repräsentationen sehen, die getrennt von der wirklichen Welt von Objekten, Handlungen und Ereignissen bestehen. Sobald ein Kind Metarepräsentationen bilden kann, erkennt es, dass Menschen die äußere Welt im Geiste repräsentieren und innerhalb dieser Welt handeln, auch wenn diese nicht exakt der Realität entsprechen sollte. Untersuchungen zur Entwicklung von Metarepräsentationen haben sich auf Meinungen und Überzeugungen beschränkt, insbesondere auf falsche Überzeugungen („false belief“). Wimmer & Perner (1983) entwickelten den sogenannten „false-belief task“: in der klassischen Versuchsbedingung wird Kindern ein Stück vorgespielt. Ein Bub platziert eine Tafel Schokolade in einer Schublade. Dann verlässt er das Zimmer und geht spielen. Kurz darauf kommt seine Mutter ins Zimmer, nimmt den Schokoriegel aus der Schublade und legt sie in ein anderes Regal. In diesem Moment kommt der Bub wieder in das Zimmer, und an dieser Stelle werden die Kinder gefragt, wo er denn wahrscheinlich nach der Schokolade suchen wird. Die meisten dreijährigen Kinder sind sich sicher, dass er im Regal schauen wird, an dem Ort, wo die Mutter die Schokolade hingelegt hat und an dem sie sich auch tatsächlich befindet. Vierjährige Kinder tendieren eher dazu, anzugeben, die Schokolade befände sich in der Schublade, in die sie der Bub vorher hineingetan hatte. Sie verstehen also, dass Menschen nicht auf der Basis der Realität handeln, sondern auf der Basis ihrer Überzeugung der Realität, und dadurch ist metarepräsentatives Denken gekennzeichnet. Nach Astington (2001) basiert metarepräsentatives Verstehen auch auf der Fähigkeit, zwischen Wunsch und Intention zu unterscheiden. Dreijährige Kinder können zwar verschiedene Situationen mental repräsentieren, beispielsweise hypothetische Situationen, aber sie können nicht sich selbst beziehungsweise andere Personen, die hypothetische Situationen repräsentieren, mental repräsentieren. Demnach verstehen sie Intentionen, indem sie den Zielzustand einer Handlung als hypothetische Situation betrachten und sie verbinden Personen mit diesen Situationen. Dann können sie beurteilen, ob die Person eine Handlung ausführt um ein Ziel zu erreichen, und dass diese Person zufrieden ist, wenn sie das Ziel erreicht hat. 19 Um aber zwischen Wunsch und Intention unterscheiden zu können, müssen Kinder sich selbst beziehungsweise andere Personen, die gerade eine hypothetische gewünschte oder geplante Situation repräsentieren, mental repräsentieren. Sie müssen also verstehen, dass eine Handlung, die man ausführt, um ein Ziel zu erreichen, durch eine interne Repräsentation dieser Handlung verursacht wird. Laut Perner (1999) sehen dreijährige Kinder zielorientierte Handlungsweisen in dem Sinn, als Menschen Ziele haben und bestimmte Handlungen ausführen, um diese Ziele zu erreichen. Sie sehen nur Ziel und Handlung, und nicht die Idee einer Absicht zu handeln. Ein Kind, das bereits Metarepräsentationen erworben hat, versteht die Absicht zu handeln als einen mentalen Zustand, der repräsentiert, dass jemand handeln wird. Die Repräsentation einer Handlung ist keine hypothetische Situation, sondern Teil einer „internen Welt“, genauso wie die Handlung selbst. Demnach verbinden Intentionen die „interne Welt des Geistes“ mit der externen Welt des Handelns. So kann der dargestellte geistige Zustand als verantwortlich für Handlungen angesehen werden. Perner argumentiert, dass die Fähigkeit zu Metarepräsentationen einem weiterentwickelten Konzept von Intentionen zugrunde liegt. Lang & Perner (2002) unterstützen dieses Argument durch folgende Studie: sie zeigten, dass das Verständnis von Kindern von falschen Überzeugungen nahe zusammen liegt mit dem Verständnis von reflexartigen Bewegungen (zum Beispiel dem Patellarsehnenreflex) als unbeabsichtigte Handlungen. Ihr Können in der „false-belief task“ korrelierte hoch mit der richtigen Annahme, dass Reflexe unfreiwillige Bewegungen sind. Lang & Perner erklärten diese Effekte so, dass Kinder bei beiden Aufgaben mentale Zustände als Repräsentationen mit ursächlichen Wirkungen verstehen müssen. In der „false-belief task“ glaubt der Bub fälschlicherweise, die Schokolade befände sich in der Lade, in die er sie gegeben hatte. Genauso hat man nicht die Absicht beim Patellarsehnenreflex das Bein zu bewegen. Beide Fälle beruhen auf der metarepräsentativen Fähigkeit, die es einem Kind möglich macht zu verstehen, wie der Verstand Handlungen „verursachen“ kann. Wie kann die Fähigkeit zu metarepräsentativem Denken gefördert werden? Die Autoren betonen die wichtige Rolle, die die Sprache spielt. Astington & Jenkins (1999) konnten zeigen, dass Sprachentwicklung die Metarepräsentationen von Überzeugungen 20 beeinflusst. Sie führten eine Studie durch, in der dreijährige Kinder dreimal in sieben Monaten getestet wurden. Zu jedem Zeitpunkt wurde die allgemeine Sprachentwicklung sowie die Fähigkeit zur Bildung von Metarepräsentationen (mittels „false-belief task“) getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass frühe Sprachfähigkeit ein nachfolgendes Können in „false-belief-Aufgaben“ vorhersagte. Jedoch frühe Fähigkeit zu Metarepräsentationen bedingte nicht eine frühe sprachliche Entwicklung. Sprache ist also grundlegend für die Entwicklung von metarepräsentativem Denken. Dies ist vor allem durch die Studie von Lang & Perner (2002) belegt, die zeigte, dass die sprachliche Leistung sowohl mit Können in „false-belief Aufgaben“ als auch mit der Erkenntnis, dass Reflexe unbeabsichtigt sind, korrelierte. Also hängt auch die sprachliche Entwicklung mit der Fähigkeit zur Bildung von Metarepräsentationen von Intentionen und Überzeugungen zusammen. Insgesamt bleibt zu sagen, dass Sprache für die Entwicklung von Konzepten zu Intentionen bei Kindern wichtig ist. In sozialen Interaktionen erwerben Kinder semantische Begriffe, um auf Intentionen hinzuweisen. Weiters bestimmt die Sprache die Form der Metarepräsentationen von Intentionen, was möglicherweise an der Fähigkeit liegen mag, zwischen Wunsch und Intention unterscheiden zu können. Die Entwicklung der Sprache ermöglicht die Verlagerung von einem Verstehen von Intentionen, basierend auf der beobachtbaren, äußeren Welt, zu einem Verstehen, das auf dem unbeobachtbaren Verstand basiert. 21 9. Literaturverzeichnis Astington, J. W. (2001). The paradox of intention: Assessing children’s metarepresentational understanding. In B. F. Malle, L. J. Moses, & D. A. Baldwin (Eds.), Intentions and intentionality: Foundations of social cognition (pp. 85-103). Cambridge, MA: MIT Press. Astington, J. W., & Gopnik, A. (1991). Developing understanding of desire and intention. In A. Whiten (Ed.), Natural theories of mind: Evolution, development, and simulation of everyday mindreading (pp. 39-50). 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