Foto: A. Hartl Der Perlfisch >> Steckbrief Familie: Karpfenfische (Cyprinidae) Gattung: Rutilus – Art: Perlfisch (Rutilus meidingerii) Durchschnittliche Länge: 45 ‐ 55 cm, max. 75 cm Laichzeit: April – Mai Der Perlfisch… … besitzt einen schlanken, im Querschnitt fast drehrunden Körper. Der Rücken ist graubraun gefärbt, die Flanken schimmern silbrig. Das Maul ist eher klein und leicht unterständig. Die Schuppen sind klein. Die Schwanzflosse ist auffällig tief gegabelt und der Schwanzstiel relativ schlank. Er gehört mit maximal 75 cm Länge und einem Gewicht von 5 Kilogramm zu den großwüchsigen Weißfischen (Cypriniden). Lebensraum und Lebensweise Der Perlfisch lebt in kleinen Schwärmen in einigen Seen sowie deren Zu‐ und Abflüssen im Einzugsgebiet der oberen Donau in Bayern und Österreich. Während der wärmeren Jahreszeit hält er sich gerne in Ufernähe auf. Dort mischt er sich gerne unter die Schwärme von Aitel und Brachsen. Während der Wintermonate zieht sich der Perlfisch in tiefere Gewässerregionen zurück. Während der Laichzeit ziehen die Fische in Schwärmen in die Abflüsse der Seen. Die männlichen Fische (Milchner) tragen während der Laichzeit einen auffälligen und grobkörnigen Laichausschlag. Besonders viele Laichwarzen sitzen im Kopfbereich, speziell auf der Schnauze. Diesen Laichwarzen des Männchens, die wohl ein bisschen wie Perlen aussehen verdankt der Perlfisch seinen Namen. In Oberösterreich nennt man die Fische „Stachler“. Nahrung Der Perlfisch ernährt sich hauptsächlich von Muscheln, Insektenlarven, Schnecken, Kleinkrebsen und pflanzlicher Kost. Gefährdung Den Perlfisch hat kaum ein Fischer jemals zu Gesicht bekommen. In Deutschland gibt es ihn nur im Chiemsee, wo er schon als ausgestorben galt. Er gehört damit zu den seltensten Fischarten Deutschlands. Die Perlfische zogen seit jeher zu Hunderten kilometerweit in die Alz um auf den dortigen Kiesbänken abzulaichen. Doch gegen Ende des letzten Jahrhunderts wurden immer mehr Abwässer in die Gewässer eingeleitet. Der Gewässergrund verschlammte immer mehr. Die Perlfische fanden dadurch nicht mehr genügend funktionstüchtige Laichplätze in der Alz vor. Die Perlfischeier bekamen zu wenig Sauerstoff und konnten sich nicht mehr entwickeln. Wie die meisten anderen Fischarten, so zeigt auch der Perlfisch zur Laichzeit praktisch kein Fluchtverhalten. Die Fische bilden zudem beim Laichzug Schwärme, die sofort die Aufmerksamkeit potentieller Räuber auf sich ziehen. Kurzum ‐ die in die Alz ziehenden Laichfische waren für fischressende Vögel wie Kormoran und Gänsesäger leichte Beute. Bald gab es im Chiemsee keine Perlfische mehr. Wiederansiedlung Der Perlfisch spielt für die Berufsfischer am Chiemsee keine wirtschaftliche Rolle, ist aber eine schützenswerte Art. So bemühten sich die Chiemseefischer den Perlfisch wieder anzusiedeln. Zwischen 1995 und 2003 setzten sie über einer Million kleiner Fische im See aus. Diese Jungfische wurden aus Eiern österreichischer Perlfische gewonnen und in der Fischbrutanstalt der Chiemseefischer erbrütet. Mittlerweile hat sich der Lebensraum wieder gebessert und die Perlfische sind zurückgekehrt. Der Erfolg der Wiederbesiedlung des Chiemsees mit dem Perlfisch wird nicht zuletzt davon abhängen, dass der Einfluss fischfressender Vögel auf ein naturver‐ trägliches Maß reduziert werden kann. Möchtest du mehr über das Problem der Fischer mit dem fischfressenden Vogel Kormoran wissen, findest du unter http://www.lfvbayern.de/videos/ einen interessanten Beitrag.