Fotos drucken an jeder Ecke

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ITRESELLER
Fotos drucken an jeder Ecke
10. Juli 2006 - Schon rund 700 Fotokioske, an denen die Benutzer ohne Wartezeit selber hochqualitative
Ausdrucke ihrer Digitalfotos anfertigen können, stehen in der Schweiz im Einsatz. Die Betreiber sind
optimistisch.
Fotokioske wollen eine Lücke füllen: An diesen Self-Service-Terminals, die man an immer mehr stark frequentierten
öffentlichen Orten, im Retail oder im Fotofachhandel findet, können Hobbyknipser selber Papierabzüge ihrer
digitalen Schnappschüsse in hoher Qualität herstellen. Speichermedium einstecken, Geld einwerfen, Fotos sofort
ausdrucken und mitnehmen – ohne den zeitraubenden Umweg über das Labor. Immer mehr Firmen versuchen
inzwischen, in diesem Geschäft mitzumischen. Unlängst hat Hewlett Packard die Firma Silverwire gekauft (IT
Reseller berichtete). Diese betreibt 23‘000 Fotokioske in 30 Ländern. Doch bevor HP in der Schweiz den ersten
Kiosk aufgestellt hat, scheint der Markt hierzulande schon gut besetzt.
Kioske, soweit das Auge reicht
Im hiesigen Fotokiosk-Business sind vor allem Kodak, Prontophot, Typon Imaging und Sony aktiv. Kodak Schweiz
betreibt in der Schweiz rund 250 Kioske. Die Mehrheit davon befindet sich im traditionellen Fotofachhandel oder in
den Warenhäusern von Manor. Prontophot ist die Schweizer Tochtergesellschaft der englischen Photo-Me. Diese
Gesellschaft gilt weltweit als grösste Anbieterin von Fotoautomaten. Seit dem Jahr 2003 ersetzt Photo-Me in der
Schweiz immer mehr traditionelle Fotoautomaten mit dem Fotokiosk Symphonia, der inzwischen in rund 220
Bahnhöfen, Flughäfen, Carrefour- oder Fnac-Läden, aber auch in 18 grösseren Interdiscount-Filialen bereitsteht. Die in Burgdorf beheimatete Firma Typon Imaging ist seit bald 70 Jahren auf die Herstellung von grafischen Filmen
und Röntgenfilmen spezialisiert. Im Jahr 2003 ist sie in das Geschäft mit Fotokiosken eingestiegen. Ihre Typon
Photo Station findet sich heute an über 150 Standorten, so etwa in den meisten grösseren Filialen der Migros oder
in den Swisscom-Shops. Zu guter Letzt drängt auch Sony Schweiz in den Markt: Schon über 60 Fotokioske hat der
japanische Riese im Schweizer Fachhandel plaziert. Bis Ende 2006 sollen es schon über 100 sein.
Vor der Sättigung?
Die meisten potentiellen Standorte für solche Terminals sind also schon heute vom einen oder anderen Platzhirsch
besetzt. «Natürlich ist die Anzahl der Standorte nicht beliebig erweiterbar, wir rechnen dennoch mit einem
Wachstumspotential von weiteren 40 Prozent», sagt Matthias Frühsorge, CEO von Typon Imaging. Optimistisch
gibt sich auch Hansjörg Suter, Geschäftsführer von Prontophot: «Wir werden in den kommenden Monaten weitere
300 Kioske in der Schweiz installieren», sagt er. Das Service-Angebot der verschiedenen Kioske ist weitgehend identisch. Von mitgebrachten Speichermedien wie
Memorykarten oder CD-ROM kann der Kunde am Touchscreen Bilder auswählen, allenfalls bearbeiten und
ausdrucken. Vom Mobiltelefon aus erfolgt die Bildübermittlung meistens via Bluetooth. Angesichts der steigenden Menge von Kiosken und der Gleichheit des Angebots wird es für die Anbieter immer
schwieriger, aus der Masse herauszutreten. Bei Typon Imaging sucht man die Differenzierung über Qualität:
«Unsere Kioske waren die ersten mit integrierter Bildkorrektur, wie man sie sonst nur im Grosslabor kennt. Heute
ist auch eine vollautomatische Rotaugenkorrektur mit eingeschlossen», so Frühsorge weiter. Fotokioske wie die
Typon Photo Station werden in den seltensten Fällen verkauft. Die Geräte enthalten neben einem
Hochleistungs-Thermosublimationsdrucker und einem PC auch einen Touchscreen-Bildschirm, teure Software
sowie einen Leser für Münzen oder Noten und Kreditkarten, weshalb ein solcher Kiosk schnell an die 10‘000
Franken kostet. «Die meisten Kunden bevorzugen eine Miete, kombiniert mit einem Full-Service-Abonnement», so
Frühsorge weiter.
Reales Bedürfnis der Konsumenten
Dass Fotokioske einem realen Bedürfnis der Konsumenten entsprechen, glauben die Anbieter felsenfest: «Wir
beobachten eine steigende Auslastung unserer Kioske», sagt etwa Typon-CEO Frühsorge. Als grosses Plus des
Kioskes gegenüber dem Labor sieht er den Faktor Geschwindigkeit: «Der Kunde ist in aller Regel ungeduldig. Er
will seine Papierbilder sofort mitnehmen können», so Frühsorge. Hinzu komme, dass der Fotokiosk gegenüber dem
Labor mehr Diskretion biete. Dies sei vielen Kunden wichtig. Auch bei Prontophot ist man mit der Umsatzentwicklung der Symphonia-Automaten zufrieden: «Die so genannte
Awareness der neuen Dienstleistung durch die Kunden nimmt ständig zu und damit auch die Frequenzen», sagt
Suter. Ab Handy würden die Kunden eher einzelne Bilder drucken, wogegen die Anzahl der Abzüge von
elektronischen Speichermedien durchschnittlich im zweistelligen Bereich liege: «Die Kunden geben im Schnitt
zwischen 5 und 10 Franken pro Auftrag aus», verrät Suter. Auch für Gregory Bohren, Direktor Digital & Film
Imaging Systems von Kodak Schweiz, sind die Kioske ein Geschäft mit Zukunft: «Die Leute haben zuhause
Tausende von digitalen Fotos angehäuft. Irgendwann werden sie einige davon auf Papier drucken wollen.» Zentral
wird für Bohren die Anbindung von Foto-Speicherangeboten wie Kodakgallery.com an die Kioske sein: «Dies wird
dem Kunden erlauben, aus seinem persönlichen Online-Archiv an Bildern an jedem Kiosk sofort hochwertige
Ausdrucke zu bekommen», so Bohren. (bor)
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