Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Essen spannend erleben Ernährungsspiele für Kindergartenkinder 18. Mai 2017 St. Pölten 1 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 „Wer zu den Köpfen redet, muss viele Sprachen verstehen, und man versteht nur eine gut. Wer mit dem Herzen spricht, ist allen verständlich.“ Ludwig Börne (deutscher Journalist) Gesund ernährt von Anfang an Eins, Zwei, Drei: gesundes Essen (k)eine Hexerei? Die Nahrungsaufnahme von Kindern ist oft sehr unterschiedlich, da sie im Gegensatz zu uns Erwachsenen mehr auf ihr inneres Hunger- und Sättigungsgefühl achten. Besonders kleine Kinder spüren von sich aus, wann sie etwas brauchen und wann nicht. Sind sie satt, so streiken sie (im Bestfall: strecken sie die Zunge heraus oder drehen sich weg, wenn dies von den Eltern ignoriert wird, kann es auch vorkommen, dass sie den zum Mund geführten Löffel zur Seite schleudern). Appetit ist ein wichtiger Regulator einer angemessenen Ernährung. Während sich Erwachsene eher an äußeren Reizen (Uhrzeit, Tischgesellschaft, „übliche Menge“) orientieren, essen Kinder nach dem Hungergefühl, und das ist auch gut so! Kinder befinden sich im Wachstum und müssen noch körpereigene Substanz aufbauen. Eine ausgewogene Ernährungsform, welche neben den Hauptnährstoffen (Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe enthält, ist daher im Kindesalter sehr wertvoll. Fangen Sie jedoch nicht an Kalorien zu zählen, denn das verdirbt schnell den Genuss auf gutes Essen. Kaufen Sie lieber saisongerecht, achten Sie auf hohe Qualität (vor allem bei Fleisch, Fisch und Eiern) und genießen Sie abwechslungsreiche Kost, dann bekommt die ganze Familie den idealen Nährstoffmix! Versuchen Sie mit gewissen Phasen, wie: „derzeit geht kein Obst und auch kein Gemüse“ oder „Ihr Kind mag anscheinend nur mehr Pasta mit „roter Sauce““ einen entspannten Umgang zu finden. Denn sofern Kinder Vorbilder haben, die es abwechslungsreich genießen lassen, wird es nach einer gewissen Zeit zu einer ausgewogenen Kost zurückkehren. Je vielfältiger die Nahrung des Kindes ausfällt, desto größer die Palette an Nährstoffen, die ihm angeboten werden. Und hier spreche ich nicht nur von einer Vielfalt im Gesamten, sondern gerade in den Segmenten Getreide, Gemüse und Obst. Zum Mittagessen schmeckt Hartweizen nicht nur in Nudeln, sondern versuchen Sie auch Couscous, Bulgur oder Zartweizen in den Speiseplan zu integrieren. Aber auch heimischer Getreidereis, wie Emmer-, Bergweizen- oder Einkornreis ist eine ideale Beilage zu Fisch- und Fleischgerichten oder als Risotto. Besonders geeignet sind auch Hirse oder Buchweizen als glutenfreie Alternative am Esstisch. In Form von Laibchen, Aufläufen oder im Eintopf schmecken sie auch Kindern exzellent. Den Teig von Palatschinken, Muffins oder Kuchen kann man teilweise mit Buchweizen, Hirse- oder Reismehl ersetzen. Auch Mehl aus Kichererbsen, 2 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 roten Linsen, Leinsamen oder Maroni ergänzen unseren Speiseplan ideal und bringen neue Geschmacksrichtungen in den Alltag. Achten Sie dabei auf fehlendes Gluten (Klebereiweiß) und dass der Kuchen vielleicht ein Stück weniger aufgeht. Doch wenn ca. 20% des Mehls durch glutenfreies ersetzt wird, wird es keinen allzu großen Unterschied machen. Schon in der Babybeikost kann man mit Hirse, Quinoa, Buchweizen, Dinkel (= glutenhältig) oder andere alternativen Getreidesorten (Waldstaudekorn, Emmer, Gommer) beginnen. Apropos Kuchen, die meisten Rezepte strotzen nur so von Zucker, lassen beruhigt rund 50% des Zuckeranteils weg, der Kuchen schmeckt auch so süß genug! Vor allem, wenn gereifte Bananen, Datteln oder andere Trockenfrüchte in den Teig verarbeitet werden. Lassen Sie die Vielfalt schmecken Sie denken Green Zebra, Ochsenherz und Zuckertrauben fallen nicht unter essbare Kost? Weit gefehlt, denn diese zählen zu den rund 2.500 bekannten Tomatensorten. Bei Gemüse gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Tomaten-, Kartoffeln- oder Karottensorten. Violette Chips oder getrocknete Pastinaken haben ja schon länger Einzug in die Snack-Regale gehalten. Probieren Sie doch mal mit Kindern Zucchinichips oder violette Kartoffel im Rohr. Auch die Zubereitungsarten sind ausschlaggebend, während die Zucchinisuppe vielleicht noch keine Liebhaber gewinnt, können die Kinder vielleicht den Zoodels (bekannt aus der Veganerszene, dabei handelt es sich um Zucchininudeln) oder Zucchinipuffer mehr abgewinnen (oder umgekehrt)? Auch beim Obst gibt es nicht nur jene Sorten, die im Supermarkt erhältlich sind. So kennt man abgesehen von den gängigen Apfelsorten, wie Jonagold, Golden Delicious oder Gala, weltweit an die 30.000 Sorten. Es zahlt sich aus zumindest einige davon besser kennenzulernen! Alles eine Sache des Geschmacks? Schon der israelische Biologe Jacob Steiner hat in den siebziger Jahren die Reaktion von Neugeborenen – vor dem ersten Muttermilchgenuss - auf süß und bitter schmeckendes Wasser getestet. Der Reflex war eindeutig: der Gesichtsausdruck bei Süßem war ein zufriedener, während Bitteres eine angewiderte Miene bei den Kleinen auslöste. Daraus schließen die EvolutionsforscherInnen, dass die Nahrungsaufnahme eng mit Emotionen verknüpft sein muss, um das Überleben der Menschen zu sichern. Ohne die Aversion gegen Bitteres hätten sich die Menschen schon längst bei der Suche nach Nahrung vergiftet, denn viele Pflanzen schützen sich mit giftigen, bitter schmeckenden Substanzen gegen Fressfeinde. Die meisten Geschmacksrezeptoren für „bitter“ befinden sich auch ganz hinten auf der Zunge und lösen daher Brechreiz aus. Von Anfang an stehen mit der Nahrungsaufnahme auch Gefühle in 3 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Verbindung. Essen wird nicht nur mit Energieversorgung, sondern auch mit Entspannung, Geborgenheit (stillen und kuscheln = süß), aber auch mit Zwang und Frust verknüpft. Ebenso mit Gerüchen und diese wiederum mit Emotionen. Und jede stillende Mutter weiß, wie klebrig (= süß, also lactosehältig) Muttermilch ist, wenn sie unabsichtlich auf den Fußboden tropft So geht man davon aus, dass der Geschmack auf Süßes dem Menschen angeboren ist. Auch gibt es zunehmend Hinweise dafür, dass u. a. durch die Ernährung in der Schwangerschaft (über das Fruchtwasser) und der Stillzeit spätere Lebensmittelvorlieben des Kindes mitbeeinflusst werden können und dass frühe Geschmacksvielfalt die Bereitschaft fördert, neue Lebensmittel zu probieren und zu akzeptieren. Kinder lernen bereits früh eine Fülle an unterschiedlichen Geschmacksstoffen kennen, die aus Lebensmitteln der mütterlichen Ernährung in das Fruchtwasser und in die Muttermilch übergehen. Das Geschmacksprofil der Frauenmilch variiert nicht nur von Mutter zu Mutter, sondern auch von Stillmahlzeit zu Stillmahlzeit. So wird ein gestilltes Kind mit dem Duft und Geschmack der Lebensmittel vertraut, die seine Mutter isst und die sie ihm wahrscheinlich später im Rahmen der Familienkost auch anbieten wird. Ehemals gestillte Kinder probieren und akzeptieren neue Lebensmittel besser als nichtgestillte. Lernen am Vorbild Die wichtigsten Grundlagen für das Ernährungs- und Essverhalten jedes Menschen werden in der Kindheit gelegt. Kinder lernen durch beobachten und nachahmen. Wie bereits oben erwähnt, wird dabei das frühkindliche Essverhalten von den Vorlieben der Speisenauswahl durch die Eltern beeinflusst. Hinzukommt, was häufig gegessen wird, wird auch gerne gegessen. In den ersten Lebensjahren erworbene Verhaltensweisen begleiten uns durch das ganze Leben und sind nur sehr schwer zu ändern. Mit zunehmendem Alter verbessert sich die Akzeptanz neuer Lebensmittel. Während Kinder im fünften Lebensjahr ca. fünf- bis zehnmal eine unbekannte Speise verzehren, bevor sie endgültig akzeptiert wird, gelingt dies älteren Kindern und Erwachsenen deutlich schneller. Sie haben gelernt, neue Geschmacksrichtungen mit bekannten abzugleichen und in das bestehende Geschmacksfeld einzuordnen („schmeckt wie…“). Die Akzeptanz extremer Geschmacksrichtungen wie herbem Kaffeegeschmack benötigt dennoch meist längere Zeit und geschieht häufig über vorsichtiges Herantasten (Latte macchiato, Milchkaffee, Kaffee mit Zucker, …), bevor der eigentliche Kaffeegeschmack zum Genuss wird. Befehle, wie „Iss jetzt dein Gemüse!“ verderben den Appetit und sorgen für schlechte Stimmung am Tisch. Die schlechte Stimmung, meinen Psychologen, wird zu guter Letzt dem Gemüse angelastet und das wollen wir schließlich vermeiden. Verbote wie „ab morgen gibt´s keine Schokolade mehr“ wecken das 4 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Interesse des Kindes! Überlegen Sie mal, dürften Sie an KEINEN rosa Elefanten denken ;-) Daher weg von den Verboten hin zu einer guten Vorbildwirkung! Tipp: Um Kindern ein starkes Ichgefühl zu geben sollten Sie die Geschmacksvorlieben Ihrer Kleinen akzeptieren. Weniger sinnvoll ist es, Kinder zum Aufessen zu zwingen, wenn es ihnen einfach nicht schmeckt. Im Gleichgewicht: vom Frühstück bis zum Nachtmahl Die Leistungsfähigkeit schwankt je nach Bewegung, Zusammenstellung der Mahlzeit und Zeitpunkt der Nahrungszufuhr im Tagesverlauf. Je nach Entwicklungsphase und dem Bewegungsdrang der Kleinen richten sich die Mahlzeitengrößen. Pro Tag werden fünf Mahlzeiten empfohlen: zwei kalte Mahlzeiten eine warme Hauptmahlzeit zwei Zwischenmahlzeiten Ich persönlich sehe absolut keinen Nachteil darin, Kindern (und auch uns selbst) auch drei warme Mahlzeiten zu servieren, vor allem in den Wintermonaten wärmen morgens zimt- oder kardamomhaltige Haferbreie mit Früchten oder dicke Gemüsesuppen vor dem schlafen gehen. Eine gute Vorbildwirkung heißt... oder... die Nahrung für Kinder soll... ...zu einem Großteil aus kohlenhydrathaltigen Getreideprodukten bestehen. Geben Sie Vollkornprodukten den Vorzug, denn diese liefern zusätzlich wichtige Vitamine und Mineralstoffe, sowie wertvolle Ballaststoffe und machen länger satt. Tipp: Tauschen Sie ein Viertel des Weißmehls durch Vollkornmehl aus. Erst nach und nach können Sie den Anteil an Vollkornmehl im Teig (z.B. Kuchen, Pizzateig, Brotteig) erhöhen. So fällt die Umstellung von Weißmehl auf Vollkornmehl leichter! Auch hier gilt es, nicht nur Weizen zu verbacken, sondern auch einmal Dinkel, Einkorn, Waldstaudekorn, Buchweizen, Hirse oder Amaranth in den Teig zu „verpacken“. Auch geschroteter Leinsamen macht den Pizzateig schmackhaft! Denn je vielfältiger das Getreide, desto vielfältiger der Nährstoffmix! ...gesundes Fett enthalten, das ist wichtig für die Gehirnentwicklung. Phospholipide und Gehirnentwicklung Für die Zufuhr an optimalen Fettsäuren sorgen nicht nur fette Seefische, sondern auch Nüsse, Samen (Leinsamen, Mohn, Hanfsamen, Sonnenblumenkerne, etc.) und heimische, pflanzliche Speiseöle wie Raps-, Kürbiskern-, Distel- oder Sonnenblumenöl. 5 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 ...ideale Eiweißquellen bieten. Milch- und Milchprodukte, Hülsenfrüchte aber natürlich auch Fleisch, heimischer Fisch und Eier sollen auf dem Wochenspeiseplan stehen. ...Süßigkeiten und sehr zuckerreiche Lebensmittel (Achtung bei sogenannten Kinderlebensmitteln!) sparsam beinhalten. ...und last but not least: ohne Zwang verlaufen, ansprechend gestaltet sein, zum Zugreifen motivieren, ABER vor allem gut schmecken. Mit vielfältigen Kräutern und Gewürzen lassen sich auch schon für die Kleinsten wahre Geschmackserlebnisse auf die Teller zaubern! Lassen Sie „Superfood“ wie Chia lieber im Regal stehen und bevorzugen Sie Leinsamen oder Mohn für ihre Kalziumversorgung. Chia ist weit gereist und enthält laut Untersuchungen auch in Bioqualität Schwermetalle und andere giftige Substanzen. Die Mahlzeiten Hand – fünf am Tag Frühstück Das Frühstück zählt zur wichtigsten Mahlzeit des Tages, da hier die Energie für den Tag getankt und auch die Basis für die Konzentration am Vormittag geschaffen wird. Wenn Energiereserven nicht mehr aufgefüllt werden, dann fühlen wir uns schlapp, müde und unkonzentriert. Und Morgenmuffel? Falls Ihr Kind keine Lust auf ein Frühstück hat, dann sollten Sie es nicht dazu zwingen. Doch wenigstens ein warmes Getränk (Milch, Kakao, Früchte- oder Kräutertee) sollte vor Verlassen des Hauses getrunken werden. Dafür richten Sie eine reichhaltige Jause für den Kindergarten her. Diese tankt die verbrauchten Reserven wieder auf und beugt einem Energietief und möglicherweise einem Trotzanfall vor. Frühstückstipps: Genügend Zeit einplanen, denn Hektik am Morgen verdirbt den Appetit. Mehr Zeit um das Frühstück zu genießen wird durch das Tischdecken abends zuvor geschaffen. So wird mit voller Energie in den Tag gestartet! Zu früh zum Essen? Je kleiner das Frühstück, desto größer die Jause! Was gibt’s zum Frühstück? Vollkornbrot oder Weckerl mit Butter, Marmelade oder Honig Belegte Vollkornbrote aller Art (fettarmer Schinken und Käse) selbstgezogene Kresse oder Keimlinge (Radieschen, Weizen, Hafer und Co.) auf´s Brot schmeckt besonders gut und lässt den langen Winter munterer aussehen! Keimlinge spenden viele Vitamine der B-Gruppe in den Wintermonaten. Beim Ziehen der Getreidekeimlinge immer auf die Hygiene achten, da sich hier extrem schnell Mikroorganismen einschleichen können: es gilt: dreimal täglich gut durchspülen! 6 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Ein warmer Getreidebrei mit Obst (Trockenfrüchten) oder ein Müsli mit Fruchtjogurt Ein frisches Stück Obst der Saison oder ein Glas Fruchtsaft An kalten Tagen spendet ein Vollkorngrießbrei mit Zimt und Kardamom wohlige Wärme (statt Zucker eignen sich Trockenfrüchte ideal zum Süßen) Kakao, ungesüßte Früchte- und Kräutertees oder verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte werden gern zum Frühstück getrunken Die wertvolle Jause zwischen spielen, toben und lernen Bis Mittags aktiv zu bleiben gelingt mit einer nahrhaften Jause und genügend Flüssigkeitszufuhr. Umweltfreundlich verpackt in gut verschließbaren, wiederverwendbaren Behältern schmeckt´s noch besser. mundgerecht geschnittenes Obst (Achtung bei Weintrauben, bis zu fünf Jahren sollten diese wegen Erstickungsgefahr nur halbiert gegessen werden, Cocktailtomaten detto. Die Gefahr liegt an der glatten Oberfläche, wenn dies nach hinten in den Rachen rutscht, ist es schwer sie wieder hervor zu „würgen“. Knackige Gemüsestiftchen der Saison mit Kräuterdip – den Dip in einen extra Behälter füllen. Bunter Obstsalat aus Früchten der Saison Topfencreme mit frischen Beeren liefert Vitamine, wertvolles Calcium und Eiweiß Belegtes Vollkornbrot mit knackigem Gemüse, Schnittlauch oder Kresse Wie sieht ein gesundes Mittagessen aus? Durch den Genuss von naturbelassenen, qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln (u.a. Produkten aus biologischer Landwirtschaft) kann sich der Geschmackssinn optimal entfalten. Frisch zubereitete Speisen sind dazu gut geeignet. Gemüse oder Salat sollte immer dabei sein, auch Erdäpfel, Getreideprodukte oder Nudeln. Schauen sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse der Saison. Hier gilt Vielfalt vor Einfalt. Fleisch sollte max. 2- bis 3-mal pro Woche gegessen werden. Heimischer Fisch kann 1- bis 2-mal auf den Tisch. Dabei gilt: Achten Sie beim Fleischeinkauf auf die Qualität, Biobetriebe garantieren eine artgerechte Tierhaltung und ein gentechnikfreies Tierfutter! Und wie sieht´s mit Fisch aus? Laut Greenpeace sind dreiviertel der Fischbestände überfischt und zahlreiche Fangmethoden verursachen massive Umweltschäden. Industrielle, hochmodern gerüstete Fangflotten plündern die Weltmeere, fangen mehr als durch natürliche Vermehrung nachwachsen kann und dringen in immer entferntere Gebiete und größere Tiefen vor. Lassen Sie Kabeljau, Rotbarsch und Pangasius lieber im Regal 7 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 liegen und bevorzugen Sie Fisch aus heimischen Gewässern (Forelle, Saibling, Karpfen, Wels und Zander aus europäischen Binnengewässern)! Auch für ein gesundes Mittagessen müssen Sie nicht Stunden am Herd verbringen. Bereits in einer halben Stunde zaubern Sie jede Menge Leckeres auf den Teller: z.B. Vollkornnudeln mit Gemüsesauce, Erdäpfel mit Kräutertopfen, Putenschnitzel natur gebraten mit knackig-frischem Salat. Sie kommen zwecks Zeitmangel nicht zum Kochen? Kein Grund zur Panik, denn auch Fertiggerichte lassen sich durch frischen Salat, etwas Rohkost oder ein paar Früchten zum Nachtisch aufpeppen. Solange es nicht jeden Tag ein Fertiggericht gibt, ist das schon in Ordnung. Abendessen Das gemeinsame Abendessen kann für ihr Kind und Sie ein idealer Tagesausklang sein. Kinder kommen zur Ruhe und es gibt Zeit über die erlebten Ereignisse des Tages zu sprechen. Für das Abendessen eignen sich belegte Brote mit Rohkost, Grießbrei oder eine Eierspeise mit Schnittlauchröllchen. Genauso aber auch warme Speisen, wie mittags. Im Winter wärmt Hühnersuppe oder eine dicke Gemüsesuppe. Dabei muss nicht unbedingt Schlagobers oder Creme fraiche zum Einsatz kommen, ein mitgekochter Erdäpfel spendet ebenso einen molligen Geschmack. Tipp: Variieren Sie den Brotbelag, sonst wird es langweilig. Selbstgemachter Kräutertopfen, Ei-oder Linsenaufstrich, sowie lustige Radieschenmäuse peppen das Abendessen auf! Aus Käse- und Karottenscheiben oder Paprika lassen sich durch Keksausstechformen lustige, kreative Brotgesichter zaubern, die selbst Gemüsemuffel zum Zugreifen motivieren! Nein, Fleisch mag ich nicht! Es ist an Ihnen sicher nicht vorüber gegangen: Veganismus boomt! Aber auch die VegetarierInnen liegen voll im Trend. Gelebter Klimaschutz loben die einen, zu wenig Nährstoffe zweifeln die anderen. Doch wie verhalte ich mich richtig, damit mein Kind alles bekommt was es zum Wachsen braucht? Kein Grund zur Sorge! Fleisch ist ein wichtiger Eisenlieferant, keine Frage. Trotzdem muss es nicht täglich auf dem Teller landen. Zu den eisenreichen Alternativen zählen: Vollkorngetreide vor allem Hafer und Hirse, Hülsenfrüchte, grüne Gemüse, aber selbstverständlich auch rote Rübe und rote Früchte. Das Eiweiß aus dem Fleisch wird am besten durch die Kombination verschiedener, Lebensmittel ersetzt. So ergibt Mais mit roten Bohnen, oder Erdäpfel mit Ei aber auch Getreide mit Milch ein ideales Eiweißprofil. Tipp: Vitamin C hilft dem Körper, das Eisen besser aufzunehmen. Daher ideal: Vollkornbrot und ein Glas Fruchtsaft oder Haferflocken mit frischem Obst. 8 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Auch reines Sanddornöl enthält viel Vitamin C und zwei Tropfen davon machen beispielsweise den Haferbrei oder das Butterbrot zu einer Vitaminbombe. Nein, das „grüne Zeugs“ da, esse ich nicht! Auch heikle Kinder akzeptieren letztlich viele Lebensmittel, wenn sie ihnen regelmäßig, aber ohne Zwang, angeboten werden. Kein neuer „Schmäh“ ist es, das Gemüse in Suppen oder Saucen zu pürieren. Aber auch faschierte Laibchen können mit Karotte, Hirse oder Quinoa und Tomatenmark aufgepeppt werden. In Laibchen- oder/und Bällchenform sind überhaupt viele Lebensmittel handlicher und werden lieber gegessen. Auch hilft es, wenn bereits sehr beliebte Lebensmittel zu neu eingeführten Speisen gereicht oder gemixt werden. Also beispielsweise die beliebten Erbsen oder Schinkenwürfel in einer neuen Auflaufkreation, egal ob Nudel, Hirse- oder Bulgurauflauf. Je früher die Kinder in die Essensvorbereitung mit einbezogen werden, umso besser. Schon Kindergartenkinder können beim Einkaufen, Gemüse schälen und schnipseln, Umrühren und Tisch decken mithelfen. So erfahren Sie viel über die Lebensmittel und deren Zubereitung. Sie lernen dabei, dass Essen mehr als gesunde Ernährung ist – von der Vorbereitung bis zum Genuss werden mehrere Sinne einbezogen! Tipp: Um Kindern den Kreislauf der Nahrungsmittel schon früh begreifbar zu machen kann man mit Kindern Kresse oder andere Kräuter selber anbauen und im Garten oder am Fensterbrett ziehen. Wie ein Same zu einem Keimling und später zu einer Frucht wird und schließlich verzehrt werden kann, ist für Kinder sehr interessant zu beobachten und macht neugierig. Das Geschmackserlebnis ist dann auch etwas ganz besonders! Lebensmittel und Snacks für Kinder – so wertvoll wie ein kleines Steak? Die Arbeiterkammer nimmt regelmäßig Kindersnacks, welche sich aufgrund der Bewerbung (Verpackung, Name und Aufmachung des Produktes) definitiv an Kinder wenden, unter die Lupe. Das Ergebnis: Die Snacks, welche oft teuer sind, sind zu süß und überwiegend auch zu fett, um als „wertvoll“ zu gelten. Bei den getesteten Produkten handelt es sich um Süßigkeiten, die nicht allzu häufig gegessen werden sollen. Informieren Sie sich auf deren website. Achtung Zuckerfalle! Wie erkennen Sie nun den Zucker in den Lebensmitteln? Auf der Zutatenliste finden Sie den Zucker vor allem hinter folgenden Begriffen: Glucose, Glucosesirup, Fructose, Saccharose, Galaktose, Maltose, Maltodextrin, Dextrose, Maissirup. Sie erkennen das Muster? Achten Sie auf Begriffe, die auf –ose enden. 9 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt für den Zuckerwürfelkonsum eine Orientierungshilfe von 10 % des täglichen Energiebedarfs. Umgerechnet würde das bedeuten, dass Kinder von 17 Jahren rund 9-11 Stück Würfelzucker pro Tag zu sich nehmen dürfen. Dies ist eine Orientierung und keine Empfehlung! Tipp für den Einkauf: Der Inhaltsstoff, der als erstes auf der Zutatenliste angeführt wird, hat den mengenmäßigen höchsten Anteil im Produkt. Naschen erlaubt? Süßigkeiten sollten natürlich nicht verboten werden, aber sie sollten auch nicht zur Belohnung eingesetzt werden. Naschen soll erlaubt sein, und wer sagt denn, dass naschen ungesund sein muss? Frische Früchte der Saison sind süße Vitaminbomben. Joghurt und Topfen mit Fruchtmus strotzen vor Calcium, Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Auch Eis lasst sich aus Fruchtsaft oder Fruchtpüree (mit Fruchtstückchen) leicht selber herstellen (auch ohne fettreiches Schlagobers). Tiefgekühlte Früchte können im Winter, wenn das saisonale Angebot rar ist, den Grießbrei/ Milchreis und ähnliches „versüßen“. Trinken Trinken beugt der Konzentrationsschwäche und Müdigkeit vor! Ideal sind je nach Alter 1 bis 1,5 Liter Flüssigkeit. Bei übermäßigem Toben und Schwitzen, sowie in den heißen Sommermonaten gilt: mehr trinken! Tipp: Aus bunten, selbst bemalten Gläsern macht das Trinken besonders viel Spaß! Essbare Blüten, wie Gänseblümchen, Veilchen oder Taubnesseln, oder klein geschnittene Früchte lassen sich im Eiswürfelbehälter zu hübschen Eiswürfeln einfrieren und bieten einen Hingucker! Da bekommen Kinder Lust zu trinken! Geeignete Getränke: Leitungswasser ist der ideale Durstlöscher, zuckerfrei und verpackungsarm! Ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, gespritzte Obstund Gemüsesäfte sind ebenso ideal. Sie sollen im Verhältnis 1 Teil Fruchtsaft (100 % Saft) zu 2 bis 3Teilen Wasser verdünnt werden. Es muss nicht immer Orangen- oder Multivitaminsaft sein, auch heimische Apfel-, Hollunder-, Trauben- oder Karottensäfte sind gute Durstlöscher! Achtung! Eistee, Limonaden und andere Softdrinks sind wahre Zuckerbomben Koffeinhaltige Getränke sind für Kindergartenkinder nicht geeignet! Getränke mit synthetischen Süßstoffen (Aspartam, Acesulfam, Saccharin, Cyclamat, etc.), sowie künstlichen Farb- und Aromastoffen sind wenig empfehlenswerte Getränke. Rezept: Feurige Hexenbowle Zutaten: 1 Liter ungesüßter Früchtetee, 1 Liter Traubensaft, 0,7 Liter Mineralwasser 10 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 1 Glas rote Beeren der Saison (z.B. Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren) So wird´s gemacht: Den Früchtetee zubereiten und erkalten lassen. Den Traubensaft und das Mineralwasser dazugeben. Am Schluss die klein geschnittenen Beeren hineinrühren – fertig! Tipp: Die Beeren könnte man auch zuvor als Eiswürfel einfrieren und hinzugeben! Rezept: Gruselpunsch Wollen Sie auf einer Kinderparty mal mit einem gruseligen Getränk punkten? Zutaten: 1 Liter kalte Buttermilch, 3 El Honig , 2 Tassen Heidelbeeren So wird´s gemacht: Die Heidelbeeren werden zusammen mit dem Honig püriert. Langsam wird die Buttermilch dazugegossen und sorgfältig umgerührt. Der Gruselpunsch wird mit Strohhalmen getrunken und schmeckt nicht nur auf gruseligen Gespensterpartys! Warum saisonal und regional? Erdbeeren und grüner Salat im Winter? Im Supermarkt ist kaum mehr zu erkennen welche Jahreszeit wir gerade haben. Alles ist verfügbar: Tomaten, Himbeeren, Heidelbeeren oder Paprika. Manchmal sogar aus österreichischem Anbau. Möglich wird dieses vielfältige Angebot aber erst durch viel Energieinput, weite Transportwege und Glashausanbau, was eine hohe Umweltbelastung zur Folge hat. Österreichische Landwirte müssen mit dem Trend mitwachsen, um am hart umkämpften Markt weiterhin existieren zu können. So gibt es auch Erdbeeren aus der Steiermark im Winter, die zwar mit alternativen Energiequellen beheizt werden, aber dennoch viel Energie benötigen. Genauso wie Tomaten oder Gurken, die oft mit Fernwärme „angeheizt“ werden. Dies ist zwar umweltfreundlicher, aber die Frage ist, ob dies nötig ist, oder ob es nicht auch spannend sein kann die Erdbeersaison mit Vorfreude abzuwarten. Der Genuss von saisonalem Obst und Gemüse hat einen wesentlichen Vorteil, nämlich: vollreifer Geschmack! Saisonales Obst und Gemüse aus der Region kann ausreifen und schmeckt daher viel besser als unreif geerntete Importware – auch der Gehalt an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen ist bei guter Lagerung höher. Ein Vergleich: Der Transport mittels Flugzeug von 1 kg Kiwis aus Neuseeland (rund 20.000 km Distanz nach Österreich) benötigt denselben Energieaufwand wie 6.800 kg regionales Obst, welches rund 100 km per LKW transportiert wird! Warum biologisch? Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft verbrauchen um ein Drittel weniger Primärenergie (z.B. Erdöl, Erdgas, Kohle) als jene aus konventioneller Bewirtschaftung. Das wirkt sich positiv auf Klima und Umwelt aus, denn weniger Energieverbrauch bedeutet weniger Kohlendoxid (CO2)-Emissionen, welche zur globalen Erderwärmung beitragen! Mehr Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (z.B. natürliche Farbstoffe oder Bitterstoffe in Obst und Gemüse) geben den 11 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Bioprodukten -bei entsprechender Lagerung- das Extra-Plus. Zudem enthält biologisch produzierte Ware weniger Nitrat und Pestizidrückstände! Warum fair gehandelt? Mit unserem Einkaufsverhalten bestimmen wir die Produktionsbedingungen mit. In den Ländern des Südens, wo z.B. Bananen oder Kakao produziert werden, stehen Kinderarbeit und unfaire Arbeitsbedingungen zu geringen Löhnen an der Tagesordnung. Der faire Handel garantiert soziale Mindeststandards, eine faire Entlohnung und verbietet die Kinder- und Zwangsarbeit. Daher achten Sie beim Einkauf von „exotischen“ Produkten auf das „Fairtrade“ Gütesiegel. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.fairtrade.at Praktische Umsetzungstipps für den Kindergartenalltag Lasst uns über´s Essen reden... Wo kommt was her, was wächst im Beet, was wächst am Strauch/ Baum, unter oder ober der Erde? Was hat wann bei uns Saison, was ist exotisch oder kommt von weit her. All dies sind Fragen, die neugierige Kinder interessieren und es ist durchaus spannend, der Gurke beim Wachsen zuzusehen und zu erfahren, dass aus einer Blüte einmal eine Frucht wird und warum die Bienen dadurch so wichtig sind. Sehr gut eignen sich auch „bunte Tage“, um verschiedene Lebensmittel besser kennenzulernen. Die Kinder kommen z:B an einem Tag in grün gekleidet, dann gibt es Gurke, Salat, rohen Blattspinat, Schnittlauch oder Kresse zum Verkosten oder aber selbstgemixte grüne Smoothies, an roten Tagen rote Paprika, Erdbeeren, roten, selbstgemachten Smoothie, Paradeiser und so weiter. Kindergartenspiele rund um die Ernährung „Kreativität ist nichts unfassbar Schwieriges oder Geheimnisvolles. Jeder, der denken kann, ist auch fähig, Ideen zu haben.“ Stephen Baker Ernährungserziehung soll lustig sein und zum Nachmachen animieren. Mit genau jenen sieben Zutaten wie Kreativität, Phantasie, Empathie, Motivation, spielerische Herangehensweise, fachliches Know how und Spaß wollen wir das gemeinsam erreichen. Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen Dinge ausprobieren. Genau diesen natürlichen Trieb wollen wir in der Ernährungsbildung nicht ungenutzt lassen. Denn Kreativität bei Kindern hat nicht primär mit dem Vermitteln von künstlerischen Techniken zu tun, sondern mit dem Schaffen von Gelegenheiten für das eigene Erproben, Entdecken, Erkunden und Spielen. Und auch mit dem Ausdrücken von Gefühlen und Emotionen. Schöpferische Prozesse fördern das Selbstwertgefühl, da sie 12 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 zum „selber anpacken“ und „selbst gestalten“ motivieren. Durch das eigene Tun wird etwas in Bewegung gebracht, das schafft Sinn. Was ist gemeint? Ein Häuschen mit fünf Kämmerlein, drinnen wohnen braune Kerne. Und beißt du in das Haus hinein, schmeckt´s gut und du hast es gerne. (Apfel) Die Schale ist hart, doch gut ist der Kern. Im Herbst und im Winter zerknackst du sie gerne. (Nuss) Obstsalat (Bewegungsspiel/ Kreisspiel) Alle Kinder sitzen im Stuhlkreis und werden in mehrere Obstsorten eingeteilt (mindestens immer zwei Kinder je Sorte) z.B. in Kirschen, Himbeeren, Heidelbeeren, Stachelbeeren, Äpfel etc. Nun geht ein Kind in den Stuhlkreis hinein, ihr Sessel wird beiseite gerückt und steht nicht mehr zur Verfügung. Nun ruft das Kind eine Obstsorte auf z.B. „Himbeere“ nun müssen die „Himbeeren“ aufstehen und schnell Platz tauschen. Dabei soll auch das Kind aus der Mitte einen freien Stuhl erwischen. Das Kind, welches keinen Platz ergattern konnte, steht nun in der Mitte und bestimmt welche Obstsorte als nächstes Platz tauschen soll. Ruft das Kind „Obstsalat“, so müssen alle Kinder ihren Platz verlassen und einen neuen Platz erwischen! „Ein Getreidekorn erblickt die Welt“ Alter: 4-10 Bewegungsspiel (Sie, als WorkshopleiterIn, erzählen nicht nur und sorgen für die akustische Begleitung, sondern machen auch die Bewegungen vor, die die Kinder dann mitmachen.) Benötigte Materialien: Triangel, Sansula, Trommel,Topfdeckel mit Löffel – um Sonne, Wind, Regen darzustellen. Habt ihr schon einmal ein Getreidefeld gesehen? Dort stehen ganz viele Getreidepflanzen kuschelig dicht nebeneinander. Ganz früh am Morgen ist alles noch ruhig. Die Kinder kauern zusammengehockt am Boden und können auch leise Schlaf-/ Schnarchgeräusche machen. Die Weizenpflanze spendet uns Menschen Getreidekörner, diese geben uns Kraft und Energie für den Tag. Kleine, goldbraune Körner finden sich in ihren Ähren. Doch wie entsteht die Getreidepflanze aus einem einzelnen Getreidekorn? Das Getreidekorn braucht kitzelnde Sonnenstrahlen und Regen, damit es wachsen kann. Akustische Darstellung Sonnenstrahlen (Triangel, Kalimba/ Sansula….) 13 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Akustische Darstellung Regen (Trommel,Fingerspitzen am Boden/ Topfdeckel…) Aus dem Getreidekorn sprießt langsam ein Keimling hervor – Die Kinder beginnen sich vorsichtig zu räkeln, zu gähnen, die Augen zu öffnen und geben ganz langsam ihre zusammen gekauerte Stellung auf. Akustische Darstellung Sonnenstrahlen (Triangel,….) Akustische Darstellung Regen (Trommel,…) Allmählich wächst der Keimling zu einer „erwachsenen“ Getreidepflanze Die Kinder begeben sich langsam nach oben, richten sich auf, strecken ihre Arme ganz lang Richtung Decke. Akustische Darstellung Sonne, Regen, Wind Wenn alle Kinder im Kreis nebeneinander stehen, dann wiegen wir uns im Wind und genießen die Sonne mit einem Lächeln im Gesicht. Kinder, könnt ihr die wärmenden Sonnenstrahlen fühlen? „backe, backe Kuchen“ Morgenritual Alter: 4-10 Bewegungsspiel (auch hier gilt: Sie als WorkshopleiterIn erzählen nicht nur, sondern machen auch die Bewegungen vor (an dem/der KindergartenpädagogIn), die die Kinder dann mitmachen werden. Benötigte Materialien: eigene Phantasie. Alle Kinder stehen im Kreis – Rücken des vorderen Kindes zeigt zur Vorderseite des hinteren Kindes, sodass man mit den Händen den Rücken des Vorderen berühren kann. Frage in den Raum: „Wer hat schon mal mit der Mama/ dem Papa/ der Oma/ dem Opa einen Kuchen gebacken?“ Heute wollen wir einen Zwetschkenkuchen backen – alle gemeinsam. Und das geht so… Frage in den Raum: „Was benötigt man für einen Kuchen?“ Mehl – Kinder streichen am Rücken des vorderen Kindes das Mehl aus. Eier – Kinder deuten das durch leichte Trommelbewegungen am Rücken des vorderen Kindes an. Milch – zuerst trommeln dann ausstreichen. Zucker/ Honig – leicht pieksend über den Rücken verteilen. Der Teig wird nun geknetet – also fest am Rücken kneten, ausstreichen, trommeln, pieksen alles hintereinander. Dann wird der Teig glatt gestrichen – am Rücken auch. Ganz wichtig, was darf nicht fehlen? Die Zwetschken: Dazu wieder am Rücken mit pieksen oder trommeln andeuten. Darüber noch den Streusel – und ab ins Rohr Für 20 Minuten backen – fertig! 14 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Karottenziehen Alter: 5-11 Auflockerungsspiel Benötigte Materialien: es wird nichts benötigt, ausser einem halbwegs sauberen Boden, im Freien eignet sich die trockene Wiese. Ab 10 Kindern wird es richtig lustig. Alle Kinder legen sich auf den Bauch und mit den Gesichtern zueinander auf den Boden. Sie halten einander an den Armen fest und bilden so einen „Stern“. Diese Kinder sind die Karotten, die fest in der Erde stecken. Ein Kind wird als Bauer/Bäuerin bestimmt und soll nun versuchen, eine Karotte durch Ziehen an den Beinen zu ernten. Löst sich die ArmVerbindung, war die Ernte erfolgreich und die Karotte wird ebenfalls zum Bauern/zur Bäuerin und hilft mit. Die anderen Karotten schließen den Kreis wieder und machen die Ernte zu einer anstrengenden, aber sehr lustigen Sache. Die Kochkünste einschätzen… Alter: 5-11 Bewegungsspiel Benötigte Materialien: keine Um einen Überblick zu bekommen, ob sich die Kinder bereits in der Küche beteiligen, werden einige Fragen zu den Koch- und Mahlzeitengewohnheiten der Kinder gestellt. Dazu sitzen die Kinder in einem Kreis und heben die Hand, wenn sie eine Frage mit „ja“ beantworten können. Mögliche Fragen: • Ich fahre mit zum Einkaufen. • Ich wasche das Gemüse. • Ich helfe gerne beim Backen/ Kochen mit. • Ich schütte das Mehl in eine Schüssel. • Ich hab schon einmal einen Teig umgerührt. • Mit meiner Oma/ Opa hab ich schon mal Weihnachtskekse gebacken. • Ich darf mir oft aussuchen, was es zu essen geben soll. Variation, um die Gruppe kennenzulernen Fragen werden den Kindern in den Raum gestellt. Nun folgen sie den „Anweisungen“ der Spielleitung. Alle Kinder stehen im Raum (Kreisformation). Die Methode geht sehr schnell, bringt Spaß und zeigt Ihnen kurz auf wo die Gruppe steht. Fragen/ Aussagen wie: • Wer von euch hat heute schon einen Kakao getrunken? – bitte mit der linken Hand das rechte Ohr halten (und dort lassen)! 15 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 • Wer von euch hat heute schon eine Schüssel Müsli gegessen? – bitte den rechten Fuß heben (und oben lassen)! • Wer von euch hat denn heute schon ein Brot gegessen? – bitte mit der rechten Hand die Nase halten (und die Hand dort lassen)! • Wer hat heute schon ein Stück Apfel gegessen – bitte das linke Auge zudrücken (und zugedrückt lassen)! • etc. Diese Übung eignet sich für Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene – dann einfach die Fragen und den Schwierigkeitsgrad der Bewegungen abändern. Wichtig zu beachten dabei: Niemals beide Beine heben lassen ;o) Verrate uns deine Lieblingsspeise… Alter: ab 7 Jahren Bewegungsspiel Benötigte Materialien: keine nach z.B. Lieblingsspeise, Namen, Geburtsdatum etc. (A-Z): Die Kinder stellen sich in einer Reihe (z.B. Auch an einer vorher aufgelegten Schnur) auf. Das eine Ende des Raumes beginnt mit „A“ und das andere Ende endet mit „Z“. Nun sollen sie sich nach dem Alphabet einreihen – beispielsweise passend zur Lieblingsspeise. Natürlich sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, so kann man diese Übung beliebig variieren je nachdem was Ihr Thema ist, sind es Süßigkeiten oder Fastfood über die Sie referieren… passen Sie einfach die Methode Ihrem Thema an! Thema Essen: Anfangsbuchstabe des Lieblingsessens Indoor ist diese Übung am besten in einem Turnsaal oder Aula durchführbar, outdoor eignet sich dazu ein Baumstamm, dann trainiert man zugleich ein bisschen Gleichgewicht und Geschicklichkeit. - hier könnte man auch gut mit einer Gruppeneinteilungsmethode anschließen, beispielsweise durch „durchzählen“, je nachdem wie viele Gruppenmitglieder in der Gruppe sind und wie viele Gruppen man haben möchte/ benötigt. Eignet sich auch für größere Gruppen bis zu 25-30 Personen und wahrscheinlich auch mehr. Obstzirkus / Früchte-Quiz Alter: ab 5 Jahren Bewegungsspiel Benötigte Materialien: ein Stück buntes Obst (aus Pappmache, Stoff o.ä.) pro Kind, CD-Player, Musik Die genutzten Obstsorten werden zuvor in der Gruppe mit den Kindern besprochen, sodass jedes Kind weiß welches Obst im Umlauf ist und es zu keinen Frusterlebnissen kommt. 16 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Zwei Kinder erhalten jeweils die gleiche Obstsorte und verteilen sich im Raum. Musik wird im Raum aufgedreht, zu der sich die Kinder bewegen. Immer wenn sich zwei Kinder begegnen, tauschen sie ihre Spielfrüchte miteinander aus. Wenn die Musik verstummt, bleiben alle Kinder stehen. Die Spielleitung ruft nun laut eine Frucht in den Raum, z.B. „Stachelbeere“. Die beiden Kinder, die gerade diese Frucht in den Händen halten, müssen sie nun schnell in die Luft halten. Wer ist am schnellsten? Der Multi-Obstbaum Alter: ab 4 Jahren Lernspiel Benötigte Materialien: großes Packpapier, Ölkreiden, Stifte, Buntpapier, weißes, stärkeres Papier, Tixo. Ein großer Bogen Packpapier wird am Boden aufgelegt und mit Hilfe der Spielleitung wird ein großer Baum aufgemalt. Alle Kinder malen nun auf einen Bogen stärkeres Papier eine große Frucht, die auf einem Baum wächst z.B. Äpfel, Birnen, Kirschen, Marillen, Zwetschken. Danach werden die Früchte ausgeschnitten und auf den Baum aufgeklebt. Es entsteht ein phantasievoller, farbenprächtiger Baum, den es zwar in der Wirklichkeit nicht gibt. Der Lerneffekt dabei ist, dass man gemeinsam bespricht was denn eigentlich auf Bäumen wächst und essbar ist. Obst und Gemüse raten Alter: ab 4 Jahren Lernspiel Benötigte Materialien: keines „Ich bin rot, hab eine große Frucht und schmecke gut auf Spaghetti oder Pizza.“ „Ich wachse im Garten auf hohen, grünen Pflanzen, auch meine Blätter duften schon wunderbar nach mir.“ „Trinken kann man mich auch, mit Pfeffer und Salz bin ich ein schmackhaftes Getränk für heiße Sommertage!“. Was bin ich? u.s.w. „Meine Wurzel ist dick und lang und wachst unter der Erde.“ „Meine Farbe ist orange.“ „Oberhalb der Erde bilde ich grüne Blätter aus, die sehr fein sind und ganz wild durcheinander stehen!“ „Auch Hasen und Meerschweinchen lieben mich, weil man an mir so schön knabbern kann!“ Wer bin ich? Früchte-Quiz Alter: ab 5 Jahren Bewegungsspiel Benötigte Materialien: ein Stück buntes Obst (aus Pappmache, Stoff o.ä.) pro Kind, CD-Player, Musik 17 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Die genutzten Obstsorten werden zuvor in der Gruppe mit den Kindern besprochen, sodass jedes Kind weiß welches Obst im Umlauf ist und es zu keinen Frusterlebnissen kommt. Zwei Kinder erhalten jeweils die gleiche Obstsorte und verteilen sich im Raum. Musik wird im Raum aufgedreht, zu der sich die Kinder bewegen. Immer wenn sich zwei Kinder begegnen, tauschen sie ihre Spielfrüchte miteinander aus. Wenn die Musik verstummt, bleiben alle Kinder stehen. Die Spielleitung ruft nun laut eine Frucht in den Raum, z.B. „Stachelbeere“. Die beiden Kinder, die gerade diese Frucht in den Händen halten, müssen sie nun schnell in die Luft halten. Wer ist am schnellsten? In den nächsten Runden sind z.B. alle Früchte gefragt, die… rot sind grün sind auf einem Baum wachsen auf einem Strauch wachsen größer als eine Erdbeere sind kleiner als eine Wassermelone sind etc. Obst/ Gemüse- oder Pflanzenmemory Alter: 4-7 Ratespiel Benötigte Materialien: Becher, Naturmaterial Die Gegenstände werden unter umgedrehten Bechern versteckt und es müssen sich gleiche Paare finden, wie beim Memory. Schwierigkeitsgrad erhöhen: z.B. Blüte und Blatt einer Pflanze oder Kern und Apfel etc. Mein Lieblingsbeet Alter: 3-7 Kreativspiel Benötigte Materialien: Stempelfarben, Stifte In die Mitte des Blattes kann man ein Beet oder einen Acker zeichnen, welchen man dann mit seinem Lieblingsobst oder Gemüse befüllen darf. Mit den Stempelfarben werden anhand der Fingerkuppen alles Obst und Gemüse hineingesetzt – ganz egal, ob es sonst auf Bäumen oder Sträuchern wachsen würde, das wird danach in der Gruppe durchbesprochen. Wildes Gemüsekarussell Alter: 4-7 Bewegungsspiel Benötigte Materialien: 4 bunte Kochlöffel, Symbolkarten, Tixo, ein Kochtopf 18 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 4 Kinder sind die Köche und bekommen jeweils einen bunten Kochlöffel. Die restlichen Kinder sind Gemüsesorten und bekommen eine Symbolkarte auf den Rücken geklebt. In die Runde fragen: „Was kennt ihr an Gemüsesorten?“ Nun fangen die Köche das Gemüse ein und bringen das „gefangene Gemüse“ zum Kochtopf, welcher in einer Ecke des Raumes abgestellt ist. Das Spiel ist beendet, wenn alles Gemüse eingefangen ist. Danach können die Köche wechseln und andere Kinder fangen das Gemüse ein! Fingerreime zum Thema Essen: Pflaumen: Das ist der Daumen der schüttelt die Pflaumen, der hebt sie auf, der trägt sie nach Haus', und der kleine Wuziwuzi ißt sie alle auf Essen Der hat einen großen Durst, der möchte eine große Wurst, der möchte einen Butterwecken , der möchte gerne Honig schlecken und der kleine Wuzimann schaut vergnügt die andern an. Birnen Der muß das Bäumlein schütteln, der wirft hinauf mit Knütteln, der klaubt die Birnen in Säckchen, der trägt nach Haus das Päckchen, und der Kleine versteckt's im Stroh, darüber sind die ander'n alle froh. Der schöne Kirschzweig Ei, seht den schönen Kirschzweig an! Fünf rote Kirschen hängen d'ran. Das ist die Kirsche kugelrund, das ist die Kirsche kerngesund. Das ist die Kirsche Zuckerblut, und das die Kirsche gar so gut. Die letzte Kirsche ist die Beste, da kommt ein Spatz aus seinem Neste und rupft's und zupft's und reißt und beißt, bis alle fünfe sind verspeist. 19 Mag.a Julia Geißler-Katzmann/ [email protected] Mai 2017 Der Apfel 5 Finger stehen hier und fragen: "Wer kann denn diesen Apfel tragen?" Der 1. Finger kann es nicht, der 2. sagt: "Zuviel Gewicht!" Der 3. kann ihn auch nicht heben, der 4, schafft das nie im Leben. Der 5. aber spricht: "Ganz allein, so geht das nicht!" Gemeinsam heben kurz darauf 5 Finger diesen Apfel auf. Quelle: http://www.kidsweb.de/spiele/finspiel.htm http://web.utanet.at/toscherf/Fingerspiele/fingerspiele.htm über mich: Name: Julia Geißler-Katzmann Kontakt: [email protected] Beruf: freiberufliche Ernährungswissen-schafterin & Kinesiologin, Spiel- und Outdoorpädagogin; Mutter von zwei Kindern Ausbildungen: 2014: Ausbildung zur Psychokinesiologin (Team Dr. Klinghardt) 2010: Ausbildung zur Kinesiologin (Team13) 2009: Ausbildung zur Prozessbegleitung nach EFQM/ Firma Proeval 2008: Ausbildung zur Spielpädagogin am Institut für Freizeitpädagogik 2004 - 2007: Traineeprogramm von "die umweltberatung" (Projektmanagement, Rhetorik, Moderationstechniken, systemische Beratung, Telefontraining, etc.) 2006: Ausbildung zur Natur- und Erlebnispädagogin am Institut für angewandte Umweltbildung (IFAU) in Steyr 1995 - 2003: Studium der Ernährungswissenschaft an der Universität Wien Schon während meines Studiums arbeitete ich nebenbei nicht nur in der Jugendbetreuung, sondern auch in der Umwelt- und Ernährungsbildung. Es folgten neun Jahre bei „die umweltberatung“ NÖ, wo ich mich intensiv mit den beiden Themen auseinandersetzte und vieles lernte. Ein Highlight in meinem beruflichen Werdegang war sicherlich der Aufbau des Kompetenzzentrums für Umweltbildung in Tullnerbach (2007). Für mich soll Ernährungsbildung Spaß machen und lustvoll vermittelt werden. Menschen eine gute Entscheidungsgrundlage - punkto Essen & Trinken – mitzugeben, ist eines meiner wesentlichen Ziele! Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Umsetzung! 20