Rilke gelesen, vertont, betrachtet

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Dienstag 20. September 2016 | Alter: 256 Tage
Rilke gelesen, vertont, betrachtet
Kategorie: alle Nachrichten
IBBENBÜREN
Der Abend ist mein Buch. Rilke gelesen, vertont,
betrachtet lautete der Titel eines Konzertes, zu dem die evangelische
Christuskirche Ibbenbüren Mitte September im Rahmen der Reihe Die
besondere Note einlud. Zu Gast war das Debussy-Trio , das mit
Harfenklang, Gesang und Flötenspiel eher unbekannte Werke von
Komponisten des 20. Jahrhunderts präsentierte angeordnet um Gedichte
von sowie Gedanken und Informationen über den österreichischen Dichter
Rainer Maria Rilke.
Cornelia Toaspern, Claudia
Benkert und Annette Richter
Westermann bilden das
Debussy-Trio , das mit
einem Konzert der besonderen
Art in der Christuskirche zu
Gast war.
Es sei ein Erkenntnisprozess gewesen, der Rilkes Wertschätzung der Musik
bestimmte, erklärte Annette Richter-Westermann, die an diesem Abend mit
Gesang und Text durch das Programm führte. So habe der Dichter von
seinem Elternhaus in einen Zustand des musikalischen Analphabetismus
gebracht zunächst die Musik als reine Zeitverschwendung empfunden.
Als Rilke jedoch begriff, dass die Musik nach den gleichen Prinzipien wie
die anderen Künste aufgebaut ist, änderte sich seine Einschätzung: So
wurde für ihn die Musik zum neuen Schaffensimpuls. Immer wieder
befasste sich Rilke in seinen Gedichten fortan mit dem Thema Musik ,
wenngleich es sich dabei wohl eher nicht um eben jene Werke gehandelt
haben dürfte, die das Debussy-Trio zur musikalischen Ergänzung seines
Themenabends gewählt hatte.
Die Christuskirche bot dabei den perfekten akustischen und optischen
Rahmen für die zumeist besinnliche Musik, die von Claudia Benkert, Harfe,
Cornelia Toaspern, Querflöte, und Annette Richter-Westermann eindrucksund ausdrucksvoll intoniert wurde. Mit ihrem warmen, vollen Sopran wusste
Richter-Westermann gekonnt zu überzeugen, harmonisch ergänzt vom
sphärischen Klang der Harfe und den sich darüber ergießenden Tonfolgen
der Flöte.
Im letzten Programmpunkt wurden Rilkes Dichtkunst und musikalische
Schöpfung dann zusammengeführt: Als Auftragsarbeit hatte der Komponist
Thomas König im Jahr 1995 das Gedicht Die Liebenden für das
Debussy-Trio vertont Musik des ausgehenden 20. Jahrhunderts für
Rilkes Text des beginnenden 20. Jahrhunderts. Die Begeisterung des
Publikums war groß, eine Zugabe krönte zu guter Letzt das
außergewöhnliche Konzert.
Text und Foto: Claudia Ludewig
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