Klenze-Gymnasium Grundwissen Mathematik Klasse 9 (G8) Stand: Okt 2008 Grundwissenskatalog Mathematik 9. Klasse 1. Reelle Zahlen Die rationalen und die irrationalen Zahlen bilden zusammen die Menge der reellen Zahlen IR . Irrationale Zahlen sind unendliche nichtperiodische Dezimalbrüche, z.B. 2 , π , 1,010010001... 1.1 Die Quadratwurzel Die Quadratwurzel a ist die nicht negative Lösung der Gleichung x 2 = a . a heißt Radikand, er darf nicht negativ sein. ( a) 2 Also: Beispiele: 1,96 = 1,4 , weil 1,4 2 = 1,96 = a; a ≥ 0 − 9 gibt es nicht! 1.2 Rechnen mit Quadratwurzeln a, falls a ≥ 0 − a, falls a < 0 a2 = a = Für a, b > 0 gilt: ( −3) 2 = −( −3) = 3 Beispiel: a ⋅ b = a ⋅b a : b = a:b und 5 ⋅ 45 = 5 ⋅ 45 = 5 ⋅ 5 ⋅ 9 = 5 ⋅ 3 = 15 Beispiel: Achtung: a ± b ≠ a ± b a 2 ± b2 ≠ a ± b insbesondere: aber: (a ± b )2 = a±b 1.3 n-te Wurzeln und rationale Exponenten Für a ≥ 0 ist n a diejenige nicht negative Zahl, deren n-te Potenz a ergibt. ( n∈IN ; n ≥ 2 ). 1 n p q a ( a ≥ 0 ; n∈IN ; n ≥ 2 ) q a p bzw. a an = a = − pq = q 1p ( a ≥ 0 bzw. a > 0 ; p∈ Z ; q∈IN ; q ≥ 2 ) a Beispiele: 3 8 = 2 denn 2 3 = 8 ; 3 n 0 =0 − 8 gibt es nicht, aber die Gleichung x 3 = −8 hat die eine Lösung x = −2 = − 3 8 8− 3 = 3 8 −2 = 3 2 1 64 = 2 bzw. 8− 3 = 3 1 2 = 3 1 = 1 4 64 8 1 4 1.4 Potenzgesetze Sind die Exponenten r, s ∈ Q und die Basen a, b positive reelle Zahlen, so gilt: für Potenzen mit gleicher Basis: a r ⋅ a s = a r +s und a r : a s = a r −s für Potenzen mit gleichen Exp.: a r ⋅ b r = (a ⋅ b) r und a r : b r = (a : b) r für Potenzen von Potenzen: (a r )s = a r⋅s Beispiele: 23 ⋅ 2 4 = 23+ 4 = 2 7 ; 2 7 : 2 4 = 2 7 − 4 = 2 3 ; 25 ⋅ 55 = ( 2 ⋅ 5) 5 = 105 ; 4 5 ⋅ 51,75 = 50, 25 ⋅ 51,75 = 50,25+1,75 = 52 = 25 3 ; 480,75 : 30,75 = 160,75 = ( 2 4 ) 4 = 23 = 8 67 : 27 = (6 : 2) 7 = 37 1.5 Teilweises Radizieren; Rationalmachen des Nenners Geeignete Faktoren lassen sich vor die Wurzel ziehen; Bruchterme lassen sich so erweitern, dass im Nenner keine Wurzeln mehr auftreten. Beispiele: 49 ⋅ 3 = 7 3 147 = 49 ⋅ 3 = 15 = 15⋅ 5 = 15⋅ 5 = 3 ⋅ 5 5 5 5⋅ 5 1.6 Binomische Formeln (1) (a + b) 2 = a 2 + 2ab + b 2 2 2 (2) (a − b) = a − 2ab + b 2 (3) (a + b) ⋅ (a − b) = a 2 − b 2 ; ; 3 54 = 3 27 ⋅ 2 = 3 27 ⋅ 3 2 = 3 ⋅ 3 2 8 4 5 = 8 ⋅ 4 53 4 5 ⋅ 4 53 = 8 ⋅ 4 53 5 = 85 ⋅ 4 53 Die praktische Bedeutung besteht im Faktorisieren! Beispiele: 9x 2 − 30xy + 25y 2 = (3x − 5y) 2 9x 2 − 25 y 2 = (3x − 5 y) ⋅ (3x + 5y) Klenze-Gymnasium Grundwissen Mathematik Klasse 9 (G8) Stand: Okt 2008 2. Quadratische Gleichungen und quadratische Funktionen 2.1 Die qudratische Gleichung Gleichungen der Art a x 2 + b x + c = 0 mit a ≠ 0 heißen quadratische Gleichungen. D = b 2 − 4ac heißt Diskriminante. D<0 es gibt keine Lösung der Gleichung D=0 es gibt genau eineLösung − b ± b 2 − 4ac D>0 es gibt zwei Lösungen x1 / 2 = 2a Beispiel: 2x 2 − 0,3x − 0,9 = 0 x1 / 2 = + 0,3 ± 0,32 − 4 ⋅ 2 ⋅ ( −0,9) + 0,3 ± 7,29 + 0,3 ± 2,7 = = 2⋅2 4 4 x1 = −0,6 ; x 2 = +0,75 In folgenden Sonderfällen ist es nicht sinnvoll, die Lösungsformel zu verwenden: (1) b = 0 d.h. a x 2 + c = 0 In diesem Fall lässt sich die quad. Gleichung in die reinquadratische Form x 2 = d bringen. Beispiel: 3x2 – 9 = 0 ⇔ x2 = 3 ⇔ x1/2 = ± 3 (2) c = 0 d.h. a x 2 + b x = 0 Wir klammern ax aus und erhalten a x ⋅ ( x + ba ) = 0 . Beispiel:. 4x2 + 12x = 0 ⇔ 4x(x + 3) = 0 x1 = 0 ; x 2 = −3 (3) x 2 + px + q = 0 mit p, q ∈ Z Wenn es rationale Lösungen gibt, dann sind diese ganzzahlig und wir finden sie durch Probieren, weil ( x − m ) ⋅ ( x − n) = x 2 − ( m + n) ⋅ x + m ⋅ n Beispiele: x 2 − 7x + 12 = 0 ⇔ ( x − 4) ⋅ ( x − 3) = 0 x1 = 3 ; x 2 = 4 x 2 − 4 x − 12 = 0 ⇔ ( x − 6) ⋅ ( x + 2) = 0 x 1 = −2 ; x 2 = 6 x 2 − 5x + 12 = 0 es gibt keine ganzzahligen (also auch keine rationalen) Lösungen 2.2 Die quadratische Funktion Funktionen der Form f : x ax 2 + bx + c (a ≠ 0) heißen quadratische Funktionen; ihre Graphen nennt man Parabeln. Der Graph von g : x x 2 heißt Normalparabel. a > 0: Die Parabel ist nach oben geöffnet a < 0: Die Parabel ist nach unten geöffnet |a| < 1: Die Parabel ist weiter als die Normalparabel |a| > 1: Die Parabel ist enger als die Normalparabel Jede quadr. Funktion f : x ax 2 + bx + c (a ≠ 0) lässt sich durch quadratische Ergänzung auf die Scheitelpunktform f : x a ( x + d ) 2 + e bringen. Scheitelpunkt: S(-d|e) Beispiele (siehe Diagramm): f1 ( x ) = x 2 Normalparabel f 2 ( x ) = x 2 − 6x + 9 = ( x − 3) 2 verschobene Normalparabel f 3 ( x ) = 2x 2 + 20x + 51 = 2( x + 5) 2 + 1 f 4 ( x ) = −0,5x 2 − 2 x − 1 Berechnung zu f4: y = −0,5x 2 − 2x − 1 = − 0,5 ⋅ ( x 2 + 4 x ) − 1 = − 0,5 ⋅ ( x 2 + 4x + 22 − 22 ) − 1 = 2 2 2 2 = − 0,5 ⋅ ( x + 4x + 2 ) − 0,5 ⋅ (−2 ) − 1 = − 0,5 ⋅ ( x + 2) + 1 Klenze-Gymnasium Grundwissen Mathematik Klasse 9 (G8) Stand: Okt 2008 3. Mehrstufige Zufallsexperimente Ein Zufallsexperiment, das aus mehreren Teilexperimenten besteht, nennt man mehrstufiges Zufallsexperiment. Stellt man das Zufallsexperiment im Baumdiagramm dar, so gelten die beiden Pfadregeln. 1. Pfadregel Man erhält die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses, indem man die Wahrscheinlichkeiten längs des zugehörigen Pfades multipliziert. 2. Pfadregel Bei mehrstufigen Zufallsexperimenten erhält man die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses, indem man die Summe der Wahrscheinlichkeiten der Pfade bildet, die zu dem Ereignis gehören. 4. Die Satzgruppe des Pythagoras Satz des Pythagoras: In jedem rechtwinkligen Dreieck ist das Hypotenusenquadrat flächengleich der Summe der Flächeninhalte der Kathetenquadrate. Beispiel: Aus einer Urne mit vier roten, drei blauen und einer grünen Kugel werden nacheinander zwei Kugeln gezogen. Für die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses E: „genau eine blaue Kugel wird gezogen“ gilt: P( E) = 12 + 12 + 3 + 3 = 30 = 15 56 56 56 56 56 28 a2 + b2 = c2 Höhensatz: In jedem rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat über der Höhe flächengleich 2 dem Rechteck aus den beiden Hypotenusen- h = p ⋅ q abschnitten. Kathetensätze: In jedem rechtwinkligen Dreieck ist jedes a 2 = c ⋅ p bzw. b 2 = c ⋅ q Kathetenquadrat flächengleich dem Rechteck aus der Hypotenuse und dem der Kathete anliegenden Hypotenusenabschnitt. 5. Trigonometrie 5.1 Sinus, Kosinus, Tangens im rechtwinkligen Dreieck Im rechtwinkligen Dreieck wird festgelegt: sin α = Gegenkathete von α Hypotenuse (Sinus von α ) cos α = Ankathete von α Hypotenuse (Kosinus von α ) tan α = Gegenkathete von α Ankathete von α (Tangens von α ) hier gilt: sin α = ac cos α = bc tan α = ab Klenze-Gymnasium Grundwissen Mathematik Klasse 9 (G8) 5.2 Beziehungen zwischen Sinus, Kosinus und Tangens Für alle Winkel α mit 0° ≤ α ≤ 90° gilt: (1) sin α = cos(90° − α) und cos α = sin(90° − α) (2) sin 2 α + cos2 α = 1 (3) tan α = sin α cos α 6. Raumgeometrie 6.1 Geraden und Ebenen im Raum Eine Gerade g und eine Ebene E können zueinander parallel sein (Sonderfall: g liegt in E) oder sich in einem Punkt schneiden. Schneiden sich g und E in einem Punkt P, so wird der Schnittwinkel α entsprechend der Skizze ermittelt. ( Das Lot QF ist zu jeder Geraden aus E, die durch F geht, senkrecht!) Schnittwinkel β zwischen zwei Ebenen: β ist der Winkel zwischen den Geraden s1 und s2, die senkrecht zur Schnittgeraden g sind. 6.2 Volumen und Oberfläche von Prisma und Zylinder Für Prisma und Zylinder mit der Grundfläche G und der Höhe h gilt: Volumen: V = G ⋅ h Oberflächeninhalt: O = M + 2 ⋅ G Die Mantelfäche M ist ein Rechteck bzw. aus Rechtecken zusammengesetzt. 6.3 Volumen und Oberfläche von Pyramide und Kegel Für eine Pyramide und einen Kegel mit der Grundfläche G und der Höhe h gilt: Volumen: V = 13 G ⋅ h Oberflächeninhalt: O = M + G Die Mantelfläche des Kegels ist ein Kreissektor mit dem Radius s und der Bogenlänge b = U Kreis = 2πr Stand: Okt 2008