Volkssternwarte Laupheim e.V. Milchstraße 1 D-88471 Laupheim Pressemitteilung zur Ausstellung „Augen im All“ Vorstoß ins unsichtbare Universum [email protected] 09099-1441 Mob: 0177.892 8337 R. Clausen Az: 26000-267 18.08.2010 Die Europäische Raumfahrtagentur ESA unternahm im Internationalen Jahr der Astronomie 2009 mit den Weltraumteleskopen Herschel und Planck einen „Vorstoß ins unsichtbare Universum“. Wie ist das Weltall entstanden? Was geschah unmittelbar nach dem Urknall? Wie sind die Sterne, die Galaxien entstanden? Wie bilden sich Planeten? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der ehrgeizigen Europäischen Weltraumprojekte. Mit seinem 3,5-MeterSpiegel ist Herschel das größte Weltraumteleskop. Allerdings beobachtet es nicht im sichtbaren Licht, sondern in dem von der Erde aus kaum zugänglichen Infrarot-Bereich. Es eröffnet den Astronomen damit ein neues „Fenster“ zum All. Planck wurde gemeinsam mit Herschel mit einer Ariane 5-Rakete gestartet und soll die kosmische Hintergrundstrahlung, das „Echo des Urknalls“, mit bisher unerreichter Präzision vermessen. Beide Missionen stehen im Mittelpunkt einer neuen ESA-Ausstellung, die vom Planetarium Laupheim entwickelt wurde. Die Ausstellung ist in hohem Maße allgemeinverständlich. Die „Augen im All“ sind vom 04. bis 16. Oktober 2010 in der Schlössle-Galerie in Pforzheim zu sehen. Den Eröffnungsvortrag zur Ausstellung hält Robert H. Clausen, vom Laupheimer Planetarium am Montag, den 4. Oktober um 11 Uhr in der Mall der Schlössle-Galerie. Der Hauptspiegel von Herschel ist der größte Spiegel der je für ein Weltraumteleskop gebaut wurde. Der Spiegel ermöglicht den Wissenschaftlern einen Blick in das "kalte" Universum. Herschel wird ihnen neue Einblicke in die Entstehung von Galaxien in der frühesten Jugend des Universums ermöglichen. Das Teleskop sieht tief hinein in die Regionen der Sternentstehung. Herschel soll darüber hinaus die Chemie der Atmosphären und Oberflächen von Kometen, Planeten und Monden untersuchen. Eine große technische Herausforderung ist die Kühlung der Instrumente. Sie ist notwendig, weil die Experimente unter den im Orbit herrschenden Bedingungen selbst WärmeStrahlung aussenden. Sie würden über einen störenden Rausch-Untergrund die Messempfindlichkeit stark herabsetzen. Daher sind die Instrumente des „eiskalten Riesenauges“ in einen Kryostaten integriert, der sie mit 2300 Litern superflüssigen Heliums, das ständig langsam verdampft, auf -273°C kühlt. Pressemitteilung „Augen im All“ (2) Planck ist die bisher genaueste „Schieblehre der Kosmologie“. Die Sonde wird die kosmische Hintergrundstrahlung in noch nie erreichter Präzision vermessen. Plancks Instrumente können Temperaturunterschiede von wenigen millionstel Grad wahrnehmen und sollen den gesamten Himmel in neun Wellenlängen untersuchen. Planck besitzt ein Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 1,5 x 1,9 m und zwei Hochleistungsinstrumente, die die Mikrowellenstrahlung in unterschiedlichen Frequenzbändern messen. Die Exposition „Augen im All“ beschäftigt sich mit diesen „Neuen Horizonten“. Ausgehend von einem Replikat des ersten Fernrohrs, das Galileo Galilei vor 400 Jahren zum Himmel richtete, wird aufgezeigt, wie sich den Astronomen in der Folgezeit immer wieder neue „Fenster zum All“ öffneten. Was sah Galilei in seinem Fernrohr und was bedeuteten seine Entdeckungen für das damalige Weltbild? Wie entwickelten sich die Teleskope nach Galilei weiter? In einer Vitrine werden Spektren gezeigt. Weitere Bereiche des elektromagnetischen Spektrums werden erklärt und es wird gezeigt, was die Astronomen in den verschiedenen Wellenlängen erforschen können. Insbesondere der Infrarot-Bereich in dem Herschel aktiv ist, wird ausführlich dargestellt. Der Besucher der Ausstellung sieht “Wärmebilder“. Er kann eine durch Wärme erzeugte Struktur ertasten, die im optischen Bereich ein völlig anderes „Bild“ abgibt. Und schließlich wird der Betrachter erkennen, warum man Weltraumteleskope braucht, die einen, durch keinerlei störende Atmosphäre behinderten Blick ins All ermöglichen. Die erfolgreichen Beiträge der ESA zur Erforschung der Planeten, Monde und Kometen öffneten ein weiteres „Fenster“ für die Wissenschaftler und werden in der Exposition ebenfalls dargestellt. Acht großformatige, beleuchtete Displays, vermitteln auf 16 Tafeln in allgemeinverständlichen Texten und mit hochaktuellem Bildmaterial die Entwicklung der Himmelsforschung von Galileo Galilei bis zur Herschel- und Planck-Mission. Fünf Vitrinen enthalten u.a. Modelle des Herschel-Satelliten, der Planck-Sonde, des Hubble-SpaceTeleskopes und der Mars-Express-Sonde. Ein großes, drei Meter hohes Modell der Europäischen Trägerrakete Ariane 5 ist ein publikumswirksamer „Eyecatcher“ der Ausstellung. Eine Multi-Media-Einheit dient der Vorführung von aufwendigen Animationen und aktuellem Bildmaterial zu den ESA-Missionen Herschel und Planck. Die Schössle-Galerie begleitet die Ausstellung mit einem Gewinnspiel bei dem es drei echte Meteorite zu gewinnen gibt. „Wir wollen mit dieser attraktiven und in hohem Maße auch interaktiven Ausstellung ganz besonders die Schulen ansprechen“ betont Herr Jochen Sauer von der Schlössle-Galerie.