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Semesterarbeit
Prof. Edgar Marsch
Werbeanalyse
1. Einleitung
Magazine berichten meistens über Mode, Trends, Liebesgeflüster,
Ernährung und Reisen. Einen grossen Anteil an Seiten decken jedoch die
verschiedenen Werbungen. Produkte werden den Kunden oft auf bunte,
originelle, wie auch ansprechende Art und Weise schmackhaft gemacht. In
der folgenden Arbeit interessiert die Frage, ob sich die Werbeprodukte, so
wie Werbestrategien, je nach Magazin oder Heftchen, unterscheiden. Da es
den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, mehrere Magazine nach Altersund Geschlechtsklassen zu analysieren, werde ich mich auf zwei Magazine
beschränken. Es werden ein typisches Frauenmagazin, die „Brigitte“ und ein
typisches Männermagazin „Men’s Health“ nach Werbeprodukten und
Werbestrategien untersucht. Ziel dieser Arbeit ist es, die Unterschiede und
die Gemeinsamkeiten der Werbungen anhand eines Männer- und eines
Frauenmagazins heraus zu kristallisieren.
In einem ersten Schritt werde ich die zwei Magazine und deren
Partikularitäten etwas erleuchten. Zweitens wird eine tabellarische
Übersicht Auskunft über alle gefundenen Werbungen in den jeweiligen
Heften geben. Auf eine weitere Auswertung dieser Tabelle wird verzichtet.
Ich beschränke mich auf drei ausgewählte Werbeprodukte, welche genauer
analysiert werden. Das erste wird bei beiden Magazinen gleich oft
vorkommen, das zweite wird vorwiegend beim Frauenmagazin verwendet
und das dritte repräsentiert ein typisch männliches Werbeprodukt. Die
verschiedenen Werbebeispiele in den beiden Magazinen werden nach
unterschiedlichen Kriterien analysiert und bewertet. Beispielhaft wird
danach eine für diese Untersuchung geeignete Werbung ausgewählt. Diese
wird tiefer und spezifischer unter die Lupe genommen. Dabei werden im
Laufe der Untersuchung wichtige Beobachtungskriterien schrittweise und
immer nach dem gleichen Muster angewendet. Zuerst wird das Objekt, das
sogenannte Produkt, beschrieben. Als zweiter Schritt werden die
Umgebung, die Landschaft und die verschiedenen Dekorationen in Betracht
gezogen. Danach werden die verschiedenen Texte wie Slogan, Fliesstext
und
Produktenamen
analysiert.
Schliesslich
werden
verschiedene
strategische Komponenten wie Farbe, Gefühlswelt, Schrift, Blickfang,
Standort des Produkts und Ansprache angeschaut.
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Semesterarbeit
Prof. Edgar Marsch
Werbeanalyse
2. Beschreib der zwei Magazine
2.1. Brigitte
Die Brigitte ist „das Magazin für Frauen“ wie es auch auf der Titelseite
angepriesen wird. Vor allem für junge und junggebliebene Frauen. Es zieht
die Leserinnen mit einem bunten und jugendlichen Titelblatt an, auf
welchem stets eine attraktive Frau abgebildet ist. Die Lettern erscheinen in
auffälligen Farben wie gelb, orange und rot. Zudem wird der Name des
Magazins „Brigitte“ mit einer anderen und grösseren Schriftart, welche
etwas massig, aber doch mit einem Stich Eleganz geprägt ist, versehen.
Redaktion und Druck befinden sich in Deutschland, in Hamburg. Die
Blattqualität des Magazins lässt zu wünschen übrig, kleben doch die Seiten
unangenehm zusammen. In der „Brigitte“ werden immer mehr oder weniger
die gleichen Themen behandelt: „MEINE ZEIT“, „MODE“, „BEAUTY“,
„KOCHEN“,
„REISE“,
„DIÄT“,
„REPORTAGE“,
„PORTRÄTS“,
„KULTUR
„KREATIV
UND
WOHNEN“,
UNTERHALTUNG“,
„BALANCE“, „INFO UND GESELLSCHAFT“, sowie „RUBRIKEN“. Der
Renner dieser Ausgabe „BRIGITTE-Diät 50 neue Rezepte“ soll viel
Publikum ansprechen und sie zum Kaufen des Magazins veranlassen.
Fakten beweisen, dass die „Brigitte“ zu mehr als 1/3 aus Werbungen
besteht. Das Magazin umfasst 220 Seiten, davon sind 76 1/3 Seiten mit
Werbung belegt. Es sind 9 Doppelseiten, 9 mal Werbungen von ½ Seite und
11 Werbungen von 1/3 Seite. Auffällig ist, dass sich 59 Werbungen auf der
rechten Seite befinden und nur deren 29 auf der linken. Die Modeprodukte
von Gerry Weber werden mit einem 8-seitigen Heftchen, welches in das
Magazin integriert ist, sehr gut publik gemacht. Von BON’A PARTE wird
ein 4-seitiges Heftchen zusätzlich eingebunden. Weiter finden 12 Seiten
Kochrezepte und eine Ernährungspyramide auf einem Plakat ihren Platz im
Magazin. Am Ende der „Brigitte“ sind Kleinanzeigen auf 5 Seiten zu
finden.
2.2. Mens’s Health
Men’s Health, zu deutsch „Die Gesundheit des Mannes“, ist ein bekanntes
typisches Männermagazin. Wie bei „Brigitte“ wird auch hier stets mit einer
attraktiven Person, einem Mann mit gut gebautem Körper, geworben. Die
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Person ist in verschiedenen Grautönen abgebildet. Die Schlagzeilen
variieren dagegen zwischen leuchtend orange, blau und schwarz. Am
Herausstechendsten ist jedoch der Titel, der mit grossen orangeleuchtenden
Buchstaben geschrieben ist. Auch die Zeitschrift „Men’s Health“ hat ihren
Redaktionssitz in Hamburg. Da die Blätter glatt sind und eine gute Dicke
aufweisen, ist das Magazin sehr handlich zum Durchblättern. Hauptthemen
der „Men’s Health“ sind: „MODE-SPECIAL“, „SPORT & FITNESS“,
„ERNÄHRUNG“, „GESUNDHEIT“, „EROTIK & PARTNERSCHAFT“,
„LEBENSART“,
„BERUF“,
„ABENTEUER
&
REISE“
und
„RUBRIKEN“. In dieser Ausgabe steht das Styling im Vordergrund. Das
Magazin enthält einen „Guide to Style“, der ganze 46 Seiten einnimmt.
Zudem ist das Magazin in zwei Partien aufgeteilt. Um den „Guide to Style“
lesen zu können, muss man das Magazin umdrehen.
„Men’s Health“ besteht aus 192 Seiten, wobei 64 2/3 Seiten mit Werbungen
belegt sind. Das ergibt einen Werbeanteil von über 30%. Es sind 8
Doppelseiten, 6 Seiten zu 50 % und 8 Seiten zu 1/3 mit Werbung versehen.
Auffällig viele Werbungen werden auf der rechten Seite gedruckt, nämlich
54 Seiten und nur 19 auf der Linken. Als Extra, sind zwei auf
kartonähnlichem
Material
gedruckte
Stadtpläne
mit
Laufrevieren
eingebunden.
3. Tabellarischer Überblick über die vorhandenen
Werbungen beider Magazine
Werbeprodukte
Nahrung
Körperpflege
Mode / Kleider
Technische Geräte
Auto
Parfüm
Schuhe
Arzneimittel
Küchenausstattung /
Haushalt
Bücher / Verläge
Bijouterie
Magazine / Heftchen
TV
Brigitte
6
9
8
1
4
2
4
5
3
5
2
11
6
Men’s Health
1
4
11
6
6
2
6
1
8
5
3
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Waschmittel
Reisen
Uhren
Kommunikation
Versicherungen / Banken
Getränke
unicef
2
1
1
2
1
7
2
1
1
4. Analyse
4.1. Ein Werbeprojekt im Vergleich: Das Auto
Die Autowerbung kommt fast gleich häufig vor, 4 mal bei den Frauen1, 6
mal bei den Männern2, und eignet sich deshalb für einen Vergleich
besonders gut.
Auffällig ist, dass bei den Frauen vorwiegend für Familienautos geworben
wird, währenddem bei den Herren Sportlichkeit, Schnelligkeit und
Leistungsstärke eines Autos im Vordergrund stehen Auch werden bei den
Männern teurere Automarken wie Alfa Romeo und Cadillac angepriesen.
Allgemein werden bei den Werbungen in Männermagazinen kräftigere
Farben verwendet, die einem ins Auge stechen. Bei den Frauen sind vor
allem blasse Farben im Trend. Die Stimmungsbilder unterscheiden sich
gewaltig. In der „Brigitte“ sind die Umgebungen der Autos eher vertraut
und dem Alltag nah, wie zum Beispiel eine Hauseinfahrt mit Rasen und
Gartenzaun. Im Magazin „Men’s Health“ werden die Autos in ausgefallene
Umgebungen gestellt. Dies reicht von einem prunkvollen Innenhof eines
Palastes, über eine Attikawohnung in einem Hochhaus mit Blick über die
Grossstadt, bis hin zum Sandstrand am Meer. Abenteuerlust, Herausforderung
und
Einzigartigkeit
eines
Produkts
bewirken
bei
der
Männerwerbung eine gewichtige Anziehungskraft. Dagegen lässt man bei
den Frauen mit Sicherheit und Schutz die Herzen schmelzen. Dies lässt sich
auch an den Fliesstexten erkennen. Während bei den Männern mit vielen
Extras und PS „geprahlt“ wird, werden bei den Frauen die wichtigsten
Grundausstattungen und die erfolgreichen Sicherheitstests erwähnt.
1
2
Brigitte: S. 12/13, 81, 97, 151
Men’s Health: S. 6/7, 37, 49, 79, 96/97, 123
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4.1.1. Opel: Opel Combo Tour3
Opel wirbt mit einem grossen grauen fünftürigen Familienauto, welches mit
zwei „grossen Schiebetüren“ ausgestattet ist. Die Form des Autos ist eher
konventionell und nicht auffallend. Mit einer Schiebetüre offen, steht das
graue Gefährt in einer Hauseinfahrt. Hinter dem „Opel Combo Tour“ ist ein
Gartenzaun, welcher eine Naturwiese umzäunt. Im Vordergrund der
Werbung, auf der linken Seite, ist ein grosser Kopf eines jungen Knaben
abgebildet. Er schaut einen so lieb und treu an, dass man ihm nichts zu
Leide tun könnte. So ist es denn auch auf seinem Kopf geschrieben: „
FRAGILE, ZERBRECHLICH“. In der Mitte der Werbung steht folgende
Headline: „Für alle, die auch mal Anspruchsvolleres chauffieren als ein paar
Kisten.“ Dieser Satz nimmt Bezug auf den jungen Knaben, der in diesem
Auto mitfahren wird und als etwas „Anspruchvolles“ und „Zerbrechliches“
angeschaut wird. „Anspruchsvolleres“ stellt hier die Verbindung zwischen
Bild und Text her (Zeugma). Die Opelwerbung macht ganz klar Appell auf
die Sicherheit und die kinderfreundliche Ausstattung ihres Werbeträgers,
den „Opel Combo Tour“. Dies wird bei den jungen Müttern und Frauen,
dem Zielpublikum dieses Magazins, bestimmt positive Konnotationen
bezüglich diesem Auto auslösen. Auch der Slogan, „Opel. Frisches Denken
für bessere Autos.“, oben rechts zu finden, macht mit dem Wort „bessere“
auf eine stetige Entwicklung und Verbesserung der Opel-Auto aufmerksam.
Weiter ist einem ziemlich grossen Fliesstext von Komfort und bester
Ausstattung die Rede. Im Fliesstext wird man nicht persönlich
angesprochen. Es handelt sich vielmehr um einen neutral beschreibenden
Text über die Leistungen des Opels „Combo Tour“. Interessant ist auch die
Zahlungsart, Leasing „Schon ab 88.- Euro im Monat“ wird angepriesen. In
den heutigen, manchmal prekären Situationen der Familien, sind
Leasingangebote interessant, da die geforderte Zahlung das schon eng
bemessene Budget nicht übersteigt.
Nun werde ich auf die strategischen Komponenten zu sprechen kommen.
Die Opelwerbung verwendet auf seiner Werbeseite ausschliesslich helle,
etwas verblasste Farben wie grün, blau und grau. Einzig, das Logo ist mit
einem warmen, satten Gelb hervorgehoben. Dank dieser aquarellartigen
3
Brigitte: S. 81
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vorherrschenden Farbenwahl bekommt das Bild eine wohlige und ruhige
Atmosphäre. Die Schriftart ist klar, gut lesbar, aber auch etwas banal. Es
scheint, dass diese Werbung nicht durch auffällige Farben und Prahlerei,
sondern durch ihre Schlichtheit und Anspruchslosigkeit den Kunden
gewinnen will. Der “key-visual” bei der Opelwerbung ist nicht eindeutig.
Wahrscheinlich wird man als Leser zuerst das graue Auto in der oberen
Hälfte der Werbung betrachten, danach auf den jungen Knaben unten links
aufmerksam. Kreisförmig, im Gegenuhrzeigersinn, gelangt man zur
Headline, dem Produktnamen, und schliesslich wird man den Fliesstext
lesen, welcher sich unterhalb der Seite befindet.
4.1.2. Alfa Romeo: Alfa GT 4 Ein blitzblanker, „hochgesteilter“ silbriger Sportwagen mit viel Form und
Charakter funkelt einem bei der Alfa Romeo Werbung entgegen. Dieser
sportliche, elegante Wagen mit drei Türen glänzt mit seiner stilvoll
gezeichneten Autonase. Bis zum letzten Detail stimmen die Linien und
Formen überein. So geben die dynamischen Felgen dem Auto noch den
letzten Schliff. Der „Alfa GT“ präsentiert sich auf der Dachterrasse eines
Hochhauses, auf einer Betonplattform vor einem Swimmingpool. Hinter
dem Auto erstreckt sich ein atemberaubendes Panorama über eine
Grossstadt. Zudem spiegelt sich, wegen des einfallenden Sonnenlichtes, der
„Coupé“ von Alfa Romeo im Badewasser. In einem schwungvollen
Schriftzug in der Mitte des Bildes steht: „Über allen Erwartungen.“ Das
Bild verstärkt so den Eindruck, der „Alfa GT“ hebt von allem ab. Er steht
zuoberst „über“ einer Stadt wie auf einem Podest. Der Produktenamen ist
im Gegensatz zur Opelwerbung unten rechts abgebildet. Er besteht aus
einem grauen Metallstreifen, geziert mit roter Inschrift „Alfa GT“ und dem
runden Emblem von Alfa Romeo. Auch auffällig und etwas unkonventionell
ist der Fliesstext, welcher oben links, mit weisser und schwarzer Schrift auf
rotem Hintergrund geschrieben ist. „Alfa GT. Dynamik erfahren.“, so steht
der Slogan mit weissen Lettern im roten Kästchen. Dieser Spruch beschreibt
einmal mehr die Harmonie der Formen des Autos, wie auch die dynamische
Fahrweise. Im danach folgenden Fliesstext häufen sich aussagestarke
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Men’s Health: S. 37
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Adjektive, welche das Produkt genauer und überzeugend beschreiben
sollen. Es ist die Rede von einem „Coupé [...] mit atemberaubendem
Design. Mit grossem Innenraum und 5 vollwertigen Sitzplätzen. Mit
kraftvollen Motoren [...]“. Diese Art von Formulierung scheint bei den
Männern Eindruck zu machen. „La bellezza non basta.“ ist eine italienische
Redewendung und bekräftigt die italienische Herkunft des Produkts.
Übersetzt heisst es: Die Schönheit genügt nicht. Dieser zweite Slogan
bezieht sich auf die letzten Linien des Fliesstextes, wo der Anbieter versucht
den Leser zu einer Testfahrt zu begeistern. Er besagt, dass „La bellezza“
eines Autos einen wichtigen Grundstein lege, aber erst die Testfahrt die
anderen Vorteile erfahren lasse.
Was die Farbe betrifft, sind klare und intensive Töne verwendet worden.
Durch die von oben einfallenden Sonnenstrahlen erhalten die Farben noch
einen zusätzlichen Glanz. Das Auto ist silbrig glänzend und nicht
unauffällig grau wie bei der Opelwerbung. Beim Betrachten dieser Werbung
bekommt man das Gefühl zu schweben und unerreichbar zu sein. Es
vermittelt einem tatsächlich das Gefühl „über allen Erwartungen“ zu sein.
Auch der Schriftzug der Headline zeigt sich schwungvoll und nach vorne
schauend, was mit dem Stil des Autos sehr gut übereinstimmt. Der silberne
„Alfa GT“ in der Mitte ist ganz klar der Blickfang und das zentrale dieser
Werbung. Danach schweift der Blick zur Headline unterhalb des Blickfangs
und bewegt sich weiter nach unten rechts, wo der Produktenamen ersichtlich
ist. Erst am Schluss wird man den Fliesstext lesen, obwohl er in einem
auffallend roten Kasten geschrieben ist. Abschliessend kann man sagen,
dass diese Werbung mit Schönheit, Genauigkeit und Präzision, mit Stil und
Extravaganz wirbt.
4.2. Werbung typisch Frau: Die Nahrung
Die Ernährung scheint ein richtiges Frauenthema zu sein. Während bei der
„Brigitte“ sechs5 verschiedene Werbungen zu diesem Thema zu finden sind,
zählt man bei „Men’s Health“ gerade mal eine! Zudem wird in fünf von
sechs Werbungen mit jungen, hübschen und aufgestellten Frauen geworben.
Alle weisen einen „makellosen“ Körper auf, von welchem viele Frauen nur
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Brigitte: S. 2, 36/37, 167, 169, 199,201
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Werbeanalyse
träumen. Es wird auf gesunde und fettarme Ernährung gesetzt, die den
Körper in Schwung und gute Laune versetzen soll. Informationen wie
„fettarm“, „0 % Cholesterin“, „rein pflanzlich“ werden zu essentiellen
Informationen. In der heutigen Zeit, wo der Schönheitswahn allgegenwärtig
ist, fixiert man sich auf linienbewusste Ernährung und zieht somit fettarme
wie vitaminhaltige Produkte vor. Zwei Produkte machen den Kampf mit den
Pfunden gleich zum Hauptthema ihrer Werbung: Nestlé wirbt mit einer
schlanken Frau, die die Schnur eines Jojos mit einer Schere durchschneidet.
Darunter steht in roter Schrift: „Ich spiele nicht mit meiner Linie.“
McDonald bildet eine Nährwert-Tabelle gemeinsam mit ihren Produkten ab.
Kalorien, Eiweiss, Kohlenhydrate wie Fettgehalt sind für Burger, Saucen,
Getränke usw. offen dargelegt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine
junge Frau abgebildet, die feststellt: „Ich weiss, was Kalorien sind. Sagt mir
einfach, wie viele drin sind, dann kann ich damit auch vernünftig umgehen.“
Im Allgemeinen werden die Produkte mit fröhlich aufmunternden Farben
wie rot, grün und gelb angepriesen. Zusätzlich wird der Appetit mit
szenischen Darstellungen angeregt. Man sieht zum Beispiel eine Frau, die
daran ist, etwas zu trinken oder zu essen.
4.2.1. Nestlé: Fitness6
Etwas unterhalb der Mitte präsentiert sich eine Packung „Nestlé Fitness“
Flakes. Auf der Packung ist eine schwungvoll gezeichnete Frau abgebildet,
die einen Schriftzug „Wohlbefinden leicht gemacht“ in der Luft hält. Ein
übergrosser Löffel mit einer leckeren Portion Flakes weckt den Appetit.
Gleich unterhalb bekräftigen die Weizenähren die Natürlichkeit dieses
Produktes. Ein, die Packung tangierender, violetter Kreis weckt zusätzliche
Aufmerksamkeit. Wiederum ist dieselbe, schwungvolle Frau skizziert und
im Kreis steht geschrieben: „Der intelligente Weg auf die Linie zu achten
balance 365“.
Die Umgebung dieses Produkts verhält sich mit dem
hellblau-weissen Hintergrund harmonisch und wirkt leicht. Auf der rechten
Hälfte der Werbung ist eine schlanke Frau, mit bauchfreiem Shirt, von Knie
bis Brust gezeichnet. In der linken Hand eine Schere haltend, schneidet sie
die Schnur eines Jojos durch. Zwischen dem Jojo und dem Werbeprodukt
6
Brigitte: S. 169
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steht die Headline: „Ich spiele nicht mit meiner Linie.“ Hier bildet das Wort
„spielen“ das Zeugma zwischen Bild und Text. Das Jojo, ein Spielzeug,
wiederspiegelt die Problematik verschiedener Diäten, die einem eine
schnelle Gewichtsabnahme versprechen, bei der man aber im nachhinein
noch mehr zunimmt. Im Fliesstext steht denn auch geschrieben: „Trennen
Sie sich von den Crash-Diäten und Jo-Jo-Effekt mit „balance 365“. Weiter
wird mit den positiv konnotierten Wendungen wie „fettarme Flakes“, „reich
an Vitaminen und Mineralstoffen“ geworben. Auch der Slogan „NESTLÉ
FITNESS – der intelligente Weg, auf die Linie zu achten.“ nimmt das
Dauerbrennerthema „die Figur“ zum Hauptthema. Es scheint, dass die
Anbieter von Nahrungsprodukten mit der Strategie, das Frauenproblem
Gewicht als Thema zu machen, Erfolg verbuchen.
Auf der einen Seite vermitteln die Werbungen der Nahrung eine glückliche
und positive Atmosphäre, auf der anderen Seite machen sie einem auf die
begangenen Sünden aufmerksam. Da die Farben der Zeichnung eher sanft
gewählt sind, kommt das Produkt „Fitness“ gut zum Vorschein. Nestlé hat
einen auffordernden Ton gewählt. Sie verlangt: „Trennen Sie sich von
Crash-Diäten[...]“
4.3. Werbung typisch Mann: Technische Geräte
Die Technik ordnet man nicht nur im alltäglichen Leben eher der
Männerwelt zu, auch die Werbestatistik von „Men’s Health“ und „Brigitte“
bestätigen diese Tatsache. Im Männermagazin sind sechs7 technische Geräte
als Werbeträger abgebildet, wobei beim Frauenmagazin nur eines zu
verbuchen ist. Auffällig bei den Werbungen für DVD - Recorder,
Filmkamera, Computer und Mobile ist die genaue Raumaufteilung der
Werbekomposition. Die Farbgebung wie die Gestaltung der Werbung legen
eine gewisse Nüchternheit an den Tag. Viel Grau, Blau, Schwarz und Weiss
wird verwendet, Farben, welche die Technik richtiggehend versinnbildlichen. Die Technik ist etwas Abstraktes und Wissenschaftliches,
deshalb wird mit einer bunten Umgebung eher sparsam umgegangen. Sehr
oft steht das technische Gerät im Mittelpunkt und wird nicht mit anderen
Dekorationen, wie Sandstrand oder einer attraktiven Frau, abgelenkt. Sehr
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Men’s Health: S. 27, 33, 41, 51, 99, 111
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frappant sind auch die langen und mit technischen Wörtern gehäuften
Fliesstexte. Die erklärenden Angaben zu den einzelnen Geräten scheinen
von grosser Wichtigkeit zu sein. Schliesslich kann man die Kapazitäten der
Technik nicht gut mit Bildern darstellen. Ein weiterer interessanter Aspekt
sind die vermehrt englisch geschriebenen Slogans. Um Missverständnisse
zu vermindern, wird in der Technik oft die englische Sprache benutzt. Diese
Tatsache scheint auch Einfluss auf die Slogans der jeweiligen Anbieter zu
haben.
4.3.1. Philips: DVD - Recorder8
Es sind dieselben DVD – Recorder zweimal untereinander abgebildet.
Einmal ist das graue Gerät eher von der rechten Seite ersichtlich, das zweite
Mal eher von der Linken. Um den Fokus auf den beiden Geräten zu
bewahren, sind die beiden DVD - Recorder in einem viereckigen, schlicht
grauen Feld abgebildet. Die restliche Werbeblattform hat einen weissen
Hintergrund. Der Recorder besitzt zwei Fähigkeiten, die bildlich besonders
hervorgehoben sind. Auf dem ersten Gerät sind etliche Filmrollen
aufgetürmt, auf dem untenstehenden Gerät steht gerade mal eine drauf.
Anhand des Textes gleich unter den DVD – Recordern vernimmt man, dass
die Recorder 130 Stunden Filme aufnehmen und die besten Szenen gleich
auf DVD speichern können. Das heisst Bild und Text unterstützen einander.
Der Fliesstext gleich unterhalb wiederholt, erweitert und bekräftigt die oben
dargestellten Funktionen. Für weitere Informationen werden sogar noch die
Internetadresse und Telefonnummern mitgeteilt. Bei dieser Werbung von
Philips, steht der Slogan oben rechts. Wie es in der Technikbranche üblich
ist, steht er in englisch geschrieben: „Let’s make things better.“ Und ein
weiterer Punkt, der in der Technik wichtig ist, nämlich der Fortschritt, wird
im Slogan als das Ziel der Kompanie plakatiert. Schliesslich steht unten
rechts neben zwei DVD’s eine Subheadline. Wiederum wird die enorme
Kapazität der Festplatte und das daraus entstehende Erlebnis demonstriert.
Denn man kann „alles aufnehmen“ und „alles erleben“.
Während bei den Autos, abendliche Atmosphäre, Sandstrand und Abenteuer
die Gefühle leiten, sind hier eher Nüchternheit und Prägnanz führend. Nicht
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Men’s Health: S. 51
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nur die Farben vermitteln dieses Gefühl, sondern auch die Wahl der Schrift.
Philips hat ausser dem Slogan eine sehr einfache und gut leserliche
Schriftart gewählt. Es soll bestimmt die Exaktheit und Einfachheit der
Technik von Philips beschreiben. Blickfang in dieser Werbung sind die
beiden DVD – Recorder. Sie bringen als Einziges etwas Bewegung in die
Werbung. Alles andere wirkt streng konzipiert.
5. Schluss
Nach einer ausgiebigen und intensiven Auseinandersetzung mit den
Werbeprodukten in den Magazinen „Brigitte“ und „Men’s Health“ kann ich
sagen, dass es klare Unterschiede in den Werbestrategien bezüglich Mann
und Frau gibt. Um die Herrenherzen schneller schlagen zu lassen, werden in
den Werbungen der Fun-Faktor, die Challenge, sowie der Fortschritt gross
geschrieben. Die Produkte werden in Umgebungen gestellt, die Gefühle der
Freiheit, des Abenteuers hervorrufen. Bei den Frauen versucht man die
Herzen mit gemütlichen Szenen, Vertrautheit und Sicherheit zu gewinnen.
Auch der Faktor Mitmensch als Einzelperson, und vor allem als Familie
scheint für Frauen, wenn es um die Frage des Wohlbefindens geht, eine
wichtige Rolle zu spielen.
Von grosser Auffälligkeit bei Werbungen sind Adjektive, die in grosser
Zahl und stark pointiert gebraucht werden. Sie verhelfen Leserinnen und
Leser positiv zu beeinflussen und sie vom Produkt zu überzeugen. Sehr
typisch für Werbungen sind Wiederholungen von gleichen Aussagen, aber
in anderen Formulierungen.
Abschliessend kann ich sagen, dass ich die Werbungen, die Männer als
Zielpublikum haben, persönlich interessanter und prägnanter empfunden
habe.
6. Bibliographie
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-
Hofmann, Frank (Hrsg.): Men’s Health. Hamburg 2004 (Nr. 9)
-
Volk, Anne (Hrsg.): Brigitte. DAS MAGAZIN FÜR FRAUEN.
Hamburg 2004 (Nr. 19)
12
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