Praktikum Organische Chemie I 529-0229-00L (für Biol./Pharm.Wiss) Wintersemester 05/06 Zürich, 03.12.2005 Sylke Höhnel 04-921-664 3. Semester Assistent: Pascal Bindschädler Synthese von 3-Menthen (1-Isopropyl-4-methyl-cyclohexen) -1- 1 Methode Eliminierung eines Alkohols zum Alken durch katalytische Mengen konzentrierter Schwefelsäure. 2 Reaktionsgleichung H3C H3C kat. H2SO4 OH H3C 3 H3C CH3 CH3 Mechanismus H3C CH3 H3C CH3 + H H3C CH3 O H H H3C + H2O + OH H H CH3 H3C CH3 H3C CH3 Die Synthese von 3-Menthen aus (-)-Menthol ((1R,2S,5R)-(-)-2-Isopropyl-5-methylcyclohexanol) durch H2SO4 via E1 Eliminierung über einen stabilen Carbokationzustand. Dabei entsteht bevorzugt das thermodynamisch stabilere höher alkylierte Alken (SaytzeffProdukt). -2- 4 Physikalische Daten der Substanzen M = 156.27 g/mol ρ = 0.89 g/cm³ (-)-Menthol H3C nD = 1.458 Smp 41- 44 °C Sdp 216 °C WGK 2 (schwach wassergefährdend) CH-Giftklasse 4 (nicht unbedenklicher Stoff) MAK Wert: 20 ppm OH CH3 H3C R-Sätze R37/38 Reizt die Atmungsorgane und die Haut R41 Gefahr ernster Augenschäden S-Sätze S26 Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren S36 Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen S39 Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen Konzentrierte Schwefelsäure M = 98.08 g/mol ρ = 1.84 g/cm³ Smp -15 °C Sdp 310 °C WGK 1 (schwach wassergefährdend) CH-Giftklasse 2 (nicht unbedenkliche Stoffe) MAK Wert: 1 ppm R-Sätze R35 Verursacht Verätzungen HO S O OH O S-Sätze S26 Bei Berührungen mit den Augen sofort mit Wasser abspülen und Arzt oder Ärztin konsultieren S30 Niemals Wasser hinzugießen S45 Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt hinzuziehen (wenn möglich dieses Etikett vorzeigen) Natriumhydrogencarbonat M = 84.01 g/mol ρ = 2.22 g/cm³ WGK 1 (schwach wassergefährdend) CH-Giftklasse 5 (Stoffe geringer Gefährlichkeit) O HO Smp 270 °C O - + Na S-Sätze S24/25 Berührung mit den Augen und der Haut Vermeiden -3- Natriumchlorid M = 58.44 g/mol ρ = 2.22 g/cm³ Smp 801 °C Sdp 1465 °C WGK 0 (nicht wassergefährdend) CH-Giftklasse Frei NaCl S-Sätze S24/25 Berührung mit den Augen und der Haut Vermeiden Magnesiumsulfat O O M = 120.37 g/mol ρ = 2.7 g/cm³ Smp 1124 °C WGK 1 (schwach wassergefährdend) CH-Giftklasse Frei - 2+ Mg S O O S-Sätze S24/25 Berührung mit den Augen und der Haut Vermeiden 3-Menthen M = 138.25 g/mol ρ = 0.813 g/cm³ nD = 1.4525 Smp -28 °C Sdp 167-169°C WGK 1 (schwach wassergefährdend) CH-Giftklasse 4 (nicht unbedenklicher Stoff) MAK Wert: 20 ppm H3C R-Sätze R37/38 Reizt die Atmungsorgane und die Haut R41 Gefahr ernster Augenschäden H3C CH3 S-Sätze S26 Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren S36 Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen S39 Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen -4- tert-Butylmethylether (MTBE) H3C H3C CH3 O CH3 M = 88.15 g/mol ρ = 0.735 g/cm³ WGK 1 (schwach wassergefährdend) CH-Giftklasse Frei R-Sätze R11 R38 S-Sätze S9 S16 S24 5 Smp -108.6 °C Sdp 55.2 °C Leichtentzündlich Reizt die Haut Berührung mit den Augen und der Haut Vermeiden Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen Berührung mit der Haut vermeiden Apparaturen ——————— Energie-Kühler ———————————— Kontaktthermometer —— Kühlwasserkreislauf ———— Stopfen ——————— Zweihalsrundkolben ———— ——————— ————— -5- Ölbad Rührfisch Magnetrührer Filterapparatur Scheidetrichter —— Vakuumanschluss ——————— Nutsche —————— Vakuumaufsatz ——————— Erlenmeyer Kolben Destillationsapparatur ——————————————— Kontaktthermometer (TBAD) ————————————— Thermometer (TDAMPF) —— Manometer Dreiweghahn ——— ———— Claisenaufsatz — Vigreuxkolonne Vakuumvorstoß ——— —— Ölbad ————— Rührfisch Schweinchen mit —— 4 Rundkolben —— Magnetrührer Vakuumanschluss -6- 6 Ansatz Substanz Eingesetzte Menge [g] 5.21 1.29 (-)-Menthol konz. Schwefelsäure 7 Anzahl Mole [mmol] 33.3 13.1 Volumen [ml] 0.7 Äquivalente 1 0.33 Experimentelle Durchführung In einem 250 ml-Zweihalsrundkolben wurde zu (-)-Menthol (5.21 g; 1 eq) vorsichtig konz. Schwefelsäure (0.7 ml; 0,4 eq) zugetropft. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch auf 60 °C erhitzt. Bei Zusatz von H2SO4 entstand aus Menthol (weißes, klumpiges Pulver, stark nach Pfefferminz riechend) eine zähe gelb-orangene Flüssigkeit, die sich mit steigender Temperatur bräunlich verfärbte. Der Reaktionsverlauf wurde mittels Dünnschichtchromatografie verfolgt. Die erste DC wurde nach 20 min ausgeführt. Da nur Menthol und kein Menthen zu erkennen war, wurde auf 80 °C erhitzt. Nach 20 min wurde erneut eine DC durchgeführt. Auch auf der 2. DC ließ sich kein Menthen nachweisen, die Reaktion wurde weiter laufen gelassen. Nach weiteren 20 min wurde eine 3. Dünnschichtchromatografie ausgeführt. Unter UV Licht ließ sich eine neue Bande erkennen. Auf Anweisung des Assistenten wurde die Reaktion danach im Eisbad mit ges. wässr. NaHCO3-Lösung auf pH 7 eingestellt. Ziel Ref 1. DC Start Ziel Ref Start 2. DC Ziel Start Ref 3. DC Die Reaktionsmischung wurde mit Wasser (50 ml) in einen 500 ml Scheidetrichter gespült und mit MTBE (3x 100 ml) extrahiert. Die vereinigten org. Phasen wurden mit ges. wässr. NaCl-Lösung (100 ml) gewaschen, über MgSO4 getrocknet und durch eine Nutsche filtriert. Das Lösungsmittel wurde am Rotationsverdampfer abdestilliert. Die isolierte ölige Flüssigkeit wurde destilliert. Die Vigreuxkolonne wurde nach 40 min abmontiert und ohne diese weiter destilliert. Dabei sammelte sich bei TBAD = 154 °C und TDAMPF = 30 °C eine weiße Flüssigkeit im Claisenaufsatz, die dort auskristallisierte. Dadurch gelangten keine Fraktionen in das Schweinchen. Daraufhin wurde die Destillation abgebrochen. Von der auskristallisierten Substanz und dem Rückstand aus dem Birnenkolben wurden IR-Spektren aufgenommen. -7- 8 Ausbeute Eingesetzte Masse von (-)-Menthol: 5.21 g Erhaltene Masse aus Extraktion: Masse Rückstand der Destillation 3.86 g 2.96 g Ausbeute der Extraktion: 74% Ausbeute Menthen: 0% 9 Charakterisierung Infrarot-Spektrum der auskristallisierten Substanz Banden [cm-1] Interpretation 1024 - 1043 1366 1454 2919 - 2952 3273 CH3 Deformationsschwingung (Pendelschwingung) C-H3 Dehnung (sym.) C-H Deformationsschwingung C-H Streckschwingung C-OH Streckschwingung Infrarot-Spektrum der auskristallisierten Substanz Banden [cm-1] Interpretation 1025 - 1045 1369 1455 2919 - 2953 3331 CH3 Deformationsschwingung (Pendelschwingung) C-H3 Dehnung (sym) C-H Deformationsschwingung C-H Streckschwingung C-OH Streckschwingung -8- Referenz-Infrarot-Spektren (-)-Menthol Notiz: Kein Referenzspektrum von Menthen gefunden -9- 10 Bemerkungen und Diskussion Anhand der aufgenommenen IR-Spektren ließ sich eindeutig sagen, dass Menthen höchstens in Spuren gebildet wurde, da die für eine C-C Doppelbindung charakteristische Bande bei 16200-1680 cm-1 fehlt. Die C-OH Streckschwingung bei 3300 cm-1 beweist, dass (-)-Menthol rückisoliert wurde. Eine mögliche Ursache für die nicht ereignete Reaktion könnte sein, dass die Schwefelsäure nicht konzentriert war. Dadurch fand die Eliminierung nicht statt. Eine Fehlerbehebung könnte das Einsetzen einer erhöhten Menge H2SO4 und eine längeren Reaktionszeit sein. Weiterhin sei bemerkt, dass kaum Informationen zu 3-Menthen gefunden wurden. ReferenzIR Spektren zu dieser Substanz wurden leider nicht gefunden. Ich habe angenommen, dass sich der Stoff ähnlich wie (-)-Menthol verhalten muss, somit habe ich dessen Eigenschaften in Bezug auf Wassergefährlichkeitsklasse, Schweizer Giftklasse und Risiko- und Sicherheitssätze übernommen. 11 (1) (2) (3) (4) (5) (6) Literatur Reinhart Keese, Grundoperationen der präparativen organischen Chemie, 6. überarbeitete Auflage, Druckerei Glauser AG Formeln und Tabellen, 10. Auflage, Paetec http://www.fluka.ch http://www.aist.go.jp/RIODB/SDBS/cgi-bin/direct_frame_top.cgi?lang=eng http://www.gifte.de/Chemikalien/index.htm http://www.gefahrstoffdaten.de - 10 -