Johannes Leitner Rekorde im Sonnensystem

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Johannes Leitner
Rekorde im Sonnensystem
Planet, griechisch: plánetes: Wanderer, die Umherschweifenden
Bis August 2006 gab es keine offizielle Definition für einen Planeten.
Größtes Problem war: Unterscheidung zwischen Planet, Planetoid und Asteroid.
Ein Definitionsversuch (CalTech):
Ein Objekt im Sonnensystem wird als Planet bezeichnet, wenn es eine größere
Masse hat als alle anderen Objekte zusammen, die sich im selben Orbit befinden.
Eine weitverbreitete Arbeitshypothese:
Objekte mit einer Masse unter der Grenzmasse für das Einsetzen von thermonuklearer
Fusion von Deuterium (etwa 13 Jupitermassen) gelten als Planeten.
(zwischen 13 und 75 Jupitermassen  Brauner Zwerg:
besitzt jedoch noch keine Wasserstofffusion, ist also noch kein Stern).
Mit der Entdeckung von Brauen Zwergen (1995), extrasolaren Planeten (1989/1992/1995)
und besonders mit dem 2400 km großen Objekt 2003 UB313 (Eris, erste Hinweise deuteten
darauf hin, dass er größer als Pluto war) im Kuipergürtel (äußeres Sonnensystem) flammte
die Diskussion erneut auf.
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Als eine Konsequenz wurde 2003 eine Arbeitsgruppe der IAU zur Definitionsproblematik
eingesetzt, welche ursprünglich im Sommer 2006 eine endgültige Definition hätte
präsentieren sollen.
Als aber nach 2 Jahren Arbeit immer noch keine Hinweise auf eine Einigung existierten,
Wurde die 19-köpfige Wissenschaftler-Arbeitsgruppe aufgelöst und durch ein kleineres
Komitee (bestehend aus 9 Personen – Spezialisten, Autoren und Pressesprecher) ersetzt.
Dieses Komitee einigte sich im Juni 2006 auf 2 Grundsätze:
1) Planeten sollen rund sein (dadurch scheiden Kometen und die meisten Asteroiden
aus, da diese meist unregelmäßig geformt sind, häufig ähnlich zu Kartoffeln;
erst ab einen Durchmesser von etwa 800 km sind die Objekte einigermaßen kugelförmig).
2) Planeten sollen einen Stern umlaufen, ohne selbst ein Stern oder Begleiter eines
Planeten (Satelliten) zu sein.
Hauptproblem mit diesen beiden Grundsätzen:
Neben Pluto würden auch einige der neuentdeckten transneptunischen Objekte und
Ceres (im Asteroidengürtel) zu den Planeten zählen.
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Deswegen wurde ein zusätzliches Kriterium eingeführt: historische Ausschlusskriterium
(um die Flut an möglichen neuen Planeten einzudämmen).
Objekte, die bis zum Jahr 1900 entdeckt wurden, sollen als „klassische“ Planeten gelten.
(das bedeutete:
Ceres (1801) ist ein Planet,
Pluto (1930, einzige von einem US-Amerikaner entdeckte Planet) nicht)
Pluto soll dafür als Prototyp der „Plutone“ gelten.
Bei der IAU Konferenz in Prag (August 2006) stieß speziell das historische
Ausschlusskriterium auf großen Widerstand bei den Wissenschaftlern
(außerdem waren von den ursprünglich 2500 Delegierten nur mehr 424 anwesend).
Einigung auf ein alternatives Kriterium:
Ein Planet muss seine Umlaufbahn freigeräumt haben (gilt weder für Ceres, noch für Pluto),
oder alle Objekte in eine Bahnresonanz drängen.
Pluto als Prototyp eines zusätzlichen neuen Typs: den Zwergplaneten,
diese erfüllen nur das alternative Kriterium nicht.
Überarbeitete Resolution wurde mit den Stimmen von zwei Dritteln angenommen,
jedoch nicht der Zusatz, Pluto als den Prototyp der plutonischen Objekte zu bezeichnen.
Diese Klasse ist bis heute namenlos.
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Die Resolution wurde darüberhinaus auf unser Sonnensystem beschränkt.
Weiterhin also ungelöst:
-) extrasolare Systeme, was macht dort einen Planeten aus?
-) ein Name für Klasse der „plutonischen Objekte“
-) alternative Vorschläge zur Bahnresonanz (z.B. planetarische Diskriminante)
Für unser Sonnensystem gilt also (gegenwärtig):
8 Planeten
und
5 Zwergplaneten
Es existiert jedoch bereits eine Beobachtungsliste um weitere Kandidaten hinsichtlich den
beiden Kriterien für Zwergplaneten zu überprüfen.
Aus „MEin Vater ERklärt Mir Jeden Sonntag Unsere NEun PLaneten.“ wurde:
„MEin Vater ERklärt Mir Jeden Sonntag Unseren Nachthimmel.“
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3 Kriterien bestimmen heute, ob ein Objekt zu den Planeten gezählt wird oder nicht:
1) Planeten sollen rund sein (dadurch scheiden Kometen und die meisten
Asteroiden aus; sind meist unregelmäßig geformt, häufig ähnlich zu
Kartoffeln); erst ab einen Durchmesser von etwa 800 km einigermaßen
kugelförmig)
2) Planeten sollen einen Stern umlaufen, ohne selbst ein Stern oder Begleiter
eines Planeten (Satelliten) zu sein.
3) Ein Planet muss seine Umlaufbahn freigeräumt haben (oder die Objekte in
eine Bahnresonanz zwingt).
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Durchmesser Pluto: 2390 km
Durchmesser Eris:
1. Messung (2005): 3000 ± 400 km
2. Messung (2008): 2400 ± 100 km
3. Messung (2010): max. 2320 km
 damit ist Eris vermutlich doch
kleiner als Pluto
Eris besitzt jedoch um etwa 25 % mehr Masse als Pluto (Ursache der damaligen Schätzung)
 seine innere Struktur ist vermutlich viel dichter als ursprünglich angenommen:
eine Kruste aus Eis
und darunter ein Mantel aus Felsgestein.
Das aufgrund dieser letzten Messung Pluto wieder als ein Planet klassifiziert wird, ist aber
sehr unwahrscheinlich.
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