Postnatale PCB-Exposition ist assoziiert mit Entwicklungsverzögerung

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Postnatale PCB-Exposition ist assoziiert mit Entwicklungsverzögerung
Frage:
Führt die Umweltbelastung mit polychlorierten Biphenylen (PCB) zu relevanten motorischen oder
mentalen Entwicklungsverzögerungen, nach weitgehender Kontrolle für psychosoziale und
sozioökonomische Faktoren?
Epidemiologischer Hintergrund:
PCBs sind placentagängig und finden sich in erhöhten Konzentrationen in der Muttermilch. Frühere
Studien haben zwar bereits einen Zusammenhang zwischen PCB-Konzentrationen und Entwicklung
berichtet, jedoch kontrollierten diese Studien nur unzureichend für sozioökonomischen Status und
eine kindgerechte Umgebung. Ungünstige psychosoziale Verhältnisse sind ein unabhängiger
Risikofaktor für niedrigere Scores in Entwicklungstests.
Einschlusskriterien:
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Gesunde Mütter und Neugeborene
Erst- oder Zweitgeborenes
Ausschlusskriterien:
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Frühgeburt
5-Minuten-APGAR Score unter 7
Perinatale Komplikationen
Studiendesign:
Prospektive Kohortenstudie über 3.5 Jahre (n = 171)
Studienort:
Düsseldorf, Deutschland
Exposition:
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Nabelschnurblut-Spiegel für PCB (Typ 138, 153, 180)
Venöse Blutspiegel im Alter von 42 Monaten
HOME Skala von Caldwell und Bradley zur Beurteilung der Umgebung des Kindes (z. B.
emotionaler und verbaler Umgang der Mutter mit dem Kind)
Outcome:
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Bayley-Skala für motorische und mentale Entwicklung im Alter von 30 Monaten
Kaufmann Assessment für mentale Entwicklung im Alter von 42 Monaten.
Resultat:
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116 der ursprünglich 171 Mutter-Kind Dyaden konnten im Alter des Kindes von 42 Monaten
nachuntersucht werden. Von 91 Müttern standen Muttermilchproben von zwei Wochen nach
der Entbindung zur Verfügung.
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Der PCB Gehalt des Nabelschnurbluts unterschied sich zwischen der 5. und der 95% Perzentile
um den Faktor 7, die PCB Konzentration in der Muttermilch um das 4 -fache. Die Blutspiegel im
Alter von 42 Monaten unterschieden sich zwischen der 5. und 95. Perzentile um den Faktor 14.
Kinder mit Muttermilch-PCB Gehalt auf der 5. Perzentile hatten im Verhältnis zu Kindern, die
einem hohen PCB-Gehalt ausgesetzt waren (95. Perzentile), im Mittel 8.3 Punkte höhere Bayley
Scores (95% CI 0 bis 16.2) für die mentale Entwicklung und um 9.1 Punkte höhere Skalenwerte
(95% CI 1.0 bis 17.2) für die motorische Entwicklung.
Dieser Effekt war genauso gross, wie der Unterschied zwischen Kindern auf der 95. Perzentile in
der Skala zur Beurteilung einer kindgerechten Umgebung, im Verhältnis zu Kindern, deren
Umgebung auf der 5. Perzentile eingeschätzt wurde (9.4 Punkte, 95% CI 2.2-16.7).
Kommentar:
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Die in der Düsseldorfer Bevölkerung beobachteten Unterschiede an kindlicher PCB Exposition
(intrauterin und postnatal durch Muttermilch) sind assoziiert mit klinisch relevanten
Entwicklungsunterschieden.
Diese Entwicklungsunterschiede sind genauso gross wie die Unterschiede, die auf eine mehr
oder weniger kindgerechte Umgebung zurückzuführen sind. Allerdings wurde das Umfeld der
beobachteten Kinder generell als sehr gut eingeschätzt und die beobachtete Streuung war in
der untersuchten Mittelschichtbevölkerung vergleichsweise gering.
90% der PCB Exposition ist nahrungsbedingt, der überwiegende Anteil wird mit tierischem Fett
aufgenommen. Die Daten unterstreichen die Bedeutung der Ernährung Schwangerer und
stillender Mütter für die spätere Entwicklung ihres Kindes.
Literatur:
Environmental exposure to polychlorinated biphenyls and quality of the home environment: effects
on psychodevelopment in early childhood. Walkowiak J. et al. Lancet (2001) 358; 1602-1607
Verfasser:
Joachim Fischer, 21.11.2000
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